[DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

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    • 03.10.2008
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    • Meine Reisen

    [DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    “Dengmert” ist meine Heimatstadt, SANKT INGBERT im Saarländche. Von dort wollte ich diesmal losmarschieren, also “ab Haustür”.
    Im Atlas fand sich ein ansprechendes Ziel: der ATLANTIK. Bei der Festlegung der Route dorthin stieß ich oft auf Zerstörung und Wiederaufbau, Kriegsschauplätze, Soldatenfriedhöfe und Stätten der Versöhnung und gab der Tour den obigen Untertitel.



    Drei Dinge prägten die Tour:
    a) “Guerre et Paix”
    b) “Endlos sind jene Straßen, die wir gezogen sind, . . . “ (Nerotherlied)

    c) “Es wird Nacht Senorita, und ich hab’ kein Quartier . . . “ (Udo J.)

    “Ausrüstung”:
    Die “Ausrüstung” ist die gleiche wie bei den anderen Fernwanderungen:
    * GITARRE im Sack
    * Kamera am Gürtel,
    * Waschbeutel-chen (!) im schmalen Fach am Git-hals,
    * Handy + Kleinzeug am Mann
    * Slipper oben im Sack,
    * Teleskopstöcke,
    * "Ausgehanzug" = 1 weißes T-Shirt und 1 schwarz-grün-
    * 2 Garn. Unterwäsche (im Git-Sack)
    kariertes Baumwollhemd im "Notenfach".


    Da es keine Fernwanderwege für diese Strecke gibt, absolvierte ich die Tour aus Zeitgründen zu rund 90 % als Straßenläufer am linken Rand der “Rues Nationales”, also “Bundesstraßen”, z. B. “N 31” und der “Voie de la Liberté 1944” mit den sich daraus ergebenden Unbequemlichkeiten; starker Autoverkehr, viele LKW’s. Auch sind diese Straßen eher unter geografischen Gesichtspunkten angelegt und verlaufen weite Strecken durch die Pampa; endlose Felder ohne Orte, Essen, Trinken und Quartiere.

    Ab-lauf

    Tag 1 (9. August 2011):
    Start um 9 mit den besten Wünschen von Frau und Tochter. Das “Grumbachtal” bei Sengscheid; Idylle pur, Langhornrinder grasen.





    Ab Saarbrücken, Pause vorm “Brockenhaus”, regnet es, ein Blick auf die Uhr: kaputt - auch das noch. Nach ST. ARNUAL mit der bekannten Stiftskirche kommt tatsächlich ein kleiner Uhrmacherladen;


    Batterie gewechselt, Glück gehabt. Nach einem guten und günstigen Mittagessen im “Erbeldinger Hof” kam schon die GRENZE; DE - FR. Schon am Tag 1 kam das erste Schlachtfeld auf den “Spicherer Höhen direkt hinter der Grenze; etwas Historie kann nicht schaden. "Krieg zwischen Frankreich und Preußen 1870 - 71".



    Es sind dort viele Denkmäler, ein großes Gedenkkreuz und ein von Amerikanern gestellter Panzer.



    Die Übernachtung bei den “Amis de la Nature”, Naturfreunde Forbach auf dem Schlossberg, war die billigste on tour: € 8,00 (!) + € 6,00 für die Bettwäsche. Dafür war sie einsam, zu essen und zu trinken gibts dort nix, man kann aber dort kochen - wenn man was dabei hat.

    Tag 2:
    ... gleich mit dem 2. Kriegerfriedhof, dem riesengroßen US-amerikanischen “Cemetery and Memorial” in ST. AVOLD mit über 10.000 (!) Gräbern und einer imposanten Erinnerungshalle.




    Ich war bei den letzten Besuchern, filmte die beeindruckende Flaggenabnahme , unterhielt mich mit dem diensttuenden Soldaten und durfte mit ihm die Flagge anchließend zusammenlegen, ein denkwürdiger Moment für mich. Obwohl ich in "St. Avold" übernachtete, hieß das Hotel
    “ ... de Paris”, Zitat vom Wirt, Herr Wirth: “Wer nix wird, der wird Wirt”, und die Taverne abends, “ ...de Metz”; , mein erstes Ständchen. Jemand zahlte meine zwei Glas Wein - man freut sich:

    Tag 3:
    Hinter “Longeville”, Höhe 363, steht vor einem Bunker ein Denkmal für die “Resistance et Deportees” (die Widerstandskämpfer und Deportierten) 1939 - 1945”.
    Einsames Hotel in “Landremont” - Küche hat Urlaub - Abendmarsch ins "Dorf" Courcelles-Chaussy zum Abendessen.

    Tag 4:
    Während ich auf Landstraßen den Autos ausgeliefert war, versperrten sie in den Dörfern die Trottoirs (= Bürgersteige).



    Das lustigste auf der Kurzetappe (kurz wg. “Quartier”) war eine Halle “garde meubles”, also (die Fraa dehemm ...) "auf die Möbel aufpassen".

    Jetzt kam noch das imposante “Deutsche (!) Tor” aus 1230, errichtet vom “Deutschherrenorden” . . .





    . . . und dann das Straßenrestaurant direkt an der Kathedrale. Dort hatte ich eine der wenigen Begegnungen der besonderen Art: zwei echte JAKOBSPILGER, ein Ehepaar am glücklichen Ende ihrer diesjährigen anstrengenden 1. Etappe “Köln - Metz”. 2013 wollen sie “fertig” sein; Glück auf den Weg von mir!



    Auf dem Weg von der Kathedrale mit Fenstern von CHAGALL ...





    . . . ging ich eine Runde durch den "marchee couvert" und später am Büro von “Le Républicain Lorrain” anstatt vorbei hinein, wo mir der "Sven aus Eisenberg/Pfalz", ein Nachbar also, der dort ein Praktikum absolvierte, ein nettes Interview mit einem Foto von mir machte. Danach wollte er wieder nach Saarbrücken weiter studieren; viel Erfolg!





    Tag 5:
    Auch beim Ausmarsch aus METZ verließ mich der Krieg nicht; ein weiteres Denkmal an der Ausfallstraße.



    Wesentlichen Beitrag zum deutschen Sieg im “Französisch-Preußischen Krieg 1870-71”, später allgemein “Deutsch-französischer Krieg” genannt, hatte die unter Generalfeldmarschall MOLTKE geführte “Schlacht bei GRAVELOTTE”, der man eine große noch im Bau befindliche Gedenkanlage widmet.



    Nach der Bitte um Wasser bekam ich eine Einladung zum Mittagessen, die ich gern annahm; Verpflegungsstationen gab’s unterwegs selten.



    Eine weitere besondere Begegnung war die mit dem radelnden Engländer “Ben Bartlett”. Der flog mitsamt Rennrad und Gepäck von London nach München, sprang dort aufs Rad und fuhr durch Bayern - Schwaben - Schwarzwald - übern Rhein - Straßburg - Metz bis hier, um dann weiter nach Verdun zu fahren, wo er nach Nord abbiegt, bis zur Küste - Calais - und übern Kanal zurück, sicher eine schöne Tour, vielleicht auch ...



    Eine weitere Begegnung vorm einzigen geöffneten “Restaurant Schmidt”: Hans-Udo und Helga vom Saarwaldverein Lebach, die eine Vortour für eine Busreise machen, die man in der Region “Kriegstourismus” oder “Historientourismus” nennt, was viele Leute in die sonst ziemlich ruhige Region bringt. Beim “Wandergespräch - Pfalz” fragte ich, ob sie schon in der “Jungpfalzhütte” waren. “Joo - die schönste Hütte im Pfälzerwald” aus der Webseite “www-wandernmit (mir)“, nach der wir dorthin gewandert sind, wie auch nach anderen Zielen in derselben. Schön, man freut sich, schreiben tut kaum jemand - normal.



    Es folgen entlang der Strecke weitere Denkmäler, “ ... für König und Vaterland .... “ (?!), die deutschen sind sehr groß (gewonne!), die französischen kleiner, und historische Tafeln vom Krieg 1870-71. “Dem König und Vaterland treu bis in den Tod ruhen hier ... “; Gedenkstein bei Tronville, und für die Gefallenen von den “Brandenburgische Infanterieregimenter 20 und 64 ... “.







    Die “Voie de la Liberté 1944” dagegen ist aus dem übernächsten Krieg. Heute finde ich das erste richtig schöne Quartier: “Au ptit nid lorrain”, das kleine Nest also, in Tronville, wo durch glückliche Fügung ein nettes Familientreffen und ein lustiger Abend nach einer köstlichen Tafel stattfand, das tat mal wieder gut. In den meisten “Chambres d’hotes” gibt’s nix ze esse!





    Tag 6:
    Nach super Frühstück im “ptit nid lorrain” gehts wieder auf die “D 903”, Hauptroute, nach dem kleinen Nest “Pareid”, 2 km nördlich der Route. In “Mars la Tour”, bekannter Schlachtort, thront die berühmte “Jeanne d’ Arc” neben einem Geschütz, ...



    ... und nach “Hannonville” kommt auf freier Strecke der Grenzstein zwischen den Departements “Meurthe et Moselle” und “Meuse”.



    Im Bushäuschen von “Harville” legte ich eine Regenpause ein. Es zieht, regnet auch noch herein, und ich habe mir am linken Fuß eine Blase gelaufen; toll - und das am Sonntag. Mein Quartier in “Pareid” ist ein “Chambres et Table d’Hotes”; das chambre war OK, als “Tables” standen da 4 Einmachgläser mit einer wässerigen Brühe, worinnen Fleischstückchen und/oder Kartoffeln schwammen, die könnte ich mir in der Küche warm machen, dazu zwei “Maggifläschchen” Bier, die großen sind 0,33 und 2 Scheiben Brot - das war’s. Besser als garnix, denn in der Prairie gibt es keine Gasthäuser, das nächste wäre 5 km weg.

    Tag 7:
    Wieder zurück auf der Route kam wieder einer der zahlreichen Poller “Voie de la ...”, ein Denkmal für die
    “4. Division US Army 1918”,



    wonach ich nach “Manheulles” kam, wo viele Leute zur Kirche gingen; “Mariä Himmelfahrt”, Feiertag auch “en France”, wo viele Leute in die Kirche gingen, auch ich, sie war voll, und alle sangen kräftig mit. Dann kam VERDUN, Centre mondial de la Paix”, vom Thema her trauriger Höhepunkt der Tour.





    Eine blaue Tafel wies auf die berühmten Sehens- (denkens-)würdigkeiten hin. Bei allen Erinnerungen an 2 Weltkriege hat die Stadt südländisches Flair, vor allem an der Meuse mit Ausflugsbooten und vielen Lokalen.


    Ein Scan von meinem Tagebuch zeigt, a) wie der Wandersmann sogar in der großen Stadt Verdun erst beim 4. Hotel eine Bleibe findet und b) der dortige Hotelier, David, “Les Colombes”, denselben “on the road” zwischen Metz und Rezonvolle passiert hat. Ich ließ ihn das hier reinschreiben; “.. bravo pour son parcours”.


    Tag 8:“Taxi nach Douomont?” - “€ 17,00 in 1 Stunde”. Zwei Italiener, Militariasucher, von denen es hier viele gibt, es wurde ja hier auch viel verloren: Kriege, Leben, Waffen ..., nahmen mich mit, im Kofferraum lag die Metallsonde. (Sie wollten weiter nach Calais und an den berüchtigen “Omaha Beach” von der Invasion 1944.)
    Ich verbrachte in Douomont eine einsame Stunde, war auch gut so. Es war ja noch früh, die Busse kommen später. Eine nette Dame nahm mich dann mit zurück nach Verdun, wo ich in der “Citadelle Souterraine” eine beieindruckende Führung mit einer kleinen Eisenbahn und Kopfhörern erlebte. Was ich bisher nicht wusste, woher der “Unbekannte Soldat” unter dem “Arc de Triomphe” in Paris stammt, erfuhr ich hier: von hier! Er wurde dort während der Schlacht in einer feierlichen Zeremonie von einem unter vier Kriegsteilnehmern, den wenigen die noch lebten (!) der ausgelost wurde, aus 8 aufgebahrten gefallenen Soldaten bestimmt. Er wählte den Sarg Nr. 6, weil das seine Division war. [ON NE PASSE PAS] heißt übertragen “Hier kommt keiner durch”. So geschah es ja auch - nach 300 Tagen mit 300.000 Toten. Das Leben: eine Festung, ein Kriegsheld und - eine Frau sticht Betts........ (en francais "pissenlit", also "piss-ins-b...")
    Im Quartier in “Aubréville” waren noch 4 Holländer, einer spielte Rockoldies auf meiner Gitarre. Sein Großonkel ist bei Verdun gefallen, sie fahren daher jedes Jahr hierher und er legt einen Strauß an dessen Grab nieder, wovon er mir ein Handy-Foto zeigte.







    Tag 9:
    Auf freier Strecke, also wie normal, hält ein Auto, der Mann dreht die Scheibe runter: “Avez-vous du plaisir de randonner?” (Haben Sie Spass beim Wandern?” “Mais oui, Monsieur”; es zwingt mich ja keiner. Inzwischen hupen einige LKW-Fahrer und winken mir zu, sie hben mich schon irgenedwo vorher “on tour” gesehen, es läuft ja sonst keiner dort rum. Einer oder zwei zeigten mir auch schon mal den Vogel. “Peut-etre”. Nach langer Durst- (und Hunger-) Strecke kommt ein Plakat mit Wegweiser links den Sandweg hoch: “Brocante ... Fete ... Restauration” - Trödelmarkt und essen-trinken. Obwohl kein Auto dorthin fährt, treibt mich Neugier und Hunger dort hoch. Ich komme auf ein teilweise abgeräumtes Festgelände - die Fete war am langen Wochenende, heute ist Dienstag. Trotzdem macht mir die Frau ein großes Baguette und “Kronenbourg” ist auch noch da - gerettet!
    Weiter gehts auf der “Voie Sacree”, die heilige Straße, auf der bei der Invasion in endloser Fahrzeugschlange die frischen Soldaten zur Front, im Bold rechts, und die gefallenen und verwundeten zurücktransportiert wurden. Bald bin ich in ARGONNE.







    Ich passiere das schmucke Städtchen CLERMONT EN ARGONNE, wo alles schön beisammen ist: Brasserie, Kirche, Kriegerdenkmal (!) und Rathaus. Das Kriegerdenkmal und die große Kiesfläche davor sind sowas von gepflegt, wie überall “en France”. Dann kommt die schöne Stadt SAINTE MENEHOULD mit einem imposanten “Hotel de Ville”.





    Auf dem Weg zum Quartier passiere ich die Redaktion von “L’ UNION”, die hiesige Tageszeitung und klopfe mal an. Madame “Stéphanie”, “Chef D’ Agence” (!) macht ein Interview über die Tour, ich ein Foto von ihr, dann sie eins von mir auf der Brücke, danach lädt sie mich zu einem Bier in meinem Quartier ein; “Hotel Argonnais”.
    Zwei holländische Gäste dort schreiben mir später ins Notizbuch:
    “We saw Hans walking along the road with a guitar on his back, not a young hippie from the 60-s with smelley long hair but more like a Mr. Nobody out of a western movie." - [Sjoerd + Renée from Holland].

    In der Gewissheit, ein gutes Bett für die Nacht zu haben ging ich abends richtig “gudd esse” ins wunderschöne “Kapittel”, begleitet von einer Halbflasche “Riesling d’ Alsace”, wo ich danach auch aufspielte, hinter mir seht Ihr den Gitarrenhals.







    Tag 10, rabenschwarz:
    Der Start war gut: die liebe Madame vom “Hotel L’Argonnais” zeigte mir zum Frühstück schon die Zeitung mit meinem Bild und Text - schnelle Arbeit, Stéphanie, und gute! Kurz hinter St. Menehould überquere ich die “A 4” und gehe direkt danach per Kompass auf den berühmten Hügel bei VALMY, wo 1792 eine Schlacht von europäischer Bedeutung zwischen der französischen Revolutionsarmee und Preußen/Österrreich (!) von den Franzosen gewonnen wurde. Was die Preußen und Österreicher im tiefsten Frankreich verloren hatten? Die Vernunft; sie wollten den in Paris von den Revolutionären gefangenen König Louis XVI aus dem Gefängnis befreien. VERDUN hatten sie bereits überrollt, jedoch endete hier (!) der 1. Traum vom “Spaziergang nach Paris”, der 2. bekanntlich 1918, der 3., aus der Geschichte nix gelernt, 1944, wie sich aus meinem “Durchmarsch” ergibt, und - GOETHE war dabei! iften entgangen.









    Die “Mühle von Valmy” ist ein Nachbau, dem siegreichen General Kellermann hat man ein großes Denkmal gesetzt. Auf dem Parkplatz vor der Anlage frage ich einen französischen Wohnwagenfahrer: “Ist das die Straße nach Suippes?”, eine von zweien die man von hier aus sieht. “Oui!” Ich hätte mich besser auf Karte und Kompass verlassen, sie war es nicht, was mich etwa 3 km kostete. Hat man schon jetzt ein Dorf nach mir benannt? Bei Somme-Suippes ist wieder ein französicher “Cimetière”, erst gegen 8 abends bin ich in einer Kebab-Bude in SUIPPES - gestrandet. Ein Hotel aus einer Webseite ist schon seit Jahren geschlossen, andere in der Nähe sind “complet” oder es meldet sich niemand. Das “Café de la gare” ist wegen “malade” geschlossen. Gäste und Betreiber der Kebab-Bude sind freundlich und hilfsbereit, haben aber keine Lösung. So rufe ich die einzige mir bekannte Person “en France”, die Wirtin in St. Menehould, an, die vom Bild oben mit der Zeitung, die holt mich gegen 1/2 10 Uhr hier ab und bringt mich in mein Zimmer vom Tag 9 zurück - gerettet! Erst um 0.00 Uhr komme ich ins Bett.









    Tag 11:
    Wegen dem 3-fachen Pech - verlaufen, Knieschmerz, kein Quartier - habe ich schlecht geschlafen. Ich dachte ganz kurz und zart mal ans heimfahren. In einer Grünanlage erfuhr ich, dass hier der “Champagner” von dem Mönch “Dom Perignon” erfunden, bzw. zufällig entdeckt wurde. Joo, reisen bildet! Eine junge Frau nahm mich im Auto mit bis Valmy, wo ich 1 - 2 Stunden den Daumen hochhielt, um wieder mindestens bis Suippes, Tagesziel von gestern, zu kommen. Ein junger flotter Kaufmann hielt, er fuhr sogar bis REIMS, so dass ich, die Misere von gestern noch im Kopf, erstmals in meiner “Lauf-bahn” der Versuchung erlag und mich bis dorthin mitnehmen ließ. Er fuhr mich freundlicherweise sogar an mein ETAP-Hotel, für welches mir Madame Sandrine vom Tag 5/Tronville eine Übernachtung mit Frühstück geschenkt hatte. Er ist auf dem Foto links: “merci” nochmals, wenn er’s sieht(?). Peng, das tat gut. Zufällig kam auch Mme. Sandrine mit ihrem Mann vorbei, sie war ja die Chefin, und schenkte mir noch ein gelbes T-Shirt mit der “Tour de France” drauf.







    Ich warf meinen Git-sack ins Zimmer, zog den “Abendanzug” an und fuhr mit dem Bus in die City, wo ich mir vor der Kathedrale eine Demi-Bouteille (0,375 l) Champagner für € 23,00 erlaubte. Was haben Gadhaffi mit Marylin Monroe und die Kathedrale gemeinsam? Sie liegen nebeneinander. Vor den 3 letzten Weltkriegen sah das dort sicher schöner aus ...









    Tag 12:
    Nach einem super Frühstück mit u. a. 3 Sorten Kuchen durchquere ich auf einer Dorfstraße, da die “Rue N” einen Bogen ums Dorf macht, “Jonchery”. Das Dorf und Dorfstraße sind 1,5 km lang. Der einzige Mensch war ein junger Papa mit Kinderwagen und Kleinkind drin, also waren es doch 2, er trug ein Erdbeertorte in der freien Hans nachhause. Wir unterhielten und kurz, er hat Verwandte in “Sarreguemines”, also Saargemünd in unserer saarländischen Nahbarschaft. Es war eines der wenigen Gespräche unterwegs - besser als nix. Halt! Am Dorfende dreht ein Herr im Auto die Scheibe herunter und fragt mich, ob ich “perdü”, also verloren sei, was ich verneinte. Offensichtlich hat man dort noch nie einen Fremden gesehen. Warum auch. Gegen Abend bin ich in FISMES, wo ich vor so einer Art größeren Kebab-Bude “Chicken wings” verdrücke. Ich mache dem Mann gegenüber ein Kompliment: “Schönes Rathaus haben Sie hier” (en francais natürlich, wie alles andere auch). Er sagt, natürlich ebenfalls en francais “Joo (ouiii), das ist schon das dritte”. Nun ratet mal, wer die beiden vorherigen kaputt gemacht hat. In der Bar nebenan trinke ich noch schnell ein Bier, das lustigste war die Dogge hinter und auf dem Tresen (!), bevor der Wirt, um 8 Uhr, raaatsch, die Wellblechjalousie vor der Tür herunterzieht. Feierabend! Die Stadt ist nun praktisch tot - am Samstag, es ist hell und warm, niemand mehr auf der Straße. Auch in den Gärten, die meisten hinter hohen Mauern versteckt, ist es ruhig, wo bei uns zuhause um diese Zeit gegrillt und geschwenkt wird. Seltsam.





    Tag 13 - es regnet . . .
    ... und heute ist Sonntag, zuhause gibt es sonst “kaiserliche” Törtchen (die Frau vom Bäcker Kaiser, siehe ihr Zitat nach dem Ende der Tour 20--). Mein Hauswirt hat Gäste aus Heilbronn. Ich erzähle ihm von meiner Tour 2010 “Frankreich - Tschechien”, siehe dort, auf der ich dort durchlief und vorm Rathaus fein speiste. Dort hing ein Schild “Nette Toilette”, welches jedermann/-frei kostenloses pi--- Pipimachen erlaubt. Anderfalls wird bekanntlich mangels WC oder Geld die nächste Hecke aufgesucht, was ich ihm bildlich an ihrer Zimmerlinde demonstriere. Er hat sich halb tot gelacht und auf die Schenkel geklopft. Auf einsamer Strecke bitte ich in einem Bauernhof um Wasser. Die nette Frau lädt mich zum Sitzen ein und versorgt mich mit frischem Obst. Auf endlose Straße kommt mir tatsächlich ein Mensch entgegen; er rennt. Offensichtlich macht er das häufig.




    Rast im Bauernhof


    Hilfe; ein Mensch!

    Heute und gestern sprachen mich Leute an, die mich auf der “Rue N”, in der Nähe von “Breuil” bzw. “Reims” marschieren sahen und schreiben mir auf meine Bitte “BONNE ROUTE” ins Notizbuch, s. Scan.
    Endlose Straße - - - - -
    Erst am späten Abend bin ich in SOISSONS und treffe auf ... “1870”.
    Ich bin zu müde, um 2 km vor der Stadt ein billigeres Hotel anzu-laufen; “Formule 1”, und steuere das teurere “Best Western”-Hotel an. Der Geschäftsführer, dem ich von meiner Tour und meiner Absicht, die Kosten dafür im Rahmen zu halten, erzähle, ermäßigt dem Wandersmann die Übernachtung ohne Frühstück (!) von € 95,00 auf € 79,00 und schenkt mir zudem das Frühstück zu € 15,00. Ich schenke ihm dafür das gelbe T-Shirt von seiner Konkurrenz ETAP-Hotel vom Tag 11, das nix gekostet hat. Auf der Terrasse kriege ich nachts um 1/2 10 noch mit knapper Not ein kleines feines Abendessen. Außer mir sind nur noch 2 Gäste da. "Bonne nuit!"



    "Endlos sind jene Straßen, die wir gezogen sind,
    endlos sind unsre Lieder, gesungen in den Wind,
    und doch ist noch kein Ende, und doch ist keine Ruh',
    wir wandern ohne Säumen - dem fernen Ziele zu.

    So wie die Wolken ziehen ruh'los am Firmament,
    so ziehen Wandervögel - und finden nie ein End".
    (Nerotherlied)



    "1870"!



    Tag 14:
    Nach einem üppigen (und kostenlosen) “Best-Western”-Frühstück passiere ich die “Abbaye St. Jean au Vigne”, also praktisch “Kloster ich im Weinberg”. Nein, die Kirche hinter den beiden imposanten Glockentürmen dem 13. Jahrhundert (!) wurde 1805 abgerissen, um die Kathedrale zu erneuern, also diesmal keine Kriegsfolge.
    Auf einem Soldatenfriedhof neben der “Rue N 31” bei “Ambleny” mache ich ein feines Mitagsschläfchen, wir haben uns gegenseitig nicht gestört. Der “Paul Auguste” hatte fast sein ganzes Leben noch vor sich . . .
    Nach einer weiteren 8-km-Geraden finde ich in der “Auberge St. Martin” ein feines Mittagsmahl, es gibt ja so wenige Lokale an der “Rue N”: “Truite avec riz”, dazu 1/4 vin blanc und ein Eis: 1 Vanille und 1 Pistache. 2 km abseits der Route finde ich in “Croutoy”, ein ganz kleines Nest ohne Lokal und Geschäft, in einem “Chambre d’hote” ein Bett, das nette Ehepaar macht für uns drei ein Abendessen - Gott-sei-Dank.







    Tag 15:
    In Couloisy schicke ich per “Fleurop” o. ä. einen Blumenstrauß an “Mutti”, der war 2 Stunden später schon da. Dort stellte ich fest, dass “Haareschneiden” nötig war. Die nette Friseurin, es war die Chefin, machte mir auf meine Frage “Was kostet der billigste Haarschnitt?” einen Sonderpreis von 10 Euro anstatt € 16,50. Es war also kein “Mindermengenabschlag” Im Ort an einer Kreuzung, wo wir auf “grün” warteten, sprach mich wieder ein Mann an: “J’ai vous vu bei Soissons sur la route N”.
    Auf der Strecke (Rue N): Ein LKW-Kpitän zeigte mir den Vogel, vermutlich kannte auch er das große Schild “1025 tués en 5 années”, s. Fazit, aber 3 machten freundlich tut-tut-tut und winkten; sie kannten mich von vorher irgendwo, es lief da ja sonst keiner rum.

    Dann kam ein weitere Meilenstein zum Thema: COMPIEGNE. Gleich zu Anfang kommt ein großes Denkmal für die Befreiung von “Alsace et Lorraine 1914 - 1918” von der deutschen Besetzung. Dann kommt das berühmte Gleis “ ... in einem Waldstück bei Compiegne” wie es heißt, also plus 2 km hin und zurück ab und zur “Rue N” ...

    Tag 16, gestrandet/ die 2-te:
    “Wenn ein Tag so wunderschön beginnt, ist alles drin ...” (Mike Krüger). Der Angestellte vom “Armor”-Hotel in Compiegne und Mme. Larcher in “Belloy” telefonieren zusammen für eine Übernachtung heute: “Okay”! “Danke” und ab. Es läuft sehr gut. “Hinter dem Horizont geht’s weiter ...”, ja, da überquere ich die TGV-Strecke, die sich, wie meine Strecke auch, durch endlose Prairie zieht und die “A 1”, wo ich in der Raststätte sehr gut zu Mittag esse.







    Dann komme ich endlich über “Lataule”, Abbildungen der Panzer aus 1918, nach BELLOY. Ein französischer Panzer von 1918 (Tafel), ein Gedenkstein für den 11. Juni 1918, ein Stück Eisen von einem Panzer und eine Karte mit roten Punkten für “zerstörte Panzer und Fahrzeuge” - aber auch die Insassen haben das wohl nicht überstanden, erinnern allgegenwärtig an den 1. Weltkrieg.









    Ich suche, schlecht ausgeschildert, das bestellte “Chambre d’hotes”. Ich finde es, aber die 4 Betten sind mit 4 Gästen aus Paris besetzt. Eine Frau von den Gästen ruft die Madame an - bla-bla-bla - nix zu machen, ich hätte ein Zimmer in Compiegne (!) reserviert - vom Hotel in Compiegne aus?! Da hat eine/r der beiden Telefonierer großen Mist gebaut, der mir später auch real begegnet. Der liebe Monsieur Thomas, Allroundhandwerker und Besitzer eines Werbeateliers, mit dem ich vor der Tour korrespondiert hatte, und der leider “complet” war, telefonierte mit einem deutschen Freund, für den er in seinem großen Anwesen eine Zweitwohnung eingerichtet hatte. Als er ein freundliches Gesicht macht, steigt meine Hoffnung auf ein Bett, er gibt mir den Hörer: “Bonjour, ich bin der Abel Hans aus St. Ingbert” - “On ich bin de Patrick M------ aus Kaschdel”! Kaschdel ist Blieskastel im südlichen Saarland, 13 km von “Dengmert” entfernt, also Nachbarschaft. Wir kennen uns zudem von den “Rovern”, ältere Pfadfinder, die am Altstadtfest Landsknechtslieder in historischen Kostümen spielten und sangen. Damit war die Sache klar. “Merci nochemol Patrick”! Wir, d. h. Mr. Thomas, 6 Monteure und Gäste und ich, tafeln gut im freien. So endet auch die 2. “Strandung” mit einem “happy end”.







    Tag 17:
    Nachdem auch der 2. Quartiernotstand glücklich überstanden war, hatte ich keine Bedenken für den Rest der Tour. An die fast grenzenlose Weite um mich, abgesehen von den Autos, habe ich mich inzwischen gewöhnt und komme auf einer kurzen Etappe ins Departement SOMME. In “Rollot” wurde “Monsieur Antoine Galland” geboren und hatte 1704 bis 1717 die 12 kapitel der “Les mille et une nuit”, “Erzählungen aus 1001 Nacht” vom arabischen ins französische übersetzt, wonach sie im europäischen Raum weiterverbreitet wurden.

    Dann kam ich nach “Assainvillers” ins Quartier bei Madame Zogas; ein Glückstreffer. Ich kriege das letzte freie Bett, alle anderen sind von Monteuren, Freiberuflern usw. belegt, Touristen sieht man hier keine, verständlich. Sie hat einen wunderschönen Garten mit einem kleinen Park und Sitzgruppen drin. Übernachtung mit gutem Frühstück, O-Saft aus der Karaffe, nicht im Schnapsgläsje, Kuchen, Yoghurt, feines “Flute” (Weißbrot), kosten nur € 31,00 und für die kleinen 0,33-er Stubbi’ Bier nimmt sie nur je € 1,00. * * * !





    Tag 18:
    Am Ortsrand von “Montdidier” ist ein 3-teiliger Friedhof: deutsche Soldaten / französiche Soldaten, einträchtig nebeneinander im Tod / ziviler Friedhof. Auf einsamer Strecke wieder ein Erinnerungsstein, dann kommt nach “blauer Weite” ...





    das kleine “Pierrepont”, wo mir ein Poulet-Baguette mit einem Glas Wein mundet und ich erstmals seit Tag 1 die “Rue N” verlasse und 10 km auf einer parallel verlaufenden Landstraße quasi “wandere”, also nicht “marschiere” wie normal. Es tut mir richtig gut, man läuft entspannt. Im ganz kleinen “Braches” wechsele ich mit frohem Gemüt den Kartenstreifen “4” mit “5”, dem letzten, was natürlich im Bild festgehalten wird.





    In “Morisel” ist wieder ein “Cimetiere militaire”. Dort liegen auch die Brüder Friedrich und Wilhelm Schütte, die am gleichen Tag, 2. 5. 1918, gefallen sind.





    Über die Bahn und ich bin in der Stadt (!) “Moreuil”. Nach einer lustigen Figurenausstellung kommt das allgegenwärtige Kriegerdenkmal, wo man sehen kann, aus welchen Erdteilen (Senegal, Indochina ...) Leute "für" Frankreich und "wegen" ... gestorben sind.
    Das einzige geöffnete “Speiselokal” ist wieder - KEBAB. Auf dem flachen Land, also in ganz Nordfrankreich würden Leute, die nicht selber kochen wollen oder können (?) ohne Kebab-Buden verhungern, wie man an der beachtlichen Schlange im und vorm “Lokal” sehen kann. Dort also ist heute die berühmte “cuisine francaise”, auch für mich. So nehme ich meinen “Dämmerschoppen” in der Pferdewetten-Bar nebenan ein. Die gibts dort häufig: nix zu essen, Pferderennen-TV den ganzen Tag, die Männer sitzen rum, füllen Tippscheine aus, gucken Pferde-TV und schwätze.







    Tag 19:
    Die Übernachtung im, einzigen, “Hotel St. Nolf” war nicht so toll, Frühstück gibts keines, außer mir war nur noch ein Asiate dort, also auf in die City zum Frühstück, das ähnlich ablief wie das Dinner gestern abend: In der Boulangerie “Van-de-Velde” (“Die vollkommene Ehe”) gibts feine Hörnchen, Croissant und Weck, aber kein Kaffee, in der Pferdewetten-TV-Bar ist’s umgekehrt, das hat also soweit geklappt, und beides hat gut geschmeckt. Noch ein schönes Blumenbeet für “Mutti”, dann bin ich wieder auf der “D 935”, wo mich tatsächlich 2 Joggerinnen überholen.





    Ich laufe weiter durch die Pampa bis “Boves” (Schild: “Amiens 9 km”, das baut auf) und nehme mein Mittagessen, na wo?, in der KEBAB-Bude ein: 4 Hähnchen-Nuggets, Frisee-, Tomaten- und Roterübesalat mit Pommes, alles lecker. Zu trinken gibts leider nur Limo, Cola und so Zeugs. Kurz vor Amiens ist noch ein kleiner Soldatenfriedhof wo ein kanadischer Leutnant von nur 20 Jahren, der am gleichen Tag wie ich Geburtstag hatte/hat, begraben liegt, 10.000 km von zuhause. Einmarsch in AMIENS mit der schönen Kathedrale, ....







    . . . in der das Haupt vom “Johannes dem Täufer” ausgestellt ist - wenn’s stimmt. Labyrinth und 8-Eck ebenda beziehen sich auf die Schwierigkeit der Navigation bei den Kreuzzügen, ohne Navi und GPS. Hingekommen sind sie trotzdem.







    Auch Amiens mit der Restaurantzeile an der SOMME hat südländisches Flair; endlich mal eine richtige Speisekarte stat Chicken-Wings oder Kebab. Beim Rückmarsch zu meinem Hotel stehen zwei junge Frauen vor dem Lokal “Bouchet”, eine hat eine Gitarre. Ich spreche sie an und sie nehmen mich mit hinein. “Camille” feiert ihren 30. Geburtstag, wir musizieren zusammen, und als Solo singe ich, was hier jeder kennt: Oh champs elyssees ...” (Video). Das war mal ein richtig schöner Tag "La-la-la-la-la!"





    Tag 20:
    “Sonntag ist’s, am am Zaun das Veilchen ... “ (Opa’s Lied).” Ich gehe zum Bahnhof, riesengroß und neu (logisch), um für nachhause eine Zugverbindung zu finden. Die Auskunft lautet: “Abfahr Noyelles (wo ich nicht hingehe) 06.45, Paris-Nord an 08.15, Abfahrt Paris-Est (5 Gehminuten vom Gare Nord!) 13.10 ... “. Ich äußere Bedenken, ob das stimmt; Achselzucken. Ein “Denk-mal” erinnert an die Opfer der Judenverfolgung, des “Vichy”-Regimes und der Widerstandskämpfer (Résistance). Ein sehr großes Denkmal mit dem sog. Lothringerkreuz ist “General Leclerc” gewidmet, der seine Soldaten im 2. Weltkrieg siegreich im Tschad, in Alencon, Paris, Strasbourg (!) führte, im Indochinakrieg in Saigon, im Mekongdelta und in der Sahara kämpfte, und mit dem kommunistischen “Hoh Chi Minh” verhandelte.





    In der am Sonntagmorgen ausgestorbenen Fußgängerzone treffe ich wieder auf einen “Verrückten”, “Dan” der sogar mit Anhänger ab Manchester/England hierher radelte und weiter nach Paris will. Ab dort weiß er noch nicht, wie’s weiter geht. Offensichtlich ist er Junggeselle Vor dem Beamtenpalais, auch “Hotel” de Ville genannt, waren zwei junge Skater die einzigen bewegten. Dann ging es wieder auf die Piste. In “Ailly” ist am Bahnhof in der Pferdewetten-TV-Bar viel Betrieb. Ich kaufe mir in der Bäckerei was zu essen und trinke in der Bar guten Kaffee dazu, so stimmts.







    PICQUIGNY würde kaum einer kennen, höchstens geschichtskundige, denn oben im Innenhof vom Chateau (de P.) erinnert ein brauner Stein an den “Frieden von Picquigny” der 1475 zwischen dem französischen König Louis XI und dem englischen König Edvard IV nach dem “100-jährigen Krieg”, der inzwischen eingeschlafen war (!), beendete.






    Auf dem dortigen Hügel stehen auf dem zivilen Friedhof auch 4 Grabsteine von gefallenen britischen Soldaten. Auch in “Crouy” ist ein britischer Militärfriedhof, wo u. a. der “Gefreiter Abbott, gefallen 27.4.1918”, ruht.





    In “Hangest sur Somme” komme ich sehr gut bei Mr. et Mme Lefevre unter: feines Diner avec 1 Glas Champagner davor und Syilvaner d’Alsace dazu. Sie sangen bretonische Volkslieder, alle 5 Strophen Den Refrain habe ich soweit verstanden: “les cigognes (Störche) kommen jedes Jahr wieder zurück ...” o. ä.. Monsieur lernte etwas deutsch dazu, wir prosteten uns oft zu und er sagte dann immer “Freindschaft - Freindschaft” und zu mir, statt deutches “Hans”, französisches “oohns”. Leider habe ich kein Foto, wenns schön ist, vergisst man das als.

    Tag 21:
    Über die “D 3” und die hier schnurgerade Somme gehe ich auf die andere Seite nach “Bourdon” mit u. a. einem großen deutschen Kriegerfriedhof mit 22.213 (!) Gefallenen aus dem 2. Weltkrieg. Imposante Gedenkstätte ist ein 10 m hoher Rundturm aus Pfälzer (!) Sandstein mit einer Figur im Innern. An der Somme tobte der 1. Weltkrieg und 2 mal der 2. Weltkrieg: 1940 vorwärts bis zum Atlantik und 1944 auf dem Rückzug. So sind deutsche und französische Kriegsgräber beiderseits der Dorfstraße.







    Doch auch im 1. Weltkrieg kostete die berühmte “Schlacht an der Somme” über 1 million (!) Tote und Verwundete. Christliche Kreuze der Kriegsgegner und muslimische an eine Moschee erinnernde Grabsteine stehen Seite an Seite. Ob der junge “Nasr Ben Ali” wusste, worum es hier geht?







    Über die Somme komme ich wieder auf die “D 3” und schon nach 6 km auf den nächsten, diesmal britischen, Kriegerfriedhof von “1918 - 1919” (?). Nach weit(er)en 24 km bin ich in ABBEVILLE, der letzten Station vorm Atlantik, wo ich im “La Corne” richtig fein mein Diner einnehme. Vom ehemaligen Ursulinenkloster steht nur noch die restaurierte Fassade, der Rest sowie der größte Teil der Stadt wurde 2 mal zerbombt; 1 mal von den Deutschen am 20.5.1940 auf dem Vor- (Durch)marsch zum Atlantik und 1944 von den Alliierten während des deutschen Rückzugs. Die Fassade im Morgenlich seht Ihr - morgen.





    Tag 22, der letzte:
    An der ”Fassade” von gestern und der “Stiftskirche St. Vulfram”, eher eine Kathedrale, vorbei gehe ich zum Bahnhof um mich nach Bus und Bahn für die Rückreise zu erkunden. Die 2 Damen in dem Kämmerchen ..., davon übermorgen. Hier in Abbeville beginnt der 12 km lange schnurgerade CANAL DE LA SOMME der bei “St. Valery sur Somme” in die Sommebucht mündet. Ein Denkmal erinnert an eine furchtbare von Staat und Kirche begangene Greueltat an einem 19 Jahre alten Adligen, der “ ... die Prozession nicht gegrüßt” hatte. Von wegen “gute alte Zeit”.







    “Sauf” gilt nur für Radfahrer







    Ein privates “chambre”-Schild, mit Entfernung und Telefon!, zeigt den Offiziellen wie’s geht, leider die Ausnahme von der unkomfortablen Regel. Ein Blumenkreisel mit “Cayeux”-Schild zeigt ans Ziel, in der Ferne sieht man bereits die Kreidefelsen von “Treport”, ...







    ... und ich bin drin - in CAYEUX SUR MER. Nach dem obligatorischen Kriegerdenkmal bin ich zwar nicht “drin”, aber “dran”; laut Kamera um 18.55 Uhr; - am ATLANTIK: “Ja, wo isser denn?” “Ausgelaaf?!”





    Sofort leiste ich mir ein Glas Champagner (!) zum Gelingen und ein letztes ...

    "Oh, Champs Elysees ... " (Video)

    -------------------------------------------------------------------------
    PS: beim "Saar-TV" / --> Mediathek --> Rollbalken runter auf - - - "4.11.2011 / Aktueller Bericht (rote Dame)" könnt Ihr einen netten Bericht über meine Tour, einschließlich "Goetheweg München - Venedig" sehen: SAAR-TV.
    Zuletzt geändert von gast3202010119; 28.07.2012, 13:37. Grund: Fotos vergrößert

  • schoguen
    Erfahren
    • 25.02.2005
    • 398
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

    Hallo Hans,

    Eine interessante Tour die du da gemacht hast.

    Absolut faszinierend auch immer dein Gepäck. Gitarre und was halt so in den Gitarrensack passt.

    Mach weiter so.

    Günther
    Am Kreuzweg fragte er die Sphinx:
    Geh ich nach rechts, geh ich nach links?
    Sie lächelte: ...
    <Mascha Kaléko>

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    • dfens
      Dauerbesucher
      • 13.12.2010
      • 721
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      #3
      AW: [DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

      Geht es nur mir so, dass die Fotos nicht angezeigt werden?
      Some people just need a high five.
      In the face.
      With a chair.

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      • Rainer Duesmann
        Fuchs
        • 31.12.2005
        • 1642
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

        Nö, ich seh auch keine Bilder...
        radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

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        • Leroi
          Gerne im Forum
          • 30.07.2010
          • 50
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

          Die Bilder liegen noch beim Hans auf seiner Festplatte - würde sie aber auch gerne sehen

          edit: Am Ende des Reiseberichtes gibt es einen Link auf Hans' Website, dort sind die Bilder zu sehen.

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          • gast3202010119
            GELÖSCHT
            Erfahren
            • 03.10.2008
            • 225
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            #6
            AW: [DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

            "Pardon", mit der PC-Technik hapert es noch etwas. Wenn ich (!) auf / Reiseberichte /Dengmert - --/ gehe , kann ich alle Fotos sehen, auch in der "Vorschau"(?!). Ich werde das korrigieren und - den Bericht weiterschreiben. Bis dahin geht bitte do drof.
            Frohen Gruß aus "Dengmert" - (Wander-)Hans
            Zuletzt geändert von gast3202010119; 28.11.2011, 18:15.

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            • schoguen
              Erfahren
              • 25.02.2005
              • 398
              • Privat

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              #7
              AW: [DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

              Hallo Hans,

              Ich habe den Bericht im Fernsehen gesehen. Das war ja eine tolle Sendung.

              Danke für den Link.

              So wie ich es verstanden habe waren die 3 Stunden bei Dir und haben gedreht und es kamen nur 3 min Bericht heraus?

              Grüße

              Günther
              Am Kreuzweg fragte er die Sphinx:
              Geh ich nach rechts, geh ich nach links?
              Sie lächelte: ...
              <Mascha Kaléko>

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              • gast3202010119
                GELÖSCHT
                Erfahren
                • 03.10.2008
                • 225
                • Privat

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                #8
                AW: [DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

                Joo, Günther; 3 Leute, 3 Stunden (zuerst zuhause in meiner Schreibstube vorm PC und an der großen Frankreich-Skizze, dann im Wohnzimmer mit meiner Lieselotte und dann im Grumbachtal bei Sengscheid in der -saarländischen- Pampa) ergibt 3 Minuten Sendezeit - das kostet!
                Sind die FOTOS, laut obigen Beanstandungen, jetzt für andere sichtbar?
                Gruß - Hans

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                • schoguen
                  Erfahren
                  • 25.02.2005
                  • 398
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

                  Hallo Hans,

                  Alle Bilder sind sichtbar.

                  Grüße
                  Günther
                  Am Kreuzweg fragte er die Sphinx:
                  Geh ich nach rechts, geh ich nach links?
                  Sie lächelte: ...
                  <Mascha Kaléko>

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                  • Werner Hohn
                    Freak
                    Liebt das Forum
                    • 05.08.2005
                    • 10872
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

                    Hans, deine Wanderungen lassen einen an die Fahrten der Wandervögel denken.

                    Wir schwer ist denn dein Gepäck, wenn die Gitarre nicht mitgerechnet wird? 2 Kilo? Und wie trägt sich der Gitarrensack? Der hat doch wohl kein Tragestell?

                    Ein paar Etappen mehr, könnten jetzt nicht schaden. Der November ist grau, der Dezember wird ebenfalls grau werden. Also hätte ich Zeit fürs Lesen.
                    .

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                    • gast3202010119
                      GELÖSCHT
                      Erfahren
                      • 03.10.2008
                      • 225
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

                      Joo, Werner, "alter Knoche", hast Recht.
                      Ich hab mich demzufolge nochmal dran gesetzt und die Fotos nicht über die Galerie hochgeladen, weil die dann mit dem Text irgendwie verwurschtelt werden, sondern nach Deinem guten Tipp (in den Editor kopieren, dann an passender Stelle in den Text einfügen und davor und dahinter eine Leerzeile setzen). Hat gut geklappt bis Tag 5. Bei Tag 6 mach ich dann weiter. Versproch! Einen schönen Advent noch und schöne Weihnachten, auch für alle andern im Forum, die hier lesen und -
                      bis irgendwann mal wieder!

                      Gruß - Hans

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                      • Wald-Fuchs
                        Erfahren
                        • 07.02.2008
                        • 194
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

                        Hallo Hans,

                        schöne Tour die du da gemacht hast. Respekt!

                        Ich war in dieser Gegend schon mehrmals (mit dem Auto) unterwegs. 1982 das erste Mal in mit dem Volksbund dt. Kriegsgräberfürsorge im Jugendlager in Nordfrankreich & Belgien.

                        Durch deinen Bericht und den Bildern wurden wieder schöne Erinnerungen wach. DANKE

                        Alles Gute von
                        Reinhold
                        >>>Wer die Freiheit liebt darf die Einsamkeit nicht scheuen<<<

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                        • gast3202010119
                          GELÖSCHT
                          Erfahren
                          • 03.10.2008
                          • 225
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

                          Guten Abend "Waldfuchs"!

                          Danke für deine nette Zuschrift. "Jugendgruppe bei der Kriegsgräberpflege", das haben mir Gastgeber erzählt, dass junge Leute aus Deutschland da waren und die Gräber gepflegt haben. Das kam dort gut an, kann man ja auch verstehen vor dem geschichtlichen Hintergrund, den ich unter "Fazit" aus meiner Sicht geschildert habe.
                          Ich habe auch an den "Volksbund deutsch Krie..." geschrieben, weil die Tour per Bus oder Auto einen guten historischen Ein- oder Durchblick ermöglich würde und von Thema her viel abgibt von "Spicheren 1870" bei Saarbrücken, meine erste Etappe, bis "Somme 1944", meine letzte. Die Antwort steht noch aus ... Vereine, Verbände, Kommunen ... , da gibt es solche und solche

                          Ich wünsch Dir viel Spass "outdoor" und drinnen und grüße aus 'em Saarländche

                          Hans der "Hüttenfuchs"

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                          • hosentreger
                            Fuchs
                            • 04.04.2003
                            • 1406

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [DE, FR] Dengmert - Atlantik, Krieg und Frieden

                            Hans,
                            ich hänge Dir natürlich auch am "Kulli" (saarlännnnisch für Kugelschreiber, auch "Dauerschreiber" genannt).
                            Jetzt lass' Dainz amol es Krischtkinnnsche vorbereiten, dann hast Du auch Muße, uns was von Deiner Tour zu berichten!

                            Schade, dass Du nicht mit dem Rad verreist - mit Dir würde ich glatt eine mehrwöchige Radtour unternehmen!

                            Liebe Grüße von der weihnachtlichen Saarschleife, auch an ES,
                            von hosentreger
                            Neues Motto: Der Teufel ist ein Eichhörnchen...

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