Kocher nach Vorbild Fridtjof Nansen?

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Bunde
    Erfahren
    • 30.08.2010
    • 102
    • Privat

    • Meine Reisen

    Kocher nach Vorbild Fridtjof Nansen?

    Hallo!

    Ich lese gerade die Übersetzung des Tagebuchs von Fridtjof Nansen, welches er bei der ersten Fram-Expedition (Drift durch die Arktis) geführt hat.
    Darin beschreibt er seinen Peteoleum Brenner. Die unten stehende Zeichnung ist so zu verstehen:

    d Brenner
    a Topf zum Zubereiten des Essens
    b Ringförmiger Behälter mit Loch im Deckel zum Schnee schmelzen
    c weitere Behälter zum Schnee schmelzen
    g Aussenbehäter, durch den die Heißluft nach unten am Behälter b abgeleitet wird.

    Nansen schreibt, mit dem Kocher hätten sie zu zweit über 120 Tage 20 Liter Petroleum verbraucht.
    Wenn ich bedenke, dass heute bei Wintertouren 200ml (oder sogar mehr) Reinbenzin pro Tag und Person empfohlen werden, wäre das ja sensationell wenig (gerade mal 0,08 Liter Petroleum pro Person und Tag)?

    Das Konzept müsste dann doch schon mal jemand aufgegriffen haben? Oder habe ich da einen Denkfehler?
    Angehängte Dateien

  • markrü
    Alter Hase
    • 22.10.2007
    • 3468
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Google mal 'Trangia'...
    Unterschied: Durch diese Bauweise wird möglichst alle Abwärme auch noch zum Schnee Schmelzen genutzt.

    Die geringen Verbrauchswerte dürften weniger am Kocher sondern an einer sehr sparsamen und rationierten Nutzung liegen. Bei Nansen ging es um Leben und Tod - Bei uns letztlich um Freizeitspaß...
    Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller Welten leben.
    Der Pessimist fürchtet, dass das wahr ist...

    Kommentar


    • Zz
      Fuchs
      • 14.01.2010
      • 1720
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Hallo,
      ich sehe es ähnlich wie markrü, es ist für die Allermeisten ganz einfach nur Hobby und natürlich kann man seine Ausrüstung immer weiter perfektionieren. Wenn Du hier im Forum zum Thema perfekter Winterkocher u.ä. suchst, dann findest Du sicherlich spannende Ideen.
      Ich persönlich verbrauche auf Wintertouren 160 ml Petroleum pro Tag für 4,5 bis 5 l kochendes Wasser, ausschließlich Zelten und Schnee schmelzen. Dazu kommt Spiritus als Luxus zum Vorheizen. Da habe ich eine 1/2 l Flasche mit, weil ich diese gerade besitze. Davon wurden ca. 300 ml verbraucht auf der letzten 13 tägigen Tour.
      Mein Winterkocher ist ein Optimus Hiker 111T plus Reglas Windschutz und der Topf mit Wärmetauscher ist von Primus.
      Wie gesagt, wer will kann ja gerne basteln, was sehr spannend ist. Aber im Allgemeinen reicht ein tauglicher Winterkocher und ein Topf mit Wärmetauscher sicherlich aus. Das es natürlich noch viel effektiver geht zeigt der "Nansen Kocher".
      Gruß
      Z
      Zuletzt geändert von Zz; 17.06.2024, 13:30.
      "The Best Laks, Is Relax."
      Atli K. (Lakselv)

      Kommentar


      • Bambus
        Fuchs
        • 31.10.2017
        • 1932
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Schau mal hier, da ist ein ähnliches Konzept umgesetzt. Nansen hat es nur zum Excess getrieben

        Kommentar


        • Rollo
          Erfahren
          • 05.01.2010
          • 450
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Eine moderne Variante davon ist der "Willy Pot" von Willy Gautvik. Mit dem waren in den letzten Jahrzehnten fast alle Norweger und von den Norwegern inspirierten Expeditionen in arktischen Gefilden unterwegs. Gibt im Netz auch irgendwo den Patentantrag mit Zeichnungen dazu.
          Kann man für eine Schweinegeld beim Schweizer Thomas Ulrich auch kaufen.
          Mit vernünftigem Kocher, Windschutz, Wärmetauscher und ein bisschen Koff-Hoff komme ich mit Standardequipment auf Wintertouren in Skandinavien auf einen Realverbrauch von 130ml Petroleum (150ml mit eingeplanter Reserve).
          Cheers
          Rollo
          ***********************************
          Oh, es regnet, da bleib ich heute im Büro!

          Kommentar


          • Rotä
            Erfahren
            • 15.07.2008
            • 449
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Zitat von Rollo Beitrag anzeigen
            Eine moderne Variante davon ist der "Willy Pot" von Willy Gautvik. Mit dem waren in den letzten Jahrzehnten fast alle Norweger und von den Norwegern inspirierten Expeditionen in arktischen Gefilden unterwegs. Gibt im Netz auch irgendwo den Patentantrag mit Zeichnungen dazu.
            Kann man für eine Schweinegeld beim Schweizer Thomas Ulrich auch kaufen.
            Mit vernünftigem Kocher, Windschutz, Wärmetauscher und ein bisschen Koff-Hoff komme ich mit Standardequipment auf Wintertouren in Skandinavien auf einen Realverbrauch von 130ml Petroleum (150ml mit eingeplanter Reserve).

            Der Willy Pot?

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: WILLYPOT.webp
Ansichten: 624
Größe: 49,8 KB
ID: 3264403

            Kommentar


            • JanF
              Gerne im Forum
              • 29.01.2019
              • 93
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Solche schweren, aber energieeffizienten Systeme rechnen sich ja vom Gewicht her immer erst nach einer gewissen Zeit, die man ohne Möglichkeit, Brennstoff nachzukaufen, unterwegs ist. Hängt dann also von der Streckenlänge, der Infrastruktur, den Tagesdistanzen und dem täglichen Verbrauch ab.
              Für mich zum Beispiel würde sich so ein System in Nordskandinavien schlicht nicht lohnen (unter anderem, weil ich kein Wasser erhitze, sondern nur Schnee schmelze).

              Kommentar


              • Moltebaer
                Freak

                Vorstand
                Administrator
                Liebt das Forum
                • 21.06.2006
                • 13769
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Ich habe irgendwann mal meine Küche durchgemessen und bin dabei auf folgende Werte gekommen:
                36 ml Benzin für 1 Liter Wasser von -20 °C auf +100 °C.
                Damit komme ich auf 290 ml pro Tag, wenn zwei Personen jeweils vier Liter Wasser haben wollen. Es gibt Tee und gedörrte Vollmahlzeit, morgens Porridge, Tee und Kaffee. Meiner Meinung nach ist mein System schon recht effizient, ich komme (bei der 2er-Tour) auf 145 ml pro Person und Tag. Ich nehme einen Topfsystemwirkungsgrad von 75 % an.

                Für einen Liter kochenden Wassers benötige ich 330 kJ zum Schmelzen und 500 kJ zum Erhitzen. Also 40 % fürs Schmelzen und 60 % fürs Erhitzen. Klar, da schleppt man nur die Hälfte des Benzinvorrats für die Tour mit. Also nur 2 Liter statt 4 Liter Benzin für eine 2er-Tour von 14 Tagen. Dann so im Schnitt 30-35 kg in der Pulka, sind das gut 6 % weniger Gewicht (wobei die Pulka ja nur gleitet, statt getragen zu werden).
                Wandern auf Ísland?
                ICE-SAR: Ekki týnast!

                Kommentar


                • Rotä
                  Erfahren
                  • 15.07.2008
                  • 449
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Ich hab ne Weile gesucht bis ich den Willy Pot gefunden hab. Schon nett und man versucht ja einiges um es effizienter zu machen im Winter.
                  Aber auch ich hab am Ende eher 3-5L Benzin in der Pulka übrig. Das kommen doch so viele Faktoren zusammen... Dann ist man doch mal in ner Hütte und hat Holz. Knappe Nullgrade auf -30 macht auch echt viel aus. Für ne richtige Effizienz fällt dann sicher auch die Wärmeflasche raus. Nudeln kochen wäre dann auch ein no-go usw. Solang man keine 60 Tage am Stück draußen ist, macht man sich doch da kein Kopf drüber. Die 2Kg mehr ziehen sich leicht und sind keine 200+€ für nen Kocherupgrade wert.
                  Ich hab jetzt mal auf nen MSR Wärmetauscherring upgegraded. Da ist für mich ein Kompromiss und dann ist auch die Topfauswahl etwas größer wenn der Alte durch ist. Das rechnet sich wahrscheinlich irgendwann.
                  Aber das Ding is echt auch nicht leicht, wenn das ein Kriterium wäre.

                  Kommentar


                  • Sarekmaniac
                    Freak

                    Liebt das Forum
                    • 19.11.2008
                    • 11003
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Zitat von markrü Beitrag anzeigen
                    Google mal 'Trangia'...
                    Unterschied: Durch diese Bauweise wird möglichst alle Abwärme auch noch zum Schnee Schmelzen genutzt.
                    Man kann beim Trangia (oder jedem anderen Kocher) in der Deckelpfanne Schnee schmelzen, oder statt des Deckels einen zweiten, größeren Topf voll Schnee verwenden.

                    Die geringen Verbrauchswerte dürften weniger am Kocher sondern an einer sehr sparsamen und rationierten Nutzung liegen. Bei Nansen ging es um Leben und Tod - Bei uns letztlich um Freizeitspaß...
                    Ich meine, ohne das Tagebuch je gelesen zu haben (da müsste es ja drin stehen), dass im Wesentlichen kalt gegessen wurde (Schinken, Dauerwurst, Schiffszwieback und dergleichen), das heiße (oder auch nur geschmolzene) Wasser war nur für Getränke (Tee und Kakao).

                    Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                    (@neural_meduza)

                    Kommentar


                    • Bunde
                      Erfahren
                      • 30.08.2010
                      • 102
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Zunächst mal Danke für die Antworten. Der Trangia ist mir bekannt. Auch wenn die Idee des Trangia dem Nansenkocher offensichtlich nachempfunden ist, ist letzterer in der Umsetzung ja doch ein gutes Stück konsequenter? Der Brennstoff Verbrauch ist ja immer noch (für mich) unglaublich niedrig- Hatte mich daher gewundert, dass es am freien Markt (abgesehen von der sauteuren Konstruktion bei Thomas Ullrich) nichts gibt, das das Konzept auch in der Konsquenz umsetzt.

                      Da die Frage mal gestellt wurde: Laut Tagebuch wurde "zwei mal am Tag eine wame Mahlzeit (gekocht) und Eis im Überfluss (geschmolzen)".

                      Kommentar


                      • markrü
                        Alter Hase
                        • 22.10.2007
                        • 3468
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Zitat von Bunde Beitrag anzeigen
                        a) Hatte mich daher gewundert, dass es am freien Markt (abgesehen von der sauteuren Konstruktion bei Thomas Ullrich) nichts gibt, das das Konzept auch in der Konsquenz umsetzt.
                        b) Da die Frage mal gestellt wurde: Laut Tagebuch wurde "zwei mal am Tag eine warme Mahlzeit (gekocht) und Eis im Überfluss (geschmolzen)".
                        zu a): Der Bedarf dürfte nicht da sein. Brennstoff ist billig und fast überall verfügbar, notfalls fassweise einfliegbar. Die Notwendigkeit, dutzende Menschen für 1-3 Jahre zu versorgen, stellt sich den wenigsten Globetrottern...

                        zu b): 'Warme Mahlzeit' dürfte bei -20°C schon 5-10°C sein. Da werden keine Nudeln 10 Minuten als dente gekocht....
                        Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller Welten leben.
                        Der Pessimist fürchtet, dass das wahr ist...

                        Kommentar

                        Lädt...
                        X