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Als ich am Freitag morgen um 9 Uhr aufwachte, wusste ich noch nicht, dass ich mich 24 Stunden später völlig verausgaben würde, um mich Schweiß überströmt einen Berg hinaufzuquälen. Unverhofft hatte ich das letzte Wochenende meines Urlaubes noch frei. Ich wollte schon lange einmal eine Tour in Vorarlberg hinüber zum Allgäu machen. Die Berge der Nagelfluhkette sind nicht all zu weit weg und deren Überschreitung ist sehr anspruchsvoll. Das war genau das richtige Abenteuer welches mir vorschwebte. Nach der Streckenangabe sollte es vielleicht nicht gerade ein Spaziergang werden. Ich dachte es locker angehen zu können. Tja, falsch gedacht. Man kann sich nicht auf Höhenmeter und Kilometer Angaben verlassen. Wie sich später herausstellte, sollte es mich wieder einmal an meine Grenzen bringen. Sicher verschieben die sich von Zeit zu Zeit. Wenn man untätig zu Hause herumsitzt ist man eben nicht so in Form, als wenn man ständig bedacht ist sich fit zu halten.
Am Nachmittag fuhr ich noch schnell in den ortsansässigen Buchladen um mir eine Wanderkarte zu kaufen. Zu meinem Glück gab es von Kompass gerade ein Angebot für 10 € mit 2 Karten. Man stelle sich einmal vor, da wohnt man nicht einmal eine Autostunde entfernt der Alpen und besitzt keine Wanderkarte. Dem wollte ich Abhilfe schaffen und erstand ein Exemplar. Dann ging es noch gleich in einen Supermarkt um mir Verpflegung zu kaufen.
Als ich zu Hause war studierte ich die Karte, schrieb mir auf ein A4 Blatt alle wichtigen Punkte, Orte und Berge meiner Tour. Dazu die Kilometer der einzelnen Strecken und deren Höhenmeter für den Aufstieg und die Abfahrtszeiten der Züge am Sonntag Abend von Oberstaufen.
Hätte ich es vorher gewusst, wäre ich immer noch kein Besitzer dieser Landkarten, denn mein zusammen gefalteter Zettel hätte mir völlig ausgereicht.
Am Abend versuchte ich mich mit einem Film vom PCT noch so richtig in Stimmung fürs wandern zu bringen. Dadurch wurde der Abend sehr lang und meine Nacht um so kürzer. Es dauerte nicht lange als der Wecker klingelte und ich mich für diese Tour fertig machte.
Der Rest des Rucksacks wurde gepackt und nach einem schnellen Frühstück ging es zu Fuß zum Bahnhof.
So stand ich am 17.08.2013 kurz nach 8 Uhr in Bregenz am Stadtbahnhof. Von hier aus ging der Weg fast immer gerade aus Richtung Pfänderbahn. Nicht weil ich mit der Bahn auf den Berg fahren wollte, nein weil der Aufstieg zum Berg dort ebenfalls beginnt. (Im Laufe des Tages kam ich jedoch zu der Einsicht, dass ich hätte lieber die Seilbahn genommen als den beschwerlichen Aufstieg)
Nach kurzer Zeit verlief der Weg im Wald und wurde immer steiler und steiler. Ich wusste das ich hier bis zum Gipfel 650 Höhenmeter Aufstieg zu bewältigen hatte. Und im Laufe der Tour redete ich mir immer wieder ein, wenn denn die Wege hier immer so steil sind, kann man wenigstens in kürzester Zeit mehr Höhenmeter bewältigen.
Am Anfang fühlte ich mich wirklich gut. Aber mit jedem Meter den es hinauf ging stand es schlechter und schlechter um mich.
Die kurze Nacht machte sich bemerkbar und ich war überhaupt nicht in Form.
Irgendwann belohnten die unter schwersten Anstrengungen errungenen Höhenmeter mit wundervollen Aussichten zum Bodensee, den Schweizer Bergen und den Ortschaften auf der deutschen Seite des Sees. Später verlief der Anstieg vorbei an Wiesen und der Zwischenstation der Pfänderbahn. Und den eigentlich 2 1/2 stündigen Aufstieg hatte ich trotz meines Gepäcks schon 45 Minuten früher geschafft.
Ein schönes Gefühl welches aber gleich wieder von den sich aus der Seilbahn quellenden Menschenmengen und deren die die schwere Fahrt nach oben schon hinter sich gebracht hatten, getrübt wurde. Aber ich war zufrieden mit mir, gönnte mir am Imbiss ein kaltes Getränk und setzte meinen Weg fort. Er verlief nun fast auf gleicher Höhe, etwa 1000 Meter über dem Meer bis ich an einen Abzweig kam. Dort holte ich besagten, zusammen gefalteten Zettel heraus um mich zu vergewissern den richtigen Weg zu nehmen, als mir zwei Wanderinnen entgegen kamen und fragten ob ich Hilfe bräuchte. Ich verneinte und als sie meinen Zettel sahen sagte die eine "Na, auf Schnitzeljagd?".
Ich verneinte abermals und sagte nur, dass ich wenigstens wisse wo ich lang laufen würde und nicht so blöd sei wie andere die wirklich orientierungslos umherirren ( nicht war?).
Ich muss sagen, dass meine Methode in der ganzen Zeit völlig aufging und ich wirklich nichts anderes gebraucht hätte als diesen von mir handgeschriebenen Zettel. Ich verlief mich kein einziges Mal, außer in Sulzberg als ich von der Kellnerin des Gasthofes fehl geleitet wurde.
So ging es über breite Wege und zum Teil asphaltierte kleine Strassen bergab. Dann kam der nächste Aufstieg der mir wieder 500 Höhenmeter einbringen sollte auf den Hirschberg. Der Weg wurde zu einem Pfad und irgendwann war nicht mehr ersichtlich wie er weiter führte. Hier kam ich mit dem Stacheldraht in Berührung, mit dem die Bauern ihre Weiden sicherten. Das gab einen schönen großen Kratzer am rechten Unterschenkel. Kurz darauf erreichte ich die Almhütte unterhalb des Gipfels. Da ich meine eigene Verpflegung dabei hatte ging ich zum Gipfelkreuz um dort meine Mittagspause zu machen. Als ich ankam war ich noch allein. Aber das sollte sich rasch ändern und so konnte ich nicht wirklich in Ruhe essen. Aber wenigstens hatte ich die Chance noch einige Fotos zu schießen. Als bald verabschiedete ich mich denn mein Weg sollte noch weit sein. Ganz weit. Von oben sah alles so spielerisch aus. Die Berge, welche ich erklimmen wollte, zeigten aber von hier oben nicht ihr wahres Gesicht. Ich konnte nämlich nicht sehen wie steil sie hinauf führen sollten und vor allem wie tief die Täler vor ihnen waren. Der Abstieg war Anfangs noch recht gut zu meistern. Aber mit jedem Schritt nach unten sah ich, wie weit es den nächsten Berg noch hoch führen musste. Die Sonne brannte mittlerweile erbarmungslos und ich musste aufpassen nicht zu dehydrieren. Ich trank Unmengen an Wasser. Und die gingen bald zur Neige. So spielerisch es von oben auch aussah, um so anstrengender wurde nun der Aufstieg nach Sulzberg. Der Ort liegt auf über 1000 Meter über null und ich war im nächsten Tal welches um 500 Meter niedriger lag. Also sollte ich oben angekommen, wenn ich es jemals schaffen würde, schon etwa 1700 Höhenmeter in den Beinen haben.
Aber ich kam nicht weit. Auf einer Wiese ließ ich erst meinen Rucksack und darauf auch gleich mich fallen und blieb regungslos für einige Minuten liegen. Ich schnappte nach Luft und die Sonne brannte in meinem Gesicht. Ich fühlte mich müde, nicht in Form und wollte eigentlich nur noch nach Hause. Warum mache ich das bloß hier? Die umherschwirrenden Fliegen und andere Insekten hielten mich davon ab weiter liegen zu bleiben. Ich trank einen tiefen Schluck, aß ein wenig und bemitleidete mich. Aber nicht einmal im Bewusstsein, was ich bisher geleistet hatte. Mittlerweile war ich an die 30 Kilometer gelaufen und hatte schon 1300 Höhenmeter geschafft. das macht man nicht so nebenbei.
Als ich mich ein wenig erholt hatte rappelte ich mich auf und stieg den Berg weite hinauf.
An einer kleinen Straße bemerkte ich klares Quellwasser am Wegrand. Am Berg befand sich ein Trinkwasserschutzgebiet und somit konnte ich ohne mir Gedanken zu machen von dem sehr kalten Nass Gebrauch machen. Die Reste der warmen Brühe in meinen Flaschen goß ich weg und füllte sie mit dem kalten, klaren Bergwasser. Ich wusch mir die Salzkristalle von meiner Haut und trank bis ich nicht mehr konnte. Der Aufstieg nach Sulzberg war dann aber immer noch lang und vor allem sehr anstrengend. Der Weg verlief ab und an durch Gehöfte wo man nicht einmal erahnen konnte wo man denn hier nur weiter kommt. Alles war abgesperrt und durch kleine Klettereinlagen über Tore bahnte ich mir meine Weg nach oben. Mehr als eine Kuh hätte mich auch nicht erschrecken können. Schlimmer sind da auch Hunde die aus einer Ecke hervorgeprescht kommen und einen ankläffen, wie später noch der Fall war. Fast jede Bank die am Weg stand nutze ich um kurz Luft zu holen. Meist ohne meinen Rucksack erst abzusetzen und ohne die Aussicht genießen zu können. Irgendwann erreichte ich die Hochebene auf dem nächsten Berg und zur Ortschaft hin ging es kurz noch einmal steil bergauf. Auf dem Platz in Sulzberg gab es ein wundervolles Panorama auf die Alpen. Dieser Ort ist ein Traum und das Wetter spielte dieses Spiel mit. Ich fasste den Entschluss mich für den Tag mit dem einen oder anderen Weizen zu belohnen und ging auf die Terrasse des Gashofes. Als ich zahlen wollte befragte ich die Kellnerin nach dem weiteren Wegverlauf. Sie schickte mich in die falsche Richtung. Als der Wirt kam, verriet er mir, das ich noch ins Tal hinabsteigen muss um den gegenüberliegenden Berg zu überschreiten. Anders würde ich nicht zum Hochhädrich gelangen, dem ersten Berg auf der Westseite der Nagelfluhkette. Als ich den richtigen Weg fand hatte ich mich wieder durch Elektrozäune und Absperrungen zu kämpfen und kam schließlich ins nächste Tal und überschritt den Fluss auf eine alten Holzbrücke.
Von Hier an warteten die nächsten 800 Höhenmeter auf mich. Um etwa 20.30 Uhr kam ich durch Riefensberg, der letzten Ortschaft auf dem Weg nach oben. Die Dorfjugend hatte ein Fest organisiert und dazu ein Festzelt aufgestellt, aus welchem laute Musik dröhnte. Sie wollten mich ohne das ich auch nur einen Cent bezahlen brauchte an ihren Feierlichkeiten teilhaben lassen. Und das fast die ganze Nacht. Es war absehbar, dass ich die letzten 500 Höhenmeter zum 1300 Meter hohen Koyenstein nicht mehr schaffen würde. Etwa 200 Meter unterhalb des Gipfels fand ich eine halbwegs ebene Wiese, baute dort mein Tarp auf und legte mich schlafen. Oder versuchte es wenigstens. Die ganze Nacht war laute Musik zu hören und ständig rutschte ich mit meinem Schlafsack von der Isomatte. Eine schreckliche Nacht. Irgendwann als die Musik verstummte, konnte ich auch einschlafen und es kaum fassen als mich 5.15 Uhr das Handy weckte....
Fortsetzung folgt......

Pfänderbahn in Bregenz

Aufstieg zum Pfänder

Aufstieg zum Pfänder

Zeppelin Richtung Alpen

Aufstieg zum Pfänder

Auf dem Pfänder

Auf dem Pfänder

Ausblick vom Hirschberg zur Nagelfluhkette

Auf dem Hirschberg 1095 m Alt.

Ausblick in Sulzberg

Ausblick in Sulzberg

Ausblick zum Hochgrat

Ausblick von Sulzberg

Ausblick in Sulzberg
Am Nachmittag fuhr ich noch schnell in den ortsansässigen Buchladen um mir eine Wanderkarte zu kaufen. Zu meinem Glück gab es von Kompass gerade ein Angebot für 10 € mit 2 Karten. Man stelle sich einmal vor, da wohnt man nicht einmal eine Autostunde entfernt der Alpen und besitzt keine Wanderkarte. Dem wollte ich Abhilfe schaffen und erstand ein Exemplar. Dann ging es noch gleich in einen Supermarkt um mir Verpflegung zu kaufen.
Als ich zu Hause war studierte ich die Karte, schrieb mir auf ein A4 Blatt alle wichtigen Punkte, Orte und Berge meiner Tour. Dazu die Kilometer der einzelnen Strecken und deren Höhenmeter für den Aufstieg und die Abfahrtszeiten der Züge am Sonntag Abend von Oberstaufen.
Hätte ich es vorher gewusst, wäre ich immer noch kein Besitzer dieser Landkarten, denn mein zusammen gefalteter Zettel hätte mir völlig ausgereicht.
Am Abend versuchte ich mich mit einem Film vom PCT noch so richtig in Stimmung fürs wandern zu bringen. Dadurch wurde der Abend sehr lang und meine Nacht um so kürzer. Es dauerte nicht lange als der Wecker klingelte und ich mich für diese Tour fertig machte.
Der Rest des Rucksacks wurde gepackt und nach einem schnellen Frühstück ging es zu Fuß zum Bahnhof.
So stand ich am 17.08.2013 kurz nach 8 Uhr in Bregenz am Stadtbahnhof. Von hier aus ging der Weg fast immer gerade aus Richtung Pfänderbahn. Nicht weil ich mit der Bahn auf den Berg fahren wollte, nein weil der Aufstieg zum Berg dort ebenfalls beginnt. (Im Laufe des Tages kam ich jedoch zu der Einsicht, dass ich hätte lieber die Seilbahn genommen als den beschwerlichen Aufstieg)
Nach kurzer Zeit verlief der Weg im Wald und wurde immer steiler und steiler. Ich wusste das ich hier bis zum Gipfel 650 Höhenmeter Aufstieg zu bewältigen hatte. Und im Laufe der Tour redete ich mir immer wieder ein, wenn denn die Wege hier immer so steil sind, kann man wenigstens in kürzester Zeit mehr Höhenmeter bewältigen.
Am Anfang fühlte ich mich wirklich gut. Aber mit jedem Meter den es hinauf ging stand es schlechter und schlechter um mich.
Die kurze Nacht machte sich bemerkbar und ich war überhaupt nicht in Form.
Irgendwann belohnten die unter schwersten Anstrengungen errungenen Höhenmeter mit wundervollen Aussichten zum Bodensee, den Schweizer Bergen und den Ortschaften auf der deutschen Seite des Sees. Später verlief der Anstieg vorbei an Wiesen und der Zwischenstation der Pfänderbahn. Und den eigentlich 2 1/2 stündigen Aufstieg hatte ich trotz meines Gepäcks schon 45 Minuten früher geschafft.
Ein schönes Gefühl welches aber gleich wieder von den sich aus der Seilbahn quellenden Menschenmengen und deren die die schwere Fahrt nach oben schon hinter sich gebracht hatten, getrübt wurde. Aber ich war zufrieden mit mir, gönnte mir am Imbiss ein kaltes Getränk und setzte meinen Weg fort. Er verlief nun fast auf gleicher Höhe, etwa 1000 Meter über dem Meer bis ich an einen Abzweig kam. Dort holte ich besagten, zusammen gefalteten Zettel heraus um mich zu vergewissern den richtigen Weg zu nehmen, als mir zwei Wanderinnen entgegen kamen und fragten ob ich Hilfe bräuchte. Ich verneinte und als sie meinen Zettel sahen sagte die eine "Na, auf Schnitzeljagd?".
Ich verneinte abermals und sagte nur, dass ich wenigstens wisse wo ich lang laufen würde und nicht so blöd sei wie andere die wirklich orientierungslos umherirren ( nicht war?).
Ich muss sagen, dass meine Methode in der ganzen Zeit völlig aufging und ich wirklich nichts anderes gebraucht hätte als diesen von mir handgeschriebenen Zettel. Ich verlief mich kein einziges Mal, außer in Sulzberg als ich von der Kellnerin des Gasthofes fehl geleitet wurde.
So ging es über breite Wege und zum Teil asphaltierte kleine Strassen bergab. Dann kam der nächste Aufstieg der mir wieder 500 Höhenmeter einbringen sollte auf den Hirschberg. Der Weg wurde zu einem Pfad und irgendwann war nicht mehr ersichtlich wie er weiter führte. Hier kam ich mit dem Stacheldraht in Berührung, mit dem die Bauern ihre Weiden sicherten. Das gab einen schönen großen Kratzer am rechten Unterschenkel. Kurz darauf erreichte ich die Almhütte unterhalb des Gipfels. Da ich meine eigene Verpflegung dabei hatte ging ich zum Gipfelkreuz um dort meine Mittagspause zu machen. Als ich ankam war ich noch allein. Aber das sollte sich rasch ändern und so konnte ich nicht wirklich in Ruhe essen. Aber wenigstens hatte ich die Chance noch einige Fotos zu schießen. Als bald verabschiedete ich mich denn mein Weg sollte noch weit sein. Ganz weit. Von oben sah alles so spielerisch aus. Die Berge, welche ich erklimmen wollte, zeigten aber von hier oben nicht ihr wahres Gesicht. Ich konnte nämlich nicht sehen wie steil sie hinauf führen sollten und vor allem wie tief die Täler vor ihnen waren. Der Abstieg war Anfangs noch recht gut zu meistern. Aber mit jedem Schritt nach unten sah ich, wie weit es den nächsten Berg noch hoch führen musste. Die Sonne brannte mittlerweile erbarmungslos und ich musste aufpassen nicht zu dehydrieren. Ich trank Unmengen an Wasser. Und die gingen bald zur Neige. So spielerisch es von oben auch aussah, um so anstrengender wurde nun der Aufstieg nach Sulzberg. Der Ort liegt auf über 1000 Meter über null und ich war im nächsten Tal welches um 500 Meter niedriger lag. Also sollte ich oben angekommen, wenn ich es jemals schaffen würde, schon etwa 1700 Höhenmeter in den Beinen haben.
Aber ich kam nicht weit. Auf einer Wiese ließ ich erst meinen Rucksack und darauf auch gleich mich fallen und blieb regungslos für einige Minuten liegen. Ich schnappte nach Luft und die Sonne brannte in meinem Gesicht. Ich fühlte mich müde, nicht in Form und wollte eigentlich nur noch nach Hause. Warum mache ich das bloß hier? Die umherschwirrenden Fliegen und andere Insekten hielten mich davon ab weiter liegen zu bleiben. Ich trank einen tiefen Schluck, aß ein wenig und bemitleidete mich. Aber nicht einmal im Bewusstsein, was ich bisher geleistet hatte. Mittlerweile war ich an die 30 Kilometer gelaufen und hatte schon 1300 Höhenmeter geschafft. das macht man nicht so nebenbei.
Als ich mich ein wenig erholt hatte rappelte ich mich auf und stieg den Berg weite hinauf.
An einer kleinen Straße bemerkte ich klares Quellwasser am Wegrand. Am Berg befand sich ein Trinkwasserschutzgebiet und somit konnte ich ohne mir Gedanken zu machen von dem sehr kalten Nass Gebrauch machen. Die Reste der warmen Brühe in meinen Flaschen goß ich weg und füllte sie mit dem kalten, klaren Bergwasser. Ich wusch mir die Salzkristalle von meiner Haut und trank bis ich nicht mehr konnte. Der Aufstieg nach Sulzberg war dann aber immer noch lang und vor allem sehr anstrengend. Der Weg verlief ab und an durch Gehöfte wo man nicht einmal erahnen konnte wo man denn hier nur weiter kommt. Alles war abgesperrt und durch kleine Klettereinlagen über Tore bahnte ich mir meine Weg nach oben. Mehr als eine Kuh hätte mich auch nicht erschrecken können. Schlimmer sind da auch Hunde die aus einer Ecke hervorgeprescht kommen und einen ankläffen, wie später noch der Fall war. Fast jede Bank die am Weg stand nutze ich um kurz Luft zu holen. Meist ohne meinen Rucksack erst abzusetzen und ohne die Aussicht genießen zu können. Irgendwann erreichte ich die Hochebene auf dem nächsten Berg und zur Ortschaft hin ging es kurz noch einmal steil bergauf. Auf dem Platz in Sulzberg gab es ein wundervolles Panorama auf die Alpen. Dieser Ort ist ein Traum und das Wetter spielte dieses Spiel mit. Ich fasste den Entschluss mich für den Tag mit dem einen oder anderen Weizen zu belohnen und ging auf die Terrasse des Gashofes. Als ich zahlen wollte befragte ich die Kellnerin nach dem weiteren Wegverlauf. Sie schickte mich in die falsche Richtung. Als der Wirt kam, verriet er mir, das ich noch ins Tal hinabsteigen muss um den gegenüberliegenden Berg zu überschreiten. Anders würde ich nicht zum Hochhädrich gelangen, dem ersten Berg auf der Westseite der Nagelfluhkette. Als ich den richtigen Weg fand hatte ich mich wieder durch Elektrozäune und Absperrungen zu kämpfen und kam schließlich ins nächste Tal und überschritt den Fluss auf eine alten Holzbrücke.
Von Hier an warteten die nächsten 800 Höhenmeter auf mich. Um etwa 20.30 Uhr kam ich durch Riefensberg, der letzten Ortschaft auf dem Weg nach oben. Die Dorfjugend hatte ein Fest organisiert und dazu ein Festzelt aufgestellt, aus welchem laute Musik dröhnte. Sie wollten mich ohne das ich auch nur einen Cent bezahlen brauchte an ihren Feierlichkeiten teilhaben lassen. Und das fast die ganze Nacht. Es war absehbar, dass ich die letzten 500 Höhenmeter zum 1300 Meter hohen Koyenstein nicht mehr schaffen würde. Etwa 200 Meter unterhalb des Gipfels fand ich eine halbwegs ebene Wiese, baute dort mein Tarp auf und legte mich schlafen. Oder versuchte es wenigstens. Die ganze Nacht war laute Musik zu hören und ständig rutschte ich mit meinem Schlafsack von der Isomatte. Eine schreckliche Nacht. Irgendwann als die Musik verstummte, konnte ich auch einschlafen und es kaum fassen als mich 5.15 Uhr das Handy weckte....
Fortsetzung folgt......
Pfänderbahn in Bregenz
Aufstieg zum Pfänder
Aufstieg zum Pfänder
Zeppelin Richtung Alpen
Aufstieg zum Pfänder
Auf dem Pfänder
Auf dem Pfänder
Ausblick vom Hirschberg zur Nagelfluhkette
Auf dem Hirschberg 1095 m Alt.
Ausblick in Sulzberg
Ausblick in Sulzberg
Ausblick zum Hochgrat
Ausblick von Sulzberg
Ausblick in Sulzberg
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