Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

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  • zimi
    Anfänger im Forum
    • 18.01.2012
    • 15
    • Privat

    • Meine Reisen

    Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

    Moin,

    es gibt den Nahtod-Thread, der erfasst aber nicht ganz, worum es mir geht.
    Ich war ja Ende Juni mit dem Motorrad in Norwegen unterwegs. Durch eine Unachtsamkeit (zu nahe am Rand gefahren und erschreckt) bin ich von der Straße abgekommen und gestürzt, hatte ca. 70km/h drauf. Ich konnte aufstehen und telefonieren, außerdem waren noch andere PKW-Fahrer da, die sich gekümmert haben. Der Hubschrauber kam, meine Versicherung hat sich ums Moped gekümmert, also im Grunde ein glimpflicher Ausgang. Danach 4 Tage Krankenhaus, ca. 30mSv Röntgenstrahlung, Lunge gequetscht, kleiner Pneumothorax, Kompressionsfraktur des 7. Brustwirbels, Schultereckgelenkssprengung. Zum Glück kommt alles ohne OP wieder in Ordnung.
    Trotzdem mache ich mir jetzt andere Gedanken als vor diesem Unfall. Mir ist klar, dass man nie alle Risiken ausschließen kann, aber was wäre wenn...

    -keine anderen Verkehrsteilnehmer da?
    -kein Handyempfang?
    -Ohnmacht?
    -Verletzung mit Blutverlust?

    Sind solche Gedanken jetzt überzogene Paranoia, bedingt durch das nicht verarbeitete Trauma? Was ist mit Trekking, kann man das überhaupt alleine machen? Ich bin eigentlich gerne allein unterwegs, konnte mir bisher auch gut vorstellen, mal in Norwegen wandern zu gehen. Natürlich nicht als ersten Urlaub gleich allein in die Wildnis, klar. Jetzt frage ich mich aber grundsätzlich, ob ich das Risiko einer solchen Aktion bisher nicht zu gering eingeschätzt habe. Weil, Fuß umknicken in der Wildnis mit Rucksack kann doch auch ganz schön blöd sein, wenn man alleine unterwegs ist. Nun ja, ich bin jetzt fast 40, und das war zum ersten Mal seit langem eine Begegnung mit den Risiken, die das Leben mit sich bringt. Nun weiß auch ich, wie sich das anfühlt, dass man sowas nicht mehr so leicht wegsteckt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob mir das nicht den Spaß am Motorradfahren generell vermiest. Bisher habe ich immer gesagt, dass ich mir schon darüber im Klaren bin, dass Motorradfahren gefährlich ist, aber ich fahre sicher und bin kein Heizer, mir wird schon nix passieren. Nun ist mir doch was passiert, und ich frage mich, wie ernst ich das gemeint habe mir über die Risiken im Klaren zu sein.
    Also, wie geht ihr damit um? Wie steckt ihr das ab, wieviel Risiko ihr eingehen wollt?

    Dank & Gruß,
    Simon

  • Juergen
    Fuchs
    • 17.01.2011
    • 2221
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

    Die Antwort lautet: PLB, z.B. ACR ResQLink™ 406 GPS.

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    • blue0711
      Alter Hase
      • 13.07.2009
      • 3621
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

      Das wäre eine technische Lösung.

      Ich gehe so damit um, dass ich Risiken minimiere, also deutlich defensiver unterwegs bin, wenn ich alleine bin (gleiches galt für die ersten Touren mit meiner Tochter).
      Ansonsten das gute alte Abmelden und Anmelden an den Stationen der Tour (Hüttenbuch, SMS, sonstwas) und das Hinterlegen der Tourdaten bei einem, der das überwacht.

      Kommentar


      • casper

        Alter Hase
        • 17.09.2006
        • 4940
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

        Hallo Zimi,

        zunächst einmal von mir gute Besserung und das alles gut verheilt!

        Nun zu deiner Anfrage bezüglch des Umganges mit Risiken.
        Jeder, der sich bewegt, geht in gewissem Maße Risiken ein.
        Mal sind sie "größer",mal wiederum "kleiner".
        Egal, ob er sich in der Stadt oder in der "Wildnis" bewegt.
        Jeder wägt dabei die für ihn gesehenen Risiken selbst ab: gehe ich sie ein oder lass ich es bleiben.
        Da wirst du und jeder andere nicht umhin kommen.

        Ob du weiterhin ein Motorrad bewegen willst / wirst, dass wirst auch nur du dir selber beantworten können.
        Ich bin selbst viele Jahre (unfallfrei) Motorrad gefahren und hatte für mich selbst eine "Regel" diesbezüglich aufgestellt:
        Setz ich mich auf meinen Bock und habe Angst, höre ich auf.
        Irgendwann war dass urplötzlich der Fall:
        War mit dem Motorrad unterwegs nach Hause und merkte, dass ich für meine Verhältnisse "übervorsichtig" war.
        An jeder Einmündung, die auf "meine" Straße kam, schaute ich zig mal, ob wirklich niemand kommt und einfach rauszieht.
        Als ich zu Hause ankam, war ich fix und alle. Ohne einen für mich nachvollziehbaren Grund!
        Ich habe mich wenige Minuten danach drangemacht und habe meine heiß geliebte Kiste inseriert.
        Eine Woche später war sie verkauft und ich rühre seitdem kein Motorrad mehr an.

        Für Touren in der Wildnis muß jeder abwägen, welche Risiken eingegangen werden können.
        Das geschieht bereits bei der Planung und geht schließlich bis dahin, wo ich an einen "Punkt" komme, wo ich abwägen muß:
        Mach ich weiter, lass ich es bleiben.

        Auch bei einem "Gassi-Gang" mit Hund kann es saublö... sein, wenn du umknickst und mit einem Bänderanriß auf einem Waldweg liegst, von dem du weist, dass da nicht viele Leute langkommen und das Handy wohlbehalten zu Hause liegt
        Mach ich mir davor Gedanken?
        Sicherlich nicht wirklich.

        Du hast offenbar bislang keine für dich selbst wahrnehmbaren Risiken eingehen müssen und hast dir darüber wenig bis keine Gedanken gemacht.
        Nun ist ein Fall für dich eingetreten und ich finde, es ist normal, dass man sich darüber Gedanken macht, was hätte sein können ..... und "spinnt" (nicht im Sinne von: der tickt nicht sauber!) dann seine Gedanken weiter (was hätt ich auf einer Trekkingtour im "Nirgendwo" wohl gemacht und und und).

        Gute Genesung!

        Kommentar


        • Mus
          Freak

          Vorstand
          Liebt das Forum
          • 13.08.2011
          • 13118
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

          Hallo Zimi,

          erstmal gut, dass es für Dich unterm Strich noch mal gut ausgegangen ist.

          Ich kann dein Gefühl und deine Unsicherheit gut verstehen. Meine kleine Tochter ist mal beim Klettern (in der Wohnung und aus geringer Höhne) blöd gestürzt: vorübergehender Atemstillstand, Gehirnerschütterung, Notarzt und in der ganzen Rettungskette gefühlte 100 mal erklären müssen wie's passiert ist. Ich kam mir schon vor wie die oberleichtsinnigste Rabenmutter der Welt.
          Die Kleine war zum Glück schnell wieder top fit aber bei mir fing's dann erst an: Hätte ich sie da nicht klettern lassen dürfen? Aber eigenlich kann sie es ja! Aber vielleicht müsste ich hinten dran stehen? Aber was ist wenn sie's dann heimlich und leise macht? Ich kann sie ja nicht zu 100% kontrollieren! Und was wenn sie nochmal so blöd stürzt? Und was, wenn sie dann nicht wieder anfängt zu atmen? Und was wenn der Große bei seinen wirklich mutigen Kletteraktionen auch mal doof fällt, bei der Höhe????........

          Ich hätte den am nächsten Tag diensthabenden Oberarzt knutschen können, der dann bei der Visite die Eltern aller drei Kinder aufm Zimmer zusammengenommen hat (alle beim klettern gestürzt, alle Eltern in einer ähnlichen Verfassung wie ich) und ganz klar gesagt hat:
          1.Klettern und Bewegung ist wichtig für die Kinder, wir sollen das bloß nicht versuchen in Zukunft zu unterbinden
          2. manchmal kommt's halt auch wenn man kein besonderes Risiko eingeht zu einem Unfall, das lässt sich nicht verhindern, auch nicht wenn man die Kinder über behütet.

          Ich denke das lässt sich so in etwa auch auf Erwachsene übertragen. Wenn ich dich recht verstehe, bist du ja prinzipiell verantwortungsbewusst und vorsichtig unterwegs und es geht nur um das immer verbleibende Restrisiko. Mir hilft es bei solchen Ängsten (sei es um die Kinder oder ums eigene Leben) immer das Gegenrisiko zu betrachten:

          Was macht es mit mir (was macht es mit meinem Kind), wenn ich diese Unternehmungen/Aktivitäten nicht mehr durchführe?
          Welche langfristigen Folgen hat das?
          (Im mittleren Alter ist die Chance an Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen u.ä. zu sterben deutlich höher. Und das Risiko würde eindeutig steigen.)
          Und treffen kann's ein überall!

          Soweit mal meine Gedanken in Kürze zu dem Thema. Nur fürchte ich, dass das jetzt ehr Kopfargumente sind, die gegen das Gefühl der Verunsicherung erst mal nicht viel helfen. Wenn dich die Geschichte so sehr beschäftigt, dann würde ich dir raten, das ganze mit einer kompetenten Person zu besprechen. Ich denke die seelischen Verletzungen nach so einem Unfall verlangen eine genau so professionelle Versorgung wie die körperlichen. Wenn eine anfänglich harmlos aussehende Schürfwunde am Knie nicht ordentlich verheilt und immer weiter eitert, geht ja auch jeder (vernünftige) Mensch zum Arzt.

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          • blue0711
            Alter Hase
            • 13.07.2009
            • 3621
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

            Naja, wenn man so rangeht:
            Es gibt Angst, die ist irrational, sie stört meist, weil sie Fehler provoziert durch ihre Prominenz.
            Und es gibt Befürchtungen, die einem klar aufzeigen, wo Risiken stecken und was man vermeiden muss. Die sind konstruktiv, denn sie ermöglichen eine gesunde Abwägung.
            Leider sind die Grenzen öfter mal fließend, dennoch schadet es nicht, sich die jeweilige Tendenz klar zu machen.

            Auch ein riesen Unterschied:
            Richten sich diese Empfindungen auf Andere oder auf einen selbst?
            Für mich selbst muss ich nur die Folgen abschätzen, für andere muss ich auch noch die Verantwortung tragen.

            Allerdings: Das Alleinsein nährt sich gerade von dem Wissen, dass nicht auf Anruf jemand um die Ecke kommt.
            Diese Erfahrung ist an sich also schon ein Risiko.
            Das will man oder man will es nicht. Die eierlegende Wollmilchsau wird es da nicht geben, weil sich Absicherung und Abgeschiedenheit gegenseitig weitgehend widersprechen.
            Da hilft dann nur defensives Handeln und gute Vorbereitung.
            (Ne Portion Glück schadet auch nicht)

            Kommentar


            • blue0711
              Alter Hase
              • 13.07.2009
              • 3621
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

              Im Übrigen zu dem Moppedunfall:

              Da hilft nur Draufsetzen und fahren, damit der Kopf das Fahren weder frei gibt.
              Ich hab nach einem kleinen Ausrutscher fast ein Jahr gebraucht, bis die entsprechende Kurvenseite wieder lief, und das bei etwas über 20Tkm/Jahr.
              Am besten auch ein Sicherheitstraining machen, das gibt das Vertrauen zurück und nimmt die Sperre etwas weg, denn die ist leider wirklich gefährlich.

              Ansonsten: Moppedfahren ist nur relativ gefährlich. In der Hauptsache relativ zum Fahrer.
              Sonst wär meine Kleine nicht quasi aufm Mopped aufgewachsen.

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              • zimi
                Anfänger im Forum
                • 18.01.2012
                • 15
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

                Moin,

                für die Antworten bis jetzt schonmal vielen Dank!

                Um eins vorweg nochmal klarzustellen: Ich erwarte nicht, dass jemand anders mir meine Fragen beantwortet. Was ich machen und welche Risiken ich eingehen will, muss ich mir schon selbst beantworten. Ich interessiere mich nur dafür, was andere sagen, die in keinem fämiliären Verhältnis zu mir stehen, die also nicht ganz so befangen sind wie z.B. meine Frau.
                Ich möchte auf jeden Fall wieder Motorrad fahren, vor allem um zu vermeiden, dass da der Grundstein für eine Angststörung gelegt wird. Was man verdrängt, holt einen eh immer wieder ein.

                @Mus: "Professionelle Versorgung" ist bei meiner Seele sowieso schon im Gange, da muss ich jetzt zum Glück nichts extra suchen.

                @blue0711: Sicherheitstraining hatte ich schon, daher weiß ich, dass "nicht erschrecken über die Nähe zum Fahrbahnrand" die rettende Alternative gewesen wäre. Sicher kann man auch immer noch langsamer und defensiver fahren, aber dass ein Sturz aus 70km/h auf freier Strecke zu so starken Verletzungen führen kann, hätte ich nicht gedacht. Da frage ich mich schon, ob es mir das wert ist. Vom noch höheren Risiko beim Abgeräumtwerden durch andere ganz zu schweigen.

                Schade ist es um den Urlaub, den ich dann wohl dieses Jahr nicht mehr haben werde. Zum Glück ist mein ganzes (neu gekauftes) Equipment heile geblieben... Wenn ich weiter Moppedfahren möchte, werde ich auf jeden Fall ein neues Sicherheitstraining machen. Und in Zukunft möglichst nur noch dann fahren, wenn ich mich 100% fit fühle. An dem Tag hatte ich nämlich erst gedacht, dass ich auch gut einen Tag abhängen könnte, aber das Wetter war so schön, und abhängen könnte ich ja immer noch, wenn es mal regnet. Wenn ich nach dem recht kleinen Ausrutscher bei dieser eher geringen Geschwindigkeit nur ein paar Schrammen am Koffer gehabt hätte, würde ich mir jetzt auch nicht so viele Gedanken machen. Dass aber dabei schon eine Wirbelverletzung entstanden ist, gibt mir schon zu denken.

                Es bleibt spannend!
                Dank & Gruß,
                Simon

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                • blue0711
                  Alter Hase
                  • 13.07.2009
                  • 3621
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

                  Zitat von zimi Beitrag anzeigen
                  Sicher kann man auch immer noch langsamer und defensiver fahren, aber dass ein Sturz aus 70km/h auf freier Strecke zu so starken Verletzungen führen kann, hätte ich nicht gedacht. Da frage ich mich schon, ob es mir das wert ist. Vom noch höheren Risiko beim Abgeräumtwerden durch andere ganz zu schweigen.
                  Das ist das berühmte "kommt drauf an".
                  Ich hab schon mit 80 einen einbetonierten Pfosten abgeräumt und bin auch schon 30m über die Straße geschlittert. Im ersten Fall ein paar Schrammen und Gehrinerschütterung, im zweiten Fall nix.
                  Ein Bekannter wurde zusammen mit seinem Sohn seitlich von einem Geländewagen mit Kuhfänger abgeräumt: Er nix, Sohn Oberschenkelprellung, Maschine tot.
                  Der nächste will seine Maschine in abschüssigem Gelände wenden, sie kippt ihm um und rollt dabei abwärts, er will sie halten und bekommt den Fuß unter den Koffer: Knöchel angebrochen, 6 Monate Behandlung.
                  Da steckst Du nicht drin.

                  Wo Du drin steckst, ist Deine Aufmerksamkeit und Deine Fahrweise.
                  Defensiv heißt dabei nicht langsam, eher sehr vorausschauend und vorausberechnend. Wenn Du wirklich mit jedem Käs anderer VT rechnest und Dir immer Fluchtmöglichkeiten lässt, nimmst Du gefühlt > 95% der Risiken weg.
                  Klappt bei mir jetzt seit fast 200Tkm (Meine Unfälle waren alle eigene Fehler).

                  Schöne Beispiele: Kurven sauber fahren, also außen ansteuern, dann kann der Hirni, der dir entgegen kommt und seine Kurve mal wieder nicht schafft, Dich auch nicht abschießen. Nebenbei bekommst ne schönere Kurve.
                  Bei Autofahrern immer die Räder beobachten, NICHT den Fahrer anschauen. Dort siehst Du sofort, wenn das Auto anrollt. Und der denkt nicht: Der hat mich ja gesehen.
                  Und das Sicherheitstraining hilft bei der Blickführung: Immer da hin gucken, wo man hin will, auch, wenns brenzlig wird. Die Maschine kann idR mehr als der, der drauf sitzt.
                  Letztlich mentales Training: Situationen durchspielen, zB. auch die Kollision mit einem PKW. Im Ernstfall hat sich das dann so verfestigt, dass man intuitiv richtig handelt.

                  So und mit letzterem bin ich auch wieder bei Outdoor angelangt: Auch da hilft es, Angstsituationen vorher im Geist durchzuspielen, damit man im Falle der Fälle richtig handelt und nicht einfach nur blockiert ist.
                  Damit läuft sichs dann auch viel entspannter los.

                  Kommentar


                  • zimi
                    Anfänger im Forum
                    • 18.01.2012
                    • 15
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

                    Moin,

                    und nochmal danke!
                    Ich bin mal gespannt, wo ich am Ende lande. U.U. kann ich aufs Motorradfahren auch ganz gut verzichten. Beim Wandern ist man der Umgebung noch näher, und die Unfallrisiken kann man m.E. kaum vergleichen.

                    Dank & Gruß,
                    Simon

                    Kommentar


                    • blue0711
                      Alter Hase
                      • 13.07.2009
                      • 3621
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

                      Allerdings. Am Berg fällt man idR selber runter.

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                      • Daqui
                        Neu im Forum
                        • 06.03.2011
                        • 6
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

                        Zitat von blue0711 Beitrag anzeigen
                        Allerdings. Am Berg fällt man idR selber runter.
                        Wie recht du hast

                        Hallo Zimi,
                        ich weiß ziemlich genau, was in dir vorgeht, wenngleich ich nicht Moped fahre. Dafür hatte ich meinen Unfall vor neun Monaten beim Bergwandern, als ich beim Abstieg über einen Felsen den Tritt verfehlte, abrutschte und einen Salto schlug. Fuß mehrfach gebrochen, Hubschrauberrettung. Glaube also nicht an ein niedrigeres Risiko - irgendwo!!!
                        Da lag ich also im Krankenhaus und meinte, das wäre es nun gewesen mit dem Bergsteigen. Hatte ja 20 Jahre schon so viel Großartiges erlebt und könnte nun auch aufhören. Wenn der Fuß nur wieder in Ordnung käme, würde ich nix nie mehr riskieren.
                        Eine Krankenschwester sagte, wenn ich so dächte, soll ich mal nach nebenan humpeln, da läge eine (nicht alte) Frau, die zu Hause gestürzt sei und beide Handgelenke gebrochen hätte. Wovor ich mich also schützen wolle.
                        Und meine Kinder schenkten mir ein paar Wochen später, als ich immer noch im Rollstuhl saß, ein neues Garmin
                        Ob ich es benutze, wird sich zeigen. Es ist richtig: Wenn einem NIE was passiert ist, muss man erst verinnerlichen, dass man doch fehlbar ist - daran knappere ich auch noch, vielleicht mehr als an meinem Fußproblem.
                        Dass ich allerdings seit einigen Wochen wieder hier mitlese und mich innerlich vorbereite, die "den Berg runter gefallene" Islandtour im nächsten Jahr nachzuholen, zeigt mir, dass ich ja doch wieder raus will. Vielleicht solltest du also ebenfalls einfach in dich reinhören. Meist fühlt man es schon.

                        Womit ich allerdings überhaupt kein Problem habe und es auch wieder genau so angehen werde, ist die Sache mit dem Allein-Unterwegs-Sein. Da ich beruflich ständig mit Menschen zu tun habe, genieße ich jede Minute Einsamkeit. Grinsend habe ich deshalb alle Beschimpfungen hingenommen und gefragt, ob mein Fuß denn bei Anwesenheit anderer Personen heile geblieben wäre.
                        Aber natürlich ist es richtig, dass man z. B. das Bewusstsein verlieren oder ohne Handyempfang daliegen kann - ohne jemanden, der Hilfe holt. Das ist ein erhöhtes Restrisiko, welches unbestritten bleibt. Um es zu mindern, achte ich wenigstens auf gute Ausrüstung (Rettungsdecke, Trillerpfeife, warme Kleidung im Rucksack, Trinken) und auf ordentliche Wegvorbereitung.
                        Künftig werde ich außerdem vermehrt das tun, was blue0711 schon vorschlug: immer jemandem Bescheid geben, wohin ich mich aufmache und wann ich voraussichtlich zurück komme. Also ich nehme es mir jedenfalls vor :-))))
                        Ich wünsche dir weiterhin gute Besserung. LG, Daqui

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                        • zimi
                          Anfänger im Forum
                          • 18.01.2012
                          • 15
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

                          Moin,

                          wie es der Zufall will habe ich den SPIEGEL vom 16.07. zu lesen bekommen, da ist ein Interwiev mit Samuel Koch und Philippe Pozzo di Borgo drin. Erstaunlich finde ich, dass beide eine ähnliche Begründung für ihre Unfälle abliefern. Sie wussten beide vorher, dass sie nicht ganz auf der Höhe waren, aus unterschiedlichen Gründen waren beide nicht frei im Kopf bzw. in Gedanken woanders. Also im Prinzip das gleiche wie bei mir, nur dass deren Vorhaben riskanter waren, also auch die Konsequenzen übler.
                          Daraus leite ich für mich ab, dass es zwar wichtig ist, sich der Gefahren des eigenen Handelns bewusst zu sein und B-Pläne für Notsituationen zu haben, zur Unfallvermeidung trägt man aber am meisten bei, wenn man ein gutes Gehör für die innere Stimme entwickelt. Ich habe morgens nach dem Aufstehen als erstes gedacht, dass ich mich nicht so wahnsinnig fit fühle und mir auch einen gemütlichen Tag auf dem Campingplatz machen könnte. In der Sonne sitzen, lecker Essen brutzeln, Bannock backen. Dann setzte der Kopf ein und sagte, dass ich einen Pause-Tag ja immer noch machen kann, wenn es mal regnet, bei dem schönen Wetter sollte ich doch besser fahren. Das erste war nicht Ausdruck von Faulheit oder Bequemlichkeit, sondern schlicht ein körperliches Bedürfnis, dem man immer die höchste Priorität geben sollte. Das ist man nur leider i.d.R. nicht gewohnt, im allgemeinen durch die Gesellschaft nicht, ich im speziellen nicht durch meine Erziehung.
                          Deshalb bin ich froh, so verhältnismäßig glimpflich davongekommen zu sein. Ich habe Glück gehabt und kann aus meinem Fehler noch lernen. Die Schulter wird langsam, nur der Rücken macht noch Probleme, die traumatisierten Muskeln lassen mich nicht gut und zu wenig schlafen. Aber das wird schon...

                          Dank & Gruß,
                          Simon

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                          • sangi02
                            Anfänger im Forum
                            • 28.10.2011
                            • 36
                            • Privat

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                            #14
                            AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

                            hey simon ,
                            zuerst einmal weiterhin gute und rückstandsfreie besserung !! DAS ist in meinen augen das wichtigste zzt.
                            das andere würde ich mal als schicksal bezeichnen - man kann noch so vorsichtig sein , wenn es passieren soll , passiert es einfach .

                            ich habe auhc kürzlich einen unfall gehabt , der mich dann von meinem großen wunschtraum abhielt : einen wanderritt mit meinem selbstgezogenen , jungen pferd von west nach ost durch deutschland .
                            ich hatte eine schwierige passage mit dem pferd überstanden , ging neben ihr her und wollte mich nur nach meinem hund umdrehen - schwupps , einmal das ganze linke knie komplett umgedreht

                            ergebnis : innenmeniskus abgerissen , innenband angerissen und schienbeinkopfgebrochen *knacks* - erst jetzt allmählich kann ich wieder reiten und mein bein voll belasten - ohne op , aber mit langer heilungszeit .

                            trotzdem denke ich : wer weiß , wozu es gut war ???

                            ich lag mit erheblichen schmerzen im nirgendwo , das handy hatte gerade den akku leer und mein pferd drohte fortzulaufen ... der hund interessierte sich mehr für irgendwelche mäuse in einer wiese ...
                            ich habe mein pferd gerufen und erstaunlicherweise kam sie auch zu mir , sortierte meine knochen und bin wieder aufgestiegen , was sollte ich sonst machen ?
                            auf dem heimweg liefen mir die tränen vor schmerz übers gesicht , aber ich habe es geschafft und am stall dann hilfe bekommen .

                            im bezug aufs motorradfahren kann ich dir nur empfehlen : wenn du das gefühl hast , es geht nicht mehr , dann laß es ! so kannst du nie mehr locker und beruhigt fahren - verkrampft geht gleich 3 x nicht - also vergiß es .
                            ich habe nur einen unfall mit dem motorrad gehabt und fahre seit dem erheblich vorsichtiger - allerdings nicht verkrampft , das ist ein unterschied .
                            siet dem fahre ich irgendwie " anders " und lasse andere gern mal vorbei , wenn sie gern rasen wollen ...obwohl es mich auch manchmal noch " in den fingern juckt " .

                            also kopf hoch und hör auf dein " bauchgefühl " !
                            der kopf ist rund , damit die gedanken gelegentlich die richtung wechseln können :-)

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                            • Fritsche
                              Alter Hase
                              • 14.03.2005
                              • 2808
                              • Privat

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                              #15
                              AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

                              Wie ich mit Risiken umgehe? Das kommt ganz darauf an.

                              Das Wichtigste: sich selbst kennen. Wenn man keinen guten Tag hat, muss man das erstens erkennen können und zweitens sich danach richten wollen. Manchmal geht die Höhlen- oder Klettertour alleine oder die MTB Tour nachts alleine, manchmal geht nur Spazieren.

                              Dann ist wichtig: um wen geht’s? Nur um mich? Siehe oben, dann gehe ich auch mal alleine nachts bei Regen an den Fels, wenn ich mich danach fühle. Oder ist mein Kind dabei? Dann verlasse ich ungern den Handynetzbereich.

                              Weiter oben postete jemand Zitate zweier Verunfallter, dass diese sich am Unfalltag nicht fit fühlten. Vom Bogenschießen kenne ich, dass ich meistens, schon bevor ich den Pfeil löse, weiß, ob er treffen wird oder nicht. Die Nicht-Treffer sind somit im Wesentlichen Pfeile, die ich schoss, obwohl ich Sekundenbruchteile vorher wusste, dass es nichts wird. Gute Schützen dagegen schießen diese Pfeile nicht.
                              Das ist mit Risiken auf Tour genau das gleiche. Man muss nur in der Lage sein, auf sich zu hören und sich danach zu richten, wenn es ein schlechter Tag ist, das ist meines Erachtens nach das Schwierigste an dem Thema „Umgang mit Risiken“.

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                              • madomac
                                Erfahren
                                • 13.08.2012
                                • 232
                                • Privat

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                                #16
                                Servus!

                                Spannendes Thema... Ich denke dabei an "klassisches" Risikomangement. Ein Risiko definiert sich über Eintrittswahrscheinlichkeit und Tragweite.

                                Meines Erachtens kann die Eintrittswahrscheinlichkeit bei Solotouren sogar geringer sein: Kein Gruppenzwang! Du gehst dein Tempo, machst Pausen, wenn Du sie brauchst. Keiner sagt "komm, das schaffst Du schon!" und verleitet dich, Dinge zu tun, gegen die dein Bauch rebelliert.

                                Mir ist die Gruppendynamik bereits einmal zum Verhängnis geworden. Motorrad, Alpen, ich war müde, wollte ein Hotelzimmer nehmen. Die Kumpels meinten "Komm, noch 'ne Stunde, dann sind wir da...". Nicht auf den Bauch gehört, Fahrfehler am Pass, Intensivstation, vier Monate Bett, zwei Jahre ReHa. Danke, einmal reicht... :-)

                                Allerdings ist die Tragweite bei Eintritt eines Risikos möglicherweise viel höher, weil niemand da ist, der Dir helfen kann. Das kann man nur bedingt mitigieren - teilweise mit Technik.

                                Mein persönlicher Ansatz zur Risikoverringerung dabei:

                                - Route sorgfältig planen, GPS und Karte+Kompass
                                - Wettervorhersage beachten, auch schon ein paar Tage zuvor (Trend...)
                                - Ausreichend Essen und Trinken
                                - Sorgfalt beim Packen :-)
                                - Route vorher zu Hause hinterlegen
                                - An- und Abmelden
                                - "Hundemarken" mit Namen, Anschrift, Telefon zu Hause und Medikamentenbedarf um den Hals (auch bei der MTB-Hausrunde, falls ich da keinen Ausweis dabei habe...)
                                - Ich habe mir einen Spot Messenger gegönnt, damit kann ich mich auch ohne Funknetz An- und Abmelden bzw. im Notfall Hilfe holen

                                Und was auf jeden Fall hilft: Touren abbrechen und umkehren üben! :-)

                                Cheers,
                                Marc

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                                • MarkusA
                                  Erfahren
                                  • 10.01.2007
                                  • 283

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

                                  Bin auch viel alleine unterwegs, mache mir aber keine all zu großen Sorgen, denn auf den meisten Wegen bist eh nicht alleine unterwegs. Ich mach keine Touren alleine mit gröberen Kraxeleien (ab III) und auch keine Skitouren im alpinen Gelände. Winterbegehungen sind alleine auch tabu. Aber alles andere geht doch!

                                  Kommentar


                                  • dominiksavj
                                    Fuchs
                                    • 10.04.2011
                                    • 2344
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

                                    Da sich das Forum in der Regel nicht um motorisiertes Fortbewegen dreht, also inhaltlich, wäre ich dafür den Thread ins Lagerfeuer zu verschieben.
                                    Der To hat von einer Motorradtour berichtet, somit ist das keine Trekkingtour.
                                    freedom's just another word for nothing left to lose

                                    Kommentar


                                    • blue0711
                                      Alter Hase
                                      • 13.07.2009
                                      • 3621
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

                                      Das war doch nur der Aufhänger. Zielfrage ist schon: Alleine und Unterwegs.

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                                      • Nicknacker2
                                        Fuchs
                                        • 10.06.2011
                                        • 1295
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: Allein unterwegs und Unfall - wie geht ihr mit den Risiken um?

                                        Im August war ich für 10 Tage auf einer Solotour in Wales unterwegs. Am dritten Tag bin ich auf einem sumpfigen Waldweg in einem Boghole stecken geblieben. Ich wollte über einen glitschigen Baumstamm balancieren, bin dann aber leider abgerutscht... Naja, nach gefühlten 5-10 Minuten konnte ich mich schließlich aus dem "Drecksloch" aus eigener Kraft befreien. Es war aber schon ein komisches Gefühl bis zur Hüfte im Schlamm festzustecken. Als ich mich befreit hatte, traf ich kurze Zeit später auf ein Paar, die eine Gruppe von fünf Mädchen suchten, die nicht pünktlich zu einem vereinbarten Treffpunkt gekommen waren. Abends auf dem Campingplatz sah ich dann an der Rezption noch ein Plakat, auf dem nach einem vermissten Wanderer gesucht wurde. Am nächsten Tag wollte ich eigentlich auf den Mount Snowdon hochlaufen, habe es dann aber lieber gelassen. Ich hatte einfach kein gutes Gefühl, da es morgens zusätzlich auch noch einmal heftig geregnet hatte. Vormittags bis abends war das Wetter dann zwar richtig gut (eigentlich optimale Bedingunen), mir war der Aufstieg alleine in dieser Situation aber trotzdem nicht geheuer.

                                        Zukünftig werde ich weiterhin Solotouren unternehmen, bin mir dabei aber nicht zu stolz, auch mal auf der Tour umzuplanen, wenn ich kein gutes Gefühl habe, aus welchen Gründen auch immer...
                                        Signaturen sind prätentiös. :D

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