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Mitreisende | |
Land: Deutschland
Region/Kontinent: Europa
Reisezeit: November 2010

Die Reise beginnt sozusagen international, denn ich fahre in die nächstgelegene Filiale eines französischen Sportartikelherstellers.
Dort angekommen wende ich mich direkt an das dortige Fachpersonal und werde auf meine Frage, wo denn die Schneeschuhe zu finden seien, schnurstracks zu den Wanderstiefeln gebracht. Auch mein Einwand "Ich glaube, da hinten an der Wand habe ich schon welche gesehen!" lässt den Fachmann nicht irren, die dortigen Artikel seien schließlich nur für den Einsatz in den Bergen gedacht. Trotz ernster Bedenken greife ich schließlich beherzt zu und kaufe mir die größte Variante des dortigen Topmodells "TSL 325". Die gelbe Aufschrift "EXPLORE EASY", die "natural walk<"- und insbesondere die "easy·up"-Funktion bürgen schließlich für orthopädisch korrektes und einfaches Expeditionsschneeschuhgehen auch in steilen Gebieten.
Ein kleines Schaubild auf der Verpackung verdeutlicht den empfohlenen Einsatzbereich genauer: Vom Flachland bis hin zur orangen Mauer vor dem großen Berg ist dieser Schneeschuh erste Wahl für alle leicht nach hinten gelehnten Personen zwischen 50 und 120kg.

Beim Hersteller erhalte ich telefonisch alle benötigen Informationen über das abgebildete Gebirge, es handele sich um den Achz. Ich arbeite die Route wie folgt aus: Ilsenburg - Wolfswarte - Brocken - Grenzklippe -Wernigerode.
Freundlich werde ich in Ilsenburg begrüßt.

Mithilfe meiner Karte mache ich mich auf den Weg zur abgebildeten Berghütte, schmelze Schnee und koche einen Tee, bevor es in den Hochharz geht.





Nach ein paar Kilometern biege ich Richtung untere Zeterklippen links ab und befinde mich vor einem jäh in die Höhe schießendem Pfad. Ich löse die mattschwarzen Gehhilfen von meinem Rucksack, steige in die praktische Fersenbindung und präzisiere mithilfe der Feineinstellung den passgenauen Sitz. Das "Memory-Spanngurtsystem" gibt mir das gute Gefühl, von dieser Arbeit auch in Zukunft profitieren zu können.


Als erster Mensch betrete ich den engelsreinen Schnee. Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen und kein größerer für den Schneeschuh, denn der Schnee ist noch nicht tief. Nach einigen Schritten jedoch sacke ich abrupt ab. Ich frage mich, ob das SSAS (Sound and Shock Absorbing System) eventuell noch auf die lokalen Charakteristika des hartingoweschen Firns kalibriert werden muss, um laut- und klaglos seinen Dienst verrichten zu können. Anhand der von mir in den Schnee perforierten Wespentaillenform stelle ich nach Bewertung der Situation fest, dass die krude Beschaffenheit des Weiß anscheinend nicht für derart elaborierte Fortbewegungsarten gemacht zu sein scheint.
Unbeirrt setze ich meinen Weg fort, obwohl ich bei jedem Schritt das Gefühl habe auf den harzer Altbergbau zu stoßen. Nach und nach gewöhne ich mich an die eiernde Gangart, als plötzlich eine neue Gefahr droht! Von hinten schleichen sich zwei Verfolger an, welche nutznießend durch die von mir geleistete Pionierarbeit feengleich den gespurten Berg hinauf schweben zu scheinen. Nichts da! An mir und meinem "easy·up"-System kommt keiner vorbei. Ich mobilisiere letzte Kräfte und setze den laut Werbetext "gelenkschonenden und kraftsparenden Gang" eiskalt fort.
Mein Vorsprung schwindet weiter.
Kurz versichere ich mich meiner Bewaffnung - insgesamt 12 austauschbare Stahl- sowie zwei Frontalzacken - und lasse die rücklings aufschießenden Verfolger passieren.
Deutlich leichter lässt sich der nun bereits gespurte Weg gehen, nach kurzer Zeit verschwindet die grüne Schrankwand vor mir im Whiteout des Hochharzes.
Einige Zeit vergeht und ich erblinzele durch die von der Schneelast fast berstenden Äste eine Schutzhütte, welche von den vorauseilenden Verfolgern verdient vereinnahmt wurde.

Nach etwas Fachsimpelei mit den Beiden wundere ich mich nicht mehr, wie sie es schaffen konnten, genau in diesem Monat diesen Pfad zu finden.
Der Nachteinbruch droht und wir gehen unserer Wege. Ich finde etwas versteckt hinter einigen Felsen eine ebene Stelle, stampfe den Schnee fest, baue das Zelt zusammen, will mich nur mal kurz im Schlafsack etwas aufwärmen und schlafe, ohne Abendessen und bei offenem Zelt, sofort ein.


Den Sonnenaufgang am nächsten Morgen verpasse ich gekonnt und setze meine Reise in Richtung der Zeterklippen bei strahlendem Sonnenschein fort.



In der Schutzhütte an den unteren Zeterklippen schmelze ich Schnee und koche einen Kaffee. Den restlichen Tag lasse ich den lieben Gott einen guten Mann sein und schmelze lustig weiter Schnee, trinke Tee, esse, trinke erneut Tee und muss schon wieder Schnee schmelzen. Und auch wenn meine Schneeschuhe angeblich ideal für lange Strecken geeignet sein sollen steige ich nur ca. 500 HM ab und baue mein Zelt auf.


Am nächsten Morgen erinnert mich das von der Zeltdecke tropfende Kondenswasser ans aufstehen. Ich breche auf, nach ein paar hundert Metern wird der Schnee flacher, der Weg gangbarer und mein Gang ohne Schneeschuhe angenehmer.



Ich erreiche den Bahnhof in Ilsenburg, falle in das dortige Restaurant ein und stelle bei einem Schnitzel mit Spiegelei und Pommes fest:
Region/Kontinent: Europa
Reisezeit: November 2010

Die Reise beginnt sozusagen international, denn ich fahre in die nächstgelegene Filiale eines französischen Sportartikelherstellers.
Dort angekommen wende ich mich direkt an das dortige Fachpersonal und werde auf meine Frage, wo denn die Schneeschuhe zu finden seien, schnurstracks zu den Wanderstiefeln gebracht. Auch mein Einwand "Ich glaube, da hinten an der Wand habe ich schon welche gesehen!" lässt den Fachmann nicht irren, die dortigen Artikel seien schließlich nur für den Einsatz in den Bergen gedacht. Trotz ernster Bedenken greife ich schließlich beherzt zu und kaufe mir die größte Variante des dortigen Topmodells "TSL 325". Die gelbe Aufschrift "EXPLORE EASY", die "natural walk<"- und insbesondere die "easy·up"-Funktion bürgen schließlich für orthopädisch korrektes und einfaches Expeditionsschneeschuhgehen auch in steilen Gebieten.
Ein kleines Schaubild auf der Verpackung verdeutlicht den empfohlenen Einsatzbereich genauer: Vom Flachland bis hin zur orangen Mauer vor dem großen Berg ist dieser Schneeschuh erste Wahl für alle leicht nach hinten gelehnten Personen zwischen 50 und 120kg.

Beim Hersteller erhalte ich telefonisch alle benötigen Informationen über das abgebildete Gebirge, es handele sich um den Achz. Ich arbeite die Route wie folgt aus: Ilsenburg - Wolfswarte - Brocken - Grenzklippe -Wernigerode.
Freundlich werde ich in Ilsenburg begrüßt.

Mithilfe meiner Karte mache ich mich auf den Weg zur abgebildeten Berghütte, schmelze Schnee und koche einen Tee, bevor es in den Hochharz geht.





Nach ein paar Kilometern biege ich Richtung untere Zeterklippen links ab und befinde mich vor einem jäh in die Höhe schießendem Pfad. Ich löse die mattschwarzen Gehhilfen von meinem Rucksack, steige in die praktische Fersenbindung und präzisiere mithilfe der Feineinstellung den passgenauen Sitz. Das "Memory-Spanngurtsystem" gibt mir das gute Gefühl, von dieser Arbeit auch in Zukunft profitieren zu können.


Als erster Mensch betrete ich den engelsreinen Schnee. Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen und kein größerer für den Schneeschuh, denn der Schnee ist noch nicht tief. Nach einigen Schritten jedoch sacke ich abrupt ab. Ich frage mich, ob das SSAS (Sound and Shock Absorbing System) eventuell noch auf die lokalen Charakteristika des hartingoweschen Firns kalibriert werden muss, um laut- und klaglos seinen Dienst verrichten zu können. Anhand der von mir in den Schnee perforierten Wespentaillenform stelle ich nach Bewertung der Situation fest, dass die krude Beschaffenheit des Weiß anscheinend nicht für derart elaborierte Fortbewegungsarten gemacht zu sein scheint.
Unbeirrt setze ich meinen Weg fort, obwohl ich bei jedem Schritt das Gefühl habe auf den harzer Altbergbau zu stoßen. Nach und nach gewöhne ich mich an die eiernde Gangart, als plötzlich eine neue Gefahr droht! Von hinten schleichen sich zwei Verfolger an, welche nutznießend durch die von mir geleistete Pionierarbeit feengleich den gespurten Berg hinauf schweben zu scheinen. Nichts da! An mir und meinem "easy·up"-System kommt keiner vorbei. Ich mobilisiere letzte Kräfte und setze den laut Werbetext "gelenkschonenden und kraftsparenden Gang" eiskalt fort.
Mein Vorsprung schwindet weiter.
Kurz versichere ich mich meiner Bewaffnung - insgesamt 12 austauschbare Stahl- sowie zwei Frontalzacken - und lasse die rücklings aufschießenden Verfolger passieren.
Deutlich leichter lässt sich der nun bereits gespurte Weg gehen, nach kurzer Zeit verschwindet die grüne Schrankwand vor mir im Whiteout des Hochharzes.
Einige Zeit vergeht und ich erblinzele durch die von der Schneelast fast berstenden Äste eine Schutzhütte, welche von den vorauseilenden Verfolgern verdient vereinnahmt wurde.

Nach etwas Fachsimpelei mit den Beiden wundere ich mich nicht mehr, wie sie es schaffen konnten, genau in diesem Monat diesen Pfad zu finden.
Der Nachteinbruch droht und wir gehen unserer Wege. Ich finde etwas versteckt hinter einigen Felsen eine ebene Stelle, stampfe den Schnee fest, baue das Zelt zusammen, will mich nur mal kurz im Schlafsack etwas aufwärmen und schlafe, ohne Abendessen und bei offenem Zelt, sofort ein.


Den Sonnenaufgang am nächsten Morgen verpasse ich gekonnt und setze meine Reise in Richtung der Zeterklippen bei strahlendem Sonnenschein fort.



In der Schutzhütte an den unteren Zeterklippen schmelze ich Schnee und koche einen Kaffee. Den restlichen Tag lasse ich den lieben Gott einen guten Mann sein und schmelze lustig weiter Schnee, trinke Tee, esse, trinke erneut Tee und muss schon wieder Schnee schmelzen. Und auch wenn meine Schneeschuhe angeblich ideal für lange Strecken geeignet sein sollen steige ich nur ca. 500 HM ab und baue mein Zelt auf.


Am nächsten Morgen erinnert mich das von der Zeltdecke tropfende Kondenswasser ans aufstehen. Ich breche auf, nach ein paar hundert Metern wird der Schnee flacher, der Weg gangbarer und mein Gang ohne Schneeschuhe angenehmer.



Ich erreiche den Bahnhof in Ilsenburg, falle in das dortige Restaurant ein und stelle bei einem Schnitzel mit Spiegelei und Pommes fest:
Wer Schneeschuhe kennt, nimmt Ski!
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