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Rennsteig. Eine Schlammschlacht mit Versöhnung oder "Nur Original ist legal"?
Da ich den größten Teil meines Urlaubes für dieses Jahr schon genommen hatte und mir dafür im Januar
in Australien die Sonne auf den Bauch scheinen lies, blieben mir nicht mehr viele Möglichkeiten übrig,
um vielleicht eine längere Tour zu machen.
Aber da hatte ich doch im letzten Jahr etwas gelesen. Einige waren den Rennsteig in 3 Tagen gelaufen.
Für 3 Tage eine weite Strecke. Aber machbar wie es schien. Vorausgesetzt man bringt die nötige Ausdauer
und Fitness mit. Und sicher sollte es auch eine Kopfsache sein.




So reiste ich am Pfingstfreitag in Hörschel mit dem Zug an.
Als erstes ging ich zum Startpunkt des Rennsteiges, die Werra.
Ich besorgte mir den obligatorischen Stein, wobei ich mir das erste mal
meine Schuhe und die Hose so richtig schön dreckig machte,
in dem ich an der Seite des Steges herunter gestiegen war um aus dem Wasser einen Stein zu holen
und wieder hinauf klettern wollte, was sich als wesentlich schwieriger gestaltete als mir lieb war.
Pünktlich als ich aus dem Zug gestiegen war begann es zu regnen, was mein Unterfangen nun recht schwierig gestaltete.
Das sollte der erste Dämpfer werden auf welchen noch einige folgten.
Die ersten Kilometer waren ziemlich einfach. Eigentlich stellte ich mir immer wieder die Frage, wie man denn diese 700 Höhenmeter bis zum Großen Inselsberg bewältigen wird.
Aber in mir machte sich auch irgendwie eine Lustlosigkeit breit.
Der Dauerregen versprach eigentlich keine guten Aussichten. Und so begann ich alles madig zu machen. Ich spielte mit den Gedanken, dass ich die 45° von Australien im Winter nun doppelt und dreifach zurück zu zahlen hatte.
Die ersten 8 Kilometer waren nun aber auch wirklich nicht sehr schön. Auf den freien Flächen peitschte der Regen
von allen Seiten auf mich ein. Der Wind nahm ständig zu und ab und schon fast sturmartig hetzte er durch die Bäume
was von lauten Geräuschen begleitet wurde. Ich empfand das auch ein wenig bedrohlich.
Aber es ist ja auch einfach bei schönem Wetter durch schattigen Wald zu spazieren. Mein "Frühstück " nahm ich
während des Laufens ein. Eigentlich bestand es nur aus ein paar Müsliriegeln und irgendwann hatte ich das Gefühl
einfach nur Kraftlos zu sein. Wenn das so weiter geht, wie sollte ich dann die Strecke schaffen?
Ab dem Vachaer Stein wurde der Weg etwas schöner. Eigentlich verlief er nur durch Wald. An einigen Punkten
hätte man bei schönem Wetter die Möglichkeit für ein paar schöne Aussichten gehabt.
Aber nicht bei diesen Wetter. Eigentlich, so dachte ich mir, würde ich den Weg wohl nur zurücklegen ohne jemals
die Chance auf einen Ausblick zu erhaschen. Und das machte sich auch in meiner Stimmung breit.
In der Schutzhütte Wilde Sau machte ich eine Kurze Pause. Ich war total erschöpft.
Keine Ahnung was mit mir los war. Ich setzte den Rucksack ab und versuchte noch einen Riegel zu essen.
Innerhalb kurzer Zeit fühlte ich mich auch etwas besser und wollte gleich wieder los.
Dummerweise lief ich erstmal in die falsche Richtung. Hätte ich mal an der Schutzhütte auf den Wegweiser geschaut.
Aber nach 50 Metern fiel mir auf, den falschen Weg eingeschlagen zu haben und war auch ganz schnell wieder
in der richtigen Richtung unterwegs.
Ich muss aber sagen das der Rennsteig der wohl am besten ausgeschilderte Weg ist den ich jemals gesehen habe.
Das große weiße R leuchtet einem stets schon von weitem entgegen. Eigentlich kann man sich da garnicht verlaufen.
Es sei denn man legt es darauf an?!
Etwa 8.30 Uhr überholten mich das erste mal 3 Mountainbiker. Bei dem Anblick fror es mich noch mehr.
Die waren zwar mit Regenjacken, aber nur mit kurzen Hosen unterwegs. Die sollte ich noch einige Male sehen.
An der Hohen Sonne war eigentlich nichts los. Viel zu früh für eine Pause und das Lokal war sowieso noch geschlossen.
Leider wie so oft, machten die Gaststätten erst viel zu spät auf. Da kam sicher keiner auf die Idee,
dass da ein Wanderer unterwegs sein könnte, welcher früh mal einen Kaffee oder etwas anderes heißes trinken möchte.
Alles in allem sehr schade, auf dem ganzen Weg
Also ging es weiter. Ich hatte sowieso den Großen Inselsberg im Blick für meine Mittagspause.
Der Weg ging immer nur auf und ab. Langsam fragte ich mich wirklich wann den nun der Aufstig richtig stattfinden sollte.
Am Ruhlaer Häuschen war ich dann bei 629 Meter angekommen. Nach einer kurzen Pause und einem weiteren Müsliriegel
ging es dann aber wieder bergab. Als der Weg über eine Straße und einen Parkplatz führte kamen mir zum ersten mal Leute entgegen,
welche zu Fuß unterwegs waren. Eine Gruppe Frauen rucksacklos und in durchsichtige Plastigregenjacken gehüllt
stakste mir entgegen, als würden sie auf heißer Glut laufen. Also ging ich links an ihnen vorbei und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Auf dem Großen Weißenberg hatte ich dann 740 Meter erreicht. Auch dort sah alles noch sehr geschlossen aus.
Weiter ging der Weg teilweise steil bergauf, aber auch gleich wieder steil bergab. Und irgendwann stand ich dann
oben am Beerberg. Auf den Felsen kletterte ich nicht erst, da ich ja kaum die Hand vor den Augen sehen konnte.
Weiter im Anstieg zum großen Inselsberg war vor lauter Nebel eigentlich nicht zu erkennen das ich auf einmal wirklich auf dem Berg stand.
So sehr mich der Gedanke über die 700 Meter Aufstieg im Kopf auch beschäftigte, so unverhofft kam plötzlich auch der Gipfel.
Erst machte ich mir Gedanken ob ich mich trauen sollte in das Gasthaus zu gehen, sah aber dann 3 Mountainbikes stehen, und ich erinnerte mich an die Fahrer, wie verdreckt die aussahen als sie mich überholten. Also ging ich hinein und wurde von genau den 3 Bikern
begrüßt mit den Worten " Na hast es ja nun auch geschafft" " Ja erstmal aufwärmen" war meine Antwort. Sie fragten wie weit ich denn noch wollte,
Und meine ehrliche Antwort war dann auch "Na noch etwa 30 Kilometer sollten es dann schon noch sein".
Nach einem warmen Essen bestellte ich mir ein großes Bier. Das sollte meine Stimmung heben, oder wenigstens betäuben.
Was auch half. Dann ging es über steile Wege bergab und wieder bergauf. Hier überschreitet man gleich mehrere Berge die über 800 Meter hoch sind.
Im Laufe das Nachmittages besserte sich das Wetter und damit auch schlagartig meine Stimmung.
Je besser das Wetter wurde um so mehr Leute kamen raus. Wo waren die denn alle heute Vormittag?
Ich lief straff durch bis zur Neuen Auspanne, einer bewirtschafteten Hütte auf einem Wanderparkplatz.
Die Pause dort zog ich ewig in die Länge, da ich mich mit einem älteren Ehepaar unterhielt, welches alles genau über mein Vorhaben wissen wollte.
Viel zu spät ging ich dann weiter. Ich wollte ja mindestens noch 12 Kilometer laufen. Oftmals verlief der Weg über breite Forststraßen
auf denen man hunderte Meter geradeaus blicken konnte. Im Sonnenschein lief ich Schutzhütte an Schutzhütte vorbei.
Aber ich wollte einfach noch nicht Schluss machen, denn sonst wäre ich gleich am ersten Tag in Rückstand geraten.
Also ging es immer weiter und die Steigungen gingen mal so richtig in die Beine.
Ich überquerte die Landstraße nach Oberhof und ging gleich weiter in den nun schon sehr dunklen Wald.
Es folgte ein heftiger Anstieg. Eine kurze Pause nutzte ich, um meine Stirnlampe herauszuholen.
Jetzt sollte eigentlich eine Schutzhütte kommen, in welcher ich übernachten wollte.
Im Dunkeln sahen die Infotafeln an der Wegkreuzung von weiten aus wie das Dach einer Hütte.
Aber Fehlanzeige! Angekommen sah ich nichts!!! Keine Hütte!
Also bleib mir nichts weiter übrig als weiter zu laufen, immer auf der Suche nach einem Platz für die Nacht.
Ich lief über eine Straße auf einer Brücke und als ich wieder im Wald angekommen war, war es nun schon fast dunkel.
Irgendwann erreichte ich dann die Schutzhütte an der Sommerwiese. Als ich um die Ecke der Hütte kam, stand da ein Auto mit Wohnwagen, in dem noch Licht brannte.
Ich überlegte noch kurz ob ich anklopfen sollte um bescheid zu sagen, dass ich in der Hütte gedenke zu übernachten, entschied mich dann aber kurzfristig, das es mir doch egal sei und ich einfach nur schlafen wollte.
Wer weiß wobei ich die dort "erwischt" hätte.
Vielleicht hätten die sich auch zu Tode erschreckt oder am Ende ich sogar mich.
So ging der erste Tag zu Ende. Ich schlief nun hoffnungvoll ein........








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