Gleichberechtigung auf Tour?

[Phipus]

Hallo nochmal,

ich glaube es muss ein Zugang und ein Interesse für Outdooraktivitäten gegeben sein, sonst - egal ob Mann oder Frau - wird man mit dem Partner outdoormäßig wenig Freude haben.

Wenn ein Mensch einfach nicht gewillt ist für einige Tage oder gar Wochen auf seine gewohnten Tagesabläufe und täglichen Annehmlichkeiten zu verzichten, so kann man daran nichts ändern.

Meine Freundin hat mir schon angeboten mich zu begleiten, aber ich weiß, dass sie das nur mir zuliebe täte und auf die Sache ansich keine Lust hätte. Die Folgen dürften auf der Hand liegen - Nörgelei und miese Stimmung als Dauerzustand. Das will ich mir und ihr ersparen.

Aber wie schon gesagt, ich denke es gibt mind. genauso viele Männer, die alles wollen, nur nicht auf ihre warme Dusche am Morgen, ihr kuscheliges Bett und zentralheißungsüberwärmtes Zimmer verzichten. :wink:

Beste Grüße,

Phipus

[asmeisne]

ich glaube es muss ein Zugang und ein Interesse für Outdooraktivitäten gegeben sein, sonst - egal ob Mann oder Frau - wird man mit dem Partner outdoormäßig wenig Freude haben.

Aber es gibt auch Leute, denen muss man ihre Liebe zu Outdoor Aktivitäten erst mal mit einer Schocktherapie bewußt machen :wink:

Was hat mich ein Freund auf der allerersten Tour seines Lebens verflucht. Seitdem ist er aber jedes Jahr dabei

[Maitomies]

Hei,

Wir sind meistens zu dritt auf Tour, Freundin und 11 jaehrige Tochter. Die kleine bekommt nicht mehr als 7-10kg in ihren Rucksack (finde es ist ne Menge, doch sie schleppt es ohne Probleme). Meine Freundin hat meinen Glissade geerbt, aber trotzdem ist bei rund 15kg Schluss mit Spass haben. Der Rest geht dann halt auf mich. Doch die beiden Maedels haben viel Spass und bereiten sich mit Freude auf die naechste Tour vor (joggen, schwimmen, etc). Dafuer, dass meine Familie "mein" (unser) Hobby teilt schleppe ich gerne mehr... Die Tour orientiert sich halt an der Leistungsfaehigkeit der kleinen, und sie ueberrascht uns immer wieder ;)

[Enja]

Bei Bergwanderungen tarieren wir das Gepäck so aus, dass alle gleich schnell werden. Ein hochinteressanter Vorgang. Von den Kindern muss die Jüngste am meisten tragen, sonst läuft sie uns davon. Wir nennen das "Bremsrucksack".

Wobei mein Mann gerade beschlossen hat, mit unserem 20jährigen Sohn nicht mehr in die Berge zu fahren. Bei ihrer letzten Tour über verschiedene Klettersteige hatte der ein Buch mitgenommen und saß dann immer lesend auf einem Stein bis sein Vater aufgeholt hatte.

Grüße Enja

[Juniper]

Ich glaube nicht, dass sich der Grad der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau auf einer Waage ablesen lässt…

Die Herausforderungen einer Tour verlangen doch nach mehr als reiner Muskelkraft. Gleichberechtigung auf Tour bedeutet für mich, dass unterwegs jeder seine Talente einsetzen kann und will. Als Lastenträger, Kartenleser, Fotograf, Motivationswunder, Koch…
Ohne Rücksichtnahme geht das nicht und natürlich muss auch jeder mal unangenehme Aufgaben übernehmen.
Und zwar ohne sich mit „Ich bin doch aber schon Lastenträger/ Kartenleser/ Fotograf/ Motivationswunder/ Koch…“ aus der Affaire ziehen zu wollen. :wink:



Als Teenie, so mit 15/16, bin ich mehrfach mit einer Gruppe Jungs auf Kanutour gewesen. Die werten Herren haben sich anfangs überschlagen vor Hilfsbereitschaft – war ja nett gemeint, aber ich kam mir vor wie die Prinzessin auf der Erbse.
Null kokett wie ich nun mal bin, habe ich das bestmöglich ignoriert und innerhalb kurzer Zeit hatte sich ihre Fürsorge (und meine Sonderrolle) auf ein gesundes Maß reduziert.

Gleichberechtigung auf diesen Touren hieß für mich nicht, dass ich mein Boot allein über alle Baumstämme wuchten und abends am Lagerfeuer derbe Witze reissen muss. Sondern dass Entscheidungen nicht über meinen Kopf hinweg getroffen worden sind und so Spüche wie „wieso kochst du eigentlich nicht, du bist doch die einzige Frau hier“ tabu waren.
Letztendlich habe ich die kleinen und großen Unannehmlichkeiten der Tour besser weggesteckt und weniger rumgenörgelt als viele andere von den „harten Halbstarken“. Und als mir dafür jemand mit den Worten „schon toll, was unser Mädel alles mitmacht“ auf die Schulter klopfte, empfand ich das keineswegs als Beleidigung.

[Christine M]

Ich finds immer wieder erheiternd, dass Frauen darauf bestehen weniger als die Hälfte des Gesamtgepäcks tragen zu müssen, dafür immer rauhe Mengen absolut unnötigen Plunder mitnehmen ...

OT: Ich finde ebenfalls sehr erheiternd, was in diesem Thread alles so an Klischees und Verallgemeinerungen vorkommt...

at JK: Wieso redest du nicht einfach mit deiner Partnerin darüber?

Ich persönlich würde mich nicht in meinem "Gleichberechtigungsempfinden" gestört fühlen, wenn jemand, der physisch/konditionell stärker ist, auch einen etwas größeren Teil vom Gesamtgepäck übernimmt, so daß beide Spaß an der Tour haben. Gleichberechtigung bedeutet nicht, das Gepäck mit einer Waage grammgenau gleichmäßig aufzuteilen. Aber ich würde es weder mögen, als Dummchen behandelt zu werden, noch als "Prinzessin auf der Erbse", noch dass wesentliche Themen über meinen Kopf hinweg diskutiert oder entschieden werden.

Christine

[Harry]

Das ist schon ein interessantes Thema.
Bei uns trägt erstmal jeder seinen eigenen Plunder.
Da kann dann je nachdem wie viel Luxus man tragen möchte am Gewicht sparen. Die Gemeinschaftsklamotten werden danach aufgeteilt. Futter und Zubereitung, Behausung etc.
Unterwegs stellt sich dann heraus wie man mit dem Gewicht klarkommt je nach Kondition und befinden. Dann wird dem Schnellsten einfach mehr Nahrung umgepackt.
Es gab Tourentage in den Alpen da hat meine Partnerin Klamotten von mir getragen weils mir schei e ging und umgekehrt auch wenn das Gewicht eingentlich zu hoch gewesen ist.

[barkas1980]

OT: Ist es bei Euch auch so, dass man sich nach einigen Touren eingespielt hat, wer was im Tourenalltag - ja sogar schon bei der Orga davor - macht?
Also Kochen, Zelt einrichten - abspannen usw...

[Moltebaer]

OT: Eigentlich nicht. Sachen wie Zelt aufbauen, Wasser holen, kochen, abspülen usw. hat der gemacht, der am wenigsten faul war, zufällig gerade stand, eine Hand frei hatte oder die jeweilige Angelegenheit in letzter Zeit nicht so oft gemacht hat. Hat immer gut funktioniert.

Die Organisation haben wir letztes Mal nach praktischen Gesichtspunkten aufgeteilt. Zugtickets, Zeiten, Kartenmaterial hab ich besorgt wegen Landessprache und vor-Ort-sein, Proviant, Streckenauswahl, Großteil der Gemeinschaftsausrüstung hat mein Cousin gemacht, weil der Kram bei ihm rumlag.

Jeder macht halt das, was er am liebsten macht.
Was alle mögen, muß man halt untereinander aufteilen bzw. zusammen machen.
Und die Angelegenheiten, die keiner machen will müssen halt gerecht auf alle abgewälzt werden.

[Onkel Tom]

OT: Ist es bei Euch auch so, dass man sich nach einigen Touren eingespielt hat, wer was im Tourenalltag - ja sogar schon bei der Orga davor - macht?
Also Kochen, Zelt einrichten - abspannen usw...

OT: Ja, bei uns ist das so - Zeltaufbau noch gemeinsam, dann aber Zelt einräumen(Isomatten, Schlafsäcke raus) macht meine Frau, ich bin dann auf Tour der Koch...
Gruß
TOM

[barkas1980]

OT: Hab da meine Vermutung, warum meine Freundin das Zelt einrichtet:
- Formfaktor (kann sich besser drehen und wenden)
- Gelenkigkeit (bei Frauens ja legendär)
- Nestbau-Faktor

Ist dann fast immer so, dass sie dann nach dem Einrichten im liegt, und mir zuschaut , wie ich das Essen draussen in der Kälte mach :bash: .
Smilies sind was tolles.

[lupus*]

Gleichberechtigung auf Tour ;)

[Onkel Tom]

Sorry Joe...

[boehm22]

OT: Ist es bei Euch auch so, dass man sich nach einigen Touren eingespielt hat, wer was im Tourenalltag - ja sogar schon bei der Orga davor - macht?
Also Kochen, Zelt einrichten - abspannen usw...

OT: Ja, bei uns ist das so - Zeltaufbau noch gemeinsam, dann aber Zelt einräumen(Isomatten, Schlafsäcke raus) macht meine Frau, ich bin dann auf Tour der Koch...
Gruß
TOM

Hi Tom,

genau den gleichen Ablauf hab ich auch dann wenn ich mit einem anderen Mädl unterwegs bin.

[barkas1980]

JAAAA - SCHNELLER

Sonst muss ich das hier n bissl beschleunigen!!!

[Shorty66]

OT: Nestbaufaktor ist gut *g*
Also bei uns war das bei unserer einzigen gemeinsamen tour bisher so, dass sie so um die 8-10kg hatte und ich mit meinen 15 ganz gut bedient war.
Allerdings wars auch ihre erste tour und mir lag wirklich viel daran, dass es ihr gefällt. Und damits ihr gefällt muss sie auch was tragen... sonst hat sie ja nichts "geschafft" ^^
Ist auf jeden fall toll sowas gemeinsam machen zu können...
Mit meinen Ex-freundinnen hätt ich mir das nicht vorstellen können *freu*

[German Tourist]

Gleichberechtigung

Ich als Frau und alte Feministin muss mich schon sehr wundern über diesen Thread und vor allem wie klaglos ihr Jungs euch missbrauchen lasst.

Erstens: In fast allen Antworten klingt in sehr erschreckender Art und Weise durch, dass ihr mehr tragen wollt, damit es eurer Partnerin nicht den Spass verleidet. Also, wenn ihr "Opfer" bringen müsst, nur damit eure Partnerin mitkommt, dann ist von vorneherein etwas falsch an der Sache. Längere oder extremere Wanderungen halten beide nur durch, wenn jeder aus eigenem Antrieb dabei ist und nicht, um dem anderen zu gefallen. So hart es ist: Dann geht besser alleine.

Zweitens: Bei dem ganzen Thread ist noch nie jemand auf die Idee der Gewichtsreduzierung gekommen. Ich habe mittlerweile ein Rucksack-Base-Weight (also alles ohne Futter, Wasser und Brennstoff) von 6 kg. Dazu noch etwas Proviant und ich komme eigentlich kaum über 10 kg. Und das kann bitte noch jedes ach so schwache Weib schleppen. Natürlich braucht man bei Wintertouren mehr, aber exorbitante 25 kg müssen es nun wirklich nicht sein. Zudem gibt es in Skandinavien Hütten, in denen man Proviant kaufen kann und damit erheblich das Gewicht reduziert......

Drittens: Leider ist auch noch keiner auf den Sicherheitsfaktor gekommen. Ich würde nie einen Teil des Gewichtes abgeben, wenn ich dadurch alleine nicht mehr überlebensfähig bin. Was soll denn der "untergewichtige" Partner im Ernstfall ohne Zelt, Schlafsack etc machen?

Viertens: Gemäß eurer Kommentare zeichnen sich Frauen ganz offensichtlich vor allem durch geringere Körperkraft aus. Nur leider ist das - zumindest meiner Ansicht nach- nicht das entscheidende Kriterium. Frauen haben - auch wieder nur meiner Ansicht nach - oft die größere körperliche und mentale Ausdauer. Ich habe leider zuviele Männer beobachtet, die vor Kraft strotzend die Berge hinaufgerannt sind und nach einem halben Tag zusammenbrachen. Frauen bringen zwar nicht diese Spitzenleistungen, halten dafür aber länger durch.

Dies sind alles meine höchst subjektiven Einschätzungen!!!!

Christine

[Wulf]

OT: Hey Christine, was heisst denn hier 'alte Feministin'. Frisch wie eh und je würde ich sagen :wink: Wenn man sich die Posts hier durchliest bin ich glaube ich der einzige, dem Du nicht widersprochen hast. Voll gut! Daumen hoch von mir

[Dekkert]

Re: Gleichberechtigung

Erstens: In fast allen Antworten klingt in sehr erschreckender Art und Weise durch, dass ihr mehr tragen wollt, damit es eurer Partnerin nicht den Spass verleidet. Also, wenn ihr "Opfer" bringen müsst, nur damit eure Partnerin mitkommt, dann ist von vorneherein etwas falsch an der Sache. Längere oder extremere Wanderungen halten beide nur durch, wenn jeder aus eigenem Antrieb dabei ist und nicht, um dem anderen zu gefallen. So hart es ist: Dann geht besser alleine.

Christine

Ich bin auch einer, der mehr trägt, damit es seiner Freundin gefällt. Das ist für mich aber kein Opfer. Es ist nur so, dass es meiner Erfahrung nach demjenigen häufig weniger Spass macht, der als erster erschöpft ist. Insofern trage ich anteilig soviel mehr, dass wir beide abends "gleich" erschöpft sind.
(Außerdem bin ich in dieser hinsicht vielleicht etwas leiderprobter, und hab noch Spass daran...)

zu Zweitens:
Da mein Rucksack allein schon 3 Kg wiegt wirds bei mir schwerer.

zu Drittens:
Diesen Faktor vernachlässige ich. Ersten gibts garnicht so viele Wege, auf denen man niemandem mehr begegnet. Um an eine Gewichtsgrenze zu stoßen, dass überlebenswichtige Dinge beim Anderen sind (Schlafsack etc) müsste ich dann doch Opfer bringen. Solche Notsituationen, dass man getrennt wird, keine Hilfe erreichen kann, ans Gepäck des anderen nicht kommt, ans eigene aber wohl, psychisch fit genug zum weitermachen, dann brauch ich auch nicht mehr planen, oder?

Zum Ablauf:
Ich baue das Zelt auf, danach wird sich gestritten, wer kochen darf.

Grüße

[Enja]

Wir machen seit gut 30 Jahren zusammen Touren und haben deshalb eine ziemlich eingeschliffene Arbeitsteilung, in die wir immer wieder schnell zurückfinden. Das Zelt bauen wir gemeinsam auf. Ansonsten hat jeder von uns Dinge, von denen er meint, dass nur er sie kann. Was natürlich nicht stimmt, da wir beide auch allein auf Tour gehen.

Am gewöhnungsbedürfstigsten ist das für Zuschauer beim Auto-Reparieren. Ich betreibe das theoretisch und mein Mann setzt es um. Das ist ultrakomisch. Wir lachen uns dabei immer kaputt.

Es ist überhaupt häufig sehr spaßig, Paaren beim gemeinsamen Arbeiten zuzusehen.

Grüße Enja