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Ein gemütliches Wanderwochenende im „Oberpfälzer Wald“
Ein gemütliches Wanderwochenende im „Oberpfälzer Wald“
Am 9. und 10. April 2011 war ich mit meiner Frau im „Oberpfälzer Wald“ unterwegs. Am Samstag gingen wir vom Naturschutzgebiet „Doost“ bis zur Silberhütte und am Sonntag über den Fahrenberg weiter nach Vohenstrauß.
9.4.2011 Doost - Silberhütte 18 km
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Hier verschwindet der Bach Girnitz zwischen den Felsen


Manchmal ist noch etwas Wasser zwischen den Blöcken zu sehen

blauloke im Doost
Anschließend verabschiedeten wir uns von unserer Tochter und machten uns auf den Weg. Zunächst durch einen kleinen Wald kamen wir bald in offenes Gelände und passierten ein paar Weiler und einzelne Bauernhöfe. An einem Hof lief uns ein junger Hund lange hinterher, ohne lästig zu werden. Irgendwann blieb er dann doch zurück. Weil es ein sonniger Tag war, nutzen wir die Gelegenheit uns an einem Weiher auf eine Bank im Schatten zu setzen und etwas zu essen. Immer wieder waren wir an Weihern vorbei gekommen, in denen Karpfen gezüchtet werden.

Oberpfälzer Landschaft

Rast am Weiher
Kurz vor dem Dorf Schlattein hatten wir einen schönen Blick auf die Burgruine Flossenbürg, dem Wahrzeichen des „Oberpfälzer Waldes“. Bald nach dem Dorf führte uns der Weg endgültig in den Wald. Nach einem langen, heißen Aufstieg erreichten wir endlich das „Paradies“. Hier ist es ein aufgelassener Steinbruch der mit Wasser gefüllt ist. Der Wald und die steilen Wände geben zusammen mit dem kleinen See ein romantisches Bild ab. Nach dem anstrengendem Aufstieg war wieder eine Rast fällig.

Burgruine Flossenbürg

"Paradies"
Auf dem weiteren Weg ging es zunächst bergab zur Rodungsinsel Dreihöf. Danach sahen wir im Wald öfters Felstürme stehen, bevor wir Hildweinsreuth durchwanderten. Am Dorfrand ist der Mittelpunkt Mitteleuropas durch eine Granitscheibe markiert.

einer der Felstürme
Bis zum 18ten Jahrhundert war man der Meinung dass die Mitte Europas zwischen einer Kirche in Lübeck und der Hafenmole von Triest liegt. Diese Idee wurde wieder aufgenommen und die Strecke neu vermessen. Weil jetzt Russland auch zu Europa gezählt wird liegen die verschiedenen Mittelpunkte Europas jetzt alle weiter östlich und dieser Punkt wurde zum „Mittelpunkt Mitteleuropas“ erklärt. Eine kleine Diskussion über die verschiedenen Mittelpunkte Europas wurde bereits im Anschluss an diesen Bericht geführt. Am Besten alles nicht so ernst nehmen.

Mittelpunkt Mitteleuropas

Ich als Achse Mitteleuropas

Anlage Mittelpunkt
Nach der Besichtigung führte der Weg zurück in den schattigen Wald. Nun folgte wieder ein langer Aufstieg bevor wir die Silberhütte erreichten. Die Silberhütte ist eine Wirtschaft mit Übernachtungsmöglichkeit und steht auf dem Entenbühl, dem höchsten Berg des „Oberpfälzer Waldes“ in Deutschland. Der Dylen und der Cherchov in Tschechien sind höher und gehören zum selben Gebirgszug.

Silberhütte
Leider war die Wirtschaft an diesem Abend geschlossen, weil die beiden Wirtinnen zu einem Seminar mussten. Unsere Schlüssel bekamen wir noch. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, gingen wir in das naheliegende Dorf Altglashütte zum Abendessen. Nach einer ausgiebigen Mahlzeit spazierten wir bei romantischem Sternenlicht zurück zu unserem Zimmer, von wo aus wir einen umfassenden Blick auf die Lichter der Oberpfalz hatten.
Nachtrag: Die Silberhütte ist ab 2020 geschlossen und wird hoffentlich bald renoviert.
10.4.2011 Silberhütte - Vohenstrauß 19 km
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Schneekanonen im Sommerschlaf
Bald erreichten wir den Kreuzstein. Ein Felsen, der schon seit Jahrhunderten als Grenzmarkierung benutzt wird. Er markiert den westlichsten Punkt, den die Grenze in dieser Gegend macht. Früher waren noch die Namen „Bayern“ und „Böhmen“ eingemeißelt, die jetzt fehlen. Das namensgebende Kreuz ist noch sichtbar. Auf dem Stein steht jetzt ein moderner Grenzstein. Die Grenze spielt glücklicherweise keine Rolle mehr und der Stein hat nur noch historische Bedeutung. Hier zweigen auch die Loipen und Wanderwege nach Tschechien ab.
Ein paar Kilometer dem E6 folgend kamen wir am Brotstein vorbei, der die Wollsackverwitterung im Granit eindrücklich zeigt.

Kreuzstein

Brotstein
Als nächstes kam die Burgruine Schellenberg. Hier sind noch einige Mauerreste zu sehen, an der Stelle des ehemaligen Wehrturms wurde ein Aussichtsturm errichtet. Es ist noch zu erkennen, dass die Erbauer der Burg geschickt die vorhandenen Felstürme ausgenutzt haben.
Vom Turm aus bietet sich ein weiter Blick über die Landschaft. Leider war an diesem sonnigen Tag die Sicht nicht besonders gut.

Übergang zur Hauptburg

Hauptburg

Vorburg vom Aussichtsturm aus

Burgruine Flossenbürg, diesmal von der anderen Seite

Blick über Waldkirch

der Fahrenberg, unser nächstes Ziel
Nach der Burg verließen wir den E6 wieder und folgten weiter unserer eigenen Strecke. Nun ging es, weiterhin im Wald, lange abwärts. Am „Sieben-Insel-Weiher“ legten wir eine kurze Rast ein und beobachteten die Stockenten bei ihren Balzspielen. Die kleinen Inseln bestehen nicht aus Felsen, wie ich zunächst vermutet hatte, sondern sind aufgeschichtete Haufen aus Baumstümpfen und Ästen. Auch diente der Weiher hier nicht, wie üblich, der Karpfenzucht, sondern ist als Wasserreserve für den Neuenhammer angelegt worden. Wenn der Zottbach zu wenig Wasser führte, konnte aus diesem Stauweiher zusätzlich Wasser abgelassen werden.

Sieben-Insel-Weiher, mit Piratenfloß
Beim weiter Wandern entlang des Abflusses sahen wir viele von Bibern gefällt Bäume und Aufstauungen im Bach. Die Tiere waren hier ganz schön fleißig. Bald erreichten wir das Zottbachtal, dem wir ein Stück folgten. Danach ging es zunächst wieder leicht aufwärts. Irgendwo im Wald setzten wir uns auf einen großen Baumstumpf und machten ein Picknick. Es war zwar schon früher Nachmittag, aber durch das reichliche Frühstück brauchten wir erst jetzt etwas zum Essen.
Frisch gestärkt machten wir uns an den Aufstieg zum Fahrenberg. Auf halber Höhe, kurz vor dem Dorf Oberbernrieth, kamen wir heute das erste Mal aus dem Wald. Hier hatten wir auch wieder eine prächtige Aussicht.
Das Dorf durchquerend bogen wir, am letzten Haus, in den markierten Wanderweg zum Fahrenberggipfel ein. An einer Einfahrt zum Bauernhof war ein Hofhund angekettet der sofort wild das Bellen anfing und an seiner Kette zerrte. So wie der sich aufführte waren wir froh, dass der Hund angekettet war. Ein paar Meter weiter kam ein freilaufender, etwa Schäferhund-großer Köter angerannt und fing ebenfalls das Kläffen an. Besonders meine Frau wurde von ihm angebellt. Er hielt aber immer ein paar Meter Abstand. Wieder ca. 50m weiter kam ein Mann aus einer Buschlücke hervor, der ebenfalls einen Hund bei sich hatte. Dieser Hund war, im Gegensatz zu den beiden anderen, total ruhig, schnüffelte nur kurz und lies sich anfassen. Der kläffende Hund gehörte aber nicht zu dem Mann, sondern dessen Besitzer war auf einer Wiese rund 100m entfernt und der machte keine Anstalten sich um seinen Hund zu kümmern. Der Mann mit Hund ging in die gleiche Richtung wie wir und vermutete, dass der wütende Hund schon mal mit Wanderstöcken schlechte Erfahrungen gemacht habe. Daraufhin trug meine Frau die Stöcke in einer Hand, woraufhin sich der bellende Hund etwas beruhigte. Als wir den Waldrand erreichten blieb er schließlich zurück, sah uns aber noch lange nach.
Nach einem steilen Aufstieg im Wald erreichten wir schließlich den Gipfel des Fahrenbergs, der eine Wallfahrtskirche trägt. Zunächst besichtigten wir die Kirche mit dem Gnadenbild der Muttergottes.
Wie es in Bayern guter Brauch ist, steht neben einer Wallfahrtskirche ein Wirtshaus, so auch hier. Hier kehrten wir ein und erholten uns etwas, bei einem frischen Weizen und einem Cappucino.

Kirche auf dem Fahrenberg

Gnadenbild der Muttergottes

Weizen auf dem Fahrenberg
Von nun an ging's bergab. Immer im Wald führte der Weg zunächst steil abwärts, um dann flacher ab zu fallen. Unterwegs kamen wir noch an einem Marterl vorbei, das einem Unfall vor über 150 Jahren gewidmet war. Schlussendlich erreichten wir Vohenstrauß, wo wir uns noch Eisbecher in einer Eisdiele gönnten, bis wir von unserer Tochter abgeholt wurden.

Marterl
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