AW: Erfahrungsbericht Survival-Wochendende?
Ich wollt mich mit Kommentaren über solche "Survivalexperten" eigentlich bisher immer zurückhalten. Aber irgendwann gehts einfach nicht mehr...
Zuerst mal zu unserem Rhein-Schwimmer:
Wenn ich mir angucke, was der (natürlich nur aus Gründen der Legalität) mit sich schleppt, seh' ich irgendwo nicht mehr wo das noch Survival sein soll. Tarp (sogar mit Mückennetz), Schlafsack, Messer, Feuerstarter, Wasserflasche mit Hobokocher. Das entspricht so ziemlich einer normalen Ausrüstung (ok. zumindest wenn man auf UL getrimmt ist). Und damit dann alles fein trocken (und vor allem legal!) bleibt kommt es in ein Gummiboot.
Mal ganz ehrlich. Mit so einer Ausrüstung verbringen viele Leute in amerikanischen Foren ihre Urlaube und nennen das dann nicht Survival, sondern Packrafting.
Ganz besonders witzig finde ich aber auf seiner Seite die angebotenen Produkte.
Neben dem regulären Lederbeutel mit allem was man zum Feuer anzünden braucht, gibt es auch eine Wintervariante! Dabei ist der Beutel aus Fell!
Bestimmt damit dem Feuerstein nicht kalt wird 
Wenn ich mir aber den selbsternannten "Survivalexperten" und "Elitesoldaten" aus dem ersten Link anschaue, wird mir echt schlecht:
Wer denkt er denn, dass er ist? Wenn man sich seine Vita mal durchliest, war er wohl tatsächlich eine Weile bei unseren Freunden bei der BW. Dort war er dann wohl bei der Falschirmjägertruppe. Wo er da zum "Elitesoldaten" (wie es so schön in dem Artikel heißt) geworden ist seh' ich nicht. Auch wenn ich jetzt vermutlich einigen Leuten auf den Schlips trete: Falschirmjäger sind keine Elitesoldaten und auch keine Spezialeinheit. Das war einmal. Heutzutage sind Falschirmjäger reguläre Truppe.
Ok. zugegeben gibt es dabei auch einige mit einem "spezialisierten" Auftrag. Bzw. aus Falschirmjägern werden oft Leute für entsprechende Spezialeinheiten (z.B. das am bekanntesten gewordene KSK) rekrutiert, das macht aber den normalen Falschirmjäger noch lange nicht zu so einem Spezialisten.
Die Woche, die er auf sich allein gestellt im Wald verbracht hat erinnert mich dann allerdings doch stark an die sog. Einzelkämpferlehrgänge der BW bzw. ähnlicher Einrichtungen anderer Armeen. Selber sagt er ja, dass er das gemacht hat um zu gucken, ob er das durchhält. Daraus lese ich, dass er während seiner BW-Zeit anscheinend keine Gelegenheit hatte, das für sich herauszufinden und dementsprechend keinen solcherart geprägten Lehrgang besucht hat. Stellt sich für mich wieder die Frage, wo er denn dann Elitesoldat war???
Warum mich so was aufregt? Ganz einfach. Ich finde es traurig, dass sich Leute mit solchen fremden Lorbeeren schmücken, um dann damit ihr eigenes Geschäft anzukurbeln. Diejenigen, die ich während meiner aktiven Dienstzeit aus den verschiedensten internationalen Spezialverbänden und Einheiten bei Lehrgängen und im Einsatz kennen gelernt habe, hatten es nicht nötig großartig damit Werbung zu machen. Da war in der Regel Bescheidenheit bzw. Zurückhaltung an der Tagesordnung. Die BW sagt dazu ja gerne "stille Profis". Das ist etwas, was ich bei solchen selbsternannten "Survivalexperten" vermisse.
Finde ich schon irgendwie traurig/ witzig was es anscheinend braucht um jemanden zum Survivalexperten werden zu lassen.
Muss man dazu bei der Bw gewesen sein? Oder reicht dazu die Lektüre eines entsprechenden Buches? Muß man schonmal ein einer Survivalsituation gewesen sein (z.B. Flugzeugabsturz über dem Amazonas oder Verschollen in einer Gletscherspalte) und diese überlebt haben? Oder reicht dazu schon ein Sonntagnachmittagspaziergang im heimischen Wald mit einem entsprechend großkalibrigen Messer am Gürtel?
Ich denke, dass viele hier im Forum mehr Erfahrung mit Survivaltechniken haben wie die meisten dieser selbsternannten Experten.
Sich das entsprechende Wissen aus Büchern anzueignen und das in sicherer Umgebung selber alles mal nach und nach praktisch auszuprobieren sehe ich als weitaus effektiver an als so ein Wochenendlehrgang.
Wenn man aber schon unbedingt einen Lehrgang besuchen möchte, würde ich eher dazu raten einen Bushcraft-Lehrgang aufzusuchen. Scheint zwar vom Prinzip her ähnlich zu sein, jedoch fehlt es hier an der üblichen "Panikmache" mancher Surviavllehrgänge. Stattdessen wird hier der Schwerpunkt auf handwerkliche Praktiken gelegt, die einem das Leben in der Wildnis (so man sie denn noch findet) erleichtern und die sich auch bei "normalen" Touren oder im Alltag anwenden lassen.
Als weitaus wichtiger wie Kurse, Lehrgänge, Bücher und Tips aus den verschiedensten Foren finde ich aber immer noch das Selbststudium (kann man ja auch als "minimalistischen Campingausflug" mit einem Freund machen). Nur das vorherige Ausprobieren und trainieren von den verschiedensten Techniken kann dazu führen, dass man 1. weiss, ob etwas überhaupt in der Praxis für einen selber funktioniert und 2. dass man es dann auch ohne großes Überlegen durchführen kann.
(Man denke nur mal daran, wer jetzt noch die stabile Seitenlage aus dem 1.Hilfekurs vom Führerschein kennt und ohne großes Überlegen diese ausführen kann?)
P.s. mit diesem Beitrag wollte ich jetzt keinem zu nahe treten oder irgendwie dumm kommen. Wenn das doch geschehen sein sollte, entschuldige ich mich hier schonmal. Ich finde es einfach ein Unding mit reißerischen Aktionen und Aufmachungen oder einem "geschönten" Lebenslauf die Verdienste oder Erlebnisse wirklicher Experten ins lächerliche zu ziehen und für das eigene Geschäft auszuschlachten.
Ich wollt mich mit Kommentaren über solche "Survivalexperten" eigentlich bisher immer zurückhalten. Aber irgendwann gehts einfach nicht mehr...

Zuerst mal zu unserem Rhein-Schwimmer:
Wenn ich mir angucke, was der (natürlich nur aus Gründen der Legalität) mit sich schleppt, seh' ich irgendwo nicht mehr wo das noch Survival sein soll. Tarp (sogar mit Mückennetz), Schlafsack, Messer, Feuerstarter, Wasserflasche mit Hobokocher. Das entspricht so ziemlich einer normalen Ausrüstung (ok. zumindest wenn man auf UL getrimmt ist). Und damit dann alles fein trocken (und vor allem legal!) bleibt kommt es in ein Gummiboot.
Mal ganz ehrlich. Mit so einer Ausrüstung verbringen viele Leute in amerikanischen Foren ihre Urlaube und nennen das dann nicht Survival, sondern Packrafting.
Ganz besonders witzig finde ich aber auf seiner Seite die angebotenen Produkte.



Wenn ich mir aber den selbsternannten "Survivalexperten" und "Elitesoldaten" aus dem ersten Link anschaue, wird mir echt schlecht:
Wer denkt er denn, dass er ist? Wenn man sich seine Vita mal durchliest, war er wohl tatsächlich eine Weile bei unseren Freunden bei der BW. Dort war er dann wohl bei der Falschirmjägertruppe. Wo er da zum "Elitesoldaten" (wie es so schön in dem Artikel heißt) geworden ist seh' ich nicht. Auch wenn ich jetzt vermutlich einigen Leuten auf den Schlips trete: Falschirmjäger sind keine Elitesoldaten und auch keine Spezialeinheit. Das war einmal. Heutzutage sind Falschirmjäger reguläre Truppe.
Ok. zugegeben gibt es dabei auch einige mit einem "spezialisierten" Auftrag. Bzw. aus Falschirmjägern werden oft Leute für entsprechende Spezialeinheiten (z.B. das am bekanntesten gewordene KSK) rekrutiert, das macht aber den normalen Falschirmjäger noch lange nicht zu so einem Spezialisten.
Die Woche, die er auf sich allein gestellt im Wald verbracht hat erinnert mich dann allerdings doch stark an die sog. Einzelkämpferlehrgänge der BW bzw. ähnlicher Einrichtungen anderer Armeen. Selber sagt er ja, dass er das gemacht hat um zu gucken, ob er das durchhält. Daraus lese ich, dass er während seiner BW-Zeit anscheinend keine Gelegenheit hatte, das für sich herauszufinden und dementsprechend keinen solcherart geprägten Lehrgang besucht hat. Stellt sich für mich wieder die Frage, wo er denn dann Elitesoldat war???
Warum mich so was aufregt? Ganz einfach. Ich finde es traurig, dass sich Leute mit solchen fremden Lorbeeren schmücken, um dann damit ihr eigenes Geschäft anzukurbeln. Diejenigen, die ich während meiner aktiven Dienstzeit aus den verschiedensten internationalen Spezialverbänden und Einheiten bei Lehrgängen und im Einsatz kennen gelernt habe, hatten es nicht nötig großartig damit Werbung zu machen. Da war in der Regel Bescheidenheit bzw. Zurückhaltung an der Tagesordnung. Die BW sagt dazu ja gerne "stille Profis". Das ist etwas, was ich bei solchen selbsternannten "Survivalexperten" vermisse.
Finde ich schon irgendwie traurig/ witzig was es anscheinend braucht um jemanden zum Survivalexperten werden zu lassen.
Muss man dazu bei der Bw gewesen sein? Oder reicht dazu die Lektüre eines entsprechenden Buches? Muß man schonmal ein einer Survivalsituation gewesen sein (z.B. Flugzeugabsturz über dem Amazonas oder Verschollen in einer Gletscherspalte) und diese überlebt haben? Oder reicht dazu schon ein Sonntagnachmittagspaziergang im heimischen Wald mit einem entsprechend großkalibrigen Messer am Gürtel?
Ich denke, dass viele hier im Forum mehr Erfahrung mit Survivaltechniken haben wie die meisten dieser selbsternannten Experten.
Sich das entsprechende Wissen aus Büchern anzueignen und das in sicherer Umgebung selber alles mal nach und nach praktisch auszuprobieren sehe ich als weitaus effektiver an als so ein Wochenendlehrgang.
Wenn man aber schon unbedingt einen Lehrgang besuchen möchte, würde ich eher dazu raten einen Bushcraft-Lehrgang aufzusuchen. Scheint zwar vom Prinzip her ähnlich zu sein, jedoch fehlt es hier an der üblichen "Panikmache" mancher Surviavllehrgänge. Stattdessen wird hier der Schwerpunkt auf handwerkliche Praktiken gelegt, die einem das Leben in der Wildnis (so man sie denn noch findet) erleichtern und die sich auch bei "normalen" Touren oder im Alltag anwenden lassen.
Als weitaus wichtiger wie Kurse, Lehrgänge, Bücher und Tips aus den verschiedensten Foren finde ich aber immer noch das Selbststudium (kann man ja auch als "minimalistischen Campingausflug" mit einem Freund machen). Nur das vorherige Ausprobieren und trainieren von den verschiedensten Techniken kann dazu führen, dass man 1. weiss, ob etwas überhaupt in der Praxis für einen selber funktioniert und 2. dass man es dann auch ohne großes Überlegen durchführen kann.
(Man denke nur mal daran, wer jetzt noch die stabile Seitenlage aus dem 1.Hilfekurs vom Führerschein kennt und ohne großes Überlegen diese ausführen kann?)
P.s. mit diesem Beitrag wollte ich jetzt keinem zu nahe treten oder irgendwie dumm kommen. Wenn das doch geschehen sein sollte, entschuldige ich mich hier schonmal. Ich finde es einfach ein Unding mit reißerischen Aktionen und Aufmachungen oder einem "geschönten" Lebenslauf die Verdienste oder Erlebnisse wirklicher Experten ins lächerliche zu ziehen und für das eigene Geschäft auszuschlachten.
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