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Zwei Tage im Stiftland
Zwei Tage im Stiftland
Übersichtskarte
Das Stiftland ist der nördlichste Teil der Oberpfalz und hat seinen Namen vom Kloster Waldsassen, das im Mittelalter über dieses Gebiet herrschte.
1.Tag-------- 29.9.2018-----------Teichpfanne---------23,7 km
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Burg Falkenberg auf dem Burgfelsen
Nachdem ich die Felsen bestaunt habe folge ich dem schmalen Pfad durch den Burgwald und verlasse bald den Ort Falkenberg. Kurz darauf mache ich einen kurzen Schlenker hinunter zur Waldnaab, um mir ein kleines Durchbruchstal des Flusses an zu sehen. Das ist nichts Besonderes außer einer schönen Wegstrecke. Bereits nach zwei Kilometer durchquere ich das Dorf Gumpen, das der letzte Ort für heute ist.
Das Stiftland ist dünn besiedelt und ich habe bei der Planung gar nicht darauf geachtet, dass kein Dorf mehr kommt. Hier kann man leicht eine Route legen ohne Dörfer passieren zu müssen.
Waldnaabaue nach Gumpen
Schon bald komme ich an den ersten Teichen vorbei. Hier mäandert die Waldnaab durch Wiesen, die von Wäldern begrenzt werden. Nach einem Stück Weg durch den Wald erreiche ich den Vizinalbahnradweg, der Wiesau und Bärnau auf einer ehemaligen Bahnlinie verbindet.
OT: Den bin ich vor ein paar Jahren zusammen mit meiner Frau geradelt. Ist für einen Tagesausflug sehr zu empfehlen.
Vizinalradweg
Die ehemalige Bahntrasse führt mich nun geradewegs in die Tirschenreuther Teichpfanne, einem Gebiet mit tausenden von Teichen.
In einem Teich stehen abgestorbene Bäume. Dafür ist der Biber verantwortlich, der durch seinen Damm das Gelände überflutet hat.
Biberteich
Biberdamm
Mitten auf dem Weg steht die Himmelsleiter, eine gut 20m hohe Metallkonstruktion, von der man einen Überblick über die umliegenden Teiche bekommt.
Ich steige natürlich hinauf und treffe oben ein Ehepaar aus Weimar, das den Zoiglradweg fährt. Wir fotografieren uns gegenseitig und ich sage ihnen, dass sie unbedingt einen Karpfen probieren sollen, wenn sie schon in der Oberpfalz sind. Nachdem ich länger die Aussicht genossen habe setze ich meinen Weg fort.
Himmelsleiter
Ich auf der Himmelsleiter
Aussicht auf die Teiche
Abstieg
Seitenansicht der Himmelsleiter
Die nächsten Kilometer wandere ich durch das Teichgebiet, meistens auf den Dämmen, so dass ich links und rechts von Wasser begleitet werde oder durch Schilf gehe. Die einzelnen Teiche sehen immer wieder anders aus, mal ist eine kleine Insel drin, mal halb mit Schilf bewachsen oder Wasservögel tummeln sich darin. Nachdem ich die B15 überquert habe wandere ich weiter über Dämme, bis ich an einer Fischerhütte zur Mittagspause anhalte.
Teichlandschaft
Dammweg
Schilfweg
Noch mehr Teiche
Schwäne
Mittagspause an der Fischerhütte
Nach meiner Pause kürze ich weglos durch einen Wald ab, passiere nochmal eine Teichgruppe, die im Wald liegt, und verlasse den Wald schließlich für ca. einen Kilometer. Der Weg führt über eine leichte Kuppe, welche die Wasserscheide zwischen Donau und Elbe bildet. Wenn man es nicht weiß, bemerkt man nicht, dass die europäische Hauptwasserscheide überschritten wird, da das Gelände hier relativ flach ist.
Quer durch den Wald
Geschmückte Hütte
Kiefer am Rand der Wondrebaue
Wieder im Wald gehe ich zunächst auf einem breiten Forstweg, den ich bald verlasse, um mich wieder weglos durch den Wald zu schlagen. Ich will zur Wondrebaue und den Fluss ohne Brücke überqueren. OT: Das Kind im Manne hat hier ein kleines Abenteuer eingeplant.

Wondrebaue
Die Aue bildet eine hundert Meter breite Grasfläche, in der die Wondreb ungezügelt mäandert. An den Fluss komme ich ohne Probleme heran und er ist auch nicht allzu breit. Wie geplant könnte ich ihn furten, nur habe ich nicht bedacht, dass der Grund verschlammt ist. Wenn ich da jetzt durch wate werde ich total dreckig. Das will ich mir nicht antun, ändere meinen Plan und mache mich nun auf die Suche nach einem Baum, der über den Fluss eine Brücke bildet.
Nachdem ich der Wondreb ein Stück gefolgt bin entdecke ich tatsächlich einen Baum dessen dicken Stämme fast waagrecht ans andere Ufer reichen. Zunächst balanciere ich ohne Rucksack über einen Stamm und beseitige einige Zweige, die im Weg sind. Dann kehre ich um, nehme den Rucksack und trage ihn vor mir her über den Stamm. Am Schluss muss ich ihn noch werfen, damit er auf dem gegenüber liegenden Ufer landet, ich springe hinterher.
Baum als Brücke
Mist! Diese Seite ist um einiges feuchter als die andere. Bei jedem Schritt trete ich in Wasser, das vom Gras bedeckt wird. Ich marschiere in Richtung eines Jägerstands, in der Hoffnung dort einen Pfad zu finden. Da ist aber keiner, nur nasse Wiese. Jetzt will ich so schnell wie möglich hier raus und in den trockenen Wald. Ich gehe direkt auf den Waldrand zu, das Gras wird immer nasser und ich stehe vor einem rund einen Meter breiten Graben, der auch ungefähr so tief ist. Am Ufer auf und ab gehend suche ich eine Stelle um über den Graben zu kommen.
Ich finde keine leichte Stelle, um den Graben zu überqueren, dafür aber zwei längere Äste. Die lege ich über den Graben. Das ergibt zwar keine Brücke, aber ich habe eine festere Stelle ertastet und weiß nun wo ich landen kann. Ich springe mit samt dem Rucksack hinüber. Bei der Landung zieht mich mein Rucksack nach hinten und ich kann mich gerade noch an dem dort stehenden Baum festklammern bevor ich rückwärts in den Graben falle.
Jetzt muss ich mich noch, auf nassem Grund, an einigen Büschen vorbei zwängen um den Wald und festen Boden zu erreichen. OT: Hier beschließe ich, dass Schottland oder Skandinavien nichts für mich sind, ich bleibe in Mitteleuropa. Durch die ganze Aktion bin ich irgendwo in den Wald gekommen, nur nicht dort wo ich es geplant habe. Jetzt irre ich durch den Wald, bewundere unterwegs den großen Wurzelteller einer umgefallenen Fichte, während ich meinen geplanten Weg suche. Als erfahrener Waldläufer bin ich zu stolz mein GPS-Gerät zu benutzen und so dauert es länger bis ich aus dem Waldstück her aus finde.

Wurzelteller
Für den Rest heute bleibe ich auf guten Waldwegen. Unterwegs sehe ich ein langes Gestell an dem kurze Ketten hängen. Ich vermute, dass hier Jäger das erlegte Wild auf hängen.
Nach etwa einer Stunde wandern wird es Zeit für das Abendessen. An einer Lichtung befinden sich einige Teiche und eine Bank. Dort raste ich, koche mein Essen, filtere Wasser aus dem vorbei fließenden Bach und bewundere die Sicht auf die in der Abendsonne strahlende Laubfärbung der Bäume.
Jagdgestell? Weiß jemand genaueres.
Blätter in der Abendsonne
Bis zu meiner geplanten Übernachtungsstelle ist es nicht mehr weit. Zunächst gerate ich direkt auf die Trainingsstrecke des Motorsportclubs Tirschenreuth. Sie befindet sich auf dem Haldengelände des Schwefelkiesbergwerks Grube Bayerland, das 1971 geschlossen wurde. Da es bereits dämmert trainiert niemand mehr. So komme ich ohne Gefahr zum alten Grubengebäude. Dort sind noch zwei Leute, die anscheinend in einem Wohnmobil übernachten. Ich gehe kurz nach dem Grubengelände in den Wald zum Eisernen Hut der zu der Lagerstätte der Grube gehört.
In der Nähe suche ich mir einen ebenen Platz im Wald und baue mein Zelt auf.
Gebäude der Grube Bayerland
2.Tag--- 30.9.2018---Kloster, Kappl und eine "Heilige"---25,7 km
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Anschließend frühstücke ich noch auf einer Bank in der Nähe.
Zelt am Morgen, im Hintergrund der Hügel ist der "Eiserne Hut".
Ich gehe auf der Zufahrt zum Trainingsgelände bis zur Einmündung in die Straße, ab da wieder auf kleinen Waldwegen Richtung Waldsassen. Nach rund zwei Stunden bin ich mitten in der kleinen Stadt am Kloster, nach dem die ganze Gegend hier Stiftland heißt. Die prächtige, barocke Klosterkirche besichtige ich nicht von innen, da der Gesang der Gläubigen zu hören ist und ich die Messe nicht stören will. So bewundere ich den großen Klosterbau nur von außen.
Auch die Stiftsbibliothek ist sehenswert.
Klosterhof
Klosterkirche
Waldsassen ist schnell durchquert und ich wandere auf dem Rosenkranzstationsweg zur Kappl. Der breite Schotterweg führt durch den Wald entlang von Steinmarterln zu der einzigartigen Kirche, die der Dreifaltigkeit gewidmet ist. Bei der Wallfahrtskirche Kappl ist im Äußeren und Inneren alles auf die Zahl Drei ausgelegt. (Luftbilder) Hier hat der bekannte, in Böhmen und Bayern tätige, Baumeister Georg Dientzenhofer eine ungewöhnliche Kirche erbaut.
Die Kappl kann ich in Ruhe besichtigen, da gerade keine Messe statt findet und auch nur einige Leute mit in der Kirche sind.
Links eine Rosenkranzstation, mittig die Kappl.
Kappl, drei Türme, drei Dachreiter
Einer von drei Altären
Nochmal von außen

Kirche und Wirtshaus gehören in Bayern zusammen.

Nach der Besichtigung kehre ich im Wirtshaus ein und für den späten Vormittag sind einige Weißwürste gerade richtig.
Die Rast hat gut getan und ich wandere weiter auf den Glasberg, der von Wald bedeckt ist. Durch den Wald komme ich auf offenes Gelände, Wiesen und Äcker, passiere den Weiler Wolfsbühl. Danach wandere ich in den nächsten Wald, in dem ein aufgelassener Steinbruch liegt. Dort schaue ich mir einige Basaltsäulen an. Der Konnsberg, an dessen Ostflanke der Steinbruch liegt, ist einer der vielen alten Vulkane die es in der nördlichen Oberpfalz gibt.
Wolfsbühl, typisch oberpfälzer Gegend
Aufgelassener Steinbruch am Konnsberg
Bereits im Steinbruch befindet sich eine Station des Waldbesinnungspfades von Konnersreuth. Unterwegs komme ich noch an mehreren Stationen vorbei. Am Ortseingang steht ein Pavillon in dem das Leben und Wirken der Resl von Konnersreuth dargestellt wird. Meiner Meinung nach etwas dick aufgetragen, aber sie gilt bei vielen als Heilige.
Als ich zum Friedhof komme bewegt sich gerade eine Busladung Leute von ihrem Grab weg. Ich kann schnell einige Bilder machen, dann kommen bereits wieder ein paar Personen die Kerzen aufstellen und beten. Ihr Grab und ein Raum mit Votivtafeln zeugen von ihrer Verehrung.
Rechts ist die Gruft der Resl
Raum mit Votivtafeln
Ich halte mich nicht lange auf und wandere aus dem Ort auf einer schmalen Teerstraße über ein paar Felder. Am Naturbad überlege ich kurz, ob ich hineinspringe, aber als ich das Wasser sehe lasse ich es bleiben. Das Wasser ist grün vor lauter Algen, ein Problem, das anscheinend alle Naturbäder haben.
So gehe ich weiter und als der Weg an einem schmalen Bach einen Knick macht, sehe ich im Bachbett einige Waschbetonplatten liegen. Hier komme ich doch noch zu meiner Furtung und spare gleich noch einen halben Kilometer Strecke ein.
Jetzt geht es ständig leicht aufwärts durch Wald, schließlich über eine Straße und ich bin im Bereich des Hirschentanz. Hier wird in einem großen Steinbruch Basalt abgebaut. Zunächst verläuft der Weg an einem Zaun entlang, ohne dass ich in den Steinbruch blicken kann. Erst recht weit oben ist der Zaun eingerückt und ich kann in den Steinbruch hin unter sehen.
Basaltbruch Hirschentanz
Von nun an gehts bergab. Ständig im Wald, jedoch leider auf breiten Forststraßen, erreiche ich schließlich Pechbrunn. Zum Schluss werde ich noch schneller, damit ich den Zug erreiche, sonst fährt mir der vor der Nase weg und ich muss eine Stunde auf den nächsten warten. An der Haltestelle von Pechbrunn drehe ich noch eine Runde um das Bahngebäude ohne einen Fahrkartenautomaten zu finden.
So gehe ich ohne Fahrkarte auf den Bahnsteig und der Zug fährt gleichzeitig ein. Die Schaffnerin bestätigt mir, dass es in Pechbrunn keinen Automaten gibt und ich kaufe bei ihr ein Ticket.
In Wiesau steige ich aus, gehe zu meinem geparkten Auto und sehe das Ehepaar, das ich gestern auf der Himmelsleiter getroffen habe, ihre Fahrräder verladen. Wir verabschieden uns von einander und jeder fährt nach Hause.
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