Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Hallo an Alle!
Ich bin jetzt schon jahrelang Mitleser im Forum und habe sehr viel daraus gelernt. Da wird es mal höchste Zeit was zurückzugeben.
Ich habe schon einige längere Wanderungen gemacht (Wien – Cahors/FR) am Jakobsweg – da geht es nächstes Jahr weiter nach Bilbao, den österreichischen Voralpenweg 04 samt Varianten, Rund um Wien, Tullnerfelder Rundwanderweg, Welterbesteig Wachau und unzählige Wanderungen im Wienerwald und den Wiener Hausbergen.
Bis jetzt habe ich nie einen Bericht zusammengebracht, weil ich immer nur schlechte Handyfotos und ein paar kaum für mich entzifferbare Notizen gemacht habe.
Im Sommer wanderte ich den Wiener Wallfahrerweg nach Mariazell und hab mal etwas bessere Notizen gemacht.
Allgemeines
Der Wiener Wallfahrerweg verläuft etwas über 120km von Wien bis Mariazell. Es gibt etliche Varianten und auch eine „Via Sacra“ nach Mariazell. Subjektiv finde ich den von mir beschriebenen Weg den schönsten. Ich kenne die „Via Sacra“ und die Varianten durch Tageswanderungen, und mir fehlen da schlicht die Etappe über das Kieneck und ich finde den Asphaltanteil besonders bei der Via Sacra zu hoch.
Tag 1. Samstag, der 4. August 2018
Rodaun (Endstelle Straßenbahn 60) – Holzschlag (GH Familie Lenz)
24 km. 867m im Aufstieg, 532hm im Abstieg
Da wir mitten in der Hitzewelle sind die Europa schon seit einiger Zeit im Griff hat, beschließen Birgit und ich – Birgit wird mich die ersten zwei Tage begleiten – früh aufzustehen um die kühleren Morgenstunden auszunutzen. So läutet der Wecker schon um 5 Uhr. Start in Rodaun ist um 6:50 Uhr.
Wir gehen nicht nach Perchtoldsdorf, sondern direkt von Rodaun Richtung Bierhäuslberg und Franz-Ferdinand-Schutzhaus.

Föhrenwald nach Perchtoldsdorfer Heide
Die Kammersteiner Hütte lassen wir wortwörtlich links liegen und wandern zur Kugelwiese. So langsam finden wir unseren Schritt, kommen zügig voran und erreichen um 10.25 Schloss Wildegg.

Gasthaus Kugelwiese
Seit der früh spielen wir schon Hase und Igel mit einer vierköpfigen Wandergruppe, die zwar wesentlich schneller ist als wir, aber auch öfter pausiert. So sollten wir uns bis nach Heiligenkreuz immer wieder gegenseitig überholen.
Um 12:30 erreichen wir Heiligenkreuz, genau richtig für eine etwas ausgedehntere Mittagspause. Unser Wasser ist leer, aber leider können wir nirgends im und ums Stift einen Trinkwasserbrunnen finden, auch die öffentlichen Wcs sind kostenpflichtig. Verärgert wär zu viel gesagt, aber leicht irritiert es mich schon, dass ein Stift Eintritt fürs WC verlangt. Wehmütig erinnere ich mich da an meinen letztjährigen Schweizer Jakobsweg, bei dem die meisten Dörfer mit öffentlichen Toiletten und Möglichkeiten zum Wasser nachfüllen aufwarten konnten.

Kreuzweg Heiligenkreuz

Heiligenkreuz
Nachdem wir uns in einer Tankstelle mit Wasser versorgt haben machen wir es uns auf Bänken bei der Lourdesgrotte gemütlich und essen unsere mitgebrachte Jause. Danach bleibt sogar Zeit und Muse für ein kleines Nickerchen.
Frisch gestärkt und ausgeruht geht es um 13:45 weiter nach Mayerling und von dort nach Maria Raisenmarkt
Es ist inzwischen 16:00 Uhr und wir haben es nicht mehr weit bis Holzschlag. Das ist auch gut so, denn die Sonne hat uns schon ziemlich ausgelaugt. Nach einem letzten knackigen Anstieg erreichen wir um 17:10 Holzschlag.
Die Etappe ist sehr einfach und angenehm zu gehen, die größte Herausforderung war die Hitze. Wir haben öfters kurze Pausen im Schatten eingelegt und regelmäßig getrunken.
Wie wir später erfahren werden, gehen viele Wiener Wallfahrer von hier noch 11km weiter bis zum Renzenhof in Kaumberg. Aber da wir sowieso geplant haben die etwas längere Route nach Kaumberg über Klein Mariazell zu gehen, sind wir froh hier bei einem Radler und gutem Essen neue Energien tanken zu können.
Tag 2. Sonntg, der 5. August 2018
Holzschlag (GH Familie Lenz) – Kaumberg (GH Renzenhof)
17 km. 395m im Aufstieg, 542m im Abstieg
Da wir heute eine sehr kurze Etappe geplant haben sind wir auch erst ab 8:15 Uhr unterwegs. Es geht entlang der Trasse des Voralpenweges zum Hafnerberg. Von dort hinter der Wallfahrtkirche in den Wald hinauf und wir erreichen um 11.10 Uhr Kleinmariazell.

Von Holzschlag zum Hafnerberg

Wallfahrtskirche Hafnerberg

Landschaft nach dem Hafnerberg
[
Lochstein, vermute mal mittelalterlich

Klein-Mariazell
Unser Wasser ist alle, aber an einem Hydranten neben der Kirche hängt ein Gartenschlauch. Nach kurzer Unsicherheit ob Hydranten überhaupt am Trinkwassernetz hängen fülle ich trotzdem meine Flaschen, und da das Wasser klar und kalt ausschaut hoffe ich mal das Beste.

Cheerleader? Oder doch wohl eher auf der Suche nach Schatten
Es würde sich noch als großes Glück herausstellen, den ein Trinkwasserbrunnen den es laut Wanderführer im Wald hinter dem Coronabach geben sollte ist wahrscheinlich ob der Dürre trocken.
Der Weg über Klein Mariazell wirkt teilweise sehr wildromatisch und sehr verwachsen. Es scheint fast so als ob diese Variante nicht sehr oft begangen wird. Speziell der Weg am Bachgraben entlang führt oft durch meterhohes Gebüsch und Gras.
Schon um 15.00 Uhr erreichen wir den Renzenhof.
Eigentlich war mein Plan ja ein anderer. Ich wollte die Nacht am Campingplatz verbringen. Ich hatte das Zelt dabei weil morgen sowohl die Enzianhütte (ab 15.00 Uhr) als auch das Unterberghaus Ruhetag haben. Mit dem Zelt wäre ich vielleicht auf dem Grundstück eines Bauern oder evtl. in der Nähe der Liftanlage am Unterberg untergekommen.
Als wir beim Renzenhof vorbeikommen empfängt uns die Wirtin als ob sie auf uns warten würde. Es stellt sich bald heraus dass ein anderes Paar für heute reserviert hat. Ich bin ja offen für Eingebungen und so beschließen wir zumindest mal einen Radler zu trinken.
Die Wirtin (die jedes Jahr am Mariazellerweg pilgert) erzählt, dass ihre erste Etappe über den Unterberg bis nach Rohr im Gebirge geht. Direkt vor dem Renzenhof ist auch die Bushaltestelle für den Bus nach Wien, den Birgit morgen braucht.
Also wird gleich folgendermaßen umdisponiert. Wir bleiben beim Renzenhof, das Zelt plus Isomatte geht morgen nach Wien und ich werde die Etappe bis nach Rohr im Gerbirge verlängern und in dem von ihr empfohlenem neu renovierten Hotel Kaiser Franz-Joseph übernachten
Am Abend kommen dann auch die von der Wirtin erwarteten Wallfahrer. Sophie und Philipp aus Bonn, die tatsächlich wegen des Mariazellerwegs nach Wien gefahren sind.
Tag 3. Montag, der 6. August 2018
Kaumberg (GH Renzenhof) – Rohr im Gebirge (Hotel-Restaurant Kaiser Franz-Joseph)
28,4 km. 1316m im Aufstieg, 1071m im Abstieg
Um 7:30 steigt Birgit in den Bus und ich mach mich auf den Weg zur Kirche nach Kaumberg. Überraschend schön gestaltet sich schon dieser erste kurze Abschnitt. Bei der Kirche in Kaumberg gibt es tatsächlich ein öffentliches WC wo ich dann noch mal meine Wasserflaschen bis ganz obenhin auffülle.

Vor Markt Kaumberg

Markt Kaumberg
Zuerst geht es zur Araburg und von dort ab 9:50 weiter zum Kieneck. Vom Veiglkogel an kenne ich den Weg schon, da ich den Voralpenweg vor 2 Jahren begangen habe und dieser ab hier bis zum Unterberg Schutzhaus ident mit dem Mariazellerweg ist. Es ist extrem heiß und was vor mir liegt verlangt mir einiges an Respekt ab. Aber wenigstens weiss ich diesmal was auf mich zukommt.

Am Weg zur Araburg

Araburg
Schritt für Schritt geht es zuerst auf den Reingupf und zuletzt noch mal steil zur Enzianhütte welche ich um 14:10 erreiche. Passt gut, 50 Minuten vor Feierabend! Ich bestelle zuerst einen Radler, dann einen Eiskaffee. Nachdem ich etwas abgekühlt bin und mich wieder gesammelt habe wird mir auch wieder bewusst dass ich das schwierigste Stück hinter mir habe. Um 14:40 geht es weiter. Ich bin langsam. Langsamer als die meisten Wanderer, dafür muss ich halt länger gehen. Um 17:25 erreich ich das Unterberg Schutzhaus, und bin mir nun auch sicher, dass sich Rohr im Gebirge noch bei Tageslicht ausgehen sollte.

Ausblick vom Kieneck

Unterberg Schutzhaus
Also den Miragraben hinab, nur leider geht mir schon wieder das Wasser aus. Genau im richtigen Moment finde ich einen Trinkwasserbrunnen (leider weiss ich nicht mehr ob vor dem Grieshof oder ob vor dem Kehlhof). Nun werden die Beine schwer, und obwohl die Strecke sehr einfach ist werden die Beine schwerer und schwerer. Um 20:40 erreiche ich das Hotel.
Ich hab heute auch viel zu wenig gegessen, nur das Frühstück und den Eiskaffee. Es war einfach zu heiß. Auch jetzt geht’s dirket ins Zimmer und unter die Dusche. Ich habe immer noch ein wenig Käse und Brot von zu Hause mit, und das reicht dann auch. Ab ins Bett.
Vor lauter Erschöpfung fühl ich mich etwas fiebrig und kann nicht gleich einschlafen. Die ganze Nacht sollte ich nicht gut schlafen und so jede Stunde aufwachen.
Ach, und für interessierte: Die Zimmer im Hotel sind wunderschön restauriert und eingerichtet worden. Zum Frühstück gibt es ein sehr gutes Buffet.
Tag 4. Dienstag, der 7. August 2018
Rohr im Gebirge (Hotel-Restaurant Kaiser Franz-Joseph) – St. Aegyd im Neuwalde (GH Zum Niederhaus)
21,1 km. 480m im Aufstieg, 593m im Abstieg
Der Plan für heute sieht vor mal zumindest bis St. Aegyd im Neuwalde zu gehen, und dort zu überlegen ob ich noch aufs Gscheid rauf gehe oder in St. Aegyd bleibe.
Um 7:30 Uhr geht es los. Der Weg ist sehr einfach, teilweise sogar etwas monoton was die Strassen/Forstwege entlang der Grünen und Dürren Schwarza betrifft. Kommt mir aber gar nicht so ungelegen, da ich etwas angeschlagen von der gestrigen Königsetappe bin (so nenn ich sie mittlerweile in meinen Selbstgesprächen)
Gerade als der Weg etwas anspruchsvoller zum Hochreith geht zieht es zu und beginnt von der ferne zu Donnern. Es beginnt ganz leicht zu regnen. Genau als ich um 14:45 das Zentrum von St. Aegyd erreiche beginnt es stark zu regnen und gewittern
Ich finde das nimmt mir meine Entscheidung ab. Ich rufe im GH Zum Niederhaus an und bekomme prompt ein Zimmer, am Weg dorthin findet sich auch ein Intespar wo ein wenig Proviant nachgekauft wird.
So hab ich genug Zeit mich für die morgige 5. und letzte Etappe auszuruhen.

Hotel Kaiser-Franz-Joseph

Schwarze Kuchl (Köhler-Freiluftmuseum)

Elektrolyte
Tag 5. Mittwoch der 8. August 2018
St. Aegyd im Neuwalde (GH Zum Niederhaus) – Mariazell (Radlwirt)
28,4km. 529m im Anstieg, 240 m im Abstieg
Ich fühle mich wieder richtig fit! Und so geht es lockeren Schrittes auf das Gscheid welches ich um 10:15 bereits erreiche und mich bei einem Rastplatz etwas ausruhe. Nach einem kurzen Stück an der Bundesstrasse entlang gehe ich zum Krumbachsattel und wandere die bergabführende Forststraße weiter.

St-Aegyd im Neuwalde

Gscheid

Krumbachsattel
Ich erreiche die Wuchtelwirtin um 13:00 Uhr und beschließe kurzerhand hier was zu essen. Hier sitzt bereits eine große Wallfahrergruppe. Diese ist mir schon in St. Aegyd das erste mal aufgefallen. Es scheint mit Begleitfahrzeugen organisiert zu sein, welche die Rucksäche mitnehmen, bzw auch die nicht mehr ganz so fitten Wallfahrer.
Zumindest setzt sich ein nicht ganz unbeträchtlicher Teil davon nach dem Essen in die Autos und fährt davon während die Anderen sich Richtung Hubertussee aufmachen.
Ich mach mich gegen 14:45 ebenfalls wieder auf den Weg. Zurerst zum Hubertussee und diesen entlang und dann immer die Walster folgend bis zum Fuße des Kreuzbergs. Mittlerweile regnet es wieder, aber mein Poncho hält mich halbwegs trocken.
Der Kreuzberg ist das letzte Hinderniss zwischen Mariazell und mir. Es geht noch mal recht steil bergauf bis die Höhe erreicht ist und man entlang der Ungarstraße, später durch die Wiener-Neustädter Straße zur Basilika kommt. Kaum bei der Basilika angekommen hört es auch schon wieder auf zu regnen.


Basilika Mariazell
Morgen werde ich mich mit Freunden hier treffen um einen Ausflug auf die Bürgeralpe zu machen. Aber heute hab ich noch für mich alleine und so flaniere ich noch ein bisschen die Fussgängerzone und den Hauptplatz entlang.
Hier noch mal die Wegführung




Ich bin jetzt schon jahrelang Mitleser im Forum und habe sehr viel daraus gelernt. Da wird es mal höchste Zeit was zurückzugeben.
Ich habe schon einige längere Wanderungen gemacht (Wien – Cahors/FR) am Jakobsweg – da geht es nächstes Jahr weiter nach Bilbao, den österreichischen Voralpenweg 04 samt Varianten, Rund um Wien, Tullnerfelder Rundwanderweg, Welterbesteig Wachau und unzählige Wanderungen im Wienerwald und den Wiener Hausbergen.
Bis jetzt habe ich nie einen Bericht zusammengebracht, weil ich immer nur schlechte Handyfotos und ein paar kaum für mich entzifferbare Notizen gemacht habe.
Im Sommer wanderte ich den Wiener Wallfahrerweg nach Mariazell und hab mal etwas bessere Notizen gemacht.
Allgemeines
Der Wiener Wallfahrerweg verläuft etwas über 120km von Wien bis Mariazell. Es gibt etliche Varianten und auch eine „Via Sacra“ nach Mariazell. Subjektiv finde ich den von mir beschriebenen Weg den schönsten. Ich kenne die „Via Sacra“ und die Varianten durch Tageswanderungen, und mir fehlen da schlicht die Etappe über das Kieneck und ich finde den Asphaltanteil besonders bei der Via Sacra zu hoch.
Tag 1. Samstag, der 4. August 2018
Rodaun (Endstelle Straßenbahn 60) – Holzschlag (GH Familie Lenz)
24 km. 867m im Aufstieg, 532hm im Abstieg
Da wir mitten in der Hitzewelle sind die Europa schon seit einiger Zeit im Griff hat, beschließen Birgit und ich – Birgit wird mich die ersten zwei Tage begleiten – früh aufzustehen um die kühleren Morgenstunden auszunutzen. So läutet der Wecker schon um 5 Uhr. Start in Rodaun ist um 6:50 Uhr.
Wir gehen nicht nach Perchtoldsdorf, sondern direkt von Rodaun Richtung Bierhäuslberg und Franz-Ferdinand-Schutzhaus.

Föhrenwald nach Perchtoldsdorfer Heide
Die Kammersteiner Hütte lassen wir wortwörtlich links liegen und wandern zur Kugelwiese. So langsam finden wir unseren Schritt, kommen zügig voran und erreichen um 10.25 Schloss Wildegg.

Gasthaus Kugelwiese
Seit der früh spielen wir schon Hase und Igel mit einer vierköpfigen Wandergruppe, die zwar wesentlich schneller ist als wir, aber auch öfter pausiert. So sollten wir uns bis nach Heiligenkreuz immer wieder gegenseitig überholen.
Um 12:30 erreichen wir Heiligenkreuz, genau richtig für eine etwas ausgedehntere Mittagspause. Unser Wasser ist leer, aber leider können wir nirgends im und ums Stift einen Trinkwasserbrunnen finden, auch die öffentlichen Wcs sind kostenpflichtig. Verärgert wär zu viel gesagt, aber leicht irritiert es mich schon, dass ein Stift Eintritt fürs WC verlangt. Wehmütig erinnere ich mich da an meinen letztjährigen Schweizer Jakobsweg, bei dem die meisten Dörfer mit öffentlichen Toiletten und Möglichkeiten zum Wasser nachfüllen aufwarten konnten.

Kreuzweg Heiligenkreuz

Heiligenkreuz
Nachdem wir uns in einer Tankstelle mit Wasser versorgt haben machen wir es uns auf Bänken bei der Lourdesgrotte gemütlich und essen unsere mitgebrachte Jause. Danach bleibt sogar Zeit und Muse für ein kleines Nickerchen.
Frisch gestärkt und ausgeruht geht es um 13:45 weiter nach Mayerling und von dort nach Maria Raisenmarkt
Es ist inzwischen 16:00 Uhr und wir haben es nicht mehr weit bis Holzschlag. Das ist auch gut so, denn die Sonne hat uns schon ziemlich ausgelaugt. Nach einem letzten knackigen Anstieg erreichen wir um 17:10 Holzschlag.
Die Etappe ist sehr einfach und angenehm zu gehen, die größte Herausforderung war die Hitze. Wir haben öfters kurze Pausen im Schatten eingelegt und regelmäßig getrunken.
Wie wir später erfahren werden, gehen viele Wiener Wallfahrer von hier noch 11km weiter bis zum Renzenhof in Kaumberg. Aber da wir sowieso geplant haben die etwas längere Route nach Kaumberg über Klein Mariazell zu gehen, sind wir froh hier bei einem Radler und gutem Essen neue Energien tanken zu können.
Tag 2. Sonntg, der 5. August 2018
Holzschlag (GH Familie Lenz) – Kaumberg (GH Renzenhof)
17 km. 395m im Aufstieg, 542m im Abstieg
Da wir heute eine sehr kurze Etappe geplant haben sind wir auch erst ab 8:15 Uhr unterwegs. Es geht entlang der Trasse des Voralpenweges zum Hafnerberg. Von dort hinter der Wallfahrtkirche in den Wald hinauf und wir erreichen um 11.10 Uhr Kleinmariazell.

Von Holzschlag zum Hafnerberg

Wallfahrtskirche Hafnerberg

Landschaft nach dem Hafnerberg
[

Lochstein, vermute mal mittelalterlich

Klein-Mariazell
Unser Wasser ist alle, aber an einem Hydranten neben der Kirche hängt ein Gartenschlauch. Nach kurzer Unsicherheit ob Hydranten überhaupt am Trinkwassernetz hängen fülle ich trotzdem meine Flaschen, und da das Wasser klar und kalt ausschaut hoffe ich mal das Beste.

Cheerleader? Oder doch wohl eher auf der Suche nach Schatten
Es würde sich noch als großes Glück herausstellen, den ein Trinkwasserbrunnen den es laut Wanderführer im Wald hinter dem Coronabach geben sollte ist wahrscheinlich ob der Dürre trocken.
Der Weg über Klein Mariazell wirkt teilweise sehr wildromatisch und sehr verwachsen. Es scheint fast so als ob diese Variante nicht sehr oft begangen wird. Speziell der Weg am Bachgraben entlang führt oft durch meterhohes Gebüsch und Gras.
Schon um 15.00 Uhr erreichen wir den Renzenhof.
Eigentlich war mein Plan ja ein anderer. Ich wollte die Nacht am Campingplatz verbringen. Ich hatte das Zelt dabei weil morgen sowohl die Enzianhütte (ab 15.00 Uhr) als auch das Unterberghaus Ruhetag haben. Mit dem Zelt wäre ich vielleicht auf dem Grundstück eines Bauern oder evtl. in der Nähe der Liftanlage am Unterberg untergekommen.
Als wir beim Renzenhof vorbeikommen empfängt uns die Wirtin als ob sie auf uns warten würde. Es stellt sich bald heraus dass ein anderes Paar für heute reserviert hat. Ich bin ja offen für Eingebungen und so beschließen wir zumindest mal einen Radler zu trinken.
Die Wirtin (die jedes Jahr am Mariazellerweg pilgert) erzählt, dass ihre erste Etappe über den Unterberg bis nach Rohr im Gebirge geht. Direkt vor dem Renzenhof ist auch die Bushaltestelle für den Bus nach Wien, den Birgit morgen braucht.
Also wird gleich folgendermaßen umdisponiert. Wir bleiben beim Renzenhof, das Zelt plus Isomatte geht morgen nach Wien und ich werde die Etappe bis nach Rohr im Gerbirge verlängern und in dem von ihr empfohlenem neu renovierten Hotel Kaiser Franz-Joseph übernachten
Am Abend kommen dann auch die von der Wirtin erwarteten Wallfahrer. Sophie und Philipp aus Bonn, die tatsächlich wegen des Mariazellerwegs nach Wien gefahren sind.
Tag 3. Montag, der 6. August 2018
Kaumberg (GH Renzenhof) – Rohr im Gebirge (Hotel-Restaurant Kaiser Franz-Joseph)
28,4 km. 1316m im Aufstieg, 1071m im Abstieg
Um 7:30 steigt Birgit in den Bus und ich mach mich auf den Weg zur Kirche nach Kaumberg. Überraschend schön gestaltet sich schon dieser erste kurze Abschnitt. Bei der Kirche in Kaumberg gibt es tatsächlich ein öffentliches WC wo ich dann noch mal meine Wasserflaschen bis ganz obenhin auffülle.

Vor Markt Kaumberg

Markt Kaumberg
Zuerst geht es zur Araburg und von dort ab 9:50 weiter zum Kieneck. Vom Veiglkogel an kenne ich den Weg schon, da ich den Voralpenweg vor 2 Jahren begangen habe und dieser ab hier bis zum Unterberg Schutzhaus ident mit dem Mariazellerweg ist. Es ist extrem heiß und was vor mir liegt verlangt mir einiges an Respekt ab. Aber wenigstens weiss ich diesmal was auf mich zukommt.

Am Weg zur Araburg

Araburg
Schritt für Schritt geht es zuerst auf den Reingupf und zuletzt noch mal steil zur Enzianhütte welche ich um 14:10 erreiche. Passt gut, 50 Minuten vor Feierabend! Ich bestelle zuerst einen Radler, dann einen Eiskaffee. Nachdem ich etwas abgekühlt bin und mich wieder gesammelt habe wird mir auch wieder bewusst dass ich das schwierigste Stück hinter mir habe. Um 14:40 geht es weiter. Ich bin langsam. Langsamer als die meisten Wanderer, dafür muss ich halt länger gehen. Um 17:25 erreich ich das Unterberg Schutzhaus, und bin mir nun auch sicher, dass sich Rohr im Gebirge noch bei Tageslicht ausgehen sollte.

Ausblick vom Kieneck

Unterberg Schutzhaus
Also den Miragraben hinab, nur leider geht mir schon wieder das Wasser aus. Genau im richtigen Moment finde ich einen Trinkwasserbrunnen (leider weiss ich nicht mehr ob vor dem Grieshof oder ob vor dem Kehlhof). Nun werden die Beine schwer, und obwohl die Strecke sehr einfach ist werden die Beine schwerer und schwerer. Um 20:40 erreiche ich das Hotel.
Ich hab heute auch viel zu wenig gegessen, nur das Frühstück und den Eiskaffee. Es war einfach zu heiß. Auch jetzt geht’s dirket ins Zimmer und unter die Dusche. Ich habe immer noch ein wenig Käse und Brot von zu Hause mit, und das reicht dann auch. Ab ins Bett.
Vor lauter Erschöpfung fühl ich mich etwas fiebrig und kann nicht gleich einschlafen. Die ganze Nacht sollte ich nicht gut schlafen und so jede Stunde aufwachen.
Ach, und für interessierte: Die Zimmer im Hotel sind wunderschön restauriert und eingerichtet worden. Zum Frühstück gibt es ein sehr gutes Buffet.
Tag 4. Dienstag, der 7. August 2018
Rohr im Gebirge (Hotel-Restaurant Kaiser Franz-Joseph) – St. Aegyd im Neuwalde (GH Zum Niederhaus)
21,1 km. 480m im Aufstieg, 593m im Abstieg
Der Plan für heute sieht vor mal zumindest bis St. Aegyd im Neuwalde zu gehen, und dort zu überlegen ob ich noch aufs Gscheid rauf gehe oder in St. Aegyd bleibe.
Um 7:30 Uhr geht es los. Der Weg ist sehr einfach, teilweise sogar etwas monoton was die Strassen/Forstwege entlang der Grünen und Dürren Schwarza betrifft. Kommt mir aber gar nicht so ungelegen, da ich etwas angeschlagen von der gestrigen Königsetappe bin (so nenn ich sie mittlerweile in meinen Selbstgesprächen)
Gerade als der Weg etwas anspruchsvoller zum Hochreith geht zieht es zu und beginnt von der ferne zu Donnern. Es beginnt ganz leicht zu regnen. Genau als ich um 14:45 das Zentrum von St. Aegyd erreiche beginnt es stark zu regnen und gewittern
Ich finde das nimmt mir meine Entscheidung ab. Ich rufe im GH Zum Niederhaus an und bekomme prompt ein Zimmer, am Weg dorthin findet sich auch ein Intespar wo ein wenig Proviant nachgekauft wird.
So hab ich genug Zeit mich für die morgige 5. und letzte Etappe auszuruhen.

Hotel Kaiser-Franz-Joseph

Schwarze Kuchl (Köhler-Freiluftmuseum)

Elektrolyte
Tag 5. Mittwoch der 8. August 2018
St. Aegyd im Neuwalde (GH Zum Niederhaus) – Mariazell (Radlwirt)
28,4km. 529m im Anstieg, 240 m im Abstieg
Ich fühle mich wieder richtig fit! Und so geht es lockeren Schrittes auf das Gscheid welches ich um 10:15 bereits erreiche und mich bei einem Rastplatz etwas ausruhe. Nach einem kurzen Stück an der Bundesstrasse entlang gehe ich zum Krumbachsattel und wandere die bergabführende Forststraße weiter.

St-Aegyd im Neuwalde

Gscheid

Krumbachsattel
Ich erreiche die Wuchtelwirtin um 13:00 Uhr und beschließe kurzerhand hier was zu essen. Hier sitzt bereits eine große Wallfahrergruppe. Diese ist mir schon in St. Aegyd das erste mal aufgefallen. Es scheint mit Begleitfahrzeugen organisiert zu sein, welche die Rucksäche mitnehmen, bzw auch die nicht mehr ganz so fitten Wallfahrer.
Zumindest setzt sich ein nicht ganz unbeträchtlicher Teil davon nach dem Essen in die Autos und fährt davon während die Anderen sich Richtung Hubertussee aufmachen.
Ich mach mich gegen 14:45 ebenfalls wieder auf den Weg. Zurerst zum Hubertussee und diesen entlang und dann immer die Walster folgend bis zum Fuße des Kreuzbergs. Mittlerweile regnet es wieder, aber mein Poncho hält mich halbwegs trocken.
Der Kreuzberg ist das letzte Hinderniss zwischen Mariazell und mir. Es geht noch mal recht steil bergauf bis die Höhe erreicht ist und man entlang der Ungarstraße, später durch die Wiener-Neustädter Straße zur Basilika kommt. Kaum bei der Basilika angekommen hört es auch schon wieder auf zu regnen.


Basilika Mariazell
Morgen werde ich mich mit Freunden hier treffen um einen Ausflug auf die Bürgeralpe zu machen. Aber heute hab ich noch für mich alleine und so flaniere ich noch ein bisschen die Fussgängerzone und den Hauptplatz entlang.
Hier noch mal die Wegführung
Kommentar