Weitwanderwege Deutschland - Top oder Flop?

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  • lina
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    • 12.07.2008
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    • Meine Reisen

    #81
    Wir kontrollieren die digitalen Stempel und nicht die Wanderer, ein himmelweiter Unterschied! Die ganze Reise kann der Wanderer alles auf Privat lassen, wenn er das möchte. Ist doch eigentlich nicht so schwer zu verstehen, oder? Ist wie bei der Compostela auf dem Jakobsweg, ganz einfach. Die einzigen, die von "Überwachung, Kontrolle der Wanderer und NST-Polizei" geredet haben, waren einige Leute hier aus dem Forum, die sich noch nicht einmal die Mühe gemachten habe zu schauen, wie das alles funktioniert. Aber egal, so funktioniert nun einmal das Internet, immer feste drauf .​​


    Hier ist einfach ein Diskussionsforum, in dem lebhaft unterschiedliche Meinungen vertreten werden. Wenn Du nochmal nachliest, dann siehst Du, dass das erste Posting zu diesem Themengebiet eine Nachfrage war, wie Du das genutzte Wort "Kontrolle" (in Deinem Satz "zu groben Kontrolle ob der Weg gemäß den Regeln von anderen Wandernden abgelaufen wurde") gemeint hast. Beantwortbar wäre das gewesen mit etwas wie: Du willst in die offizielle Hall of Fame? Nur dann musst Du (digitale) Stempel sammeln. Das zweite Posting ist ein leidenschaftliches Plädoyer für hike-your-own-hike eines AT-Wanderers, und das ganz im Sinne seiner persönlichen Fußzeile "resist much, obey little!". Dann driften die Beiträge auseinander zu weiteren persönlichen Überlegungen, zu bestimmten Streckenabschnitten und Weitwanderungen usw.

    Und "nicht schwer zu verstehen" – naja, das ist eher Interpretationssache.
    Der digitale Stempel wird vom Wanderer gesetzt, ob er nun seinen FP-Account auf privat gestellt hat oder nicht ("privat" heißt ja bei FP hauptsächlich, dass die Aufzeichnungen und Wegmarken nicht automatisch beim Anwählen des Accounts von der ganzen Welt gelesen werden können – so sieht es für Leser jedenfalls aus, wenn man dort nicht angemeldet ist). Insofern ist die Verbindung Wanderer/digitaler Stempel – für Angemeldete, die der Wanderer freigeschaltet hat, damit sie seine Beiträge sehen und lesen können – nicht trennbar.

    Wie auch immer besteht hier, wie’s aussieht, wenigstens Einigkeit bzgl. hike-your-own-hike, welche Definition für jeden unterschiedlich aussehen kann. Insofern: always happy hiking! :-)
    Zuletzt geändert von lina; 11.05.2023, 11:36.

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    • Soulboy
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      • 28.05.2021
      • 18
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      • Meine Reisen

      #82
      Klar ist das ein Diskusions-Forum und ich sehe ja wie hier diskutiert wird, alles in Ordnung für mich.😉
      Nein, Nein. Privat heißt Privat. Auch ich kann als angemeldeter oder als Follower nichts lesen oder sehen, wenn die Reise, oder der Footprints (Digitaler Stempel) auf Privat gesetzt sind. Man kann FP ja auch als Persönliches Tagebuch oder Trailbuch nutzen und das geht Fremde nun mal nichts an.​ Nur ein Beispiel aus dem aktuellen Jahrgang. Es sind mehrere Frauen unterwegs, denen es unangenehm ist, die Reise mit anderen zu teilen. Absolut und zu 100 % nachvollziehbar. Am Ende der Reise reicht uns ein Screenshot der Stempelkarte, wir können dabei nichts einsehen oder lesen. Ich verstehe die Hall of Fame auch nicht als reine Thruhiker Liste, sondern es sind auch Botschafter des NST. Natürlich ist jeder den Weg gelaufen, aber jeder einzelne hat auch mitgeholfen den Weg zu markieren, hat Werbung für den Weg gemacht oder sich anders eingebracht. Einfach Toll. Eine aktuelle Meldung. Wir haben heute die offizielle Erlaubnis für die Beschilderung des Urwaldsteig Edersee erhalten, ich bin so glücklich wie sich alles entwickelt. Alles liebe und Gesundheit für euch alle.​
      Zuletzt geändert von Soulboy; 11.05.2023, 17:20.

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      • lina
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        • 12.07.2008
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        #83


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        • lina
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          • 12.07.2008
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          #84
          BTW: Da bisher so gut wie jeder über die Straßenstrecke bei Poggenhagen jammert (und ich schon seit Jahren denke, da könnte man den E1 mal umschildern): Für einen Teil davon gibt es eine ebenso lange, aber angenehmere Alternative, die auch in den Karten eingezeichnet ist. Einfach bei N52.46385° E9.46469° (alternativ N52.46539° E9.46338°) rüber über die Straße und in den Wald rein. Dort läuft man auf kleinen Pfaden bis zur Bahnlinie und kommt dann nach kurzer Strecke parallel zur Bahnlinie am Bahnübergang raus. In den einschlägigen Jahreszeiten könnte es mückig werden, weil ein Teil des Wäldchens sumpfig ist, aber hübscher als Straße ist es auf alle Fälle.

          Außerdem: Die Hütte, die auf der Ressourcen-Karte mit Nr. 61 bezeichnet wird, steht zwar nicht mehr am angegeben Ort, aber es gibt sie noch: Sie steht als neues (jetzt sechseckiges) Modell ein paar Meter weiter auf dem Müsleringer Weserweg in Richtung Nordnordost. In den OSM-Karten ist der neue Standort drin.

          Happy hiking :-)
          Zuletzt geändert von lina; 24.05.2023, 09:53.

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          • Soulboy
            Anfänger im Forum
            • 28.05.2021
            • 18
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            #85
            Ja Super, vielen Dank für die Informationen.👍 Das mit der Hütte 61 ist mir bekannt. Die Info haben mir die diesjährigen Thruhiker schon zukommen lassen. Neben dem normalen Find Penguins Account haben wir jedes Jahr noch eine interne Schutzhütten/Wasserquellen Gruppe, wo alle Änderungen oder neue Hütten eingetragen werden können. Werde ich demnächst noch alles aktualisieren. Die Arbeiten an der App haben erstmal Vorrang, dann wird es nächstes Jahr sogar noch einfacher. Jede Schutzhütte bekommt ein Gästebuch, wo Änderungen oder Besonderheiten sofort eingetragen werden können.​
            Die Streckenänderung bei Poggenhagen ergibt Sinn und wird nächstes Jahr entsprechend angepasst. Die meisten unserer Thruhiker meckern über den Straßenweg zum Bungsberg. Da hat jemand dieses Jahr einen schöneren Zuweg gefunden, wenn du Interesse hast, lasse ich dir die Änderung zukommen, sobald ich sie erhalten habe.​
            Happy Trails.

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            • User0815
              Neu im Forum
              • 18.07.2023
              • 7
              • Privat

              • Meine Reisen

              #86
              Also,

              ich weiß ja nicht...
              Ich bin zugegebenermaßen auch ordentlich auf die großen, bekannten Trails und das damit zusammen hängende Naturerlebnis fixiert, und es wäre für mich der maximale Knaller, wenn sich etwas auch nur annähernd so naturnahes in DE/Mitteleuropa umsetzen ließe.
              Aber genau das sehe ich beim NST leider überhaupt nicht, so gerne ich würde.

              Ich habe mir wohl alles an Material über den NST angesehen, und (fast) alles über AT und PCT (weniger über CDT und Te Araroa) und ein ganzes Rudel Caminos.
              Die einzige Parallele liegt ganz offensichtlich in der schieren Länge der Strecke, die unbedingt ähnlich AT werden mußte.
              Und da war Enno Seifried, ich habe seine Filme alle gekauft und gesehen, ganz klar der Erste.
              Enno hat jedoch einfach nur sein Ding durchgezogen, anschließend nette Filmchen produziert (ja nee, FHD waren die allerdings nicht,...), das bißchen Medien-Rummel mitgenommen und gut war's.

              Was bitte ist der NST jedoch mehr, als ein auf Ansage auf ca. 3500km zusammengeklickter gpx-Track aus überwiegend bereits existenten und hinlänglich bekannten Wegen?
              Die größte Planungsleistung besteht doch in dem Festlegen der notwendigen Verbindungsstücke?!?
              Und wie lange ist der Weg denn jetzt tatsächlich? Es fing mit 3382km an, ging über 3582km in einem anderen Video, und gipfelte dann in der Angabe von 3904km (wie ein Blick auf die Youtube-Seite von Soultrails zeigt).

              Die Faszination der amerikanischen National Scenic Trails (abgekürzt NST, hmm...) besteht eben nicht nur in ihrer schieren Länge, sondern vor allem aus der beeindruckenden Natur, durch die sie führen, sowie der Zivilisationsferne und den damit zusammen hängenden Anforderungen.
              Der ganze Ultra-Light-Gedanke resultierte ja ursprünglich aus der Problemstellung, daß diese extrem langen Wege nicht innerhalb einer Wandersaison am Stück (Frühling bis Winter, und das war die ursprüngliche Intention hinter den Through-Hikes in Abgrenzung zu den Section Hikes) bewältigt werden können, wenn das Gewicht der ganzen Ausrüstung Tagesetappen von mehr als 30km nahezu unmöglich macht.
              In unseren Breiten ist das sauteure Zeug wohl eher Status-Objekt oder der Bequemlichkeit geschuldet (bei letzterem bekenne ich mich ebenfalls schuldig).
              Beim NST ist das alles jedoch reines Marketing mit dem Versuch, hier ein recht substanzarmes Surrogat auf die Stufe der ohnehin nur schwer zu erreichenden Originale zu stellen (und sich ein Denkmal zu errichten?).

              Für mich persönlich macht es auch einen ganz gewaltigen Unterschied, ob ich wie ein Dieb in der Nacht als Hecken-Penner möglichst ungesehen und heimlich in irgendwelchen Schutzhütten oder letztlich widerrechtlich im Wald schlafen muß, oder ob ich physisch ausgelutscht aber mental entspannt entweder in Sheltern oder Camp Sites als wenigstens akzeptierter Through-Hiker schlafen kann.
              Und das inclusive der dazugehörigen Infrastruktur wie vor allem auch Privys (Plumpsklos) und Wasserquellen.
              Hier gehören natürlich auch die Trail Angels und Trail Magic genannt, wobei gerade erstere nicht unbedingt kostenlos agieren.... (auch Angels müssen Sprit und Essen bezahlen...)
              Und erst das ALLES zusammen mit der grandiosen Natur und dem Spirit der Leute, die diese ganzen Strapazen auf sich nehmen, macht die Magie dieser Trails und die Verbundenheit der Leute aus.
              Nicht eine möglichst große Zahl in km/mls.

              Keinesfalls falsch verstehen: er ist die 3xxxkm gelaufen, die Leistung steht und wird hier nicht in Abrede gestellt.
              Aber mein Respekt gilt dann doch eher den Wanderern, die derartige Strecken ohne eine dreistellige Anzahl an finanziellen Unterstützern (s. Abspann letztes Video) und ohne ständig wiederkehrende Begleitung durch Freunde und eine aufmerksamkeitsheischende Youtube-Bubble durchziehen.
              Die Herausforderung besteht nach spätestens drei Wochen eben nicht mehr darin, der physischen Belastung der unzähligen Schritte zu widerstehen, sondern in der mentalen Herausforderung, diese ganze Zeit letztlich mit sich selbst und ohne komfortablen Support auf Zuruf auszuhalten.
              DAS macht die Through-Hiker-Mentalität aus, und genau daran wäre er nach dem, was ich in seinen Vids gesehen habe, auch ordentlich gescheitert.
              (No blame: ich vielleicht auch, mir fehlt bisher das Geld um das so lange zu testen!)

              Ja nee, no hate - ich habe alle Soultrails-Videos gesehen und sein Stil war gerade rund um Westweg etwas ganz Besonderes in der deutschsprachigen Langstrecken-Wanderer-Szene, ich möchte sogar sagen: ikonisch, begeisternd und von ganz klar auch von seiner Persönlichkeit getragen.
              Hut ab hierfür - ohne jede Einschränkung, und an dieser Stelle vielen Dank!
              Diese ganze NST-Geschichte ist jedoch, vorsichtig formuliert, schwer konstruiert und völlig überambitioniert.
              Hierzu kommt auch mein Eindruck, daß er sich einen guten Teil der späteren Strecke eigentlich nur noch gequält hat und meiner Meinung nach hingeschmissen hätte, wenn nicht der Druck von wegen Youtube, Supporters, etc gewesen wäre.
              Was ich im übrigen sehr gut verstehen kann - mir fehlt an den Trails in DE alles, was eine derartige Anstrengung über so lange Zeit lohnenswert macht.

              Leider wird es daher für mich weiter bei dem Traum eines naturnahen Weitwanderweges in DE bleiben - ich kann für mich auch beim besten Willen keinerlei Reiz in dem künstlichen Konstrukt "Nord-Süd-Trail" sehen.
              So sehr es schmerzt, der Preis für den Traum bleibt unverändert: 6 Monate Zeit, ein Visum, und 10.000€ Taschengeld für einen "Urlaub" in weit-weit-weg.

              Bis dahin bleiben eben nur die Ersatzbefriedigungen: Saar-Hunsrück-Steig mit 2 Wochen Dauer, oder der Országos Kéktúra​ in Ungarn (danke Christine Thürmer für die Empfehlung!) zusammen mit allen verfügbaren Übersetzungs-Apps.

              Seufz.

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              • Ljungdalen
                Alter Hase
                • 28.08.2017
                • 2742
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                • Meine Reisen

                #87
                OT:
                Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                ...oder der Országos Kéktúra​ in Ungarn
                *Die*? (Weil "túra" = *die* Tour?)

                Und wo ist der prinzipielle Unterschied zum NST? Nur, dass Ungarn aus deutscher Sicht "exotischer" ist...

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                • lina
                  Freak

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                  • 12.07.2008
                  • 42959
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                  • Meine Reisen

                  #88
                  Enno Seifrieds Film ist jetzt auch in der Langfassung auf youtube anschaubar :-)

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                  • User0815
                    Neu im Forum
                    • 18.07.2023
                    • 7
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                    • Meine Reisen

                    #89
                    ​ Moin zusammen,

                    Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                    [OT]
                    *Die*? (Weil "túra" = *die* Tour?)
                    Kurz: ich kann kein Wort ungarisch - keine Ahnung.
                    Auf Wikipedia stand "der Kektura", woanders habe ich "die Tour" gelesen. Da bin ich leidenschaftslos. Wenn's jemand genau weiß: gerne korrigieren!

                    Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                    [OT]
                    Und wo ist der prinzipielle Unterschied zum NST? Nur, dass Ungarn aus deutscher Sicht "exotischer" ist...​


                    Äh, Frage wirklich ernst gemeint?!?
                    Falls ja, hier ein Teil der Antwort zum selber-lesen:
                    https://www.termeszetjaro.hu/de/p/ok...arns/54420164/

                    Ich persönlich finde Ungarn jetzt auch nicht gerade exotisch, einzig die Sprache ist mal ein echt grobes Pfund.
                    Bei mir punktet eben ganz deutlich die Kombination aus Naturnähe, der/die Kektura verläuft angeblich überwiegend im Wald (AT wird ja auch "long green tunnnel" genannt), und die spürbar größere Zivilisationsferne.
                    Ungarns Bevölkerungsdichte liegt bei knapp 45% der deutschen, die Temperaturen sind milder, weniger Niederschlagstage, ausreichend Infrastruktur, das Recht in der Natur zu schlafen (was für mich eben eine große Rolle spielt), recht gute Wasserversorgung etc.

                    Der NST ist nach meiner Lesart eben ein frei zusammen geklöppelter Trail nach persönlichen Vorlieben des Initiators mit dem einzigen Anspruch, möglichst viele bekannte Wege, die in keinerlei gemeinsamem Kontext stehen außer in DE zu liegen, zu einem möglichst langen Track zu verbinden.
                    Das ist ja grundsätzlich völlig okay und kann sich jeder basteln, wie er möchte - gibt ja genug Beispiele.
                    Ich sehe da aber auch von der Streckenführung weder ein Konzept noch eine deutlich erkennbare Nord-Süd-Ausrichtung.
                    Hätte er das Ding einfach seinen "Soultrail" genannt, den Track auf seine Website online gestellt (und von mir aus vermarktet - ich kaufe sowas sogar), würde ich keinen Ton sagen.
                    Aber das jetzt auch hier, ich habe das gestern nur zufällig gesehen, als die große Idee promoten zu wollen, wobei ich einfach keine Innovation erkennen kann, sich die Situation für Weitwanderer in DE kein Stück und in keiner Hinsicht verbessert hat und das Projekt von dem großen Vorbild unverändert meilenweit entfernt ist, halte ich für ordentlich vermessen.
                    "Trail" bedeutet eben "Pfad", und nicht "harvestertauglicher Waldwirtschaftsweg mit Schotter-Decke nach DIN" (ja, die Äußerung könnte Spuren von leicht frustrierter Polemik enthalten...).
                    Bitte sofort aufhören, überall Aufkleber zu verteilen oder die Shelter zu beschriften - das ist eine absolute Unsitte!

                    Und es ist eben überhaupt nicht die Frage, ob DE nicht hip genug, oder zu uninteressant oder spießig ist (wobei: gibt's etwas spießigers als wandern und bausparen? Machen er und ich beides - Spießer unter sich ​ ), sondern ob die natürlichen Gegebenheiten und der Zivilisationsdruck eine derart beeindruckende Gesamterfahrung wie den AT, und den führt er nunmal unmißverständlich als Vorbild an, überhaupt ermöglicht.
                    Und meine Antwort nach sehr, sehr vielen Stunden Recherchen lautet ganz klar: nein, auf gar keinen Fall.
                    Das wird meines Erachtens auch sofort und überaus deutlich klar, wenn man sich nur die Streckenverläufe der großen Trails auf der Karte ansieht.
                    Und das sind alles noch eher recht technische Fragen, die das Thema "Spirit" auf dem Trail noch nicht einmal streifen...

                    Aber wenn das für dich alles das gleiche ist, dann gehörst du zu den Glücklichen, die mit den hiesigen Gegebenheiten zum Weitwandern völlig zufrieden sind und mein Bedürfnis eben nicht teilen.
                    Macht die Sache jedenfalls beträchtlich leichter für dich.
                    Ich persönlich fühle mich eben in Wäldern unheimlich wohl und wandere dort am liebsten, aber das ist meine Priorität, die ja beim besten Willen nicht jeder teilen muß.
                    (Manche lieben Fahrrad-fahren über alles, ich halte es für eine zutiefst unnatürliche Fortbewegungsart. Jeder nach gusto.)

                    Ansonsten gibt Christine Thürmer in einem ihrer Bücher gute Einblicke in die bekannten Trails und hat ebenfalls ausgesprochen wohlwollend über den/die Kektura gesprochen.
                    Und sie ist, im Gegensatz zu uns allen, die Strecken alle tatsächlich gelatscht.

                    Nee ernsthaft, wenn sich die Weitwanderer-Community insgesamt, und man braucht sich nur die traurig niedrigen Click-Zahlen der Videos ansehen um zu erkennen, wie klein die Zielgruppe ist, um die Sache verdient machen möchte, dann sehe ich hier ganz klar an erster Stelle die rechtliche Problematik mit dem Schlafen im Freien.
                    Hier könnte man anfangen die (ohnehin recht überschaubare) Reichweite zu nutzen, um Öffentlichkeitsarbeit für die Sache zu machen und gerade das Thema Übernachtungsplätze und/oder "Permits" für Weitwanderer massiv voran zu bringen.
                    Hier könnte man sich tatsächlich und zu Recht ein Denkmal setzen, und ich würde sogar beim Aufstellen helfen.

                    Schade um die viele Arbeit, die er sich zweifellos macht, aber da sind Anspruch und Realität meiner Ansicht nach einfach nicht in Deckung zu bringen.

                    Zitat von Lina
                    Enno Seifrieds Film ist jetzt auch in der Langfassung auf youtube anschaubar :-)​
                    Ja, kann ich nur empfehlen, war eine schöne Sache und auch ein eigener Stil.
                    Damals auf DVD gab es leider kein echtes FHD, aber auch das muß ja nicht zwingend jeden stören. ?
                    Mir hat eben sein Style gefallen: er hat sein Ding gemacht, einen hochwertigen Film produziert, die ganze Chose vermarktet, und gut war's.
                    Ganz ohne großen Hype und Allgemeingültigkeits-Anspruch.

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                    • lina
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                      • 12.07.2008
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                      #90
                      Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                      ​Ich sehe da aber auch von der Streckenführung weder ein Konzept noch eine deutlich erkennbare Nord-Süd-Ausrichtung.
                      Ja, das ist ein Punkt, der mich ebenfalls stört. Die E-Wanderwege dagegen haben schon ein solches Konzept, warum also nicht einfach die als "national trails" bezeichnen? Nur weil viele die spröde Durchdeklinierung durch einen Buchstaben und eine Zahl (E1, E2, …) stört? Die Langformen "Europäischer Fernwanderweg" und "Nordkap–Sizilien", die ja auch existieren, klingen ja schon mehr nach Abenteuer (und schlussendlich ist es nur ein Name). Desweiteren gibt es auch noch andere Konzepte, die spielerisch mit dem Thema Ganz-Deutschland-Durchwandern umgehen (z.B. das von Henning Sußebach: Deutschland ab vom Wege, die Wegewahl von Enno Seifried oder unseren ods-Forumsstaffellauf).

                      Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                      sich die Situation für Weitwanderer in DE kein Stück und in keiner Hinsicht verbessert hat und das Projekt von dem großen Vorbild unverändert meilenweit entfernt ist.
                      Ein NST-Ansatz scheint mir zu sein (meine Wahrnehmung nach ebenfalls umfangreicher Recherche), jetzt einfach mal zu demonstrieren, dass Weitwandern in D "möglich" ist, ohne z.B von Kammwegen abzusteigen, um in einem kleinen Dorf, in dem es eh keine Übernachtungsmöglichkeiten gibt (und wenn, dann oft nicht für eine einzelne Übernachtung), zu übernachten oder von diesem Dorf aus mit nicht vorhandenen Öffi-Optionen (also im Zweifelsfall per Daumen, ich kenne das ausgiebig vom E1 z.B. im Sauerland) in die nächstgrößere Stadt zu gelangen, um dort (Problematik erneut: nur 1 Übernachtung geht oft nicht) und am Folgetag weiterzuwandern. Welches natürlich auch Zeit frisst, die mit Logistik gefüllt wird, und nicht mit Wandern. Man kommt auch deswegen sehr, sehr langsam vorwärts, weil man am Folgetag wieder an den Punkt zurück muss/möchte, wo man den Weg verlassen hat, die zeitliche Erfordernis wird also weniger abwägbar. Heißt: Es wird die Diskrepanz benannt, Weitwanderwege anzubieten, deren Absolvierung am Stück (also das "thru" am thruhiking) aber in der Realität faktisch zu erschweren.

                      Die Anwohner und einige Waldbewirtschafter stehen, laut (anekdotischen) Anmerkungen auf der gemeinschaftlich genutzten NST-Wanderdoku-App, dem experimentellen Übernachten anscheinend gar nicht so häufig feindlich gegenüber. Also ist das, im Prinzip, einfach durch Machen, ein Versuch dessen:

                      Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                      Öffentlichkeitsarbeit für die Sache zu machen und gerade das Thema Übernachtungsplätze und/oder "Permits" für Weitwanderer massiv voran zu bringen.

                      Dass es mehr Diskussionen darüber gibt, und vielleicht infolgedessen auch ein paar mehr Klarstellungen oder differenziertere Auslegungen des Begriffes "Wildcampen" ("campen" beschreibt ja momentan einen großen Bereich, der von Glamping mit Familienzelt, ggf. mit motorisiertem Fahrzeug bis zu Biwakieren oder Cowboycamping geht) kann man erst einmal positiv sehen.

                      Es ist ja auch nicht so, dass es nicht auch andere Aktionen in dieser Hinsicht gibt: ods e.V. beispielsweise engagiert sich seit 2007 im Bereich Schaffung von Naturlagerplätzen, war in der Eifel (im Einklang mit der Gesetzeslage) erfolgreich, und unsere Erfahrung ist: Das ist das Bohren ganz, ganz dicker Bretter.

                      Nach wie vor gibt es halt dieses:
                      Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                      die rechtliche Problematik mit dem Schlafen im Freien.

                      Man darf gespannt sein, ob die Methodik "einfach machen" Erfolg hat – einige touristische Regionalverbände gestatten inzwischen ja das Anbringen von Schildern und Aufklebern. Und im Schwarzwald soll es Schutzhütten mit breiteren Bänken geben, in denen Übernachten für Wandernde gestattet ist, außerdem gibt es die Aktion "Wildes Schleswig Holstein". Was die Ursache dieser Verbesserung der Wanderinfrastruktur war, weiß ich allerdings nicht.
                      Zuletzt geändert von lina; 19.07.2023, 12:32.

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                      • User0815
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                        • 18.07.2023
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                        #91
                        Hey Lina,

                        ich sehe schon, wir zwei könnten hier lange labern und hätten einen Haufen putzige Ideen (Glas Merlot rüber-reich).
                        Aber bei allen Gemeinsamkeiten zeigt sich bereits hier die unterschiedliche Sichtweise auf die Dinge, wobei ich mit Sicherheit (und erfahrungsgemäß) der Verfechter der wahren, reinen Lehre bin (was man nicht teilen muß, aber bei mir für "Das ist der Weg" steht. Ich hoffe mal, Soulboy hat diesen Slogan satirisch oder in Unkenntnis der Serie "The Mandalorian" verwendet... Ansonsten eine absolut epische Themaverfehlung).
                        Mich hat durch blanken, reinen Zufall damals die 3sat-Doku über den AT aus 2008 maximal geflasht und abgeholt.
                        Das war schon vor vielen Jahren genau mein Ding, und seitdem der alte Mann noch älter geworden ist, wurde es auch nicht besser.
                        Die Symptomatik ist mir also bekannt, no need to argue - maybe guilty pleasure.

                        Was deine Argumentation zum NST-Ansatz angeht (ich spare mir hier mal den Quote des ganzen Absatzes):
                        Also ich weiß ja nicht, ich kann das einfach beim besten Willen nicht erkennen (hierzu würde ich gerne Hiking Machine lesen!).
                        Wir sind aktuell in Mitte 2023, jeder hat auch mobiles www, jeder von uns Freaks aus der Weitwandern-Sparte (und niemand sonst ist Adressat von dieser Idee!!) hat bereits einen Haufen Zeug gesehen und recherchiert.
                        Vermutlich jeder ein bißchen mit seinem eigenen Fokus, aber im großen und ganzen same-same.
                        Wo also ist jetzt bitte der innovative Ansatz beim NST?
                        Ich kann hier nur noch einmal auf die Bücher von Christine Thürmer verweisen (ja, sie hat den Charme einer Excel-Tabelle, aber das würden nicht wenige von mir auch behaupten, und für manche Problemstellungen ist das ein erfolgversprechender Ansatz): dort zeigt sie wunderbar auf, wie eine derartige, von der üblichen Norm abweichende Langstrecken-Planung ohne vorgefertigte Apps aussehen kann. Und selbst dann sind das keine zwei Jahre Zeitaufwand...
                        Sind wir ehrlich: die Planung rund um AT und PCT haben noch den Abenteuer-Charakter einer Bauspar-Police.
                        Schaue dir ein paar YT-Videos an, schmeißen einen abartigen Haufen Geld in Richtung der üblichen Outfitter, und bezahle für die far-out-App, Visum und Tickets.
                        That's it and you're done.
                        Ab dann liegt das Problem eigentlich nur noch zwischen deinen Ohren respektive Geldbeutel und Kreditkarte.

                        Braucht es jetzt also für genau dieses Klientel tatsächlich eine App fürs Rumlatschen im parzellierten, durchstrukturierten und garantiert Wildnis-befreiten Wirtschaftsraum im besten DE aller Zeiten?
                        Es gibt nahezu flächendeckend (irgendeine Art von) Mobilfunk und www-Access, eine endlose Fülle an Navigations-Apps, gpx-Mergern und Routen-Planern, und wenn du tatsächlich mal mehr als f**king 5km von der nächsten Straße entfernt sein möchtest, mußt du schon senkrecht in Richtung Erdmittelpunkt graben.
                        Dafür eine App? Mit Through-Hiker-Attitude? Seriously?!?
                        Ich persönlich bin da sowas von raus und frage mich nur, wtf...

                        Die ganzen logistischen Probleme der langen, zivilisationsfernen aber dafür naturnahen Trails in den Ländern mit ausreichend Platz für Natur haben wir in DE doch selbst am hinterletzten Ar**h der Provinz noch nicht einmal ansatzweise.
                        Das Thema "Namensgebung" blende ich mal völlig aus, da meiner Meinung nach vollständig irrelevant.
                        Wenn ein E12/3 Nebenteil X, Unterabschnitt alpha mein Naturbedürfnis für die nächsten drei Wochen befriedigt, ist das für mich völlig in Ordnung. Who the f**k cares.
                        Und nein, es hilft mir persönlich exakt gar nichts, wenn "ein XXXteil" der Waldbesitzer, Anwohner was-auch-immer meinem minimal-invasiven Übernachten "gar nicht so feindlich" gegenüber steht.
                        Fakt ist: der erste Blockwart, sch**ßegal ob Eigentümer, Amtsinhaber oder reiner Brüllaffe, kann mich anranzen und letztlich von meinem Schlafplatz vertreiben.
                        Sicherheit? 0.
                        Risiko? Nicht kalkulierbar.
                        Resultat? Sch**ße.
                        Das ist für mich nicht akzeptabel und versaut mir nachhaltig den Spaß.
                        Und ich bin quasi die Mutter (m/w/d) von leave-no-traces - aber um Argumente geht es eben nicht.

                        Hier wird sich auch auf absehbare Zeit nichts ändern, ich kann zumindest keine nennenswerte Tendenz in dieser Richtung erkennen.
                        Und irgendwelches Influencer-Klein-Klein mit höchstpersönlichen Partikularinteressen in einer ganz bestimmten und höchst exclusiven Stoßrichtung ändern daran ganz sicher absolut gar nichts.
                        Ganz im Gegenteil.
                        WENN sich hier noch zu unseren Lebzeiten etwas bewegen soll, dann kann das imho nur klappen, wenn eben eine ganz klare Trennlinie gezogen wird zwischen dieser Handvoll "Fernwanderern/Through-Hikern" und jedweder Form von "Tagestouristen".
                        Nicht weil "wir" per se so viel besser sind - sondern weil wir das Privileg eines nahezu unreglementierten (leave no traces sagt letztlich alles!) Naturgenusses so zu schätzen wüßten, das wir es niemals leichtfertig auf's Spiel setzen würden.

                        Dieser Punkt wäre meiner Meinung nach der mit größtmöglichem Nachdruck zu verfolgende Ansatz, und ein noch am ehesten - auch im aktuellen "Zeitgeist" (ich muß kurz meinen Brechreiz unterdrücken) - erfolgversprechender Weg für das gemeinsame Ziel und die Weitwander-Szene als ganzes.

                        "Einfach machen" ist letztlich nur der verzweifelt-hoffnungslose Versuch, den tolerierten Rechtsbruch über ein Gewohnheitsrecht als neuen Standard zu etablieren.
                        Keine Ahnung, ob das in diesem sich durch beispiellose Bürokratie selbst strangulierenden Land schon jemals Erfolg gezeitigt hat.
                        Ich glaube nicht.




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                          #92
                          Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                          ​Kurz: ich kann kein Wort ungarisch - keine Ahnung.
                          Auf Wikipedia stand "der Kektura", woanders habe ich "die Tour" gelesen. Da bin ich leidenschaftslos. Wenn's jemand genau weiß: gerne korrigieren!
                          In der Wikipedia steht ja auch die Übersetzung: "Blaue Landestour". Kék = blau (vgl. den höchsten Berg Ungarns, den Kékes = Blauer/Bläulicher Berg), ország = etwa "Land" (wie auch in Zusammensetzungen/Länderbezeichnungen: Magyarország = Ungarn, Franciaország = Frankreich, Németország = Deutschland usw.)

                          Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                          Keine Ahnung, ob das in diesem sich durch beispiellose Bürokratie selbst strangulierenden Land schon jemals Erfolg gezeitigt hat.​​
                          Was soll die Aufregung? Laus über die Leber gelaufen? So richtig wird nicht klar, was dein Punkt ist.

                          Ich würde z.B. eher keinen Weg laufen, für den man ein fucking (scnr) Permit braucht... soviel zu "Bürokratie"...

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                          • blauloke

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                            #93
                            Zitat von User0815 Beitrag anzeigen

                            "Einfach machen" ist letztlich nur der verzweifelt-hoffnungslose Versuch, den tolerierten Rechtsbruch über ein Gewohnheitsrecht als neuen Standard zu etablieren.
                            Keine Ahnung, ob das in diesem sich durch beispiellose Bürokratie selbst strangulierenden Land schon jemals Erfolg gezeitigt hat.
                            Ich glaube nicht.
                            ​​
                            OT: Ich glaube schon.
                            Die Erfolge der Homo und Queerenbewegung kommt daher weil sie sich nicht mehr versteckt haben.
                            Wenn ich mit Zelt unterwegs bin und komme in Orten ins Gespräch, erzähle ich von meiner Wanderung und dass ich im Wald übernachte. Es kommen dann Antworten wie "Das wäre nichts für mich" oder "Hast du keine Angst vor Schlangen, Wildschweinen oder Füchsen?"
                            "Das ist doch verboten" hat noch niemand zu mir gesagt.
                            Dein Ansatz: "Einfach machen" ist letztlich nur der verzweifelt-hoffnungslose Versuch, den tolerierten Rechtsbruch über ein Gewohnheitsrecht als neuen Standard zu etablieren. kann also Erfolg haben wenn genügend sich dazu bekennen und sich natürlich entsprechend verhalten. (leave no traces


                            Im Bezug auf den NST sprichst du mir aus der Seele.
                            Zuletzt geändert von blauloke; 20.07.2023, 07:40.
                            Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                            • lina
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                              • 12.07.2008
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                              #94
                              Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                              Hey Lina,
                              ich sehe schon, wir zwei könnten hier lange labern und hätten einen Haufen putzige Ideen (Glas Merlot rüber-reich).​​
                              Hi User0815,
                              Merlot klingt schon mal gut, vielen Dank! :-)

                              Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                              Aber bei allen Gemeinsamkeiten zeigt sich bereits hier die unterschiedliche Sichtweise auf die Dinge, wobei ich mit Sicherheit (und erfahrungsgemäß) der Verfechter der wahren, reinen Lehre bin (was man nicht teilen muß, aber bei mir für "Das ist der Weg" steht. Ich hoffe mal, Soulboy hat diesen Slogan satirisch oder in Unkenntnis der Serie "The Mandalorian" verwendet... Ansonsten eine absolut epische Themaverfehlung).​​
                              So weit bin ich bei der Betrachtung der Bezeichnungs-Einzelteilen noch gar nicht gelangt

                              Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                              Was deine Argumentation zum NST-Ansatz angeht (ich spare mir hier mal den Quote des ganzen Absatzes):
                              Also ich weiß ja nicht, ich kann das einfach beim besten Willen nicht erkennen (hierzu würde ich gerne Hiking Machine lesen!).
                              Wir sind aktuell in Mitte 2023, jeder hat auch mobiles www, jeder von uns Freaks aus der Weitwandern-Sparte (und niemand sonst ist Adressat von dieser Idee!!) hat bereits einen Haufen Zeug gesehen und recherchiert.
                              Vermutlich jeder ein bißchen mit seinem eigenen Fokus, aber im großen und ganzen same-same.
                              Wo also ist jetzt bitte der innovative Ansatz beim NST?
                              Ich versuchte auch, den herauszufinden und kam halt auf das Einfach-Machen als Startversuch einer Diskussion, in der Art, die blauloke auch beschreibt.

                              App mit ausführlicher Routenplanung, hm, ich bräuchte die auch nicht. Ich wäre auch sehr imstande, sogar ganz im Sinne vom hochgehaltenen Motto Hike-your-own-hike die Umwege zu machen, die mir (anstatt Asphaltstrecken beispielsweise) mehr Spaß machen könnten. Eine solche Art des Reisens finde ich auch anregender als alles vorzuplanen (in der "Zeit" gab es vor einigen Wochen einen entsprechenden Artikel wie man in Zeiten ohne Internet reiste, inzwischen nennen das diejenigen, die das noch kennen, wohl eher "dem Zufall eine reelle Chance einräumen" ). Vielleicht aber brauchen das mittlerweilen z.B. die Newbies, die kaum Wandererfahrung haben (und sich tendenziell nie von ihrem Mobilgerät trennen?), als schützend empfundene Anfangs-Unterstützung, um überhaupt loszugehen? Für die community-Bildung ist sowas auch gut: Jeder kommt an den gleichen Punkten vorbei, und man kann sich darüber austauschen. Vielleicht besteht inzwischen auch ein vermehrtes Bedürfnis nach, ich nenne es mal "Trophäen-Fotos". Also der Startpunkt in Sylt, irgendwelche dokumentierbaren Tore oder Litfasssäulen an den Startpunkten (oder Enden) der Einzelwanderwege, die Walddusche, …

                              Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                              Das Thema "Namensgebung" blende ich mal völlig aus, da meiner Meinung nach vollständig irrelevant.
                              Wenn ein E12/3 Nebenteil X, Unterabschnitt alpha mein Naturbedürfnis für die nächsten drei Wochen befriedigt, ist das für mich völlig in Ordnung. Who the f**k cares.​​
                              Das ist der meistgeäußerte Kritikpunkt gegenüber den E-Wegen (in Richtung: Diese uninspirierende Namensgebung konnte nur von Bürokraten entwickelt werden). Ich meine, das – wo Du sie erwähnst – auch von Christine Thürmer gelesen zu haben.

                              Warum Hiking Machine?

                              Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                              Und irgendwelches Influencer-Klein-Klein mit höchstpersönlichen Partikularinteressen in einer ganz bestimmten und höchst exclusiven Stoßrichtung ändern daran ganz sicher absolut gar nichts.
                              Ganz im Gegenteil.​​
                              In diesem Punkt bin ich mir nicht sicher.
                              Ich denke z.B., den meisten Anwohnern ist es gar nicht bewusst, dass es – wegen der Übernachtungsproblematik – so verkompliziert wird, weitzuwandern. Dass sie den Ansatz, das zu machen, gut finden, ist schon mal prima, das regt eine Diskussion an. Über deren Fortschritt kann man pessimistisch oder optimistisch weiterdenken. Kommt immer auch darauf an, auf wen man trifft.

                              Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                              WENN sich hier noch zu unseren Lebzeiten etwas bewegen soll, dann kann das imho nur klappen, wenn eben eine ganz klare Trennlinie gezogen wird zwischen dieser Handvoll "Fernwanderern/Through-Hikern" und jedweder Form von "Tagestouristen".
                              Nicht weil "wir" per se so viel besser sind - sondern weil wir das Privileg eines nahezu unreglementierten (leave no traces sagt letztlich alles!) Naturgenusses so zu schätzen wüßten, das wir es niemals leichtfertig auf's Spiel setzen würden.​​ Dieser Punkt wäre meiner Meinung nach der mit größtmöglichem Nachdruck zu verfolgende Ansatz, und ein noch am ehesten - auch im aktuellen "Zeitgeist" (ich muß kurz meinen Brechreiz unterdrücken) - erfolgversprechender Weg für das gemeinsame Ziel und die Weitwander-Szene als ganzes.
                              Wenn es denn hülfe … bisher halt nur in winzigen Fortschritten.

                              Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                              "Einfach machen" ist letztlich nur der verzweifelt-hoffnungslose Versuch, den tolerierten Rechtsbruch über ein Gewohnheitsrecht als neuen Standard zu etablieren.
                              Keine Ahnung, ob das in diesem sich durch beispiellose Bürokratie selbst strangulierenden Land schon jemals Erfolg gezeitigt hat.
                              Ich glaube nicht.
                              Ja, das ist die Crux – und der pessimistische Ansatz.
                              Zuletzt geändert von lina; 20.07.2023, 09:24.

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                              • User0815
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                                • 18.07.2023
                                • 7
                                • Privat

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                                #95
                                Moin zusammen,

                                ich fange mal hier an:

                                Zitat von blauloke Beitrag anzeigen

                                OT: Ich glaube schon.
                                Die Erfolge der Homo und Queerenbewegung kommt daher weil sie sich nicht mehr versteckt haben.
                                OT:
                                Puh, sensibles Thema, in dem ich so gar nicht drin stecke und tendenziell ahnungslos bin.
                                Drei Gedanken dazu:
                                1. Hier spielen auch viele gesamtgesellschaftliche Faktoren mit hinein (Stichwort: Zeitgeist), und gerade heutzutage eine teils doch recht diffuse "Agenda-Politik" bei der es vielleicht nicht in erster Linie um eine neuentdeckte Menschlichkeit geht.
                                2. Es war mir persönlich schon immer völlig unbegreiflich, wie manche Menschen überhaupt auf die Idee kommen, anderen vorschreiben zu wollen, wie sie mit wem zusammen leben wollen und was sie in ihrem Schlafzimmer machen. Vollkommen absurd.
                                Das geht grundsätzlich schlicht überhaupt niemanden etwas an (so weit keine anderweitigen "schutzwürdigen Interessen" tangiert sind) und war meiner Meinung nach schon immer ein Verbrechen.
                                3. Während es unbestreitbares Menschenrecht ist (resp. sein sollte...), sein eigenes Leben frei und ohne Einmischung von außen zu gestalten (so weit keine blablabla...), habe ich halt leider mal so gar kein ethisches oder gar verbrieftes Recht auf uneingeschränkte Nutzung von dem bißchen Natur, das hier überhaupt noch existiert.
                                Seufz.

                                Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                                Wenn ich mit Zelt unterwegs bin und komme in Orten ins Gespräch, erzähle ich von meiner Wanderung und dass ich im Wald übernachte. Es kommen dann Antworten wie "Das wäre nichts für mich" oder "Hast du keine Angst vor Schlangen, Wildschweinen oder Füchsen?"
                                "Das ist doch verboten" hat noch niemand zu mir gesagt.
                                Dein Ansatz: "Einfach machen" ist letztlich nur der verzweifelt-hoffnungslose Versuch, den tolerierten Rechtsbruch über ein Gewohnheitsrecht als neuen Standard zu etablieren. kann also Erfolg haben wenn genügend sich dazu bekennen und sich natürlich entsprechend verhalten. (leave no traces


                                Glaube ich dir sofort und restlos, und es freut mich, daß du so positive Erfahrungen gemacht hast.
                                Ich wohne in einer touristisch recht stark frequentierten Gegend in der Nähe zu den Alpen und Österreich.
                                Gerade zu Corona-Zeiten, als die Leute irgendwann einfach keine Lust mehr hatten eingesperrt zu sein, ist der Ansturm (allerdings vor allem von Wohnmobilisten) so groß geworden, daß manche Bereich gesperrt und teilweise auch überwacht wurden.
                                Es war aber zwischendrin, gerade an Wochenenden und zu Ferienzeiten, echt abartig viel los.
                                Da war es mit jedweder Toleranz dann doch mal vorbei, weil die Einheimischen halt irgendwann auch keinen Bock mehr hatten, zwischen den "Guten" (leave-no-traces-mein-Freund-der-Baum-Wanderern) und den "Bösen" (ich-stelle-meine100k-WoMo-Karre-einfach-hin-wo's-schön-ist) zu unterscheiden.
                                (Bevor hier der Knüppel kommt: ich habe nichts gegen WoMos, aber es sind halt mittlerweile MASSEN! Und manch einer beklagt, daß sie nur Verkehrsbelastung und Gestank aber kaum Geld bringen. Und die ganzen Moped-Fahrer gab's eben auch vorher schon...)
                                Jedenfalls zu dieser Zeit, eigentlich wollte ich eine kleine Tour machen, brauchtest du dich nicht mit einem Zelt erwischen lassen...
                                Und hier gibt es eben auch mehr Jägerstände als Rehwild, gefühlt. Und wenn man dann noch brav alle Varianten von besonders ausgewiesenen Gebieten meiden möchte, verbringst du mehr Zeit mit der Suche nach einem ruhigen Schlafplatz als mit Wandern.

                                -------------------------------------------------------------------

                                Zitat von Ljungdalen
                                Ich würde z.B. eher keinen Weg laufen, für den man ein fucking (scnr) Permit braucht... soviel zu "Bürokratie"...

                                Ja ach schau an, das ist für mich jetzt zum Beispiel wegen eines einfachen Punktes gut nachvollziehbar und daher akzeptabel:
                                Ab einer gewissen Attraktivität einer Strecke und der damit einhergehenden Belastung der Natur muß irgendwann regulierend eingegriffen werden.
                                Ausgewiesene Lagerplätze müssen teils renaturiert und die Menschen-Massen (s. AT und PCT) organisiert werden, weil die Kapazitäten schlicht nicht ausreichen.

                                Zitat von Ljungdalen
                                Was soll die Aufregung? Laus über die Leber gelaufen? So richtig wird nicht klar, was dein Punkt ist.
                                Oh, keine Sorge, das regt mich kein Stück auf, ich halte das nur für ausgemachten Etikettenschwindel unter Verwendung eines unerreichbaren Vorbildes (das mir persönlich eben sehr zusagt).
                                Aber echt? Trotz der ganzen von mir genannten Aspekte und offenkundigen Unterschiede zwischen dem Vorbild AT und dem hier propagierten NST siehst du den Punkt nicht?
                                Da bin ich dann doch leicht verwundert.

                                Dann laß es mich mal anders versuchen und nur auf die Schnelle ein paar Zahlen und Hintergründe zum AT zusammen schreiben:
                                - es ist der weltweit längste reine Wanderpfad mit 3500km,
                                - durch ein zusammenhängendes Gebiet in einem der ältesten Gebirgszüge mit
                                - 8 National Forests, 6 Nationalparks und einem Rudel anderer Naturgebiete,
                                - in denen man a. G. der Zivilisationsferne Essen für bis zu einer Woche mitführen muß,
                                - ausgewiesen mit 165 000 Wegmarkierungen,
                                - von einer großen Freiwilligen-Organisation mit 30k Mitgliedern + 31 lokale Clubs mit reichlich 200 000 Stunden unentgeldlicher Arbeit pro Jahr instand gehalten, die sich auch um
                                - über 250 Shelter mit Privys und Wasserstellen entlang des Trails kümmern und
                                - dabei jährlich zwischen 15Mio. und 18Mio. Dollar einnehmen.

                                Also ich weiß ja nicht, für mich sind das ein paar ausgesprochen beeindruckende Zahlen, die außerdem die ganze Historie des Weges, endlos viele Details und die vollständig anderen Voraussetzungen in diesem winzigen Land hier noch nicht einmal am Rand gestriffen haben.
                                Und diesen weltweit einzigartigen Weg hat sich ein einzelner Youtuber ausdrücklich als Vorbild genommen und meint das hier in DE solo und Kraft eigener Herrlichkeit umsetzen zu können?
                                Ja nicht schlecht, da bekommen die Begriffe "Ambition" und "Selbstbewußtsein" doch gleich eine ganz neue Bedeutung.

                                Ernsthaft:
                                Zeige mir doch bitte mal auf, wo du ganz persönlich abgesehen von der reinen numerischen Wegstrecke auch nur ansatzweise Parallelen zwischen AT und NST feststellen kannst.
                                Diese Perspektive will sich mir einfach nicht eröffnen.

                                Ich wäre bereits euphorisch begeistert und tief dankbar, wenn wir hier wenigstens 500km ähnlich naturnahe Trails (engl. für Pfad - was wir hier häufig haben nennt sich "dirt road") mit legalen Übernachtungsmöglichkeiten + Plumpsklo für dann immerhin eine nette 3-Wochen-Runde hätten.
                                Und selbst auch nur dieses Schrumpf-Projekt jemals hier erleben zu dürfen, halte ich für eine absolute Illusion.
                                Aber klar, 3500km Wildnispfad in DE - das haben wir doch gleich.

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                                • lina
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                                  • 12.07.2008
                                  • 42959
                                  • Privat

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                                  #96
                                  Habe eben auf etwas verschlungenen Wegen dieses Filmchen hier gefunden: 12 Wege – 1 Europa.
                                  Wie wirkt das auf Euch? Als verlockende Weitwanderwerbung?

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                                  • User0815
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                                    • 18.07.2023
                                    • 7
                                    • Privat

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                                    #97
                                    Hey Lina,

                                    ich möchte an dieser Stelle erst noch einmal ausdrücklich betonen, daß Soulboy auf mich immer einen sehr sympathischen Eindruck gemacht hat, ich absolut nichts gegen ihn als Menschen habe, er sicher ein total dufter Typ ist und mir regelrecht Leid tut ob meiner harschen Kritik an seinem Herzensprojekt.

                                    Aber genau das, sein mittlerweile doch recht offensiv promotetes Projekt, ist bei nüchterner Betrachtung der Fakten unter Berücksichtigung des von ihm selbst gesetzten Vorbilds Appalachian Trail ein unerreichbares Luftschloß von beeindruckendem Ausmaß (s. mein wirklich nur kurz rechercheriertes Geschreibsel in Richtung Ljungdalen oben).


                                    Zitat von lina​
                                    QUOTE=User0815]
                                    Aber bei allen Gemeinsamkeiten zeigt sich bereits hier die unterschiedliche Sichtweise auf die Dinge, wobei ich mit Sicherheit (und erfahrungsgemäß) der Verfechter der wahren, reinen Lehre bin (was man nicht teilen muß, aber bei mir für "Das ist der Weg" steht. Ich hoffe mal, Soulboy hat diesen Slogan satirisch oder in Unkenntnis der Serie "The Mandalorian" verwendet... Ansonsten eine absolut epische Themaverfehlung).​​

                                    So weit bin ich bei der Betrachtung der Bezeichnungs-Einzelteilen noch gar nicht gelangt
                                    Ja, geht noch weiter (und sorry, mir fällt so etwas einfach auf...):
                                    NST: Kein Schmerz – kein Dreck – kein Haldenwanger Eck
                                    AT: No pain – no rain – no Maine

                                    Sein Soultrails-Logo vs. das Zpacks-Logo.


                                    Editiert vom Moderator
                                    Logos aus Urheberechtsgründen entfernt.

                                    Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden. Dein Team der




                                    Sorry, eine Kopie bleibt eben eine Kopie (wobei mir sein Logo tatsächlich deutlich besser gefällt!).

                                    Thema App:

                                    Klar, mitten im Nirgendwo ohne schnellen Ausweg in die Zivilisation mit dem auf den großen Trails herrschenden Zeitdruck für die Through-Hiker ist das Gold wert.
                                    Aber ich habe so eine ganz grobe Vorstellung davon, was eine App à la far out (ehemals guthook) mit allen relevanten Informationen zu Lagerplätzen, Wasserstellen, Entfernungen, erreichbaren Ortschaften mit dort vorhandener Infrastruktur samt Öffnungszeiten an Aufwand bedeutet.
                                    Und dann die Kosten auch für so Sch**ß wie Lizenzen und Rechte.
                                    Und die ständige Pflege weil keine Woche ohne Änderung vergeht.
                                    Und dazu die vermutlich nicht nur gefühlt Tausend Leute, die hier alle gefragt und „in's Boot geholt werden“ wollen. Alleine bei dem Gedanken bekomme ich Migräne.
                                    Das machst du nicht schnell mit zwei Buddies am Feierabend, da verpuffen bei professioneller Ausführung die Tausender wie ein Furz am Trail.

                                    Und Community ist in dem Zusammenhang noch einmal ein ganz eigenes Thema, was ich hier bisher völlig ausgelassen habe und besser gar nicht anfange.
                                    Aber doch ganz kurz:
                                    Wie man auch an den Caminos sehen kann, ist das abendliche Beisammensein nach den Strapazen des Tages ein, wenn nicht DER ausschlaggebende Faktor für das besondere Zusammengehörigkeitsgefühl, das letztlich den "Spirit" und damit das eigentlich besondere ausmacht.
                                    Hierfür sind jedoch „Sammelpunkte“ zum gemeinsamen Verweilen ohne den Zeitdruck der Tagesetappen, letztlich also Schlaf- und Lagerplätze, unentbehrlich.
                                    Wenn jeder Abends in seine Pension oder Hotel verschwindet, s. eben auch Caminos und Pilgerunterkunft vs. Hotel, kommt das niemals zustande.
                                    Und dann latscht man am Ende des Tages doch nur noch alleine durch die Pampa und schiebt je nach Veranlagung irgendwann ordentlich den Blues.
                                    Wie bei ihm meiner Meinung nach auch unübersehbar (und ich kann das absolut verstehen!).

                                    Und hier die halbwegs elegante Überleitung zur Frage:

                                    Zitat von lina
                                    Warum Hiking Machine?
                                    Sorry, hierzu fehlte tatsächlich jeglicher Kontext von mir, ich hole das mal schnell nach:
                                    Sie machte mir in seinen Videos immer einen absolut vernünftigen, geerdeten und souveränen Eindruck.
                                    Erstens würde mich daher ihre ehrliche Einschätzung zu seiner Verfassung auf dem Trail interessieren (meine eigene kann ja möglicherweise auch falsch sein), und außerdem braucht es eben gelegentlich mal eine souveräne Frau, die ihren Götter-Gatten (auch in spe) mal wieder einfängt und Bodenkontakt herstellt, wenn er Gefahr läuft ordentlich frei zu drehen und die Bodenhaftung zu verlieren.
                                    Soll ja gelegentlich mal vorkommen, nicht nur bei ihm...

                                    Damit ich mich nicht ständig selber quote, möchte noch kurz zum Stichwort Influencer-Klein-Klein ausführen:
                                    Ja seufz. Ich sehe hier nur zwei Möglichkeiten:
                                    • es wird ein bundesweites Gesetz/Verordnung erlassen, das so etwas grundsätzlich regelt und letztlich unter Auflagen (was auch sonst...) erlaubt, oder der noch deutlich größere Schmerz
                                    • jedes Bundesland oder schlimmer Winz-Gemeinde strickt sich selber nach 18 Aufforderungen irgendwann irgendwas, nachdem aber auch ganz sicher alle lokalen Lobby-Interessen berücksichtigt sind..
                                    Und sorry, selbst diese beiden Varianten werden nie, NIE, NIEMALS ohne massive, lautstarke und fachlich fundierte (Umweltschutz, Naturschutz, Artenschutz, Anwohnerschutz, touristische-Interessen-Schutz t. b. c.) Lobby-Arbeit auch nur beginnen.
                                    Wir sind ja sogar in der Minderheit noch die absolute Minderheit. Irgendwann wird aus einem Partikularinteresse wohl mal ein Molekularinteresse...

                                    Und hier würde ich eben die einzige eventuell, möglicherweise, ganz theoretisch und nur ganz-ganz vielleicht gegebene Option sehen, mit der sich etwas bewegen ließe:
                                    Wenn alle erwähnenswerten Weitwander-Influencer die ich ja jetzt hier nicht namentlich nennen muß, ihre Reichweite – und das ist alles was zählt! - zusammen schmeißen und öffentliche Aufmerksamkeit herstellen, sich auf ein gemeinsames Ziel einigen und versuchen erst einmal die Basics zu schaffen für ein wenigstens rechtssicheres Weitwander-Erlebnis.
                                    Und da sehe ich ganz persönlich die Mutter aller Probleme:
                                    Legales Nächtigen im Freien mit, selbstredend auch dem Umweltschutz-Gedanken entsprechend, legalen Lagerplätzen incl. Plumpsklos und zuverlässigem Zugang zu wenigstens filterbarem Wasser ca. alle 10km.
                                    Und dann haben wir die Frage, wer das alles bezahlt und pflegt, noch nicht einmal im Ansatz bedacht (s. meine obigen Ausführungen an Ljundalen).

                                    Ansonsten wird das nie etwas, und einfach weitere Marketing-taugliche Labels und gpx-Tracks zu basteln, hilft meiner bescheidenen Einschätzung nach eben kein Stück weiter.
                                    Dabei streben er und ich letzen Endes nach dem gleichen Ziel - nur über den Weg dahin sind wir gründlich uneins.
                                    Zuletzt geändert von ApoC; 20.07.2023, 20:24.

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                                    • Ljungdalen
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                                      • 28.08.2017
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                                      Zitat von User0815 Beitrag anzeigen
                                      Ab einer gewissen Attraktivität einer Strecke und der damit einhergehenden Belastung der Natur muß irgendwann regulierend eingegriffen werden.
                                      Ausgewiesene Lagerplätze müssen teils renaturiert und die Menschen-Massen (s. AT und PCT) organisiert werden, weil die Kapazitäten schlicht nicht ausreichen.
                                      Aha, also "gute Bürokratie" vs. "schlechte Bürokratie", im Auge des Betrachters...

                                      These: "Menschenmassen" auf AT & PCT, die dann hier und da per Permit "gesteuert" werden müssen, gibt es überhaupt nur, *weil* diese Wege a priori als solche ausgewiesen wurden. Da unterscheiden sich die US of A nicht von anderen Ländern... Klar, punktuell, bei außergewöhnlichen Sehenswürdigkeite, sind immer "Massen", aber...

                                      Vgl. auch Kungsleden, im Sommer "die Hölle" (relativ). Einen Tag... ach was, einen viertel Tag entfernt - himmlische Ruhe. Ohne solche Wege würde sich das verlaufen. (Oder ist die Konzentration auf einige Wege Absicht, der Natur insgesamt zuträglich? Wer weiß...)

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                                        • 13.04.2019
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                                        #99
                                        User0815 Na, du scheinst ja ein großer Fan des NST zu sein! Viele deiner Kritikpunkte und Überlegungen teile ich auch, habe mich aber nicht so eingehend mit der ausführlichen medialen Darstellung des NST befasst, schaue inzwischen nur ab und an in das NST-Forum, weil es mich interessiert, ob sich denn wirklich so viele "Hiker" (Ich vermute mal, dass die sich nicht Wanderer nennen) für dieses "Produkt" begeistern können. Das kann ich dort nicht erkennen, vielleicht tummeln sich die Massen aber auf instagram oder FindPenguins. Nun ja, man wird sehen, wie sich der NST weiter entwickelt. Ich habe ohnehin den leisen Verdacht, dass es primär gar nicht um's Wandern und den Naturgenuss geht, sondern das ganze mediale Gedöns drumherum...
                                        Was mich interessieren würde: Was meinst du genau mit der "wahren reinen Lehre", deren Verfechter du bist? Möglichst naturnah unterwegs sein, also eben nicht in der deutschen Kulturlandschaft, möglichst ohne viel Gebrauch der Zivilisation, oder meinst du nur einfach LNT?
                                        Ich fürchte ja, dass man sich beim Weitwandern einfach eingestehen muss, dass man ohne die Hilfe von Zivilisation das Unterfangen schwer in dieser Form verwirklichen könnte. Bei den amerikanischen Trails wie AT oder PCT wandert man zwar überwiegend durch "Natur pur", ist aber wohl sehr auf Hitchhiking (na gut, ist auch Hiking ) angewiesen, um zwecks Proviant etc. in Ortschaften zu kommen. Um jetzt als Gegenbeispiel Deutschland zu nehmen: Da kommst du sicher gut ausschließlich zu Fuß durch, musst dann aber die viel "Kultur" in Form von Forstwegen etc. in Kauf nehmen.
                                        Wenn du in Europa einen entsprechenden Weg suchst, käme NPL (Norge på langs) vielleicht in Frage. Schau z.B. auf weitwanderin.de, Sophie ist den letztes Jahr gelaufen und schreibt sehr eindrucksvoll und ehrlich, finde ich.

                                        lina Was den Trailer "12 Wege - 1 Europa" angeht ist mir nicht so ganz klar, was da befördert werden soll. Niemand erzählt, dass er einen der Wege gelaufen ist, die Wandergruppe, die durch das Bild zieht, sieht eher nach der Sorte Wanderer auf "Spaziergang mit baldiger ausführlicher Einkehr" als nach Weitwanderern aus. Bestenfalls fühle ich mich animiert, mal ein bißchen Recherche zu treiben.
                                        Übrigens: https://www.sandrokoster.com/e1/blog/ Kennst du sicher, oder? Da kommt der deutsche Abschnitt gar nicht so schlecht weg! Dem wirst du sicher zustimmen.​

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                                        • lina
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                                          Vorstand
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                                          • 12.07.2008
                                          • 42959
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                                          Der Film ist eine Dokumentation einer Werbung für das Bewandern der 12 europäischen Fernwanderwege. Mit extra komponierter Musik, Prominenten und Menschen, die mit dem Wandermagazin verbunden sind. Ein Link unter dem Filmfenster führt auf die betreffende wandermagazin-Seite, der andere nach instagram (welche Einträge man nicht sehen kann, wenn man keinen Account dort hat). Auf der wandermagazin-Seite findet man dann Reiseabschnittsberichte der einzelnen Wandernden.

                                          Zunächst nur nach dem Namen suchend (und 12wege-1europa.com findend) bin ich auf dieser Seite komplett in Links versunken, auf Seiten mit Ankündigungen zu Berichten, deren Links dann bei anderen Begriffen und Überschriften endeten, zu Teilnahmeoptionen, zu einer nicht weiter anklickbaren Initiative oder wieder zum Seitenanfang, auch mal zu Werbung für Europas Wanderdörfer (überwiegend in Österreich, dabei ging es doch um den E1-Abschnitt Deutschland?) und "Angebotspaketen". Dazwischen ca. eine Minute Film mit Landschaften-Drohnenaufnahmen von vor einem Jahr (nach Bezeichnung bei yt), die an TV-Sendungen erinnerten (die man vom Sofa aus genießt) und überwiegend Ansichten zeigten, die man zu Fuß so nicht sehen wird (Drohne schwebt vom Meer aus auf Felsen zu (norwegische, sizilianische, …).

                                          Ich muss sagen, wenn ich den E1 nicht schon gefunden hätte und mögen würde, würde mich diese Art "Werbung" eher abschrecken, das sieht für mich aus wie der frühe Vogel wandert (in den Sonnenauf- oder -untergang, durch stimmungsvolle Landschaft ohne Menschen), lässt sein Gepäck transportieren(die recht kleinen Rucksäcke sind keine UL-Modelle, sondern sehen nach regulären Tagesrucksäcken aus), kehrt öfter ein und –– Zelten? Kommt nicht vor. Und vom Gesamteindruck der gegenwärtigen Präsentation her würde ich auch vermuten: Webseite mit schönen Bildern, die nach Aufbruch und Aktion aussieht, aber der Ansatz scheint inzwischen versandet zu sein.

                                          Sandro Kosters blog kenne ich, das macht Spaß zu lesen und oh schön, es gibt Neues! :-)

                                          Also nur mal so als Ergänzung zum Thema Wie begeistert man Menschen für lange Weitwanderwege?
                                          Dann vielleicht doch lieber mit dem amerikanisierten Gedöns?

                                          Zuletzt geändert von lina; 22.07.2023, 01:13.

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