Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Bericht)

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  • danobaja
    Alter Hase
    • 27.02.2016
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    • Meine Reisen

    #61
    AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

    Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
    ... wenns blöd läuft, bin ich halt tot.

    ....
    wenns ganz blöd läuft bist du das auch mit knopf! das vergessen immer alle. das leben kann im nächsten moment vorbei sein. nicht nur auf tour oder im alter.
    wenns richtig ganz blöd läuft sitzt du zuhause aufm klo dabei....
    danobaja
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    • Galadriel
      Dauerbesucher
      • 03.03.2015
      • 913
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      • Meine Reisen

      #62
      AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

      Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
      wenns ganz blöd läuft bist du das auch mit knopf! das vergessen immer alle. das leben kann im nächsten moment vorbei sein. nicht nur auf tour oder im alter.
      wenns richtig ganz blöd läuft sitzt du zuhause aufm klo dabei....
      OT ... finde es doch irgendwie interessant, wie leichtfertig manche über den Tod denken... ... sicher für den Sterbenden ist es egal wie und wann man stirbt, aber alle leben in einem sozialen Umfeld...wenn man selbst als Teenager seinen Vater zu Grabe getragen hat, weiß man was das bedeutet und wenn er das noch aus Leichtsinn gemacht hat oder um seine Grenzen auszuprobieren kann einem jungen Menschen das ganz schön das Leben versauen... Da kann ich manche Äußerung hier so gar nicht verstehen...zeugt irgendwie nicht von großem Verantwortungsbewußtsein...
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      • Juergen
        Fuchs
        • 17.01.2011
        • 2221
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        #63
        AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

        Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
        wenns ganz blöd läuft bist du das auch mit knopf! das vergessen immer alle.
        Das genau ist der Grund, weshalb ich dem Knopf
        nicht traue. Da kommt dann ein Bluescreen mit
        der Meldung:

        "Fehler 937. Bitte kontaktieren Sie den Hersteller"

        und neben dem Nachruf findet man die Meldung,
        dass die Notruffrequenzen erfolgreich umgestellt
        wurden.

        Ich betrachte den Knopf nur als unsichere Chance
        auf ein zweites Leben. Als so eine Art "Gnadengesuch",
        den man elektronisch einreicht.

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        • Sarekmaniac
          Freak

          Liebt das Forum
          • 19.11.2008
          • 10958
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          • Meine Reisen

          #64
          AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

          Ich glaube Danobaja meinte eher, dass natürlich Ereignisse eintreten können, bei denen jede Rettung zu spät kommt. Oder aber, speziell bei Solotouren, dass man es gar nicht schafft, ihn auszulösen, wegen der schwere und Plötzlichkeit eines Unfalls.

          Der bis heute in Norwegen vermisste Forenuser Fjellstorm beispielsweise hatte einen PLB dabei, der aus Gründen, die man nur vermuten kann, nicht ausgelöst wurde.

          Es wird eigentlich nie darüber gesprochen, wo man den Notsender eigentlich aufbewahrt (insbesondere auf Solotour).

          Libertist ist in Alaska einmal beim Packraften gekentert und hat sich erstmal nur mit den nassen Klamotten am Leib an Land gerettet. Er hatte Glück, dass sein Packraft sich nicht allzu weit stromab am Ufer verhakt hatte und alles Gepäck noch drauf war (einschließlich Rucksack, worin hübsch ordentlich der Spot verpackt war). (Finde den Link im Forum dazu gerade nicht).

          Als ich 2014 in Alaska ins Eis eingebrochen bin, ratet mal, wo da der PLB war. Richtig, hinter mir in der Pulka, auf dem Eis, zusammen mit dem Satphone. In der speziellen Situation wäre das tatsächlich egal gewesen, da die Option Fremdrettung eh wegfiel, es ging nur Selbstrettung. Trotzdem bin ich später schwer mit mir ins Gericht gegangen wegen dieser Dummheit.
          Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 15.03.2018, 14:42.
          Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
          (@neural_meduza)

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          • vobo

            Dauerbesucher
            • 01.04.2014
            • 719
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            • Meine Reisen

            #65
            AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

            Zitat von Galadriel Beitrag anzeigen
            OT ... finde es doch irgendwie interessant, wie leichtfertig manche über den Tod denken... ... sicher für den Sterbenden ist es egal wie und wann man stirbt, aber alle leben in einem sozialen Umfeld...wenn man selbst als Teenager seinen Vater zu Grabe getragen hat, weiß man was das bedeutet und wenn er das noch aus Leichtsinn gemacht hat oder um seine Grenzen auszuprobieren kann einem jungen Menschen das ganz schön das Leben versauen... Da kann ich manche Äußerung hier so gar nicht verstehen...zeugt irgendwie nicht von großem Verantwortungsbewußtsein...
            Daumen hoch! Es ist mit Sicherheit für kaum einen Sterbenden egal, ich möchte nicht alleine vor mich hin sterben ... solange ich noch bei Bewusstsein bin. Und selbst wenn einem selber die Angehörigen egal sind - was ich noch akzeptieren könnte - spätestens die unvermeidlichen Suchtrupps oder Retter oder ... begäben sich dann immer noch meinetwegen möglicherweise in weitere Gefahren. Daher ist für mich mindestens bei Solotouren jede Form eines Knopfes hilfreich und gut!

            Meine Frau und ich haben nach meinem letztjährigen Furtunfall aus Leichtsinn viele Diskussionen über das wie und warum geführt. Ihr fällt es aus verständlichen Gründen sehr schwer, mich erneut ziehen zu lassen. Ich glaube allerdings nicht, dass der Knopf hier eine Grenze verschoben hat: Wie vor 30 Jahren ist es eine Frage des gegenseitigen Vertrauens auch nach so einem Unfall erneut aufzubrechen. Der Knopf ist genauso wenig oder viel Beruhigung wie vor dem Unfall.

            Ich wäre mir sicher, dass hier keiner aus Stolz oder "Aufmerksamkeit solch einen Reisebericht mit Notfallrettung verfasst. In vielen Fällen ist wie bei mir eine Verkettung von Leichtsinn und Unaufmerksamkeiten die Unfallursache gewesen. Die Scham darüber ist ein so dominierendes Gefühl, das ich auch durch den ehrlichen Bericht überhaupt wieder mit einem gewissen Selbstbewusstsein behaupten kann, dass mir das (hoffentlich) nicht nochmal passiert. Und ohne das könnte ich kein Vertrauen haben und erbitten, erneut auf Tour gehen zu können, wie gesagt, unabhängig davon ob Knopf oder nicht.

            Verschiebt daher der Knopf eine Grenze in der eigenen Risikofreudigkeit? Für mich nicht.

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            • Intihuitana
              Fuchs
              • 19.06.2014
              • 2044
              • Privat

              • Meine Reisen

              #66
              AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

              Ich habe mir das blöde SPOT Ding ja eigentlich nur meiner Mutter und meiner Freundin zuliebe gekauft, damit die ruhig schlafen können wenn ich mal wieder irgendeinen Blödsinn anstelle.

              Es gibt einem imho eine trügerische Sicherheit.
              Auf der einen Seite lässt es mit diesem Wissen dass der "Knopf" da ist, schon ein großes Stück des Gefühles, völlig alleine in der Wildnis zu sein nach.
              Man hat ja irgendwo noch ein Netz und doppelten Boden.
              Auf der anderen Seite glaub ich auch nicht dass da in den wirklich unzugänglichen Regionen in schlecht entwickelten Ländern überhaupt etwas passieren wird, was Rettung angeht.
              Das ist ein wenig wie ein Lottospiel ob die Message ankommt.
              Wie hierzu sehen: https://www.outdoorseiten.net/forum/...en-3-Messenger
              In dichten Bergurwäldern scheint das Gerät ziemlich nutzlos zu sein. dazu bringt es nix mitten im tiefen Wald einen Knopf zu drücken, wo kein Heli landen kann. Das heißt selbst wenn man an manchen Orten eine Rettung auslöst muss man sich immer noch soweit den Kopf zerbrechen und sich anstrengen dass man es für die Rettungsmannschaften möglichst leicht macht.

              Zusammengefasst werde ich mich niemals nur auf den SPOT verlassen und vorher alle anderen Möglichkeiten ausloten.
              Der einzige auf den man sich verlassen kann ist halt am Ende man selbst.
              Ich meine auch nicht dass ich risikofreudiger dadurch geworden bin. Das bin ich nämlich schon auch so genug und dem Braten traue ich nicht genug um mich vollends drauf zu verlassen.
              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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              • Vegareve
                Freak

                Liebt das Forum
                • 19.08.2009
                • 14389
                • Privat

                • Meine Reisen

                #67
                AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

                Zitat von vobo Beitrag anzeigen

                Ich wäre mir sicher, dass hier keiner aus Stolz oder "Aufmerksamkeit solch einen Reisebericht mit Notfallrettung verfasst. In vielen Fällen ist wie bei mir eine Verkettung von Leichtsinn und Unaufmerksamkeiten die Unfallursache gewesen. Die Scham darüber ist ein so dominierendes Gefühl, das ich auch durch den ehrlichen Bericht überhaupt wieder mit einem gewissen Selbstbewusstsein behaupten kann, dass mir das (hoffentlich) nicht nochmal passiert.
                Scham oder Stolz sind wahrlich absolut fehl am Platz, finde ich. Jeder Mensch ist fehlbar und auch wenn man keine Fehler macht, kann es trotzdem sein, dass man in der scheixxe landet, da man nicht alles kontrollieren kann. Dankbarkeit und Vorsorge, dass man beim nächsten Mal zumindest nicht die gleichen, sondern andere Fehler macht .
                "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                • qwertzui
                  Alter Hase
                  • 17.07.2013
                  • 2900
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #68
                  AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

                  Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                  wenns ganz blöd läuft bist du das auch mit knopf! das vergessen immer alle. das leben kann im nächsten moment vorbei sein. nicht nur auf tour oder im alter.
                  wenns richtig ganz blöd läuft sitzt du zuhause aufm klo dabei....
                  Ich möchte klarstellen, dass es sich hier nicht um meine Einstellung handelt. Ich habe das Konzept, von Ljungdalen im Beitrag über meinem überspitzt formuliert. Ich denke allerdings, dass ein ungebundener Mensch durchaus das Recht hat, seine Solotouren auch ohne Knopf zu gehen. Solange man Entscheidungen bewusst trifft ...

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                  • Spartaner
                    Alter Hase
                    • 24.01.2011
                    • 4802
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #69
                    AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

                    Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                    ... Auf der einen Seite lässt es mit diesem Wissen dass der "Knopf" da ist, schon ein großes Stück des Gefühles, völlig alleine in der Wildnis zu sein nach.
                    Man hat ja irgendwo noch ein Netz und doppelten Boden.
                    Das empfinde ich ganz genau so! Und finde das sehr sehr schade.

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                    • danobaja
                      Alter Hase
                      • 27.02.2016
                      • 3287
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #70
                      AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

                      Zitat von Galadriel Beitrag anzeigen
                      OT ... finde es doch irgendwie interessant, wie leichtfertig manche über den Tod denken... ... sicher für den Sterbenden ist es egal wie und wann man stirbt, aber alle leben in einem sozialen Umfeld...wenn man selbst als Teenager seinen Vater zu Grabe getragen hat, weiß man was das bedeutet und wenn er das noch aus Leichtsinn gemacht hat oder um seine Grenzen auszuprobieren kann einem jungen Menschen das ganz schön das Leben versauen... Da kann ich manche Äußerung hier so gar nicht verstehen...zeugt irgendwie nicht von großem Verantwortungsbewußtsein...
                      ich denke es ist überhaupt nicht egal wie man stirbt. der gedanke jahrelang dahin zu siechen, mit schmerzen, von einer maschine am leben gehalten zu werden, rollt mir die zehennägel hoch. die frage ist aber nicht so sehr wie man stirbt, sondern wie man gelebt hat. einen tiger im käfig zu halten ist qual, einer labormaus gefällt es wohl. immerhin würde die weisse maus nicht mal von einem brett an der wand runterspringen um rauszufinden was da unten ist. ne graue maus ist keine 2 minuten auf dem brett und dann springt sie. das ist einfach ne charakterfrage.

                      meine familie kennt das leben mit mir nicht anders. ich war revoluzzer durch und durch, das war auch nicht einfach für sie. aber meine familie liebt mich und die möchten dass ich glücklich bin. und die sehen wie es mir in einem käfig geht. da werden sie selber unglücklich dabei. ich war mal so krank, dass ich mich mit meinem damals 12 jährigen sohn zusammengesetzt hab und ihm erklärt hab, dass ich mir den freiflug von der echelsbacher brücke gönne, wenn sich meine lebensqualität nicht in den nächsten 4 wochen drastisch verbessert. der hat gesehen wie es mir ging und er hat es verstanden. wenn die qualität nicht da ist, dann ist quantität nichts wert. sicher hätt er mich vermisst, aber in dem zustand in dem ich war war es auch für ihn unerträglich. er hat mich jeden tag leiden gesehen. und ganz offensichtlich auch sehr mitgelitten. das war ein elend für ihn mich so zu sehen und für mich ein elend ihn so leiden zu sehen.

                      warum jemand stirbt ist doch auch egal. mein gott, wo ist der unterschied ob einen ein besoffener autofahrer plattmacht, oder ob man beim versuch den everest barfuss rückwärts zu begehen umkommt. man ist tot und nicht mehr da. ich liebe meine familie genauso intensiv wie ich versuche zu leben. ich kann absolut grenzenlos lieben, aber ich kann mich dabei nicht selbst aufgeben. ich würde für sie jederzeit mein leben geben, ohne zu zögern, ohne zu bereuen. je nach umstand würde ich das auch für einen völlig fremden tun.


                      Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
                      Das genau ist der Grund, weshalb ich dem Knopf
                      nicht traue. Da kommt dann ein Bluescreen mit
                      der Meldung:

                      "Fehler 937. Bitte kontaktieren Sie den Hersteller"

                      und neben dem Nachruf findet man die Meldung,
                      dass die Notruffrequenzen erfolgreich umgestellt
                      wurden.

                      Ich betrachte den Knopf nur als unsichere Chance
                      auf ein zweites Leben. Als so eine Art "Gnadengesuch",
                      den man elektronisch einreicht.
                      der letzte satz ist klasse!

                      Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                      Scham oder Stolz sind wahrlich absolut fehl am Platz, finde ich. Jeder Mensch ist fehlbar und auch wenn man keine Fehler macht, kann es trotzdem sein, dass man in der scheixxe landet, da man nicht alles kontrollieren kann. Dankbarkeit und Vorsorge, dass man beim nächsten Mal zumindest nicht die gleichen, sondern andere Fehler macht .
                      da hast du völlig recht! und jeden fehler nur einmal. es gibt ja genügend.

                      Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                      Ich glaube Danobaja meinte eher, dass natürlich Ereignisse eintreten können, bei denen jede Rettung zu spät kommt. Oder aber, speziell bei Solotouren, dass man es gar nicht schafft, ihn auszulösen, wegen der schwere und Plötzlichkeit eines Unfalls.

                      Es wird eigentlich nie darüber gesprochen, wo man den Notsender eigentlich aufbewahrt (insbesondere auf Solotour). ...
                      ja, aber nicht nur von aussen. ein herzinfarkt zb.

                      und der sender muss natürlich immer und zu jederzeit am mann/frau getragen werden. sonst, wie du selbst feststellen musstest macht er zu oft keinen sinn.

                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                      Daumen hoch! Es ist mit Sicherheit für kaum einen Sterbenden egal, ich möchte nicht alleine vor mich hin sterben ... solange ich noch bei Bewusstsein bin. Und selbst wenn einem selber die Angehörigen egal sind - was ich noch akzeptieren könnte - spätestens die unvermeidlichen Suchtrupps oder Retter oder ... begäben sich dann immer noch meinetwegen möglicherweise in weitere Gefahren. Daher ist für mich mindestens bei Solotouren jede Form eines Knopfes hilfreich und gut!
                      ....
                      Verschiebt daher der Knopf eine Grenze in der eigenen Risikofreudigkeit? Für mich nicht.
                      naja, ich war schon mal tot. das ist nicht schlimm. ich hatte die wahl zurück zu gehen oder weg zu bleiben. ich hab mich fürs leben entschieden, ich bin einer der ganz wenigen menschen auf der welt, die freiwillig hier sind! ich möchte gerne meinen nächsten tod bei vollem bewusstsein erleben. eine einzigartige erfahrung, die kannst du nicht oft machen. auch wenns nicht unbedingt immer schön ist was einem das leben da als letztes kapitel auftischt.

                      das mit den armen rettern ist völliger blödsinn in meinen augen. ich hab nen rettungshund in rente und war einige jahre involviert. jeder ist freiwillig dort. wenn auch aus unterschiedlichen beweggründen. keiner wird gezwungen zu gehen, keinem wird es übel genommen wenn er nicht geht, warum auch immer. die meisten erwarten auch keinen dank, die wollen helfen. die sind sich der gefahren auch völlig bewusst. und die begeben sich in die gleiche gefahr wenn du den knopf drückst. also wenn dir die retter leid tun, dann drück den knopf besser nicht, denn dann gehen sie ganz sicher los.

                      die bieten ihre hilfe an, die kannst ohne reue oder scham annehmen. wo gehobelt wird fallen manchmal späne, auch unter den rettern. das ist so. egal ob du tot bist und sie suchen, oder ob du am leben bist und sie suchen. und es muss dir nicht leid tun wenn einem von ihnen was passiert. das macht es nicht einfacher, weder für dich noch für die retter. es vermehrt nur das leid.

                      manchmal muss man die dinge einfach so hinnehmen wie sie sind und was draus lernen für die zukunft. also wenn du drücken willst weil du es für notwendig hältst, dann tu es ohne zu bereuen. aber tu es nicht aus langeweile oder "hmmmmm könnte ja, wenn dann ...vielleicht." sondern aus voller überzeugung, dann passt das. dafür ist der knopf da. dann brauchst du auch nichts zu bereuen.

                      Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                      Ich habe mir das blöde SPOT Ding ja eigentlich nur meiner Mutter und meiner Freundin zuliebe gekauft, damit die ruhig schlafen können wenn ich mal wieder irgendeinen Blödsinn anstelle.

                      Es gibt einem imho eine trügerische Sicherheit
                      ....

                      Zusammengefasst werde ich mich niemals nur auf den SPOT verlassen und vorher alle anderen Möglichkeiten ausloten.
                      Der einzige auf den man sich verlassen kann ist halt am Ende man selbst.
                      Ich meine auch nicht dass ich risikofreudiger dadurch geworden bin. Das bin ich nämlich schon auch so genug und dem Braten traue ich nicht genug um mich vollends drauf zu verlassen.
                      hast du schon mal drüber nachgedacht den einfach in der schublade unter der unterwäsche zuhause zu lassen? den zweck hätte er ja dann immer noch erfüllt was die 2 damen angeht?

                      der einzige auf den du dich voll und ganz verlassen kannst bist du. da seh ich auch so.
                      danobaja
                      __________________
                      resist much, obey little!

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                      • Vegareve
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                        Liebt das Forum
                        • 19.08.2009
                        • 14389
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #71
                        AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

                        Und was gewinnt man, wenn man den Spot daheim lässt? Irgendwelche Pseudo-Freiheitsgefühle?
                        "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                        • Sternenstaub
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                          • 14.03.2012
                          • 3376
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                          • Meine Reisen

                          #72
                          AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

                          Ich verfolge dieses Thema schon länger und habe viel über die verschiedenen Ansatzpunkte nachgedacht, eigentlich wollte ich dazu gar nichts schreiben, aber Danobajas letzter Beitrag hat das irgendwie verändert.

                          Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                          ich denke es ist überhaupt nicht egal wie man stirbt. der gedanke jahrelang dahin zu siechen, mit schmerzen, von einer maschine am leben gehalten zu werden, rollt mir die zehennägel hoch. die frage ist aber nicht so sehr wie man stirbt, sondern wie man gelebt hat. einen tiger im käfig zu halten ist qual, einer labormaus gefällt es wohl. immerhin würde die weisse maus nicht mal von einem brett an der wand runterspringen um rauszufinden was da unten ist. ne graue maus ist keine 2 minuten auf dem brett und dann springt sie. das ist einfach ne charakterfrage.
                          das sehe ich größtenteils anders. Es gibt einen überraschenden Tod, zB ein Unfall, der nicht voraussehbar war. Das ist tragisch aber unter "Pech" anzusehen. Man konnte nicht wirklich etwas dagegen tun, weil das andere Auto ausscherte und keine Reaktion mehr möglich war. Schlimm genug! aber alle anderen Todesarten, die man/frau beeinflussen kann, da ist es aus meiner Sicht schon wesentlich, wie fahrlässig man selber mit seinem Leben umgegangen ist. Wenn man Verantwortung für andere trägt, speziell für Kinder, kann man aus meiner Sicht das nicht so leicht abtun "das ist eine Charakterfrage, wie weit ich mich dadurch beeinflussen lasse"

                          Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                          meine familie kennt das leben mit mir nicht anders. ich war revoluzzer durch und durch, das war auch nicht einfach für sie. aber meine familie liebt mich und die möchten dass ich glücklich bin. und die sehen wie es mir in einem käfig geht. da werden sie selber unglücklich dabei. ich war mal so krank, dass ich mich mit meinem damals 12 jährigen sohn zusammengesetzt hab und ihm erklärt hab, dass ich mir den freiflug von der echelsbacher brücke gönne, wenn sich meine lebensqualität nicht in den nächsten 4 wochen drastisch verbessert. der hat gesehen wie es mir ging und er hat es verstanden. wenn die qualität nicht da ist, dann ist quantität nichts wert. sicher hätt er mich vermisst, aber in dem zustand in dem ich war war es auch für ihn unerträglich. er hat mich jeden tag leiden gesehen. und ganz offensichtlich auch sehr mitgelitten. das war ein elend für ihn mich so zu sehen und für mich ein elend ihn so leiden zu sehen.
                          wessen Elend ist dir wichtiger? Deines oder das deines/r Kind/er? Glaube mir, ich weiß, wovon ich schreibe. Im Moment sehe ich eher ein "ich, ich" Und was ist mit ihnen?

                          Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                          warum jemand stirbt ist doch auch egal. mein gott, wo ist der unterschied ob einen ein besoffener autofahrer plattmacht, oder ob man beim versuch den everest barfuss rückwärts zu begehen umkommt. man ist tot und nicht mehr da. ich liebe meine familie genauso intensiv wie ich versuche zu leben. ich kann absolut grenzenlos lieben, aber ich kann mich dabei nicht selbst aufgeben. ich würde für sie jederzeit mein leben geben, ohne zu zögern, ohne zu bereuen. je nach umstand würde ich das auch für einen völlig fremden tun.
                          nö, das ist alles andere als egal - aus meiner Sicht. Zu sterben, weil man etwas UNBEDINGT tun muss, was aber letztlich, wenn man ehrlich ist, alles andere als relevant ist, DAS ist purer Egoismus auf Kosten derjenigen, die man angeblich liebt. Die müssen also damit klar kommen, dass man einen absoluten Egotrip hinlegt, was hat das mit grenzenloser Liebe zu ihnen zu tun? Sry, das erschließt sich mir in keinster Weise. was andre Erwachsene anbetrifft, das ist noch eine andere Sache, aber seine Kinder???

                          Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                          das mit den armen rettern ist völliger blödsinn in meinen augen. ich hab nen rettungshund in rente und war einige jahre involviert. jeder ist freiwillig dort. wenn auch aus unterschiedlichen beweggründen. keiner wird gezwungen zu gehen, keinem wird es übel genommen wenn er nicht geht, warum auch immer. die meisten erwarten auch keinen dank, die wollen helfen. die sind sich der gefahren auch völlig bewusst. und die begeben sich in die gleiche gefahr wenn du den knopf drückst. also wenn dir die retter leid tun, dann drück den knopf besser nicht, denn dann gehen sie ganz sicher los.

                          die bieten ihre hilfe an, die kannst ohne reue oder scham annehmen. wo gehobelt wird fallen manchmal späne, auch unter den rettern. das ist so. egal ob du tot bist und sie suchen, oder ob du am leben bist und sie suchen. und es muss dir nicht leid tun wenn einem von ihnen was passiert. das macht es nicht einfacher, weder für dich noch für die retter. es vermehrt nur das leid.
                          Sicher kann man Hilfe ohne Reue oder Scham annehmen, es stimmt ja durchaus, dass die meisten Menschen, die da ehrenamtlich tätig werden, sich nicht nur de Risiken bewusst sind, sondern das ganz bewusst machen, weil sie Menschen in Not helfen möchten. aber - auch ihre Kraft ist begrenzt und ihre Möglichkeiten, jemand da eher unnötig in anspruch zu nehmen, egal aus welchem Grund, das sollte einen schon ins Nachdenken bringen. Ich meine damit absolut nicht! den vorliegenden Fall, das kann ich auch einfach nicht beurteilen, aber ein bewusstes Umgehen, was für einen selber akzeptabel ist, das kann man wohl doch erwarten oder??


                          Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                          manchmal muss man die dinge einfach so hinnehmen wie sie sind und was draus lernen für die zukunft. also wenn du drücken willst weil du es für notwendig hältst, dann tu es ohne zu bereuen. aber tu es nicht aus langeweile oder "hmmmmm könnte ja, wenn dann ...vielleicht." sondern aus voller überzeugung, dann passt das. dafür ist der knopf da. dann brauchst du auch nichts zu bereuen.
                          Da stimme ich doch tatsächlich mal zu.
                          Two roads diverged in a wood, and I—
                          I took the one less traveled by,
                          And that has made all the difference (Robert Frost)

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                          • Waldhexe
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                            #73
                            AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

                            Meine Freiheit besteht darin, auf Tour gehen zu können, die Elemente zu spüren, erhabene Landschaften zu sehen, Einsamkeit zu erleben, dafür auf vieles verzichten zu können und das Gefühl zu erfahren, dass das das eigentliche Leben ist.
                            Meine Kinder wissen, dass ich das gelegentlich brauche und lassen mich - oder gehen mit!

                            Ich fühle mich dabei kein bisschen weniger frei oder gar wie ein „Tiger im Käfig“ wenn ich eine Schwimmweste oder einen Helm anhabe, im Rucksack einen Biwaksack und ein PLB habe, Wind und Wetter beobachte, zusehe dass ich weiß wo ich bin, mit meinen Kräften Haushalte und meine Route den Gegebenheiten anpasse. Aber vielleicht ist das ein Männerding.

                            Ich hoffe allerdings in meinen Stiefeln sterben zu dürfen und das lieber etwas zu früh als etwas zu spät. Aber jetzt noch nicht.

                            Filmtipp: Löwen aus zweiter Hand

                            Gruß,

                            Claudia

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                            • Gast20200802
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                              • 25.04.2014
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                              #74
                              AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

                              Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                              naja, ich war schon mal tot. das ist nicht schlimm. ich hatte die wahl zurück zu gehen oder weg zu bleiben. ich hab mich fürs leben entschieden, ich bin einer der ganz wenigen menschen auf der welt, die freiwillig hier sind! ich möchte gerne meinen nächsten tod bei vollem bewusstsein erleben. eine einzigartige erfahrung, die kannst du nicht oft machen. auch wenns nicht unbedingt immer schön ist was einem das leben da als letztes kapitel auftischt.
                              Echt? Ist das nich bisschen arg pathetisch? Mir gings jedenfalls arg aufn Saque grad abzukratzen. Und es tat viehisch weh. Ich muss das nicht nochmal bei vollem Bewusstsein haben. In dem Moment hab ich mir wirklich gewünscht, dass es einfach nur vorbei ist.


                              Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                              das mit den armen rettern ist völliger blödsinn in meinen augen. ich hab nen rettungshund in rente und war einige jahre involviert. jeder ist freiwillig dort. wenn auch aus unterschiedlichen beweggründen. keiner wird gezwungen zu gehen, keinem wird es übel genommen wenn er nicht geht, warum auch immer. die meisten erwarten auch keinen dank, die wollen helfen. die sind sich der gefahren auch völlig bewusst. und die begeben sich in die gleiche gefahr wenn du den knopf drückst. also wenn dir die retter leid tun, dann drück den knopf besser nicht, denn dann gehen sie ganz sicher los.
                              Ack. Ich kann das auch nicht mehr hören. Dann geh gar nicht dahin wo es dir oder anderen gefährlich würde. Und, die Retter sind im allgemeinen Profi genug um sich nicht wegen dir in Lebensgefahr zu bringen. Klar kann immer was passieren, aber der ADAC Mann der dein kaputtes Auto auf der Autobahn auf seinen Abschlepper läd ist wahrscheinlich mehr gefährdet.

                              Viele Grüsse
                              Steve

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                              • Gast20200802
                                GELÖSCHT
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                                • 25.04.2014
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                                #75
                                AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

                                Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen
                                Ich fühle mich dabei kein bisschen weniger frei oder gar wie ein „Tiger im Käfig“ wenn ich eine Schwimmweste oder einen Helm anhabe, im Rucksack einen Biwaksack und ein PLB habe, Wind und Wetter beobachte, zusehe dass ich weiß wo ich bin, mit meinen Kräften Haushalte und meine Route den Gegebenheiten anpasse. Aber vielleicht ist das ein Männerding.
                                Nö. Obwohl ich, auch aus meinen Erfahrungen heraus, ein eher vorsichtiger Mensch bin hab ich mich schon oft in grosse Gefahr gebracht. Meist bei irgendwelchen erstmal banalen Dingen. Irgendwie toll und frei war das nie. Man hat dann nämlich arg wenig Handlungsspielraum. Genau das Gegenteil von Freiheit.

                                Viele Grüsse
                                Steve

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                                • danobaja
                                  Alter Hase
                                  • 27.02.2016
                                  • 3287
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                                  #76
                                  AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

                                  Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                  Ich verfolge dieses Thema schon länger und habe viel über die verschiedenen Ansatzpunkte nachgedacht, eigentlich wollte ich dazu gar nichts schreiben, aber Danobajas letzter Beitrag hat das irgendwie verändert.


                                  das sehe ich größtenteils anders. Es gibt einen überraschenden Tod, zB ein Unfall, der nicht voraussehbar war. Das ist tragisch aber unter "Pech" anzusehen. Man konnte nicht wirklich etwas dagegen tun, weil das andere Auto ausscherte und keine Reaktion mehr möglich war. Schlimm genug! aber alle anderen Todesarten, die man/frau beeinflussen kann, da ist es aus meiner Sicht schon wesentlich, wie fahrlässig man selber mit seinem Leben umgegangen ist. Wenn man Verantwortung für andere trägt, speziell für Kinder, kann man aus meiner Sicht das nicht so leicht abtun "das ist eine Charakterfrage, wie weit ich mich dadurch beeinflussen lasse"


                                  wessen Elend ist dir wichtiger? Deines oder das deines/r Kind/er? Glaube mir, ich weiß, wovon ich schreibe. Im Moment sehe ich eher ein "ich, ich" Und was ist mit ihnen?


                                  nö, das ist alles andere als egal - aus meiner Sicht. Zu sterben, weil man etwas UNBEDINGT tun muss, was aber letztlich, wenn man ehrlich ist, alles andere als relevant ist, DAS ist purer Egoismus auf Kosten derjenigen, die man angeblich liebt. Die müssen also damit klar kommen, dass man einen absoluten Egotrip hinlegt, was hat das mit grenzenloser Liebe zu ihnen zu tun? Sry, das erschließt sich mir in keinster Weise. was andre Erwachsene anbetrifft, das ist noch eine andere Sache, aber seine Kinder???



                                  Sicher kann man Hilfe ohne Reue oder Scham annehmen, es stimmt ja durchaus, dass die meisten Menschen, die da ehrenamtlich tätig werden, sich nicht nur de Risiken bewusst sind, sondern das ganz bewusst machen, weil sie Menschen in Not helfen möchten. aber - auch ihre Kraft ist begrenzt und ihre Möglichkeiten, jemand da eher unnötig in anspruch zu nehmen, egal aus welchem Grund, das sollte einen schon ins Nachdenken bringen. Ich meine damit absolut nicht! den vorliegenden Fall, das kann ich auch einfach nicht beurteilen, aber ein bewusstes Umgehen, was für einen selber akzeptabel ist, das kann man wohl doch erwarten oder??



                                  Da stimme ich doch tatsächlich mal zu.
                                  der unfall bei einer solotouor ist doch auch nicht vorhersehbar! das ist der wesentliche charakterzug eines unfalles. plötzlich, von aussen, nicht beabsichtigt. du hättest einfach nicht autofahren können, oder dir n fettes SUV kaufen. es gibt viele möglichkeiten der risikominimierung. an pech glaube ich gar nicht. du bekommst vom leben immer genau das was du verdienst (wenn du das zynisch findest, dann lies "braucht" statt dessen). und ich bin auch überzeugt wenn du aufmerksam genug bist kannst du fast alles vermeiden, was du unter pech auflisten würdest.

                                  fahr(!)lässig ist wenn man sich in ein auto setzt und mit 100 durch die gegend rast. nur weil man den umgang damit von klein auf kennt, und sich seiner sucht nach auto nicht mal mehr bewusst ist, nimmt man das risiko ohne nachzudenken in kauf. ein unfall ist ja schon normal... zahlt die versicherung, rein ins auto und weitergefahren nachdem die kiste repariert ist. knöchel verstaucht auf solotour. verantwortungslos....

                                  welche todesart ausser selbstmord kannst du denn beeinflussen? du kannst das risiko minimieren, das ist alles. und dann kommt der prügel eben von links wenn du gerade nach rechts schaust. um beim beispiel zu bleiben, fahr einfach nicht auto, dann räumt dich auch keiner von der strasse, und du auch keinen anderen. aber nö, das geht nicht, weil.... billige ausreden, nicht konsequent.

                                  wessen elend ist mir wichtiger? ich hab meinen sohn leiden gesehen, und das war mir wichtiger als mein elend. aber von ewig weiter leiden wär sein leid doch auch nicht weggegangen, sondern täglich gewachsen. ich war in einem zustand, da konnt ich mit einer hand nicht mal mehr ne flasche aus dem kühlschrank nehmen ohne sie zu verlieren. treppe hoch gequält und oben rinnt mir der schweiss in die augen und tropft von der nase, schmerzen bei jeder bewegung und auch wenn ich mich nicht bewegt hab. in der früh aufgewacht und war schon tot. nur sterben konnte ich nicht. null qualität, weder für mich, noch für die familie und alle um mich herum. die wären in dieser zeit deutlich besser ohne mich dran gewesen.

                                  im übrigen bekommt auch meine familie vom leben das was sie verdient haben/brauchen, nicht nur ich. das hat allgemeingültigkeit. die können an meinem elend ebenso reifen wie an meinem tod. ich finde die unterscheidung kind/erwachsener auch nicht gut. jeder ist ein vollwertiger mensch. ein erwachserner ist genauso unfertig wie ein kind. nur die meisten erwachseren halten sich für besser und weiser wie kinder. aber das stimmt nicht. der blickwinkel ist nur anders. genauso wie bei uns beiden. mein sohn kannte damals den tod. er war früher schon beim schlachten dabei und hat geholfen und hernach die sau gegessen, die gestern noch gelebt hat. ganz bewusst. für den ist der tod nichts geheimnissvolles oder schlimmes. der hatte verständnis für mich, ob du es glaubst oder nicht.

                                  ich steh halt auf der anderen seite des bildes. ich geh raus um zu leben, nicht um zu sterben. du siehst nur der "könnte sterben", du siehst nicht der "lebt wirklich". ich will kämpfen, meine grenzen erfahren. und die finde ich nicht auf der couch. ich halte autofahren für das mit abstand gefährlichste, das ich mache. wenn ich alleine bin hab ich deutlich mehr einfluss/kontrolle auf die dinge wie im auto.

                                  wenn du mein zitat zu den letzten beiden punkten nicht getrennt hättest, dann hättest du nach lesen des ganzen auch dem ganzen zustimmen können, oder?
                                  danobaja
                                  __________________
                                  resist much, obey little!

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                                    #77
                                    AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

                                    Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                                    ich war mal so krank, dass ich mich mit meinem damals 12 jährigen sohn zusammengesetzt hab und ihm erklärt hab, dass ich mir den freiflug von der echelsbacher brücke gönne, wenn sich meine lebensqualität nicht in den nächsten 4 wochen drastisch verbessert.
                                    Das ist seelische Grausamkeit.
                                    der hat gesehen wie es mir ging und er hat es verstanden. wenn die qualität nicht da ist, dann ist quantität nichts wert.
                                    Klar versteht er das erstmal, das tun Kinder so, wenn's um die Eltern geht. Sie spüren ganz genau, was von ihnen erwartet wird und wo nichts zu holen ist, auch wenn es ihnen eigentlich zusteht. Die verteidigen auch noch ihre Eltern mit Zähnen und Klauen gegen jede Kritik. Aber frag nicht, was es mit ihnen macht.

                                    ich liebe meine familie genauso intensiv wie ich versuche zu leben. ich kann absolut grenzenlos lieben,
                                    Zumindest, solange sie dir die Möglichkeit gibt, dass du darin die Rolle des Helden spielen kannst.
                                    aber ich kann mich dabei nicht selbst aufgeben. ich würde für sie jederzeit mein leben geben, ohne zu zögern, ohne zu bereuen. je nach umstand würde ich das auch für einen völlig fremden tun.
                                    Für einen anderen zu sterben ist das eine. Wer wirklich liebt, ist aber auch bereit, für jemanden am Leben zu bleiben, auch wenn es sonst überhaupt keinen Grund mehr gibt. Wer Kinder gut ins Leben begleiten will, sollte gelernt haben, dass es oftmals viel wichtiger (und viel schwieriger) ist, passiv Anteil zu nehmen und manches mal auch einfach hilflos (mit) zu leiden.

                                    Der Wert von (menschlichem) Leben liegt in seiner Unersetzbarkeit und entsteht nicht erst ab einem gewissen Grad von Qualität oder Nützlichkeit.


                                    ich finde die unterscheidung kind/erwachsener auch nicht gut.
                                    Aua!
                                    Das ist doch keine persönliche Meinung, die du da abstreitest, sondern eine Erkenntnis, die sich durch die Jahrtausende hinweg bis zur modernen Psychologie hin immer wieder durchgesetzt hat. Nicht was die Wertigkeit angeht, sondern was z.B. die Bedürfnisse, die aktuelle Lebensaufgabe und die Verantwortlichkeiten und insbesondere das Verhältnis zueinander angeht. (Davon abgesehen gibt es natürlich haufenweise Erwachsene, die in ihrer Entwicklung soweit gestört sind, dass sie sich nicht wie Erwachsenen verhalten und fühlen. Gesund ist das aber nicht.)
                                    Von einer (konstruierten) Gleichberechtigung zwischen (nicht erwachsenem) Kind und Eltern profitiert übrigens langfristig gesehen nur das Elternteil, auch wenn es für das Kind für den Moment sehr attraktiv sein kann.
                                    Zuletzt geändert von Mus; 16.03.2018, 09:45.

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                                    • Becks
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                                      #78
                                      AW: [IS] ISLAND Solo 2017 - Notruf auf dem Síðujökull

                                      Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
                                      Ich sehe das genauso und versuche mal, die ganzen Versäumnisse chronologisch darzustellen:
                                      1. Ausrüstungsplanung
                                        [...]
                                      2. Zeitplan (23.07.2017)
                                        [...]
                                      3. Kein Abbruchplan (geordneter Rückzug)
                                        [...]
                                      4. Tourenplanung am 27.07.2017
                                        [...]
                                      5. Planung bei Erreichen des Gletschers
                                        [...]
                                      Sollte ich irgendetwas falsch darstellen, bitte korrigiert mich. Es geht mir nicht darum,
                                      evernorth in irgendeiner Weise zu schaden. Ich habe Respekt davor, dass er seine
                                      Fehler offen darstellt und auch Respekt vor der Leistung, die man für eine solche Tour
                                      benötigt.
                                      Sehe ich genau gleich.

                                      Zu Danjo: Es gibt schon Pech - Unfälle eben. Kann man auch Restrisiko nennen, kommt auf das gleiche raus. Da erwischt es einen oder halt nicht, und man hat keinen Einfluß drauf. Der Rest ist schlechte Planung oder ein Warnsignal übersehen oder ignoriert.
                                      Zuletzt geändert von Becks; 16.03.2018, 10:01.
                                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                        #79
                                        AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

                                        OT:
                                        Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                                        ein erwachserner ist genauso unfertig wie ein kind.
                                        Ahm, nein. Und nein, wir können von aussen, auch als Eltern, nicht beurteilen was schlimmer für das Kind wäre (gerade in einer sensiblen Entwicklungsphase), Krankheit oder die völlige Abwesenheit eines Elternteils. Es gibt Leute, die jahrelang mit fürchterlichen Behinderungen leben und bereichern trotzdem ihre Umgebung mit ihrem Geist und ihre Gegenwart. Wir sprengen hier damit aber völlig den Diskussionsraum, also sollten wir back to topic.
                                        "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                          • 27.02.2016
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                                          #80
                                          AW: Notruf und Verhalten in Notsituationen (am Beispiel v. Island solo 2017-Beri

                                          naja, ich bin keiner davon. ich bin die hölle auf erden...

                                          aber du hast recht, back on topic.
                                          danobaja
                                          __________________
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