Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

[marcus]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

Mit den Löhnen in weit entfernten Ländern kenne zumindest ich mich nicht aus, deswegen nehme ich einfach mal einen rumänischen Lohn (~1€/Std). Jetzt stelle ich mir einen schönen Rucksack vor, an dem angenommene vier Stunden lang gearbeitet wurde. Irgendwo auf den verlinkten Seite war ein Beispiel von wegen in Bangladesh bräuchte man 48€/Monat, der verdienst läge aber nur bei 21€. Von steuerlichen Spitzfindigkeiten mal abgesehen und gerade mal Bangladesh und Rumänien vermischend: ja, ich wäre bereit den sagenhaft hohen Aufpreis von 4€ zu zahlen. Und auch für von mir nicht bedachte Zusatzausgaben (Spende an Gewerkschaft, Kontrollen der Betriebe oder was weiß ich) würde ich gern(!) mehr Geld ausgeben.

gut, soll ich dir dann mal grob hochrechnen, was dich der rucksack dann in deutschlandproduziert kosten würde? in etwa? reale kosten?

dann wirste aber staunen....

[thefly]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

gut, soll ich dir dann mal grob hochrechnen, was dich der rucksack dann in deutschlandproduziert kosten würde? in etwa? reale kosten?

dann wirste aber staunen....

es spricht doch niemand davon dass dieser Rucksack ausschließlich in D produziert wird, aber davon dass er zu gewissen Mindeststandards produziert wird.

[buntekuh]

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gut, soll ich dir dann mal grob hochrechnen, was dich der rucksack dann in deutschlandproduziert kosten würde? in etwa? reale kosten?

dann wirste aber staunen....

Nein, brauchst Du nicht. Von in D produzierten Rucksäcken spreche ich hier nicht und darum ging es ursprünglich auch nicht. Es ging/geht um menschenweürdige Bezahlung und Arbeitsbedingungen in den produzierenden Ländern. Trigema stellt übrigens auch in D her und auch die Sachen kann man sich durchaus leisten.
Oder doch: ja, ich bitte um eine Hochrechnung! Finde ich jetzt schon interessant.

[fruehstueck]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

Und jetzt machen wir mal einen Fehler und denken noch weiter. Wieviel Strom braucht der Betrieb des Servers fuer diese tolle Webseite? Unter welchen Bedingungen wurde die Hardware fuer hergestellt und die Rohstoffe dafuer gewonnen und wie wird das ganze wieder entsorgt? Ui mir wird ganz schwindelig. Das ist alles so ethisch garnicht vertretbar. Von Apple hoert man da ja auch immer so ganz haessliche Sachen bei der ipod Produktion. Aber wer hat auch schon nen ipod. Da ist das unter fragwuerdigen ethischen Bedingungen vielleicht in Burma genaehte Vaude T-Shirt aus Baumwolle ja fast schon ein oekologisch, oekonomisch und sozial vertraeglicher Glueckstreffer gegen. Verglichen mit der Entsorgung eines Computers oder einer Goretex Membran Jacke von sagen wir mal TNF.

[marcus]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

genau das, also, geht alle raus, schaltet die rechner nie wieder ein und stanzt das internet ein....ach so, ende der globalisierung....

juchhiuuuuu

[marcus]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

es spricht doch niemand davon dass dieser Rucksack ausschließlich in D produziert wird, aber davon dass er zu gewissen Mindeststandards produziert wird.

wenn ich in land x 70 euro im monate verdiene, das brot zB nur 1 cent kostet, die miete nur n euro....

[Torres]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

Wie immer die gleiche Diskussion. Auch ich finde faire Produktion gut.

Aber ist leider so: Wenn ein Großteil unserer Bevölkerung die Wahl zwischen Qualität und Preis haben, wählen sie den Preis. Nicht alle, richtig, aber das Gros der Konsumenten. Und die meisten Geschäfte leben nicht von der Elite, sondern von der Masse. Also muss das Zeug eben möglichst billig hergestellt werden, um eine so große Gewinnspanne zu haben, dass man in Deutschland in den Geschäften teures Personal beschäftigen kann.

Und falls jetzt das 400€ Argument kommen sollte: Auch diese Jobs sind sozialversicherungspflichtig, nur hat der Beschäftigte nichts davon. Aber der Staat freut sich (30% Pauschalabgabe zahlt der Unternehmer bei jedem Euro drauf....).

Torres

[Papa Theresa]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

So manch einer scheint ja besorgt zu sein, dass ein persönliches Konsumniveau leiden könnte bei Einhaltung von eingangs zitierten Mindeststandards....Naja, das ist eben genau der Punkt, den jeder für sich klären sollte.

Eines sollte man dann aber nicht machen: Der Politik, den Steuerbehörden, irgendwelchen Minderheiten oder der Einfachheit halber "den Anderen" die Schuld geben. Das scheint mir dann doch etwas seehr armselig zu sein.

[marcus]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

Wie immer die gleiche Diskussion. Auch ich finde faire Produktion gut.

Aber ist leider so: Wenn ein Großteil unserer Bevölkerung die Wahl zwischen Qualität und Preis haben, wählen sie den Preis. Nicht alle, richtig, aber das Gros der Konsumenten. Und die meisten Geschäfte leben nicht von der Elite, sondern von der Masse. Also muss das Zeug eben möglichst billig hergestellt werden, um eine so große Gewinnspanne zu haben, dass man in Deutschland in den Geschäften teures Personal beschäftigen kann.

Und falls jetzt das 400€ Argument kommen sollte: Auch diese Jobs sind sozialversicherungspflichtig, nur hat der Beschäftigte nichts davon. Aber der Staat freut sich (30% Pauschalabgabe zahlt der Unternehmer bei jedem Euro drauf....).

Torres

so seh ich das auch....

[Nasus]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

Und jetzt machen wir mal einen Fehler und denken noch weiter.(...)

Reine Schutzbehauptung.
Wenn man sich nicht informiert kann man nicht vernünftig anwägen, was man für erträglich hält.
Fürs Gewissen ists zwar ganz gut, wenn man sich irgendwelche Aushängeschilder kauft - z.B. nur noch FairTrade Kaffee.
Dass das weniger als ein Tropfen auf den heissen Stein darstellt dürfte jedem klar sein.
Klar muss jerder für sich entscheiden, wie weit er dieses Spielchen treiben möchte, aber wenn man nur oberflächlich und zudem noch nur in einzelnen Bereichen seines Konsums rangeht bringt es nicht allzuviel.
Was nutzt einem schon ein 'sauberes' Endprodukt, wenn der Weg dorthin nicht ebenso sauber ist?

[marcus]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

So manch einer scheint ja besorgt zu sein, dass ein persönliches Konsumniveau leiden könnte bei Einhaltung von eingangs zitierten Mindeststandards....Naja, das ist eben genau der Punkt, den jeder für sich klären sollte.

Eines sollte man dann aber nicht machen: Der Politik, den Steuerbehörden, irgendwelchen Minderheiten oder der Einfachheit halber "den Anderen" die Schuld geben. Das scheint mir dann doch etwas seehr armselig zu sein.

kleine frage am rande, die du auch gerne per PN beantworten kannst.
wie alt bist du? was machst du beruflich?
sorry, ich würde ja auch gern mit dir persönlich an einem tisch darüber diskutieren, aber dafür zig hundert kilometer fahren finde ich absolut unökologisch...

[fruehstueck]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

Wie immer die gleiche Diskussion. Auch ich finde faire Produktion gut.

Aber ist leider so: Wenn ein Großteil unserer Bevölkerung die Wahl zwischen Qualität und Preis haben, wählen sie den Preis. Nicht alle, richtig, aber das Gros der Konsumenten. Und die meisten Geschäfte leben nicht von der Elite, sondern von der Masse. Also muss das Zeug eben möglichst billig hergestellt werden, um eine so große Gewinnspanne zu haben, dass man in Deutschland in den Geschäften teures Personal beschäftigen kann.

Und falls jetzt das 400€ Argument kommen sollte: Auch diese Jobs sind sozialversicherungspflichtig, nur hat der Beschäftigte nichts davon. Aber der Staat freut sich (30% Pauschalabgabe zahlt der Unternehmer bei jedem Euro drauf....).

Torres

Man fuege noch hinzu um die Verteilungsdiskussion in's eigene Land zu holen: Es muss ja auch hier jeder genug verdienen um sich die dann teureren Produkte erstmal leisten zu koennen.

Wobei laut Selbstdarstellung einer Branchenzeitung ist der Leser dieser selben ja eher zu den bildungsnahen und einkommenstarken Schichten der hiesigen Bevoelkerung zu rechnen. Damit wäre ja hier die Elite die es sich leisten kann schonmal unter sich. Abgesehen von dem Nachwuchs der halt noch lernt und studiert. Aber wir haben ja alle Eltern und bald ist wieder weihnachten.

[Bonsai-Brummi]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

das hört sich ja fast so an als würden die Standards von den Leuten vor Ort gesetzt...

Werden sie ja bei Licht besehen auch:

Niemand hindert irgendeine Regierung, ein Arbeitsrecht mit Mindeststandards einzuführen

Was in Industrienationen ja der Normalfall ist - wenn auch mit Lücken, etwa bzgl. Mindestlohn; und natürlich immer und überall mit Risiken und Nebenwirkungen behaftet...

lg
c.s.

[Reusenmann]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

Mal am Rande gefragt.... wie ergebnisorientiert kann so eine Moraldebatte wohl sein? Ich danke dem Autor des Freds für den Gedankenanstoß, glaube aber, daß jegliche Diskussion darüber nirgendwohin führt.

Was man draus macht, bleibt doch eh jedem überlassen.

LG Reuse

[marcus]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

Reine Schutzbehauptung.
Wenn man sich nicht informiert kann man nicht vernünftig anwägen, was man für erträglich hält.
Fürs Gewissen ists zwar ganz gut, wenn man sich irgendwelche Aushängeschilder kauft - z.B. nur noch FairTrade Kaffee.
Dass das weniger als ein Tropfen auf den heissen Stein darstellt dürfte jedem klar sein.
Klar muss jerder für sich entscheiden, wie weit er dieses Spielchen treiben möchte, aber wenn man nur oberflächlich und zudem noch nur in einzelnen Bereichen seines Konsums rangeht bringt es nicht allzuviel.
Was nutzt einem schon ein 'sauberes' Endprodukt, wenn der Weg dorthin nicht ebenso sauber ist?

ist doch ganz einfach. hab ich im monat zB 2500€ netto zur verfügung, ist mir sowas möglich.
bin ich aber zB eine alleinerziehende mutter mit kleinkind unter 3jahren, kann nicht arbeiten gehn und muß mit 400 euro rund kommen, muß ich im low budged bereich einkaufen, somit auf zB t-shirts von kik aldi etc zurückgreifen, die dann wohl aus südostasien kommen....

wohin tendiert unser mittelstand?

[marcus]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

Man fuege noch hinzu um die Verteilungsdiskussion in's eigene Land zu holen: Es muss ja auch hier jeder genug verdienen um sich die dann teureren Produkte erstmal leisten zu koennen.

leider finde ich gersde keinen glatschenden smiley. daumen hoch !!!

[marcus]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

Mal am Rande gefragt.... wie ergebnisorientiert kann so eine Moraldebatte wohl sein? Ich danke dem Autor des Freds für den Gedankenanstoß, glaube aber, daß jegliche Diskussion darüber nirgendwohin führt.

Was man draus macht, bleibt doch eh jedem überlassen.

LG Reuse

stimmt. man sollte sich darüber nochmal im september gedanken machen, bevor man sein kreuzchen macht....

nur leider gibt es keine wirklichen alternativen...

[thefly]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

Und jetzt machen wir mal einen Fehler und denken noch weiter. Wieviel Strom braucht der Betrieb des Servers fuer diese tolle Webseite? Unter welchen Bedingungen wurde die Hardware fuer hergestellt und die Rohstoffe dafuer gewonnen und wie wird das ganze wieder entsorgt? Ui mir wird ganz schwindelig. Das ist alles so ethisch garnicht vertretbar. Von Apple hoert man da ja auch immer so ganz haessliche Sachen bei der ipod Produktion. Aber wer hat auch schon nen ipod. Da ist das unter fragwuerdigen ethischen Bedingungen vielleicht in Burma genaehte Vaude T-Shirt aus Baumwolle ja fast schon ein oekologisch, oekonomisch und sozial vertraeglicher Glueckstreffer gegen. Verglichen mit der Entsorgung eines Computers oder einer Goretex Membran Jacke von sagen wir mal TNF.

wir hosten bei HE, die versprechen 100% Wasserstrom und bemühen sich einigermaßen um Energieeinsparungen. Mit der Abwärme unseres Servers wird Warmwasser und Wärme für die Büros erzeugt.
Nicht viel aber immerhin..

wenn ich in land x 70 euro im monate verdiene, das brot zB nur 1 cent kostet, die miete nur n euro....

das Land zeig mir mal. In sagen wir mal Nicaragua verdient ein Lehrer ~90 Euro, ein Brot kostet deutlich mehr als 1 Cent.

Aber nochmal: es geht nun nicht darum in anderen Ländern deutsches Lohnniveau erreichen, aber es geht darum, dass mit der Produktion unseres Wohlstandes nicht die Umwelt und die Gesundheit anderer Leute schädigen.

[Papa Theresa]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

kleine frage am rande, die du auch gerne per PN beantworten kannst.
wie alt bist du? was machst du beruflich?
sorry, ich würde ja auch gern mit dir persönlich an einem tisch darüber diskutieren, aber dafür zig hundert kilometer fahren finde ich absolut unökologisch...

..ist ja ein nettes Angebot, macht aber wohl nicht so viel Sinn.
Du könntest aber vielleicht mit Mariela Quintanilla diskutieren. Das eine Arbeiterin aus El Salvador, die zwischen dem 14. und 23 Juli in Münster über die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Outdoor-Kleidung in El Salvador berichtet. Hast Du doch selber gelesen, wenn Du den vorgeschlagenen Links gefolgt bist.

[marcus]

AW: Unfaire Produktion bei Outdoor Labels

Aber nochmal: es geht nun nicht darum in anderen Ländern deutsches Lohnniveau erreichen, aber es geht darum, dass mit der Produktion unseres Wohlstandes nicht die Umwelt und die Gesundheit anderer Leute schädigen.

jungs, erstmal kehrt man doch vor der eigenen haustüre, bevor man sich über den saustall bei seinen nachbarn aufregt oder?

fang doch mal in deutschland an! seh dich um!

ich komm in genug häuser. von "gar nix haben" bis "flat TV 2x1m"