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Westweg am Wahlwochenende
Wenn ich einige Tage Zeit habe, dann nutze ich diese gerne zum wandern. Vor zwei Jahren habe ich begonnen den Westweg zu laufen. Der Westweg ist ein alter und sehr bekannter Wanderweg. Er führt über die westlichen Berge des Schwarzwaldes. Er ist so lang, dass man meistens 12 Tage Zeit braucht. Viele laufen den Weg von Pforzheim nach Basel, das ist die Richtung nach Süden.
Da ich nahe Basel wohne und von zuhause losgelaufen bin, wandere ich nordwärts. In den letzten Jahren bin ich bis in die Nähe von Furtwangen gekommen. Die ersten vier Tagesabschnitte liegen also hinter mir. Ich habe vier Tage Zeit und der Wetterbericht sagt Sonne voraus, los geht es!
Erster Tag
Mit Zug und Bus reise ich an. Freundlicherweise überlegt der Busfahrer sorgfältig was die günstigste Fahrkarte ist. Die Fahrt entlang der Hänge der Schwarzwaldtäler ist ein sehr schöner Anfang. Die Wälder haben in der Sonne eine blaugraue Farbe, die ich auf Gemälden als unnatürlich bezeichnet hätte. Nun weis ich, es gibt das wirklich.
Beim loswandern bin ich anfangs sehr schnell unterwegs. Glücklicherweise sorgen die Anstiege der hügeligen Landschaft dafür, dass mir die Luft ausgeht. So finde ich den bedächtigen Schritt. Nun sehe ich endlich weiter als bis zum nächsten Fußstapfen. Am Wegesrand geben Merksteine genannte Tafeln Information über die Gegend.
Selbst die Kühe regen zum Nachdenken an. Warum können wir in einer Gesellschaft, die für alles Regeln hat, nicht auch Regeln schaffen, die den Bauern einen ausreichenden Verdienst sichern? Ohne die Weiden würde der Schwarzwald wirklich „schwarz“, das heisst nur noch Wald. Schön ist aber gerade der Wechsel, Wald auf dem Hügel und Weiden im Tal. Wäre es für mich zu einsam auf einem der allein liegenden Höfe zu leben?
Auf jeden Fall genieße ich es durch die Hügel zu laufen. Ein Anstieg, dann kommt schon der Turm auf dem Berg Bremt. Die Aussicht ist allerdings auf die umliegenden Berge begrenzt. Fernsicht bis zu den Alpen ist möglich, aber durch den Dunst des schönen Wetters nicht gegeben.
Wenig später glaubt man auf den Spielplatz eines Riesen zu treffen. Granitkiesel, jeder einzelne fast doppelt so hoch wie ein Mensch, liegen wie gestapelt aufeinander. Sie sind so gigantisch, dass es mir nicht gelingt sie zu erklettern. Zwei Jugendliche machen mir vor, dass dies wohl an meiner Beweglichkeit liegt. Hilft nichts, egal wo ich probiere, ich komme nicht nach oben.
Also schnell weiter und so tun, als ob man sowieso keine Zeit zum klettern hat. Die Donauquelle bei der Michaelskapelle ist leichter zugänglich. Ich wuchs in einer Donaustadt auf, weshalb ich diese Quelle sehr interessant finde. In der Kapelle spricht mich besonders eine Weihnachtsgruppe an. Josef und Maria als sehr einfaches Paar, mit Kind in Strohkiste. Ich glaube an den Figuren den langen Wandertag der hinter ihnen liegt zu erkennen.
Plötzlich ist der Weg fast im Dreieck ausgeschildert. Das ist verdächtig, vor allem da meine alte Karte hier keinen Knick eingezeichnet hat. Durch die veränderte Wegführung läuft man durch das Moor vom Blindensee. Und das lohnt sich. Gerade im Abendlicht ist der spiegelglatt daliegende Moorsee sehr romantisch. Man könnte sich in Träumen verlieren, würde nicht das Ohr durch das Geräusch eines Windkraftwerks gestört.
Während am früheren Nachmittag doch einige Leute unterwegs waren, treffe ich hier nur ein Paar. Lustigerweise sehen diese mich aber zum zweitenmal an diesem Tag. Sie haben mich schon im Zug beobachtet, als ich mir die Bahnhofsfolge ansah.
Auf den letzten drei Kilometern bis zum Hotel begleitet mich ein weiteres Ehepaar. Sie sind sehr wandererfahren und wir tauschen uns über schöne Orte im Schwarzwald und Bayrischen Wald aus. Sie berichten von einem neuen Turm bei Spiegelau. Muss ich mir gelegentlich ansehen. Die Schlussstrecke verläuft mit dem angeregten Gespräch flott.
Direkt vor dem Hotel Wilhelmshöhe liegt ein Tor zum Westweg. Im Boden ist der Wegverlauf eingelassen, Tafeln informieren links und rechts und man schreitet unter einem Granitblock hindurch.
Duschen, Essen, ein Glas Bier macht mich vollends müde. Ein zu kurzes Bett macht Schräglage oder zusammenfalten nötig.
Zweiter Tag
Ich erwarte einen leichten Tag, nur 20 km und nicht zuviel bergauf bis nach Hausach. Alle anderen Wanderer im Gasthof laufen wie es üblich ist nach Süden. Einer erzählt mir, dass er den vor mir liegenden Abschnitt als den bisher anstrengensten empfand.
Nun es geht immer wieder bergauf und bergab. Man kommt an alten Schanzen vorbei, die mehr oder weniger hergerichtet nur Hügel in der Landschaft oder erkennbare militärische Anlage sind.
An einer Schanze verlaufe ich mich weil ich einem Piepgeräusch folge. Schnell verläuft sich der „Pfad“ im Wildkraut. Das Piepen kommt von einer Windmessanlage auf einem nahen Waldweg.
Mit dem Karlstein, dem Huberfelsen und dem Farrenkopf ersteigt man drei Hochpunkte mit bemerkenswerter Aussicht. Es ist aber wieder diesig. Am Farrenkopf liegt die Hasemannhütte. Sie ist unbewirtschaftet und hat kein Wasser. Es gibt einen Dachboden zum Schlafen und einen gemütlichen Raum.
Danach geht es lange bergab bis Hausach, für den Aufstieg sicher mühevoll. Hausach hat neben seiner Burg alles was man an Geschäften braucht und auch mehrere Gasthöfe/Hotels. Ich zähle allein drei Eisdielen.
Dritter Tag
Jetzt habe ich den Aufstieg aus dem Hausacher Tal zu bewältigen. Bis zum Spitzfelsen geht es steil bergauf, später dann sanfter aber immer schön steigend. Zunächst auch auf Wurzel- und Steinwegen. Es kommen Zweifel ob die 32 km des Tagesplans zu bewältigen sind. Doch da später breite, leicht zu laufende Forststrassen kommen geht es trotz dem anhaltenden Anstieg doch zügig dahin.
Als altem Pilger gefällt mir es ausgesprochen, dass ein Teilstück auch zu einem Jakobusweg gehört. Also schnell die Pilgerapotheke herausgeholt und ein Tagesleitwort gesucht. Es ist gar nicht nötig Spruchkarten mit sich zu tragen, viele Kreuze am Weg versorgen einen mit klugen Worten.
Der Gasthof Käppelehof (Mo+Di) und später der Harkhof (Mo) haben beide Ruhetag, aus einem zweiten Frühstück wird also nichts, durch das Vertilgen letzter Reserven wird dafür der Rucksack leichter. Am Harkhof kann ich Wasser tanken, die Sonne und das Steigen bringen mich ordentlich ins Schwitzen. War ich bisher blind dafür oder gibt es auf diesem Abschnitt deutlich mehr Schutzhütten als im bisherigen Verlauf? Von rustikal gemütlich bis leicht eklig versifft, je nachdem wie leicht sie für Gelage zugänglich und unbeobachtet sind.
Nach einem Blick von oben auf den Glaswaldsee kommt mit der Lettstädter Hütte auch das Tagesziel Alexanderschanze näher. Das Hotel dort wird vom Besitzer (noch, im Sommer) für Wanderer offengehalten. Der Gastraum wirkt wie eine Filmkulisse aus den 50er Jahren. Die Einzel-Zimmer sind einfach, (Etagendusche) aber angenehm geräumig. Alles wass man braucht aber kein Schnick-schnack.
Vierter Tag
Die Sonne braucht lange um die Hochnebel zu durchdringen. Herbstlich frisch ist es. Ich laufe sozusagen in den Wolken an der geschlossenen Jugendherberge Zuflucht (Baustelle) bis zum Schliffkopf. Erst am Ruhestein (sehenswertes Naturschutzzentrum) kommt die Sonne heraus. Wer kann da an der Sonnenterasse vorbeigehen? Heute gibt es ein gekauftes Mittagessen.
Der Weg führt an vom Orkan Lothar „entwaldeten“ Kämmen entlang. Der dadurch möglichen Fernsicht stehen erst die Wolken und dann wieder die mit der Sonne aufsteigende Feuchtigkeit entgegen. Übers Tal und Nachbarhöhe geht die Sicht nicht hinaus.
Am Tagesziel Mummelsee der kleine Tourismusschock. Das im Wiederaufbau befindliche Hotel sieht nicht unbedingt geldbeutelschonend aus (auch ausserhalb der Junior Suiten). Der See ist Tretboot erschlossen und normalerweise leicht umrundbar (Baustelle stört). Dank Naturschutzzentrum erkennen wir Profis im See einen Karsee. Entstanden durch einen abschmelzenden Gletscher als unsere Eiszeit noch ein wenig kälter war.
Garniert mit Schwarzwaldladen (Original Black Forest Cockoo Clocks) fühlt man sich an den Titisee zurückversetzt. So rundet sich die Wanderung aber auch, bei der Busanfahrt habe ich die Uhrenfabriken gesehen, hier die Verkaufsstätte.
Mit dem Bus geht es wieder ins Tal. Bis ein andermal!
Wenn ich einige Tage Zeit habe, dann nutze ich diese gerne zum wandern. Vor zwei Jahren habe ich begonnen den Westweg zu laufen. Der Westweg ist ein alter und sehr bekannter Wanderweg. Er führt über die westlichen Berge des Schwarzwaldes. Er ist so lang, dass man meistens 12 Tage Zeit braucht. Viele laufen den Weg von Pforzheim nach Basel, das ist die Richtung nach Süden.
Da ich nahe Basel wohne und von zuhause losgelaufen bin, wandere ich nordwärts. In den letzten Jahren bin ich bis in die Nähe von Furtwangen gekommen. Die ersten vier Tagesabschnitte liegen also hinter mir. Ich habe vier Tage Zeit und der Wetterbericht sagt Sonne voraus, los geht es!
Erster Tag
Mit Zug und Bus reise ich an. Freundlicherweise überlegt der Busfahrer sorgfältig was die günstigste Fahrkarte ist. Die Fahrt entlang der Hänge der Schwarzwaldtäler ist ein sehr schöner Anfang. Die Wälder haben in der Sonne eine blaugraue Farbe, die ich auf Gemälden als unnatürlich bezeichnet hätte. Nun weis ich, es gibt das wirklich.

Selbst die Kühe regen zum Nachdenken an. Warum können wir in einer Gesellschaft, die für alles Regeln hat, nicht auch Regeln schaffen, die den Bauern einen ausreichenden Verdienst sichern? Ohne die Weiden würde der Schwarzwald wirklich „schwarz“, das heisst nur noch Wald. Schön ist aber gerade der Wechsel, Wald auf dem Hügel und Weiden im Tal. Wäre es für mich zu einsam auf einem der allein liegenden Höfe zu leben?
Auf jeden Fall genieße ich es durch die Hügel zu laufen. Ein Anstieg, dann kommt schon der Turm auf dem Berg Bremt. Die Aussicht ist allerdings auf die umliegenden Berge begrenzt. Fernsicht bis zu den Alpen ist möglich, aber durch den Dunst des schönen Wetters nicht gegeben.

Also schnell weiter und so tun, als ob man sowieso keine Zeit zum klettern hat. Die Donauquelle bei der Michaelskapelle ist leichter zugänglich. Ich wuchs in einer Donaustadt auf, weshalb ich diese Quelle sehr interessant finde. In der Kapelle spricht mich besonders eine Weihnachtsgruppe an. Josef und Maria als sehr einfaches Paar, mit Kind in Strohkiste. Ich glaube an den Figuren den langen Wandertag der hinter ihnen liegt zu erkennen.

Plötzlich ist der Weg fast im Dreieck ausgeschildert. Das ist verdächtig, vor allem da meine alte Karte hier keinen Knick eingezeichnet hat. Durch die veränderte Wegführung läuft man durch das Moor vom Blindensee. Und das lohnt sich. Gerade im Abendlicht ist der spiegelglatt daliegende Moorsee sehr romantisch. Man könnte sich in Träumen verlieren, würde nicht das Ohr durch das Geräusch eines Windkraftwerks gestört.

Auf den letzten drei Kilometern bis zum Hotel begleitet mich ein weiteres Ehepaar. Sie sind sehr wandererfahren und wir tauschen uns über schöne Orte im Schwarzwald und Bayrischen Wald aus. Sie berichten von einem neuen Turm bei Spiegelau. Muss ich mir gelegentlich ansehen. Die Schlussstrecke verläuft mit dem angeregten Gespräch flott.
Direkt vor dem Hotel Wilhelmshöhe liegt ein Tor zum Westweg. Im Boden ist der Wegverlauf eingelassen, Tafeln informieren links und rechts und man schreitet unter einem Granitblock hindurch.
Duschen, Essen, ein Glas Bier macht mich vollends müde. Ein zu kurzes Bett macht Schräglage oder zusammenfalten nötig.
Zweiter Tag
Ich erwarte einen leichten Tag, nur 20 km und nicht zuviel bergauf bis nach Hausach. Alle anderen Wanderer im Gasthof laufen wie es üblich ist nach Süden. Einer erzählt mir, dass er den vor mir liegenden Abschnitt als den bisher anstrengensten empfand.
Nun es geht immer wieder bergauf und bergab. Man kommt an alten Schanzen vorbei, die mehr oder weniger hergerichtet nur Hügel in der Landschaft oder erkennbare militärische Anlage sind.
An einer Schanze verlaufe ich mich weil ich einem Piepgeräusch folge. Schnell verläuft sich der „Pfad“ im Wildkraut. Das Piepen kommt von einer Windmessanlage auf einem nahen Waldweg.
Mit dem Karlstein, dem Huberfelsen und dem Farrenkopf ersteigt man drei Hochpunkte mit bemerkenswerter Aussicht. Es ist aber wieder diesig. Am Farrenkopf liegt die Hasemannhütte. Sie ist unbewirtschaftet und hat kein Wasser. Es gibt einen Dachboden zum Schlafen und einen gemütlichen Raum.
Danach geht es lange bergab bis Hausach, für den Aufstieg sicher mühevoll. Hausach hat neben seiner Burg alles was man an Geschäften braucht und auch mehrere Gasthöfe/Hotels. Ich zähle allein drei Eisdielen.
Dritter Tag

Als altem Pilger gefällt mir es ausgesprochen, dass ein Teilstück auch zu einem Jakobusweg gehört. Also schnell die Pilgerapotheke herausgeholt und ein Tagesleitwort gesucht. Es ist gar nicht nötig Spruchkarten mit sich zu tragen, viele Kreuze am Weg versorgen einen mit klugen Worten.
Der Gasthof Käppelehof (Mo+Di) und später der Harkhof (Mo) haben beide Ruhetag, aus einem zweiten Frühstück wird also nichts, durch das Vertilgen letzter Reserven wird dafür der Rucksack leichter. Am Harkhof kann ich Wasser tanken, die Sonne und das Steigen bringen mich ordentlich ins Schwitzen. War ich bisher blind dafür oder gibt es auf diesem Abschnitt deutlich mehr Schutzhütten als im bisherigen Verlauf? Von rustikal gemütlich bis leicht eklig versifft, je nachdem wie leicht sie für Gelage zugänglich und unbeobachtet sind.
Nach einem Blick von oben auf den Glaswaldsee kommt mit der Lettstädter Hütte auch das Tagesziel Alexanderschanze näher. Das Hotel dort wird vom Besitzer (noch, im Sommer) für Wanderer offengehalten. Der Gastraum wirkt wie eine Filmkulisse aus den 50er Jahren. Die Einzel-Zimmer sind einfach, (Etagendusche) aber angenehm geräumig. Alles wass man braucht aber kein Schnick-schnack.
Vierter Tag
Die Sonne braucht lange um die Hochnebel zu durchdringen. Herbstlich frisch ist es. Ich laufe sozusagen in den Wolken an der geschlossenen Jugendherberge Zuflucht (Baustelle) bis zum Schliffkopf. Erst am Ruhestein (sehenswertes Naturschutzzentrum) kommt die Sonne heraus. Wer kann da an der Sonnenterasse vorbeigehen? Heute gibt es ein gekauftes Mittagessen.
Der Weg führt an vom Orkan Lothar „entwaldeten“ Kämmen entlang. Der dadurch möglichen Fernsicht stehen erst die Wolken und dann wieder die mit der Sonne aufsteigende Feuchtigkeit entgegen. Übers Tal und Nachbarhöhe geht die Sicht nicht hinaus.

Garniert mit Schwarzwaldladen (Original Black Forest Cockoo Clocks) fühlt man sich an den Titisee zurückversetzt. So rundet sich die Wanderung aber auch, bei der Busanfahrt habe ich die Uhrenfabriken gesehen, hier die Verkaufsstätte.
Mit dem Bus geht es wieder ins Tal. Bis ein andermal!
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