
Gebrauchszeitraum: 8.08.08 - 20.08.08
Wetter-/Klimabedingungen: sehr wechselhaft
Art des Einsatzes: Island Tour - Laugavegur
Hersteller: SPOT
Modellbezeichnung: Satellite Messenger
Modelljahr: 2008
Unverbindliche Preisempfehlung: 200€ zzgl. jährliche Kosten
So.. nun will ich auch mal etwas über eines der beiden Testgeräte schreiben, die dem Verein und dem Forum kostenlos von SPOT zur Verfügung gestellt worden sind.
Ich hatte eines der Geräte auf einer 10-Tages Tour (den Laugavegur und mehr) in Island mit dabei.
Erster Eindruck:
Nachdem ich den SPOT ausgepackt hatte, hab ich mir erst einmal die Verarbeitung angeschaut. Diese ist wie ich es erwartet habe sehr gut. Das ganze Gerät macht einen sehr robusten Eindruck. Keine kleinen Plasikteile die irgendwo abstehen oder ähnliches. Vom ersten Gefühl her würde ich sagen, dass man das Teil ein paar Meter fliegen lassen kann und es bis auf ein paar Kratzer keinen Schaden nehmen wird.
Auf der Rückseite des SPOT befindet sich das Batteriefach, welches mit einer Schraube gesichert ist (dank eines kleinen Henkels kann man die Schraube mit der Hand lösen). Darüber liegt der Gürtelclip, welcher ebenfalls mit einer solchen Schraube gesichert ist. Hier befürchtete ich zunächst, dass dieser Clip irgendwann vielleicht abbrechen könnte, wenn ich den SPOT damit an einer meiner Rucksack-D-Ringen befestige. Das hat sich allerdings als falsch herausgestellt. Aber dazu später mehr.
Die Knöpfe auf der Vorderseite sind ebenfalls sehr stabil aber dennoch recht gut zu drücken. Allerdings könnte man hier Schwierigkeiten bekommen, wenn man kalte und taube Finger hat. Mit dicken Handschuhen sind die Knöpfe nicht zu betätigen, was mich persönlich aber nicht weiter stört.
Der 911-Knopf ist nochmal extra mit einer kleinen Umrandung versehen, die es unwahrscheinlicher machen soll, dass man aus Versehen auf ihn drauf kommt.
Funktionstest:
Schnell die Batterien (nur Lithium Batterien laut Hersteller) eingelegt (2 x AA) und das Ding eingeschaltet.
OK, HELP, Tracking
Tests mit der OK, HELP und Tracking Funktion liefen allesamt erfolgreich. 100% der Nachrichten wurden (von meinem Balkon aus) übermittelt. Ein Test mit der SMS Funktion verlief ebenfalls sehr positiv. 6 Minuten nach Betätigung des HELP Knopfes kam die SMS mit dem voreingestellten Text und den Koordinaten auf der von mir angegebenen Handynummer an.
Die Genauigkeit der empfangenen Koordination lag zwischen 5 und 10 Metern.
911-Knopf
Nachdem wir uns mit GEOS (betreiben die Notfallrettung hinter dem 911 Knopf) abgesprochen hatten, habe ich auch einen Test mit der 911 Funktion durchgeführt.
Den Knopf gedrückt und das SPOT auf dem Balkon gelegt. 8 Minuten später klingelt mein Handy und ein Mitarbeiter der Notfallzentrale von GEOS ist am Telefon und fragt mich, ob ich Englisch spreche.
Nachdem er mich gefragt hat, ob ich in einer Notsituation bin und Hilfe bräuchte (und ich das mit Nein beantwortet habe) hab ich die Gelegenheit genutzt noch ein paar Fragen los zu werden.
In der Tat hätte er die Rettungskräfte alarmiert, wenn er den primären und sekundären Notfallkontakt nicht erreicht hätte. Darüber hinaus sagte er, dass sie Übersetzer hätten, die er geholt hätte, falls ich kein Englisch gesprochen hätte.
Alles in allem also ein durchaus erfolgreicher Test.
Test auf der Tour:
Generell:


Die Tour selbst verlief durch sehr unterschiedliches Terrain. Gerade die ersten Tage war fast immer ein freier Blick auf den Himmel möglich. Im weiteren Verlauf ging es dann aber teilweise durch dichten Wald (ja.... sowas gibt's auf Island

Handhabung und Belastungen:
Der SPOT lies sich sehr gut nutzen und selbst nach ein paar unfreiwilligen Ausrutschern hat der SPOT außer ein paar Kratzern keinen Schaden genommen. Der Gürtelclip, bei dem ich anfänglich meine Bedenken hatte, hat aber ebenfalls alles ohne Schäden durchgestanden und hat sich auch nicht durch die Belastungen verbogen.
Einmal ist es mir passiert, dass sich der Spot automatisch angeschalten hat, da er noch am Rucksack hing und ich den Rucksack auf den Boden gelegt habe und direkt auf den SPOT. Nicht weiter tragisch, aber dennoch eine Erfahrung, die mir gezeigt hat, dass man unter ungünstigen Umständen aus versehen ein Signal senden könnte, das nicht so beabsichtigt ist. Allerdings muss die Ein/Aus Taste nur kurz gedrückt werden um das Gerät zu aktivieren. Die HELP und 911 Tasten müssen 3-4 Sekunden gedrückt gehalten werden, um die Funktion zu aktivieren. Sogesehen ist die Wahrscheinlichkeit einer unbeabsichtigten Aktivierung also sehr gering.
Tracking und OK-Nachrichten:
Positiv genannt werden muss auf jeden Fall, dass alle OK Nachrichten ankamen, die wir gesendet hatten. Nämlich jeden Abend an unserem Lagerplatz. Deswegen bin ich mir sicher, dass auch eine HELP oder 911 Nachricht ihren Weg gefunden hätte, wenn man (noch) nach einem freien Stück Himmel suchen kann.
Bezüglich der Trackingnachrichten habe ich zum einen die kompletten Nachrichten als Google-Maps KML Datei hier angehängt und ebenfalls eine Auswertung der Übertragungen.
Da der SPOT ca alle 10 Minuten eine Trackingnachricht senden sollte konnte ich also die gesendeten Nachrichten mit den eingetroffenen Nachrichten abgleichen. Durchschnittlich sind 41% der Trackingnachrichten angekommen, wobei die Tagesspitze bei 71% und die schlechteste Tagesleistung bei 19% lag.
Hört sich jetzt erstmal wenig an, aber wenn man sich die KML Datei ansieht, lässt sich die Route doch ganz gut verfolgen, was für die Auswertung der Tour oder eben für die Rettungskräfte nützlich sein kann.
Batterieverbrauch:
Ich hab den SPOT über mehrere Tage weg hier in Deutschland getestet und dann 10 Tage in Island täglich mit der Trackingfunktion laufen lassen. Alles noch mit den selben Batterien vom Anfang. Die Batterielaufzeit ist also wirklich top!
Verbesserungsvorschläge:
Ich habe lange überlegt, was man bei den Knöpfen besser machen könnte. Im Endeffekt würde ich nichts ändern. Eine Klappe über dem 911 Knopf würde einer versehentlichen Aktivierung vorbeugen, aber ein abbrechbares Teil darstellen und im Notfall eventuell Probleme bereiten.
Was ich verbessern, oder vielmehr ergänzen würde ist eine zusätzliche Befestigungsmöglichkeit.
Die Befestigung des SPOTs an den D-Ringen über den Gürtelhalter halte ich nicht für sonderlich geeignet. Wünschenswert wäre eine Befestigung, wie es sie für die Garmin eTrex GPS Geräte gibt. Beispiel. So könnte man den SPOT einfach an den Schultergurten oder sonstwo am Rucksack durch die Klettverschlüsse befestigen.
Über die Website möchte ich mich jetzt nicht auslassen. Leider ist die deutsche Übersetzung immer noch stellenweise katastrophal. Hier besteht noch großer Arbeitsbedarf. Allerdings hat sich in den letzten 2-3 Monaten bereits einiges getan.
Fazit:
Ich bin unterm Strich sehr zufrieden mit dem SPOT. Trotz der relative geringen Übermittlungsrate der Tracking-Nachrichten auf meiner Island-Tour würde ich dem Gerät und dem System vertrauen, mir im Notfall Hilfe schicken zu können. Darüber hinaus ist es eine tolle Sache, seine Route bei Google-Earth seinen Freunden und Verwandten nochmals zeigen zu können.
Natürlich ist es nicht mit einem Satellitentelefon zu vergleichen, mit dem man auch mal die Wetternachrichten einholen kann, aber für den Notfall stellt es meiner Meinung nach durchaus eine Alternative zu EPIRBs dar.
Kurzzusammenfassung:
+ robust
+ klein
+ mehrere Funktionen (OK, HELP, Tracking, 911)
+ gute Einstellungsmöglichkeiten (eMailübermittlung der Nachrichten; SMS-Übermittlung)
+ Freunde können live mitverfolgen, wo man gerade ist
+ Batterielaufzeit
- Preis (wenn man es nur einmal pro Jahr verwendet sind die laufenden Kosten doch nicht zu unterschätzen)
- Befestigungsmöglichkeiten
- kann sich unter bestimmten Umständen aus Versehen einschalten (ohne Übermittlung von Nachrichten)
- bisher schlechte deutsche Übersetzung der Einstellungen-Homepage
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