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Mit Kaikkialla Starpole und Hilleberg Unna
durch den winterlichen Wald im Zittauer Gebirge
durch den winterlichen Wald im Zittauer Gebirge
Pünktlich um 14 Uhr 33 fuhr der Zug aus Dresden in den Bahnhof von Zittau ein, und mit ihm Rhodan 76.
Wir hatten uns beim letzten Stammtisch im Isergebirge verständigt, dass wir eine kleine Tour durch das Zittauer Gebirge unternehmen wollen, um einmal unsere neuen Errungenschaften, in Form von Starpole und Unna für den Winterstammtisch im Elbi zu testen.
Da unser Bus in Richtung Hartau erst in einer guten 3/4 Stunde fährt, genehmige ich mir noch einen Kaffee in dem Bahnhofimbiss.
Die Busfahrt dauerte nur ein paar Minuten bis wir Hartau, unseren Ausgangspunkt erreichten.
Nach dem aussteigen orientierten wir uns kurz mit einem Blick auf die Böhmwanderkarte und setzten unseren Weg Richtung Lückendorf fort.
Nach wenigen Schritten erreichten wir den Wanderweg der uns durch den Wald führt.
Schnell wird es Dunkel und die Temperatur fällt auf -8° Grad. Für die Nacht sind -15° Grad angesagt, wir lassen uns einfach überraschen.
Trotz Karte und Navi, verlieren wir den Weg und stehen im Nichts. Dunkelheit und Schnee, der ringsum alles in Weiß versinken lässt, macht eine Orientierung fast unmöglich. Ein Blick auf das Navi zeigt, wir befinden uns in einem Dreieck von drei Wegen. Irgendwie muss es doch hier weitergehen. Rhodan entdeckt eine Hasenfährte, und wie er so schön sagt,- gut vorgespurt. Wir beschließen der Fährte zu folgen und quälen uns durch knietiefen Schnee.
Nach mühevollen stapfen durch den kniehohen Schnee, kommen wir aus dem Wald heraus auf eine Straße, die direkt nach Lückendorf führt.
Nach überqueren der Straße passiert es dann,- ich versinke mit einem Bein bis zum Oberschenkel, auf der anderen Straßenseite im Schnee. Ohne Hilfe wäre ich wohl so schnell nicht wieder auf die Beine gekommen, Rhodan76 sei Dank.
Während Rhodan76 leicht und ohne größere Probleme den Schnee meistert, breche ich alle paar Meter ein oder setze mich beim Berg ab und aufgehen auf dem Hosenboden.
Ob es vielleicht an mein Gesamtgewicht von gut 103 kg liegt? Mit dem einsacken im Schnee mag ja noch haltwegs gehen, aber dass ich nun auch noch laufend ausrutsche, ist wahrhaftig kein Spass.
Nachdem ich mir zwar extra entsprechende Stiefel bestellt habe, um solchen Situationen Herr zu werden, diese jedoch reklamieren musste, griff ich auf meine Stiefel vom Zoll zurück, in der Annahme, dass ich damit bestens ausgerüstet bin. Denkste. Die Dinger müssen wohl extra für Beamte im gehobenen Dienst sein, die draußen keinen Dienst zu verrichten haben. Die Sohlen der Stiefel sind so glatt, dass ich mich damit, bei jeden auf und ab auf dem Hosenboden setze. Wie dem auch sei, letztendlich haben wir beide unser Tagesziel der Edmundus oder doch Edmundshütte? Erreicht.
Es ist 21Uhr 15, bevor wir unser Essen zubereiten, machen wir erst einmal eine Runde um die Hütte, um uns schon mal einen Stellplatz für die Zelte auszusuchen. Wir entschieden uns die Zelte ein paar Meter hinter der Hütte auf zu stellen. So konnte man uns vom Hauptweg aus nicht entdecken.
Nachdem wir festgelegt hatten, wo wir unsere Zelte aufstellen, stand dem Abendessen nichts mehr im Wege. Wir packten unsere Kocher aus, Rhodan76 seinen Benzin und ich meinen kleinen Esbitkocher. Ich hatte die Wahl, entweder Spiritus oder Gas, ich habe mich für Spiritus entschieden. Dem Gas traute ich nicht so recht, denn es waren laut Wetterbericht -15° Grad angesagt, auch wollte ich meine eigenen Erfahrungen mit dem Kocher machen. Wie heißt es doch, einmal sehen ist besser als tausendmal hören.
Nun, ich habe gesehen, gesehen und gesehen, bis endlich nach 20 Minuten der Liter Wasser anfing zu kochen. Rhodan76 verspeiste derweil in der Zwischenzeit genüsslich seine Nudeln, während ich gerade erst einmal meinen Kaffee zubereiten konnte. Ehrlich, etwas frustriert war ich ja schon, jedoch beim zweiten mal Wasser kochen, waren keine 5 Minuten vergangen und der halbe Liter Wasser brodelte. Na bitte, wer sagst denn, geht doch. Ich muss mir doch nicht noch einen Benzinkocher kaufen, nur weil ich bloß mal für ein bis drei Tage im Winter auf die Idee komme, draußen zu campieren. Skandinavien und die Alpen stehen auch nicht auf meiner Liste.
Das es beim zweiten mal so schnell ging, hängt vielleicht damit zusammen, dass der Brenner richtig heiß war und sich so die Gase besser entwickeln konnten. Zudem ich auch noch einen perfekten Windschutz hatte, so dass die Wärme nicht so schnell entweichen konnte.
Nach dem wir gespeist hatten, machten wir uns daran unsere Zelte aufzubauen, vorerst hieß es jedoch, ca. 40 cm hohen Schnee platt zu trampeln. Und wie wir trampelten.
Ach was ist dass für ein Anblick, unsere Leinwandvillen in dieser herrlich verschneiten Landschaft stehen zu sehen. Sind doch gleich die Strapazen des Weges vergessen.
Gegen Mitternacht ließen wir den Tag ausklingen und begaben uns ins Bett. Wobei Bett wohl nicht der richtige Ausdruck ist, besser Schlafsäcke. Und Schlafsäcke im wahrsten Sinne des Wortes, ich hatte nämlich in Ermangelung eines Winterschlafsacks, zwei dabei. Keine Daunentüten, nein ganz profane Kufus. Temperaturbereich zwischen -0° und -7° Komforttemperatur. Extrem bis - 16° und -12°. Ineinander geschoben habe ich so die Nacht bei -12°Grad ohne auch nur ein bisschen zu frieren verbracht.
An Klamotten hatte ich lediglich lange normale Unterwäsche an. Ein Problem hatte ich nur mit dem einmummeln, war das reinkriechen noch einigermaßen, gestaltete sich das schließen der Säcke etwas problematisch. Muss wohl vielleicht an meiner Körperfülle liegen oder die Säcke sind in der Schulterbreite zu schmal.
Wenn ich mir Rhodan76 so ansehe, der ist so schmal, der würde glatt zweimal ohne Probleme reinpassen. Aber ich?
Jedenfalls gelang es mir unter Aufbietung aller körperlichen Verrenkungen die Dinger zu schließen, so dass nur noch meine Nasenspitze raus schaute. Ich lag jetzt da, wie in einer Hab dich Lieb Jacke. So eingepackt und verschnürt schloss ich die Augen und schlief.
Lange währte mein Schlaf allerdings nicht, nach gut einer Stunde wurde ich wach, nicht weil ich etwa gefroren haben, sondern durch ein unsägliches Geräusch. Ich wähnte mich mit einem mal nicht mehr im Zelt, sondern auf einem alten Segelschiff versetzt, wo in der Dünung der Segelbaum unter leichter Briese sich knarrend hin und her bewegt und die Planken ebenfalls ihren Senf dazu geben. Dabei habe ich beim aufbau des Zeltes tunlichst darauf geachtet, nicht zu nah unter den Bäumen zu stehen. Ob der Baum wohl stand hält?
Mit meiner Nachtruhe war es jedoch vorbei, immer wenn ich am einschlafen war, war es wieder da, dieses knarrende Geräusch in gleichbleibender monotoner Lautstärke und Regelmäßigkeit. Auch muss ich wohl unter Halluzination leiden, denn jetzt hörte ich allmögliches Geräusch und sah zudem noch irgendwelche Schatten um das Zelt schleichen.
So gepeinigt versuchte ich die Augen zu schließen, um wenigsten ein bisschen schlafen zu können. Es wurde mehr ein dämmern als schlafen.
Früh am Morgen um viertel sieben werde ich durch einen
gewissen Druck aus meinen Dämmerungszustand gerissen.
Dem menschlichen Drang nachgebend, versuche ich mich aus meiner Hab dich Lieb Jacke zu befreien. Was leichter gesagt als getan ist. In der Nacht muss ich wohl so gerackt haben, dass die Schlafsäcke sich derart verschoben haben, dass ich zu tun hatte mich zu befreien. Waren zuvor beide Schlafsäcke mit den Reissverschlüssen noch auf einer Seite, sind sie jetzt völlig Entgegengesetzt.
Nach dem Akt der Selbstbefreiung heißt es jetzt schnell in die gehobenen Beamtenstiefel zu schlüpfen und raus.
Brrr, verdammt kalt so in Unterwäsche bei -12° im Freien,
also schnell ins Zelt zurück und noch ein paar Minuten die Augen schließen. Als ich nach erfolgreicher Prozedur mit den Schlafsäcken im Zelt lag und mich umschaute, stellte ich fest, dass es im Innenzelt überall funkelte. Es hatten sich in der Nacht Eiskristalle gebildet, die mir nun freundlich entgegen glitzerten. Ein kleiner schlag gegen das Innenzelt und es schneite. Toll, da investierte ich jede Menge Scheinchen um mir diese HB Villa zu leisten, und nun schneit es im Innern. Dabei habe ich jede noch so kleine Öffnung verschlossen um ja keine Kälte ins Zelt zu lassen. Unglaublich.
Da wo ich mein Atem hinterließ war es ebenfalls gefroren, der Rest im Innern war aber völlig trocken.
Ich öffnete das Belüftungsfenster des Innenzeltes sowie ein Stück vom Aussenzelt. Nach dem Schneefall vom Innenzelt, erwies es sich später als trocken. Die Ecken wo sich der Atem niederließ, wischte ich mit dem Microfasertuch ab, so dass auch diese alsbald trocken waren. Einzig das Aussenzelt war mit einer Eisschicht überzogen. Kein Wunder, denn der Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen war enorm. Weil es unglaublich klingt, verzichte ich darauf die Temperatur im Innenzelt zu nennen, sonst komme ich doch noch ungewollt zur Hab dich Lieb Jacke.
Nebenbei sei erwähnt, als Schlafunterlage hatte ich eine 0,9 Eva und darauf eine Artiach Skin 1,20 dabei, was vollkommen ausreichte und ich es angenehm weich hatte.
Gegen halb acht regte sich mein Gegenüber und kletterte aus seinen Starpole. Er hatte wohl auch diesen Drang etwas los zu werden, haste nicht gesehen, schon war er verschwunden.
Es war endgültig Zeit aus dem Warmen zu kriechen und sich dem Frühstück zu widmen.
War mein Wasser gestern noch zu gebrauchen, so zeigte es mir heute seinen gefrorenen Zustand. So hieß es denn, Schnee zu schmelzen. Es dauerte auch nicht lange und wir hatten etwas warmes im Bauch.
Nach dem Frühstück machten wir uns daran die Zelte abzubauen und einzupacken.
Noch einmal stimmten wir uns über den Weg ab und beschlossen über den Scharfenstein nach Oybin zu laufen, um von dort aus mit dem Bus nach Zittau zu fahren.
Am Scharfenstein angelangt, erklommen wir seinen Gipfel und genossen die Rundumsicht, wenn auch nur kurz, denn eine Nebelwand zog auf versperrte uns die Sicht.
Auf dem Weg zur Bushaltestelle kehrten wir in der Teufelsmühle ein und wärmten uns bei Kaffee und Bier etwas auf bevor wir die Tour beendeten.
Am Bahnhof in Zittau stand der Zug nach Dresden schon abfahrbereit da.
Es war eine wenn auch kurze Tour, doch sehr schön. Vor allem spielte das Wetter mit. Rhodan76 und ich waren uns einig, wir werden im Zittauer Gebirge noch einmal eine Tour machen. Und wer Lust hat mitzukommen, der soll sich melden.
Übrigens, unsere Ausrüstung, sprich insbesondere mein Unna hat den Wintertest zur vollen Zufriedenheit bestanden, es könnte nicht besser sein. Was das Starpole von Rhodan 76 angeht, so muss er selber berichten. Er hat sich auf alle Fälle nicht beschwert.
PS. Die Fotos stimmen mit dem Text nicht überein
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