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Nachdem ich im Januar 2021 meine erste Outdoorübernachtung mit Schnee erleben durfte (Link), ging ich mit dem Vorsatz, da nächste Mal etwas länger in winterlicher Landschaft unterwegs zu sein, in die Saison 2021/22. Wegen limitierender Faktoren wie Familienterminen und Arbeitsbelastung wurde aus „etwas länger“ letztlich nur ein Wochenende (abzüglich Anreise netto gut 1 ½ Tage), aber zumindest konnte ich mein vor einiger Zeit gestecktes Ziel „mindestens 24h im Freien“ umsetzen, sofern man halboffene Schutzhütten als „im Freien“ klassifiziert.
Nun ist das mit Schnee immer eine Glückssache, wenn man nicht gerade in wirklich hochgelegenen Regionen lebt. Zwar wurden einige Tage vor dem geplanten Wochenende aus dem nahegelegenen Taunus weiterhin „Winterwonderland“-Fotos auf Facebook gepostet, nur leider beschränkt sich der wirklich hohe Teil des Taunus, wo ich vor Tauwetter sicher gewesen wäre, auf ein recht kleines und entsprechend überlaufenes Gebiet.
Deshalb steige ich am Freitagabend nach Arbeit, etwas Familienzeit mit der Tocher und Abendessen noch in den Zug, um Bad Herrenalb im Nordschwarzwald anzusteuern. Kurz vor 22:00, nach insgesamt 3h Anreise, werde ich von Schneefall empfangen, der gerade noch über der Schwelle zu Schneeregen liegt. Vorhandene Schneedecke: 0cm. Ich gehe durch den dunklen, weitgehend menschenleeren Ort in Richtung Wald. Unterwegs scheint mir dieses Schild zuzuflüstern: „Bleib bei mir, hier hast du ein warmes, weiches Bett“.

Ich ignoriere das Angebot und steuere stattdessen mit Hilfe der vorzüglichen Wegweiser die Stierhütte an, die nach meiner Recherche ein geeignetes Nachtlager sein sollte. Ich ändere meinen Plan, als ich an einer Gabelung aus der angepeilten Richtung Hundegebell höre. Ich schätze es als recht wahrscheinlich ein, dass jemand, der um diese Tageszeit mit Hund im Wald unterwegs ist, Jäger ist oder dort eine andere offizielle Rolle einnimmt. Weil ich keine Lust auf mögliche Diskussionen habe, was ich als Normalbürger denn um diese Zeit im Wald mache, biege ich in eine andere Richtung ab. Über die alternative Hütte, die ich damit ansteuere, konnte ich im Vorfeld zwar nichts in Erfahrung bringen, sie erweist sich aber als absolut tauglich (Foto vom Morgen danach).


Weil sich mein Hunger in Grenzen hält und ich die Ruhe des Waldes nun, da es schon auf Mitternacht zugeht, nicht stören will, bleibt die Küche kalt und ich begnüge mich mit ein paar Keksen und Nüssen zu Tee aus der Thermoskanne.
Wie üblich in dieser Schlafsituation ist mein Schlaf so leicht, dass mich eigentlich nur das Erinnern an Träume überzeugt, dass ich nicht die ganze Nacht wach war. Wie schon ein paar Wochen vorher bei einem Overnighter in der Heimat träume ich, dass mich jemand an der Schulter berührt, was ich kurz für real halte und davon schreckhaft aufwache. Die dünne Neuschneedecke verrät aber, dass nur ein kleineres Tier des Nachts im Umfeld der Hütte unterwegs war.

Weitere Spuren entdecke ich auf dem Weg, der mich nach dem Frühstück auf die Höhe und zum Westweg (den ich bis Forbach folgen werde) führt.



Schneehöhe und „Winterlichkeit“ der Landschaft nehmen mit den Höhenmetern zu.



Am Weithäusleplatz ist der Westweg und auch im Wesentlichen die „Arbeitshöhe“ meiner Tour erreicht – ab hier bleibe ich bis in den nächsten Vormittag durchgehend auf über 800m Höhe, über weite Strecken über 900m. Für die Schneelage macht das eine Menge aus. Während einer kurzen Rast fährt dann auch die Loipenspurmaschine vorbei und hinterlässt zwei klassische Spuren und eine breite gewalzte Fläche dazwischen. Ich bin erst unsicher, ob die für Skating gedacht ist und zum Wandern tabu, tatsächlich treffe ich aber eine Menge Fußgänger, aber keinen einzigen Skating-Langläufer an und auch den Fahrer der Spurmaschine scheint es nicht zu stören.

Die Ausblicke wären wahrscheinlich phänomenal, aber heute kann man hier nur die Wolkenwand anstarren.

Kurz vor der Hahnenfalzhütte gibt es dann endlich mal einen schmaleren und unebenen Weg. Ich glaube, ohne Schnee wäre das Forstweggelaufe, das sonst dominiert, sehr öde.

Die Hütte an sich ist nicht frei zugänglich, bietet aber genug Sitzgelegenheiten. Zeit fürs Mittagessen, für dass ich - dank Quelle an der Hütte – keinen Schnee schmelzen muss.

Weiter geht es auf einem der wenigen Pfadabschnitte. Hin und wieder kann man durch die Schneedecke Felsen ertasten.

Nach etwas hin und her geht es wieder auf einen breiten Weg. Ohne Sicht wird das langsam etwas öde. Zumindest habe ich ihn meistens für mich allein.

Nächste Pausenstation: Kreuzlehütte, auch diese ist ein richtiges Haus und nicht frei zugänglich. Im Windschatten auf einer Bank kann man es ganz gut aushalten, ansonsten ist es mit Nebel und leichtem Wind schon etwas ungemütlich.

Wegen naher Parkplätze und Rodelpisten ist hier schon wieder etwas mehr Betrieb, so gesellt sich z.B. eine Gruppe von Familien zu mir, die für einen Tagesausflug aus Heidelberg angereist sind. Wer will es ihnen verübeln bei dieser traumhaften Winterlandschaft?

Wirklich touristisch wird es dann in Kaltenbronn, mit großem Rodelhang und Skipiste. Die Massen dort sind ein starker Kontrast zur Ruhe drum herum. Am Ende gehe ich einfach weiter, um dem Treiben zu entkommen und vergesse darüber, es fotografisch festzuhalten. Kurz darauf, im Kaltenbronner Moor, bin ich wieder fast allein und genieße es durchs letzte Dämmerlicht zu gehen.

An einer großzügigen Hütte am Hohlohturm beziehe ich mein Quartier. Dies dürfte auch der höchste Punkt der Wanderung sein, auf der Aussichtsplattform des Turms überschreitet man, wie ich später lese, die 1000m-Marke.

Es ist noch früh am Abend, aber durch den Nebel sind die Sichtverhältnisse zu schlecht, als dass es sinnvoll und lohnend wäre, weiter zu laufen. Ich verbringe die Zeit nach dem Essen deshalb lesend in der Hütte.
Die ganze Nacht bin ich ungestört, doch früh man Morgen (vor 6) tut sich etwas vor der Hütte – eine Gruppe Männer redet, geht im schnellen Schritt vorbei, kommt nach einiger Zeit wieder, redet dann länger. Irgendwann kommt einer mit Taschenlampe in die Hütte. Ich beschließe, mich schlafend zu stellen. Der Besucher sieht mich, sagt „Da pennt einer“ und die Gruppe zieht ab. Was das für Leute waren und was sie gemacht haben, werde ich nie erfahren, ich bereue im Nachhinein etwas, nicht einfach „Guten Morgen“ gesagt zu haben. Aber ich komme nicht los von der Phobie, dass überall im Wald Jäger, Förster o.ä. unterwegs sind, die einem übelnehmen, wenn man sich als Normalbürger dort nachts aufhält.
Es dauert allerdings nicht lang, bis auch die ersten Frühwanderer ankommen, so dass es mir angemessen scheint, meine Schlafstätte zu verlassen. Zuerst geht es auf den Turm, von dem aus im Gegensatz zum Vorabend tatsächlich eine Aussicht möglich ist.

Als ich wieder unten bin, ist es noch vor halb 9, aber eine Familie mit zwei Kindern ist jetzt schon mit Schlitten und Picknick an der Hütte angekommen. Wie sie es geschafft haben, das ganze Prozedere mit anziehen, Sachen packen, losfahren usw. so früh an einem Sonntag zu schaffen, ist mir schleierhaft. Ich erinnere mich an eine Radtour am Kocher, wo ich an einem Sonntag schon deutlich vor 8:00 beim Bäcker Schlange stehen musste und frage mich, ob früh aufstehen auch ein Teil des Baden-Württembergischen Arbeitsethos ist.
Während also um mich herum schon reichlich Betrieb ist, packe ich das Schlaflager ein, mache Frühstück und breche schließlich auf. Eine Weile hält der tiefe Winter noch an, am Latschigfelsen ist die Schneedecke dann schon deutlich dünner und ich entledige mich einer Kleidungsschicht.

Der Weg bergab nach Forbach bietet dann auch ohne Schnee ein tolles Wandererlebnis, er windet sich als steiniger Pfad rasant hinab.

Unten ist von Winter wenig zu spüren, aber es sind noch ein paar Weihnachtsvorräte zu verzehren.

Zum Schluss dann noch etwas aus der Kategorie "unnützes Wissen": Das längste Brett der Welt ist hängt am Bahnhof Forbach.


Nun ist das mit Schnee immer eine Glückssache, wenn man nicht gerade in wirklich hochgelegenen Regionen lebt. Zwar wurden einige Tage vor dem geplanten Wochenende aus dem nahegelegenen Taunus weiterhin „Winterwonderland“-Fotos auf Facebook gepostet, nur leider beschränkt sich der wirklich hohe Teil des Taunus, wo ich vor Tauwetter sicher gewesen wäre, auf ein recht kleines und entsprechend überlaufenes Gebiet.
Deshalb steige ich am Freitagabend nach Arbeit, etwas Familienzeit mit der Tocher und Abendessen noch in den Zug, um Bad Herrenalb im Nordschwarzwald anzusteuern. Kurz vor 22:00, nach insgesamt 3h Anreise, werde ich von Schneefall empfangen, der gerade noch über der Schwelle zu Schneeregen liegt. Vorhandene Schneedecke: 0cm. Ich gehe durch den dunklen, weitgehend menschenleeren Ort in Richtung Wald. Unterwegs scheint mir dieses Schild zuzuflüstern: „Bleib bei mir, hier hast du ein warmes, weiches Bett“.
Ich ignoriere das Angebot und steuere stattdessen mit Hilfe der vorzüglichen Wegweiser die Stierhütte an, die nach meiner Recherche ein geeignetes Nachtlager sein sollte. Ich ändere meinen Plan, als ich an einer Gabelung aus der angepeilten Richtung Hundegebell höre. Ich schätze es als recht wahrscheinlich ein, dass jemand, der um diese Tageszeit mit Hund im Wald unterwegs ist, Jäger ist oder dort eine andere offizielle Rolle einnimmt. Weil ich keine Lust auf mögliche Diskussionen habe, was ich als Normalbürger denn um diese Zeit im Wald mache, biege ich in eine andere Richtung ab. Über die alternative Hütte, die ich damit ansteuere, konnte ich im Vorfeld zwar nichts in Erfahrung bringen, sie erweist sich aber als absolut tauglich (Foto vom Morgen danach).
Weil sich mein Hunger in Grenzen hält und ich die Ruhe des Waldes nun, da es schon auf Mitternacht zugeht, nicht stören will, bleibt die Küche kalt und ich begnüge mich mit ein paar Keksen und Nüssen zu Tee aus der Thermoskanne.
Wie üblich in dieser Schlafsituation ist mein Schlaf so leicht, dass mich eigentlich nur das Erinnern an Träume überzeugt, dass ich nicht die ganze Nacht wach war. Wie schon ein paar Wochen vorher bei einem Overnighter in der Heimat träume ich, dass mich jemand an der Schulter berührt, was ich kurz für real halte und davon schreckhaft aufwache. Die dünne Neuschneedecke verrät aber, dass nur ein kleineres Tier des Nachts im Umfeld der Hütte unterwegs war.
Weitere Spuren entdecke ich auf dem Weg, der mich nach dem Frühstück auf die Höhe und zum Westweg (den ich bis Forbach folgen werde) führt.
Schneehöhe und „Winterlichkeit“ der Landschaft nehmen mit den Höhenmetern zu.
Am Weithäusleplatz ist der Westweg und auch im Wesentlichen die „Arbeitshöhe“ meiner Tour erreicht – ab hier bleibe ich bis in den nächsten Vormittag durchgehend auf über 800m Höhe, über weite Strecken über 900m. Für die Schneelage macht das eine Menge aus. Während einer kurzen Rast fährt dann auch die Loipenspurmaschine vorbei und hinterlässt zwei klassische Spuren und eine breite gewalzte Fläche dazwischen. Ich bin erst unsicher, ob die für Skating gedacht ist und zum Wandern tabu, tatsächlich treffe ich aber eine Menge Fußgänger, aber keinen einzigen Skating-Langläufer an und auch den Fahrer der Spurmaschine scheint es nicht zu stören.
Die Ausblicke wären wahrscheinlich phänomenal, aber heute kann man hier nur die Wolkenwand anstarren.
Kurz vor der Hahnenfalzhütte gibt es dann endlich mal einen schmaleren und unebenen Weg. Ich glaube, ohne Schnee wäre das Forstweggelaufe, das sonst dominiert, sehr öde.
Die Hütte an sich ist nicht frei zugänglich, bietet aber genug Sitzgelegenheiten. Zeit fürs Mittagessen, für dass ich - dank Quelle an der Hütte – keinen Schnee schmelzen muss.
Weiter geht es auf einem der wenigen Pfadabschnitte. Hin und wieder kann man durch die Schneedecke Felsen ertasten.
Nach etwas hin und her geht es wieder auf einen breiten Weg. Ohne Sicht wird das langsam etwas öde. Zumindest habe ich ihn meistens für mich allein.
Nächste Pausenstation: Kreuzlehütte, auch diese ist ein richtiges Haus und nicht frei zugänglich. Im Windschatten auf einer Bank kann man es ganz gut aushalten, ansonsten ist es mit Nebel und leichtem Wind schon etwas ungemütlich.
Wegen naher Parkplätze und Rodelpisten ist hier schon wieder etwas mehr Betrieb, so gesellt sich z.B. eine Gruppe von Familien zu mir, die für einen Tagesausflug aus Heidelberg angereist sind. Wer will es ihnen verübeln bei dieser traumhaften Winterlandschaft?
Wirklich touristisch wird es dann in Kaltenbronn, mit großem Rodelhang und Skipiste. Die Massen dort sind ein starker Kontrast zur Ruhe drum herum. Am Ende gehe ich einfach weiter, um dem Treiben zu entkommen und vergesse darüber, es fotografisch festzuhalten. Kurz darauf, im Kaltenbronner Moor, bin ich wieder fast allein und genieße es durchs letzte Dämmerlicht zu gehen.
An einer großzügigen Hütte am Hohlohturm beziehe ich mein Quartier. Dies dürfte auch der höchste Punkt der Wanderung sein, auf der Aussichtsplattform des Turms überschreitet man, wie ich später lese, die 1000m-Marke.
Es ist noch früh am Abend, aber durch den Nebel sind die Sichtverhältnisse zu schlecht, als dass es sinnvoll und lohnend wäre, weiter zu laufen. Ich verbringe die Zeit nach dem Essen deshalb lesend in der Hütte.
Die ganze Nacht bin ich ungestört, doch früh man Morgen (vor 6) tut sich etwas vor der Hütte – eine Gruppe Männer redet, geht im schnellen Schritt vorbei, kommt nach einiger Zeit wieder, redet dann länger. Irgendwann kommt einer mit Taschenlampe in die Hütte. Ich beschließe, mich schlafend zu stellen. Der Besucher sieht mich, sagt „Da pennt einer“ und die Gruppe zieht ab. Was das für Leute waren und was sie gemacht haben, werde ich nie erfahren, ich bereue im Nachhinein etwas, nicht einfach „Guten Morgen“ gesagt zu haben. Aber ich komme nicht los von der Phobie, dass überall im Wald Jäger, Förster o.ä. unterwegs sind, die einem übelnehmen, wenn man sich als Normalbürger dort nachts aufhält.
Es dauert allerdings nicht lang, bis auch die ersten Frühwanderer ankommen, so dass es mir angemessen scheint, meine Schlafstätte zu verlassen. Zuerst geht es auf den Turm, von dem aus im Gegensatz zum Vorabend tatsächlich eine Aussicht möglich ist.
Als ich wieder unten bin, ist es noch vor halb 9, aber eine Familie mit zwei Kindern ist jetzt schon mit Schlitten und Picknick an der Hütte angekommen. Wie sie es geschafft haben, das ganze Prozedere mit anziehen, Sachen packen, losfahren usw. so früh an einem Sonntag zu schaffen, ist mir schleierhaft. Ich erinnere mich an eine Radtour am Kocher, wo ich an einem Sonntag schon deutlich vor 8:00 beim Bäcker Schlange stehen musste und frage mich, ob früh aufstehen auch ein Teil des Baden-Württembergischen Arbeitsethos ist.
Während also um mich herum schon reichlich Betrieb ist, packe ich das Schlaflager ein, mache Frühstück und breche schließlich auf. Eine Weile hält der tiefe Winter noch an, am Latschigfelsen ist die Schneedecke dann schon deutlich dünner und ich entledige mich einer Kleidungsschicht.
Der Weg bergab nach Forbach bietet dann auch ohne Schnee ein tolles Wandererlebnis, er windet sich als steiniger Pfad rasant hinab.
Unten ist von Winter wenig zu spüren, aber es sind noch ein paar Weihnachtsvorräte zu verzehren.
Zum Schluss dann noch etwas aus der Kategorie "unnützes Wissen": Das längste Brett der Welt ist hängt am Bahnhof Forbach.
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