Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

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  • Leitwolf
    Fuchs
    • 02.03.2010
    • 2089
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: Wie wurdet Ihr Untwerwegs Wahrgenommen ?

    Zitat von Erny Beitrag anzeigen
    In Deutschland schaut man dich schnell an, als ob du ein Obdachloser wärst.


    Gruss Erny
    Naja Obdachloser will ich wohl nicht sagen. Aber es stimmt schon. Ich denke das liegt da dran das viele wirklich einfach kein Verständnis dafür haben warum man seien wertvolle Freizeit damit verschwendet mit schwerem Rucksack durch die gegned zu laufen , wohl möglich noch bei schlechtem Wetter, auf nen Kleinen Spirituskocher Kocht und auf dem Boden ggf nur unter tarp oder gar Sternenhimmel schläft, während man ein weiches Bett haben könnte und den Kaffee per Roomservice bestellen kann.
    Grundsätzlich wird doch alles was ungewöhnlich ist beäugt. Und abseits der Fernwanderwege ist man Rucksackwanderer eher nicht gewohnt. Höchstens noch Tagestouristen in Turnschuhen mit Handtasche.

    Wie schön eine Nacht unter Freiem Himmel ist, die Sterne zu beobachten und Sternschnuppen zu sehen, das Gefühl nach einem Langen weg die Füße in einen Kalten Bach hängen zu lassen oder wie gut die Käsespätzle aus der Tüte nach so nem Tag schmecken können, geschweige denn wie gut die ruhe der Natur tun kann wissen die meisten halt nicht mehr. Manchmal schwingt glaube ich auch einfach etwas Bewunderung mit das man sich traut heutzutage noch so "rustikal" unterwegs zu sein.

    Die schlechtesten Erfahrungen habe ich übrigens in den Niederlanden gemacht. Dort hatte man Trotz Feldern Äckern und Großen lehrstehenden Scheunen keinen Platz für 4 Wanderer. Man wollte einfach nicht glauben das wir uns keine 40 Euro für eine Übernachtung auf dem Campingplatz (der nicht mal schön war) leisten konnten (und wollten). Und egal war es sowieso.
    Besonders Tragisch Wenn man ne Kothe ohne Mittelstange dabei hat, weil man davon ausgeht auf nem Bauernhof immer ne Möglichkeit zum Aufstellen zu finden (auf dem CP gab es nicht mal Bäume!)

    Ein anderes mal als wir auf einer Radtour zum Leuchtturm von Ameland (Regen und Wind und Kalt) von Unserem Kochteam begrüßt wurden die Kurzerhand Gasbuddel Kocher und Hordentopf ins Auto gepackt hatten um uns mit ner Heißen Nudelsuppe wieder aufzutauen. wuden wir schon extrem merkwürdig (teilweise fast neidisch) angesehen.
    Nur einige wenige fanden es scheinbar gut. Einer Sprach uns an und fand es positive, dem haben wir auch nen Teller angeboten- er wollte aber nicht.

    Edit: Fehler verbessert
    Zuletzt geändert von Leitwolf; 26.06.2011, 12:31.
    Wir sind blinde Passagiere unter einem Sternenzelt.Wir sind Koenige und Bettler auf der Suche nach uns selbst. Sind die Herrscher des Planeten, bis sie auseinander fällt.
    Und nur zu Nur zu Gast auf dieser Welt.

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    • Monika
      Fuchs
      • 04.11.2003
      • 2051
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: Wie wurdet Ihr Untwerwegs Wahrgenommen ?

      Mit dem Rucksack wird man doch für arm gehalten. Wenn ich mit dem Rucksack z.B. in einer Touri-Info nach einem Zimmer frage, so bekomme ich meist erst mal die allerbilligsten aufgelistet. Selbst wenn ich nach 3Sternen frage, bekomme ich meist maximal 2Sterne. Als wir noch vermehrt Radtouren gemacht haben, ist mir das nicht so aufgefallen.
      Niedlich fand ich eine Geschichte in Obermarsberg - an einem Schotterplatz im Ort am Ende einer Strasse haben wir mal in einer Mittagspause die Zelte zum trocknen aufgestellt. Mehrere Spaziergänger aus dem Ort haben uns dann darauf aufmerksamgemacht, dass gleich um die Ecke neben der Kirche eine Wiese wäre - dort könnte man doch viel besser Zelten!
      Lediglich einmal hat uns jemand im Solling erklärt, dass dort vorne die einzige Pension weit und breit ist, und bei diesem Wetter (Sonnenschein, Ostersonntag, Nachts knapp unter 0 Grad) könnte man ja nicht draussen schlafen. Wir waren zu dritt unterwegs - jeder mit einem vollen 80l Rucksack (Luxustour). Wir haben dann dem Mann zugestimmt, aber irgendwas von einem Auto in einem Nachtbarort erzählt .
      Monika

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      • Gast-Avatar

        #23
        AW: Wie wurdet Ihr Untwerwegs Wahrgenommen ?

        In Deutschland schaut man dich schnell an, als ob du ein Obdachloser wärst.
        Ich denke das hat sich mittlerweile etwas geändert.
        Aber auch früher als ich mit Rucksack in Hunsrück und Eifel herumgewandert bin und gezeltet hab hatte ich nicht den Eindruck.
        Da wurde sogar mal von einem Förster eine schöne Zeltstelle gezeigt, hoch über der Saar auf einem Felsvorsprung. Und die Leute in den Dörfern waren neugierig und interessiert, aber ich hatte nicht den Eindruck dass man da als "Vagabund" oder Obdachloser betrachtet wurde.

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        • hosentreger
          Fuchs
          • 04.04.2003
          • 1406

          • Meine Reisen

          #24
          AW: Wie wurdet Ihr Untwerwegs Wahrgenommen ?

          Zitat von jaerven Beitrag anzeigen
          ... eine schöne Zeltstelle gezeigt, hoch über der Saar auf einem Felsvorsprung. Und die Leute in den Dörfern waren neugierig und interessiert, aber ich hatte nicht den Eindruck dass man da als "Vagabund" oder Obdachloser betrachtet wurde.
          Ach, Du warst das damals! (hosentreger von der Saarschleife...)

          Aber im Ernst: Einer meiner schönsten Wanderurlaube war auch einer der ersten: Vom Reschenpass durchs Vinschgau bis Meran, in den 70ern, mit kleinem Einwandzelt, ich als einziger Mann mit meiner Frau und deren zwei Freundinnen. Unsere Ausrüstung, aus heutiger Sicht, nicht arm, aber einfach (gab es damals eigentlich schon Markenklamotten?). Wir sprachen in den Dörfern die Leute nach einer Übernachtungsstelle für unsere beiden kleinen Zelt an - die größte Gastfreundschaft erlebten wir stets bei den einfachen Leuten.
          Nur einmal wurden wir unwirsch "davongejagt" - als wir fragten, ob wie auf einer Wiese in der Nähe eines größeren Hofes übernachten durften. Am gleichen Tag - es war sehr heiß im Vinschgau - erlebten wir das Gegenteil: Wir hatten Durst, die Sonne brannte, kaum Schatten, die Füße taten weh - und da rannte uns ein kleiner Bub mit einer Riesentüte Kirschen plötzlich nach - seine Oma hätte uns vorbeitrotten sehen, und wir würden ihr leid tun...

          Auf jeder Fahrt durch das Vinschgau seither werde ich melangklüderich...

          hosentreger
          Neues Motto: Der Teufel ist ein Eichhörnchen...

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          • Waldwichtel
            Fuchs
            • 26.08.2006
            • 1052
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: Wie wurdet Ihr Untwerwegs Wahrgenommen ?

            Es ist zwar blöd, aber wahr: die negativsten Erfahrungen habe ich auf dem Gebiet der ehemaligen DDR gemacht, da wurde man schon mal als imperialistischer Kriegstreiber bezeichnet und als Wessi, der den ach so armen Menschen im Osten alles wegnimmt. Und nein, das war nicht vor 1989, sondern vor 10 Jahren. Der Hass war damals noch sehr groß, was sich auch in den Zeitungen wiederspiegelte.

            Ansonsten gab es nirgendwo Probleme (ausgenommen Ostblockstaaten vor 1990), am hilfsbereitesten waren jedoch die Menschen in Finnland und Norwegen, in Schweden außerhalb von Stockholm.

            Auch in Deutschland bekam ich nur "Probleme" mit Jägern, der Normalmensch war immer freundlich, hilfsbereit und am Westweg wird man sogar von den Einheimischen überall gegrüßt.
            Von sehr vielen, vor allem älteren Menschen wurde ich auch direkt angesprochen bzgl. meines Unterwegsseins, da erkannte man immer echte Neugier und oft stellte es sich auch heraus, dass diese Menschen früher selbst oft mit Rucksack unterwegs waren.

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            • Moosmann
              Dauerbesucher
              • 21.01.2009
              • 683
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: Wie wurdet Ihr Untwerwegs Wahrgenommen ?

              Zitat von jaerven Beitrag anzeigen
              Da wurde sogar mal von einem Förster eine schöne Zeltstelle gezeigt ...
              ...ob ich sowas noch mal erlebe?

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              • Gast-Avatar

                #27
                AW: Wie wurdet Ihr Untwerwegs Wahrgenommen ?

                Man kann auch in Schweden unangenehme Begegnungen haben, z.B. auf manchen Kanustrecken wo die Nerven der Anwohner schon mal blank liegen können- wegen zuvielen auch unverschämten Touristen.
                Was da hilft ist eben nur zur Vor- und Nachsaison solche Gebiete aufzusuchen.
                Ein Erlebnis in einem schicken Badeort, Dalarö vor Stockholm, da wurde ich in kurzer Hose und mit Schwimmweste in der Hand regelrecht aus dem Hotel geekelt.
                Kein Zimmer frei, leider- was eindeutig nicht gestimmt hat. Auf der Caféterrasse wurde ich gar nicht bedient.
                Ich hab mein Zelt dann am Abend einfach auf dem Badeplatz in einer Nachbarbucht aufgestellt...

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                • Gast-Avatar

                  #28
                  AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                  Also für Deutschland habe ich folgendes festgestellt...

                  wenn ich mal mit einem großen Trekking-Rucksack zwecks Gewöhnung ans Gewicht durch die Wälder ziehe schauen mich die Leute an wie als wenn ich von einer anderen Welt kommen würde....

                  ...ich habe auch schon zu hören bekommen "...das ist aber nicht mehr Gesund was Sie da treiben...."

                  naja aus diesem Grund gehen ich auch nicht mehr Sonntags in den Wald....

                  winti

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                  • Sapmi
                    Fuchs
                    • 20.11.2005
                    • 2329
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                    Zitat von Hitcher Beitrag anzeigen
                    Meine erste lange Reise mit dem Rucksack steht bald an, und mich Interessiert wie die Leute der verschiedenen Länder auf einen Mitteleuropäer mit großem Rucksack auf dem Rücken reagieren. Schauen euch die Leute in den Städten / Dörfern die ganze Zeit an, oder werdet Ihr einfach ignoriert ? Was hattet Ihr da schon für Erfahrungen gesammelt ?
                    Hm, mir ist der Hintergrund der Frage nicht ganz klar. Mit geht es beim Reisen in erster Linie darum, wie ich selbst mein Umfeld wahrnehme und sehe, d.h. wie und ob mich andere wahrnehmen oder angucken, beachte ich eigentlich a priori gar nicht. Es sei denn, es handelt sich um ganz konkrete Reaktionen, die irgendwie einen Einfluss auf mich haben (positiv oder negativ). Dazu kann z. B. (Un)Freundlichkeit oder (mangelnde) Hilfsbereitschaft gehören. Wobei ich bei sowas auch davon ausgehe, dass dies in erster Linie an den Menschen selbst und eben zu einem gewissen Teil auch an meinem eigenen, persönlichen Verhalten liegt und daher eher wenig mit dem Rucksack zu tun hat.

                    Kann mich grad nicht erinnern, dass sich irgendjemand mir gegenüber mal besonders anders verhalten haben sollte, nur weil ich mit RS unterwegs war.

                    Aber vielleicht kannst Du ja einfach mal konkret irgendwelche Situationen nennen, an die Du bei der Frage beispielsweise gedacht hast.
                    Kilpailu ei kuulu erämaahan
                    ***********************
                    Der Mensch, der allein reist, kann sich heute auf den Weg machen; doch wer mit einem anderen reist, muss warten, bis dieser bereit ist. (H.D.Thoreau)

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                    • bjoernsson
                      Fuchs
                      • 06.06.2011
                      • 1863
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                      Eigentlich kann ich mich der "allgemeinen Lobhudelei" hier nur anschließen. Die negativen Erfahrungen sind klar in der Unterzahl. Zu 99% lernt man auf solchen Touren ausgesprochen nette und interessante Menschen kennen, in der Regel wird man - wenn man individuell unterwegs ist - deutlich positiver wahrgenommen als der "typische Pauschaltourist". Ich glaube, mit Rucksack auf dem Rücken oder auf einem mit Packtaschen behangenen Fahrrad wisrt du viel eher als jemand wahrgenommen, der sich Zeit nimmt ein Land/eine Region zu erleben und kennenzulernen, der sich mit der Heimat der dort lebenden Menschen ganz anders auseinandersetzt (auseinandersetzen muss) als es der Autotourist, der nur "schnell mal" durchfährt, oder der Bustourist, der das ganze dann auch noch serviert bekommt, tut/tuen muss.

                      Aber es ist wichtig, den Menschen genau dieses auch zu vermitteln. Sei es mit ein paar Brocken Fremdsprech, Rücksicht, lieber einmal mehr als einmal zu wenig nachfragen, etc.

                      Als negatives Beispiel fällt mir eigentlich nur eine Rückreise aus Lappland mit dem Zug ein. Wir haben selber gar nicht gerochen, wie wir gestunken haben. Irgendwann kam dann aber eine Frau und fragte, ob es in unserem Urlaubsland noch keine Duschen geben würde...

                      Ansonsten wird man vielleicht mal etwas komisch angeguckt (z.B. im Berufsverkehr in Stockholm) oder einfach nicht beachtet (als Radfahrer, der noch irgendwie in den Zug von Kopenhagen nach Malmö einsteigen will).

                      Eines meiner positivsten Erlebnisse war eine Radtour bei Wind und Regen auf einer isländischen Hochlandpiste nach Landmannalaugar. Jeder zweite Autofahrer hielt an und interviewte uns. Und dann kamen wir an zwei Bussen vorbei, deren Insassen sich gerade einen Wasserfall angucken "sollten". Wir waren aber viel interessanter und wurden mit Applaus empfangen. Da wir an dem Wasserfall unsere Pause machen wollten, steuerten wir die Parkbucht an - und 50 Menschen stürzten sich auf uns, schüttelten uns die Hände, ließen sich mit uns zusammen fotografieren, ein Deutscher interviewte uns mit seiner Videokamera, ...

                      Kurz: In der Regel "bewundern" dich die meisten Menschen dafür, dass du bereit bist, dich im Urlaub zu "quälen".

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                      • Prachttaucher
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                        • 21.01.2008
                        • 11905
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                        Ein sehr vielschichtiges Thema, im deutschen Wald spielt da z.B. auch die Tageszeit eine Rolle. Wenn man Mittags mit einem mittelgroßen Rucksack angetroffen wird, verläuft eigentlich alles bestens, wenn es schon dämmert und man vielleicht auf einen Jäger/Förster... trifft, wird das schon schwieriger. Ich habe für mich gelernt, daß es immer gut ist, eine entsprechende Antwort parat zu haben, wie z.B. "Ich will nach XY auf den Zeltplatz". Genau das gleiche Prinzip hat mir früher in Indien auch geholfen den Schlepperbanden halbwegs zu entkommen. Wehe man sagt, man suche eine Unterkunft.

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                        • LihofDirk
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                          Liebt das Forum
                          • 15.02.2011
                          • 13729
                          • Privat

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                          #32
                          AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?
                          • Mit dem Faltboot an der Mosel auf der Suche nach einer Campingmöglichkeit (in der Karte war was eingezeichnet, was es aber nicht mehr gab) hat uns ein Winzer in seinen Obstgarten gepackt, Toilettenbenutzung, Dusche und Weinprobe inclusive.
                          • In Schottland wurde die Frage, ob wir in Sichtweise des Hauses zelten dürften mit "not necessary" beantwortet, es gab Gästebetten (our son is in the army, the daughter in Edinburgh ...), Abendbrot und Frühstück
                          • In Norwegen an der Bushaltestelle, gerade mit der Fähre über den Moesvatn gekommen und festgestellt, das kein Bus mehr fährt hat uns ein Rentner angesprochen, er habe uns und das Gepäck auf der Fähre gesehen und glaube, wir bräuchten eine Mitfahrgelegenheit. Es gab dann noch eine Stadtrundfahrt incl. Kraftwerk und nette Geschichten (leider sprach er nur Norwegisch, und ich hab noch geübt ...)
                          • Als Kind mit meinen Eltern auf Odenwaldwanderung erinnere ich mich noch an ein Hotel, wo der Auszubildende, der vom Empfang gerufen wurde, um uns die Zimmer zu zeigen nicht wußte, wie er meiner Mutter den Rucksack tragen sollte ...

                          Alles in allem habe ich den Eindruck, daß die Außenwirkung eher positiv bis mitleidig aber nicht ablehnend ist.

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                          • Hitcher
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                            Anfänger im Forum
                            • 25.06.2011
                            • 39
                            • Privat

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                            #33
                            AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                            Zitat von Sapmi Beitrag anzeigen
                            Aber vielleicht kannst Du ja einfach mal konkret irgendwelche Situationen nennen, an die Du bei der Frage beispielsweise gedacht hast.
                            Beispiel:

                            Du kommst gerade in Bulgariens Hauptstadt an, und läufst durch die Straßen mit deinem großen Rucksack auf dem Rücken (Was ja nicht gerade unauffällig ist). Wie nehmen dich die Menschen dort war, schauen sie dich wütend/interessiert an ?? Sprechen sie dich an ? etc.

                            Ich selbst wurde in Deutschland eher angeschaut, nach dem Motto "Hat der kein Zuhause oder nichts zutun" ... Wurde aber auch von einigen Leuten im Zug freundlich angesprochen was ich denn mache ...

                            Ansonsten war ich nur in West und Nord Europa Unterwegs ...

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                            • BukitTimah
                              Dauerbesucher
                              • 14.08.2010
                              • 995
                              • Privat

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                              #34
                              AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                              Zitat von bjoernsson Beitrag anzeigen
                              Wir waren aber viel interessanter und wurden mit Applaus empfangen. Da wir an dem Wasserfall unsere Pause machen wollten, steuerten wir die Parkbucht an - und 50 Menschen stürzten sich auf uns, schüttelten uns die Hände, ließen sich mit uns zusammen fotografieren, ein Deutscher interviewte uns mit seiner Videokamera,
                              Genau so was hatten wir als schlechte Erfahrung verbucht. In Santiago nach 200km pilgern angekommen, von der Ankunft eher entaeuscht (zum monte del gosso und dann nach santaigo rein macht keinen Spass) kam ein fetter BUSPILGER mit noch fetterer Kamer und verweigte uns mit dem Kommentar : "Schau mal echte Pilger"
                              New Chinese wisdom: If it doesn't make sense, it's most probably right

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                              • thueringer
                                Erfahren
                                • 30.06.2009
                                • 208
                                • Privat

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                                #35
                                AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                                Ich war innerhalb der letzten 2 Jahre mehrfach in Rumänien.
                                Dort war ich funktionsbekleidet mit Rucksack, in normalen Alltags- und
                                in Arbeitsklamotten, in Fußgängerzonen, auf Dorfstraßen, im Wald und
                                auf Feldern unterwegs. Sie haben mich angegafft, ignoriert und angebettelt.
                                Kurz um: das gleiche Spiel wie hier! Oder in Spanien...oder, oder, oder.

                                Die Zeiten, in denen du irgendwo auf der Welt mit ehrlichem Interesse empfangen
                                und eingeladen wirst, sind lange vorbei. Fast schon Legende. Da sollte man sich
                                nichts vormachen. Von Einzelfällen vielleicht mal abgesehen.
                                Klingt vielleicht nicht unbedingt nach Abenteurerromantik, aber: sie wollen
                                alle nur dein Geld. Und das geht auch völlig in Ordnung! Denn schließlich
                                haben sie das von "uns" gelernt!

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                                • bjoernsson
                                  Fuchs
                                  • 06.06.2011
                                  • 1863
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                                  Zitat von BukitTimah Beitrag anzeigen
                                  Genau so was hatten wir als schlechte Erfahrung verbucht. In Santiago nach 200km pilgern angekommen, von der Ankunft eher entaeuscht (zum monte del gosso und dann nach santaigo rein macht keinen Spass) kam ein fetter BUSPILGER mit noch fetterer Kamer und verweigte uns mit dem Kommentar : "Schau mal echte Pilger"
                                  Ich glaube, es kommt immer auf die Art und Weise an. Diese Leute waren total begeistert, was wir uns da "antun", aus allen Gesprächen, Fotoanfragen etc. hörte man den Respekt und ein echtes Interesse heraus. Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir (nur)als "zusätzliches Urlaubshighlight" herhalten mussten.

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                                  • Sapmi
                                    Fuchs
                                    • 20.11.2005
                                    • 2329
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                                    Zitat von Hitcher Beitrag anzeigen
                                    Beispiel:

                                    Du kommst gerade in Bulgariens Hauptstadt an, und läufst durch die Straßen mit deinem großen Rucksack auf dem Rücken (Was ja nicht gerade unauffällig ist). Wie nehmen dich die Menschen dort war, schauen sie dich wütend/interessiert an ?? .
                                    Ok, aber auch da weiß ich noch nicht, was man nun selbst davon hat, dass einen die Leute so oder so angucken. *grübel*

                                    Zum Thema "nicht gerade unauffällig" muss ich allerdings noch sagen, dass ich selbst mit großem Rucksack im Allgemeinen in Ländern unterwegs bin, wo es meiner Meinung nach selbst in den Hauptstädten kein unübliches Bild ist, jemanden mit einem solchen auf dem Rücken von A nach B gehen zu sehen.

                                    OT: Finde es aber irgendwie schon interessant, wieviele Leute hier im Thread anscheinend - aus welchen Gründen auch immer - ganz bewusst darauf achten, wie andere sie angucken
                                    Kilpailu ei kuulu erämaahan
                                    ***********************
                                    Der Mensch, der allein reist, kann sich heute auf den Weg machen; doch wer mit einem anderen reist, muss warten, bis dieser bereit ist. (H.D.Thoreau)

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                                    • Sapmi
                                      Fuchs
                                      • 20.11.2005
                                      • 2329
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                                      Zitat von bjoernsson Beitrag anzeigen
                                      Ich glaube, mit Rucksack auf dem Rücken oder auf einem mit Packtaschen behangenen Fahrrad wisrt du viel eher als jemand wahrgenommen, der sich Zeit nimmt ein Land/eine Region zu erleben und kennenzulernen, der sich mit der Heimat der dort lebenden Menschen ganz anders auseinandersetzt (auseinandersetzen muss)
                                      Naja, also ob Du als so jemand wahrgenommen wirst, hängt aber doch schon in erster Linie davon ab, ob Du auch so jemand bist, und weniger davon, mit was für Gepäck oder mit welchem Transportmittel Du unterwegs bist.



                                      Zitat von bjoernsson Beitrag anzeigen
                                      Eines meiner positivsten Erlebnisse war eine Radtour bei Wind und Regen auf einer isländischen Hochlandpiste nach Landmannalaugar. Jeder zweite Autofahrer hielt an und interviewte uns. Und dann kamen wir an zwei Bussen vorbei, deren Insassen sich gerade einen Wasserfall angucken "sollten". Wir waren aber viel interessanter und wurden mit Applaus empfangen. Da wir an dem Wasserfall unsere Pause machen wollten, steuerten wir die Parkbucht an - und 50 Menschen stürzten sich auf uns, schüttelten uns die Hände, ließen sich mit uns zusammen fotografieren, ein Deutscher interviewte uns mit seiner Videokamera, ...
                                      Oje, also so etwas fände ich auch alles andere als positiv.
                                      Kilpailu ei kuulu erämaahan
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                                      • Erny
                                        Gesperrt
                                        Alter Hase
                                        • 05.05.2005
                                        • 2763

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                                        Ich hab noch eine Story aus Irland. Ist auch schon ein paar Jahre ( 25-30 )her.

                                        Irgendwo in Westirland, gingen wir (Ich und ein Kumpel von mir) auf einer kleinen Straße über eine alte Steinbrücke, so wie es in Irland viele gbit - mit Geländer auch aus Stein.

                                        Hinter der Brücke sind wir runter zum Fluss gegangen und haben dort unten ca. 30 m von der Brücke entfernt auf einem Hügel neben dem Fluss gezeltet. Nachts hat fing es an zu regnen, wie Hulle, so dass wir morgens, ohne rauszuschauen, erst einmal frühstückten. Irgendwann fragt mein Wandergenosse nach irgendetwas zu essen. Käse, Wurst oder ähnlich, das an meinem Fußende liegen sollte. Als ich mit der Hand dorthin tastete, spürte ich Wasser. Platsch, platsch, platsch.

                                        Sofort wurde der Eingangsreißverschluss aufgerissen und raus geschaut. Unser Hügel, gestern abend noch neben dem Fluss auf dem Festland, war nicht mehr zu sehen. Um uns herum nur Wasser. Das Zelt schaute aus dem Fluss heraus. Vom Hügel war nichts mehr zu sehen. Wir stürmten raus und brachten unsere ganze Klamotten, durch die Tiefebene, in der uns das Wasser zum Hals reichte, ans feste Ufer - nackt wie wir waren.

                                        Die ganze Zeit - es regnete immer noch - standen zwei alte Iren, auf dem Brückengeländer gelehnt auf der Brücke, und schauten uns, sich tierisch ein feixend, zu. Sie müssen schon da gestanden haben, als wir noch still im Zelt gelegen hatten, so nach dem Motto: "Mal schauen, irgenwann müssen die ja im Zelt wach werden."

                                        An Tag gingen wir nur bis ins nächste Dorf, vielleicht zwei oder drei Kilometer entfernt, und dort gönnten wir uns B&B, um unser Sachen wieder trocken zu bekommen. Abends gingen wir in den Pub. Obwohl wir inzwischen wieder Klamotten anhatten, wurden wir anscheinend gleich vom zwei Alten erkannt, die am Thresen standen, und uns johlend begrüßt. Es waren die beiden Alten von der Brücke.

                                        Anscheinend hatten die beiden auch schon dort im Pub von ihrem morgendlichen Erlebnis ausführlich berichtet. Zumindest schienen alle Anwesenden unser feuchtes Erwachen am Morgen bereits zu kennen, als einer der beiden darauf hinwies, dass wir die beiden vom Fluss waren.

                                        Besondere Anerkennung erfuhren wir von der Gemeinschaft für unseren Sportsgeist und unseren Humor. Die beiden hatten wohl auch erzählt, dass mein Kumpel und ich, als nach dem ersten Schreck wir unser Flucht auf das Festland wohl mit sehr viel Humor durchgezogen hatten, selbst ordentlich uns ein gefeixt haben, den beiden auf der Brücke noch lachend zugewunken haben, und unser einsames Zelt im Fluss ausführlich mit der Kamera dokumentiert haben, bevor wir es dann auch in Sicherheit gebracht haben.

                                        Hätten wir bei unser Rettungsaktion böse geflucht usw. wäre wohl auch die Begrüßung im Pub abends nicht so überschäumend gewesen. Die Iren haben einen feinen Sinn für Sportsgeist, und haben große Achtung davor, wenn man solche unrewarteten Geschehnisse mit Humor wegsteckt, und sich auch noch darüber amüsieren kann, wenn zwei Fremde sich über das Geschehene, aus sicherer Entfernung, einen feixen.

                                        Sie gaben uns jeder eine Guinnes aus, wir gaben ihnen ein Guinnes aus. Sie gaben uns ein Guinnes....... Irgenwann mussten wir Irish Mist probieren ...... - dann ging es wieder mit Guinnes weiter ...... - noch mal Irish Mist. usw. Usw. usw.

                                        Am nächsten Tag schafften wir es nur bis zur nächsten Brücke, bauten uns dann wieder unten am Fluss, diesmal aber nicht auf einem einsamen Hügel, unser Zelt auf, und erholten uns von dem Mischmasch Guinnes - Irish Mist.

                                        Gruss Erny
                                        Zuletzt geändert von Erny; 28.06.2011, 07:30.

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                                        • blue0711
                                          Alter Hase
                                          • 13.07.2009
                                          • 3621
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #40
                                          AW: Wie wurdet Ihr unterwegs wahrgenommen?

                                          In Mallorca hab ich den absoluten Tiefpunkt erlebt. Grundsätzlich eigentich ein schönes Land zum Wandern, hatte es sich in ein paar Jahren zwischen zwei Aufenthalten doch sehr negativ entwickelt.
                                          Bei meiner ersten Tour dort bot man in einem Lokal in dem ich essen war, noch an, die Rucksäcke aufzubewahren, wenn man eine Stadttour machen wollte.
                                          Bei der zweiten Tour musste ich an jedem zweiten Lokal hungrig wieder rausgehen, weil man mich trotz aller Freundlichkeit meinerseits schlicht ignorierte.

                                          Unterwegs war dann der Rucksacktouri willkommener Goldesel, um teils horrenden Wegezoll für kurze Trampelpfade über Privatgrund zu verlangen, wo seit Jahrhunderten Wegerecht galt.

                                          Traf man Einheimische an, gabs höchstens mitleidige, oft sogar böse Blicke.

                                          Sobald ich dann in etwas anspruchsvolleren Bereiche vorgedrungen war, durfte ich mir dann vorwurfsvolle Blicke von "Vollkontakt"Kletteren anschauen, wie ich es wagen konnte, ohne Sicherung, Helm und Manschaft 2m-Felsblöcke zu besteigen (die man fast ohne Hände bewältigen konnte)

                                          Irgendwie dachte ich vorallem beim zweiten Besuh ständig, ich sei im falschen Film gelandet.


                                          Ganz anders die Pauschaltouris, die sich fast auf mich stürzten, um mich um Tipps für kleine Wanderungen anzubetteln. Den Grund konnte ich dann später auch beobachten. Die "Wandertouren" bestanden offenbar aus einem minder talentierten/motivierten Führer, dessen Aufgabe wohl darin bestand, die Truppe möglichst in kürzester Zeit über die langweiligsten Pfade zu jagen, damit die möglichst fertig ankamen.
                                          "Sauer" beschreibt deren Empfindung ihrem Führer gegenüber nur unzulänglich...

                                          Seitdem ist die Insel bei mir untendurch (auch wegen der vielen von Promis gesperrten Wege)

                                          Gaanz anders in der frisch getrennten Slowakei (1992), waren echt arme Schweine damals (selbst als Studi war ich da reich dagegen), aber bis auf wenige Ausnahmen, die sich mit ein wenig Freundlichkeit erwärmen liessen, sehr nette Leute.

                                          Und relativ aktuell: In der Schweiz hab ich wirklich sehr herzliche Freundlichkeit erlebt, entgegen dem, was man sonst oft erzählt bekommt.
                                          Auf einem Bergbauernhof wollte man uns sogar schon zum Essen einladen.

                                          Ebenso freundlich hab ich die Leute auch im Schwarzwald und auf der schwäbischen Alb erlebt (Bei letzterem muss man manchmal etwas in "Vorleistung" gehen und nicht jedes Gebruddele zu ernst nehmen).

                                          Allerdings muss ich dazu sagen, dass ein Kind dabei, noch dazu mit Rucksack, grundsätzlich eher positiv stimmt. Von daher bin ich wohl nicht sehr repräsentativ.

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