Mountain Equipment Glacier 1000
Kaufdatum: 2002
Gebrauchszeitraum: 2002-2008, ca. 120 Zeltübernachtungen (+ x Hüttennächte)
Wetter-/Klimabedingungen: Winter, Temperaturbereich +5 bis -35 Grad
Art des Einsatzes: Pulkatouren in Norwegen und Schweden, Übernachtung vorzugsweise im Zelt mit gelegentlichen Hüttenübernachtungen. Der Schlafsack hat mich u.a. auf meiner Langtour Oslo–Vardø im Januar–April 2007 begleitet.
Hersteller: Mountain Equipment
Modellbezeichnung: Glacier 1000
Modelljahr: 2002 (2001?)
Unverbindliche Preisempfehlung: 349 Euro (Invia Preisliste 2008)
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Garantie: 7 Jahre
Konstruktionsart: Trapezkammern
Vorgesehener Einsatzbereich: Expeditionen, Wintereinsatz
Temperaturbereich: -6/-13/-33
Ausstattung: Kapuze und Wärmekragen
Besondere Details: keine
Aussenmaterial: DriLite Loft (100% Nylon)
Innenmaterial: Ultrasoft Nylon
Füllung-Daune: 100% Daune 90/10, 600+ cuin; 1000 g (Gr. S)
Reißverschlüsse: YKK-Zweiwegereissverschluss, links o. rechts
Kordelzüge: ja (elastisch)
Gewicht inkl. Größenangaben: 1610 (S), 1700 (Reg), 1900 (XL). Gr. S selbstgewogen: 1620 g.
Packmaß (H*L*B): 23 x 28 (S)
Verteilung der Füllung: gleichmäßig
Passform: sehr gut
Komfort: sehr gut
Bedienung: einfach
Handling: sehr gut
Pro-Kauf-Argument (Stärken):
sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis<br />
realistische Herstellerangaben<br />
3 Größen zur Auswahl<br />
langlebig und robust
Contra-Kauf-Argument: Eigentlich keins. Eventuell die Daunenqualität: Bei einer noch besseren Daune könnte der Schlafsack etwas leichter oder etwas wärmer sein. Aber dann wäre es ja ein anderer Schlafsack, und das Preisargument (s.o.) würde vermutlich wegfallen.
Alter Testperson: 31-40
Körpergrösse Testperson (in cm): 170
Körperstatur Testperson: 67 kg
Geschlecht Testperson: weiblich
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 6
Ergänzung: Ich würde mich als wintererprobt und eher kälteunempfindlich einstufen
Herstellerhomepage mit Konstruktionsdetails und Foto:
Glacier 1000
Allgemeines zu Ausstattung und Verarbeitung:
Der Glacier 1000 hat alles, was ein Winterschlafsack braucht: Eine warme, gut justierbare und anatomisch geformte Kapuze, einen separat justierbaren, daunengefüllten 3-D-Wärmekragen und einen Zweiwege-Reißverschluss mit einfacher, daunengefütterter Abdeckleiste.
Ich habe mich, bei 170 cm Körpergröße, für die Größe S entschieden, vom Hersteller bis 165 cm empfohlen, aber auch für mich noch gut passend. Die Schlafsacklänge fülle ich komplett aus, ohne das Material am Fußende zusammenzudrücken. Dadurch habe ich keinen lästigen, kalten Hohlraum am Fußende.
Größe S hatte dieselbe Füllmenge (1000 g) wie Größe Reg., so dass die Wärmeleistung wahrscheinlich ein bißchen besser ist. (Füllmenge der Größe XL: 1050 g).
Die 600+ cuin loft des Glacier sind, verglichen mit den (nominalen Labor)werten vieler High-End-Produkte eher bescheiden, doch ist mein Eindruck, dass die Füllung meines Glaciers sehr strukturstabil, robust und regenerationsfähig ist. Der Schlafsack wird auf meinen Touren oft viele Tage hintereinander subobtimal aufbewahrt (d.h. in feuchten bzw. gefrorenem Zustand komprimiert). Wenn man ihn dann trocknet - auf die Pulka geschnallt, auf einer Hütte oder an einem Sonnentag im Zelt, gewinnt er seine Bauschkraft sehr rasch und vollständig zurück. Im letzen Jahr habe ich den Schlafsack das erste Mal professionell reinigen lassen; er hat dadurch nichts an Loft eingebüßt.
Die Außenhülle aus winddichtem und wasserabweisendem DriLite Loft hält Kondenstropfen oder bei Wind vom Innenzelt hinunterrieselnde Eiskristalle sehr gut ab und begrenzt den Verlust der von der Benutzerin mühsam erwärmten Luft. DriLite ist ein sehr robustes Material, so dass man den Schlafsack zum Trocknen auf einem Felsen ausbreiten oder an einen Ast hängen kann.
Das Innenmaterial ist weich und und angenehm textil im Griff. Bei der Benutzung bekomme ich davon allerdings nicht soviel mit, da ich zusätzlich entweder einen VBL oder ein Seideninlett verwende.
Die Stoffe sind zuverlässig daunendicht und die Nähte sind sehr ordentlich gearbeitet. Die Daunen, die bei meinem Exemplar in fast sieben Jahren nach draußen gewandert sind, lassen sich an einer Hand abzählen.
Rücken und Innenseite sind schwarz, was die Trocknung im Sonnenschein beschleunigt.
Was fehlt: Ein Aufhänger (z.B. zum Trocknen in der Hütte). Habe ich mir dann selbst angenäht.
Der mitgelieferte Packsack war etwas knapp und wurde von mir gegen einen größeren ausgetauscht.
Die Konstruktion der Trapezkammern („V Baffles“) soll laut Hersteller dafür sorgen, dass die Daunen da bleiben, wo sie hingehören und nicht zur Seite rutschen, wodurch Kältebrücken entstehen würden.
Nach meinem Eindruck bleiben die Daunen in der Tat immer hübsch brav an Ort und Stelle. Die „gelbe Raupe“ bauscht sich, dem Packsack entnommen, stets schön symmetrisch und rundum auf.
Die Kammerkonstruktion des Fußbereichbereich ist bei den aktuellen Modellen verändert worden (fünf Kammern statt drei). Das soll laut Hersteller die Füße besser warm halten.
Erfahrungen beim praktischen Einsatz
Ich benutze den Schlafsack in Kombination mit einem selbstgenähten Vapour Barrier Liner aus silikonisiertem Ripstop Nylon. Als Unterlage dient mir eine 19 mm-Evazote-Matte mit den Maßen 150 x 50 cm, als Kopfkissen ein mit Kleidung gefüllter länglicher Packsack. Sonstige Bekleidung: Lange Unterwäsche (je nach Temperatur Craft first layer oder die etwas dickere second layer), dünne Unterziehhandschuhe, Sturmhaube (je nach Temperatur Coolmax oder Ullfrotte, 200er-Qualität), Schladmingersocken oder Daunenfüßlinge.
In der geschilderten Kombination ermöglicht mir der Schlafsack einen entspannten und erholsamen Schlaf bei Temperaturen bis ca. minus 22, minus 23 Grad. Bei tieferen Temperaturen ist weitere Kleidung nötig (z.B. Fleece anziehen, Daunenjacke im Schlafsack über dem Oberkörper ausbreiten).
Bei gemäßigten Temperaturen von minus 5 Grad und wärmer habe ich in der Regel den Zweiwegereißverschluss unten ein Stück geöffnet, Wärmekragen und Kapuze bleiben offen. Wenn es kälter wird, schließe ich Reißverschluss, Wärmekragen und Kapuze nach Bedarf. Die Kapuze lässt sich komplett zuziehen, bis nur ein kleines Atemloch bleibt.
Bei gemäßigten Temperaturen und offener Kapuze schlafe ich gern auf der Seite. Wenn’s kälter wird, geht nur noch Rücken.
Ich habe den Schlafsack bei meiner Langtour zum Teil in Kombination mit einem Kunstfaserüberschlafsack (von Carinthia) genutzt. In den zwei kältesten Nächten der Tour (Januar in der Femundmarka, um -35 Grad) habe ich in dieser Kombi, nur in dünner Unterwäsche, absolut erholsam geschlafen. (Nur das Aufstehen war bitter, aber das ist eine andere Geschichte...). Zusammen mit dem Überschlafsack sind IMHO auch noch minus 40 Grad machbar.
Die kältesten Temperaturen, die ich (in Lappland, in der zweite Märzhälfte 2008) mit dem Glacier 1000 ohne zusätzlichen Außenschlafsack erlebt habe, lagen bei -32, -33 Grad (Temperatur um ca. 19:00 Uhr). Vielleicht war es später noch kälter; ich habe aus nachvollziehbaren Gründen darauf verzichtet, mich nachts um drei noch einmal aus dem Schlafsack zu schälen, um das Thermometer abzulesen. Die Kälteperiode dauerte etwa 10 Tage an, zweimal hatte ich zwischendurch Gelegenheit, den Schlafsack auf einer Hütte zu trocknen. Ich habe beim Schlafen zusätzlich meine Daunenweste angezogen und an den Füßen Schladminger plus Daunenschuhe getragen. Ich habe auf diese Weise immer noch halbwegs, wenn auch oberflächlich durchgeschlafen (keine Einschlafprobleme, kein fröstelndes Aufwachen zwischendurch, keine kalten Füße). Trotz VBLs (bzw. wegen der Mängel meines selbstgemachten VBLs?) war allerdings die Eisbildung, vor allem im Kopf/Brustbereich durch die Atemluft, erheblich. Ich würde die Situation als absolut grenzwertig für diesen Schlafsack bezeichnen.
Auf meinen Touren lege ich i.d.R. alle drei, vier Tage eine Hüttenübernachtung ein, bei der der Schlafsack komplett durchtrocknen kann (oder ich mache zu demselben Zweck eine längere Mittagspause in einer Hütte). Ich habe auch schon acht Tage hintereinander mit dem Schlafsack gezeltet, allerdings bei milden Minusgraden, so dass ein gewisser Loftverlust durch Feuchtigkeit kein Problem darstellte. Außerdem herrschte ausreichend Sonnenschein, so dass der Schlafsack zwischendurch auch wieder trockener wurde. Für längere, reine Zelttouren würde ich auf jeden Fall einen VBL und bei sehr kalten Temperaturen einen zusätzlichen Kufa-Außenschlafsack empfehlen (das gilt aber eigentlich für jeden Daunenschlafsack).
Fazit:
Der Glacier 1000 hat ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Wegen der Größenstaffelung, die nicht jeder Hersteller anbietet, ist er besonders für kleine Männer und für Frauen eine preisgünstige Alternative. Wer nicht willens oder in der Lage ist, 600 oder 800 Euro für ein (selbsternanntes) Highend-Produkt hinzulegen, erhält mit dem Glacier einen funktionalen, robusten und haltbaren Daunenschlafsack, der für den Einsatz in Eis und Schnee bis etwa minus 20 Grad bestens geeignet ist. Mit VBL, zusätzlicher Kleidung und/oder einem KuFa-Außenschlafsack lässt sich der der Nutzungsbereich auf etwa minus 30 Grad ausdehnen. Auch bei -35 Grad braucht man in diesem Schlafsack nicht um mein Leben fürchten.
Mein Exemplar wird mich auch nächsten Winter ins Jämtland begleiten.
Nachsatz:
Erst hier beim Schreiben habe ich festgestellt, dass die Herstellerangaben zum Temperaturbereich ziemlich genau meinen Erfahrungen entspricht. Das spricht IMHO sehr für den Hersteller - realistische Angaben, keine „aufgehübschten“ Wunderversprechen.
Der Schlafsack trocknet auf der Pulka: Im Ruotesvagge/Sarek, März 2008.

Kaufdatum: 2002
Gebrauchszeitraum: 2002-2008, ca. 120 Zeltübernachtungen (+ x Hüttennächte)
Wetter-/Klimabedingungen: Winter, Temperaturbereich +5 bis -35 Grad
Art des Einsatzes: Pulkatouren in Norwegen und Schweden, Übernachtung vorzugsweise im Zelt mit gelegentlichen Hüttenübernachtungen. Der Schlafsack hat mich u.a. auf meiner Langtour Oslo–Vardø im Januar–April 2007 begleitet.
Hersteller: Mountain Equipment
Modellbezeichnung: Glacier 1000
Modelljahr: 2002 (2001?)
Unverbindliche Preisempfehlung: 349 Euro (Invia Preisliste 2008)
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Garantie: 7 Jahre
Konstruktionsart: Trapezkammern
Vorgesehener Einsatzbereich: Expeditionen, Wintereinsatz
Temperaturbereich: -6/-13/-33
Ausstattung: Kapuze und Wärmekragen
Besondere Details: keine
Aussenmaterial: DriLite Loft (100% Nylon)
Innenmaterial: Ultrasoft Nylon
Füllung-Daune: 100% Daune 90/10, 600+ cuin; 1000 g (Gr. S)
Reißverschlüsse: YKK-Zweiwegereissverschluss, links o. rechts
Kordelzüge: ja (elastisch)
Gewicht inkl. Größenangaben: 1610 (S), 1700 (Reg), 1900 (XL). Gr. S selbstgewogen: 1620 g.
Packmaß (H*L*B): 23 x 28 (S)
Verteilung der Füllung: gleichmäßig
Passform: sehr gut
Komfort: sehr gut
Bedienung: einfach
Handling: sehr gut
Pro-Kauf-Argument (Stärken):
sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis<br />
realistische Herstellerangaben<br />
3 Größen zur Auswahl<br />
langlebig und robust
Contra-Kauf-Argument: Eigentlich keins. Eventuell die Daunenqualität: Bei einer noch besseren Daune könnte der Schlafsack etwas leichter oder etwas wärmer sein. Aber dann wäre es ja ein anderer Schlafsack, und das Preisargument (s.o.) würde vermutlich wegfallen.
Alter Testperson: 31-40
Körpergrösse Testperson (in cm): 170
Körperstatur Testperson: 67 kg
Geschlecht Testperson: weiblich
Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 6
Ergänzung: Ich würde mich als wintererprobt und eher kälteunempfindlich einstufen
Herstellerhomepage mit Konstruktionsdetails und Foto:
Glacier 1000
Allgemeines zu Ausstattung und Verarbeitung:
Der Glacier 1000 hat alles, was ein Winterschlafsack braucht: Eine warme, gut justierbare und anatomisch geformte Kapuze, einen separat justierbaren, daunengefüllten 3-D-Wärmekragen und einen Zweiwege-Reißverschluss mit einfacher, daunengefütterter Abdeckleiste.
Ich habe mich, bei 170 cm Körpergröße, für die Größe S entschieden, vom Hersteller bis 165 cm empfohlen, aber auch für mich noch gut passend. Die Schlafsacklänge fülle ich komplett aus, ohne das Material am Fußende zusammenzudrücken. Dadurch habe ich keinen lästigen, kalten Hohlraum am Fußende.
Größe S hatte dieselbe Füllmenge (1000 g) wie Größe Reg., so dass die Wärmeleistung wahrscheinlich ein bißchen besser ist. (Füllmenge der Größe XL: 1050 g).
Die 600+ cuin loft des Glacier sind, verglichen mit den (nominalen Labor)werten vieler High-End-Produkte eher bescheiden, doch ist mein Eindruck, dass die Füllung meines Glaciers sehr strukturstabil, robust und regenerationsfähig ist. Der Schlafsack wird auf meinen Touren oft viele Tage hintereinander subobtimal aufbewahrt (d.h. in feuchten bzw. gefrorenem Zustand komprimiert). Wenn man ihn dann trocknet - auf die Pulka geschnallt, auf einer Hütte oder an einem Sonnentag im Zelt, gewinnt er seine Bauschkraft sehr rasch und vollständig zurück. Im letzen Jahr habe ich den Schlafsack das erste Mal professionell reinigen lassen; er hat dadurch nichts an Loft eingebüßt.
Die Außenhülle aus winddichtem und wasserabweisendem DriLite Loft hält Kondenstropfen oder bei Wind vom Innenzelt hinunterrieselnde Eiskristalle sehr gut ab und begrenzt den Verlust der von der Benutzerin mühsam erwärmten Luft. DriLite ist ein sehr robustes Material, so dass man den Schlafsack zum Trocknen auf einem Felsen ausbreiten oder an einen Ast hängen kann.
Das Innenmaterial ist weich und und angenehm textil im Griff. Bei der Benutzung bekomme ich davon allerdings nicht soviel mit, da ich zusätzlich entweder einen VBL oder ein Seideninlett verwende.
Die Stoffe sind zuverlässig daunendicht und die Nähte sind sehr ordentlich gearbeitet. Die Daunen, die bei meinem Exemplar in fast sieben Jahren nach draußen gewandert sind, lassen sich an einer Hand abzählen.
Rücken und Innenseite sind schwarz, was die Trocknung im Sonnenschein beschleunigt.
Was fehlt: Ein Aufhänger (z.B. zum Trocknen in der Hütte). Habe ich mir dann selbst angenäht.
Der mitgelieferte Packsack war etwas knapp und wurde von mir gegen einen größeren ausgetauscht.
Die Konstruktion der Trapezkammern („V Baffles“) soll laut Hersteller dafür sorgen, dass die Daunen da bleiben, wo sie hingehören und nicht zur Seite rutschen, wodurch Kältebrücken entstehen würden.
Nach meinem Eindruck bleiben die Daunen in der Tat immer hübsch brav an Ort und Stelle. Die „gelbe Raupe“ bauscht sich, dem Packsack entnommen, stets schön symmetrisch und rundum auf.
Die Kammerkonstruktion des Fußbereichbereich ist bei den aktuellen Modellen verändert worden (fünf Kammern statt drei). Das soll laut Hersteller die Füße besser warm halten.
Erfahrungen beim praktischen Einsatz
Ich benutze den Schlafsack in Kombination mit einem selbstgenähten Vapour Barrier Liner aus silikonisiertem Ripstop Nylon. Als Unterlage dient mir eine 19 mm-Evazote-Matte mit den Maßen 150 x 50 cm, als Kopfkissen ein mit Kleidung gefüllter länglicher Packsack. Sonstige Bekleidung: Lange Unterwäsche (je nach Temperatur Craft first layer oder die etwas dickere second layer), dünne Unterziehhandschuhe, Sturmhaube (je nach Temperatur Coolmax oder Ullfrotte, 200er-Qualität), Schladmingersocken oder Daunenfüßlinge.
In der geschilderten Kombination ermöglicht mir der Schlafsack einen entspannten und erholsamen Schlaf bei Temperaturen bis ca. minus 22, minus 23 Grad. Bei tieferen Temperaturen ist weitere Kleidung nötig (z.B. Fleece anziehen, Daunenjacke im Schlafsack über dem Oberkörper ausbreiten).
Bei gemäßigten Temperaturen von minus 5 Grad und wärmer habe ich in der Regel den Zweiwegereißverschluss unten ein Stück geöffnet, Wärmekragen und Kapuze bleiben offen. Wenn es kälter wird, schließe ich Reißverschluss, Wärmekragen und Kapuze nach Bedarf. Die Kapuze lässt sich komplett zuziehen, bis nur ein kleines Atemloch bleibt.
Bei gemäßigten Temperaturen und offener Kapuze schlafe ich gern auf der Seite. Wenn’s kälter wird, geht nur noch Rücken.
Ich habe den Schlafsack bei meiner Langtour zum Teil in Kombination mit einem Kunstfaserüberschlafsack (von Carinthia) genutzt. In den zwei kältesten Nächten der Tour (Januar in der Femundmarka, um -35 Grad) habe ich in dieser Kombi, nur in dünner Unterwäsche, absolut erholsam geschlafen. (Nur das Aufstehen war bitter, aber das ist eine andere Geschichte...). Zusammen mit dem Überschlafsack sind IMHO auch noch minus 40 Grad machbar.
Die kältesten Temperaturen, die ich (in Lappland, in der zweite Märzhälfte 2008) mit dem Glacier 1000 ohne zusätzlichen Außenschlafsack erlebt habe, lagen bei -32, -33 Grad (Temperatur um ca. 19:00 Uhr). Vielleicht war es später noch kälter; ich habe aus nachvollziehbaren Gründen darauf verzichtet, mich nachts um drei noch einmal aus dem Schlafsack zu schälen, um das Thermometer abzulesen. Die Kälteperiode dauerte etwa 10 Tage an, zweimal hatte ich zwischendurch Gelegenheit, den Schlafsack auf einer Hütte zu trocknen. Ich habe beim Schlafen zusätzlich meine Daunenweste angezogen und an den Füßen Schladminger plus Daunenschuhe getragen. Ich habe auf diese Weise immer noch halbwegs, wenn auch oberflächlich durchgeschlafen (keine Einschlafprobleme, kein fröstelndes Aufwachen zwischendurch, keine kalten Füße). Trotz VBLs (bzw. wegen der Mängel meines selbstgemachten VBLs?) war allerdings die Eisbildung, vor allem im Kopf/Brustbereich durch die Atemluft, erheblich. Ich würde die Situation als absolut grenzwertig für diesen Schlafsack bezeichnen.
Auf meinen Touren lege ich i.d.R. alle drei, vier Tage eine Hüttenübernachtung ein, bei der der Schlafsack komplett durchtrocknen kann (oder ich mache zu demselben Zweck eine längere Mittagspause in einer Hütte). Ich habe auch schon acht Tage hintereinander mit dem Schlafsack gezeltet, allerdings bei milden Minusgraden, so dass ein gewisser Loftverlust durch Feuchtigkeit kein Problem darstellte. Außerdem herrschte ausreichend Sonnenschein, so dass der Schlafsack zwischendurch auch wieder trockener wurde. Für längere, reine Zelttouren würde ich auf jeden Fall einen VBL und bei sehr kalten Temperaturen einen zusätzlichen Kufa-Außenschlafsack empfehlen (das gilt aber eigentlich für jeden Daunenschlafsack).
Fazit:
Der Glacier 1000 hat ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Wegen der Größenstaffelung, die nicht jeder Hersteller anbietet, ist er besonders für kleine Männer und für Frauen eine preisgünstige Alternative. Wer nicht willens oder in der Lage ist, 600 oder 800 Euro für ein (selbsternanntes) Highend-Produkt hinzulegen, erhält mit dem Glacier einen funktionalen, robusten und haltbaren Daunenschlafsack, der für den Einsatz in Eis und Schnee bis etwa minus 20 Grad bestens geeignet ist. Mit VBL, zusätzlicher Kleidung und/oder einem KuFa-Außenschlafsack lässt sich der der Nutzungsbereich auf etwa minus 30 Grad ausdehnen. Auch bei -35 Grad braucht man in diesem Schlafsack nicht um mein Leben fürchten.
Mein Exemplar wird mich auch nächsten Winter ins Jämtland begleiten.
Nachsatz:
Erst hier beim Schreiben habe ich festgestellt, dass die Herstellerangaben zum Temperaturbereich ziemlich genau meinen Erfahrungen entspricht. Das spricht IMHO sehr für den Hersteller - realistische Angaben, keine „aufgehübschten“ Wunderversprechen.
Der Schlafsack trocknet auf der Pulka: Im Ruotesvagge/Sarek, März 2008.


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