[CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

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  • madomac
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    [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

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    Ich habe hier im Forum wertvolle Tipps bekommen, wie man den ein langes Wochenende in den Alpen bestmöglich verbringen könnte. Dann will ich mal von meinen Erfahrungen am letzten Wochenende berichten...

    Donnerstag, 13.09.2012
    Überstunden! Schon wieder Überstunden! Um 18:30 Uhr kann ich mich endlich vorsichtig und leise aus dem Büro stehlen. Im Kofferraum der Landmaschine [TM] wartet schon der gepackte Rucksack. Nein, eigentlich zwei, den in den Businessklamotten wollte ich ja eigentlich nicht loslaufen. Ab geht's auf die Bahn Richtung Basel. Der Trecker zieht stur seine Bahn, gegen 22:00 Uhr komme ich leicht ermattet in Weil am Rhein an. Absteigen im "carathotel". Wenn ihr mal ein wenig charmantes Businesshotel sucht...

    Freitag, 14.09.2012
    In Ruhe ausgeschlafen (7:00 Uhr), nochmal geduscht, die Trekkingklamotten angezogen und zum Frühstück. 15 EUR. OK, das muss sich lohnen! Ich esse dort so ziemlich alles. Nur die Deko nicht. Leicht überfüllt ausgecheckt und die Landmschine [TM] mit zarter Hand in Richtung Schweiz dirigiert. Basel sowie eine Reihe von Autobahnen fliegen vorbei. An der Gotthard-Raststätte mit Fränkli eingedeckt und über den verschneiten Oberalp-Pass in Richtung Sumvitg geschlängelt. Dann den Trecker über eine ausserordentlich spannende, einspurige Straße mit lustig Gegenverkehr nach Runcahez gelenkt, um dort kostenlos zu parken. Kostenlos! Schweiz!

    Ca. 11:00 Uhr Ortszeit - jetzt noch geschwind die Schuhe gewechselt, Rucksack geschultert und den Trecker abgeschlossen. Dann GPS und den Spot Messenger eingeschaltet, und es kann losgehen. Ja, Spot Messenger muss sein, sagen Frau und Kinder. Sonst lassen sie mich nicht solo ziehen. Wenn das der Preis ist...

    Fröhlich geht es das Tal entlang, und dann lassen die Schweizer in diesem netten Tal aufblitzen, was sie richtig gut können - Berge!



    So langsam wird es also alpin. Einst von Gletschermassen pittoresk abgeschliffene Felsen grüßen im Tal, umspült von wild tosenden Wassermassen.



    Der Berg ruft, und schnell ist das Tal zurückgelassen.



    Dann ist da diese Sache mit dem Weg <räusper>. Also, fast ein bisschen peinlich. Am Ende des Tals geht es steil bergan. Irgendwie verpasse ich den Weg an der Stelle, an der dieser den geröllgesäumten Bachlauf quert. Voher waren aber schon die weiß-rot-weißen Wegmarkierungen einträchtig mit gelb-roten Markierungen parallel zu sehen, und die gelb-roten Markierungen waren weiterhin zu entdecken. Fröhlich folge ich den Markierungen. Ist aber verdammt steil! Und soviel Gestrüpp hier? Mühsam quäle ich mich einen dicht bewachsenen, felsdurchzogenen steilen Hang quasi in Falllinie hoch. Mann, was ist das für ein besch...eidener Weg! Nach einer Weile harter Kletterarbeit kommt dann brav der weiß-rot-weiße Weg quer. Und oben klärt mich ein Schild auf - die gelb-rote Markierung zeigt den Grenzverlauf des Naturschutzgebiets auf. Prima - hätten die das Schild nicht unten aufstellen können? Aber OK, Erfahrung ist die Summe der überlebten Ereignisse, und ich werde nie vergessen: Wege sind weiß-rot-weiß markiert, oder auch weiß-blau-weiß (die machen mehr Spaß!), und gelb-roten Markierungen sollte man nicht folgen.

    Das Wetter zeigt sich von der allerfeinsten Seite, vielleicht etwas kühl. Daß es aber am Tag zuvor so richtig winterlich war, erkenne ich an den Schneeresten überall und diesen durchaus hübschen Eiszapfen.



    Das macht den Aufstieg hier und da auch nicht eben einfach. Ein wenig rutschig ist es schon, und die Sicherungsketten - ob des Wegzustands heute benötigt - sind mächtig kalt und teilweise mit Eis überzogen. Doch mit etwas Umsicht und Geschick ist der Weg schnell gemeistert. Viel zu früh zeigt sich die Terrihütte im gegenüberliegenden Hang.



    Ob der Fotos und der unglaublich vielen spannenden Ausblicke (sowie den Abstecher ins Gestrüpp) kann ich die angegebene Gehzeit zwar nicht einhalten, doch ich komme schon früh am Nachmittag auf der Terrihütte an.



    Hübsch ist's dort, aber saukalt. Ich friere dort trotz mehrerer Tassen Kaffee und einer Merino/Softshell/PrimaLoft-Kombo wie ein Schneider, erst die heiße Suppe des Abendessend wärmt mich wieder auf. Vielleicht doch zu wenig gegessen? Morgen werde ich etwas mehr darauf achten.

    Nach einigen netten Gesprächen und einem Feierabendbier geht es früh ins Bett, denn für den nächsten Tag habe ich mir viel vorgenommen. Zu viel, wie sich herausstellen wird.
    Zuletzt geändert von madomac; 12.10.2012, 06:49.

  • Vegareve
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    #2
    AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

    Schön mal eine andere Sicht auf die Greina .

    Ich fand aber den Weg zu Terri Hütte ganz gut, ist halt kein Qualitäts/Prädikatswanderweg in der Eifel.
    "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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    • madomac
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      • 13.08.2012
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      #3
      AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

      Jo, der Weg ist auch gut - wenn man ihn den geht! ;) War halt an diesem Tag hier und da etwas rutschig, aber das war ja dem Wetter geschuldet.

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      • hrXXL
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        • 28.08.2007
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        #4
        AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

        Oh cool sieht ja schon mal sehr nett aus.
        Bin ab übernächsten Montag dort
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        • Becks
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          #5
          AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

          greina-Bilder, wie toll. ja, der Weg von Norden zur Terrihütte dürfte der schönste Zusteieg in das Tal sein.
          Mal sehn wie die anderen Bilder rauskommen.

          Wir haben damals nicht so viel gesehen:


          Und Schnee hatten wir auch mal (dank einer Kaltfront zuvor):


          ich such aber auch mal ein paar andere raus, denn die Greina ist schlichtweg landschaftlich umwerfend.

          @hrXXL:
          Bilder nicht vergessen.

          Alex
          After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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          • madomac
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            • 13.08.2012
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            #6
            Samstag, 15.09.2012

            Die Nacht war hüttentechnisch ganz OK, aber so richtig gut habe ich nicht geschlafen. Vermutlich so eine Kombination aus Höhe, Aufregung und Schnarchern.

            Pünktlich um 7:00 Uhr nehme ich ein schnelles Frühstück ein - viel gibt es auf der Hütte ja nicht. Zwei Kaffee drauf und los geht es.

            Im Vorfeld hatte ich ja überlegt, ob ich nicht auf einen Gipfel steigen könnte. Die Greina-Ebene sei umzäunt von einfachen 3.000ern, hiess es hier im Forum. Na denn! Aufgrund der Wetterlage entschied ich mich am Vorabend gegen den Piz Terri mit seinem nördlich gelegenen Aufstieg und für den Piz Vial, weil der ja aus Süden zu ersteigen ist. Also erwarte ich dort weniger bis keinen Schnee.

            7:30 Uhr - los geht es. Vom schönen Tal mit Flüsschen sehe ich erstmal gar nichts - fette Nebelsuppe! Plötzlich reißt kurz der Nebel auf, und mir gelingt dieser Schnappschuß:



            Doch sofort zieht es wieder zu. Im Nebel tappe ich also Richtung Greina-Ebene. Wieder reißt kurz die Wolkendecke auf.



            Aber nur für Minuten, dann stehe ich wieder in der Suppe. Weiter geht es, um dann beim großen Geröllfeld am Fuße von Piz Vial und Piz Gaglianera rechts einzubiegen. Und es geht aufwärts! Erst flach über Stein und Gras, dann nur noch über Felsbrocken. Aber immer weglos. Jetzt ist die Sonne dauerhaft zu sehen, nur im Tal, da hängt noch der Nebel.



            Über ein schier endloses Geröllfeld geht es gen Grat. Vielleicht bin ich derzeit nicht gut in Form, vielleicht ist es die Höhe. Oder auch eine Kombination aus beidem, gepaart mit mangelnder Erfahrung auf diesem Untergrund - auf jeden Fall fällt es mir sehr schwer, den Hang zu meistern. Der Blick nach unten entschädigt, flößt aber gleichzeitig Respekt ein - da muss ich ja nachher wieder runter?!



            Aber jetzt blicken wir erstmal nach vorn. Am Grat angekommen...



            ...gönne ich mir noch einen Blick von hoch oben auf den Greina-Gletscher:



            So, und weitere Bilder gibt es jetzt nicht mehr. Wieso? Was dann geschah?

            Also, in der Beschreibung hiess es: "Weglos zum Grat, dann muntere Gratkraxelei, nicht ausgesetzt, zum Gipfel." Klingt easy, oder? Ist es auch bestimmt für den geübten Alpinisten.

            Der Grat ist zwar nicht wirklich ausgesetzt, aber nach Norden hin geht es steil runter. Zusammen mit dem von oben auch fast senkrecht wirkenden Geröllfeld und meinem nicht mehr ganz optimalen Fitnesszustand macht sich eine üble Mulmigkeit breit. Gibt es das Wort überhaupt? Egal, ihr wisst, was ich meine. Aber ich gebe doch jetzt nach über drei Stunden Geröllfeldackerei nicht auf! Also klettere ich den Grat entlang. Schwer ist's wirklich nicht - erstmal. Dann 30m vorm Gipfel - das Kreuz schon zum Greifen nah - Ende, aus, vorbei. Das letzte Stück ist mir zu steil und griffarm, um es hier oben alleine und ohne Sicherung anzugehen. Müde! Angst! Und wie komme ich jetzt wieder runter? Panik!

            Panik ist in solchen Situationen ja ein schlechter Begleiter. Ich rede mir also gut zu und überzeuge mich davon, dass rein rational man da auch wieder runter kommt, wo man vorher rauf gekommen ist. Und steige langsam ab. Und tatsächlich, das Absteigen ist zwar etwas schwieriger als aufwärts, aber bei weitem nicht so schwierig wie befürchtet.

            Mit angekratztem Stolz und einer Portion Frust mache ich mich an die ca. 900m Abstieg. Meter um Meter verliere ich an Höhe und gewinne ich an Sicherheit. Jetzt ist nur die die Anstrengung ein Problem - mittlerweile steht die Sonne hoch. Das Wasser wird knapp, und die Zunge trocken. Die Zeit dehnt sich endlos, und auf dem Geröll will jeder Schritt gut überlegt und geplant sein. Als dann weiter unten, irgendwo bei 2.800 oder 2.900m, knapp 30m rechts von mir eine große Felsplatte krachend ins Tal schlittert, reicht es mir endgültig. Nix wie runter! Einen Helm habe ich zwar auf, aber der bringt bei einem solchen Brummer dann wohl auch nix mehr. Also, weiter, keine Pause. Viel weiter unten, an einem der Bachläufe, fülle ich meinen Camelbak auf, werfe Kalorien ein und raste eine Viertelstunde in der Sonne. Aber die sonst übliche schnelle Erholung bleibt aus - doch die Höhe? OK, wenn's nicht besser wird, dann kann ich auch weiter gehen. Irgendwann erreiche ich wieder das Geröllfeld auf der Ebene, schwer erschöpft, und schleppe mich im "Notmodus" in Richtung Cap. Scaletta. Mann, bin ich fertig! Komplett durch!

            Um 17:30 Uhr erreiche ich völlig am Ende die Hütte. 10 Stunden Wanderung, lächerliche 14km und ein abgebrochener "Gipfelsturm" liegen hinter mir, der Berg hat gesiegt.

            Ich ertränke den Tag in zwei großen Bieren und plane für den nächsten Tag eine Genusswanderung. Abenteuer? Nicht mit mir, können andere machen... Ich habe fertig! ;)

            P.S.: Vielleicht kann mir einer der Wissenden ja mal sagen, ob ich da am Gipfel falsch gegangen bin oder ob das einfach auf den letzten Metern so ist? Neugierig bin ich ja schon...

            P.P.S.: Und dass man von der Cap. Scaletta mal eben ins Kletterparadies Arco wandern kann, das war mir vorher auch nicht klar. Dazu im nächsten Teil mehr...

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            • peter-hoehle
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              #7
              AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

              Schade,das du den Gipfel nicht erreicht hast.
              Aber gesund und heil unten angekommen ist
              immer noch besser als gerettet werden zu müssen.

              Gruß Peter
              Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
              Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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                #8
                AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

                Zitat von madomac Beitrag anzeigen
                P.S.: Vielleicht kann mir einer der Wissenden ja mal sagen, ob ich da am Gipfel falsch gegangen bin oder ob das einfach auf den letzten Metern so ist? Neugierig bin ich ja schon...
                Dann mal sehen...

                Das Bild hier...


                dürfte den See zeigen, der nördlich von P2748 liegt.
                http://map.geo.admin.ch/?Y=716896&X=...-farbe&lang=de

                Das hier ist ein Blick in Richtung Piz Greina (mit Piz Greina Gipfel) am Verbindungsgrat Vial - Greina


                http://map.geo.admin.ch/?Y=717416&X=...-farbe&lang=de

                Sieht also schon mal gut aus. Aber soweit ich mich noch erinnere bin ich damals nicht bis zu diesem Grat hoch sondern direkt die Schuttrampe bis unterhalb des Gipfels des Piz Vial rauf und hab mich dann irgendwie durch den Felsen gemogelt. Was Du noch hättest machen können wäre zum See runter, von dort nach Westen auf den dort flachen Südgrat des Gaglianeras, weiter zu Punkt P2888 dem Grat nach Norden folgen und auf den Gaglianera selbst:

                http://map.geo.admin.ch/?Y=716364&X=...-farbe&lang=de

                Alternativ von P2888 zunächst weiter nach Norden hoch, dann nach NW in den Kessel südlich des Piz Valdraus und dann den Schutt dort hoch.




                Zitat von madomac Beitrag anzeigen
                Um 17:30 Uhr erreiche ich völlig am Ende die Hütte. 10 Stunden Wanderung, lächerliche 14km und ein abgebrochener "Gipfelsturm" liegen hinter mir, der Berg hat gesiegt.

                Ich ertränke den Tag in zwei großen Bieren und plane für den nächsten Tag eine Genusswanderung. Abenteuer? Nicht mit mir, können andere machen... Ich habe fertig! ;)
                Kopf hoch, macht nichts, wieder was gelernt in Sachen: Navigation ohne Weg, selbstständige Wegsuche und Gehen mit 100% Eigenverantwortung.

                Alex
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                • madomac
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                  #9
                  Ja, deine Einschätzung der Blickwinkel der Aufnahmen stimmen exakt.

                  Ich hatte beim Aufstieg durchaus die Schuttwand im Nordwesten im Ague, habe mich aber wohl zu sklavisch an die Tourenbeschreibung (von hikr.org oder summitpost, weiss gerade nicht...) gehalten.

                  Vielleicht war die Kombination aus erstem Gipfel, weglos und 800-900m Aufstieg über Schutt und Geröll wohl einfach auch etwas zu viel auf einmal... :-) Jetzt, nach einigen Tagen des Verdauens, sehe ich so einiges auch klarer. Beim nächsten Mal versuche ich es mit einem Gipfel, der vielleicht etwas weniger Schutthöhenmeter mitbringt. Spart einfach ein paar Körner - und das gibt dann mehr Vertrauen in die Lage. Denn objektiv war es ja nicht wirklich brenzlig - subjektiv wollte ich in der Situation dann irgendwann einfach nur noch runter.

                  So, im nächsten Teil gibt es dann mehr Greina-Bilder und weniger Abenteuer... :-)

                  Cheers,
                  Marc

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                  • madomac
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                    #10
                    Weiter geht es...

                    Sonntag, 15.09.2012

                    Ich muss noch ein Bild nachliefern - dieses hier habe ich trotz schwerer Erschöpfung noch am Samstag aufgenommen. Kunst in der Greina!



                    Die letze Nacht war nun schon deutlich angenehmer als die Nacht zuvor. Auch das Prinzip "climb high - sleep low" scheint zu funktionieren - regelrecht erfrischt wache ich am Sonntag Morgen auf. Super! Bis ich versuche, die Beine zu bewegen... Insbesondere der rechte Oberschenkel fühlt sich mehr nach Kartoffelbrei als nach Muskel an. Links zwickt der Meniskus - aber das ist ja nix neues. In drei-vier Wochen wird das Ding geflickt, bis dahin muss das Knie halten...

                    Aber egal, heute ist Wandertag! Genusswandertag! Flugs aufgestanden, die üblichen Pillen eingeworfen, zum Frühstück - ah, Ticino!!! Der Kaffee auf der Cap. Scaletta ist um Längen besser als auf der Terrihütte. Man merkt die Nähe zu Italien... Dafür fällt das Frühstück noch südländischer aus - ich bin der einzige am Tisch, der sich das Brot mit dem angebotenen Schmelzkäse schmecken lässt. Marmelade? Brrr....

                    Ein Plausch mit Wissenden am Frühstückstisch führt zur Empfehlung, kurz nach der Hütte den weiß-blau-weiß markierten Weg links hinunter zum Bachlauf zu nehmen und dann unten im Tal nach Westen zu laufen.

                    Nach dem Früshstück, nach freundlicher Verabschiedung von den "Tischpartnern" und Aktivierung aller elektronischer Navigationshilfen nebst Höhenkalibrierung sowie der Satellitenüberwachung geht es gegen 8:30 Uhr los. Hinauf Richtung Greina-Pass, dann links ab, runter zum Wasser und am Ufer entlang über Felsbrocken nach Westen. Und dann traue ich meinen Augen kaum - Ist der Gardasee so nah?



                    Tatsächlich führt der Weg zum recht bekannten Felsbogen in der Greina, keineswegs zum Gardasee... :-)



                    Weiter geht es in lockerer Wanderung nach Westen und später dann Richtung Süden zur Cap. Motterascio. Ich lasse einfach mal die Bilder sprechen...







                    Auf der Cap. Motterascio gönne ich mir einen guten Kaffee, ein alkoholfreies Bier und eine Stunde in der Sonne. Dann geht es zurück nach Norden wieder in Richtung Terrihütte. Diesmal möchte ich jedoch das kleine Felsmassiv von der anderen Seite sehen und wandere bei bestem Wetter in Richtung Pass Diesrut, um dann die kleine Brücke zu queren und nochmal steil hoch in Richtung Terrihütte abzubiegen.





                    Um die Kante herum und wieder steil runter zur Terrihütte. Ein langger, wunderschöner Wandertag neigt sich dem Ende.



                    Gegen 17:00 Uhr gibt es dann das verdiente Feierabendbier auf der sonnenüberfluteten Terrasse der Terrihütte.



                    Montag, 16.09.2012

                    Unspektakulär! Mal abgesehen, dass irgendwie keiner am Montag Morgen aufstehen wollte und ich auf der Hütte um 7:00 Uhr der Einzige beim Frühstück war. Der Plan für den Tag war einfach - aufstehen, frühstücken, zurück nach Runcahez zum Auto, ab nach Hause und den Sandmann gemeinsam mit den Kindern auf der Couch schauen. Genauso habe ich es auch gemacht. Einen "spannenden" Moment gab es noch - die Rindviecher wollten echt keinen Zentimeter weichen und mussten "weglos" umklettert werden...



                    Fazit

                    Die Greina-Ebene ist eine Reise wert! Mit oder ohne Gipfel, egal - superschöne Landschaften, zu dieser Jahreszeit relativ einsam, tolle Hütten, freundliche Menschen. Ich war zum ersten Mal in der Greina, und ich hoffe, dass ich nicht zum letzten Mal da war.

                    Meine erste mehrtägige Wandertour überhaupt war ein voller Erfolg. Die Ausrüstung hat gestimmt (OK, der Osprey Exos in "M" ist tatsächlich zu klein,...), die Planung mit Ausnahme des Piz Vial-Gipfels auch. Und gelernt habe ich eine ganze Menge. Hoffentlich komme ich in 2013 auch wieder für ein paar Tage raus...

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                    • Becks
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

                      Gratulation zu der Tour, die Rindviecher als Wegblockade sind normal. Wir mussten auch aussen herum, sie haben sich nicht bewegt.
                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                      • MonaXY

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                        #12
                        AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

                        Vielen Dank für deinen ehrlichen Tourbericht und die Vorfreude weckenden Fotos!

                        @becks: Wir möchten von 17. bis 20. Oktober dort wandern und hoffen, dass wir die Hütten dann noch nutzen können. Weißt du, ob das geht? Oder sollten wir vorsichtshalber ein Zelt mitnehmen?
                        "Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur."
                        Jean Paul

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                        • Flachlandtiroler
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                          #13
                          AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

                          Zitat von MonaXY Beitrag anzeigen
                          Vielen Dank für deinen ehrlichen Tourbericht und die Vorfreude weckenden Fotos!

                          @becks: Wir möchten von 17. bis 20. Oktober dort wandern und hoffen, dass wir die Hütten dann noch nutzen können. Weißt du, ob das geht? Oder sollten wir vorsichtshalber ein Zelt mitnehmen?
                          Die Terrihütte macht etwa um diese Zeit zu klick, bei den anderen beiden Hütten sieht es lt. webseiten ähnlich aus.

                          D.h. ist das Wetter gut habt ihr vielleicht noch den Wart oben; ist der abgestiegen, dürfte auch das Wetter mies sein... solltet ihr dann noch trotzdem hoch wollen, fragt halt nach dem Winterraum. Wenn es einen gibt, braucht ihr weniger ein Zelt als Schlafsack und Proviant.

                          Gruß, Martin
                          Meine Reisen (Karte)

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                          • madomac
                            Erfahren
                            • 13.08.2012
                            • 232
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            Zitat von MonaXY Beitrag anzeigen
                            Dank für deinen ehrlichen Tourbericht und die Vorfreude weckenden Fotos!

                            @becks: Wir möchten von 17. bis 20. Oktober dort wandern und hoffen, dass wir die Hütten dann noch nutzen können. Weißt du, ob das geht? Oder sollten wir vorsichtshalber ein Zelt mitnehmen?
                            Gerne! Bzgl. der Hütten Mitte/Ende Oktober - ruf doch einfach mal auf den Hütten an und frage, wie deren Plan dieses Jahr aussieht. Dann kannst Du ggfs. auch gleich die Verfügbarkeit von Winterräumen klären. Auf allen drei Hütten sprechen sie Deutsch.

                            Cheers,
                            Marc

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                            • hrXXL
                              Fuchs
                              • 28.08.2007
                              • 1771
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                              #15
                              AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

                              Du hattest echt klasse Wetter. Bin mal gespannt was mich nächste Woche erwartet. Ein paar Minusgrade nachts wären schon fein
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                              • madomac
                                Erfahren
                                • 13.08.2012
                                • 232
                                • Privat

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                                #16
                                Wieso sind Minusgrade fein, was hast Du vor?

                                Neugierig,
                                Marc

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                                • hrXXL
                                  Fuchs
                                  • 28.08.2007
                                  • 1771
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                                  #17
                                  AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

                                  Mag es nicht ganz so heiß am Tag.

                                  Mein Plan ist durch das Val Sumvitg hoch zu Terrihütte, weiter über den Passo Del Greina zur Scaletta Hütte. Dann das Tal runter bis zum Laggi di Luxxone und über die Motterasciohütte zurück Richtung Terrihütte ins Val Sumvitg. Dort wollte ich dann abbiegen durch das Val Lavax über die Fuorcla da Lavax und von dort in irgendeinen Ort un sehen , dass ich runter nach Andermatt zum Zug komme. Hoffe das ist genug für 5 Tage.
                                  hrXXLight - Lightweight Outdoor Blog

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                                  • Becks
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                                    Liebt das Forum
                                    • 11.10.2001
                                    • 19620
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

                                    Damit wirst Du beschäftigt sein, doch. Val Lavaz kenn ich noch nicht, sieht interessant aus.

                                    Zur restlichen Route: alles unschwierig. Von der Scalette gibt es zwei Abstiege Richtung Blenio. Der einfache Weg zweigt grob 200m östlich der Hütte ab, der steilere beginnt direkt an der Hütte. ich finde den steilen Weg interessanter, wobei der andere mit dem Bach auch seine Reize hat. Würde ich von den Bedingungen abhängig machen, bei Neuschnee / nassem Untergrund ist der steilere Pfad mit Vorsicht zu geniessen.

                                    Der Aufstieg Sumtvig -> Terris ist grandios
                                    Beim Weg Scaletta -> Blenio unbedingt immer mal wieder in die Wiese um Bach reinlaufen, es hat schöne Steilstufen und Waserfälle drin
                                    Der Weg am Luzzone ist so lala von der Aussicht her, aber unschwierig. Interessant wird er vor allem im hinteren Teil nachdem der Fahrweg zu Ende ist. Der Bereich knapp unterhalb Motersacio ist schön (dank Wasserfall).

                                    Wie schon geschrieben: der Aufstieg zum Gaglianera ist technisch einfach und lässt sich auch einfach finden. ich würde den Abstecher wagen, umdrehen kann man immer.


                                    Die Hütten sind übrigens bis Mitte Oktober bewartet, danach sind die Winterräume offen. Terri und Moterascio Winterraum kenn ich noch nicht, der raum der Scalette ist hübsch (eigenes kleines Häuschen neben der Hütte)

                                    Alex
                                    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                    • Becks
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                                      Liebt das Forum
                                      • 11.10.2001
                                      • 19620
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                                      #19
                                      AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

                                      So,
                                      doch noch Bilder vom Gaglianera gefunden...

                                      Gaglianera, gesehen irgendwo zwi. Moterascio und Cap. Terri:


                                      So sieht der schwierigste Bereich aus (knapp unterhalb des Gipfels):


                                      Die Route:
                                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                      • hrXXL
                                        Fuchs
                                        • 28.08.2007
                                        • 1771
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [CH] Langes Wochenende in der Greina-Ebene

                                        Naja nach Andermatt will ich mit dem Buss oder so hinkommen und nicht laufen.
                                        Besten Dank für die letzten Infos Becks. Ich hoffe ich habe einigermassen Wetter und kann ein paar nette bilder machen.
                                        hrXXLight - Lightweight Outdoor Blog

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