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Land: Deutschland - Schwarzwald
Reisezeit: Dezember 2010
Inspiriert von BuckMods und Flos Tour habe auch ich meine erste mehrtägige Schneeschuhtour in der Wutachschlucht durchgeführt. Die Tour diente auch dazu, mein Equipment auf Wintertauglichkeit zu prüfen - dazu am Ende des Berichts mehr.
Die Tour:
Zusammen mit unseren schneeschuhbehängten Rucksäcken spuckt uns der Bus in Bachheim aus. Wir waren die einzigen Fahrgäste und auch in der Schlucht sollten wir für die Dauer der Tour Niemanden treffen.
Von Bachheim steigen wir in die Wutachschlucht ab. Der blaue Himmel lacht uns an, wir strahlen zurück. So soll es sein. Aber Babbadeggele: kaum die Schneeschuhe in der Schlucht angeschnallt zieht es zu und der Himmel präsentiert sich fortan in tristem Grau.

Die ganze Chose erinnert mich ein wenig an den Fotografen, von dem auf Zeitonline berichtet wurde, der auf seinen Bergbildern den blauen Himmel durch Grau ersetzt hat, um die Berge bedrohlicher wirken zu lassen. Mir wäre weniger Tristesse und mehr Blau lieber. Es macht kaum Spaß zu fotografieren, das Licht ist schlecht.

Jedenfalls marschieren wir los, flussaufwärts den Pfad entlang. Der ist nicht zu verfehlen, da noch alte Tier- und Menschenspuren zu sehen sind.
Ich kannte die Schlucht vorher noch nicht und genieße das enge Tal, das sich der Fluß geschaffen hat. Mal geht es über Auen, mal an den steilen Felswänden entlang. Mal unten an der Wutach, mal auf die Höhe.
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Der Weg ist sehr zu genießen. Ab und an muss man die Schneeschuhe abschnallen, da der Weg durch darüber liegende Felsen nicht zugeschneit ist.
Abgesehen von ein paar Stops, um Tee aus den Thermoskannen in unsere Körper abzufüllen halten wir recht wenig an - wir sind erst nach dem Mittag gestartet, da die Anreise ihre Zeit gebraucht hat. Es gilt noch so viel Strecke wie möglich zu machen.



Nach drei Stunden erreichen wir die ehemalige Kappelle Bad Boll. Hier ist ein Rastplatz mit Bänken und Tischen. Uns gefällt es ausgesprochen gut: (ebenen) Platz fürs Zelt, Kochen auf den Tischen. Einen besseren Übernachtungsplatz werden wir vor der Dunkelheit nicht mehr finden. Also bleiben wir - auch wenn wir in direkter Nähe zum Weg unser Zelt aufschlagen müssen.
Nach dem Abendessen aus der Tüte und einer längeren Schneeschmelzaktion kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Ich ärgere mich mit meinem Inlet rum, bis ich schließlich irgendwie drinne stracke.
Kaum haben wir den Reisverschluss der Apsis zugezogen fällt in der Nähe ein Schuss.
Verdammt - allein sind wir jedenfalls nicht mehr in der Schlucht. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen verzichten wir auf Licht und so bleibt Lady Susan ungeöffnet links liegen.
Der Jäger ballert noch bis ca. 23 Uhr, dann bin ich weg. Kalt ist mir nicht - meine erste Zeltnacht im Winter! Und am nächsten Morgen verschlafen wir tatsächlich; es dämmert schon, als wir uns aus unseren Tüten schälen und die Tropfsteinhöhle unseres Zelts (Lüfter öffnen vergessen) verlassen. Wir beeilen uns alles schnell zusammenzupacken und sind bald wieder auf dem Weg. Frühstück gibt's eine halbe Stunde weiter an einer Feuer- und Raststelle nahe einer Brücke.


Auf einmal steht ein Mercedes-Jeep - Typ Cayenne - auf der Brücke über die wir kamen.

Die Brücke-noch ohne Jeep!
Wir schmelzen in Ruhe unseren Schnee zu Ende, verstauen diesen in unseren Thermoskannen und brechen auf. Wir entdecken, dass in dem Auto niemand sitzt, wundern uns und geben Gas. So ein komisches Ereignis gehört wohl irgendwie zu jeder Tour...

Die Etappe heute hat es in sich. Immer wieder geht es hoch und runter. Immer wieder sind Eis- oder Wasserflächen zu queren, wo größer oder kleinere Rinnsale in die Schlucht fließen. Mit unseren Schneeschuhen haben wir allerdings besten Halt auf dem Eis.

Gegen 11 Uhr erreichen wir die Schattenmühle, die im Winterschlaf ist. Saison ist wieder am Mitte März. Der Größe nach zu urteilen scheint hier im Sommer einiges zu gehen. Nun ist alles still.
Richtig zackig hoch geht es nach der Schattenmühle - die Schneeschuhe verstauen wir wieder am Rucksack für diesen Aufstieg. Der Weg bis zum Räuberschlößle ist dafür traumhaft. Bester Schnee und sanfte Steigung. Trotz allem sind wir froh, als es wieder bergab geht.
Im Räuberschlößle fühlen wir uns wohl - kein Wunder, dass Buck und Flo dieses als Schlafplatz erkoren haben.

Ab hier gibt es dann auch keine Menschenspur mehr auf dem Weg. Wir folgen Tierspuren oder erkennen den Weg durch genaues Beobachten der Landschaft.
Das Auf und Ab nimmt kein Ende. Stellenweise ist der Weg sehr schmal. Konzentriertes Gehen ist gefragt. Nichtsdestotrotz kommen wir gut voran - auch wenn die Rucksäcke, die Schneeschuhe und die Topographie an unseren Kräften zehren...
Es ist Nachmittag, als wir an der Haslachmündung ankommen.

Der Wegweiser zeigt noch 3,5 km bis nach Kappel.

Wir haben Hunger, Durst und merken die Strapazen. Da wir nicht wissen, wie lange wir für den Weg noch brauchen (wie oft geht es hoch und runter?) verzichten wir auf eine warme Mahlzeit und Schneeschmelzen, essen Landjäger, teilen uns den Tee ein und schauen, dass wir schnell weiterkommen - die Dämmerung im Nacken & vielleicht ein bisschen übervorsichtig.
Die 3,5 km ziehen sich in die Länge, sind anstrengend und der finale Anstieg - aus der Schlucht heraus - verlangt uns nochmals alles an Kraft ab.
Als wir Kappel-Grünwald erreichen klingeln wir am ersten Haus und erbetteln uns eine Thermoskanne voll Wasser. Die Dame bietet uns sogar noch an, in unsere andere Thermoskanne einen Tee zu füllen, wenn wir 10 Minuten zeit hätten - haben wir!
Auf der Straße nach Kappel finden wir eine gemütliche Bank - endlich, warmes Essen und Tee!
In Kappel am Bus stellen wir fest, dass unser Timing perfekt ist - 10 Minuten später kommt der Bus. Wir verstauen unsere Schneeschuhe am Rucksack. Ziehen uns trockene Sachen an und ab nach Hause.
Abschlussbemerkungen:
Weg: die Wutachschlucht ist im Winter auf jeden Fall einen Besuch wert. Man kann auch nur eine Teilstrecke laufen. In zwei vollen Tagen ist die Strecke Bachheim-Kappel gut zu machen. In eineinhalb geht es auch, ist aber anstrengender.
Ausrüstung: die Tour war meine erste Schneeschuh-/Wintertour mit Übernachtung - ich hab vor allem schon vorhandene Ausrüstung benutzt und (außer der Inuit-Jacke) keine neue Winterausrüstung gekauft. Mir hat die Tour gezeigt, dass man für eine Wintertour nicht unbedingt viel Neues kaufen muss, wenn man ein bisschen Equipment hat und keine extremen Touren macht.
Mein Carinthia Nepal hat mit dem Quechua Seideninlet genug Wärme gegeben. Es waren in der Nacht aber auch Minusgrade im einstelligen Bereich denke ich.
Ich hatte mir fürs Schneeschuhwandern eine Jacke Quechua Inuit gekauft. In Pausen und Abends hat mich die Jacke super warm gehalten. Ich bin sehr zufrieden - zum Wandern allerdings zu warm.
Zum Wandern hatte ich meinen Bergans Nordmarka-Anorak genommen, da ich keine andere geeignete Jacke hatte. Ich war sehr zufrieden, vor allem mit der Bauchtasche für die Karte und der Kapuze. Robust ist das Teil auch. Nur war am nächsten Tag der Rücken schön gefroren - das stellte aber kein Problem dar.
Als Hose hatte ich meine Decathlon-Snowboardhose für 50€ an. Hat keine Nässe aufgenommen, immer gut warm gegeben. Nur selten bei sehr anstrengenden Aufstiegen zu warm.
Die Sandheringe aus Plastik vom Nordseeurlaub haben im Schnee perfekt funktioniert.
Vielen Dank für die Unterstützung im Forum beim Vorbereiten. Ich habe mich entschlossen meinen Bericht als Orientirung für andere Touren in Sachen Equipment und Route hier unter den Reiseberichten einzustellen, da es im Outdoorerlebnis-Heute-Thread evtl. nicht so leicht aufzufinden ist, falls man in dieser Richtung Infos such. Ich hoffe, das geht klar.
Reisezeit: Dezember 2010
Inspiriert von BuckMods und Flos Tour habe auch ich meine erste mehrtägige Schneeschuhtour in der Wutachschlucht durchgeführt. Die Tour diente auch dazu, mein Equipment auf Wintertauglichkeit zu prüfen - dazu am Ende des Berichts mehr.
Die Tour:
Zusammen mit unseren schneeschuhbehängten Rucksäcken spuckt uns der Bus in Bachheim aus. Wir waren die einzigen Fahrgäste und auch in der Schlucht sollten wir für die Dauer der Tour Niemanden treffen.
Von Bachheim steigen wir in die Wutachschlucht ab. Der blaue Himmel lacht uns an, wir strahlen zurück. So soll es sein. Aber Babbadeggele: kaum die Schneeschuhe in der Schlucht angeschnallt zieht es zu und der Himmel präsentiert sich fortan in tristem Grau.
Die ganze Chose erinnert mich ein wenig an den Fotografen, von dem auf Zeitonline berichtet wurde, der auf seinen Bergbildern den blauen Himmel durch Grau ersetzt hat, um die Berge bedrohlicher wirken zu lassen. Mir wäre weniger Tristesse und mehr Blau lieber. Es macht kaum Spaß zu fotografieren, das Licht ist schlecht.
Jedenfalls marschieren wir los, flussaufwärts den Pfad entlang. Der ist nicht zu verfehlen, da noch alte Tier- und Menschenspuren zu sehen sind.
Ich kannte die Schlucht vorher noch nicht und genieße das enge Tal, das sich der Fluß geschaffen hat. Mal geht es über Auen, mal an den steilen Felswänden entlang. Mal unten an der Wutach, mal auf die Höhe.
Der Weg ist sehr zu genießen. Ab und an muss man die Schneeschuhe abschnallen, da der Weg durch darüber liegende Felsen nicht zugeschneit ist.
Abgesehen von ein paar Stops, um Tee aus den Thermoskannen in unsere Körper abzufüllen halten wir recht wenig an - wir sind erst nach dem Mittag gestartet, da die Anreise ihre Zeit gebraucht hat. Es gilt noch so viel Strecke wie möglich zu machen.
Nach drei Stunden erreichen wir die ehemalige Kappelle Bad Boll. Hier ist ein Rastplatz mit Bänken und Tischen. Uns gefällt es ausgesprochen gut: (ebenen) Platz fürs Zelt, Kochen auf den Tischen. Einen besseren Übernachtungsplatz werden wir vor der Dunkelheit nicht mehr finden. Also bleiben wir - auch wenn wir in direkter Nähe zum Weg unser Zelt aufschlagen müssen.
Nach dem Abendessen aus der Tüte und einer längeren Schneeschmelzaktion kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Ich ärgere mich mit meinem Inlet rum, bis ich schließlich irgendwie drinne stracke.
Kaum haben wir den Reisverschluss der Apsis zugezogen fällt in der Nähe ein Schuss.
Verdammt - allein sind wir jedenfalls nicht mehr in der Schlucht. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen verzichten wir auf Licht und so bleibt Lady Susan ungeöffnet links liegen.
Der Jäger ballert noch bis ca. 23 Uhr, dann bin ich weg. Kalt ist mir nicht - meine erste Zeltnacht im Winter! Und am nächsten Morgen verschlafen wir tatsächlich; es dämmert schon, als wir uns aus unseren Tüten schälen und die Tropfsteinhöhle unseres Zelts (Lüfter öffnen vergessen) verlassen. Wir beeilen uns alles schnell zusammenzupacken und sind bald wieder auf dem Weg. Frühstück gibt's eine halbe Stunde weiter an einer Feuer- und Raststelle nahe einer Brücke.
Auf einmal steht ein Mercedes-Jeep - Typ Cayenne - auf der Brücke über die wir kamen.
Die Brücke-noch ohne Jeep!
Wir schmelzen in Ruhe unseren Schnee zu Ende, verstauen diesen in unseren Thermoskannen und brechen auf. Wir entdecken, dass in dem Auto niemand sitzt, wundern uns und geben Gas. So ein komisches Ereignis gehört wohl irgendwie zu jeder Tour...
Die Etappe heute hat es in sich. Immer wieder geht es hoch und runter. Immer wieder sind Eis- oder Wasserflächen zu queren, wo größer oder kleinere Rinnsale in die Schlucht fließen. Mit unseren Schneeschuhen haben wir allerdings besten Halt auf dem Eis.
Gegen 11 Uhr erreichen wir die Schattenmühle, die im Winterschlaf ist. Saison ist wieder am Mitte März. Der Größe nach zu urteilen scheint hier im Sommer einiges zu gehen. Nun ist alles still.
Richtig zackig hoch geht es nach der Schattenmühle - die Schneeschuhe verstauen wir wieder am Rucksack für diesen Aufstieg. Der Weg bis zum Räuberschlößle ist dafür traumhaft. Bester Schnee und sanfte Steigung. Trotz allem sind wir froh, als es wieder bergab geht.
Im Räuberschlößle fühlen wir uns wohl - kein Wunder, dass Buck und Flo dieses als Schlafplatz erkoren haben.
Ab hier gibt es dann auch keine Menschenspur mehr auf dem Weg. Wir folgen Tierspuren oder erkennen den Weg durch genaues Beobachten der Landschaft.
Das Auf und Ab nimmt kein Ende. Stellenweise ist der Weg sehr schmal. Konzentriertes Gehen ist gefragt. Nichtsdestotrotz kommen wir gut voran - auch wenn die Rucksäcke, die Schneeschuhe und die Topographie an unseren Kräften zehren...
Es ist Nachmittag, als wir an der Haslachmündung ankommen.
Der Wegweiser zeigt noch 3,5 km bis nach Kappel.
Wir haben Hunger, Durst und merken die Strapazen. Da wir nicht wissen, wie lange wir für den Weg noch brauchen (wie oft geht es hoch und runter?) verzichten wir auf eine warme Mahlzeit und Schneeschmelzen, essen Landjäger, teilen uns den Tee ein und schauen, dass wir schnell weiterkommen - die Dämmerung im Nacken & vielleicht ein bisschen übervorsichtig.
Die 3,5 km ziehen sich in die Länge, sind anstrengend und der finale Anstieg - aus der Schlucht heraus - verlangt uns nochmals alles an Kraft ab.
Als wir Kappel-Grünwald erreichen klingeln wir am ersten Haus und erbetteln uns eine Thermoskanne voll Wasser. Die Dame bietet uns sogar noch an, in unsere andere Thermoskanne einen Tee zu füllen, wenn wir 10 Minuten zeit hätten - haben wir!
Auf der Straße nach Kappel finden wir eine gemütliche Bank - endlich, warmes Essen und Tee!
In Kappel am Bus stellen wir fest, dass unser Timing perfekt ist - 10 Minuten später kommt der Bus. Wir verstauen unsere Schneeschuhe am Rucksack. Ziehen uns trockene Sachen an und ab nach Hause.
Abschlussbemerkungen:
Weg: die Wutachschlucht ist im Winter auf jeden Fall einen Besuch wert. Man kann auch nur eine Teilstrecke laufen. In zwei vollen Tagen ist die Strecke Bachheim-Kappel gut zu machen. In eineinhalb geht es auch, ist aber anstrengender.
Ausrüstung: die Tour war meine erste Schneeschuh-/Wintertour mit Übernachtung - ich hab vor allem schon vorhandene Ausrüstung benutzt und (außer der Inuit-Jacke) keine neue Winterausrüstung gekauft. Mir hat die Tour gezeigt, dass man für eine Wintertour nicht unbedingt viel Neues kaufen muss, wenn man ein bisschen Equipment hat und keine extremen Touren macht.
Mein Carinthia Nepal hat mit dem Quechua Seideninlet genug Wärme gegeben. Es waren in der Nacht aber auch Minusgrade im einstelligen Bereich denke ich.
Ich hatte mir fürs Schneeschuhwandern eine Jacke Quechua Inuit gekauft. In Pausen und Abends hat mich die Jacke super warm gehalten. Ich bin sehr zufrieden - zum Wandern allerdings zu warm.
Zum Wandern hatte ich meinen Bergans Nordmarka-Anorak genommen, da ich keine andere geeignete Jacke hatte. Ich war sehr zufrieden, vor allem mit der Bauchtasche für die Karte und der Kapuze. Robust ist das Teil auch. Nur war am nächsten Tag der Rücken schön gefroren - das stellte aber kein Problem dar.
Als Hose hatte ich meine Decathlon-Snowboardhose für 50€ an. Hat keine Nässe aufgenommen, immer gut warm gegeben. Nur selten bei sehr anstrengenden Aufstiegen zu warm.
Die Sandheringe aus Plastik vom Nordseeurlaub haben im Schnee perfekt funktioniert.
Vielen Dank für die Unterstützung im Forum beim Vorbereiten. Ich habe mich entschlossen meinen Bericht als Orientirung für andere Touren in Sachen Equipment und Route hier unter den Reiseberichten einzustellen, da es im Outdoorerlebnis-Heute-Thread evtl. nicht so leicht aufzufinden ist, falls man in dieser Richtung Infos such. Ich hoffe, das geht klar.
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