Outdoor & Psychologie

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    Outdoor & Psychologie

    OT: Falls es hierzu schon einen Thread gibt, bitte diesen sperren. Habe per Suche nichts gefunden. Der Thread ist übrigens relativ ernst gemeint und deshalb bitte ich um eine möglichst sachliche Diskussion.

    Ich habe den Eindruck, dass bei Outdooraktivitäten oft besondere psychologische Situationen auftreten und würde dies gern genauer verstehen.

    Beispiel 1: Ich lese öfters, dass eine Tour als sehr schwierig/schrecklich empfunden wird, aber im Nachhinein das Ganze in einem viel rosigeren Licht erscheint. Geht mir übrigens auch so.

    EDIT: DIESE FRAGE WURDE BEANTWORTET. http://www.outdoorseiten.net/forum/s...=1#post1129875

    Beispiel 2: In Tourberichten wird häufig von völlig irrationalen Entscheidungen oder Fehlern (z.B. ständig Sachen verloren/vergessen) berichtet, die im Alltagsleben wohl nicht häufig vorkommen. Mir scheint, dass man auf Tour oft wenig denkt, sondern hauptsächlich (irgendwie) handelt und teilweise sehr risikobereit ist.

    Weiss jemand, ob es zum o.g. Thema schon etwas gibt? Danke.
    Zuletzt geändert von ; 06.03.2013, 15:47.

  • Randonneur
    Alter Hase
    • 27.02.2007
    • 3373

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Outdoor & Psychologie

    Eigentlich ist mir nicht aufgefallen, dass irrationale Entscheidungen auf Touren so besonders haeufig sind.
    Je suis Charlie

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    • OliverR
      Dauerbesucher
      • 16.02.2007
      • 981
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Outdoor & Psychologie

      Wenn unter "besondere psychologische Situationen" auch fällt, dass man gerade bei mehrwöchigen Touren plötzlich anfängt Dinge aufzuarbeiten, die man im normalen Leben schon lange verdrängt hat, dann würde ich das bestätigen. Man hat ja während man unterwegs ist so viel Zeit die Gedanken kreisen zu lassen, ohne ständig abgelenkt zu werden. Ich fand das schon krass, was einem da plötzlich alles durch den Kopf gehen kann.
      The earth is your grandmother and mother, and is thus sacred. Every step that is taken upon her should be as a prayer (Black Elk)

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      • bergmichel
        Erfahren
        • 04.02.2013
        • 107
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Outdoor & Psychologie

        also bei mir ist es genau das gegenteil. bin ich unterwegs gehts mir prima, macht den kopf frei. genau aus dem grund investiere ich gerade viel zeit in sport und outdoor-aktivitäten.

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        • Rattus
          Lebt im Forum
          • 15.09.2011
          • 5177
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Outdoor & Psychologie

          Ich glaube, dass "Outdooraktivitäten" eher für eine sehr intensive Wahrnehmung steht, die auch in anderen Bereichen vorkommen kann. Wenn man sich ganz auf etwas einlässt - sei es Kunst, Hingabe zu was auch immer - ist das Erleben weniger gestört von anderen Einflüssen, die sonst im Alltag vorkommen. Von daher denke ich, es ist eher ein Filter, durch den man zu tieferliegenden Schichten vordringt, seien sie subjektiv positiv oder negativ.

          Huch, hat das noch jemand verstanden ?
          Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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            #6
            AW: Outdoor & Psychologie

            Nur zur Klarstellung: Mir ging es mit diesem Thema eigentlich nicht darum herauszufinden, warum Leute Outdoorerfahrungen machen wollen, was Ihnen dabei durch den Kopf geht, was es Ihnen psychologisch bedeutet usw. Das wäre vermutlich eher ein Thema für das Lagerfeuer.

            Mich interessiert, ob es psychologische Abhandlungen oder Untersuchungen zu der Frage gibt, ob man sich auf längeren Outdoortouren/Expeditionen anders (ggf. weniger rational) verhält als im Alltag. Und warum viele unangenehme Tourerfahrungen in der Erinnerung zurücktreten, so dass man doch wieder auf Tour geht.

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            • Schmusebaerchen
              Alter Hase
              • 05.07.2011
              • 3388
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Outdoor & Psychologie

              Kurz: Du suchst nach Studien zum Thema?


              Eins kann ich dir auch so sagen: Ja auf Tour sind gewisse (psychologische) Dinge anders.

              @Rattus: Hab dich verstanden.
              Nützliche Wiki Seiten: Leitfaden für Einsteiger, Packlisten
              UGP-Mitglied Index 860

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              • German Tourist
                Dauerbesucher
                • 09.05.2006
                • 849
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Outdoor & Psychologie

                Zitat von Bergtroll Beitrag anzeigen
                Beispiel 1: Ich lese öfters, dass eine Tour als sehr schwierig/schrecklich empfunden wird, aber im Nachhinein das Ganze in einem viel rosigeren Licht erscheint.
                Diese Unterscheidung findet sich des öfteren in der amerikanischen Outdoorliteratur, zuletzt gesehen in Andrew Skurka's Buch "The Ultimate Hiker". Er unterscheidet darin in Touren mit Type I Fun und Type II. Type I Fun Touren sind schon während der Tour schon, Typ II Fun sind währenddessen anstrengend und/oder gefährlich und alles andere als Fun, verklären sich aber anschliessend vor allem durch das Gefühl, eine schwierige Leistung vollbracht zu haben.
                http://christinethuermer.de/ 53.000 zu Fuß, 30.000 km per Fahrrad, 6.500 km im Boot

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                • sjusovaren
                  Lebt im Forum
                  • 06.07.2006
                  • 6043

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Outdoor & Psychologie

                  Zitat von Bergtroll Beitrag anzeigen
                  Mich interessiert, ob es psychologische Abhandlungen oder Untersuchungen zu der Frage gibt, ...
                  warum viele unangenehme Tourerfahrungen in der Erinnerung zurücktreten, so dass man doch wieder auf Tour geht.
                  sowas?
                  Abstract
                  The Fading Affect Bias (FAB) may be defined as the greater affective fading of negative, in comparison with positive, autobiographical memories...
                  siehe klick
                  Heilig ist die Unterhose, wenn sie sich in Sonn' und Wind,
                  frei von ihrem Alltagslose, auf ihr wahres Selbst besinnt.


                  Christian Morgenstern

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                  • Gast-Avatar

                    #10
                    AW: Outdoor & Psychologie

                    Danke!

                    Bei Wikipedia findet sich folgendes Fazit:

                    "Researchers have drawn many conclusions regarding why FAB occurs. A popular explanation for FAB among psychologists and researchers alike is the need for healthy self-awareness and positive self-esteem. It has been largely found that FAB is more prevalent among mentally healthy individuals as opposed to those who suffer from mental and neurological dysfunction. More specifically, it has been established that people who suffer from even mild depression are more likely to maintain negative emotions from unpleasant experiences. Thus, it has been concluded that FAB allows one to have positive perception and be more likely to attain a positive self-image. In addition, it has been found that human beings have the tendency to alter their negative emotions into positive ones and to use certain negative occurrences as learning experiences. This too adds to having a positive outlook on life. Several things, such as self-image, one's mood disposition, the frequency of rehearsal, and "recreational drug use" are considered moderators of FAB."

                    http://en.wikipedia.org/wiki/Fading_affect_bias
                    Zuletzt geändert von ; 13.02.2013, 08:02.

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                    • Philipp
                      Alter Hase
                      • 12.04.2002
                      • 2754
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Outdoor & Psychologie

                      Zitat von Bergtroll Beitrag anzeigen
                      [...] ob man sich auf längeren Outdoortouren/Expeditionen anders (ggf. weniger rational) verhält als im Alltag.[...]
                      Was ist rationales Verhalten? Gibt es das überhaupt? Und wie rational verhalten wir uns im "normalen Alltag"?

                      Solange grundlegende Begriffe nicht definiert sind, bleibt in meinen Augen eine psychologische Betrachtung wertlos.

                      Die Begriffe "rational"/"irrational" lassen sich bezogen auf Verhalten und Entscheidungsfindung doch gar nicht vernünftig anwenden.
                      "Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte." - W. Busch

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                        • 13.02.2013
                        • 3
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                        #12
                        AW: Outdoor & Psychologie

                        Hi,

                        ich kenne das auch, das man beim Wandern, das man da irgendwelche Schwierigkeiten und dann später nach dem Wandern sich einredet bzw. erst dann über die Tolle Sachen des Wanderns redet.

                        Das ist aber eigentlich bei jeder Sache, oder irre ich mich.

                        Gruß.

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                        • Sarekmaniac
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                          • 19.11.2008
                          • 11003
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                          #13
                          AW: Outdoor & Psychologie

                          Viele Menschen finden es bereits "irrational", wenn man in einem zelt schläft, obwohl man sich ein Hotel (Ferienhaus, Kreuzfahrtschiff) leisten könnte.

                          Irgendwo habe ich mal den Satz gelesen: Abenteuer ist die Wiederherstellung von Sicherheit.

                          Das "Unschöne" - z.B. durch Regen marschieren müssen, Ausrüstung geht kaputt oder verloren, macht den Ausgang eines Erlebnisses um so schöner. Warm im Zelt sitzen, den richtigen Weg auch ohne Kompass oder Karte gefunden haben. Wenn man zu Fuß mehrere Stunden auf einen Berg steigt, wird man eine andere Erinnerung an das Erlebnis haben als jemand, der sich mit dem Heli hochfliegen lässt. Was das Negative im Nachhinein positiv erscheinen lässt, ist die Befriedigung über die erfolgreiche Bewältigung von Schwierigkeiten.
                          Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                          (@neural_meduza)

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                          • Faxi
                            Erfahren
                            • 10.01.2013
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                            #14
                            AW: Outdoor & Psychologie

                            Ich denke, man muss da erstmal Berufsalltag und Freizeit separat betrachten. Im Berufsleben dreht sich doch der Grossteil des Tages um die berufliche Tätigkeit. In der Freizeit lässt man sicher schon mal einige Dinge schleifen. Und auf Tour hat man ja eventuell nur das Etappenziel vor Augen. Da kommt man des öfteren auf "komische" Ideen.

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                            • Sarekmaniac
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                              Liebt das Forum
                              • 19.11.2008
                              • 11003
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                              #15
                              AW: Outdoor & Psychologie

                              Zitat von Faxi Beitrag anzeigen
                              In der Freizeit lässt man sicher schon mal einige Dinge schleifen. Und auf Tour hat man ja eventuell nur das Etappenziel vor Augen. Da kommt man des öfteren auf "komische" Ideen.
                              Mir ist unklar was Du meinst. Hast du Beispiele?
                              Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                              (@neural_meduza)

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                              • Robiwahn
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                                • 01.11.2004
                                • 2099
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                                #16
                                AW: Outdoor & Psychologie

                                Moin

                                Vielleicht meint Faxi, das man auf einer Wanderung (oder bei mir sehr stark beim Skilanglaufen, das hat fast meditativen Charakter) ja viel Zeit hat, über Dinge nachzudenken, die einen bewegen/beschäftigen. Während des Arbeitsalltags verdrängt man diese Sachen vielleicht eher als dann auf Touren.
                                Die Befriedigung, ein schwieriges Ziel oder schlechtes Wetter "bezwungen" zu haben, kommt auch meist erst hinterher, manchmal ist man ja während der Tour ziemlich am fluchen.

                                Grüße, Robert
                                quien se apura, pierde el tiempo

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                                • Faxi
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                                  • 10.01.2013
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                                  #17
                                  AW: Outdoor & Psychologie

                                  @Sarekmaniac Also mir geht es so, wenn ich zwar frei hab, aber zuhause hocke, dann läuft der Tag mehr oder weniger an einem vorbei. Berufsleben is dann zwar draussen, aber man hat den "normalen" Alltag. Bei mir ist es dann zum Beispiel die "Monster AG" (die 3 Kinder meiner Frau) Oder aber irgendeine Bastelei im Hobby. Da bleibt nicht viel Raum für anderes. Gehe ich aber mal nen Tag Spazieren, oder mal ein Wochenende nonstop angeln, dann empfindet man Kleinigkeiten ganz anders. Viel intensiver. Ob das der Instantkaffee vom Esbitkocher, oder der poppende Frosch am Ufer ist. Ein Zustand, den es öfter herzustellen gilt. Passiert dann aber etwas negatives, wie zum Beispiel ein Sturz, ein Schnitt in den Finger, beschädigte Ausrüstung, ect. wird das viel heftiger empfunden als sonst. Darum vermutlich auch die negativen Berichte. Betrachtet man dann aber im "normalen" Alltag diese Tour, dann denkt man an den Frosch und den leckeren Kaffee und alles erscheint halb so wild.

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                                  • ronaldo
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                                    Moderator
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                                    #18
                                    AW: Outdoor & Psychologie

                                    Hi,

                                    interessantes Thema. Darf ich mal grundsätzlich und so?

                                    Es wäre zunächst mal der Unterschied "Alltag - unterwegs sein" herauszustellen, erst danach kann geklärt werden, wieso bei zweiterem anders empfunden wird.
                                    - Alltag: Beschäftigung mit überwiegend abstrakten Dingen im Berufsleben - in der Freizeit und Zuhause unproblematische (weil technik-gestützte) Befriedigung von Bedürfnissen.
                                    - Unterwegs sein: Alles Abstrakte fällt weg, als angenehm empfundene Fokussierung auf die grundlegenden Bedürfnisse wie Schlaf, Wärme, Trockenheit, Sicherheit, Satt sein, Strecken bewältigen usw.

                                    Ich denke, allein schon diese radikale Beschränkung auf das Wesentliche erklärt die meisten hier beschriebenen Phänomene. Und, nicht zu vergessen, den Charme und - ja doch - das Glücksempfinden, draußen zu sein.

                                    Gruß, Ronald
                                    Zuletzt geändert von ronaldo; 13.02.2013, 10:07. Grund: (Das hat sich ja aufs schönste mit Faxis Beitrag überschnitten...)

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                                    • Steinchen
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                                      #19
                                      AW: Outdoor & Psychologie

                                      Ich glaube, dass die möglichen psychologischen Gründe sehr individuell sind. Bei mir ist es z. B. das "Bei mir sein", was ich genieße und die Outdoor-Aktivitäten sind für mich auch so etwas, wie "Momente des Funktionierens" und damit stärke ich mein Selbstvertrauen.

                                      Ich kann mir viele Gründe vorstellen und ich kann mir auch vorstellen, dass einige einfach keine tieferen Gründe haben, sondern einfach nur Spaß am Draußensein haben
                                      lg Steinchen

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                                      • Schmusebaerchen
                                        Alter Hase
                                        • 05.07.2011
                                        • 3388
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                                        #20
                                        AW: Outdoor & Psychologie

                                        Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                                        Das "Unschöne" - z.B. durch Regen marschieren müssen, Ausrüstung geht kaputt oder verloren, macht den Ausgang eines Erlebnisses um so schöner. Warm im Zelt sitzen, den richtigen Weg auch ohne Kompass oder Karte gefunden haben. Wenn man zu Fuß mehrere Stunden auf einen Berg steigt, wird man eine andere Erinnerung an das Erlebnis haben als jemand, der sich mit dem Heli hochfliegen lässt. Was das Negative im Nachhinein positiv erscheinen lässt, ist die Befriedigung über die erfolgreiche Bewältigung von Schwierigkeiten.
                                        Keine Ahnung von wem das Zitat ist: "Durch den Verzicht von Luxus lernt man ihn schätzen." Also kann man sich danach umso mehr freuen diese kleinen Sachen wieder zu haben: warmes Plätzchen, Orientierung .... oder Zuhause: Dusche, Kühlschrank, Pizza, Bett
                                        Nützliche Wiki Seiten: Leitfaden für Einsteiger, Packlisten
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