Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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  • Beyond
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    • 09.11.2010
    • 601
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    • Meine Reisen

    AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

    Hej Hollgi,

    Du Schuft! Du lässt uns alle leiden. Bei uns herrschen jetzt in der Morgendämmerung, 3 Grad plus, der Schnee schmilzt weiter und für die nächste Nacht und Tag sind 10 Grad minus angesagt. Da kannst Du Dir sicher vorstellen, was da morgen auf den Straßen los ist, bei der Spiegelglätte. In der Früh, wenn Berufs- und Wochenendverkehr zusammenkommen, dürfte für Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei eine Hochsaison zu erwarten sein.

    Und Du? Liegst am Strand unterm Sonnenschirm bei 26 Grad im Schatten und grinst schadenfroh in Dein Bierglas! Sag' mal, gibt es bei Euch in „down under“ auch Weißbier der Sorten Huber, Schneider, Erdinger? Du weißt schon, das, das bei richtiger Kühlung so schön die Kehle 'runterläuft und dem „Biermuskel“ schmeichelt. Vielleicht haben wir hier oben doch auch noch etwas, womit man Euch da unten „frotzeln“ kann.

    Aber Spaß beiseite, die Kajaks mit den Auslegern sehen spitze aus. Als ich hier im Forum vor ein paar Tagen auf eine ähnliche Technik gestoßen war, dachte ich, dies sei eine neue Entwicklung. Dabei kennt man diese Konstruktion bei Euch scheinbar schon lange – Respekt. Ich bin nämlich auf der Suche nach solch einer Trimaran-Technik für eine Art Kajüt-Segelkanu.

    Also Hollgi, lass' es Dir gut gehen, da unten auf der anderen Seite der Welt!

    Viele Grüße
    Beyond

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    • Hollgi
      Erfahren
      • 13.07.2009
      • 174
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      • Meine Reisen

      AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

      Hey Beyond
      Wollte nur ein wenig Sonne in Eure Gedanken bringen.
      Naja- Ausleger sind nix neues- in Polinesien fahren die schon seit Menschen gedenken mit einem Ausleger rum. Das ist das schöne an diesem setup. Alles ist mit Schnellverschlüssen zusammen gehalten. Ich kann das kayak als normales kayak verwenden, als kayak mit einem Ausleger (polinseian style, stabiler und mit trampolin auch mehr 'Arbeitsfläche'), zwei Ausleger ohne Segel aber Trampolines als Kinder carrier, oder komplett mit Segel und 'Sprayskirts'. Dauert keine 5 Minuten alles zusammen zu bauen. Inland benutze ich immer nur den Rumpf, offshore gerne das komplette setup.
      Kajüten Kanu? Villeicht sowas:
      http://microship.com/microship/index.html
      yakass.net

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      • tizzano1
        Erfahren
        • 13.06.2006
        • 383
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        • Meine Reisen

        AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

        Hallo Hollgi,

        seh ich das richtig, dass du da nen Skianzug anhast auf Bild 3?
        Dann ists also doch kein Sand sondern Schneematch auf dem du stehst

        Aber wie kommt dann der Fisch dorthin ?

        tizzi

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        • Beyond
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          • 09.11.2010
          • 601
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          • Meine Reisen

          AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

          Hej Hollgi,

          vielen Dank für den Link zum australischen Kajütkanu, „polinseian style“. Das kommt meinen Vorstellungen schon sehr nahe. Vielleicht nicht ganz so komfortabel, eher eine spartanische Ausgabe davon, möchte eventuell in Adria und Ägäis rumgondeln.

          Dass die Polynesier eine der größten Seefahrernationen waren ist mir völlig klar und ihre Boote mit einem oder zwei Auslegern zu den Highlights der Seetüchtigkeit noch heute gehören, von ihren Katamarans ganz zu schweigen. Ich glaube da können sich alle anderen Seefahrer-Nationen ein Scheibe davon abschneiden.

          Viele Grüße
          Beyond

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          • Beyond
            Dauerbesucher
            • 09.11.2010
            • 601
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            • Meine Reisen

            AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

            Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks, hallo Lee,

            wie weit kann ein Mensch auf dem Wasser eigentlich sehen? Ich meine jetzt nicht die Sicht, die durch den Dunst eingeschränkt wird, sondern die Sicht, wenn ideale Witterungsbedingungen herrschen, die einen wunderbaren Blick in die Ferne ermöglichen.

            Bis Galileo Galilei konnte man unendlich weit sehen! Bis dahin war die Erde eine Scheibe ... zumindest für das rückständige Mitteleuropa, das an dem wissenschaftlichen Fortschritt der Griechen, des nahen und fernen Ostens nicht teilnehmen durfte. Für die römisch-katholische Kirche war die Scheibenform der Erde bis zum 31. Oktober 1992, der Rehabilitation Galileo Galileis, verbindlich, für eingefleischte Kreatonisten, die an Gottes Schöpfung in nur 6 Tagen festhalten, ist sie noch heute eine Scheibe geblieben.

            Nach Galilei war plötzlich die Sicht bis an den Rand der Welt nicht mehr möglich, als der Mensch die Erde zur Kugel geformt hatte. Erst jetzt wurde den Mitteleuropäern bewusst, dass das Blickfeld nun permanent eingeschränkt war. Durch diese unsägliche Kugelform der Erde war mit einem Mal eine scheinbare Begrenzungslinie zwischen Himmel und Erde entstanden, die sie dann Horizont nannten. Weil die Seefahrer an der Nordseeküste, wie wir Bayern auch, immer schon ein extravagantes Volk gewesen waren, naturständig, trinkfreudig und redefaul, führten sie einen eigenen Begriff ein und nannten die Horizontlinie zwischen Meer und Himmel ganz einfach, einsilbig kurz: Kimm.

            Wie weit kann nun der Seebär sehen? Das hängt in erster Linie von der Höhe seiner Augen über der Wasserlinie ab. Liegst Du am Strand und die Sonne verschwindet gerade hinter der Kimm, wirst Du merken, dass sie noch zu sehen ist, wenn Du aufstehst, gehst Du die Düne hoch, wirst Du sie noch viel länger mit oder ohne Digicam bewundern können. Die Augenhöhe hat sich jedes Mal vergrößert.

            Da wir Seekajaker äußerst praktische Leute sind, will ich Euch nicht mit einer mathematisch trigonometrischen Herleitung der Formel zur Berechnung der Sichtweite langweilen, sondern gleich das Ergebnis vorstellen:

            Die Sichtweite in Metern errechnet sich aus der Wurzel von der Augenhöhe in Metern multipliziert mit dem konstanten Faktor von 3569.

            Die Rechenanweisung muss eigentlich stimmen, denn alle wind- und motorabhängigen Skipper benutzen diese Formel schon seit ewigen Zeiten, ist also praxiserprobt. Dementsprechend müsste sie auch für uns Küstenpaddler und Inselhopser entsprechend anwendbar sein.

            Ich will die Benutzung der Formel an meinem eigenen Beispiel erläutern.

            Wenn ich im vollgepackten Kajak sitze, beträgt der Abstand meiner Augen bis zur Wasseroberfläche 73 cm = 0,73 m. Das habe ich einmal mit dem Meterstab gemessen. Die Wurzel aus 0,73 ist 0,8544. Im Gymnasium mussten wir das noch händisch rechnen, im Studium verwendeten wir den Rechenschieber und jetzt erledigt es ganz locker der Taschenrechner, das Handy, das Notebook usw. (Wehe, wenn die Akkus aber leer sind!). Mit der Konstanten von 3569 multipliziert, erhalte ich dann den Wert von 3049,36 m (gerundet!).

            Was sagt mir das? Ganz einfach: Ich kann von meinem Boot aus 3049,36 m sehen. Einfach? Nicht ganz! Das Problem ist die Abschätzung der Genauigkeit. Die cm kann ich sowieso abrunden. Die spielen nun wirklich keine Rolle. Man will ja nicht ein Grundstück vermessen.

            Wenn ich nicht aufrecht im Boot sitze, oder das Boot anders beladen habe, stimmt die Augenhöhe auch nicht mehr. Bei einer Verschiebung der Augenhöhe um einen Zentimeter und das ist immer zu erwarten, erhält man folgende Ergebnisse.

            Augenhöhe von 0,72 m = Sichtweite von 3028,40 m
            Augenhöhe von 0,73 m = Sichtweite von 3049,36 m
            Augenhöhe von 0,74 m = Sichtweite von 3070,17 m

            Die Genauigkeitsstufen könnte man zum Beispiel so festlegen:

            - für Genauigkeitsfanatiker: Sichtweite = 3050 m, +/- 20 m = +/- 0,66 %
            - für Realisten: Sichtweite = 3050 m, +/– 100 m = +/- 3,3 %
            - für Seekajak-Freaks wie ich: als Faustformel rund 3000 m = 3 km = +/- ?,? %

            Ihr seht, die praktikable Sichtweite lässt sich nur grob ermitteln. Das tritt permanent mit der geschätzten Entfernung zum Ufer zu Tage. Kommt gerade das kleine weiße Brandungsspiel an einem Sandstrand oder das leichte weiße „Anplätschern“ an einen Felsen in Sicht, dann sage ich mir, ich bin rund 3 km vom Strand/Felsen = Küste entfernt. Diese Genauigkeit reicht mir völlig aus und ehrlich gesagt, ich versuche in der Regel immer innerhalb dieser 3-km-Zone zum Ufer zu paddeln. Da habe ich das sicherste Gefühl: Ich kann mich weit genug weg von der Brandungszone halten und nahe genug sein, um relativ schnell anlanden zu können und die Sicht auf die Küste finde ich in dieser Entfernung optimal: bei Flach- und Steilküste. Lediglich an einen Badestrand muss ein männlicher Kajaker näher heranfahren, um Einzelheiten bei einer der zahlreichen Meerjungfrauen erkennen zu können.

            Eine genauere Navigation habe ich bis jetzt noch nie machen müssen, im Gegensatz zu den motorenden Seglern, die auf ihren Kiel aufpassen müssen, bei den häufig auftretenden Riffen im Mittelmeer.

            Als ich heuer in der Passage von Dugi Otok und den Kornaten einen Übernachtungsplatz gesucht hatte und östlich der Insel Veli Buc in südliche Richtung paddelte, scheuchte mich das Horn einer motorisierten Segeljacht von ihrem eingeschlagenen Kurs weg, als sie von hinten herangepirscht kam. Ich wunderte mich, warum der Skipper nicht die betonnte Passage der Vela Proversa benutzte. Als der Landsmann mit seiner Crew mit höchstens 6 m Abstand an mir vorbeirauschte und ich einige wohlvertraute Worte aus dem Repertoire der Fäkalsprache unserer autofahrenden Mitbürger vernahm, versuchte ich, ihm die Ausweichregeln auf See nahezubringen. Vielleicht hätte es eines Dolmetschers gebraucht, der meine Muttersprache in eine etwas verständlichere Form transferieren hätte sollen.

            Gemächlich entschwand Deutschlands Stolz und Aushängeschild in der Bucht in der ich einen Lagerplatz suchen wollte. Als ich um das Kap paddelte, sah ich die Jacht erneut. Dieses Mal stieg schwarzer Rauch aus dem Auspuff auf und ich bemerkte hektische Betriebsamkeit am Bug des Seglers. Langsam setzte die Jacht zurück, immer noch im schwarzen Rauch des schwer arbeitenden Diesels eingehüllt. Dann, endlich frei gekommen, drehte der Kahn bei und nahm Kurs auf mich. Nach einer kurzen Zeit, der Skipper hatte mich vermutlich jetzt gesichtet, drehte er ab und zog in einer sehr großen Schleife in respektablem Abstand an mir vorbei. Vermutlich wollte der Skipper meinem Grinsen und meinen zu erwartenden Kommentaren im Angesicht seiner Crew aus dem Weg gehen/motoren/segeln.

            Was war geschehen. Die Jacht wollte über eine Untiefe, die in der Karte mit 3,5 m gekennzeichnet war, zurück zur eigentlichen Passage. Wahrscheinlich hatte der Skipper die gekennzeichnete Einfahrt übersehen und war irrtümlich in die falsche Bucht getuckert. Er könnte auch gemeint haben, die Untiefe passieren zu können.

            Ich hatte mir dann die flache Stelle angesehen. Mit der halben Paddellänge, also gut einen Meter, konnte ich den Grund erreichen. Es war also weit weniger, als die angegebene Wassertiefe in der Karte. Man sollte sich nicht allzu sehr auf fremde Informationen verlassen, sondern auf seinen gesunden Menschenverstand. Für mich war das ganze Tohuwabohu ein Segen. Ganz in der Nähe entdeckte ich nämlich einen winzigen Kiesstrand, was in den Kornaten eher selten vorkommt und hatte dadurch einen schönen einsamen Lagerplatz gefunden.

            Wohlgemerkt - alle meine gegebenen Hinweise beziehen sich auf das relativ gezeitenlose Mittelmeer. An der Atlantik- und Nordseeküste herrschen ganz andere Verhältnisse, von denen ich allerdings keine Erfahrungen habe.

            Da wäre es gut, wenn einer von unseren Küstenpaddlern der Nordregion, von der Biskaya bis hinauf zur Barentssee, sich bereit erklären würde, hier einen fundierten Beitrag über die Gezeiten einzustellen.

            Dies war der erste Teil über die Sicht bis zur Kimm und Küste. In einem der nächsten Posts erkläre ich, wie es möglich ist, über den Tellerrand, besser über die Kimm hinauszuschauen und Entfernungen von Punkten, die hinter der Kimm liegen, abzuschätzen und die Richtung einzuhalten.

            Viele Grüße
            Beyond

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            • Hollgi
              Erfahren
              • 13.07.2009
              • 174
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              • Meine Reisen

              AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

              Machen wir hier genau so, wenn ich die Wellen auf den Strand schlagen sehe ( nicht die Wellenkämme brechen ) bin ich nicht weiter als 1.5NM vom Strand entfernt. Ich habe Schon einige Arikel über tiden geschrieben, aber die sind alle in English, wen daß nicht stört, kann ja mal kucken:
              http://yakass.net/articles
              yakass.net

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              • Beyond
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                • 09.11.2010
                • 601
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                • Meine Reisen

                AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                Hej Hollgi,

                wieder muss ich Dir danken für den Link. Ich habe Deinen Artikel über die Tiden („Currents“) gelesen und einige andere Deiner Beiträge auch. Über den Rest mache ich mich in den nächsten Tagen her, wenn Du erlaubst.

                Es gibt sehr wenige aktive Mitglieder in einem Forum (auch bei „yakass.net“), die engagierte Artikel schreiben. „Our valuable member Holger“ ist sicher einer davon in „Down Under“. Da kann ich Dir nur gratulieren!

                Die meisten aber konsumieren und kritisieren nur! Kritik ist berechtigt, wenn sie konstruktiv gemeint ist. Leider tummeln sich auch einige negative Exemplare des Homo Sapiens Sapiens in den Foren, die lieber polemisieren (writer-bashing) und nur ihren mehr oder weniger sachbezogenen Senf beisteuern, anstatt mit fundiertem Wissen und eigener Erfahrung zu glänzen.

                In einem sachlich geführten Schlagabtausch ist eine Portion Ironie ohne weiteres zu akzeptieren, wenn es sich dabei um engagierte Forumsmitglieder handelt. Leider findet man von diesen „engagierten“ Kritikern keinen oder kaum einen längeren eigenen Beitrag.

                Ruft man dann ihr Profil auf, verstecken sich diese Leute in der Regel hinter feiger Anonymität. Na ja, aus dem Verborgenen traut man sich halt leichter auf jemanden zu schießen, als mit offenen Karten zu spielen. Mit solchen Leuten muss ein Forum eben leben.

                Zum Glück sind das die Ausnahmen und gehen in der überwiegenden Zahl der konkreten und fairen Beiträge unter. Das wird bei Euch da unten vermutlich ähnlich sein.

                Viele Grüße
                Beyond
                Zuletzt geändert von Beyond; 14.12.2010, 10:00.

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                • Ditschi
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 20.07.2009
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                  AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                  Hallo Beyond,

                  an Dir und Deinen Artikeln habe ich bisher garnichts kritisiert, und ich sehe auch keinen Anlaß. Auch habe ich schon etwas längere und hoffentlich auch konstruktive Artikel verfaßt, wenn auch nicht in so vollendeter Epik.
                  Ich halte mich also für unverdächtig, Dir in Deinem letzten Beitrag aus verletztem Ego widersprechen zu wollen:
                  Wer hier im Internet anonym bleibt, handelt nicht feige, sondern folgt einem Gebot der Vernunft, sofern er nicht grade etwas anbieten und verkaufen möchte und deswegen die Öffentlichkeit sucht. Insbesondere Menschen , die vielleicht aus beruflichen Gründen an exponierter Position tätig sind, tun gut daran, hier besser nicht ihre Identität preiszugeben. Man sollte jedem zugestehen, selbst zu entscheiden, wieviel er von sich preisgeben möchte. Und das hat nichts mit Feigheit oder Hinterhältigkeit zu tun.
                  Und mit der Kritik ist das generell so eine Sache....
                  Meist empfinden wir sie als konstruktiv, wenn sie daneben geht und der Kritiker es uns leicht macht, sie zu widerlegen. Aber wehe, sie trifft den Nerv! Dann wird es unsachlich, zumeist auf Seiten des Kritisierten. Aber das ist doch grade das Spannende am Forum, daß man sich gelegentlich auseinandersetzen muß, und nicht nur wohlmeinde Zustimmung erfährt.
                  Gruß Ditschi

                  Kommentar


                  • Beyond
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                    Hallo Ditschi,

                    Dein Post spricht mir aus meinem Seekajakherzen! Ich unterstreiche jeden Deiner Sätze. Bis auf den ersten. Darüber zu urteilen, habe ich kein Recht. In diesem Fall können sich nur die Leser ihre Meinung bilden.

                    Es steht außer Zweifel – jeder hat das Recht im Internet anonym zu bleiben. Genau aus den Gründen, die Du erläutert hast. Es steht auch jedem frei, wie viel er von sich in seinem persönlichen Profil preisgibt.

                    Ich bin für jede Kritik dankbar, wenn sie konstruktiv und der Wahrheitsfindung behilflich ist. Das sind eben die Vorteile eines Forums, wenn viele aufpassen und Fehler berichtigen. Jedem passiert einmal ein Fauxpas, den er bei der Erstellung eines Beitrags übersehen hat. Wenn der Fehler eindeutig widerlegt worden ist, wird der Verursacher sich kaum auf einen Schlagabtausch einlassen und freimütig dieses Missgeschick eingestehen, vielleicht mit einem kleinen Witz versuchen, es zu relativieren oder herunterzuspielen. Soweit sind wir einer Meinung – glaube ich zumindest.

                    Ganz anders sieht es aus, wenn die Kritik zu unrecht abgegeben wird, gleichgültig ob mit oder ohne Absicht. Und noch schlimmer wird es, wenn an dieser falschen Kritik noch polemisierende Floskeln angehängt werden. Wenn so etwas einem dritten im Forum auffällt, sollte er meines Erachtens dagegen vorgehen und von sich aus für eine Klarstellung sorgen.

                    Zurück zum Thema Anonymität: Ist es denn verwunderlich, dass gerade bei diesen Kritikern im Profil überhaupt nichts steht, die ohne konstruktive Beiträge einzubringen, eigentlich nur ihre unsachlichen Kommentare loswerden wollen?

                    Genau das ist mein Anliegen, solche Leute, dazu zu bewegen, sich wieder an die Forumsregeln zu erinnern.

                    Viele Grüße
                    Beyond

                    PS: Deine Artikel habe ich gerne und interessiert gelesen, eben weil sie konstruktiv und fundiert sind und auf ein breites Basiswissen aufbauen und davon profitieren die Outdoorseiten und alle Mitglieder. Hoffentlich kann ich noch viele neue Beiträge aus Deiner Feder, beziehungsweise Tastatur lesen.

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                    • Beyond
                      Dauerbesucher
                      • 09.11.2010
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                      AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                      Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks, hallo Lee,

                      das mit der Sichtweite vom Boot aus ist bereits erklärt. Ich wiederhole sicherheitshalber noch einmal die Rechenanweisung:

                      Die Sichtweite in Metern errechnet sich aus der Wurzel von der Augenhöhe in Metern multipliziert mit dem konstanten Faktor von 3569.

                      Nun kann die Augenhöhe nicht nur von einem Boot aus gemessen werden. Wie weit kann ich sehen, wenn ich auf einer z.B.: 80 m hohen Klippe stehe? Nach der Formel beträgt dann die Sichtweite 31,9 km. Ich kann also rund 32 km weit sehen, ideale Sichtverhältnisse vorausgesetzt.

                      Die Perfektionisten unter Euch werden sofort kritisch anmerken: Wenn ich auf einer 80 Meter hohen Klippe stehe, dann muss ich doch auch die Augenhöhe bis zum Boden mit berücksichtigen, also mit z.B.: 81,6 m rechnen (auf meine Körpergröße bezogen). Völlig richtig! Die persönliche Augenhöhe muss dazu gezählt werden. Dann erhalten wir eine Sichtweite von 32.240 m, gerundet 32,2 km. Rundet man auf ganze Kilometer ergibt es in beiden Fällen 32 km. Ihr seht, dass das nur grobe Näherungen sind, um so ungenauer, je größer die Entfernungen werden. Für unser Seekajaking reichen diese Daten aber völlig aus. In grober See mit hohen Wellen ist es nicht einmal für eine Skipper auf einer großen Jacht möglich, eine Entfernung ohne Hilfsmittel genauer zu bestimmen.

                      Ich führe das Abschätzen der Genauigkeit deswegen so eindringlich vor Augen, weil man wissen muss, wie mit einem errechneten Wert umzugehen ist. Es nützt nichts, wenn man das Ergebnis auf 5 Stellen hinter dem Komma ausrechnet, wenn bereits bei der ersten Stelle vor dem Komma die Genauigkeit nicht mehr gegeben ist. Das selbe gilt auch beim Umgang mit GPS-Geräten. Was nützt mir der Betrag von der 3. Stelle hinter dem Komma bei den Minuten, wenn das Gerät auf Grund der schlechten Erreichbarkeit der Satelliten eine Genauigkeit von nur 69 m angibt. Eine Bogen-Minute entspricht 1 Seemeile und das sind 1852 Meter. 0,001 Bogen-Minute entsprechen 0,001 sm und das sind 1,852 m grob 2 m. Was heißt das für eine GPS-Messung? Bei einer Genauigkeitsangabe von 69 m sind die 2. und 3. Stelle hinter dem Komma vernachlässigbar. Lediglich eine Stelle hinter dem Komma (gerundet) kann noch für die Navigation verwendet werden. Da liegt aber die Genauigkeit schon bei 185,2 Metern oder gröber bei 200 m. Unsere Experten von der Abteilung „Geocachen“ können dazu wesentlich genauere Informationen beisteuern und die Toleranzen bei GPS-Geräten besser erklären.

                      Kehren wir vom Ausflug zur Genauigkeit wieder zurück zu unserer Sichtweite auf dem Meer. Wenn ich von einer 80 m hohen Klippe aus 31,9 km weit sehen kann, dann muss es im umgekehrten Fall genau so sein. Bin ich mit meinem Boot 31,9 km von der Küste entfernt, müsste ich eigentlich die Oberkante der Klippe sehen können – theoretisch. Diejenigen von Euch, die aufgepasst haben, würden sofort kritisieren: Und was ist mit der Augenhöhe vom Boot aus, mit den 3 km? Wieder völlig richtig, die sind eigentlich noch dazuzurechnen. Die Klippen müssten bereits bei 35 km (grob gerechnet: 32 km + 3 km = 35 km) in Sicht kommen. Aber bei diesen Entfernungen sollten wir die Genauigkeit nicht auf das äußerste strapazieren.

                      Dennoch, wenn man an der Kimm den ersten Strich einer Küstenlinie mit einer Höhe von 80 m definitiv erkennen kann, weiß der Kajaker, dass er gute 30 km von den Klippen entfernt ist. Somit kann er errechnen, dass er mit einem vollbeladenen Kajak, einer gemächlichen Geschwindigkeit von 5 km/h, bei gutem Wetter und ruhigem Wind und Wellengang in ungefähr 6 Stunden die Küste erreichen wird. Bitte bemerken, diese Werte gelten für mich, einem genießenden Tourenpaddler. Ich bin überzeugt, dass die wahren Seekajak-Freaks die Strecke in locker der halben Zeit schaffen. Sie fahren dann allerdings wahre Rennmaschinen, vermutlich ohne Gepäck und sind top trainiert. Allerdings haben sie dann relativ wenig, von einem erholsamen, angenehmen Paddelurlaub.

                      Bei der Planung einer Seekajakreise kommt man oft in Verlegenheit und in's Grübeln, ob man bei der Überfahrt zu einer Insel diese auch von Anfang an sehen kann. Für mich gibt die Sicht auf das Ziel zusätzliche Sicherheit und ich bevorzuge diese Art von Überfahrten. Im umgekehrten Fall von der Insel zur Festlandsküste habe ich weniger Probleme, weil ich gewiss bin, trotz Abtrift irgendwo am Ufer anzukommen, entsprechend gutes Wetter, wenig entgegenwehender Wind und mäßige Strömungen vorausgesetzt. In diesen Fällen benutze ich die Formel, wie oben beschrieben, um abschätzen zu können, ob die Sicht auf die Insel gewährleistet ist.

                      Für uns Seekajaker habe ich eine grobe Zusammenstellung angefertigt, damit man nicht immer die Formel bemühen und das Ergebnis umständlich berechnen muss. Im nahen Entferungs-Bereich (bis 10 km Sichtweite) sind die Höhenschritte 1 m, im mittleren (bis 35 km Sichtweite) 5 m und darüber 50 m.

                      Insel-.....Sicht-........gerun-
                      höhe......weite.........det
                      ----------------------------
                      001 m....03.569 m....03,6 km
                      002 m....05.047 m....05,1 km
                      003 m....06.182 m....06,2 km
                      004 m....07.138 m....07,1 km
                      005 m....07.981 m....08,0 km
                      006 m....08.742 m....08,7 km
                      007 m....09.443 m....09,4 km
                      008 m....10.095 m....10,1 km
                      009 m....10 707 m....10,7 km
                      010 m....11.286 m....11,3 km
                      015 m....13.823 m....13,8 km
                      020 m....15.961 m....16,0 km
                      025 m....17.845 m....17,9 km
                      030 m....19.548 m....19,6 km
                      035 m....21.115 m....21,1 km
                      040 m....22.572 m....22,6 km
                      045 m....23.942 m....24,0 km
                      050 m....25.237 m....25,2 km
                      055 m....26.468 m....26,5 km
                      060 m....27.645 m....27,7 km
                      065 m....28.774 m....28,8 km
                      070 m....29.860 m....29,9 km
                      075 m....30.909 m....30,9 km
                      080 m....31.922 m....31,9 km
                      085 m....32.905 m....32,9 km
                      090 m....33.859 m....33,9 km
                      095 m....34.786 m....34,8 km
                      100 m....35.690 m....35,7 km
                      150 m....43.711 m....43,7 km
                      200 m....50.473 m....50,5 km
                      250 m....56.431 m....56,4 km
                      300 m....61.816 m....61,8 km
                      350 m....66.770 m....66,8 km
                      400 m....71.380 m....71,4 km
                      450 m....75.710 m....75,7 km
                      500 m....79.805 m....79,8 km
                      550 m....83.701 m....83,7 km
                      600 m....87.422 m....87,4 km
                      650 m....90.992 m....91,0 km
                      700 m....94.427 m....94,4 km
                      750 m....97.741 m....97,7 km

                      Ich habe die Schritte nach meinen eigenen Erfahrungen gewählt. Die meisten Strecken fährt man in dem Bereich von 10 km zu Inseln, über Buchten, und parallel zur Küste.

                      Mein geplantes durchschnittliches Etmal (Tagesstrecke) setzte ich in der Regel mit 30 km an. Das heißt, bei einer Tagesfahrt kann ich Überfahrten von 30 km bis 40 km einplanen, wenn die Randbedingungen (Wetter, Wind, Strömung) stimmen. Darüber hinaus verwende ich die Tabellen eigentlich nur mehr für theoretische Überlegungen: was wäre, wenn ... Bei Überfahrten mit mehr als 40 km muss ich ein erhöhtes Risiko einplanen und verzichte dann lieber darauf. Trotzdem werden erfolgreich längere Querungen vorgenommen, die allerdings eine spezielle Vorbereitung erfordern und als Einzelunternehmen durchgeführt werden (z.B.: Helgoland, Ärmelkanal, Irische See, Kreta usw.). Bei einer längeren Seekajak-Reise, sollte man lieber auf solche Extrem-Touren verzichten und die Fähren benutzen.

                      Ein Beispiel für die praktische Anwendung:
                      Meine Überfahrt von der Insel Folegandros nach Santorin in der Ägäis.

                      In meinem Lager am Strand neben dem Hafen von Karavostasis auf der griechischen Insel Folegandros bereitete ich mich auf die Überfahrt zur Insel Thira vor, die auch Santorin genannt wird. Ich wollte mir unbedingt den Vulkankrater ansehen, der vor rund 3.500 Jahren explodiert war und vermutlich die minoische Kultur auf Kreta ausgelöscht hatte. Ich beabsichtigte, nördlich der vorgelagerten kleinen Insel Thirasia, die den Westrand des Kraters bildet, in den Krater von Santorin einzufahren.

                      Folgende Daten konnte ich aus der Seekarte entnehmen:
                      Entfernuung: 39 km (Nordkap von Thirasia)
                      Kurswinkel: 116 Grad Ost (Nordkap von Thirasia)
                      Nadelabweichung 2003 errechnet: 2 Grad 56 min, ungefähr 3 Grad Ost
                      Höchste Erhebung der Insel: 564 m
                      Länge der Insel ca. 15 km
                      Winkel der Insellänge rund 18 Grad
                      Der Wind Meltemi wird vermutlich am frühen Nachmittag mit bis zu 5 Beaufort (bft) aus Nordwest einsetzen. Mit einer südostlichen Abtrift ist zu rechnen.

                      Bei einer Höhe der Insel Thira von 564 m bestimmte ich mit der Formel, dass sie 85 km weit sichtbar war. Das heißt, ich müsste bereits einen großen Teil von Ihr irgendwo in östlicher Richtung sehen. In der umgekehrten Richtung mit 39 km Sichtweite gerechnet, bleiben rund 120 Höhenmeter vom Meeresspiegel verborgen. Ich sollte dann eigentlich 440 Höhenmeter vom Gipfel abwärts bemerken. Die Sicht von 3 km vom Boot zur Kimm wurden dabei vernachlässigt.

                      Aber ich konnte keine Insel ausmachen. Der Dunst an diesem Tag war zu dicht. Lediglich die Nachbarinsel Kardiotissa im Nordosten von Folegandros, rund 5 km entfernt, war deutlich zu erkennen. Dahinter lag verdeckt die größere Insel Sikinos, in einem Abstand von 10 km von meinem Lagerplatz.

                      Ich stellte nun folgende Überlegungen an:

                      Gut die Insel Thira ist nicht sichtbar. Ich wollte zum Norden der Insel padddeln. Bei Nordwestwind ist mit einer südöstlichen Abtrift zu rechnen. Würde ich über die gesamte Länge von 18 km abgetrieben, wäre das bei einer Paddeldauer von rund 8 Stunden, eine Strömungsgeschwindigkeit von 2,25 km/h. Aus den Handbüchern hatte ich während meinen Reisevorbereitungen entnommen, dass unter normalen Verhältnissen die Strömungen in der Ägäis nicht über 0,5 Knoten, das ist rund 1 km/h hinausgehen. Auf meine Überfahrt zur Insel Thira bezogen, würde ich maximal bis zur Mitte der Insel versetzt werden, wenn die Trift von quer und nicht nur von halbquer kommen würde. In diesem Punkt läge ich auf alle Fälle auf der sicheren Seite, bei der gewünschten Insel auch wirklich anzukommen.

                      Bleibt die Frage offen, wann ich die Insel sehen werde. Für ein muskelbetriebenes Fahrzeug ein entscheidender Sicherheitsfaktor, der nicht zu unterschätzen ist, weil er auf die Psyche des Kanuten schlägt. Ab einer bestimmten Fahrdauer kommen allmählich Zweifel auf, ob der Kurs auch wirklich eingehalten worden ist und ob die Berechnungen auch stimmen, die sich bei ungünstigen und schlechten Voraussetzungen bis zur Verzweiflung und Panik steigern können. Falsche Schlüsse und Handlungen führen dann zu gefährlichen Situationen. Um diese von Haus aus zu vermeiden, suchte ich bei dieser Überfahrt eine Alternative: Nach halber Strecke, liegt die Insel Sikinos nicht weiter als 12 km nordwestlich entfernt. Diese wäre auch gegen 5 bft noch am Tag zu erreichen. Wenn ich also nach 4 Stunden Fahrt Thira noch nicht sehen würde, könnte ich immer noch nach Sikinos abdrehen.

                      Mit dieser Sicherheit im Hinterkopf und 4 Halbe griechischen Biers im Bauch, das ich mir in der Hafenkneipe genehmigt hatte, konnte ich, wieder an meinen Lagerplatz zurückgekehrt, völlig beruhigt einschlafen.

                      Die Fahrt am nächsten Tag verlief genau wie geplant. Der Dunst verdeckte Thira noch immer. Besorgt schauten ich zur Nachbarinsel Kardiotissa. Die war aber zu sehen und mein Gemüt hellte sich auf.

                      Um 06.00 Uhr brach ich auf, peilten Die Sonne an, deren runde Scheibe durch den Dunstschleier sichtbar war und merkte mir die Kompasszahl. Weil die Sonne in einer Stunde einen Winkel von 15 Grad zurücklegt, kann ich ohne Uhr die ungefähr verstrichene Zeit abschätzen. Dieses Ritual hat sich bei mir grundsätzlich zu jedem Tagesbeginn eingebürgert, wenn die Sonne sichtbar war.

                      Kaum war ich aus der Bucht gefahren, bemerkte ich einen Nordwestwind und Wellen mit 3 – 4 bft. Scheinbar hatte der Meltemi an diesem Tag bereits am Morgen eingesetzt oder er wird am Nachmittag diesen zusätzlichen Wind ablösen. Der Kompasskurs errechnete sich von 116 Grad minus 3 Grad Missweisung auf 113 Grad Ost. Wegen des vorgefundenen Windes korrigierte ich den Kompasskurs auf 105 Grad Ost. Bereits nach 2 bis 3 Stunden tauchte wie aus dem Nichts majestätisch die Insel Thira auf. Zunächst erkannte ich nur eine helle, unscheinbare Silhouette. Aber nach einiger Zeit dunkelte sie nach und allmählich konnte man schon Einzelheiten an der Form des Inselberges erkennen. Langsam stieg die Insel Thira an der Kimm hoch und zeigte ihre volle Pracht.

                      Auch der Kurs stimmte. Ich konnte jetzt ohne weiteres an dem errechneten, abgerundeten Kompasskurs von 110 Grad entlangfahren. Die Trift würde mich dann bis zum Nordkap der Insel Thirasia versetzt haben. Gegen 14.00 Uhr bog ich in die Passage zum Krater von Santorin ein. Die Überfahrt mit 40 km war erfolgreich und ohne Komplikationen abgeschlossen.

                      Meine Schilderung fiel deshalb so ausführlich aus, damit Ihr seht, was man mit den wenigen Angaben aus einer Karte und einer einfachen Formel alles erkennt und wie man Situationen einschätzen kann und auch muss, damit die größte Sicherheit gewährleistet wird.

                      Viele Grüße
                      Beyond
                      Zuletzt geändert von Beyond; 18.08.2011, 14:00. Grund: Zusammenstellung korrigiert

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                      • tizzano1
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                        @beyond

                        Boaah, eh staun

                        tizzi

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                        • tizzano1
                          Erfahren
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                          Übrigens,

                          ich war einmal auf Folegandros...1mal die Woche kam das Schiff...irgendwer kam auf die Idee Lumumba = KakaoKognaki zu trinken...es war im Handumdrehen das In-Getränk auf Folegandros...allerdings nur für 3 Tage, dann war der Kakao aus auf der Insel- nicht der Kognak

                          tizzi

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                          • Beyond
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                            Hallo Tizzi,

                            wie heißt die Mixregel beim Grog: Rum muss, Zucker soll, Wasser kann. In Folegandros wird man sich beim Lumumba-Mischen vermutlich einer ähnlichen Regel bedient haben, nachdem der Kakao ausgegangen war.

                            Warst Du auf Folegandros oben in der Chora, unten im Hafen oder hast Du gar einen Inselwanderung gemacht? Hast Du wenigstens im Osten die Insel Santorin/Thira sehen können?

                            Ich war von der Insel Kimolos herübergepaddelt, habe aber an der Nordostseite von Folegandros keinen passenden Strand oder Bucht zum Übernachten gefunden. Es war alles Steilküste. In Hafennähe wollte ich mich dann auch nicht länger aufhalten. Also verbrachte ich nur eine Nacht an der Vardia Beach in der Bucht nördlich des Hafens Karavostasis.

                            Sollte ich wieder einmal nach Folegandros kommen, werde ich die Südküste abpaddeln. Dort sind schöne Buchten und Strände und noch nicht so überlaufen.

                            Viele Grüße
                            Beyond

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                            • Beyond
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                              Hallo Tizzi,

                              Nachtrag:


                              Bild 1: Vardia Beach in der Bucht nördlich des Hafens Karavostasis. Links im Hintergrund, halb verdeckt, die Nachbarinsel Kardiotissa. Es war nicht Sikinos, die ich am Abfahrtstag zu meiner Beruhigung gesehen hatte, die liegt verborgen dahinter. Ich sah sie erst nach der Abfahrt, als ich an Kardiotissa vorbeigepaddelt war. Den Fehler im Post #130 habe ich bereits korrigiert. Entschuldigung!


                              Bild 2: Lagerplatz einen Tag später auf der Insel Thirasia mit Blick auf die Siedlungen Oia und Foinikia auf der Insel Thira an der Einfahrt in die Caldera von Santorin.

                              Viele Grüße
                              Beyond
                              Zuletzt geändert von Beyond; 22.02.2012, 08:32.

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                              • tizzano1
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                                @beyond,

                                ja Folegandros ist auch schon ein paar Wochen her( so ca. 30 Jahre). Hab damals 1 Woche in einer der von dir angesprochenen Südbuchten (meiner Erinnerung nach gibts da nur 2-3) verbracht.

                                Am Abend wurde vom Wirt oben Am Hauptplatz ein Schaf/Ziege gegrillt und von den versammelten Touristen auch ziemlich jedesmal verspeist... als dann der Kakao auf der Insel aus war sind wir draufgekommen, dass der Metaxa ohne Kakao ja fast noch das geeignetere Verdauungsgetränk ist...

                                War eine schöne Woche dort und als dann das Schiff vorbeikam gings weiter...rate mal wohin?...nach Thira.

                                tizzi

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                                • Beyond
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                                  Hallo Tizzi,

                                  waren das noch schöne Zeiten – vor 30 Jahren! Die griechischen Inseln noch nicht so überlaufen und die Wirte und Krämer noch gastfreundlich.

                                  Nachdem ich im Hafen von Folegandros in einem Mikro-Markt meine Getränkevorräte aufgefüllt und ich mir eine Flasche von dieser amerikanischen braunen Pampe, die sich im Kauderwelsch Cola nennt, im Vorgriff auf einen bierseeligen Kneipenbesuch, genehmigt hatte, wollte ich noch eine Flasche dieses „Edelgetränks“ erstehen. Es bediente mich dieses Mal nicht die hübsche junge Enkelin, sondern die geschäftstüchtige Ladenbesitzerin höchst persönlich. Als ich zahlen wollte, hatte sich der Getränkepreis innerhalb von einer knappen halben Stunde um stolze 50 % erhöht. Eigentlich wollte ich mir noch ein Speiseeis genehmigen. Wegen der erneut zu erwartenden Preisanpassung bei Ausländern verzichtete ich aber lieber darauf.

                                  Die Preise in der Hafen-Taverne hielten sich jedoch in Grenzen, auch bei einem Touristen. So konnte ich, ohne Einsprüche meines Geldbeutels, getrost die erforderliche Dosis an gut gekühltem Hopfentee genießen, die ich benötigte, um in meinem Camp am Strand gut einschlafen zu können.

                                  Viele Grüße
                                  Beyond

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                                  • tizzano1
                                    Erfahren
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                                    So,

                                    ich darf mich mal verabschieden, es geht Richtung Süden. Zwar nicht bis in die Kykladen aber immerhin nach Lykien... und am 24. wollen wir auf den Flammen der Chimera zumindest ein bißchen Glühwein wärmen...

                                    Ich wünsche allseits schöne Weihnachten,
                                    tizzi

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                                    • Beyond
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                                      AW: ...mein seekajakherz ausschütten...

                                      Hallo Tizzi,

                                      ganz schön gemein von Dir! Haust einfach nach Lykien ab und lässt uns hier allein im Regen/Schnee stehen.

                                      Schöne Reise und einen Pott voll Glühwein: heiß oder kalt! Egal, Hauptsache: hochprozentig.

                                      Viele Grüße
                                      Beyond

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                                      • Beyond
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                                        • 09.11.2010
                                        • 601
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                                        Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks, hallo Lee,

                                        es ist immer interessant, zu wissen, wie weit es zu einem bestimmten Punkt im näheren Bereich (bis rund 5 km) ist. Beim Seekajaking sieht der Kanute in der Regel die Entfernung zur Küste als interessant an, wichtig unter Umständen bei Wetterumschwung, als überlebenswichtig sogar bei aufziehendem Sturm.

                                        Wie kann man nun Entfernungen einigermaßen genau abschätzen? Die besten Informationen sammelte in diesem Fall ... natürlich das Militär. Für diesen Berufszweig ist die Abschätzung einer Distanz von entscheidender Bedeutung, müssen ja die Mitarbeiter ihr Handwerkszeug entsprechend der Entfernung anpassen.

                                        Abhängig von den wetterbedingten, optischen und geographischen Verhältnissen kann man den Abstand zu seinem anzusteuernden Ziel verschieden schätzen. Ich habe die einzelnen Kriterien nicht nur im Bezug auf die See und Küste aus den jeweiligen militärischen Veröffentlichungen zusammengefasst, sondern auch für Landgänge. Allerdings habe ich mir erlaubt, das militärische Vokabular gegen zivilere Ausdrücke zu ersetzen.

                                        Zu kurz wird geschätzt, wenn das Objekt gut zu sehen ist:

                                        - bei Sonnenschein
                                        - bei klarer reiner Luft (nach Regenfällen)
                                        - bei dem Stand der Sonne im Rücken
                                        - bei hellem Hinter- oder Untergrund (Silhouetten bei Nacht)
                                        - in welligem, nicht voll einzusehendem Gelände
                                        - über gleichförmige Strecken, Steppe, Wüste
                                        - über Wasserflächen und Schnee
                                        - über Täler, Mulden und Schluchten hinweg
                                        - bei großen Gegenständen
                                        - bergab
                                        - mit Fernglas (nicht nur wegen der Vergrößerung!)
                                        - unter Stress, Angst

                                        Zu weit wird geschätzt, wenn das Objekt schlecht zu sehen ist:

                                        - bei flimmernder Luft
                                        - bei Nebel und trübem Wetter
                                        - beim Entfernungsschätzen gegen die Sonne
                                        - bei Dämmerung
                                        - im Wald
                                        - bei dunklem Hinter- oder Untergrund
                                        - bei nur teilweise sichtbaren Dingen
                                        - entlang von geraden Strecken
                                        - bei kleinen Gegenständen
                                        - bergauf
                                        - aus dem Liegen

                                        Bei Nacht schätzt man:

                                        - rotes und gelbes Licht zu nah
                                        - grünes und weißes Licht ungefähr richtig
                                        - blaues und violettes Licht bedeutend zu weit

                                        Durch das Erkennen der Einzelheiten von Objekten kann man die Entfernung abschätzen, allerdings nur sehr grob und abhängig von den Sichtverhältnissen, so wie sie oben beschrieben sind:

                                        auf 5000 m – Fabrikschlote, Kirchtürme, Hochhäuser, Konturen einer Ortschaft, Küstenlinie
                                        auf 4000 m – Umrisse von Einzelhäusern, Strandlinie
                                        auf 3000 m – fahrende Lastkraftwagen, definitiv die Wasserlinie vom Kajak aus
                                        auf 2500 m – fahrende Personenautos (Bewegung ist sichtbar)
                                        auf 2000 m – große freistehende Bäume
                                        auf 1500 m - mittelgroße freistehende Bäume
                                        auf 1200 m - Telefonmasten, Fahnenstangen
                                        auf 0900 m – Fenster in den Häusern, Kamine
                                        auf 0800 m – Bewegungen einzelner Personen
                                        auf 0500 m – Umrisse der Figur von Einzelpersonen, Zelte, Büsche
                                        auf 0400 m – den Kopf einer Person
                                        auf 0300 m – einzelne Gliedmaßen einer Person, Fensterkreuze, Türen
                                        auf 0250 m – Gesicht als heller Fleck
                                        auf 0200 m - einzelne Dachziegel
                                        auf 0150 m – die Augenlinie
                                        auf 0100 m – Details der Bekleidung
                                        auf 0050 m – die einzelnen Augen, Nase, Mund

                                        Es gibt noch eine weitere Möglichkeit die Entfernung grob einzuschätzen. Das ist mit Hilfe des Gehörs:

                                        bis 3000 m - Motorenlärm
                                        bis 1000 m – Schlagen von Metall auf Stein (Graben)
                                        bis 0600 m – Einschlagen von Pflöcken
                                        bis 0300 m – Schreien, Tiergebrüll
                                        bis 0200 m – lautes Sprechen, rufen
                                        bis 0150 m - Schritte auf nicht bewachsenem Boden (Feldweg)
                                        bis 0130 m – Brechen von Ästen
                                        bis 0100 m - Flüstern
                                        bis 0070 m – Schritte auf bewachsenem Boden (Gras)

                                        Vergesst auch nicht die altbekannte Regel über das Abzuschätzen der Entfernung zu einem Gewitter. Weil sich der Schall in 343 m/s fortpflanzt, gilt allgemein die Zeitdifferenz zwischen Blitz und Donner: 3 Sekunden entsprechen rund 1 km (genauer eigentlich 1029 m, aber das liegt in der Toleranz, wenn man die Sekunden mit dem Zählen von „21, 22, 23, ...“ abmisst).

                                        Diese Tabellen haben nur eine sehr grobe Gültigkeit. Bitte macht Euch selbst mit der Schätzung von Entfernungen vertraut. Wenn Ihr auf eine Küste zupaddelt, beobachtet, was Ihr zuerst erkennen könnt. An Land ist ein GPS-Geräten sehr gut geeignet, Entfernungen nach eigenem Empfinden abzuschätzen - allerdings auch das altbekannte Navi-Klassik (Landkarte). Auf diese Weise kann man eine eigene speziell für sich angepasste Entfernungstabelle zusammenstellen. Auf einer Paddeltour oder Wanderung sind dann kaum mehr zusätzliche Hilfsmittel erforderlich.

                                        Tipp: Wenn Ihr ein Straßendorf mit gerade verlaufender Straße kennt und davon eine genaue Karte besitzt, könnt Ihr Euch eine Zusammenstellung selbst anfertigen. Von Eurem festen Standort aus legt Ihr alle passenden Kriterien in Bezug auf Personen, Gebäuden, Bepflanzung, Fahrzeuge fest und entnehmt die dazugehörende Entfernung aus der Karte. GPS-Geräte sind natürlich ebenso gut geeignet.

                                        Weil ich die Entfernung nicht mit konkreten Zahlen kommunizieren muss, merke ich mir persönlich gar nicht mehr die Distanzen in Metern zu den einzelnen Bezugspunkten, sondern teile die Entfernungen nur mehr nach den Objekten selbst ein; z.B. das Erkennen von: Ortschaften, hohen Gebäuden, Küstenlinie (ca. 1 Stunde Fahrzeit) – Wasserlinie (3 km) - Einzelgebäude, Autos in Bewegung, Einzelbäume (na ja, noch 1/2 Stunde paddeln) – Fenster in Häusern, Bewegung einzelner Personen (nur mehr 1/4 Stündchen) – einzelne Gliedmaßen bei Menschen (gleich geschafft) – Blick in die Augen (Guten Tag!). Diese Einteilung reicht mir persönlich völlig aus, um ein sicheres Gespür für die Nähe der Küste zu erhalten.

                                        Wie weit jeder seine Schätzungen präzisieren will, bleibt ihm selbst überlassen. Wichtig dabei ist, dass man ein Gefühl der Sicherheit gewinnt, um noch rechtzeitig anlanden zu können.

                                        Viele Grüße
                                        Beyond
                                        Zuletzt geändert von Beyond; 24.12.2010, 07:00.

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                                        • Suomalee
                                          Erfahren
                                          • 15.10.2010
                                          • 233
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                                          Lieber Beyond,
                                          Du bist echt unermüdlich!!!
                                          Danke für Deine Mühe
                                          LEE
                                          Die Welt ist ein schönes Fleckchen Erde!

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