Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Region: Südschwarzwald
Reisezeit: Januar 2010
Nachdem ich jetzt recht neu im Forum bin und mich tierisch über die vielen tollen Reiseberichte freue, versuch ich auch mal mein Scherflein beizutragen, auch wenn der Ausflug schon wieder ein Jahr zurück liegt...
Da ich zu Weihnachten 2009 von meinen Brüdern völlig überraschend mit Schneeschuhen bedacht wurde, war klar, dass ich damit nun wohl was anfange sollte...
Nach einiger Recherche war dann klar, drei Tage inkl. An-und Abreise, von Titisee entlang der Westroute des Westweges bis zum Belchen sollte es gehen, ich lege keinerlei Wert darauf "Strecke" zu machen, ich will einfach nur das geniale Winterwetter genießen...Übernachtung mit Schlafsack / Biwacksack draußen. Da ich mit öffentlichen anreisen muss, bin ich dann so gegen Mittag in Titisee und schlängel mich zunächst durch beträchtliche Tourimassen, die ich aber hinter mir lasse, sobald der Westweg vom See abzweigt.

Blick zurück auf Titisee

Die Schneeschuhe bleiben erst mal am Rucksack. Der Weg ist gut ausgetreten, obwohl ich nur sehr wenigen Leuten begegne und so bleibt es bei einer wunderbar entspannten Winterwanderung bei bestem Wetter. In Hinterzarten geht's dann an der Sprungschanze vorbei und erst mal quer über die Skipiste - erstaunte Blicke dutzender skifahrender Familien gibts gratis
Im weiteren Verlauf, am Fuß des Feldbergs wird der Weg dann doch noch verschneiter, so dass auch die Schneeschuhe sinnvollerweise zum Einsatz kommen.


Nachdem langsam aber sicher die Dämmerung hereinbricht, wird es Zeit, ein Plätzchen für die Nacht zu finden. Das findet sich dann auch, ziemlich nah am Weg.
Sobald die Sonne weg ist, wird es dann ganz schön kalt! Also schnell eine Kanne Tee gekocht und einen Pott Spaghetti! Mein heißgeliebter Trangia-Kocher, mit Gasbrenner kommt temperaturmäßig noch so einigermaßen klar, viel kälter dürfte es dann aber nicht mehr werden...Und dann ab in die gute Stube. Da ist es zwar schön warm (hab meinem guten alten Ajungilak-Schlafsack noch ein Fleece-Inlet spendiert, dazu kommt dann ja auch noch der Biwacksack und obendrüber ein Tarp), aber auch verdammt eng. Das Buch, das ich dabei hab muss leider außerhalb bleiben. Jedesmal beim Umblättern fragt man sich dann doch, ob man WIRKLICH noch weiterlesen will, denn dazu muss die Hand raus in die Kälte...
Aber Winternächte sind nun mal lang und irgendwie muss man die Zeit ja rumkriegen...
Ich hatte ja vor der Tour noch gewisse bedenken, was meinen Schlafsack angeht, der nun mal nur ne 3-season-Tüte ist, noch dazu ca. 15 Jahre alt. Aber mit dem Inlet ist es mollig warm, bei (geschätzten) -10°C bei sternenklarer Nacht.

Nach nem supergenialen Sonnenaufgang schnell noch nen Kaffee geschlürft und Müsliriegel zum Frühstück, alle Spuren ordentlich beseitigt und eingepackt und es geht weiter...

Ich hatte ja vermutet, dass es am Feldberg dann doch etwas bevölkerter sein dürfte, aber bis auf einen einsamen Spaziergänger bin ich ganz für mich alleine.


Beim Weg runter vom Feldberg Richtung Stübenwasen folge ich dann doch einem der markierten Schneeschuhtrails, dann geht's am Stübenwasen an einer Langlaufloipe entlang, aber immer mit mehr als genug Platz daneben und nicht übermäßig viel Betrieb. Am Berggasthof Stübenwasen schwöre ich dann meiner "ich schlepp alles mit und bin völlig autark"-Maxime ab und hau mir ne Riesen Portion Käsespätzle rein...
Derart gestärkt lauf ich weiter, der Abschnitt bis Notschrei ist nun doch etwas stärker frequentiert und ausgetreten, so dass die Schneeschuhe erst mal wieder am Rucksack hängen. Irgendwann macht sich dann doch bemerkbar, was ich insgeheim befürchtet hatte: Meine Zehen beschweren sich über die geringfügig zu kleinen Stiefel... Also erst mal Pause und Fußpflege...
Mein Plan ist, noch am Wiedener Eck vorbei und dann das nächste Biwack aufzuschlagen. Allerdings ziehen sich die letzten drei Kilometer bis zum Wiedener Eck plötzlich so ziemlich ins unendliche...

Nachdem ich dann so 5 min nach obigen Bild voll im Nebel steh und dann ehr keine so große Euphorie verspüre bedschließ ich spontan, dass ich Genußmensch bin und mir eine Nacht im Gasthof gönn... Der Berggasthof ist zwar deutlich teurer, als mir lieb ist, andererseits bin ich halt auch bekennender Warmduscher
Für den Geldbeutel ist das Ganze also ziemlich desaströs, für die Moral dagegen super...
http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-..._4077231_n.jpg
Der Weg am nächsten Tag, ist dann wieder Genuß pur. Herrliche Aussichten, bestes Wetter:


Direkt unterhalb des Belchen erscheint dann dieses Warnschild. Nun ja, zumindest bei den genialen Bedingungen, bei denen ich unterwegs bin - und wenn man nicht gerade Turnschuhe an hat- ist das dann erst mal doch etwas übertrieben...Das haben eine ganze Menge Leute vor mir wohl auch so gesehen. Auch der Anstieg auf den Belchen, der zwar stellenweise etwas steiler und ausgesetzter ist, war gut ausgetreten, so dass ich auf die Schneeschuhe bis kurz unterhalb des Gipfels verzichtet habe. Erst bei dem letzten, etwas steileren Anstieg bewähren sich dann die Schneeschuhe mit den Frontzacken bestens.

Dank meines Sicherheitswahns war der Rucksack etwas größer (und schwerer...) als unbedingt nötig. Aber man könnte ja unterwegs verhungern...
Ich bin wieder mal völlig erstaunt, wie wenige Leute sich trotz genialem Wetter hier auf den Belchengipfel verirrt haben. Noch erstaunter bin ich allerdings, als ich dann bei der Bergstation der Belchenbahn die tatsächlich vorhandenen Massen entdecke. Dazwischen liegen eigentlich nur wenige Meter, aber es sind völlig verschiedene Welten... Aber ich bin den Leutchen eigentlich auch gar nicht böse, so konnte ich mit sehr bequemen Mitteln eine supergeniale Wanderung in einem -eigentlich- bestens erschlossenen Gebiet machen, ohne dass man sich auf die Füße getrampelt wäre...
Vom Belchen bin ich dann ganz faul mit der Bahn runter gefahren, da ich ja noch eine gewisse Strecke mit Bus & Bahn vor mir hatte um wieder nach Hause zu kommen.
Das war meine erste Wintertour, eher ein Test, ob mein Equipment grundsätzlich für solche Bedingungen (Temp. im knapp zweistelligen Minus-Bereich) geeignet ist. Insgesamt war ich voll zufrieden. Tagsüber bin ich meist mit nem 200er Fleecepulli gelaufen und hatte ne bei gut ausgetretenen Wegen ne ganz ordinäre G1000 Hose mit langer Unterwäsche, später ne ganz billige Skihose an. War perfekt, die Skihose tendentiell natürlich zu warm beim laufen. Wenn es dann kälter geworden ist kam einfach JW-Hardshell drüber (in Ermangelung geeigneterer Wäremspender, die Daunenweste kam ers dieses Weihnachten...) War aber völlig ok. Die Schuhe (Salomon- GTX-Wanderstiefel, fragt mich mal was für n Modell...) waren natürlich eine vermeidbare Schwachstelle. Mir war ja schon klar, dass die Dinger etwas eng sind und ich bei bisherigen Tagestouren nur völlig unverdient keine Probleme bekommen hab, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich keine anderen und auch kein Geld um daran was zu ändern... Also liebe Kinder: natürlich nicht nach machen, nur mit passenden Schuhen losziehen
)
Kochermäßig hätte es nicht mehr viel kälter werden dürfen, ich hab es nicht probiert, aber ich vermute mal, dass der Primus-Gasbrenner für den Trangia nicht mit Flüssiggas-Methode funktioniert (wer mich eines besseren belehren kann möge das bitte tun...)
Insgesamt wars super, kann die Strecke insgesamt wärmstens empfehlen.
Reisezeit: Januar 2010
Nachdem ich jetzt recht neu im Forum bin und mich tierisch über die vielen tollen Reiseberichte freue, versuch ich auch mal mein Scherflein beizutragen, auch wenn der Ausflug schon wieder ein Jahr zurück liegt...
Da ich zu Weihnachten 2009 von meinen Brüdern völlig überraschend mit Schneeschuhen bedacht wurde, war klar, dass ich damit nun wohl was anfange sollte...
Nach einiger Recherche war dann klar, drei Tage inkl. An-und Abreise, von Titisee entlang der Westroute des Westweges bis zum Belchen sollte es gehen, ich lege keinerlei Wert darauf "Strecke" zu machen, ich will einfach nur das geniale Winterwetter genießen...Übernachtung mit Schlafsack / Biwacksack draußen. Da ich mit öffentlichen anreisen muss, bin ich dann so gegen Mittag in Titisee und schlängel mich zunächst durch beträchtliche Tourimassen, die ich aber hinter mir lasse, sobald der Westweg vom See abzweigt.

Blick zurück auf Titisee

Die Schneeschuhe bleiben erst mal am Rucksack. Der Weg ist gut ausgetreten, obwohl ich nur sehr wenigen Leuten begegne und so bleibt es bei einer wunderbar entspannten Winterwanderung bei bestem Wetter. In Hinterzarten geht's dann an der Sprungschanze vorbei und erst mal quer über die Skipiste - erstaunte Blicke dutzender skifahrender Familien gibts gratis

Im weiteren Verlauf, am Fuß des Feldbergs wird der Weg dann doch noch verschneiter, so dass auch die Schneeschuhe sinnvollerweise zum Einsatz kommen.


Nachdem langsam aber sicher die Dämmerung hereinbricht, wird es Zeit, ein Plätzchen für die Nacht zu finden. Das findet sich dann auch, ziemlich nah am Weg.
Sobald die Sonne weg ist, wird es dann ganz schön kalt! Also schnell eine Kanne Tee gekocht und einen Pott Spaghetti! Mein heißgeliebter Trangia-Kocher, mit Gasbrenner kommt temperaturmäßig noch so einigermaßen klar, viel kälter dürfte es dann aber nicht mehr werden...Und dann ab in die gute Stube. Da ist es zwar schön warm (hab meinem guten alten Ajungilak-Schlafsack noch ein Fleece-Inlet spendiert, dazu kommt dann ja auch noch der Biwacksack und obendrüber ein Tarp), aber auch verdammt eng. Das Buch, das ich dabei hab muss leider außerhalb bleiben. Jedesmal beim Umblättern fragt man sich dann doch, ob man WIRKLICH noch weiterlesen will, denn dazu muss die Hand raus in die Kälte...
Aber Winternächte sind nun mal lang und irgendwie muss man die Zeit ja rumkriegen...
Ich hatte ja vor der Tour noch gewisse bedenken, was meinen Schlafsack angeht, der nun mal nur ne 3-season-Tüte ist, noch dazu ca. 15 Jahre alt. Aber mit dem Inlet ist es mollig warm, bei (geschätzten) -10°C bei sternenklarer Nacht.

Nach nem supergenialen Sonnenaufgang schnell noch nen Kaffee geschlürft und Müsliriegel zum Frühstück, alle Spuren ordentlich beseitigt und eingepackt und es geht weiter...

Ich hatte ja vermutet, dass es am Feldberg dann doch etwas bevölkerter sein dürfte, aber bis auf einen einsamen Spaziergänger bin ich ganz für mich alleine.


Beim Weg runter vom Feldberg Richtung Stübenwasen folge ich dann doch einem der markierten Schneeschuhtrails, dann geht's am Stübenwasen an einer Langlaufloipe entlang, aber immer mit mehr als genug Platz daneben und nicht übermäßig viel Betrieb. Am Berggasthof Stübenwasen schwöre ich dann meiner "ich schlepp alles mit und bin völlig autark"-Maxime ab und hau mir ne Riesen Portion Käsespätzle rein...
Derart gestärkt lauf ich weiter, der Abschnitt bis Notschrei ist nun doch etwas stärker frequentiert und ausgetreten, so dass die Schneeschuhe erst mal wieder am Rucksack hängen. Irgendwann macht sich dann doch bemerkbar, was ich insgeheim befürchtet hatte: Meine Zehen beschweren sich über die geringfügig zu kleinen Stiefel... Also erst mal Pause und Fußpflege...
Mein Plan ist, noch am Wiedener Eck vorbei und dann das nächste Biwack aufzuschlagen. Allerdings ziehen sich die letzten drei Kilometer bis zum Wiedener Eck plötzlich so ziemlich ins unendliche...

Nachdem ich dann so 5 min nach obigen Bild voll im Nebel steh und dann ehr keine so große Euphorie verspüre bedschließ ich spontan, dass ich Genußmensch bin und mir eine Nacht im Gasthof gönn... Der Berggasthof ist zwar deutlich teurer, als mir lieb ist, andererseits bin ich halt auch bekennender Warmduscher

Für den Geldbeutel ist das Ganze also ziemlich desaströs, für die Moral dagegen super...

http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-..._4077231_n.jpg
Der Weg am nächsten Tag, ist dann wieder Genuß pur. Herrliche Aussichten, bestes Wetter:


Direkt unterhalb des Belchen erscheint dann dieses Warnschild. Nun ja, zumindest bei den genialen Bedingungen, bei denen ich unterwegs bin - und wenn man nicht gerade Turnschuhe an hat- ist das dann erst mal doch etwas übertrieben...Das haben eine ganze Menge Leute vor mir wohl auch so gesehen. Auch der Anstieg auf den Belchen, der zwar stellenweise etwas steiler und ausgesetzter ist, war gut ausgetreten, so dass ich auf die Schneeschuhe bis kurz unterhalb des Gipfels verzichtet habe. Erst bei dem letzten, etwas steileren Anstieg bewähren sich dann die Schneeschuhe mit den Frontzacken bestens.

Dank meines Sicherheitswahns war der Rucksack etwas größer (und schwerer...) als unbedingt nötig. Aber man könnte ja unterwegs verhungern...

Ich bin wieder mal völlig erstaunt, wie wenige Leute sich trotz genialem Wetter hier auf den Belchengipfel verirrt haben. Noch erstaunter bin ich allerdings, als ich dann bei der Bergstation der Belchenbahn die tatsächlich vorhandenen Massen entdecke. Dazwischen liegen eigentlich nur wenige Meter, aber es sind völlig verschiedene Welten... Aber ich bin den Leutchen eigentlich auch gar nicht böse, so konnte ich mit sehr bequemen Mitteln eine supergeniale Wanderung in einem -eigentlich- bestens erschlossenen Gebiet machen, ohne dass man sich auf die Füße getrampelt wäre...
Vom Belchen bin ich dann ganz faul mit der Bahn runter gefahren, da ich ja noch eine gewisse Strecke mit Bus & Bahn vor mir hatte um wieder nach Hause zu kommen.
Das war meine erste Wintertour, eher ein Test, ob mein Equipment grundsätzlich für solche Bedingungen (Temp. im knapp zweistelligen Minus-Bereich) geeignet ist. Insgesamt war ich voll zufrieden. Tagsüber bin ich meist mit nem 200er Fleecepulli gelaufen und hatte ne bei gut ausgetretenen Wegen ne ganz ordinäre G1000 Hose mit langer Unterwäsche, später ne ganz billige Skihose an. War perfekt, die Skihose tendentiell natürlich zu warm beim laufen. Wenn es dann kälter geworden ist kam einfach JW-Hardshell drüber (in Ermangelung geeigneterer Wäremspender, die Daunenweste kam ers dieses Weihnachten...) War aber völlig ok. Die Schuhe (Salomon- GTX-Wanderstiefel, fragt mich mal was für n Modell...) waren natürlich eine vermeidbare Schwachstelle. Mir war ja schon klar, dass die Dinger etwas eng sind und ich bei bisherigen Tagestouren nur völlig unverdient keine Probleme bekommen hab, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich keine anderen und auch kein Geld um daran was zu ändern... Also liebe Kinder: natürlich nicht nach machen, nur mit passenden Schuhen losziehen

Kochermäßig hätte es nicht mehr viel kälter werden dürfen, ich hab es nicht probiert, aber ich vermute mal, dass der Primus-Gasbrenner für den Trangia nicht mit Flüssiggas-Methode funktioniert (wer mich eines besseren belehren kann möge das bitte tun...)
Insgesamt wars super, kann die Strecke insgesamt wärmstens empfehlen.
Kommentar