Lieber Outdoorler,
seit einiger Zeit lese ich hier im Forum immer mal mit, hier jetzt mein erster Post.
Ich bin vor etwa 2 Monaten auf "Barfußschuhe" umgestiegen, seit ich mir ein Paar Vivobarefoots gekauft habe. Erstmal habe ich dann zwar meine Hanwags behalten, aber habe nach wenigen Wochen gemerkt, dass ich auch in denen Krämpfe in der Fußsohle und den Waden bekomme, die sich sicher (wie in allen "normalen" Schuhen) bald bis in den Schulter-Nackenbereich ausgedehnt hätten.
Was also tun? Im Barfußbereich gibt es nur wenige echte Outdoor-Schuhe. Die Trekking-Schuhe von Nimbletoes wären sicher in Frage gekommen, aber 250€ sind weit jenseits meines Budgets.
Bei einigem hin- und her-googeln bin ich dann schließlich auf eine Nähanleitung für Mokkassins gestoßen, sie einfach aussah, und so hab ich's einfach mal ausprobiert. Freitag und Samstag bin ich dann schließlich je ca. 15km in den guten Dingern gelaufen (mit etwa 10kg Gepäck) und muss sagen: ich bin begeistert. Ich bin mit Gepäck noch nie so leichtfüßig unterwegs gewesen und fast komplett ohne Nacken-Verspannungen ausgekommen. Offenbar liegen die also wirklich kaum am Rucksack und eher an den Schuhen.
Na gut, nach etwa einer Stunde zügigen Gehens über Teer und geschotterte Waldwege meldeten sich dann doch die Fußsohlen, und ich bin eine Zeit lang etwas rumgehumpelt. Aber die Füße haben sich schnell wieder erholt, besonders über Nacht. Die Stimulation der Fußsohlen beim Laufen ist einfach Gold wert.
Und: Muskelkater habe ich bekommen, im ganzen Fuß, besonders aber in den Zehen, die in den Vivobarefoots leider auch "stillgelegt" werden (trotzdem sind die Vivobarefoots schon ein gutes Training gewesen für diese Wanderung). Aber das ist eine super Sache, inzwischen ist der Muskelkater fast abgeklungen, und ich fühle mich gestärkt.
Trotzdem würde ich nächstes Mal anders machen: Ein Paar Schuhe oder Schlappen mit dickerer Sohle mitnehmen, für besonders schotterreiche Strecken (ich habe eben probiert, meine beco-Badeschuhe, die ich als Hausschuhe benutze, über die Mokkassins zu ziehen - passt super, und wird bei der nächsten Wanderung meine Backup-Lösung sein).
Hier also endlich der Link zur Anleitung (auf Englisch): http://paleoplanet69529.yuku.com/top...s#.T8S6dHpleXt
Sie ist super verständlich. Ich habe es genau so gemacht, und die Mocs saßen super (also ähm, in Wirklichkeit habe ich ein bisschen mehr Rand gelassen, und die Mocs saßen prompt etwas zu weit. Also... hätte ich es mal genau nach der Anleitung gemacht ...
)
Verbesserungen, die ich vorgenommen habe:
1) ich habe sofort eine Innensohle eingeklebt. Dafür hat mir Uhu alleskleber gereicht - es macht Sinn, rauhe Seite auf rauhe Seite zu kleben, die glatte Seite müsste erst angerauht werden.
2) ich habe auch eine Verstärkung unter die beiden Stellen geklebt, an denen der "Schnürsenkel" durchgeführt wird, damit da nix ausreißt. Beides war eine gute Idee.
3) in Zukunft würde ich vielleicht das Geschnüre durch Klettverschluss am Schaft ersetzen. Schließlich ist nicht Indianer-Romantik mein Ziel, sondern Funktionalität. Aber das Geschnüre hat andererseits prima gehalten, ich war erstaunt. Man kann praktischerweise auch nur halb so hoch schüren und den Rest nach unten klappen zum Lüften.
Weitere Hinweise:
1) Man kann ohne Probleme (offenbar) eine Außensohle anbringen, nämlich entweder aus Leder (z.B. wenn die Sohle durchgelaufen ist) oder auch aus Gummi (Vibram Sohlenplatten bei extremtextil). Eine Anleitung dafür hier: https://www.facebook.com/photo.php?f...type=3&theater
Ich habe auch schon über PlastiDip nachgedacht: Man kann sicher die Ledersohle mit etwas Plastidip verstärken.
2) es gibt andere Mokkassin- (oder auch Mittelalter)-Schnitte, die z.B. die Sohle vorne etwas hochziehen und damit die Naht vom Boden weg nach oben auf die Zehen verlegen. Das ist sicher eine gute Idee, aber auch schwieriger zu nähen. Ich will das aber in Zukunft mal probieren.
3) Ich habe gebrauchtes Leder verwendet (d.h. eine große Herrenlederjacke in der Bucht ersteigert), weil mir der Gedanke ein bisschen wehtat, dass für meine Füße extra eine Kuh sterben müsste. Prinzipiell kann ich das empfehlen, aber mein Leder war eindeutig zu dünn. Die Sohle ist unter dem Ballen durchgelaufen - was aber ja nicht so schlimm ist, denn ich kann mir ja eine neue Laufsohle drunterkleben. Die Mocs müssen also nicht in den Müll.
4) Ich habe keine Ahle verwendet, sondern einfach Ledernadeln, die ich in der Bucht sehr günstig gefunden habe (2,69€). Spaltbare Kunstsehne ist teurer (mit Versand habe ich ca. 7€ bezahlt), aber super zu verarbeiten - naja, wenn das Spalten erstmal geklappt hat, das fand ich etwas kompliziert. Werkzeug außerdem: Eine Nagelschere zum Leder schneiden, Maßband, Pappe und Papier. Das war's.
Vielleicht kann der Eintrag ja den einen oder anderen motivieren... ich würde mich freuen.
Alles Gute,
bluesky
seit einiger Zeit lese ich hier im Forum immer mal mit, hier jetzt mein erster Post.
Ich bin vor etwa 2 Monaten auf "Barfußschuhe" umgestiegen, seit ich mir ein Paar Vivobarefoots gekauft habe. Erstmal habe ich dann zwar meine Hanwags behalten, aber habe nach wenigen Wochen gemerkt, dass ich auch in denen Krämpfe in der Fußsohle und den Waden bekomme, die sich sicher (wie in allen "normalen" Schuhen) bald bis in den Schulter-Nackenbereich ausgedehnt hätten.
Was also tun? Im Barfußbereich gibt es nur wenige echte Outdoor-Schuhe. Die Trekking-Schuhe von Nimbletoes wären sicher in Frage gekommen, aber 250€ sind weit jenseits meines Budgets.
Bei einigem hin- und her-googeln bin ich dann schließlich auf eine Nähanleitung für Mokkassins gestoßen, sie einfach aussah, und so hab ich's einfach mal ausprobiert. Freitag und Samstag bin ich dann schließlich je ca. 15km in den guten Dingern gelaufen (mit etwa 10kg Gepäck) und muss sagen: ich bin begeistert. Ich bin mit Gepäck noch nie so leichtfüßig unterwegs gewesen und fast komplett ohne Nacken-Verspannungen ausgekommen. Offenbar liegen die also wirklich kaum am Rucksack und eher an den Schuhen.
Na gut, nach etwa einer Stunde zügigen Gehens über Teer und geschotterte Waldwege meldeten sich dann doch die Fußsohlen, und ich bin eine Zeit lang etwas rumgehumpelt. Aber die Füße haben sich schnell wieder erholt, besonders über Nacht. Die Stimulation der Fußsohlen beim Laufen ist einfach Gold wert.
Und: Muskelkater habe ich bekommen, im ganzen Fuß, besonders aber in den Zehen, die in den Vivobarefoots leider auch "stillgelegt" werden (trotzdem sind die Vivobarefoots schon ein gutes Training gewesen für diese Wanderung). Aber das ist eine super Sache, inzwischen ist der Muskelkater fast abgeklungen, und ich fühle mich gestärkt.
Trotzdem würde ich nächstes Mal anders machen: Ein Paar Schuhe oder Schlappen mit dickerer Sohle mitnehmen, für besonders schotterreiche Strecken (ich habe eben probiert, meine beco-Badeschuhe, die ich als Hausschuhe benutze, über die Mokkassins zu ziehen - passt super, und wird bei der nächsten Wanderung meine Backup-Lösung sein).
Hier also endlich der Link zur Anleitung (auf Englisch): http://paleoplanet69529.yuku.com/top...s#.T8S6dHpleXt
Sie ist super verständlich. Ich habe es genau so gemacht, und die Mocs saßen super (also ähm, in Wirklichkeit habe ich ein bisschen mehr Rand gelassen, und die Mocs saßen prompt etwas zu weit. Also... hätte ich es mal genau nach der Anleitung gemacht ...

Verbesserungen, die ich vorgenommen habe:
1) ich habe sofort eine Innensohle eingeklebt. Dafür hat mir Uhu alleskleber gereicht - es macht Sinn, rauhe Seite auf rauhe Seite zu kleben, die glatte Seite müsste erst angerauht werden.
2) ich habe auch eine Verstärkung unter die beiden Stellen geklebt, an denen der "Schnürsenkel" durchgeführt wird, damit da nix ausreißt. Beides war eine gute Idee.
3) in Zukunft würde ich vielleicht das Geschnüre durch Klettverschluss am Schaft ersetzen. Schließlich ist nicht Indianer-Romantik mein Ziel, sondern Funktionalität. Aber das Geschnüre hat andererseits prima gehalten, ich war erstaunt. Man kann praktischerweise auch nur halb so hoch schüren und den Rest nach unten klappen zum Lüften.
Weitere Hinweise:
1) Man kann ohne Probleme (offenbar) eine Außensohle anbringen, nämlich entweder aus Leder (z.B. wenn die Sohle durchgelaufen ist) oder auch aus Gummi (Vibram Sohlenplatten bei extremtextil). Eine Anleitung dafür hier: https://www.facebook.com/photo.php?f...type=3&theater
Ich habe auch schon über PlastiDip nachgedacht: Man kann sicher die Ledersohle mit etwas Plastidip verstärken.
2) es gibt andere Mokkassin- (oder auch Mittelalter)-Schnitte, die z.B. die Sohle vorne etwas hochziehen und damit die Naht vom Boden weg nach oben auf die Zehen verlegen. Das ist sicher eine gute Idee, aber auch schwieriger zu nähen. Ich will das aber in Zukunft mal probieren.
3) Ich habe gebrauchtes Leder verwendet (d.h. eine große Herrenlederjacke in der Bucht ersteigert), weil mir der Gedanke ein bisschen wehtat, dass für meine Füße extra eine Kuh sterben müsste. Prinzipiell kann ich das empfehlen, aber mein Leder war eindeutig zu dünn. Die Sohle ist unter dem Ballen durchgelaufen - was aber ja nicht so schlimm ist, denn ich kann mir ja eine neue Laufsohle drunterkleben. Die Mocs müssen also nicht in den Müll.
4) Ich habe keine Ahle verwendet, sondern einfach Ledernadeln, die ich in der Bucht sehr günstig gefunden habe (2,69€). Spaltbare Kunstsehne ist teurer (mit Versand habe ich ca. 7€ bezahlt), aber super zu verarbeiten - naja, wenn das Spalten erstmal geklappt hat, das fand ich etwas kompliziert. Werkzeug außerdem: Eine Nagelschere zum Leder schneiden, Maßband, Pappe und Papier. Das war's.
Vielleicht kann der Eintrag ja den einen oder anderen motivieren... ich würde mich freuen.
Alles Gute,
bluesky
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