[DE] Westweg - Von Dobel bis Titisee im März/April

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    [DE] Westweg - Von Dobel bis Titisee im März/April

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    Kurzfristig musste ich meine für den Herbst geplante Wanderung in die Osterferien verschieben. Nachdem ich mich länger für eine Tour im Erzgebirge interessiert hatte, entschied ich mich doch aufgrund der längeren möglichen Gesamtstrecke für den Westweg. Kurz vor der Abfahrt zu meinen bereits gepackten Sachen angesichts des Wetterberichts noch eine zweite, gekürzte Matte und anstelle des Tarps mein Pasch eingepackt.

    1. Etappe: Dobel bis Latschigfelsen, 21 km

    In Pforzheim angekommen fuhr ich noch mit Bahn und Bus nach Dobel. Die Strecke der ersten Etappe des Westwegs schien mir noch zu Nahe an Dörfern vorbei zu führen und ich wollte doch - wie es der Wanderführer versprochen hatte - zumindest ansatzweise „fernab der Zivilisation“ laufen und meine Ruhe haben. Dies erwies sich aber im Verlauf der Tour als Trugschluss.

    In Dobel steige ich an der ersten Bushaltestelle um halb drei aus und freue mich auf den Beginn der Wanderung. Noch geht es durch den Ortskern. Nach ein paar hundert Metern stehe ich bei bewölktem Himmel am „Sonnentor“ des Dörfchens. Der Wind treibt die Temperatur nach unten und ich frage mich auf den ersten Metern, ob es nicht doch sinnvoller gewesen wäre eine Windstopperjacke mitzunehmen. Aber gut, ich wollte ja meine neueste Anschaffung, einen Poncho (den „Schweizer Nässeschutzumhang“) testen und hatte diesen auch als Windschutz vorgesehen. Nach 200 Metern tauche ich in den Wald ein und laufe an einem hübsch gestalteten Sagenpfad für Kinder vorbei.

    [IMG]http://www.outdoorseiten.net/fotos/s...estweg&cat=26]

    Der Westweg ist annehmbar ausgeschildert. Doch schon hier treffe ich die ersehnte und erwartete Menschenleere nicht an, dafür jede Menge Jogger, Ausflügler, Biker und zwei Männerrunden, die Bier, Gegröhle und große, weiße, mit gefühlten ganzen Baumstämmen gefütterte, qualmende Lagerfeuer brauchen. Bei der Hahnenfalzhütte treffe ich den ersten Tourengänger auf dem Westweg, der leider meint mich beim Wechsel der Fleecejacke zuquasseln zu müssen. Doch ich bin ja höflich und lasse mich auf ein weiteres kurzes Gespräch ein.
    Landschaftlich bietet der Westweg Mittelgebirgsansichten auf „hohem“ Niveau. Tiefere Täler, weitere Aussichten, v.a. auf die Rheinebene und die erwartete und befürchtete Fichtenmonotonie.
    Ab dem Hohlohturm bin ich so gegen halb sieben endlich halbwegs allein. Kurz vor dem Latschigfelsen biege ich beim Hohen Drahberg falsch ab und muss ca. 300 Meter umlaufen. Es geht ziemlich steil abwärts. Kurz vor dem Latschigfelsen finde ich direkt neben dem Weg eine passende Zeltstelle. Ich bin kaputt und mit klammen Fingern baue ich mein Zelt auf und koche Tortellini. Keine Quelle auf diesem Abschnitt des Weges.

    2. Etappe: Latschigfelsen-Hornisgrinde, 28 km

    Nach einer warmen Nacht geht´s um 8 Uhr los. Beim Felsen die Aussicht bei Superwetter für ein paar Fotos genutzt. Nun geht es steil und lang fast 5 km nur hinunter nach Forbach. Im Örtchen, das sehr katholisch zu sein scheint, mache ich mich auf die Suche nach einer Bäckerei, die sonntags auf hat. Passenderweise werde ich bei einer Bäckerei mit Migrationshintergrund fündig. Bei der Maria-Hilf-Kapelle mache ich eine kurze Rast, um meine Merinounterhose auszuziehen und den Aufstieg zur Wegscheid anzugehen.
    Hoch geht es den steilen Anstieg mit Musik auf den Ohren, gefolgt von zwei Wanderern, die mir direkt nachsteigen. Oben angekommen scheint es nicht so anstrengend gewesen zu sein, wie hier im Forum und im Wanderführer befürchtet/berichtet. Die Hütte am Wegscheid ist toll: Feuerstelle, Brennholz, extra Lager für Wanderer. Doch es ist erst Vormittag und ich habe nicht geplant in einer Hütte zu übernachten. An der Johannisquelle kurz hinter der Hütte fülle ich meine Wasservorräte auf. Hatte schon beim Abstieg vom Felsen die ersten Wanderer getroffen und es werden heute immer mehr! Schon beim Bussemer Gedenkstein, der laut Karte weit weg von jedem größerem Dorf liegt, kommen im Minutentakt Leute vorbei. Auf der Badener Höhe kann ich mir angesichts der Massen von Leuten die Bemerkung nicht verkneifen, dass es eine gute Idee sei hier einen Kiosk mit Pommes und Eis zu eröffnen. Aber es ist ja auch ein Superwetter – blauer Himmel, Sonnenschein, klare Luft.



    Kalt ist es allerdings trotzdem, so dass ich ab und an Handschuhe und Mütze anziehe. Auf der Badener Höhe halte ich einen kurzen Schnack mit einem Ehepaar aus Karlsruhe, das den Westweg etappenweise geht. Weiter geht es an wunderschönen Aussichten über das Rheintal bis zu den Vogesen.



    In Hundseck zieht ein verfallendes Hotel meine Aufmerksamkeit auf sich. Die morbide Tristesse ist doch ein netter Gegensatz zu den überbordenden Postkartenaussichten. Erinnert mich an das Bates Motel.



    Bei Unterstmatt warten gegen Nachmittag rund 20 Ausflügler auf den Bus, um wieder nach Hause zu kommen. Hier treffe ich auch die Karlsruher wieder, die mich aufgrund ihrer leichten Rucksäcke gut überholen konnten. Eigentlich will ich mir vor der Hornisgrinde einen Schlafplatz suchen, denn die Aufstiege stecken mir nun doch in den Knochen – ich finde nur keinen. Beim Aufstieg komme ich am miefigen Wanderheim Ochsenstall vorbei, in dem ich auf der Toilette mein Wasser auffülle Hier muss wohl früher (?) einiges los gewesen sein, denn das ganze erinnert an eine schmuddelige Autobahnraststätte – nur halt mitten im Wald.



    Oben auf der Hornisgrinde stelle ich fest, dass diese großteils Naturschutzgebiet ist. Doch jetzt bin ich platt und laut Karte müsste ich noch über eine Stunde gehen, bis ich nicht wieder direkt neben der Straße schlafen müsste. Also doch oben suchen. Nach einigem Hin- und Hergelaufe baue ich mein Zelt ca. 30 m von der Wetterstation, knapp außerhalb des NSGs in einem Krüppelkieferwäldchen neben einer Altschneefläche auf. Da der klare Himmel Frost verspricht, ziehe ich zwei lange Unterhosen und Fleecejacke zum –shirt an.



    3. Etappe: Hornisgrinde- vor Waldglassee, 32 km

    Morgens wache ich mit der Sonne auf. Das Kondenswasser am Außenzelt ist gefroren. So früh bin ich auf der Hornisgrinde fast allein. Ich steige kurz auf den Bismarckturm und genieße die Aussicht. Runter geht es vom Berg über einen schmalen Pfad mit Steinstufen zum Mummelsee. Auch dort bin ich allein am vereisten See. Im Hotel bitte ich um Wasser und mir wird freundlich geholfen. Ich soll einer Angestellten in Schwarzwälder Tracht folgen, die mich zum Wasserauffüllen am verlockenden Früstücksbüffet vorbeiführt. Im angrenzenden Touri-Shop mit Busparkplatz erstehe ich ein Brötchen, das ich beim Laufen esse.



    Ab der Hornisgrinde bietet der Westweg wenig Aufstiege, so dass man Strecke machen kann. Durch 1-2 schöne Hochflächen weiter und an einer kleinen Schanzenanlage vorbei. Trotz der Nähe zur Bundesstraße ist die Strecke sehr schön und ich wandere durch leicht bewaldete Höhen – und ich bin wieder nicht der Einzige, der die Natur genießt, Ausflügler, Wandergruppen, Familien, Jogger, nur keine Biker, wohl wegen der fehlenden Anstiege.
    Auf einer Hochfläche beim Schweinkopf bestaune ich die vielen Frösche in einem Wassergraben am Wegesrand. Trotz der frostigen Nacht ist es heute so warm, dass ich in kurzer Hose und mit Shirt laufe. Vor der Alexanderschanze geht mir in der Sonne das Wasser aus und ich möchte nun wegen fehlender Quellen bei der Alexanderschanze mein Wasser auffüllen. Kurz davor ist der Weg zweimal durch Windfall versperrt und ich muss größere Umwege machen und über Fichten steigen. An der Straße angekommen wird klar, dass das Wanderhotel Alexanderschanze zu ist und wohl in diesem Zustand nicht wieder öffnen wird.
    Auch jetzt weder Bach noch Quelle in Sicht, so dass ich dazu übergehe mir von einem Altschneefeld Schnee in meine Flaschen zu füllen. Obwohl ich die Flaschen so packe, dass diese immer in der Sonne sind, schmilzt der Schnee nur langsam. Ab der Alexanderschanze geht es erstmal einen längeren unattraktiven Forstweg entlang. Hinter dem Bauernkopf, bin ich wieder etwas fitter, doch die Variante über die Teufelskanzel versage ich mir. Nach dem Abzweig zur Teufelskanzel ist am Weg wieder eine schöne, geschlossenen Hütte.



    Der Pfad führt nun wieder schön über eine vernässte Hochfläche. Vor der Lettstädter Höhe treffe ich wieder auf eine große Windfallfläche. Ich gehe drumrum, klettere aber trotzdem noch über umgestürzte Fichten oder krieche drunter durch. Jetzt brauche ich dringend einen Schlafplatz. Bei der Hütte dort sind auch zwei Studentinnen, die gleich für mich über Nacht zusammenrücken wollen. Ich lehne jedoch ab und suche mir rund 300 m weiter einen Platz in einem neu aufgeforsteten Windbruch. (Übrigens, was die Mädels so an Toilettensachen auf Tour mitnehmen! Die eine hatte fast ein Schminkköfferchen!)
    Ich bin platt, liege im Zelt. Da höre ich einen schweren Vogel, der sich keine zehn Meter entfernt auf einer Kiefer niederlässt. Ein Auerhahn! Er fällt fast vom Ast unter, so schwer ist er. Wieder Tortellini.



    4. Etappe: Glaswaldsee - Haseneckle vorm Farrenkopf, 27 km

    Gegen 8.30 los. Vorher sind schon die Mädels aus der Hütte laut redend vorbei gekommen. Schnee für den Tee geschmolzen. Kurz vor der Abzweigung zum Klagstein kommt endlich ein schön gefasster Brunnen, an dem ich Körperpflege betreibe und mein Wasser auffülle. Bei der Hütte danach direkt an der Straße treffe ich dann auf einen weiteren Brunnen. Weiter zum Harkhof. Wieder sind einige Ausflügler unterwegs, viele davon gehen am Stock. (Ich benutze grundsätzlich keine Stöcke, es sei denn, ich gehe auf einen richtigen Berg) Bei der Hütte zwischen Harkhof und dem Reiherskopf gibt es dann noch einen weiteren Brunnen.
    Heute wird es etwas eintönig, so dass ich eine Zeit mit Musik auf den Ohren laufe. Schon seit einiger Zeit merke ich, dass – wie befürchtet – mein Schuhe zu klein sind, was ich später mit einigen blauen Nägeln bezahlen werde. Die blöden Füße lassen den Blick nach unten sinken, so dass ich weniger von der Landschaft wahrnehme. Auf diesen Teilstück wieder viele steile Abstiege. Ich frage mich, ob der Westweg in anderer Richtung nicht anstrengender zu gehen ist. Bei der Hohenlochenhütte wieder ein Brunnen. Zwischen Hark und Hausach treffe ich nur zwei Wanderer, endlich etwas weniger los! Auf dem Spitzfelsen vor Hausach gibt es wieder schöne Ausblicke in bester Lage. Die hier neu erbaute Hütte ist auch topp. Leider müsste man hier auf dem Tisch schlafen, aber in 1a-Lage. Nach dem Spitzfelsen geht es sehr steil hinab in die Stadt, hier möchte ich nicht hochgehen müssen.
    In Hausach befriedige ich beim Discounter meine Gelüste nach frischem Obst. Ein Eis esse ich etwas später beim Italiener. Es zieht sich zu und ein Gewitter kommt auf. Noch bin ich gespannt darauf, meine neue Regenvariante testen zu können: Poncho und Gamaschen. Tja, die Vorfreude wäre kleiner gewesen, wenn ich schon gewusst hätte, dass diese Kombi bis zum Schluss der Wanderung das wichtigste Kleidungsstück sein sollte. An sich ist der Armeeponcho o.k., nur die Kapuze ist zu groß. Da soll wohl noch der Helm drunter. Als Ziel habe ich mir die letzte Hütte vor dem Farrenkopf ausgesucht. Im Regen geht´s los. Unterhalb der Burg in Hausach steht noch ein Brunnen, an dem ich mich kurz erfrische.
    Auf dem Weg nach oben treffe ich noch zwei weitere Trekker, die vom Farrenkopf runter kommen und mir den steilen Aufstieg „anpreisen“. Später, bei der Hütte, steige ich auf eine benachbarte Kuppe und suche einen Schlafplatz. Da scheine ich nicht der Erste mit dieser Idee zu sein, rund drei ehemalige Zeltplätze sind dort auszumachen. Ich suche mir den besten aus und baue noch im Trockenen auf, bevor das zweite Gewitter anrauscht.

    5. Etappe: Haseneckle-Günterfelsen, 26 km

    Am nächsten Morgen ist nach dem Gewitter alles in Ordnung. Nur das Pasch hat etwas nervig geflattert, was allerdings bei Zelten normal zu sein scheint. Los geht es durch Nebel und Nieselregen hoch auf den Farrenkopf. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die meisten Abstiege steiler sind als die Aufstiege Richtung Basel.



    Auf dem Farrenkopf ist eine sehr tolle geschlossene Hütte mit allem Drum und dran. Hätte ich das gewusst, wäre ich vielleicht gestern doch noch bis hoch zum Gipfel gelaufen. Ich mache eine kurze Pause auf dem Gipfel ohne die Aussicht zu genießen, denn die ist wegen Nebels nicht vorhanden. Weiter zur Büchereckhütte, dort treffe ich eine Wanderin, die auf einem Jakobsweg durch den Schwarzwald unterwegs ist. Ich bitte sie ein paar Fotos von mir in meiner äußerst befremdlichen Armeekluft zu machen. Leider ist sie das Hantieren mit Handykameras nicht gewohnt und so muss ich die verwackelten Bilder später wieder löschen.
    Bei den Prechtaler Schanzen angekommen fesseln mich die Erdwälle nicht, sondern ein Anhänger mit einem aufgesetzten Trichter, der alle paar Sekunden ein lautes Piepsgeräusch verbreitet. Wen oder was soll der bloß vertreiben? Irgendwo hinter den Schanzen wird mir zu nass und zu kalt, außerdem habe ich noch nichts Vernünftiges gegessen, nur Joghurt und Mango vom Discounter zum Frühstück. In einer Holzarbeiterhütte kann ich eine trockene Pause machen und esse ein paar Nüsse.
    Beim Aufstieg zum Karlstein kommen mir für heute die zwei letzten Wanderer entgegen.






    Das „richtige“ Wetter hält dann doch wohl die meisten vom Wandern ab. Nach dem Karlstein brauche ich angesichts des stundenlangen Laufens durch Nebel und Regen irgendwo eine Pause im Warmen. Ich ziehe vorbei an der Schönen Aussicht, ein Fehler, denn die weiteren bei mir auf der Karte eingezeichneten Gasthöfe haben entweder noch saisonal geschlossen oder aufgegeben. So kehre ich in die Vesperstube Silberberg ein. Vorne am Weg weisen Schilder darauf hin, dass die Stube jeden Tag geöffnet habe und es frischen Kuchen gibt. Ich muss Klingeln, um eingelassen zu werden. Mir öffnet eine schwäbische Hausfrau, die mich ob meines ungewohnten Aussehens etwas kritisch beäugt. Innen ist alles schwarzwaldspießig, so dass ich schnell versichere mir auch die Füße abgetreten zu haben. Drinnen esse ich dann unter den wachsamen Augen der Wirtin ein Stück Kuchen und trinke einen warmen Kakao. Im Bad föhne ich mir schnell noch einmal die Haare trocken und bei meiner durchnässten Wäsche versuche ich es zumindest.



    Weiter geht es an Waldrändern mit bewirtschafteten Höfen durch Altschneefelder. Beim Naturschutzgebiet Blindensee wartet ein Highlight der Tour auf mich: Ich erfreue mich am tiefschwarzen See und dem ruhigen Hochmoor.


    (Die Landschaftsplaner wissen halt, wie man Technik mit Natur vereint )

    Hinter dem NSG schöpfe ich einige Zeit später an der Elzquelle Wasser, eine gute Idee, denn die im Wanderführer angegebene Donau-/Bregquelle finde ich nicht.



    Bei den Günterfelsen angekommen suche ich mir einen Schlafplatz. Ich baue mein Zelt im Regen auf. Der Standort ist mir persönlich zwar etwas zu exponiert, aber wer weiß im Nebel schon, wie die Wege alle laufen. So kommt gegen halb acht auch ein Pärchen vorbei und guckt etwas komisch, dass hier jemand im Wald zelten will. Ohne mich anzusprechen, gehen sie aber weiter. Die Sonne kommt sogar kurz raus. Nochmal Tortellini.



    6. Etappe: Günterfelsen – Weißtannenhöhe, 27 km

    Am Morgen gibt es Probleme mit Kondenswasser im Pasch. Das Wasser läuft über die schiefe Ebene des Innenzeltes an die hintere Lüfteröffnung und tropft dann über das kleine Bindebändchen wohl schon die ganze Nacht auf meinen Schlafsack. Das Fußteil ist nass und es hat sich gar eine kleine Pfütze gebildet. Na toll! Woran es genau liegt, bekomme ich nicht raus. Vielleicht liegt es daran, dass ich an Heringen sparen wollte und mehrere zuhause gelassen habe. Die Folge ist, dass ich das Pasch nicht vernünftig abspannen kann. Auch war ich abends zu faul, um die Lüfter alle nachzubessern. Doch solch einen „Wassereinbruch“ hatte ich nicht erwartet.
    Nun gut, so gut wie möglich werden Zeltboden, Matte und Schlafsack mit noch leidlich trockenen Tüchern getrocknet und weiter geht es durch Bindfadenregen und Nebel. Nach diesem Morgen habe ich mir nur Tee gemacht, aber kein Frühstück, das will ich in einer trockenen Hütte beim Brend zu mir nehmen. Dort ist die Hütte jedoch so verdreckt, dass ich keine Lust verspüre dort zu verweilen.



    Auf dem Weg zur Kalten Herberge brauche ich aber ohne Frühstück doch eine, vor allem trockene Rast. Die finde ich dann auf der überdachten Terrasse eines unbewohnten Ferienhauses. Hier gibt es Frühstück: Müsli, ein Stück Gouda und Katzenwäsche. Kurzzeitig glaube ich sogar, dass das Wetter besser wird – o.k. keine Bindfäden mehr, sondern nur noch Niesel. Der Poncho hält nun auch nicht mehr so richtig trocken. Das Material ist zwar wasserdicht, doch an den Armöffnungen läuft Wasser herein. Die Seiten meiner Hose werden nass. So geht es weiter zur Kalten Herberge, wo ich gegen 13.00 Uhr eintreffe.
    Auch hier nutze ich die Gelegenheit mich aufzuwärmen und schreibe eine Postkarte an meine Lieben. Eine halbe Stunde später geht es weiter Richtung Titisee. Hinter der kalten Herberge hole ich mir an einem Brunnen am Waldrand Wasser. Der Westweg führt jetzt öfters über Wiesen und Weiden, die monotonen Fichtenwälder werden durch Wiese verdrängt. Nach den steilen Auf- und Abstiegen von gestern geht es sich nun recht einfach. Zwischendurch sehe ich einen Fuchs auf dem Weg, der aber Reißaus nimmt, als er mich sieht. Irgendwann brauche ich wieder eine Pause. Aber wo, wenn es kein trockenes Fleckchen gibt? Schnell sehe ich einen Hochsitz, den ich entere und fröstelnd, aber trocken, ruhe ich mich etwas aus. Zumeist an Waldrändern vorbei und über gegüllte Wiesen geht´s durch den Nebel bis zur Hütte an der Weißtannenhöhe, die ich mir für heute zum Ziel gesetzt habe. Dort baue ich nur mein Innenzelt auf und versuche – erfolglos- die anderen Sachen zu trocknen. Mir wird recht schnell kalt . Zum Glück wärmt auch die feuchte Kufatüte noch genug. Ich hampele etwas in der Hütte rum, da ich auch keine Lust mehr habe meine völlig durchnässten Schuhe anzuziehen. Tortellini-Resteessen. Mit den warmen Resten im Topf wärme ich mich im Schlafsack. Ich stelle mein Handy auf 6 Uhr morgens. Gegen 21 Uhr geht die Lampe aus. Heute keinen anderen Menschen getroffen- lag´s am Wetter?

    7. Etappe: Weißtannenhöhe-Titisee, 6 km

    Pünktlich um 6 werde ich vom Handy geweckt. Nach dem Frühstück mit den Resten von gestern, die ich mit meinem Spirituskocher aufwärme, geht es wieder durch Nebel und Regen. Nach 2-3 Kilometern ist der Einzugsbereich der Touristenhochburg Titisee bemerkbar. Die Sitzbänke – alle mit Mülleimer ausgestattet - werden zahlreicher sowie die Verbotsschilder „Keine Bedürfnisanstalt/öffentliche Toilette“ und ähnliches. Nachdem ich in Titisee zwei Japaner auf Leihfahrrädern getroffen habe, bin ich um halb neun am Bahnhof.

    Zuletzt geändert von welzijn; 11.04.2012, 10:14.

  • Andreas-F
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    • 31.03.2007
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    #2
    AW: [DE] Westweg - Von Dobel bis Titisee im März/April

    Hallo,

    direkt gegenüber der Hahnenpfalzhütte war mal eine gefasst Quelle, liefert die nichts mehr?

    Gruß Andreas

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    • welzijn
      Gerne im Forum
      • 23.08.2010
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      #3
      AW: [DE] Westweg - Von Dobel bis Titisee im März/April

      Zitat von Andreas-F Beitrag anzeigen
      Hallo,

      direkt gegenüber der Hahnenpfalzhütte war mal eine gefasst Quelle, liefert die nichts mehr?

      Gruß Andreas
      Hallo Andreas, die Quelle war trocken. Ich hatte mich dort mit dem anderen Kollegen genau darüber unterhalten, dass diese Quelle versiegt war.

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      • kaltduscher
        Erfahren
        • 23.11.2009
        • 361
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        #4
        AW: [DE] Westweg - Von Dobel bis Titisee im März/April

        Hallo

        nach der Alexanderschanze ca 1km auf der linken Seite mußt du an einem Wegweiser vorbeigelaufen sein " Eselsbrunnenweg" das war der alte Westweg da ist ein großer Brunnen wie der Weg schon sagt der dann kurz vor der Hildahütte wieder auf den neuen Weg kommt. Für das nächste mal .

        Gruß

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