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Prolog
Meistens ignoriert man ja die Wanderwege die mehr oder weniger direkt vor der Haustür liegen. Man kennt ja quasi schon alles. Und ja auch ich kannte vorher nahezu alle Teilstücke des Kalletalpfades schon von Tagestouren oder bin die Strecken mit dem Rennrad gefahren. Trotzdem wollte ich den Weg einmal zusammenhängend laufen wenn es eben mal passt und genau jetzt passte es. Ich habe einen Tag frei.
03.05.19
Wir frühstücken morgens noch gemütlich zusammen, dann packe ich meine Sachen und setze mich ins Auto in Richtung Varenzholz. Noch ein bißchen Futter einkaufen und dann geht es auch schon los. Was heißt schon... Es ist bereits 12 Uhr als ich am Schloss Varenzholz ankomme und mein Auto abstelle. Ich denke noch: Könnte knapp werden mit den ~25 km. Kurz umschauen, darf das Auto da stehen? Ja darf es und dann los. Pünktlich zum Start kommt auch die Sonne raus und ich kann noch einen schönen Blick auf das Wesergebirge genießen bevor es in den Wald geht. Es ist erstaunlich warm und so stopfe ich nach kurzer Zeit die Hosenbeine nach unten in die Socken. Zum Schuhe ausziehen habe ich keine Lust. Der Weg führt über Forstwege durch den Wald. Auch wenn das Lipperland ziemlich zersiedelt ist trifft man hier kaum Leute. Mir sind in den zwei Tagen insgesamt vielleicht zehn Leute begegnet. Da ich den Weg ungefährt kenne kann ich nebenbei mal schauen wie gut man den Weg anhand der Beschilderung finden würde. Selbst mit dem Wissen, dass der Weg die meisten zusammen mit dem Weg der Blicke läuft ist das nicht ganz einfach. Naja vielleicht liegt es auch daran, dass ich den Weg "verkehrt" herum laufe. Ich glaube eigendlich soll man gegen den Uhrzeigersinn laufen. Ich laufe im Uhrzeigersinn. Dann passt der Abstand zu den Hütten die ich kenne besser und darauf zu vertrauen eine passende Hütte zu finden oder ein Zelt bei den ganzen Hochsitzen aufzuschlagen habe ich keine Lust. Die Hütten im Lipperland sind manchmal schon wirklich sehr klein. Am Potsdamer Platz --- ja sowas gibt es hier auch --- mache ich mittag und quatsche ein wenig mit zwei Spaziergängern aus dem Örtchen Heidelbeck, das unter uns liegt. Sie sind sichtlich verwundert über meinen Plan sind aber interessiert. Nur die Kälte (es werden in der Nacht wohl 3 °C) und der noch weite Weg machen ihnen sorgen. Viel machen können sie aber daran nicht. Ist ja mein Biert ;) . Kurz darauf geht es weiter. Etwa ab Laßbruch kenne ich den Weg nicht. Hier braucht man definitiv eine Karte oder einen Track auf dem Handy. Langsam wird auch klar warum der Weg auch Weg der Blicke heißt. Dichte, dunkle Wälder sind nicht unbedingt typisch für das Lipperland. Aber ab jetzt wird es lichter und ich kann einen Ausblick über die "lippische Toskana nach der anderen genießen". Die blühenden Rapsfelder sind ein Traum. Erwähnte ich schon, dass das Lipperland stark zersiedelt ist? So kommt es ab jetzt auch immer wieder vor, dass der Weg auf Straßen verläuft. Auf einmal steht quasi mitten in der Tucht ein Hof. Entsprechend braucht man natürlich auch dort Zufahrtstraßen. Die zu umgehen ist im Lipperland schwierig. Teilweise führt der Weg sogar direkt über die Höfe. Durchaus charmant, man kommt sich teilweise etwas vor wie in einem Freilichtmuseum. Ich genieße die Abwechslung, erst Wald, jetzt Höfe und dann das mehr oder weniger freie Feld. Ich bin offenbar flott unterwegs denn gegen 15:30 sind es nur noch 9 km bis Bavenhausen. Dort wollte ich eigendlich schlafen. Aber erstmal geht es über den Kleeberg (ja hier heißen 360 m hohe Hütel "...berg") mit den großen Windkraftanlagen. Schade, dass die Schutzhütte hier so offen ist. Die Aussicht ist toll aber es zieht gewalltig. Kurz darauf erreiche ich auch mein eigendliches Tagesziel Bavenhausen. Da es aber erst 17:30 Uhr ist beschließe ich weiter nach Talle zu gehen. Am Friedhof hole ich mir nochmal frisches Wasser und weiter geht es über ein paar Höfe und den Taller Wichtel bis ich schließlich um 19:00 Uhr nach 33 km in Talle ankomme. Hier hat übrigens Gerhard Schröder einige Jahre gewohnt und Fußball gespielt. Ich kenne den Ort und die Schutzhütte am Rad. Da es noch recht früh ist packe ich meinen Kram noch nicht sofort aus. Die Lipper sind manchmal komisch und ich würde es nicht ausschließen, dass dort jemand versucht mich zu verscheuchen. Die Hütte liegt schließtlich direkt am Ortsrand an einer schönen Wiese. Also schaue ich ein bißchen in der Gegend rum, koche mir Kartoffelbreit mit Röstzwiebeln. Gegen 20 Uhr lasse ich meinen neuen Apachen aus dem Sack. Ich bin gespannt wie der Sack sich macht. Kurz darauf lege ich mich auch hin. Ich befürchte, dass die Nacht kurz wird. Die Vögel machen Spektakel. Das wird wohl morgen früh auch so sein.
Blick über Varenholz in Richtung Wesergebirge
Der Lipper nimmt es ganz genau!
Blick auf Talle
Mitten über die Höfe führt der Weg.
Die Hütte bei Talle
03.05.19
Ich schlafe gut und wundere mich, dass ich erst um 6:45 Uhr aufstehen will. Die Vögel waren garnicht mal so laut. Ich koche mit Kaffee und esse Porridge. Gegen 8:00 Uhr mache ich mich wieder auf den Weg. Noch ein Blick zurück nach Talle und weiter geht es. An dieser Stelle kürze ich ein oder zwei Kilometer ab. Ich kenne die Wege und finde das Stück an der Obstwiese vorbei schöner. Den angeblich unter dem Bonstapel begrabenen Teufel sieht man sowieso nicht. Mitlerweile scheint die Sonne und ich nutze die Zeit für eine Pause und um den Schlafsack etwas zu lüften. Kurz darauf geht es noch durch Kalldorf. Der Ort ist nicht wirklich spannend. Immer wieder bieten sich tolle Ausblicke über gelbe Raps- und grüne Getreidefelder und dazwischen noch frisch besähte, also braune Felder. Ich mag meine Heimat wobei ich jetzt bestimmt von einem echten Lipper mit irgendwas beworfen werde. Ich wohne ja nicht in Lippe sondern 30 km entfernt. Und zu Hause dürfte ich mich auch bestimmt nicht mehr blicken lassen. Wie auch immer... Es ist kurz nach 11 Uhr und ich habe schon wieder 17 km in den Füßen. Das letzte Stück sah auf der Karte ziemlich öde aus. Schnurgerade an der Weser lang. Im Endeffekt ist es aber ebenfalls sehr schön. Links die Weser und rechts die Hügel. Gegen 12 Uhr erreicht ich mein Auto. Kalletalpfad in 24 Stunden.
Blick direkt von der Hütte aus.
Etwas abseits des Weges...
Epilog
Auch wenn ich große Teile des Weges schon kannte war es trotzdem eine schöne Tour. Man lernt so immer wieder neue Ecken kennen. Wenn man sich im Vorfeld klar macht, dass das Lipperland zwar sehr ländlich aber auch stark zersiedelt ist so ist einem von anfang an klar, dass man hier nicht nur einsame Waldwege geht. Aber das ist hier eben so und für zwei Tage ist das schon ganz gut auszuhalten. Ich werde auf jeden Fall auf kurz oder lang versuchen noch mehr der heimischen Wanderwege abzulaufen. Die Langschaft ist auf jeden Fall einfach schön.
Meistens ignoriert man ja die Wanderwege die mehr oder weniger direkt vor der Haustür liegen. Man kennt ja quasi schon alles. Und ja auch ich kannte vorher nahezu alle Teilstücke des Kalletalpfades schon von Tagestouren oder bin die Strecken mit dem Rennrad gefahren. Trotzdem wollte ich den Weg einmal zusammenhängend laufen wenn es eben mal passt und genau jetzt passte es. Ich habe einen Tag frei.
03.05.19
Wir frühstücken morgens noch gemütlich zusammen, dann packe ich meine Sachen und setze mich ins Auto in Richtung Varenzholz. Noch ein bißchen Futter einkaufen und dann geht es auch schon los. Was heißt schon... Es ist bereits 12 Uhr als ich am Schloss Varenzholz ankomme und mein Auto abstelle. Ich denke noch: Könnte knapp werden mit den ~25 km. Kurz umschauen, darf das Auto da stehen? Ja darf es und dann los. Pünktlich zum Start kommt auch die Sonne raus und ich kann noch einen schönen Blick auf das Wesergebirge genießen bevor es in den Wald geht. Es ist erstaunlich warm und so stopfe ich nach kurzer Zeit die Hosenbeine nach unten in die Socken. Zum Schuhe ausziehen habe ich keine Lust. Der Weg führt über Forstwege durch den Wald. Auch wenn das Lipperland ziemlich zersiedelt ist trifft man hier kaum Leute. Mir sind in den zwei Tagen insgesamt vielleicht zehn Leute begegnet. Da ich den Weg ungefährt kenne kann ich nebenbei mal schauen wie gut man den Weg anhand der Beschilderung finden würde. Selbst mit dem Wissen, dass der Weg die meisten zusammen mit dem Weg der Blicke läuft ist das nicht ganz einfach. Naja vielleicht liegt es auch daran, dass ich den Weg "verkehrt" herum laufe. Ich glaube eigendlich soll man gegen den Uhrzeigersinn laufen. Ich laufe im Uhrzeigersinn. Dann passt der Abstand zu den Hütten die ich kenne besser und darauf zu vertrauen eine passende Hütte zu finden oder ein Zelt bei den ganzen Hochsitzen aufzuschlagen habe ich keine Lust. Die Hütten im Lipperland sind manchmal schon wirklich sehr klein. Am Potsdamer Platz --- ja sowas gibt es hier auch --- mache ich mittag und quatsche ein wenig mit zwei Spaziergängern aus dem Örtchen Heidelbeck, das unter uns liegt. Sie sind sichtlich verwundert über meinen Plan sind aber interessiert. Nur die Kälte (es werden in der Nacht wohl 3 °C) und der noch weite Weg machen ihnen sorgen. Viel machen können sie aber daran nicht. Ist ja mein Biert ;) . Kurz darauf geht es weiter. Etwa ab Laßbruch kenne ich den Weg nicht. Hier braucht man definitiv eine Karte oder einen Track auf dem Handy. Langsam wird auch klar warum der Weg auch Weg der Blicke heißt. Dichte, dunkle Wälder sind nicht unbedingt typisch für das Lipperland. Aber ab jetzt wird es lichter und ich kann einen Ausblick über die "lippische Toskana nach der anderen genießen". Die blühenden Rapsfelder sind ein Traum. Erwähnte ich schon, dass das Lipperland stark zersiedelt ist? So kommt es ab jetzt auch immer wieder vor, dass der Weg auf Straßen verläuft. Auf einmal steht quasi mitten in der Tucht ein Hof. Entsprechend braucht man natürlich auch dort Zufahrtstraßen. Die zu umgehen ist im Lipperland schwierig. Teilweise führt der Weg sogar direkt über die Höfe. Durchaus charmant, man kommt sich teilweise etwas vor wie in einem Freilichtmuseum. Ich genieße die Abwechslung, erst Wald, jetzt Höfe und dann das mehr oder weniger freie Feld. Ich bin offenbar flott unterwegs denn gegen 15:30 sind es nur noch 9 km bis Bavenhausen. Dort wollte ich eigendlich schlafen. Aber erstmal geht es über den Kleeberg (ja hier heißen 360 m hohe Hütel "...berg") mit den großen Windkraftanlagen. Schade, dass die Schutzhütte hier so offen ist. Die Aussicht ist toll aber es zieht gewalltig. Kurz darauf erreiche ich auch mein eigendliches Tagesziel Bavenhausen. Da es aber erst 17:30 Uhr ist beschließe ich weiter nach Talle zu gehen. Am Friedhof hole ich mir nochmal frisches Wasser und weiter geht es über ein paar Höfe und den Taller Wichtel bis ich schließlich um 19:00 Uhr nach 33 km in Talle ankomme. Hier hat übrigens Gerhard Schröder einige Jahre gewohnt und Fußball gespielt. Ich kenne den Ort und die Schutzhütte am Rad. Da es noch recht früh ist packe ich meinen Kram noch nicht sofort aus. Die Lipper sind manchmal komisch und ich würde es nicht ausschließen, dass dort jemand versucht mich zu verscheuchen. Die Hütte liegt schließtlich direkt am Ortsrand an einer schönen Wiese. Also schaue ich ein bißchen in der Gegend rum, koche mir Kartoffelbreit mit Röstzwiebeln. Gegen 20 Uhr lasse ich meinen neuen Apachen aus dem Sack. Ich bin gespannt wie der Sack sich macht. Kurz darauf lege ich mich auch hin. Ich befürchte, dass die Nacht kurz wird. Die Vögel machen Spektakel. Das wird wohl morgen früh auch so sein.
Blick über Varenholz in Richtung Wesergebirge
Der Lipper nimmt es ganz genau!
Blick auf Talle
Mitten über die Höfe führt der Weg.
Die Hütte bei Talle
03.05.19
Ich schlafe gut und wundere mich, dass ich erst um 6:45 Uhr aufstehen will. Die Vögel waren garnicht mal so laut. Ich koche mit Kaffee und esse Porridge. Gegen 8:00 Uhr mache ich mich wieder auf den Weg. Noch ein Blick zurück nach Talle und weiter geht es. An dieser Stelle kürze ich ein oder zwei Kilometer ab. Ich kenne die Wege und finde das Stück an der Obstwiese vorbei schöner. Den angeblich unter dem Bonstapel begrabenen Teufel sieht man sowieso nicht. Mitlerweile scheint die Sonne und ich nutze die Zeit für eine Pause und um den Schlafsack etwas zu lüften. Kurz darauf geht es noch durch Kalldorf. Der Ort ist nicht wirklich spannend. Immer wieder bieten sich tolle Ausblicke über gelbe Raps- und grüne Getreidefelder und dazwischen noch frisch besähte, also braune Felder. Ich mag meine Heimat wobei ich jetzt bestimmt von einem echten Lipper mit irgendwas beworfen werde. Ich wohne ja nicht in Lippe sondern 30 km entfernt. Und zu Hause dürfte ich mich auch bestimmt nicht mehr blicken lassen. Wie auch immer... Es ist kurz nach 11 Uhr und ich habe schon wieder 17 km in den Füßen. Das letzte Stück sah auf der Karte ziemlich öde aus. Schnurgerade an der Weser lang. Im Endeffekt ist es aber ebenfalls sehr schön. Links die Weser und rechts die Hügel. Gegen 12 Uhr erreicht ich mein Auto. Kalletalpfad in 24 Stunden.
Blick direkt von der Hütte aus.
Etwas abseits des Weges...
Epilog
Auch wenn ich große Teile des Weges schon kannte war es trotzdem eine schöne Tour. Man lernt so immer wieder neue Ecken kennen. Wenn man sich im Vorfeld klar macht, dass das Lipperland zwar sehr ländlich aber auch stark zersiedelt ist so ist einem von anfang an klar, dass man hier nicht nur einsame Waldwege geht. Aber das ist hier eben so und für zwei Tage ist das schon ganz gut auszuhalten. Ich werde auf jeden Fall auf kurz oder lang versuchen noch mehr der heimischen Wanderwege abzulaufen. Die Langschaft ist auf jeden Fall einfach schön.
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