[DE/AT] Königssee und Steinernes Meer - Hüttentrekking für Anfänger

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  • TeilzeitAbenteurer
    Fuchs
    • 31.10.2012
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    [DE/AT] Königssee und Steinernes Meer - Hüttentrekking für Anfänger

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Hallo zusammen,

    nachdem ich hier schon etliche Reiseberichte geschmökert habe, ist es denke ich an der Zeit, dass ich nach der ersten dafür einigermaßen tauglichen Tour selbst mal einen verfasse. Andererseits möchte ich auch nicht ewig an diesem Reisebericht schreiben und da es mein erster ist, dauert das vermutlich alles lange genug; außerdem weiß ich auch gar nicht, ob's überhaupt jemand lesen möchte, daher wird's wohl eher ein Reisekurzbericht werden.

    Rahmenbedingungen
    Die alpinen Vorerfahrungen sowohl meinerseits als auch meiner besseren Hälfte, mit der ich diese Tour unternommen habe, kann man getrost als sehr übersichtlich bezeichnen. Als Nordländer bin ich in bisher alle Jubeljahre mal für ein paar Tage in den Alpen gewesen, mal im Sommer, mal im Winter, nie weiter als ein paar Stunden von der Ferienwohnung entfernt. Im vergangenen Sommer waren wir das wir mit einem geliehenen Wohmobil im Allgäu und Karwendel unterwegs, für meine TeilzeitAbenteurerin der überhaupt erste ernsthafte Kontakt zu Bergen, und haben diese Gelegenheit für eine Zweitagestour mit Hüttenübernachtung genutzt. Da uns der kleine Ausflug insgesamt sehr gefallen hatte, sollte dieses Jahr eine etwas ausgedehntere Tour her.

    Tag 0 - Vorbereitungen
    Die große Frage war: wohin? Es sollte eine Tour von ungefähr einer Woche von Hütte zu Hütte werden - möglichst nur Hütten der Kategorie I, keine Tagesmärsche deutlich über 7 Stunden, keine schweren Bergwege. Außerdem musste mangels Auto der Start-/Zielpunkt in annehmbarer Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Die Lektüre einiger Broschüren auf der Alpenvereins-Homepage brachte uns schließlich auf Das Steinerne Meer. Ein guter Freund von mir war ein paar Jahre vorher schon mal dort gewesen und konnte die Runde ebenfalls sehr empfehlen.

    Die grobe Planung sah folgendermaßen aus:
    Tag 1: Aufstieg zum Carl-von-Stahlhaus
    Tag 2: Übergang zur Wasseralm
    Tag 3: Übergang zum Riemannhaus über das Kärlingerhaus oder "hinten" über's Steinerne Meer"
    Tag 4-5: je nach Laune Richtung Wimbachgrießhütte tingeln (Puffertag)
    Tag 6: Aufstieg von der Wimbachgrießhütte zum Watzmannhaus - eventuell noch ein Ausflug Richtung Hocheck
    Tag 7: Abstieg und Rückweg nach Berchtesgaden

    Obwohl der August der beste Zeitraum für derartige Touren sein sollte, hatten wir uns anfang/mitte Juli ausgesucht, um dem größten Ansturm (Schulferien in Bayern und Baden-Württemberg) einigermaßen zu entgehen. Außerdem sollten An- und Abreise im Nachtzug stattfinden, damit dafür effektiv möglichst wenig Zeit draufgeht und wir uns nicht noch zusätzliche Unterkünfte am Königssee suchen mussten.
    Schon einige Wochen im Voraus mussten wir allerdings feststellen, dass die Hütten bereits an sämtlichen Samstagen vollkommen belegt zu sein schienen (wir hatten natürlich nichts reserviert). Auch, wenn sich im Zweifelsfall immer noch ein Plätzchen finden sollte, wollten wir es darauf nicht ankommen lassen und beschlossen, die Tour um einen Tag zu kürzen und buchten die Zugtickets so, dass wir Montag starten und Samstag wieder im Zug verschwinden konnten. Außerdem reservierten wir ein Zimmerlager für die erste Nacht im Stahlhaus, um das Schlafdefizit wenigstens zum Anfang der Tour einigermaßen in Grenzen zu halten.

    Die letzten Vorbereitungen wurden getroffen und mit einem Netto-Startgewicht von gut 9kg+ca 3,5 kg Verpflegung und Wasser ging's los - leider bin ich erst auf die Idee gekommen, ein Foto von der Ausrüstung zu machen, als ein Teil davon schon im Rucksack verschwunden war (der Rechner gehört übrigens nicht dazu )
    Zuletzt geändert von TeilzeitAbenteurer; 20.07.2013, 18:27. Grund: Rechtschreibung

  • TeilzeitAbenteurer
    Fuchs
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    #2
    AW: [DE/AT] Königssee und Steinernes Meer - Hüttentrekking für Anfänger

    Tag 1 - Königssee > Carl-von-Stahlhaus

    Nach Ankunft in Berchtesgaden hielten wir es für eine gute Idee, mit dem Bus nach Schönau zum Königssee-Anleger zu fahren und dort zu starten. Das war nicht wirklich eine gute Idee: Der rollator-tauglich gepflasterte Weg führte an allerlei Nippes-Ständen entlang zum Anleger, wo es außer Touris aus aller Welt und den Königssee-Ausflugsdampfern nicht wirklich was zu sehen gab. Grauenhaft!

    Wir konsultierten also die Karte, wo ein brauchbarer Einstieg zu finden sei. In der Mittagssonne stapften wir also an der Jennerbahn-Talstation vorbei die Straße hinauf - wären wir eine Haltestelle weiter gefahren, hätten wir uns wenigstens den Teil bis zu Talstation sparen können. Als wir endlich aus dem Ort heraus waren, wurde dank des Waldes etwas schattiger und wir liefen über die Königsbachalm zum Carl-von-Stahlhaus. Auch der Aufstieg war dank der Scharen von Menschen, die uns von den oberen Jennerbahnstationen entgegen kamen, nicht wirklich berauschend. Eigentlich hatte man bald keine Lust mehr, die alle zu grüßen, aber man ist ja ein freundlicher Mensch

    Oberhalb der Mittelstation wurde es dann aber allmählich ruhiger und nach viereinhalb Stunden Aufstieg kamen wir auf dem Stahlhaus an, genehmigten uns erstmal eine erfrischende Apfelschorle und kommunizierten zum vorerst letzten Mal mit dem Rest der Welt - allmählich stellte sich Urlaubsfeeling ein.

    Stillleben von Apfelschorlen und Handys

    Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht hatten, nutzten wir den Rest des Tages noch zu einem kurzen Abstecher zu einem, einem gewissen "Albert Hirschbichler" gewidmeten Kreuz - anscheinend hat er einen gleichnamigen Sohn, der diese Website betreibt.

    Der TeilzeitAbenteurer neben dem Albert Hirschbichler Gedächtniskreuz (?)

    Route Tag 1 auf openrouteservice - Zeit: 4:30 h
    Zuletzt geändert von TeilzeitAbenteurer; 17.08.2013, 15:33. Grund: Rechtschreibung

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      #3
      AW: [DE/AT] Königssee und Steinernes Meer - Hüttentrekking für Anfänger

      Tag 2 - Carl-von-Stahlhaus > Wasseralm

      Der zweite Tag begrüßte uns mit den obligatorischen Alpenkuhgebimmel (es sollten die letzten des Urlaubs sein) und Bilderbuch-Panoramawetter bei leichtem Nebel.


      Watzmannpanorama mit Kühen


      Nebelpanorama

      Am Vorabend hatten wir festgestellt, dass sich an diesem Tag ungefähr das halbe Stahlhaus Richtung Wasseralm aufzumachen gedachte. Da die Wasseralm sich nicht gerade durch eine Unmenge an Schlafplätzen auszeichnet, beschlichen uns leise Zweifel, ob da noch ein Plätzchen für uns übrig bliebe - zumal sie auch von der anderen Seite vom Kärlingerhaus aus bestens zu erreichen ist. Auf die Nachfrage beim Hüttenwirt des Stahlhauses, ob wir vorsichtshalber noch versuchen sollten, dort zu reservieren (das Handynetz war nicht gerade berauschend) oder darauf vertrauen könnten, da noch unterzukommen, griff dieser direkt zum Telefon und Sekunden später hatten wir zwei Schlafplätze reserviert
      Ausgeruht und frisch gestärkt ging es hinauf zum Schneibstein, dem ersten und am Ende einzigen Gipfel der Tour


      Aufstieg zum Schneibstein

      Als wir auf dem Schneibsteingipfel ankamen, steckte der gerade mitten in den Wolken, sodass wir nach kurzer Pause (eine längere Pause hatten wir gerade eine Viertelstunde vorher gemacht; etwas, was wir durchaus noch häufiger hinbekamen ) weiterliefen. An Gämsen und dem Seeleinsee vorbei ging's über' Hochgeschirr den weiten Weg zur Wasseralm.


      Gams auf Schneefeld

      Während wir auf dem ersten Teil der Etappe noch bei jeder Pause von mehr oder weniger Leuten passiert wurden, löste sich die Polonaise immer weiter auf, je länger wir unterwegs waren, bis wir auf der zweiten Weghälfte irgendwann nur noch den Leuten begegneten, die uns entgegen kamen. Der Weg zur Stahlhaus-Wasseralm war in der Broschüre mit 6 Std angegeben. Tatsächlich waren selbst die schnelleren Gruppen mindestens acht Stunden unterwegs. Wir selbst kamen um fünf an der Wasseralm an - neun Stunden nach Aufbruch. Zwischenzeitliche Motivationshilfe kam von einer Gams, die sich zweimal mitten auf dem Weg aus sicherer Entfernung beobachten ließ, sowie einigen netten Ausblicken auf den Königs-, beziehungsweise Obersee.


      Königsseepanorama

      Angekommen auf der Wasseralm gab's erstmal eine erfrischende Katzenwäsche im Fluss und einen formidablen Eintopf von einem Almöhi, wie man ihn sich auf so einer Hütte vorstellt.
      Später haben wir erfahren, dass "unser" Hüttenwirt auf der Wasseralm der langjährige Hüttenwirt des Stahlhauses war und nur als Ersatz für den eigentlichen Hüttenwirt eingesprungen war. Umso besser für uns, denn zu so einer Hütte wie der Wasseralm konnte er gar nicht besser passen und hat sich als hervorragende Übereinstimmung von Klischee und Realität in unseren Köpfen verankert

      Route Tag 2 auf openrouteservice - Zeit 9 h
      Zuletzt geändert von TeilzeitAbenteurer; 19.07.2013, 21:54.

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        #4
        AW: [DE/AT] Königssee und Steinernes Meer - Hüttentrekking für Anfänger

        Tag 3 - Wasseralm > Kärlingerhaus

        Am nächsten Morgen erwartete uns nach dem Frühstück noch ein besonderes Spektakel: Der 2-wöchentliche Hubschrauber-Versorgungsflug stand an - gerade zur rechten Zeit, da der Hüttenwirt am Vorabend die vorletzte Gemüsekiste in den Topf geschnippelt hatte.
        Mit dem ersten Flug wurde aber erstmal nur das "Bodenpersonal" abgesetzt, das die Hüttenwirtin sinngemäß mit "Hallo, wir kommen um eure Scheiße abzuholen" begrüßte - auf der Wasseralm wird nämlich nicht nur neues Futter per Heli geliefert, sondern auch altes nach der menschlichen Verwertungskette ausgeflogen.


        Versorgungshubschrauber

        Bis die Vorräte der Wasseralm aufgefüllt waren, sowie die ebenfalls eingeflogenen Wegebauer mit Material versorgt waren, waren einige Flüge notwendig und so begleitete uns das Gelärme des Hubschraubers noch eine ganze Weile.
        Nach der Mammuttour am Vortag wollten wir es etwas ruhiger angehen lassen und nur bis zum Kärlingerhaus laufen. Die erste halbe Stunde protestierten unsere vor der Tour nur unzureichend trainierten und vom Vortag strapazierten Muskeln noch, dann fügten sie sich ihrem Schicksal und es ließ sich einigermaßen angenehm laufen. Der Weg ging größtenteils durch ehemaliges Almgelände, dass mittlerweile wieder sich selbst überlassen wurde, wodurch sich eine Mischung aus Urwald und Berggarten ergab: Überall blühte und roch und zwitscherte es.


        Berggartenambiente

        Mit 750 und 450 hm im Auf-, beziehungsweise Abstieg und viereinhalb Stunden angegebene Wanderzeit war diese Etappe nach dem Vortag bestens zur Entspannung geeignet und wir kamen inklusive eines Abstechers auf's Halsköpfl mit Panoramapause nach 5 Stunden am Kärlingerhaus an. Wenn man von hinten auf das Kärlingerhaus zuläuft, kommt einem unweigerlich der Begriff "Bettenburg" in den Sinn. Kaum zu glauben, dass sich so ein Trumm mit dem Hubschrauber versorgen lässt.

        Nachdem wir uns einquartiert, geduscht und einige Klamotten durchgespült hatten, ließen wir uns auf der Terasse nieder, wo ich den Großteil des restlichen Tages weitgehend bewegungslos verharrte. Man kann über das Kärlingerhaus sagen, was man möchte (warum man beispielsweise auf jeder Menge Schildern darauf hinweist, wie teuer die Bereitstellung von Wasser ist, aber im Waschraum Wasserhähne installiert, die auf Knopfdruck einen kompletten Liter Wasser innerhalb einer Sekunde ausspucken, ist mir reichlich rätselhaft), aber das Panorama von der Terasse ist nicht das Schlechteste. Auch die Aussicht, unten am See eins der angeblich zahlreichen Murmeltiere zu erspähen, konnte mich nicht dazu verleiten, mich nochmal ernsthaft zu bewegen.


        Kärlingerhaus Nachmittagspanorama

        Route Tag 3 - Zeit: 5h
        Zuletzt geändert von TeilzeitAbenteurer; 20.07.2013, 13:03.

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          #5
          AW: [DE/AT] Königssee und Steinernes Meer - Hüttentrekking für Anfänger

          Tag 4 - Kärlingerhaus > Riemannhaus > Ingolstädter-Haus

          Die kurze Tour am Vortag führte dazu, dass sich der vierte Tourtag deutlich angenehmer anließ; das Steinerne Meer stand auf dem Programm und als erstes Ziel das Riemannhaus. Auf der Homepage des Nationalparks Berchtesgaden gab es eine Infokarte zur Begehbarkeit der Wege, auf der die Wegabschnitte über das Steinerne Meer eine Woche vor Tourstart gelb, bezeihungsweise rot markiert waren. Gelb bedeutete teilweise Schneebedeckung mit Orientierungsproblemen und teilweise Absturzgefahren und rot stark behindernde Schneeabdeckung; empfohlen wurde eine Begehung jeweils nur mit entsprechender Erfahrung und Ausrüstung. Vor Ort gab es dann aber die Information, dass zwar einige Schneefelder auf dem Weg lägen, die mit vernünftigen Schuhen aber gut zu passieren und eine Orientierung durch die Spuren problemlos sei und so machten wir uns dann auf den Weg (Stand 15.7. haben immer noch praktisch alle Wege auf dem Steinernen Meer eine gelbe Markierung).

          Kaum eine Dreiviertelstunde und in etwa auf Höhe der Baumgrenze unterwegs, fing es an zu tröpfeln. Das Tröpfeln wurde zunehmend stärker und wir entschieden uns, die Regenklamotten und Rucksackhüllen überzuziehen. Eine Biegung weiter bot sich eine Fichte als Regenschutz an, unter der wir die nächsten 20 Minuten den Schauer abwarteten - hätten wir's gewusst, wir hätten die Regenklamotten nicht ein einziges Mal gebraucht

          Nach dem kurzen Guss ging's entgültig hinauf rauf zum Steinernen Meer in Richtung Riemannhaus. Schneefelder gab's zwar ein paar zu überqueren, aber die Orientierung war tatsächlich weitgehend problemlos. Was gehört für Norddeutsche zu einem richtigen Meer? Richtig, Schafe - die sollten auch hier nicht fehlen.


          Deichschafe

          Diese Exemplare wurden allerdings recht neugierig, als wir fotografierenderweise auf dem Weg standen und versuchten bald, den Inhalt der Gurttaschen vom Rucksack der TeilzeitAbenteurerin zu ergründen. Da half nur schleunigst Reissaus zu nehmen. Trotz der Regenpause und einger weiteren längeren Pause kamen wir nach 3 Stunden Wanderung am frühen Mittag am Riemannhaus an.


          Pausenpanorama im Steinernen Meer

          Am Riemannhaus beratschlagten wir dann über die weitere Planung. Zwischenzeitlich hatten wir von mehreren Seiten erfahren, dass auf der Wimbachgrießhütte in der ganzen Woche kein Übernachtungsplatz zu bekommen war. Durch diese fehlende Zwischenstation war das Watzmannhaus entgültig außer Reichweite. Erschwerend kam hinzu, dass wir uns nach der Erfahrung mit den Zeitangaben am zweiten Tag nicht sicher darauf verlassen konnten, dass wir vom Ingolstädter-Haus rechtzeitig genug in Berchtesgaden ankommen würden, um dort abends unseren Zug zu erwischen.
          Meine bessere Hälfte plädierte deshalb dafür, gleich bis zum Ingolstädter-Haus weiterzulaufen und einen Tag früher als geplant nach Berchtesgaden abzusteigen, während ich gerne noch einen der Gipfel am Riemannhaus besteigen wollte, um dann am Tag darauf zum Ingolstädter-Haus zu laufen und dort zu entscheiden, wie wir am übernächsten Tag zurück nach Berchtesgaden kommen würden.
          ...
          Gestärkt durch einen leckeren Kaiserschmarrn haben wir uns dann also kurze Zeit später über den Eichstätter Weg zum Ingolstädter-Haus aufgemacht Wie von entgegenkommenden Wanderern angekündigt, war der Eichstätter Weg mehr eine Schneewanderung, als alles andere.


          Schneewanderung auf dem Eichstätter Weg

          Drei weitere Stunden und einige kleinere Orientierungsschwierigkeiten später kamen wir mit reichlich nassen Stiefeln, aber der neu gewonnen Fähigkeit des Schneefelder abfahrens am Ingolstädter-Haus an.

          Route Tag 4 Gesamt-Wanderzeit: 6h
          Zuletzt geändert von TeilzeitAbenteurer; 19.07.2013, 23:12.

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            #6
            AW: [DE/AT] Königssee und Steinernes Meer - Hüttentrekking für Anfänger

            Tag 5 - Ingolstädter-Haus > Ramsau

            Nach einer erholsamen Nacht in den breitesten Lagerbetten, die mir bisher untergekommen sind, ging's auf die letzte Etappe. Der Weg führte über das Hundstodgatterl und die Wimbachschlucht zurück nach Ramsau.

            Der Einstieg zum Hundstodgatterl wird von der örtlichen Fauna augenscheinlich als Latrine benutzt: Tretminen noch und nöcher und ein Geruch, den man in einer derartig dünn besiedelten Gegend eigentlich nicht erwartet
            Oben auf dem Hundstodgatterl angekommen bot sich nochmal ein letzter Blick über das Steinerne Meer, bevor es auf der anderen Seite dem Tal entgegen ging; 1500 hm im Abstieg lagen zu diesem Zeitpunkt noch vor uns.


            Blick über das Steinerne Meer vom Hundstodgatterl

            Auf dem ersten Teil des Abstiegs hatten wir nochmal Gelegenheiten, die neu erworbenen Schneeabfahrtskünste anzuwenden. An der steilsten Stelle wurde meine TeilzeitAbenteurerin allerdings etwas zu vorsichtig, mit dem Ergebnis, dass sie diesen Abschnitt unversehens auf ihren vier Buchstaben hinter sich brachte - die entsprechende Spur sorgte noch für Erheiterung bei einigen nachfolgenden Wanderern
            Die nachfolgenden etwas kraxeligeren Abschnitte kosteten noch einiges an Zeit, allerdings konnten wir immerhin an unserem letzten Tag doch noch unser erstes Murmeltier sichten, das nah genug war und lange genug stillhielt, dass es auf den Fotos gut zu erkennen ist.


            Murmeltiersichtung

            Weiter unten ging der Weg dann in einen gut zu laufenden Pfad über, der mit Blick auf die Westseite des Watzmanns runter zur Wimbachgrieshütte führte.


            Watzmann-Westseite

            Nach fünf Stunden und damit bestens in der Zeit kamen wir auf der Wimbachgrieshütte an und stärkten uns mit Kuchen und Apfelschorle für die letzten bevorstehenden Kilometer.


            Hinweis auf der Wimbachgrieshütte

            Die folgenden achteinhalb Kilometer auf breiten Wander-/Forstwegen waren wieder eher unspannend und voller entgegenkommender Tagestouristen. Trotz einer Fußbadepause im angenehm kühlen Wimbach kamen wir gut zwei Stunden später an der Wimbachbrücke im Tal an und fuhren von dort mit dem Bus zurück nach Berchtesgaden.
            Mit Hilfe der Zimmervermittlung fanden wir auch noch ein Zimmer für die Nacht in der Pension einer sehr netten älteren Dame.

            Route Tag 5 - Gesamtwanderzeit: ca 7:10 h

            Tag 6 - Berchtesgaden
            Über den letzten Tag gibt's nicht mehr viel zu berichten. Wir verbrachten den Tag bis zur Abfahrt des Zuges in Berchtesgaden und holten die obligatorische Postkartenschreiberei nach.
            Unser Zubringerzug brachte aus Österreich so viel Verspätung mit, dass wir unseren Nachtzug mit den reservierten Liegewagen in München nicht mehr erreichten und stattdessen im übervollen Waggon eines Euronights aus Nürnberg zurück nach Hannover fuhren. Über die Informationspolitik der Bahn lasse ich mich an dieser Stelle nicht nochmal aus. Das Experiment Nachtzug kann jedenfalls getrost als gescheitert betrachtet werden.
            Zuletzt geändert von TeilzeitAbenteurer; 21.07.2013, 07:38. Grund: Immer wieder Rechtschreibung...

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            • TeilzeitAbenteurer
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              #7
              AW: [DE/AT] Königssee und Steinernes Meer - Hüttentrekking für Anfänger

              Fazit

              Insgesamt kann unsere erste größere Hüttentour in den Alpen als durchaus gelungen betrachtet werden und wird sicherlich nicht die letzte ihrer Art bleiben. Ein Highlight auf der Tour war sicherlich die Wasseralm, trotz oder gerade wegen ihrer spärlichen Ausstattung. Während der folgenden Nachmittage und Abende haben wir uns immer wieder mit den Leuten unterhalten, die wir auf der Wasseralm kennengelernt hatten. Diese idyllische kleine Hütte verbindet irgendwie.
              Schön waren allerdings auch die deutlich breiteren Mattenlager auf dem Ingolstädter-Haus - einen gewissen Komfort weiß man auch auf Hüttentouren durchaus zu schätzen. Auch bei dem sehr freundlichen und hilfsbereiten Hüttenteam auf dem Stahlhaus haben wir uns sehr wohl gefühlt. Das Kärlingerhaus ist halt wirklich monströs, aber unschön ist da eigentlich auch nicht, auch wenn wir zukünftig wohl lieber kleinere Hütten ansteuern werden.

              Gröbere Schnitzer in der Planung sind uns eigentlich nicht aufgefallen. Bis auf die Dinge, die man mitnimmt, aber nicht brauchen möchte, haben wir nicht viel umsonst mit herumgeschleppt. Ein paar Kleinigkeiten werden wir in Zukunft aber wohl berücksichtigen.

              - Auf der Runde war trotz der relativ frühen Zeit durchaus einiges los. Das war sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass der Sommer praktisch gerade erst angefangen hatte und alle, die darauf gelauert hatten, in der Zeit unterwegs waren. Für die Zukunft werden wir wohl probieren, etwas weniger frequentierte Ecken zu finden - Möglichkeiten haben wir schon einige gesammelt.
              - Sowohl bei mir, als auch bei meiner besseren Hälfte scheinen die Rucksackriemen an Schulter und Beckengurt im Laufe der Tour nachgegeben zu haben. Bei mir war das kein Problem (kann man ja nachziehen), bei meiner besseren Hälfte schon, da der Beckengurt schon vorher "auf Anschlag" passte und daher nicht mehr nachgezogen werden konnte. Da muss wohl für die nächste Tour Ersatz her, bei dem wir darauf achten werden, dass noch wenigstens ein paar Zentimeter zum Nachziehen bleiben.
              - Ich überlege, auf der nächsten Tour die 260er Merinojacke, die ich aufgrund der größeren Flexibilität mitgenommen hatte, durch eine Daunenjacke für kühle Abende/als Wärmebackup zu ersetzen. Selbst bei knapp zweistelligen Tagestemperaturen und wechselnder Bewölkung sind wir eigentlich immer nur mit einem dünnen Kurzarmshirt gelaufen - sogar meine bessere Hälfte, die ein ausgewiesener Frostköttel ist. Falls das zu kalt geworden wäre, wäre noch ein Longsleeve dabei gewesen, womit es sicherlich auch bei kälteren Temperaturen ausreichend warm gewesen wäre. Eventuell wäre eine Windbreaker-Weste noch eine Überlegung wert, falls es noch etwas zugiger wird.
              - Fast zwei Fruchtriegel pro Nase und Tag waren etwas überdimensioniert. Da wird zukünftig etwas knapper kalkuliert.
              - Pausentage sind nicht gut, dann geht das Elend erst richtig los. Zur Erholung lieber kürzere Etappen einstreuen; das hat ganz gut funktioniert.

              Zum Abschluss noch einmal die Route in Gänze

              Das war's vorerst - so kurz ist es doch gar nicht geworden.
              Schöne Grüße
              Der TeilzeitAbenteurer
              Zuletzt geändert von TeilzeitAbenteurer; 20.07.2013, 14:20. Grund: Ergänzungen

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              • beigl
                Fuchs
                • 28.01.2011
                • 1669
                • Privat

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                #8
                AW: [DE/AT] Königssee und Steinernes Meer - Hüttentrekking für Anfänger

                Zitat von TeilzeitAbenteurer Beitrag anzeigen
                [B]T
                Am nächsten Morgen erwartete uns nach dem Frühstück noch ein besonderes Spektakel: Der 2-wöchentliche Hubschrauber-Versorgungsflug stand an - gerade zur rechten Zeit, da der Hüttenwirt am Vorabend die vorletzte Gemüsekiste in den Topf geschnippelt hatte.

                Danke für den Bericht.

                Was ist das für ein Luxus dort? Andere Hütten haben 2 oder 3x im Jahr einen Versorgungsflug, weil das so teuer ist,
                Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

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                • TeilzeitAbenteurer
                  Fuchs
                  • 31.10.2012
                  • 1454
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                  #9
                  AW: [DE/AT] Königssee und Steinernes Meer - Hüttentrekking für Anfänger

                  Möglicherweise liegt es an dem Wandereraufkommen, das da herrscht, dass regelmäßiger Nachschub benötigt wird. Das so eine Flugminute teuer ist (angeblich kostet die 28€) hat man aber auch durchaus an dem Flugstil erkennen können. Die Kurve, mit der der Hubschrauber auf die Alm gebrettert kam, sah schon spektakulär aus. Vielleicht war aber auch ein bisschen Show dabei Die Jungs hatten aber auf jeden Fall einen ganz schönen Zahn am Leib und haben nicht viel Zeit im Stillstand vertrödelt.

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