0. Abgesang
Einige Jahre ist es her, da die Welt noch einfach war. Ganz gleich, wen man in meinem Bekanntenkreis nachts hat in der Gegend rumkreuchen sehen, die Lampe war immer die selbe, glorreiche Petzl Tikka XP². Nicht so sehr die Bergwanderer, sondern Menschen, die in alten Dieselrössern durch die Lande zogen, in Zirkuswägen auf unbeleuchteten Grundstücken wohnten und die oft genug Nachts irgendwelche Vorfilter unter irgendwelchen Tanks vervorpulen, die Solarplatten wieder einfangen mussten, die der Sturm vom Dach geweht hat oder einfach nur zum Kompostklo huschen wollten.
Was in Forum seitenlang im perfekten EDC-Setup ertüftelt wird, war hier schlicht praxiserprobt jeden Tag im Einsatz.
Das die Elektronik veraltet und ungeregelt war, geschenkt. Das der Batterieverbrauch unter aller Kanone war, war nervig. Die Lichtstärke war auf jedenfall ausreichend, und die Lampe praktisch unkaputtbar.
Als Petzl die Lampe eingestellt hat, gab es vielfach die Bestrebungen, noch schnell eine Ersatzlampe zu kaufen. Die letzten Modelle sind auch tatsächlich nochmal deutlich teurer geworden.
Ich war jedoch gespannt auf den Nachfolger. Eine geregelte Elektronik, das wäre fein. Endlich der kleinste Modus auf den ersten Klick erreichbar und nicht der hellste. Vielleicht sogar per USB ladbar?
Aber was Petzl dann vorgestellt hat, war eine Katastrophe. So ein windiges Plastikding, welches bei den ersten Schritten nach unten kippte und nur noch das Gesicht beleuchtete. Ein Knopf ohne Druckpunkt und ein seltsames Bedienprinzip. Dafür immer noch 3AAA-Akkus mit wasserdurchlässigen Spalten im Gehäuse. Wenn man wollte, konnte man sie dafür per App bedienen...
Binnen kürzester Zeit waren die Petzl-Lampen aus den Outdoorläden und von den Köpfen verschwunden. Meine Lampe ging kaputt. Eine Alternative musste her.
1. Allgemeines zur Nutzung
Die Lampe ist bei mir ständig im Gebrauch. Zuhause, tagsüber bei der Arbeit (dunkle Räume / Schächte), beim Herumstreunen in Ruinen und im Urlaub / auf Tour. In der Regel brauche ich jedoch keine brachialen Lichtstärken, sondern moderates Licht für längere Zeit.
Da die Lampe täglich (mit-)getragen wird, waren Gewicht, Robustheit und Bedienbarkeit ausschlaggebende Entscheidungskriterien.
2. Die Lampe
Die H52w (Headlamp, Modellnummer, warmweiße LED) der Firma Zebralight ist eine sehr kleine Kopflampe in L-Form. Sie ist aus einem Alukörper gefräst, etwa BIC-Feuerzeug-groß (dabei deutlich schwerer) und wird mittels eines elastischen Silikonhalters am Kopfband gehalten. Die Abdeckung des Reflektors besteht aus Glas, der Reflektor selbst ist vielfach eingedellt, um den Lichtkegel zu streuen ("orange peel"). Laut Hersteller wiegt sie mit Akku und Kopfband 80 Gramm, das kann ich mangels Küchenwaage nicht verifizieren. Bis zwei Meter Tiefe ist sie wasserdicht.
Es gibt sie in den Varianten H52 (kaltweiß), H52w (warmweiß) und H52fw/f (Flood, also breiter Lichtkegel nur für den Nahbereich).


3. Die Haltbarkeit
Habe bis jetzt nichts zu meckern. Die Lampe ist in einer Tasche mit Messer, Gabel und allerlei Gerümpel und hat noch keinen Kratzer davon getragen. Der Gummischalter wird letztlich der Schwachpunkt sein, es bleibt abzuwarten, wie lange er hält.
4. Die Energieversorgung
Die Energieversorgung geschieht durch Ni-MH-Akkus, Li-Ion-Akkus und Alkaline-Batterien in der AA-Größe.
Zebralight empfiehlt die Nutzung von Ni-MH-Akkus (z.B. Eneloops), die Nutzung von Li-Ion-Akkus (14500) verdoppelt allerdings die Lichtstärke in der höchsten Stufe für die erste Minute ("Boost").
Hier ergibt sich ein Vorteil, den ich im Vorfeld des Kaufes nicht bedacht hatte. Mit meinem Vierschacht-Ladegerät kann ich nun vier Mal voll laden, wohingegen ich die Petzl mit ihren drei Batterien nur einmal volladen konnte. Mit einem kleinen USB-Lader für 2 AA-Akkus habe ich auf Reisen praktisch bei jeder Ladegelegenheit wieder zwei volle "Leuchtdauern" zur Verfügung, was mit der Petzl gar nicht ging.
Ich muss jetzt also viel seltener nachladen.
Ich nutze Standard-Eneloops, und zwar aus der Zeit, wo Eneloops noch Eneloops waren und es nicht schwarze, weiße, grüne usw. gab. Das ist sicherlich schon 10 Jahre her, und ich komme immer noch auf eine akzeptable Leuchtdauer.
5. Die Leuchtstärke
Als die Lampe ankam, war ich schwer beeindruckt von der Zebralight in Vergleich zur Petzl. Ich habe keine Lumenmessgeräte und sehe mich nicht in der Lage, objektive Beamshots zu produzieren, aber gefühlt ist die Lampe ca 1/3 heller als die Petzl.
Man bekommt in der höchsten Stufe etwa 10 Meter vor sich ganz gut ausgeleuchtet, danach muss man sich an stärker reflektierenden Objekten orientieren.
Die warme Lichtfarbe hilft dabei, bei schwierigen Sichtbedingungen (nasser Asphalt, Waldwege im Herbst, …) Konturen besser wahrzunehmen als bei bläulichem Licht.
6. Der Lichtkegel
Es gibt zwei Lichtkegel.
Der äußere öffnet sich etwa 45 Grad ausgehend von der Sichtachse in alle Richtungen und leuchtet gleichmäßig schwach.
Der innere hat bei einem Meter Entfernung vom Objekt etwa 20 cm Durchmesser und leuchtet gleichmäßig stark.
Beide Lichtkegel haben einen scharfen Rand.
7. Die Leuchtdauer
Wegen der oben angesprochenen Akkusituation kann ich hierzu keine belastbaren Daten liefern. Mit meinem Nutzungsprofil wechsele ich den Akku nicht häufiger als einmal wöchentlich.
8. Die Modi
Das UI von Zebralight ist gewöhnungsbedürftig. Man hat einen Schalter, 9 Leuchtstärken, zwei Stroboskope, eine Programmierfunktion und eine Batterietestfunktion. Das man es nach einiger Zeit trotzdem intuitiv nutzen kann, spricht eher für das UI.
Pro Modus (Hoch, Mittel, Niedrig) gibt es drei Helligkeitsstufen. Die einstellbare Helligkeit ist also in einem Bereich von Firefly (man sieht die LED glimmen) bis 500 Lumen mit Lithium-Akku. Im Bild zu sehen ist der hellere der beiden Firefly-Modi.

Im Alltag benutze ich vor allem Mittel-Hoch und Niedrig-Hoch. In Hostels oder im Zelt hat sich der Firefly-Modus sehr bewährt, um noch zu lesen, während andere schlafen.
Die wichtigsten Funktionen:
Lange Drücken: Durchschalten Niedrig-Mittel-Hoch. Hält man es also kurz gedrückt, kann man mit einem Klick im kleinsten Modus starten. Großer Pluspunkt.
Kurz Drücken: Hellster Modus
Doppelklick: Helligkeit im Modus umschalten
Vierfachklick: Batterietester. Sehr praktisch, um zu entscheiden, ob man mit der Batterie loszieht, die drin ist, oder eine neue mitnimmt.
9. Das Gimmick
Eines der Dinge, von denen ich nicht wusste, dass ich es brauche, ist der optionale Nachtleucht-Silikonhalter. Aus Jux dazu bestellt, hat er sich als wirkliche Bereicherung der Lampe erwiesen. Er leuchtet nicht hell, aber wenn man im Dunkeln aufwacht, ist die ganze Nacht durch gut zu erkennen. Nie mehr nach der Lampe kramen!
10. Die Kritik
Bis jetzt bin ich sehr zufrieden mit dem Leuchtzwerg. Klar, heller, länger, leichter geht natürlich immer, aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten macht sie vieles richtig. Nichtsdestotrotz gibt es einige kleine Kritikpunkte:
- der Halter drückt nach längerem Tragen auf der Stirn, wenn er etwas verrutscht ist, was leicht passiert
- der Lampenkopf wird in den hohen Modi schnell unangenehm warm
- das Gewinde des Batteriefaches ist nicht besonders failsafe. Fällt einem der gefettete Deckel des Batteriefaches in den Sand, hat man ein Problem, und zwar ein ordentliches
- Der Knopf an der Seite ist nicht besonders ergonomisch. Oben wäre leichter zu erreichen (aber auch regenanfälliger)
Einige Jahre ist es her, da die Welt noch einfach war. Ganz gleich, wen man in meinem Bekanntenkreis nachts hat in der Gegend rumkreuchen sehen, die Lampe war immer die selbe, glorreiche Petzl Tikka XP². Nicht so sehr die Bergwanderer, sondern Menschen, die in alten Dieselrössern durch die Lande zogen, in Zirkuswägen auf unbeleuchteten Grundstücken wohnten und die oft genug Nachts irgendwelche Vorfilter unter irgendwelchen Tanks vervorpulen, die Solarplatten wieder einfangen mussten, die der Sturm vom Dach geweht hat oder einfach nur zum Kompostklo huschen wollten.
Was in Forum seitenlang im perfekten EDC-Setup ertüftelt wird, war hier schlicht praxiserprobt jeden Tag im Einsatz.
Das die Elektronik veraltet und ungeregelt war, geschenkt. Das der Batterieverbrauch unter aller Kanone war, war nervig. Die Lichtstärke war auf jedenfall ausreichend, und die Lampe praktisch unkaputtbar.
Als Petzl die Lampe eingestellt hat, gab es vielfach die Bestrebungen, noch schnell eine Ersatzlampe zu kaufen. Die letzten Modelle sind auch tatsächlich nochmal deutlich teurer geworden.
Ich war jedoch gespannt auf den Nachfolger. Eine geregelte Elektronik, das wäre fein. Endlich der kleinste Modus auf den ersten Klick erreichbar und nicht der hellste. Vielleicht sogar per USB ladbar?
Aber was Petzl dann vorgestellt hat, war eine Katastrophe. So ein windiges Plastikding, welches bei den ersten Schritten nach unten kippte und nur noch das Gesicht beleuchtete. Ein Knopf ohne Druckpunkt und ein seltsames Bedienprinzip. Dafür immer noch 3AAA-Akkus mit wasserdurchlässigen Spalten im Gehäuse. Wenn man wollte, konnte man sie dafür per App bedienen...
Binnen kürzester Zeit waren die Petzl-Lampen aus den Outdoorläden und von den Köpfen verschwunden. Meine Lampe ging kaputt. Eine Alternative musste her.
1. Allgemeines zur Nutzung
Die Lampe ist bei mir ständig im Gebrauch. Zuhause, tagsüber bei der Arbeit (dunkle Räume / Schächte), beim Herumstreunen in Ruinen und im Urlaub / auf Tour. In der Regel brauche ich jedoch keine brachialen Lichtstärken, sondern moderates Licht für längere Zeit.
Da die Lampe täglich (mit-)getragen wird, waren Gewicht, Robustheit und Bedienbarkeit ausschlaggebende Entscheidungskriterien.
2. Die Lampe
Die H52w (Headlamp, Modellnummer, warmweiße LED) der Firma Zebralight ist eine sehr kleine Kopflampe in L-Form. Sie ist aus einem Alukörper gefräst, etwa BIC-Feuerzeug-groß (dabei deutlich schwerer) und wird mittels eines elastischen Silikonhalters am Kopfband gehalten. Die Abdeckung des Reflektors besteht aus Glas, der Reflektor selbst ist vielfach eingedellt, um den Lichtkegel zu streuen ("orange peel"). Laut Hersteller wiegt sie mit Akku und Kopfband 80 Gramm, das kann ich mangels Küchenwaage nicht verifizieren. Bis zwei Meter Tiefe ist sie wasserdicht.
Es gibt sie in den Varianten H52 (kaltweiß), H52w (warmweiß) und H52fw/f (Flood, also breiter Lichtkegel nur für den Nahbereich).
3. Die Haltbarkeit
Habe bis jetzt nichts zu meckern. Die Lampe ist in einer Tasche mit Messer, Gabel und allerlei Gerümpel und hat noch keinen Kratzer davon getragen. Der Gummischalter wird letztlich der Schwachpunkt sein, es bleibt abzuwarten, wie lange er hält.
4. Die Energieversorgung
Die Energieversorgung geschieht durch Ni-MH-Akkus, Li-Ion-Akkus und Alkaline-Batterien in der AA-Größe.
Zebralight empfiehlt die Nutzung von Ni-MH-Akkus (z.B. Eneloops), die Nutzung von Li-Ion-Akkus (14500) verdoppelt allerdings die Lichtstärke in der höchsten Stufe für die erste Minute ("Boost").
Hier ergibt sich ein Vorteil, den ich im Vorfeld des Kaufes nicht bedacht hatte. Mit meinem Vierschacht-Ladegerät kann ich nun vier Mal voll laden, wohingegen ich die Petzl mit ihren drei Batterien nur einmal volladen konnte. Mit einem kleinen USB-Lader für 2 AA-Akkus habe ich auf Reisen praktisch bei jeder Ladegelegenheit wieder zwei volle "Leuchtdauern" zur Verfügung, was mit der Petzl gar nicht ging.
Ich muss jetzt also viel seltener nachladen.
Ich nutze Standard-Eneloops, und zwar aus der Zeit, wo Eneloops noch Eneloops waren und es nicht schwarze, weiße, grüne usw. gab. Das ist sicherlich schon 10 Jahre her, und ich komme immer noch auf eine akzeptable Leuchtdauer.
5. Die Leuchtstärke
Als die Lampe ankam, war ich schwer beeindruckt von der Zebralight in Vergleich zur Petzl. Ich habe keine Lumenmessgeräte und sehe mich nicht in der Lage, objektive Beamshots zu produzieren, aber gefühlt ist die Lampe ca 1/3 heller als die Petzl.
Man bekommt in der höchsten Stufe etwa 10 Meter vor sich ganz gut ausgeleuchtet, danach muss man sich an stärker reflektierenden Objekten orientieren.
Die warme Lichtfarbe hilft dabei, bei schwierigen Sichtbedingungen (nasser Asphalt, Waldwege im Herbst, …) Konturen besser wahrzunehmen als bei bläulichem Licht.
6. Der Lichtkegel
Es gibt zwei Lichtkegel.
Der äußere öffnet sich etwa 45 Grad ausgehend von der Sichtachse in alle Richtungen und leuchtet gleichmäßig schwach.
Der innere hat bei einem Meter Entfernung vom Objekt etwa 20 cm Durchmesser und leuchtet gleichmäßig stark.
Beide Lichtkegel haben einen scharfen Rand.
7. Die Leuchtdauer
Wegen der oben angesprochenen Akkusituation kann ich hierzu keine belastbaren Daten liefern. Mit meinem Nutzungsprofil wechsele ich den Akku nicht häufiger als einmal wöchentlich.
8. Die Modi
Das UI von Zebralight ist gewöhnungsbedürftig. Man hat einen Schalter, 9 Leuchtstärken, zwei Stroboskope, eine Programmierfunktion und eine Batterietestfunktion. Das man es nach einiger Zeit trotzdem intuitiv nutzen kann, spricht eher für das UI.
Pro Modus (Hoch, Mittel, Niedrig) gibt es drei Helligkeitsstufen. Die einstellbare Helligkeit ist also in einem Bereich von Firefly (man sieht die LED glimmen) bis 500 Lumen mit Lithium-Akku. Im Bild zu sehen ist der hellere der beiden Firefly-Modi.
Im Alltag benutze ich vor allem Mittel-Hoch und Niedrig-Hoch. In Hostels oder im Zelt hat sich der Firefly-Modus sehr bewährt, um noch zu lesen, während andere schlafen.
Die wichtigsten Funktionen:
Lange Drücken: Durchschalten Niedrig-Mittel-Hoch. Hält man es also kurz gedrückt, kann man mit einem Klick im kleinsten Modus starten. Großer Pluspunkt.
Kurz Drücken: Hellster Modus
Doppelklick: Helligkeit im Modus umschalten
Vierfachklick: Batterietester. Sehr praktisch, um zu entscheiden, ob man mit der Batterie loszieht, die drin ist, oder eine neue mitnimmt.
9. Das Gimmick
Eines der Dinge, von denen ich nicht wusste, dass ich es brauche, ist der optionale Nachtleucht-Silikonhalter. Aus Jux dazu bestellt, hat er sich als wirkliche Bereicherung der Lampe erwiesen. Er leuchtet nicht hell, aber wenn man im Dunkeln aufwacht, ist die ganze Nacht durch gut zu erkennen. Nie mehr nach der Lampe kramen!
10. Die Kritik
Bis jetzt bin ich sehr zufrieden mit dem Leuchtzwerg. Klar, heller, länger, leichter geht natürlich immer, aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten macht sie vieles richtig. Nichtsdestotrotz gibt es einige kleine Kritikpunkte:
- der Halter drückt nach längerem Tragen auf der Stirn, wenn er etwas verrutscht ist, was leicht passiert
- der Lampenkopf wird in den hohen Modi schnell unangenehm warm
- das Gewinde des Batteriefaches ist nicht besonders failsafe. Fällt einem der gefettete Deckel des Batteriefaches in den Sand, hat man ein Problem, und zwar ein ordentliches
- Der Knopf an der Seite ist nicht besonders ergonomisch. Oben wäre leichter zu erreichen (aber auch regenanfälliger)
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