AW: Infos fürs Kolloquium "Entwicklung der Outdoorindustrie in den letzten Jahre
OT: Da hast Du Dir aber eine Hammer Fragestellung ausgesucht! Ich würde mich auf die Produktzyklen und die Materialien beschränken, da hast Du jedenfalls Nachweisbares vorliegen. Alles andere wird schwierig, da Du auf Vermutungen, Vorurteile, Gefühle abzielst und genau das schließt Wissenschaft ja gerade aus. Allein die Gefühlten "jeder zweite läuft mit einer solchen Jacke rum" musst Du erst einmal verifizieren können. Wer Outdoorjacken trägt, nimmt Outdoorjacken viel stärker wahr, als jemand der sie nicht trägt etc.
Dennoch hier ein paar Überlegungen:
Aus meiner (subjektiven!) Sicht haben Outdoorklamotten die Barbour Jacken abgelöst. Eine Zeitlang lief da wirklich (fast?) JEDER mit rum. Der Wechsel dürfte so schätzungsweise um die 2003 gewesen sein. Da waren auch einen Zeit lang gesteppte Reitwesten modern - ob man nun ritt oder nicht. Mit Hape Kerkeling verbinde ich persönlich den Trendwandel nicht. Die Outdoorjacken waren bereits vorher erhältlich und wurden auch durchaus schon im Stadtbild wahr genommen, waren aber für eine Vielzahl von Leuten (zum Beispiel für mich) viel zu teuer. Eine JW Jacke war aus meiner Wahrnehmung heraus in vielen Geschäften (meist Intersport) eine sehr hochpreisige Jacke und das einzige, was ich mir geleistet habe, war ein (verhältnismäßig teurer) Fleecepulli (der einfach nicht kaputt gehen will ).
Dabei würde ich aber die Materialseite nicht außer Acht lassen. Beim Motorradfahren wurden Goretexjacken zu Mitte der 90iger des letzten Jahrhunderts üblich. Nicht bei allen - im Grunde fuhr "man " (= die Älteren) noch mit Leder - aber immer öfter. Das hatte etwas damit zu tun, dass die Kleidung nun besser verarbeitet war (Abrieb, Protektoren) und Probleme löste: Nämlich die, dass man in Leder eigentlich immer falsch gekleidet war: Entweder man schwitzte sich tot oder man fror wie ein Schneider. Zudem waren sie preiswerter und eine Kombi kostete nur die Hälfte einer guten Lederkombi.
Ich denke mal, dass die verbesserten Trageeigenschaften auch die Outdoorjacken im Stadtbild verankert haben: Sie sind praktisch. Sie versprechen Atmungsaktivität (zumindest relative - und im Vergleich zu Barbour oder ALDI Regenjacke waren sie ja auch ein Traum) und Wasserdichtigkeit. Sie sind leicht. Und sie sind - und das ist bei Frauen sicherlich nicht zu unterschätzen - in Modefarben designt und dazu in Farben, die bei Naturstoffen nicht zu finden sind.
Wann sie ein must-have wurden, kann ich nicht genau sagen, aber ich schätze auch, dass das so ab 2006 eingesetzt hat. Interessant wäre hier zu untersuchen, inwieweit es hier Bezüge zum Fitnesstrend gibt, der aus meiner Wahrnehmung heraus in den Großstädten ab Mitte der 90 bis um 2000 so richtig "in" wurde. Eine Frage ist auch, ob die Jacken überhaupt jemals "must have" wurden oder man nicht seine Sportlichkeit unter Beweis stellen wollte und vor allem auch die Trageeigenschaften zu benötigen glaubte. Einen Unterschied zu den großen Marken dieser Welt sehe ich zwischen JW, Mammut und Co. schon!
Die Flagshipstores sind für mich ein Zeichen, dass der Trend eigentlich schon wieder vorbei ist. Tatsächlich sehe ich erheblich weniger Menschen mit Outdoorjacken als noch vor zwei Jahren. Hier könnte ebenfalls der teils exorbitant gestiegene Preis wie auch die zunehmende Spezialisierung auf bestimmte Segmente eine Rolle spielen. Anders ausgedrückt: Eine Gorejacke, die einfach nur passt, ordentliche Taschen hat, einen ordentlichen Reißverschluss hat, eine vernünftige Kapuze hat und auch noch bezahlbar ist, lässt sich kaum noch finden. Wer also Outdooraktivitäten macht, hat sicherlich derartige Jacken, aber mein Eindruck ist, dass es für neue Zielgruppen nicht mehr interessant ist, die sehr bunten Jacken zu tragen. Statt dessen scheinen Wolle, Daune u.ä. - gerne vom Discounter oder Discounter Versender - stark auf zu holen. Und natürlich Canada Goose, die scheinen echt "in" zu sein.
OT: Da hast Du Dir aber eine Hammer Fragestellung ausgesucht! Ich würde mich auf die Produktzyklen und die Materialien beschränken, da hast Du jedenfalls Nachweisbares vorliegen. Alles andere wird schwierig, da Du auf Vermutungen, Vorurteile, Gefühle abzielst und genau das schließt Wissenschaft ja gerade aus. Allein die Gefühlten "jeder zweite läuft mit einer solchen Jacke rum" musst Du erst einmal verifizieren können. Wer Outdoorjacken trägt, nimmt Outdoorjacken viel stärker wahr, als jemand der sie nicht trägt etc.
Dennoch hier ein paar Überlegungen:
Aus meiner (subjektiven!) Sicht haben Outdoorklamotten die Barbour Jacken abgelöst. Eine Zeitlang lief da wirklich (fast?) JEDER mit rum. Der Wechsel dürfte so schätzungsweise um die 2003 gewesen sein. Da waren auch einen Zeit lang gesteppte Reitwesten modern - ob man nun ritt oder nicht. Mit Hape Kerkeling verbinde ich persönlich den Trendwandel nicht. Die Outdoorjacken waren bereits vorher erhältlich und wurden auch durchaus schon im Stadtbild wahr genommen, waren aber für eine Vielzahl von Leuten (zum Beispiel für mich) viel zu teuer. Eine JW Jacke war aus meiner Wahrnehmung heraus in vielen Geschäften (meist Intersport) eine sehr hochpreisige Jacke und das einzige, was ich mir geleistet habe, war ein (verhältnismäßig teurer) Fleecepulli (der einfach nicht kaputt gehen will ).
Dabei würde ich aber die Materialseite nicht außer Acht lassen. Beim Motorradfahren wurden Goretexjacken zu Mitte der 90iger des letzten Jahrhunderts üblich. Nicht bei allen - im Grunde fuhr "man " (= die Älteren) noch mit Leder - aber immer öfter. Das hatte etwas damit zu tun, dass die Kleidung nun besser verarbeitet war (Abrieb, Protektoren) und Probleme löste: Nämlich die, dass man in Leder eigentlich immer falsch gekleidet war: Entweder man schwitzte sich tot oder man fror wie ein Schneider. Zudem waren sie preiswerter und eine Kombi kostete nur die Hälfte einer guten Lederkombi.
Ich denke mal, dass die verbesserten Trageeigenschaften auch die Outdoorjacken im Stadtbild verankert haben: Sie sind praktisch. Sie versprechen Atmungsaktivität (zumindest relative - und im Vergleich zu Barbour oder ALDI Regenjacke waren sie ja auch ein Traum) und Wasserdichtigkeit. Sie sind leicht. Und sie sind - und das ist bei Frauen sicherlich nicht zu unterschätzen - in Modefarben designt und dazu in Farben, die bei Naturstoffen nicht zu finden sind.
Wann sie ein must-have wurden, kann ich nicht genau sagen, aber ich schätze auch, dass das so ab 2006 eingesetzt hat. Interessant wäre hier zu untersuchen, inwieweit es hier Bezüge zum Fitnesstrend gibt, der aus meiner Wahrnehmung heraus in den Großstädten ab Mitte der 90 bis um 2000 so richtig "in" wurde. Eine Frage ist auch, ob die Jacken überhaupt jemals "must have" wurden oder man nicht seine Sportlichkeit unter Beweis stellen wollte und vor allem auch die Trageeigenschaften zu benötigen glaubte. Einen Unterschied zu den großen Marken dieser Welt sehe ich zwischen JW, Mammut und Co. schon!
Die Flagshipstores sind für mich ein Zeichen, dass der Trend eigentlich schon wieder vorbei ist. Tatsächlich sehe ich erheblich weniger Menschen mit Outdoorjacken als noch vor zwei Jahren. Hier könnte ebenfalls der teils exorbitant gestiegene Preis wie auch die zunehmende Spezialisierung auf bestimmte Segmente eine Rolle spielen. Anders ausgedrückt: Eine Gorejacke, die einfach nur passt, ordentliche Taschen hat, einen ordentlichen Reißverschluss hat, eine vernünftige Kapuze hat und auch noch bezahlbar ist, lässt sich kaum noch finden. Wer also Outdooraktivitäten macht, hat sicherlich derartige Jacken, aber mein Eindruck ist, dass es für neue Zielgruppen nicht mehr interessant ist, die sehr bunten Jacken zu tragen. Statt dessen scheinen Wolle, Daune u.ä. - gerne vom Discounter oder Discounter Versender - stark auf zu holen. Und natürlich Canada Goose, die scheinen echt "in" zu sein.
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