Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

[volx-wolf]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

...Die Kleidung.Hier beginnt die letzte Schlacht auf der Schädelstätte der Vernunft.Hätte die Göttin nicht den ersten Zwiebel gepflanzt,würde uns was fehlen und sei es nur ein Wort.
Outdoor Kleidung.Welch ein weites Land.Und ist es nur ein steinernes Feld,das tief und alt in uns begraben so juckt es doch mit dem Kreditspaten dort zu wühlen und tiefer zu gehen doch grabe nicht zu tief,denn du gräbst in dir selbst und könntest dir dort selbst begegnen.
[...]
Und welches Zelt? Das ist Brutalität pur.Hier endet die Vernunft und selbst die Weisen flüchten schreiend nach Golgatha weil dort mehr Übersicht sich sammelt.Drei Kreuze kann man zählen die Kohorten der Stofflegionen nicht.

Danke, CODY !!!

Du solltest das Neue Testament der Discordier schreiben - das Zeug dazu hättest Du auf alle Fälle!

Super - einfach genial!!!

Danke, CODY

[Komtur]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Also Ausrüstungs-Fetisch ... ja, stimmt.
Stundenlang in Foren lesen ... ja, stimmt.

Sinn und Zweck von beidem:
Ich möchte mich auf einer Tour auf meine Ausrüstung verlassen können.
Sie soll zweckdienlich und funktionell sein.

DANN habe ich ausreichend Zeit und Gelegenheit mich an der Tour zu erfreuen, da ich sie ohne Sorgen und negative Gedanken genießen kann.

Bestes Beispiel ist meine letzte Tour. Es hat tagelang geregnet und teilweise war auch Schnee und Hagel dabei. Trotzdem war ich den ganzen Tag draußen unterwegs. Alles hat funktioniert und ich konnte meine tägliche Strecke wie geplant zurücklegen. Ich habe nicht gefroren, die Schuhe waren dicht, nachts konnte ich gut schlafen.

Für mich hat sich dieser Fetisch gelohnt.

Gruß

Dirk

[Andreas L]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Es geht ja manchmal schon witzig zu im wirklichen Leben - schaut euch in DIESEM Thread mal die Beiträge 27 und 28 an.
Da wird für eine "Hochalpine Hütten-Tour" die Mitnahme eines Bivaksackes für unnötig erklärt. Die Hütten seien doch höchstens 6 bis 8 Stunden voneinander entfernt und bei Schlechtwetter ginge man auch nicht einfach los. Weil schlechtes Wetter ja im Hochgebirge mindestens 6 Stunden braucht um auszubrechen.
Das ist das, was ich meine. Ausserdem wird dann hier Leuten, die auf Sicherheitsausrüstung in den Bergen bestehen, womöglich noch "Ausrüstungsfetischismus" unterstellt. Und das ist Unsinn. Ein einfacher Bivaksak wiegt 600 Gramm und hätten die 3 Leute vorletzten Herbst im steinernen Meer welche dabeigehabt, dann würden 2 von Ihnen noch leben. Stattdessen sind sie in Sichtweite einer Hütte erfroren.

Andreas

[derMac]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Ist schon interessant. "Niemand ist eine Insel" heisst es (das ist übrigens NICHT von JM Simmel, der hat das nur geklaut).
Immer wenn einer seinen Individualismus betont, kommt dieser Satz. Und dann: "Du bist Teil einer Gesellschaft, du kannst alleine gar nicht, gehst zugrunde ohne die Gruppe" usw usf. Immer wenn sich jemand beklagt, dass er sich von Verhalten der Gruppe, Gemeinschaft, Gesellschaft eingeschränkt, unter Druck gesetzt oder sogar bedroht fühlt, kommen ganz andere Sätze: "Was willst du denn, wieso stört dich das, was ich mache, geht dich doch gar nichts an, schadet doch niemand". Die Frage, die dann übrigbleibt lautet:
JA WAS DENN NUN?

So wie du deinen Text geschrieben hast müsste es heißen: "Was willst du denn, wieso stört dich das, was wir machen, geht dich doch gar nichts an, schadet doch niemand". Und schon ist plötzlich kein Widerspruch mehr im Text.

Mac

[azaun]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Ausrüstungsfetischismus, Konsumfetischismus…..kann ich so nicht beurteilen.
Andreas L. gebe ich im zum Thema Sicherheit vollkommen recht. In den Bergen, ohne Erfahrung mit wenig Ausrüstung unterwegs zu sein ist m.E absolut fahrlässig. Wenn ein (und hier kommt meine Abstammung in der Auswahl zum Ausdruck) ein Tiroler der seit seines Lebens in den Bergen herumstiefelte mit wenig Ausrüstung zurechtkommt, bewundere ich ihn ob seiner Erfahrung und es würde mir nicht anstehen diese in Frage zu stellen bzw. zu kritisieren. Ab einen gewissen Punkt (wenn eben Erfahrung vorhanden) ist auch der einzelne für seine Entscheidung verantwortlich und zu respektieren.
Für mich als unerfahrenen käme das absolut nicht in Frage.

Aber zum Thema Konsumfetisch im allgem. so nehme ich mit Besorgnis zur Kenntnis, dass (ich bin in Bezug auf Klamotten alles andere als up to date) mir vermehrt auffällt, das man als sofort nicht dazugehöriger Abgestempelt wird wenn man gewisse Auflagen nicht erfüllt. Sei es am Strand mit einer einfachen alten Bauwolldecke bzw. altem Handtuch und nicht den Farben des Sommers, oder aber auch in den Konsumtempeln mit den nicht dementsprechenden Assecoirs.
Aber auch (kürzlich mir so passiert bzw. so erschienen) in einem Fachgeschäft für Laufschuhe. Der erste Blick des Verkäufers auf mein Schuhwerk….sofort als nicht dazugehörig identifiziert…..Beratung null und selbst auf Anfrage eines Trailrunners wurden mir nur mit Widerwillen (so schien es mir jedenfalls) Modelle gezeigt. Dann auch noch die frechheit zu besitzen, dass es GTX in der Preisklasse um 100€ wenn möglich auch darunter sein sollten (vielleicht ein Angebot?). Dies wurde so wie so gleich mal mit einem „Für diesen Betrag werden sie sicher keine GTX bekommen“ und dem dazugehörigen Abwertenden Tonfall goutiert.
Ich weiß, ich bin ein Individuum und sollte über dem stehen, aber irgendwie nervt es mich schon wenn man freundlich in einen Laden geht und aufgrund von Äußerlichkeiten eine dementsprechende Behandlung erfährt.
Jedenfalls eine Entwicklung die ich als sozialisiertes Wesen mit Sorge betrachte.

[Fernwanderer]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Das was Du beschreibst ist aber kein "Entwicklung", das ist Dösigkeit und die hat es schon immer gegeben.

[Werner Hohn]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Thomasi geht es doch überhaupt nicht um Ausrüstung, auch wenn sein Beitrag im Ausrüstungsforum steht.

[azaun]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Das was Du beschreibst ist aber kein "Entwicklung", das ist Dösigkeit und die hat es schon immer gegeben.

Kann schon sein, dass es mir nur so erscheint, weil ich in der letzten Zeit zuwenig „unter Leuten“ war.

[blitz-schlag-mann]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Aber auch (kürzlich mir so passiert bzw. so erschienen) in einem Fachgeschäft für Laufschuhe. Der erste Blick des Verkäufers auf mein Schuhwerk….sofort als nicht dazugehörig identifiziert…..Beratung null und selbst auf Anfrage eines Trailrunners wurden mir nur mit Widerwillen (so schien es mir jedenfalls) Modelle gezeigt. Dann auch noch die frechheit zu besitzen, dass es GTX in der Preisklasse um 100€ wenn möglich auch darunter sein sollten (vielleicht ein Angebot?). Dies wurde so wie so gleich mal mit einem „Für diesen Betrag werden sie sicher keine GTX bekommen“ und dem dazugehörigen Abwertenden Tonfall goutiert.
Ich weiß, ich bin ein Individuum und sollte über dem stehen, aber irgendwie nervt es mich schon wenn man freundlich in einen Laden geht und aufgrund von Äußerlichkeiten eine dementsprechende Behandlung erfährt.
Jedenfalls eine Entwicklung die ich als sozialisiertes Wesen mit Sorge betrachte.

OT: Das hat mit Konsumfetischismus oder Gruppenzugehörigkeit nix zu tun, sondern mit Scheissladen, den ich genau zweimal betreten würde
Ich habe bei draussen.de den Salomon XA PRO 3D XCR für unter 100 EUR bekommen, weil das von mir ursprünglich gewollte, heruntergesetzte Modell nicht mehr in meiner Größe da war. Das ist Service, da kaufe ich wieder.

[azaun]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

OT: Danke für den Tipp. Ist nun unter den Bookmarks

[Andreas L]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

So wie du deinen Text geschrieben hast müsste es heißen: "Was willst du denn, wieso stört dich das, was wir machen, geht dich doch gar nichts an, schadet doch niemand". Und schon ist plötzlich kein Widerspruch mehr im Text.

Mac

Ja, genau. Das ist interessant nicht? Mit dem kleinen Wörtchen "wir" verschwindet der Widerspruch spurlos - weil nämlich genau mit diesem Wörtchen die AUSGRENZUG anfängt ... Und dann stimmt die schöne, neue Gruppenwelt wieder.

Andreas

[Fernwanderer]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Wer jedes "wir (und du nicht)" als Ausgrenzung wahrnimmt sollte an seinem Ego arbeiten.

[derMac]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Ja, genau. Das ist interessant nicht? Mit dem kleinen Wörtchen "wir" verschwindet der Widerspruch spurlos - weil nämlich genau mit diesem Wörtchen die AUSGRENZUG anfängt ... Und dann stimmt die schöne, neue Gruppenwelt wieder.

Du schreibst einen Text über die Beziehung einer Einzelperson zur einer Gruppe und wechselst pötzlich zur Beziehung Einzelperson zu Einzelperson. Dann stellst du fest, dass da was nicht stimmt. Ich hab dich darauf hingewiesen, wo der Fehler liegt (in der logischen Inkonsistenz deines Textes). Ich hab nichts darüber gesagt, ob die Gruppenwelt stimmt oder schön ist.

Mac

[Andreas L]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Das ist nicht ganz richtig. Zunächst wird einer Einzelperson gesagt, dass sie ohne die Gruppe nichts sei. Wenn die Einzelperson dann Verhaltensweisen von einzelnen in dieser Gruppe moniert, heisst es "das geht dich nichts an". Die Einzelperson hinterfragt dann die Verhältnisse in der Gruppe und wird mit dem ausgrenzenden "wir" konfrontiert.
Der Volksmund weiss das einfacher: "Und willst du nicht mein Bruder sein, ...

Andreas

PS: Besten Dank für die Sorge um mein EGO. Ich sag einen Gruss, wenn ich es mal treffe ...

[derMac]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Das ist nicht ganz richtig. Zunächst wird einer Einzelperson gesagt, dass sie ohne die Gruppe nichts sei. Wenn die Einzelperson dann Verhaltensweisen von einzelnen in dieser Gruppe moniert, heisst es "das geht dich nichts an". Die Einzelperson hinterfragt dann die Verhältnisse in der Gruppe und wird mit dem ausgrenzenden "wir" konfrontiert.

(Fett von mir)
Dir fällt wirklich nicht auf, dass du hier etwas ganz anderes beschreibst als oben, wo du von unter Druck setzen durch die Gruppe redest?

Mac

[Fernwanderer]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Besten Dank für die Sorge um mein EGO. Ich sag einen Gruss, wenn ich es mal treffe ...

Du fühltest Dich angesprochen?

[Andreas L]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Ja was - ich hab das aufgelöst in zwei Schritte, was ich vorher zusammengefasst hatte. Der normale Ablauf dürfte sein, dass ein Erlebnis bzw eine Aussage mit/von einem Einzelnen in der Gruppe Anstoss erregt und dann IN der Gruppe hinterfragt wird. DA kann es einem dann passieren, dass man alleine dasteht und mit den "wir" konfrontiert wird. Ich weiss ja nicht, wo da die Erbsen sind, die man zählen könnte ...

Fakt ist ganz einfach: Wenn die Gruppe das Individuum will, dann muss sie in der Lage sein, Konflikte mit ihm anders aufzulösen als ihn auszugrenzen, nur, weil er eine andere Meinung, Glauben, sexuelle Orientierung oder was weiss ich was hat. Leider ist das in der Realität nicht so, da reicht schon eine andre Meinung zur Ausgrenzung ...

Du fühltest Dich angesprochen?

Aber immer!

[Fernwanderer]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Aber warum soll das Individuum bei jeder Scheißgruppe dabei sein wollen?

[Prachttaucher]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Ohne jetzt auf die letzten Beiträge direkt einzugehen, finde ich es interessant aber auch etwas schade, daß sich viele durch den Beitrag angeriffen fühlen und entsprechend reagieren. Ich sehe darin mehr eine Anregung eigenes Tun öfter zu hinterfragen im Sinne von "Was ist wirklich wichtig" und da leistet unsere Konsumwelt einen "hervorragenden" Beitrag, dies völlig zu verschleiern.

Etwas anders formuliert käme ein solcher Beitrag sicher auch in Foto-Foren "gut" an.

Gruß Florian

[Andreas L]

AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

Fernwanderer: Das Individuum will das eigentlich gar nicht, es wird ihm zwangsweise eingetrichtert, dass die Welt für einen alleine wild, gefährlich und eigentlich kaum Überleb-bar sei. Ausserdem sei das individuelle Leben ungemütlich, kommunikationsarm, teuer, und, vor allem, zutiefst UNSOZIAL - in jeder Hinsicht. Es ist wie bei einer Versicherung: Rosa Wolken, herrliche Sonnenuntergänge auf grünen Wiesen und geile Musik - bis du unterschreibst. Im Schadensfall findest du dich nackt auf den U-Bahn-Schienen wieder ...
(VORSICHT! Das ist jetzt wieder mein mieser Humor, der ja bekanntlich zum ist)



Andreas

Florian: So ist das.