[DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

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  • Deichgraf
    Erfahren
    • 01.05.2011
    • 269
    • Privat

    • Meine Reisen

    #61
    AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

    Bald erreichte ich den kleinen Ort Fuhrbach. Hier wollte ich meine Verpflegung auffüllen, was mir leider nicht gelang, weil es kein Geschäft gab.
    Das Problem ist mir auch auf meiner Elbetour begegnet und es wird weiter zunehmen. Überall sterben die kleinen Läden zugunsten der Zentren auf der grünen Wiese (möglichst noch direkt an der Autobahn). Kneipenkultur hat ein deutliches Südwest- Nordost Gefälle!

    Ich erlebe es zum zweiten Mal, wie einsam man in Deutschland sein kann. Wenn man denn will!
    An Orten wo man es manchmal gar nicht verutet! Ich liebe es!

    Ich lese immer gern weiter!
    Zuletzt geändert von Deichgraf; 07.09.2012, 07:10. Grund: Ergänzung
    Im Umgang mit anderen Menschen stellt sich immer wieder die gleiche Frage: "Spinne ich oder die anderen?" Ich möchte nichts vorweg nehmen, nur soviel: JA !

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    • peter-hoehle
      Lebt im Forum
      • 18.01.2008
      • 5175
      • Privat

      • Meine Reisen

      #62
      AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

      Es folgten sehr einsame lange Tage auf ebenso einsame Trails. Immer wieder muss ich ans Forum denken, wenn dort oft die Frage nach einsamen Wegen und weg von der Zivilisation kommen. Die Fragesteller sollten einfach mal vor ihrer eigenen Haustür, mit einer Wanderung beginnen. Ich erlebe es zum zweiten Mal, wie einsam man in Deutschland sein kann. Wenn man denn will! Ich kann nur sagen, Deutschland ist so ein schönes Land, welches man nur entdecken muss.
      Dem ist nicht hinzuzufügen. weiter so Atze
      Man muss nur runter von den Wanderautobahnen und Qualitätswanderwegen.

      Gruß Peter
      Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
      Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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      • Schmusebaerchen
        Alter Hase
        • 05.07.2011
        • 3388
        • Privat

        • Meine Reisen

        #63
        AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

        Ich stellte mir immer wieder die Frage, wie sind die bloß mit ihren Trabi da hoch gekommen?
        Ich stelle mir gerade vor, wie die NVA nicht etwa mit LKWs, sondern mit Trabis in den Westen einfällt.

        Das mit dem Rundflug ist spitze. Einmalige Gelegenheit, so was muss man nutzen. Wie wurde die Kamera repariert? Kommt das noch?

        Könntest du im Eingangspost einen Link setzen, um direkt auf den 2.Teil zu kommen?
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        • EbsEls
          Erfahren
          • 23.07.2011
          • 434
          • Privat

          • Meine Reisen

          #64
          AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

          Ich freue mich auf jede Fortsetzung. Ich bin von Deiner Reisegeschichte vollständig begeistert.
          Fotozitat:
          ... und hier muss man erstmal das zarte Läuten der Motivklingel vernehmen. Ein tolles Bild!
          Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
          Eberhard Elsner

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          • nicki1005
            Erfahren
            • 30.04.2011
            • 374
            • Privat

            • Meine Reisen

            #65
            AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

            so ein großes Abenteuer mit so einem kleinen Hund

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            • Abt
              Lebt im Forum
              • 26.04.2010
              • 5726
              • Unternehmen

              • Meine Reisen

              #66
              AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

              Zitat von EbsEls Beitrag anzeigen
              Ich freue mich auf jede Fortsetzung. Ich bin von Deiner Reisegeschichte vollständig begeistert.

              ... und hier muss man erstmal das zarte Läuten der Motivklingel vernehmen. Ein tolles Bild!
              ...und ich überlege die ganze Zeit, wer die Lichterkette in den Fluss geworfen hat.
              Schau mal hier in dein Mehlfach!

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              • rumtreiberin
                Alter Hase
                • 20.07.2007
                • 3236

                • Meine Reisen

                #67
                AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                Klasse!

                Ich mag diese netten kleinen begegnungen unterwegs... und ich stelle immer wieder fest daß die typisch sind wenn man alleine und unmotorisiert unterwegs ist.

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                • Atze1407
                  Fuchs
                  • 02.07.2009
                  • 2425
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #68
                  AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                  5.1 Woche



                  @ rumtreiberin

                  in der tat, solche Sachen erlebt man nur allein. ( in der Regel)

                  nochmal ein Danke an allen, für das Feedback.

                  LG
                  Atze 1407
                  Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                  Abraham Lincoln

                  Kommentar


                  • Schmusebaerchen
                    Alter Hase
                    • 05.07.2011
                    • 3388
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #69
                    AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                    Atze wie von einer Tarantel gestochen aus dem Zelt schoss und die Bäckersfrau quer über den Stellplatz jagte.
                    Der will doch nur spielen ein Brötchen.
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                    UGP-Mitglied Index 860

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                    • Atze1407
                      Fuchs
                      • 02.07.2009
                      • 2425
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #70
                      AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                      6. Woche



                      So macht man Werbung um die Leute in die Pensionen zu locken. Schade um das Bett.


                      Heute war der 10. August, und ich war es leid ohne irgend eine besondere landschaftliche Abwechselung, auf dem Deich weiter zu laufen. So beschloss ich nicht bis Boizenburg weiter zu laufen, sondern schon voher bei Vehle die Elbe zu verlassen. So ging ich dann Richtung Amt Neuhaus weiter. Diese Entscheidung war gut, sonst hätte ich viele schöne Dinge nicht sehen und erleben können. So kam ich auf dem Weg zwischen Preten und Brahlstorf an riesige Weideflächen vorbei, wo Wasserbüffel weideten.


                      Erst wollte ich meinen Augen nicht trauen, aber es war so. Obwohl sie recht entfernt von mir standen, konnte ich sie dank meiner eingebauten 500 mm Brennweite doch einigermaßen fotografieren. Ach wie war das schön, die Kühe mit ihren Kälbern zusehen zu dürfen. Ich fotografierte also weiter, bis es der einen Büffelkuh wohl zuviel wurde. Sie drehte sich zu mir und stellte sich dabei vor ihr Kalb. Sie riss ihren Kopf hoch und gab mir unmißverständlich zu verstehen, - so nicht mein Freund, verschwinde. Da ich nicht sofort in ihren Augen reagierte, setzte sie ihrer Drohung noch einen drauf und schabte mit dem Hufen. Damit mit nicht genug, standen jetzt andere Kühe mit ihren Kälbern auf, die bis dahin recht friedlich im Gras lagen und wiederkäuten.
                      Nun wurde mir die Angelegenheit zu heiß. Ich sagte nur noch zu Atze.-komm lass uns hier ganz schnell verschwinden. Dann gab ich Fersengeld.

                      An und für sich sind ja Wasserbüffel recht friedliche Tiere. Wenn sie jedoch Kälber haben und sich bedroht fühlen, was offensichtlich der Fall war, da können sie wohl doch sehr aggressiv werden, um ihre Jungen zu verteidigen. Ich glaube kaum, das der Elektroweidezaun der die Weiden umgibt, die Kühe davon abschrecken wird, wenn sie denn erst einmal mit ihren tonnenschweren Gewicht so richtig in Fahrt gekommen sind.

                      Ein Erlebnis, das ich bestimmt nicht so scnell vergessen werde. Man sieht, man muss nicht unbedingt nach Afrika.


                      Ein Stück weiter des Weges, hatte man einen Beobachtungsturm aufgestellt, von wo man die Büffel und andere Tiere sicher und ungestört beobachten konnte.
                      So lag am Rand vor der Weide der Wasserbüffel. ein Reh und ließ sich übernicht aus der Ruhe Bringen. Der Wind war wohl sehr günstig. Ich konnte es fast eine halbe Stunde lang so beobachten, bis es aufsprang und davon lief.

                      Während ich mir die Gegend von hier oben anschaute und auch die Büffel nun aus sicherer Höhe beobachten konnte, kam ein Ehepaar. Beide staunten nicht schlecht, als sie mich und Atze hier oben sahen. Normaler weise treffen sie keinen Menschen hier oben an. Sie kommen schon seit Jahren immer am Freitag und beobachten die Tiere. Es ist mittlerweile ein Ritual daraus geworden. Nach dem Frage und Antwortspiel, woher und wohin, wurde es eine recht gemütliche Angelegenheit. Die beiden Teilten nicht nur das Bier mit mir, es gab auch noch ein kleinen Spaßmacher dazu. Beim Abschied wurde ich zum Frühstück eingeladen.


                      Im Lichtspiel der Sonne habe ich diesen wunder schönen Abend genießen können. Auch die Nacht war an und für sich sehr angenehm. wenn da nicht das Schreien der Esel gewesen wäre, die auf der gegenüberliegende Weide untergebracht waren. Ihr Herzzerreißendes ihh-aaah machte ein einschlafen nicht gerade einfach.


                      Am Morgen machten wir uns dann auf dem Weg nach Brahlstorf, um der Einladung folge zu leisten. Frank und Bärbel, (Namen geändert) warteten schon. Es war einfach schön, sich auch mal etwas länger unterhalten zu können. Denn Atze hörte zwar vielleicht zu, aber reden konnte er ja nicht. So wurde das Frühstück ein Hochgenuss. Bevor ich gehen durfte, musste ich erst noch die Dusche des Hauses benutzen. Man dachte aber auch an alles.


                      Wieder auf dem Weg und Schaalsee ein Stück näher, musste ich zuvor noch eine Nacht auf einer Wiese mit sehr hohen Gras verbringen. Die Folge am Morgen, ein klatsch nasses Zelt. Mir blieb nichts weiter übrig, als das Innenzelt auszuhängen und das Aussenzelt extra einpacken. Ich wollte sehen, ob ich nicht unterwegs ein Plätzchen für uns zum Frühstücken finden konnte. Ich fand einen Platz. Und was für einen. Es war eine kleine Verkehrsinsel in einen Durchgangsdorf von drei Häuser an einer Fernverkehrsstraße.


                      Hier war eine kleine Bushaltestelle nebst Briefkasten. Der ideale Platz zum Frühstücken. in dem Häuschen war eine Bank, so das ich darauf kochen und sitzen konnte. Während das Wasser für den Kaffee kochte, baute ich das Aussenzelt neben den Briefkasten und dem Bushalteschild auf. Besser ging es nicht. Die Sonne meinte es diesmal gut mit mit mir, und so würde es nicht lange dauern bis das Zelt getrocknet war. Ungefähr 15 Minuten später,- ich trank gerade meinen Kaffee, kam aufgeregt eine zugezogene Dame aus Hamburg zu mir. Was ich denn hier mache, wollte sie wissen. Gnädige Frau,- antwortete ich, sehen sie doch einmal bitte auf den Fahrplan, mein Bus fährt leider erst Morgen früh um 7 Uhr 15. Die Dame starrte mich an als käme ich von einen anderen Stern. Sie stammelte etwas von Camping und Polizei und war völlig konfus. Es war besser ich klärte sie über die Situation auf, bevor sie noch einen Infarkt bekommt. Danach ging sie Kopfschüttelnd zu ihr Haus. Eine viertel Stunde später kam sie erneut zurück und drückte mir einen Beutel mit Obst und Gemüse in die Hand und wünschte mir einen guten Weg.


                      Nach genau 6 Wochen und einen Tag erreiche ich den Schaalsee. Wie habe ich mich darauf gerfeut.


                      Auf verschlungenen Pfaden gelange ich endlich an einer Stelle, wo ich Baden und die Nacht verbringen konnte.
                      Alle offiziellen Badestellen hatten ein Hundeverbot und das sollte so bis Travemünde an der Ostsee bleiben. Hier hatten wir aber Glück.


                      Noch herrschte reger Badebetrieb, und so wartete ich bis zum Sonnenuntergang, bis ich das Zelt aufstellen konnte, ohne dass daran jemand Anstoß nahm. Ich war mit dem Übernachten nicht allein. eine Familie aus Lüneburg war mit einen umgebauten VW-Bus da. Gemeinsam schauten wir uns den spektakulären Sonnenuntergang an. Ich meine, Sonnenuntergänge sind eigentlich immer schön, aber es gibt welche die sind schöner. Nur mein Atze interessiert das nicht. Er wartet immer ganz brav darauf, bis ich mit dem Aufbauen des Zeltes fertig bin, und verschwindet dann sofort. Ich muß nur aufpassen, dass ich meinen Schlafsack immer bekomme. Wobei Atze da keine Sorge haben muss. Der Schlafsack wird immer Brüderlich geteilt. Er bekommt den Rückenteil, und ich das Obere.


                      7. Woche



                      Nach der ersten wunderbaren Nacht am Schaalsee, zog ich am nächsten Morgen weiter.
                      Über hölzerne Stege ging es zuerst durch ein Hochmoor, um danach mir einen Pfad durchs Unterholz zu suchen.


                      Mal davon abgesehen, das ich bis auf sehr grobe Übersichtskarten, keine anderes Kartenmaterial bei mir habe, muss ich mich aufs Navi verlassen. Bisher hatte ich auch keine Schwierigkeiten damit. Also, wenn mir das Gerät anzeigt, dass dort ein Pfad lang geht,- dann ist dass auch so. Auf Gott und dem Navi vertrauend, machte ich mich daran, diesen kaum wahrnehmbaren Pfad entlang zu gehen. So schlage ich mich im wahrsten Sinne durch Mannshohe Brennnesseln, Disteln sowie Dornenbewehrte Büsche. Ist ja noch alles kein Problem. Wenn man jedoch von hinterhältigen Ausläufern der Brombeeren gestoppt wird, indem sich deren Dornen tief in der Kleidung, dem Rucksack und was noch schlimmer ist, in die Haut bohren,- dann hört der Spaß auf. Der liebe Jesus kann nicht schlimmer mit seiner Dornenkrone gelitten haben, als ich. Das nächste mal kommt ne Machete mit. Waffengesetz hin oder her. Am bequemsten hatte es wie immer, Atze. Er blieb immer schön hinter mir und wartete bis der Weg passierbar war. Er hatte ja auch keinen Grund als erster vorne weg zu gehen. Herrchen ist ja schließlich der Chef.


                      Plötzlich hörte der Pfad im Unterholz auf. Ein Blick auf das Navi,zeigte mir, dass es so ist. In 400 Metern der Pfad aber weiter geht. Keine andere Wahl, setzte ich den Weg fort. Oh was habe ich geflucht. Bin ja selbst Schuld. Ich hätte ja nur den offiziellen Weg gehen brauchen. Wie dem auch sei, nach 400 Metern stand ich wieder auf dem angezeigten Pfad. Dieser führte uns dann aus dem Unterholz raus zum Feldrand, wo ich in der Ferne den See sah.


                      Am Abend als niemand mehr da war, baute ich das Zelt auf. Ich war gerade fertig, als eine Frau im Bademantel erschien. Bevor ich höflich grüssen konnte, fing die Dame an wie ein Rohrspatz zu toben. Ich ließ sie gewähren und öffnete hinter mir die Tür. Als sie endlich mit ihrer Kanonade fertig war, sagte ich zu ihr,- so jetzt haben wir uns Angemuffelt, und nun können wir uns ja mal vorstellen. Jetzt bemerkte sie, dass sie völlig daneben war und entschuldigte sich. Man wolle hier keinen Campingplatz haben- sagte die aus Hamburg zugezogene Dame.
                      Ooch, das kann ich nachvollziehen und ehrt sie.- sagte ich. Dann ging sie Baden. Als sie aus dem Wasser kam, entschuldigte sie sich noch mal und meinte,- sie habe im Wasser noch mal darüber nachgedacht und findet das sie etwas überzogen reagiert hatte. Nun müsse sie aber nach Hause um zu Duschen. Das würde sie immer so machen. Ja, das könne ich verstehen- antwortete ich der Dame. Warum sie denn überhaupt hier badet, - ich tät in diesen Wasser überhaupt nicht baden. Darauf die Dame,- warum denn nicht, der See sei doch sehr sauber.
                      Nun sagte ich, dass mag wohl so sein. Aber sehen sie doch mal bitte da hin,- und zeigte auf etwas. Sehen sie, sagte ich,-da schwimmt ja schon die Scheiße rum. Angeekelt und mit mal etwas farblos im Gesicht, ist sie ganz schnell verschwunden. Ich glaube sie wird wohl an dieser Stelle nie wieder Baden gehen. Übrigens, war das was da schwamm, nichts weiter als ein Gummiring der mit etwas Algen bewachsen war.


                      Ganz früh am Morgen, machten wir uns auf dem Weg in Richtung Ratzeburger See. Es ist schön zu erleben, wie so ganz langsam die Sonne hoch steigt und dabei die Landschaft mit herrlichen Farben verzaubert.

                      Kneese, ein Dorf fast am Ende des Schaalsee gelegen, hat eine wunderbare Stätte der Ruhe und des Friedens. Es ist der Forsthof Kneese. In diesen Kleinod kann man sich total entspannen. Dabei ist es völlig egal, ob 1 Stunde oder 1 Woche. Sowie man diese Stätte betritt, hat man das Gefühl zu Hause in der Familie zu sein. Jedenfalls wird man so behandelt.
                      Da meinte die Sonne es Heute besonders gut und brannte vom Himmel wie es nur ging. Ich suchte uns einen einigermaßen recht günstigen Platz aus, von wo man den besten Überblick hatte. Ein paar Meter weiter, hatte es sich eine Frau mit ihren Hund bequem gemacht. Einen Labrador. Na ja, und dann kam was kommen musste.
                      Während Atze angeleint war, lief Karlo,- so hieß der Hund,- frei herum und geradewegs auf Atze zu. Der hatte nichts besseres zu tun, als sich wie ein Berserker auf den Hund zu stürzen. Nur gut, das Karlo ein so ruhiges Gemüt besaß. Als er merkte, mit Atze ist keine Freundschaft zu schließen, ließ er ihn darauf hin links liegen. Was wiederum Atze nun noch mehr ärgerte und ihn keine Sekunde mehr aus den Augen ließ. Ich nahm die Gelegeheit wahr, und versuchte mit der Besitzerin eine Konversation zu beginnen. Worauf diese sich auch einließ. Da ich nun erfahren hatte, das sie allein hier Urlaub machte und ihr Mann in einer Klinik war, fragte ich sie, woher sie denn sei? Aus Zittau- war lapidar ihre Antwort. Ich war baff. Da läuft man Tausend Kilometer, und trifft Wochenlang keine Menschenseele. Aber hier, hier am A...sch der Welt, im kleinsten Kaff, da trfft man Leute aus der Heimat. Sie war ebenso erstaunt, jemanden aus ihrer Stadt hier zu treffen. Ich betrachtete mir die Frau etwas genauer, und merkte dass ich sie irgendwo schon mal gesehen hatte. Ich fragte sie darauf,- ob sie bei uns zu Hause in der Klinik beschäftigt sei. Nein,- sagte sie, aber etwas medizinisches täte sie. Als sie meinen fragenden Blick sah, sagte sie,- sei sei Zahnärztin und ließ mich dann allein. Ein Glück, das sie mir den Rücken zugedreht hatte. So konnte sie nicht sehen, wie mir immer noch der Mund offen stand. ES war meine Zahnärztin ! Ich brauchte eine ganze weile, bis ich mich von diesen Schrecken erholt hatte. Ich habe sie nicht erkannt. Sie mich offensichtlich aber auch nicht. Wenn ich wieder zu Hause bin, wird mein erster Gang zu ihr in die Praxis sein.


                      Wieder auf den Pfaden der Undringlichkeit, rückte der Ratzeburger See immer näher. Am 18. August erreichte ich ihn.


                      Immer wenn ich eine Stadt komme, muss ich mich erst einmal an die Hektik, den Verkehr und Krach gewöhnen. Ob ich wollte oder nicht, ich musste einkaufen. Mein Fuß machte mir zwar Probleme, aber was soll es. Die Frage die sich jedes mal stellte war, wo sind die Supermärkte? So fragte ich eine Frau, die gerade dabei war, in ihr Auto einzusteigen. Bereitwillig gab sie mir die gewünschten Informationen. Sie wollte noch von mir wissen, woher und wohin. dann führ sie los. So bequem Supermärkte sind, sie haben leider die Angewohnheit am Rande der Städte zu liegen. So auch diesmal. So machte ich mich denn leicht humpelnd und mehr schleichend als gehen auf den Weg. Ich war ganz in Gedanken vertieft, als ein Auto vor mir hielt. Es war die Frau, die ich nach den Einkaufsmöglichkeiten gefragt hattte. Kurz und bündig gab sie mir zu verstehen, ich solle mit Atze in sen Wagen einsteigen, sie werde mich zum Einkaufen fahren. Sie hatte mich wohl gesehen, wie ich beim Laufen geschlichen bin. Kurz,- sie fuhr mich zum Discounter, wartete dort und fuhr mich zum Ausgangspunkt zurück. Aufkommende Einwände meinerseits, ließ sie gar nicht erst zu. Durch ihre Art und Weise, wurde ich an ein mir bekanntes Forum erinnert. Sie wäre dort die perfekte Moderatorin. Von wegen auch noch Widerworte.



                      Ein Platz für die Nacht war gar nicht so einfach zu finden. Denn da wo der See den Blick frei gibt, dort sind es Privatgrundstücke die den Zugang zum See verwehren. An einer Stelle hatte ich Glück. Dort stand ein Schild mit den Worten,- Privatgrundstück, Betreten auf eigene Gefahr. Nun, wenn dort nicht steht, es ist verboten, dann darf man wohl den Platz betreten. Ein guter Platz zum Übernachten. Ich war gerade dabei meinen Rucksack auszupacken, als zwei ältere Damen ebenfalls den Weg hierher fanden. Von den Frauen erfuhr ich dann, dass dieses Gelände einer christlichen Einrichtung gehört. Ich solle mir mal keine Gedanken machen, ich könne ganz unbesorgt hier die Nacht verbringen. So ließ ich denn auch den Abend beim Sonnenuntergang vergehen.

                      Am nächsten Morgen, war der erste Gang ins Wasser. Atze blieb wie immer am Ufer stehen und schaute dem Treiben vom Alten zu. Anschießend machte ich uns Frühstück. Atze bekam sein übliches Hundefutter und ich meinen Kaffee mit Brot, Schinken, Wurst und Käse. Mein Frühstück musste schon etwas deftig sein. Man gönnt sich ja sonst nichts. Nachdem wir ausgiebig gegessen und alles verpackt hatten, ging es Weiter. Ich wollte nur noch eine Nacht am Ratzeburger See verbringen um danach die Trave zu erreichen.

                      Der Weg führte uns an kleine Dörfer, Felder und Wiesen vorbei. In der Palinger Heide gab es Moorseen, wo man auch baden konnte. Hier verbrachte ich meine letzte Nacht. Dieser eine See diente auch als Badestelle für die umliegenden Bewohner. Es sollte der wärmste Tag auf meiner gesamten Tour sein. Es waren 41° Grad Celsius.
                      Da wir nicht mehr weit von der Ostsee waren, hörten wir Berichte, wonach es für die Autofahrer an der Ostsee wahre Tragödien gegeben haben soll. Der Asphalt war wohl dermaßen aufgeweicht, das die Autoreifen angeblich darin versunken sind. Wie dem auch sei, es war an diesem Tage unerträglich. Selbst in der Nacht kühlte es kaum ab. Dafür gab es am Morgen,- wie kann es anders sein, ein kräftiges Gewitter. War ja klar.
                      Lange hielt das Gewitter nicht an, so dauerte es auch nicht lange bis das Zelt getrocknet war und eingepackt werden konnte. Heute wollten wir Lübeck/Schlutup erreichen.


                      Konnte ich bis dato Einsamkeit und Ruhe genießen, mal von ein paar kleinen Ausnahmen abgesehen. War es jetzt damit vorbei. Mein Weg führte aus dem Busch heraus, direkt zur B 104. Oh man,- dieser Verkehr.
                      Ich sah zu, das ich so schnell wie möglich in die Stadt und auch wieder heraus kam. Es war zuviel für mich. Wie war ich glücklich, als ich wieder durch Wiesen laufen konnte, und dabei links und rechts die kleinen Dinge am Wegesrand beobachten konnte.


                      8. Woche


                      Da war sie nun, - die Trave. Ich musste nicht allzu lange suchen um für uns einen Schlafplatz zu finden.
                      Da es noch recht früh am Nachmittag war, waren auch entsprechend noch viele Leute am Strand. Hier war wohl auch die einzige Bucht, wo Segler mit ihren Yachten ankern durften. Auf den Naturschutz wurde hier sehr geachtet. Lustig war das mit der Bundesländergrenze. Wenn man am Ufer stand, so war man in Mecklenburg-Vorpommern. Sobald man aber den Fuß ins Wasser setzte, war man in Schleswig-Holstein. Am Abend war mir schon ein wenig mulmig, als ich mein Zelt aufgestellt habe und die Küstenwache vorbei schipperte. Aber man ließ mich gewähren. Vielleicht sah man mich auch nicht. Etwas später gesellte sich noch jemand zu mir und baute sein Zelt ebenfalls auf. So konnten wir zu Zweit plaudern, ehe wir ziemlich spät zu Bett gingen.


                      Mein nächstes Ziel, war der Dassower See. Da ich mich auf östlicher Seite von der Trave befand,hieß dass um den ganzen See herum zu gehen. Priwall, das Ende der offiziellen Tour befand sich nun mal im Osten. Leider war es mir nicht vergönnt, direkt am Ufer der Trave zu laufen. So musste ich ein bisschen ins Landesinnere gehen. Da meine beiden Akkus von der Kamera und Handy anfingen den Geist aufzugeben, wurde Zeit über deren Aufladung nachzudenken. Der nächste Ort war Teschow, der hier in der Nähe war.

                      Dort wollte ich mein Glück versuchen. Ein kleines sauberes Dörflein wie fast alle hier oben, empfing mich mit absoluter Stille. nicht mal ein Vöglein piepste irgendwo herum. Es war schon unheimlich so die Dorfstraße entlang zu gehen. Hatte ich mich jetzt getäuscht oder hörte ich da tatsächlich Stimmen hinter einen der Häuser, an denen ich vorbei ging. Ich blieb stehen und versuchte den Ort der Stimmen zu lokalisieren. Ah, da waren sie. Da ich an dem Haus keine Klingel fand, ging ich über ein Nachbargrundstück den Stimmen folgend zu den Leuten hin. Das Ehepaar war nicht schlecht erstaunt, als ich so plötzlich vor ihnen stand. Ich entschuldigte mich dass ich so reingeplatzt bin. Ich erklärte ihnen mein Anliegen mit den Akkus sowie die Bitte nach dem Auffüllen meiner Trinkflaschen mit Wasser. Es kamen die üblichen Fragen nach dem wohin und woher. Als ich fertig war mit dem Antworten, da fing die Frau an zu lachen und meinte, - ich habe gerade in ein Wespennest gestochen. Da mein Gesichtsausdruck ihr verriet, das ich dass nicht verstanden habe, klärte sie mich auf. Es war die Familie Buchin. Der Ehegatte Klaus Buchin, war einer der Mitbegründer und Initiatoren des Grünen Bandes. Na wenn das mal kein High-light ist, dann weiß ich nicht mehr. Wir waren natürlich sofort beim Thema und tauschten unsere Erfahrungen aus. Ja ich gebe ja zu, ich lauschte mehr seinen Erfahrungen, als er die meinigen. Klaus Buchin erzählte mir über die Anfänge und Schwierigkeiten von damals. !990,- noch bestand die DDR, machten er und seine Frau sich mit dem Fahrrad auf dem Weg und fuhren die gesamte Grenze ab. Nicht etwa die heutigen alternativen Radwege die es gibt, sondern tatsächlich den damals noch frischen Kolonnenweg. Hammerhart !


                      Über die vielen Pannen, wie Speichenbrüche und Achten im Rad schmunzelt der heute über siebzigjährige Klaus Buchin. Seine Frau erzählte mir mit etwas Wehmut in den Augen, dass seit den Anfängen von damals, jedes Jahr die Grenze erneut abgefahren wird. So kann er seine Bücher,- die er geschrieben hat, ständig auf dem neusten Stand bringen.

                      Es wurde Zeit für mich aufzubrechen. Ich verabschiedete mich von dem Ehepaar und bedankte mich für ihre Gastfreundschaft. Ich war Stolz und Glücklich zugleich, diesen Mann nebst seiner Frau kennen gelernt zu haben.

                      Auf meinen Weg zur Spitze des Dassower See, kam mir ein Radfahrer entgegen. Als dieser mich sah, hielt er an. Seine Worte zu Begrüßung,- solche Typen wie mich möchte er immer kennen lernen. Er hieß Frank und kam aus Bochum. Er hatte dem bürgerlichen Leben den Laufpass gegeben und fuhr seit einigen Jahren mit einem 50 Jahren alten Damenfahrrad durch die Welt. Sein Equipment sah aber auch nicht viel besser aus. War für mich die Frage,- wer wohl hier die Type war. Frank war auf jeden Fall ein angenehmer Gesprächspartner.
                      sowie sehr Intelligent. Wir merkten beide nicht wie fast zwei Stunden vergangen war, als wir aufbrechen wollten. Hatten wir während unser Kaffeeklatsch den schönsten Sonnenschein, zog sich der Himmel urplötzlich zu und ein heftiger Regen ergoss sich über uns. Wir hatten gerade so die Zeit, uns Regenfest zu machen.
                      Als der Regen etwas nach ließ, sagten wir Auf wiedersehen und gingen unsere Wege.


                      Da dort,wo ich Übernachten wollte, es nicht möglich war, ging ich über Dassow Richtung Priwall weiter. In Dassow stockte ich gleich nochmal meine Verpflegung auf. Denn wer weiß wo ich die nächste bekomme.
                      Die Nacht verbrachte ich im Schatten der letzten Wachtürme auf dieser Tour. Am Morgen ging es dann über Felder und Wiesen, sowie einen ehemaligen Gut, geradewegs nach Priwall.


                      In Priwall angekommen, war mein erster Gang zum Ostseestrand. Doch der wurde jäh mit dem Hinweisschild unterbrochen,hier herrscht Hundeverbot. Der Strand für Hunde befindet sich 600 Meter weiter.

                      So ließ ich denn den Strand erst einmal sein und lief mit Atze durch das Bungalowdorf Prilow. Vorher jedoch, ließen wir uns beide vor dem Gedenkstein an der Teilung Deutschlands, und dem offiziellen Ende unserer Tour, fotografieren. Von Priwall aus, fährt eine Fähre über den Hafen nach Travemünde. Hier schaute ich mich ein wenig um und sah mir das Segelschiff Passat an. Das Schwesterschiff der Passat, -die Pamir- ist in den 50'er Jahren bei einen schweren Sturm gesunken. Es war eines der größten Tragödien die es bis dahin in Deutschland gab.


                      Zurück über die Trave nach Priwall, machte ich es mir auf einer der Bänke die dort standen, bequem. Ein Ehepaar dass mich auf Grund meines Äußeren und den großen Rucksack, den ich bei mir hatte, ansprach, -wohin und woher. Gab mir den Tipp, beim Kanuclub Lübeck nach zu fragen, ob ich dort Übernachten könnte. Was ich dann auch tat. Ich ging zu dem Platzwart und erklärte ihm mein Anliegen, sowie woher ich kam und wohin ich wollte. Er zeigte mir den Platz wo ich mich hinstellen konnte. Er blieb solange bei mir und schaute mir beim Aufbauen zu. Dabei interessierte ihm besonders meine Ausrüstung. Zufriedenstellend nickte er mir zu als ich fertig war, und ging. Am nächsten tag sollte ich den wahren Grund seiner Neugier erfahren. Er erzählte mir, dass man schon mal jemanden einen Platz für die Nacht gegeben hatte, derjenige aber nicht im geringsten daran dachte wieder zu gehen. Er musste schließlich mit der Polizei vom Platz verwiesen werden. Seitdem ist man vorsichtiger geworden und schaut sich die Leute genauer an.


                      Von hier aus ging es jetzt den Ostsee -Rad-Wander-Weg in Richtung Wismar entlang. Aber nur bis zum nächsten Hundestrand. Von da ab, lief ich mit Atze immer am Strand entlang. Es war einmalig schön, bis auf das Wetter. Im ständigen Wechsel gab es mal Sonne und Regen. Was mir besonders viel Freude machte, war der Sand. Ich meine jetzt nicht den Sand der zum Strand gehört. Sondern den Sand, den der liebe Atze jedesmal beim rein und raus aus dem Zelt, mit brachte. Völlig frustriert gab ich es auf, den Sand wieder aus dem Zelt zu bekommen. Beim Abbau wurde das Zelt dann mal kurz umgedreht und schon war der Sand draußen. Bis zum nächsten Aufbau...


                      Der Strand war richtig Spektakulär und Malerisch. Nur das Gehen fiel mir wegen dem schmerzenden Fuß sehr schwer. Ich versuchte immer auf einen etwas härteren Untergrund zu laufen um so den Schmerz etwas zu lindern. Aber wie heißt es so schön,- ein Indianer kennt keinen Schmerz. Mag wohl stimmen, er kennt mit Sicherheit auch keinen Fersensporn. Bin ja auch selber schuld, warum muss ich auch Atze mitnehmen. Wenn er nicht wäre, so müsste ich nicht Kilo weise sein Futter mitschleppen. Das nächste mal bekommt er einen kleinen Wagen, dann kann er sein Futter selber ziehen.


                      Langsam ging die Küste zur Steilküste über, und es gab vorerst kein wegkommen. An manchen Stellen war es nicht ungefährlich unten am Ufer entlang zu gehen. Vielerorts waren die Steilwände von den Nestern der Uferschwalben, wie ein Schweizer Käse durchlöchert. Es war nur eine Frage der Zeit, wann der nächste Erdrutsch runter kam.


                      Dann kam der Moment, wo mir eine riesige Wand aus Feldsteinen den Weg versperrte. Oh Gott,- dachte ich so bei mir, da komm ich doch im Leben nicht rüber. Als ich direkt vor der Wand stand, bemerkte ich an der Seite einen Ausstieg. Den Weg konnte man hier beenden oder auf der anderen Seite fortsetzen. Ich beschloss den Weg hier zu beenden und ging in die Richtung zum nächsten Dorf. Vor dem Dorf hatte man ein Standplatz für Wohnmobile eingerichtet. Dort baute ich für die Nacht mein Lager auf. Hier lernte ich auch Winni und seine Frau kennen. Beide stammten aus dem Harz und waren ständig mit ihren kleinen Bulli unterwegs. Am Abend luden die Beiden mich zum Bierchen ein. Na , aus diesen Bierchen wurden etwas mehr, so dass ich am Morgen noch etwas Haarweh hatte. Nach dem einpacken tauschten wir noch unsere Adressen aus und verabschiedeten uns.


                      Eigentlich war mein Ziel Wismar gewesen, doch es kommt meist anders als man denkt. Meine Schmerzen im Fuß waren so unerträglich geworden, dass ich in den letzten Tagen nur noch 5 Kilometer gelaufen bin. Und für diese 5 Kilometer habe ich mehrere Stunden gebraucht. So stand für mich fest, in Boltenhagen ist die Tour zu Ende. Langsam näherte ich mich dem Kurort und werfe noch einmal einen letzten Blick auf die Ostsee zurück.
                      Einmal noch, hebe ich meine Kamera und mache das letzte Foto dieser Tour. Mein Bus und Zug fuhren pünktlich, so dass ich 6 Stunden Später zu Hause war.




                      So liebe Forumsfreunde, ich hoffe ihr konntet an meiner Tour ein bisschen teilhaben und hattet auch etwas Spaß beim lesen. Eigentlich stand ja für dieses Jahr eine andere Tour zur Debatte, die ich nun schon das 3. mal verschieben musste, weil mein Doktor mir angeraten hat, zu Sicherheit etwas im Lande zu machen. Nun ich bin seinen Willen nachgekommen. Hätte er vorher gewusst was ich vor habe, so hätte er garantiert die Hände über den Kopf geschlagen, wenn nicht gar die Hab-Dich-Lieb- Jacke für mich bestellt. Der Erfolg sollte mir jedoch recht geben. So habe ich während den 59 Tagen, 18 Kilo verloren und ich hoffe das ich mein jetziges Gewicht halten kann. Denn diese 18 Kilo waren Übergewicht bei mir, die auch ihren Teil zu meinen gesundheitlichen Problemen beigetragen haben. Dann ist mir noch etwas ganz entscheidendes gelungen. Ich habe mit dem Rauchen aufgehört. Und zwar zu Pfingsten als ich mit Ali un Rhodan im Tschechischen unterwegs war. Darauf bin ich besonders Stolz. Es hat sich in den Bergen bezahlt gemacht. Habe ich vorher geschnauft wie eine Dampflok, so ging es diesmal Bergauf wie eine Feder. Naja, nicht ganz.

                      Ein besonderes Kapitel spielten das Gewicht vom Rucksack und deren Folgen für mein Fuß. Wie erwähnt lag das Gewicht zwischen 26 und 28 Kilo ! Es war eindeutig zuviel, jedenfalls für mich. Hatte ich ein Startgewicht von rund 14 Kilo. Dazu kamen später noch mal 12 - 14 Kilo an Lebensmittel und Flüssigkeit sowie Hundfutter dazu.
                      Der Grund ist ganz simpel, es gibt am Grünen Band keine Einkaufsmöglichkeit. Die besteht erst in größeren Orten. So war ich gezwungen für ca. 4 Tage einzukaufen.

                      Dass jemand für dieses Ungemach den Preis zu zahlen hatte war klar, mein Fuß ! Hinzu kommt noch, das der Weg zu 99,9% aus Beton und Asphalt bestand.

                      Da wären wir schon beim nächsten Kapitel angelangt. Die Ausrüstung.
                      Ich hatte ein paar hochwertige Goretex Schuhe mit Vibramsohle. Da ich in den ersten 3 Wochen jeden Tag Regen hatte, kann man sich gut vorstellen wie es um meine Füße bestellt war. Außen und Innen nass. Die folge
                      davon, meine Füße sahen aus als würden sie nur noch durch Blasenpflaster zusammen gehalten. Ich verbrauchte 3 Packungen ! Wenn es möglich war, zog ich Sandalen an. Auf dem Kolonnenweg war dieses jedoch sehr gefährlich. Durch die Ausparungen konnte man sehr schnell mit dem Fuß in dieselbigen reinrutschen und sich dabei fürchterlich verletzen. Ich verlor auf diese Weise meine Schuhe, denn sie wurden einfach aufgeschnitten. Die Sandalen gaben etwas später den Geist auf.

                      Eine große Bedeutung hatte für mich die Regenbekleidung. Dabei hatte ich ebenfalls ein hochwertige Regenjacke. Jedenfalls was den Preis anbelangte. Ich konnte für mich nur feststellen, ab in den Mülleimer !
                      Warum ? Na Außen und Innen nass. Trotz der ach so tollen Membranen. Der beste Regenschutz ist für mich der Regenschirm. Ich hatte zwar nur einen Knirps dabei, trotzdem hielt er mich absolut Trocken und schützte mich sicher vor dem Regen. Nur Atze nicht. Es wir für mich die nächste Anschaffung werden. Ich höre schon die Einwände wie,- was machste bei Sturm und die Beine werden ja nass, etc. Nun bei Sturm bleibt man eben wie sich das gehört mit dem A... im Zelt oder zu Hause. Na und die armen Beine, die können wohl sicherlich ein paar Regentropfen ab.

                      Ansonsten war es ein irre Tour die mir sowohl Freud als auch Leid brachten. Aber ich habe gelernt, mich das nächste Mal besser vorzubereiten und mich mit der Gegend etwas genauer vertraut zu machen, bevor ich dort hin fahre.

                      In diesen Sinne

                      Atze 1407
                      Zuletzt geändert von Atze1407; 30.01.2015, 07:19.
                      Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
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                        #71
                        AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                        Atze,
                        ich bin sonst kein Freund von reich bebilderten Reiseberichten, aber Deine Fotocollagenn finde ich toll. Super Idee: man beginnt einen umfassenden visuellen Eindruck, ohne dass der Bildanteil zu übermächtig wird. Ich bin Teile Deiner Strecke im Rahmen meiner großen Europadurchwanderung auch gelaufen und fand es interessant, Deine Perspektive zu lesen. Bezüglich des Rennsteigs haben wir dieselbe Meinung...
                        http://christinethuermer.de/ 53.000 zu Fuß, 30.000 km per Fahrrad, 6.500 km im Boot

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                          #72
                          AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                          @ German Tourist

                          Danke.

                          Mit den Fotos ist dass ja immer so eine Sache. In den meisten Fällen hat man immer so viele,
                          und dann auch noch sehr schöne, dass man nicht so recht weiß, was tun. Also mache ich aus der Not eine Tugend und versuche mich auf das wesentliche zu konzertieren. So vermeide ich, das der Betrachter von der Flut an Fotos "erschlagen" wird. Auch wenn das eine oder andere Foto nicht gezeigt wird, ob wohl es auch verdient, gezeigt zu werden. Mam stelle sich vor ich würde hier fast 2000 Fotos zeigen, geht gar nicht. Nicht die Masse macht es.

                          LG
                          Atze
                          Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
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                            #73
                            AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                            Noch eine Frage Atze, wie verhielt es sich unterwegs mit Zecken?
                            Welche Gebiete waren besonders verseucht. Oder alles übertrieben?
                            Wieder sehr schöne Bilder, danke.

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                            • Atze1407
                              Fuchs
                              • 02.07.2009
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                              #74
                              AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                              Zitat von Alibotusch Beitrag anzeigen
                              Noch eine Frage Atze, wie verhielt es sich unterwegs mit Zecken?
                              Welche Gebiete waren besonders verseucht. Oder alles übertrieben?
                              Nein es ist keineswegs übertrieben !

                              Sachsen, Bayern und Thüringen war es ganz besonders schlimm. Je höher ich nach Norden kam, war es kaum noch ein Thema. Wobei ich sagen muss, ich selber habe nicht eine bekommen.
                              Der kleine Atze nahm sie mir großzügiger Weise ab.

                              LG
                              Atze
                              Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                              Abraham Lincoln

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                              • volx-wolf

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                                • 14.07.2008
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                                #75
                                AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                                Schön, dass Du so kontinuierlich weiterschreibst.
                                Gutes Durchhaltevermögen … aber dass zeigte sich ja auch an Deiner Wanderung!
                                Respekt.
                                's gefällt sehr gut. Danke!

                                Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                                daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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                                • Atze1407
                                  Fuchs
                                  • 02.07.2009
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                                  #76
                                  AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                                  7. Woche
                                  Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                                  Abraham Lincoln

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                                  • peter-hoehle
                                    Lebt im Forum
                                    • 18.01.2008
                                    • 5175
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                                    #77
                                    AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                                    ES war meine Zahnärztin !
                                    Wann warst du das letzte mal beim Zahnarzt ?

                                    Du weisst ja, die Welt ist ein Dorf.

                                    ps. danke für die PN

                                    Gruß Peter
                                    Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                                    Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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                                    • berniehh
                                      Fuchs
                                      • 31.01.2011
                                      • 2408
                                      • Privat

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                                      #78
                                      AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                                      Sehr schöne Fotos vom Schaalsee, besonders die mit den schmalen verschlungenen Pfaden Die Gegend gefällt auch mir sehr gut.
                                      Lustig die Geschichte mit deiner Zahnärztin

                                      Zitat von Alibotusch Beitrag anzeigen
                                      wie verhielt es sich unterwegs mit Zecken?
                                      Da kann ich Atze nur zustimmen daß die Zecken im Norden kein Problem darstellen. Jedenfalls habe auch ich auf allen meinen längeren Touren im Norden (Harzdurchquerung, von Travemünde zum Schaalsee, Mecklenburgische Seenplatte, Ostseeküste) keine einzige Zecke abbekommen.
                                      www.trekking.magix.net

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                                      • Abt
                                        Lebt im Forum
                                        • 26.04.2010
                                        • 5726
                                        • Unternehmen

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                                        #79
                                        AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                                        So, Atze schreib mal schön weiter hier, damit ich das fertig lesen kann. Bei meiner Rückkehr aus 'Molwanien'.

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                                        • MonaXY

                                          Fuchs
                                          • 30.08.2009
                                          • 1094
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                                          #80
                                          AW: [DE] Auf zwei Füßen und vier Pfoten auf dem grünen Band entlang.

                                          Genial - ich freu mich immer, wenn ich abends nach Hause kommen und du hast ein bisschen weiter geschrieben an deinem spannendem Bericht...

                                          PS. Die Story mit der Zahnärztin ist wirklich heiß
                                          "Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur."
                                          Jean Paul

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