Paddeltour auf Oder/ Neiße (Guben - Stettin)

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    • 30.04.2010
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    Paddeltour auf Oder/ Neiße (Guben - Stettin)

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    7 Tage auf der Oder/ Neiße
    - von Guben nach Stettin –



    Nachdem ich mir letztes Jahr ein Gumotex Solar Schlauchkajak geleistet hatte, wollte ich mit dem Boot nun endlich mal eine Mehrtagestour machen. Und da mich die Oder schon länger gereizt hat, war mein Ziel die Oder bis Stettin runter zu paddeln. Guben habe ich als Startpunkt gewählt, weil es gut zu erreichen ist und weil ab hier kein Wehr mehr kommt. Und Stettin als Endpunkt ist ebenfalls gut angeschlossen.

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    1. Tag ... Montag, 07.04.2025 ... 10 km

    In Guben komme ich 14:00 Uhr mit dem Zug an und mache zuerst mal einen Großeinkauf bei Rewe. Mit über 40 kg beladen, schiebe ich den Eckla Bootswagen noch 2 km durch die Stadt, bis ich bei den Neißeterassen alles aufbaue, belade und ca. 16:00 Uhr endlich auf dem Wasser bin. Nach 1 km, ich bin gerade noch in der Eingewöhnung, kommt eine kurze Wildwasserstelle mit kräftigen Schwall. Aber alles ok, das Gumotex gleitet elegant durch. Abends finde ich einen schönen Lagerplatz in einem Kiefernwäldchen und freue mich, dass ich unterwegs bin.

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    2. Tag ... Dienstag, 08.04.2025 ... 31 km


    Ich komme erst spät aus dem Schlafsack. Auch das draußen Übernachten braucht bei mir meist eine Eingewöhnung. Nach 5 km bin ich dann in Ratzdorf, wo die Neiße in die Oder mündet. Ich stelle fest, dass auch auf der Oder eine gute Strömung vorhanden ist und komme gut voran. Es ist zwar etwas frisch aber die Sonne scheint und auch der leichte Gegenwind macht mir nichts aus. Nur kalte Füße habe ich. Beim Kraftwerk Vogelsang mache ich einen kleinen Erkundungsspaziergang. Nach der Brückenruine bei Fürstenberg ist dies das zweite Lost Place aus dem 2. Weltkrieg. Abends lande ich auf einer Buhne an und baue mein Zelt direkt neben dem Kajak auf.

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    3. Tag ... Mittwoch, 09.04.2025 ... 40 km

    Heute komme ich früher raus und bin schon 8:40 Uhr auf dem Wasser. Noch dazu ist es fast windstill und ich bin erstaunt wie gut ich vorankomme. Meine Füße stecken heute in Wollsocken, darüber Sealskinz Socken und Neopreon Schuhe, kalt sind sie trotzdem. Aber ok, in den Pausen mache ich oft Dehnübungen, Fußgymnastik oder springe auf der Stelle. Direkt zwischen Frankfurt und Slubice mache ich auf einer Buhne Essenspause. Unterwegs beobachte ich gerne die verschiedenen Wasservögel, welche hier zahlreich vorkommen. Da das Gumotex sehr bequem zum Reinlegen ist, versuche ich zwischendurch ein Nickerchen im Boot zu machen, während ich mich treiben lasse. Natürlich drifte ich ab lande in einem Buhnenfeld. Ein Autopilot wäre schön, aber naja. Abends schlage ich mein Lager an einem kleinen Strand seitlich eines Buhnenfelds auf.

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    4. Tag ... Donnerstag, 10.04.2025 ... 30 km

    Auch heute geht es wieder 8:40 Uhr aufs Wasser. Bis Kostrzyn bei der Warthe-Mündung bin ich entspannt unterwegs. Ab hier wird die Oder nun deutlich breiter und v.a. beginnt nach Kostrzyn der Gegenwind. Erst ganz leicht, aber mit jedem Kilometer wird der Wind stärker. Und ich schwächer. Bei Kienitz brauche ich eine längere Pause und gönne mir auf dem Naturerlebnishof „Uferlos“ was zu Essen und Trinken. Zurück auf der Oder, kämpfe ich mich noch 7 km durch den Gegenwind, bis Czelin. Hier lagere ich heute am Ostufer direkt neben einem Rastplatz. Ich mache noch Yoga im Zelt und danach ein Eisbad in der Oder, was meine Stimmung deutlich aufhellt. Zwischendurch besichtige ich noch das Denkmal vom ersten polnischen Grenzpfahl an der Oder.

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    5. Tag ... Freitag, 11.04.2025 ... 14 km

    Frühs schaue ich direkt neugierig auf die Oder, aber Überraschung, Wind und Wellengang sind immer noch da. Auf dem Wasser stelle ich fest, dass der Gegenwind sogar noch stärker als gestern ist. Mittlerweile sind die Wellen so hoch, dass ich mit dem Bug regelmäßig eine Welle frontal erwische, und dann das Spritzwasser auf die Beine, teils auch ins Gesicht bekomme. Mit nahezu vollem Krafteinsatz schaffe ich ganze 4 km/h. Kurwa mać. Meine Frustration wächst. Um 11:00 Uhr mache ich auf der polnischen Seite eine Essenspause und habe Zweifel wie es weiter gehen soll. Ich denke daran abzubrechen. Aber ok, ich paddle rüber zur anderen Seite und suche das Gespräch mit einem Angler. Ich erfahre, morgen soll es besser werden und schaue wieder nach vorn. Bei der Zollbrücke gönne ich mir einen Kaffee im Restaurant. Danach geht es weiter. Ich paddle immer am Rand lang. In den Buhnenfeldern sind weniger Wellen und notfalls bin ich schneller am Ufer. Unterwegs mache ich noch mal Smaltalk mit einem Angler, auch der macht mir Mut. Bei der Oderbrücke Bienenwerder habe ich es endlich geschafft und baue mein Zelt auf.

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    6. Tag ... Samstag, 12.04.2025 ... 41 km

    Heute geht es 8:15 Uhr aufs Wasser. Auch wenn ich es schon gesehen habe, die Oder ist wieder still und ruhig, entfährt mir nach den ersten Paddelschlägen trotzdem ein kleiner Freudenschrei. Ich kann wieder entspannt paddeln. Bei Neuglietzen hole ich bei Anwohnern neues Wasser und bis 11:00 Uhr habe ich schon 17 km geschafft. Nachmittags knallt die Sonne, so dass ich zwischenzeitlich mit freiem Oberkörper paddle. Gestern hatte ich teils vier Schichten an + Mütze und Handschuhe. Abends schlage ich mein Lager mal wieder auf der Ostseite auf, ungefähr auf der Höhe von Schwedt. Einen schönen Platz habe ich, sogar mit Feuerstelle. Auch heute mache ich wieder ein Eisbad. Zum Sonnenuntergang mache ich noch ein kleines Lagerfeuer und freue mich über die glückliche Wendung.

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    7. Tag ... Sonntag, 13.04.2025 ... 36 km

    Heute fällt mir auf, dass die Strömung nachgelassen hat. An den Ufern gibt es auch keine Buhen mehr. Einen Platz zum Anlanden zu finden dauert nun deutlich länger. Am Marinenhofer Wehr bin ich unentschlossen, ob ich die West- oder die Ostoder nehmen soll. Nach einem Hin und Her bleibe ich auf der Ostoder. Bei Gryfino mache ich eine größere Pause. Da mein linker Ellenbogen rumzickt ändere ich unterwegs notgedrungen meine Paddeltechnik. Die Ellenbogen bleiben nun annähernd im selben Winkel gebeugt, die Hände näher vor der Brust, die Frequenz wird höher, das Eintauchen kürzer. Gegenüber der alten Technik kann ich so meinen Rücken mehr einbringen und die Arme etwas entlasten. Irgendwie fühlt es sich auch effizienter an. Der Wind kommt heute meist von schräg hinten. Um meinen Kurs zu halten brauche ich viele Korrekturschläge, werde aber trotzdem dezent angeschoben. Abends finde ich lange keinen geeigneten Lagerplatz. Überall ist nur Schilf und Sumpf zu sehen. Irgendwann finde ich einen Platz. Da das Ufer voll mit Schottersteinen ist, entlade ich aus dem Wasser und hebe das Kajak dann an Land. Nicht dass am letzten Tag noch was kaputt geht.

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    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC_1178.jpg Ansichten: 0 Größe: 511,3 KB ID: 3322148

    8. Tag ... Montag, 14.04.2025 ... 8 km

    Heute geht es nochmal richtig früh raus und ich bin 7:30 Uhr auf dem Wasser. Aber das ist ok, mittlerweile bin ich sehr gut im Tageslichtrhythmus drin. Heute ist das Wasser nochmal richtig still. Es geht kein Wind und auch die Strömung ist nur noch minimal. In Stettin angekommen, verpacke ich das Kajak und mache mich mit dem Bootswagen auf den Weg zum Bahnhof. Von hier fahre ich 11:00 Uhr mit dem Flixbus nach Berlin, und von dort mit dem Zug weiter nach Hause.



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    Zuletzt geändert von Riegel; 17.04.2025, 07:52.

  • atlinblau
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    • 10.06.2007
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    #2
    Danke für deinen Bericht - da werden Erinnerungen wach. Wir haben die Tour 2003 bis hinter Schwedt gemacht, da war die Oder noch EU-Außengrenze. Das anlegen auf der polnischen Seite war ein illegaler Grenzübertritt. Wir sind mit unseren Faltbooten in Guben erst am Klärwerk eingesetzt. Ich war auch Anfang April (4.-11.) in der Gegend (20 km östlich) auf dem Wasser unterwegs und kann deine beschriebenen Wetterverhältnisse bestätigen - einstellige Tagestemperaturen, morgens Frost und böiger Wind aus Nord-West. Im Kajak kann man zumindest den Unterkörper gegen Wind und Wasser schützen. Das du mit deinem "Luftboot" Probleme hattest, kann ich nachvollziehen. Flusswellen durch Wind aus der Gegenrichtung auf größeren Flüssen sind echt gemein. Die Wellen sind unkoordiniert und treten spontan auf.

    Obwohl ich auch "Eisbader" bin, habe ich auf ein Vollbad auf meiner Tour jedoch verzichtet. Respekt! Zu den kalten Füßen - ich hatte meine "Wanderschuhe" dabei, um in der Zeit außerhalb des Bootes warme Füße zu haben.

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    • Riegel
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      • 30.04.2010
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      #3
      Ja, dass es bei Wind so anstrengend werden würde, hätte ich nicht gedacht. Da muss man Puffer einplanen. Es ist Trotzdem eine sehr schöne Gegend, kann ich nur empfehlen. Ich glaube die nächste Tour, mit dem Boot, geht aber eher auf einen kleineren Fluss, der weniger windanfällig ist.
      Eisbaden geht bei mir unterwegs aber auch nicht immer. Die Sonne sollte scheinen. Und wenn ich vorher Yoga mache geht es deutlich besser.

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        • 24.01.2011
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        #4
        Zitat von atlinblau Beitrag anzeigen
        Wir haben die Tour 2003 bis hinter Schwedt gemacht, da war die Oder noch EU-Außengrenze. Das anlegen auf der polnischen Seite war ein illegaler Grenzübertritt.
        Aber es ging. Ich bin 1996 mal von Mescherin aus rübergepaddelt (Map). An der deutschen Grenzabfertigung für die Binnenschiffer wollten wir uns abmelden, aber sie haben nichts von uns wissen wollen. Dagegen haben wir gegenüber auf der polnischen Seite mit unserem Einreisebegehren mit dem RZ85 die volle Abfertigung erlebt. Schriftlichen Einreiseantrag stellen, Kapitan und Matros benennen, Ziel benennen, das waren die Sümpfe gleich östlich hinter der Westoder, das wurde uns aber untersagt, weil Grenzgebiet. Also mussten wir erst 8km nach Norden paddeln, bevor wir in die Sümpfe einbiegen konnten. Damals standen dort südlich der Straße nach Greifenberg noch MPi-bewaffnete Grenzsoldaten rum, an denen wir vorbeigepaddelt sind. Sie haben zum Glück nichts gesagt, uns nicht zurückgepfiffen. Wir haben in dem Moment den Mund gehalten und sie hätten uns auch für Polen halten können. Und ein großer Wachturm stand da, wo die Westoder abzweigt.

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        • atlinblau
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          #5
          Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
          Aber es ging. ...
          Klar ging es. Rechtlich war es bereits ein Grenzübertritt, wenn man östlich der Mitte gepaddelt war.

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