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Vorneweg
Corona sei Dank! Ja, die Krise hatte auch etwas Positives.
Seit Jahrzehnten war ich am Hadern, ob ich mir nochmal eine Zeltausrüstung zulegen soll. Mein Rücken und eine dünne UL-Matratze, die würden bestimmt keine Freunde werden.
Doch als im letzten Jahr Lockdowns und G-Regeln eine Hotel-Weitwanderung unmöglich machten, habe ich es einfach probiert. Und siehe da, es funktionierte und hat Riesenspaß gemacht. Draußen übernachten hebt das Wandern nochmal auf eine andere Stufe.
Also geht es weiter, erst mal in Deutschland mit Trekkingplätzen. Und mit dabei: mein neues Zelt Free Duo von zpacks (warum Kleckern wenn man auch klotzen kann 😊 )
Blubbis schöner Bericht vom Diemelsteig weckte mein Interesse für das Sauerland. In Kombination mit dem Uplandsteig kann man immerhin eine knappe Wanderwoche mit Trekkingplätzen gestalten. Beide sind gut 60 km lange Rundwanderwege, die sich berühren.
Hier sieht man eine Karte mit dem groben Wegverlauf, den Trekkingplätzen und den Wasserstellen.
So buchte ich sechs Nächte für Anfang April. Erst im Anschluss merkte ich, dass das Upland im Wetterbericht immer genannt wird, wenn es um die hessischen Tiefsttemperaturen geht. Prompt gab es im April einen Wintereinbruch mit Schnee und Minustemperaturen.
Zum Glück konnte ich umbuchen. Sechs Nächte in Folge wären allerdings erst im September wieder möglich gewesen. Die Plätze sind extrem beliebt. Also umplanen. Vier Nächte auf Trekkingplätzen mit längeren Etappen und eine letzte Nacht in einer Pension. Ist vielleicht nicht so schlecht, wenn man nochmal duschen kann, bevor man in die Zivilisation zurückkehrt.
Willingen sollte der Startpunkt sein. Weil es von dort aber nur 7 Kilometer bis zum ersten Trekkingplatz sind, setzte ich noch gut 8 Kilometer davor und startete in Brilon Wald.
Tag 1 – 15.04.2022: (Brilon Wald - ) Willingen – Trekkingplatz U1
15,7 km ↑ 350 m ↓ 210 m
Pünktlich um 11:40 Uhr läuft mein Zug in Brilon Wald ein. Hier war mal ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und schon der Name hatte für mich immer etwas Geheimnisvolles.
Nach den vielen Rationalisierungen der Deutschen Bahn ist davon nicht mehr viel zu spüren, und so laufe ich direkt los.
Knapp 20 Grad, blauer Himmel, Sonnenschein, so kann es bleiben. Mein Weg führt mehr oder weniger im Tal an der Bahn entlang auf breiten Forstpisten. Nichts Tolles, aber so komme ich langsam in Schwung.
Am Wegrand wachsen Wildkräuter in Massen, aber mit Rucksack fällt das Bücken schwer. Zum Glück ist gerade Baumblatthochsaison. Super Snacks „on the fly“: Buche, Birke, Spitzahorn, Fichtenspitzen. Ich schmecke mich ins Sauerland ein…
Allzu viel passiert nicht auf dem Weg. Nach 1,5 Stunden habe ich den ersten Blick auf Willingen und die Markierung des Uplandsteigs hat sich unbemerkt zu mir gesellt.
Ich wandere vorbei an der Sommerrodelbahn, diversen Liften und Seilbahnen und über riesige Parkplätze mit ziemlich vielen Wohnmobilen. Nach dem hübschen kleinen Kurpark erreiche ich die belebte Hauptstraße und das „Bavaria-Stadl“. Zeit für ein zünftiges Mittagessen!
Einen Spießbraten später finde ich mich wieder auf dem Uplandsteig. Ab jetzt nur noch Superfood!
Schon bald lasse ich die letzten Häuser hinter mir, laufe über blühende Wiesen und in den schattigen Wald hinein. Außer mir scheint niemand unterwegs zu sein.
Irgendwie geht es total schnell: Ein Bärlauchfeld, ein Tal mit belebter Straße, ein schmaler ansteigender Pfad und schon stehe ich um 15:30 Uhr am Trekkingplatz an der Schwalenburg.
Etwas abseits vom Weg mit phantastischer Aussicht. So gefällt mir das.
Nur direkt an der Plattform ist Holz aufgestapelt, sonst hätte man auch aus dem Zelt einen tollen Blick.
So, jetzt geht es an den ersten ernsthaften Aufbau des Free Duo. Trotz etwas Wind läuft das völlig easy. Mit vier speziellen Plattformheringen steht es bombenfest. Innen großzügig und geräumig, sodass ich problemlos meinen ganzen Kram hineinbekomme.
Die Temperaturen sind so, dass man es im Zelt gut aushält. So lege ich eine kleine Schlummerrunde ein.
Gegen 18:00 Uhr mache ich einen Spaziergang zur Schwalenburg, von der allerdings nichts mehr zu sehen ist. Gerade in der Abendsonne herrscht hier eine besondere Stimmung, Es gibt Picknickbänke und einen Aussichtsturm, aber keine Menschen.
Auf dem Rückweg sammle ich Kräuter fürs Abendessen.
Wie wird aus einer 5-Minuten-Terrine Superfood?
Ganz einfach, durch viele, viele gute Zutaten.
In dem Wasser für die Terrine blanchiere ich kurz ein paar Löwenzahnknospen. Die kommen dann zusammen mit Knoblauchsrauke, Scamorzetti, getrockneten Tomaten und frischen Sprossen (von daheim mitgebracht) in den Kartoffelsnack. Ein herrliches Essen!
Zur Krönung leiste ich mir noch einen ganz besonderen Luxus: Rotwein.
(Von Platypus gibt es tatsächlich eine Faltflasche für Rotwein)
Abgesehen vom Motoradlärm der eigentlich weit entfernt liegenden Straße ein perfekter Abend!
Später gibt es noch ein paar Tierbegegnungen: Ein laut bellender Fuchs, ein Reh und ein kleines Tier, das ich nicht genau erkennen kann. Am Trekkingplatz hängt ein Plakat mit Wildkatzen, die es hier geben soll. Von der Größe könnte das hinkommen, aber so scheu wie die sind, werden sie mir eher nicht über den Weg laufen…
Gegen 21:20 Uhr geht ein riesiger Vollmond auf, kurz darauf verschwinde ich ins Zelt.
Corona sei Dank! Ja, die Krise hatte auch etwas Positives.
Seit Jahrzehnten war ich am Hadern, ob ich mir nochmal eine Zeltausrüstung zulegen soll. Mein Rücken und eine dünne UL-Matratze, die würden bestimmt keine Freunde werden.
Doch als im letzten Jahr Lockdowns und G-Regeln eine Hotel-Weitwanderung unmöglich machten, habe ich es einfach probiert. Und siehe da, es funktionierte und hat Riesenspaß gemacht. Draußen übernachten hebt das Wandern nochmal auf eine andere Stufe.
Also geht es weiter, erst mal in Deutschland mit Trekkingplätzen. Und mit dabei: mein neues Zelt Free Duo von zpacks (warum Kleckern wenn man auch klotzen kann 😊 )
Blubbis schöner Bericht vom Diemelsteig weckte mein Interesse für das Sauerland. In Kombination mit dem Uplandsteig kann man immerhin eine knappe Wanderwoche mit Trekkingplätzen gestalten. Beide sind gut 60 km lange Rundwanderwege, die sich berühren.
Hier sieht man eine Karte mit dem groben Wegverlauf, den Trekkingplätzen und den Wasserstellen.
So buchte ich sechs Nächte für Anfang April. Erst im Anschluss merkte ich, dass das Upland im Wetterbericht immer genannt wird, wenn es um die hessischen Tiefsttemperaturen geht. Prompt gab es im April einen Wintereinbruch mit Schnee und Minustemperaturen.
Zum Glück konnte ich umbuchen. Sechs Nächte in Folge wären allerdings erst im September wieder möglich gewesen. Die Plätze sind extrem beliebt. Also umplanen. Vier Nächte auf Trekkingplätzen mit längeren Etappen und eine letzte Nacht in einer Pension. Ist vielleicht nicht so schlecht, wenn man nochmal duschen kann, bevor man in die Zivilisation zurückkehrt.
Willingen sollte der Startpunkt sein. Weil es von dort aber nur 7 Kilometer bis zum ersten Trekkingplatz sind, setzte ich noch gut 8 Kilometer davor und startete in Brilon Wald.
Tag 1 – 15.04.2022: (Brilon Wald - ) Willingen – Trekkingplatz U1
15,7 km ↑ 350 m ↓ 210 m
Pünktlich um 11:40 Uhr läuft mein Zug in Brilon Wald ein. Hier war mal ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und schon der Name hatte für mich immer etwas Geheimnisvolles.
Nach den vielen Rationalisierungen der Deutschen Bahn ist davon nicht mehr viel zu spüren, und so laufe ich direkt los.
Knapp 20 Grad, blauer Himmel, Sonnenschein, so kann es bleiben. Mein Weg führt mehr oder weniger im Tal an der Bahn entlang auf breiten Forstpisten. Nichts Tolles, aber so komme ich langsam in Schwung.
Am Wegrand wachsen Wildkräuter in Massen, aber mit Rucksack fällt das Bücken schwer. Zum Glück ist gerade Baumblatthochsaison. Super Snacks „on the fly“: Buche, Birke, Spitzahorn, Fichtenspitzen. Ich schmecke mich ins Sauerland ein…
Allzu viel passiert nicht auf dem Weg. Nach 1,5 Stunden habe ich den ersten Blick auf Willingen und die Markierung des Uplandsteigs hat sich unbemerkt zu mir gesellt.
Ich wandere vorbei an der Sommerrodelbahn, diversen Liften und Seilbahnen und über riesige Parkplätze mit ziemlich vielen Wohnmobilen. Nach dem hübschen kleinen Kurpark erreiche ich die belebte Hauptstraße und das „Bavaria-Stadl“. Zeit für ein zünftiges Mittagessen!
Einen Spießbraten später finde ich mich wieder auf dem Uplandsteig. Ab jetzt nur noch Superfood!
Schon bald lasse ich die letzten Häuser hinter mir, laufe über blühende Wiesen und in den schattigen Wald hinein. Außer mir scheint niemand unterwegs zu sein.
Irgendwie geht es total schnell: Ein Bärlauchfeld, ein Tal mit belebter Straße, ein schmaler ansteigender Pfad und schon stehe ich um 15:30 Uhr am Trekkingplatz an der Schwalenburg.
Etwas abseits vom Weg mit phantastischer Aussicht. So gefällt mir das.
Nur direkt an der Plattform ist Holz aufgestapelt, sonst hätte man auch aus dem Zelt einen tollen Blick.
So, jetzt geht es an den ersten ernsthaften Aufbau des Free Duo. Trotz etwas Wind läuft das völlig easy. Mit vier speziellen Plattformheringen steht es bombenfest. Innen großzügig und geräumig, sodass ich problemlos meinen ganzen Kram hineinbekomme.
Die Temperaturen sind so, dass man es im Zelt gut aushält. So lege ich eine kleine Schlummerrunde ein.
Gegen 18:00 Uhr mache ich einen Spaziergang zur Schwalenburg, von der allerdings nichts mehr zu sehen ist. Gerade in der Abendsonne herrscht hier eine besondere Stimmung, Es gibt Picknickbänke und einen Aussichtsturm, aber keine Menschen.
Auf dem Rückweg sammle ich Kräuter fürs Abendessen.
Wie wird aus einer 5-Minuten-Terrine Superfood?
Ganz einfach, durch viele, viele gute Zutaten.
In dem Wasser für die Terrine blanchiere ich kurz ein paar Löwenzahnknospen. Die kommen dann zusammen mit Knoblauchsrauke, Scamorzetti, getrockneten Tomaten und frischen Sprossen (von daheim mitgebracht) in den Kartoffelsnack. Ein herrliches Essen!
Zur Krönung leiste ich mir noch einen ganz besonderen Luxus: Rotwein.
(Von Platypus gibt es tatsächlich eine Faltflasche für Rotwein)
Abgesehen vom Motoradlärm der eigentlich weit entfernt liegenden Straße ein perfekter Abend!
Später gibt es noch ein paar Tierbegegnungen: Ein laut bellender Fuchs, ein Reh und ein kleines Tier, das ich nicht genau erkennen kann. Am Trekkingplatz hängt ein Plakat mit Wildkatzen, die es hier geben soll. Von der Größe könnte das hinkommen, aber so scheu wie die sind, werden sie mir eher nicht über den Weg laufen…
Gegen 21:20 Uhr geht ein riesiger Vollmond auf, kurz darauf verschwinde ich ins Zelt.
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