Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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  • andresen
    Gerne im Forum
    • 14.07.2009
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    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    zu dem von mir gezeigeten Foto:

    ja, es ist ein Seehund. Hier noch ein Foto: (Achtung blutig!) http://umiaq.de/Robbe.jpg
    Ich stell mal nicht direkt das Foto ein.

    Die Kinder, im Hintergrund, standen an nach "Leckerlie". Mattaq, Robbenspeck.
    Ich habe auch probieren dürfen. Na ja: "..." mehr sag ich nicht.

    Zum Messer, mag ja sein das ein Ulu zum Robben ausnehmen gut geeignet ist, das mach ich aber sehr selten.
    Von daher reicht mir mein Billigopinell.

    vg André

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    • Beyond
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      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

      Hallo André (andresen),

      vielen Dank für Deine zusätzlichen Ausführungen zu dem von Dir eingestellten und dem weiteren verlinkten Bild.

      Die „Leckerli“ der Kinder aber auch der Jäger in den Entdeckerjahren der Inuits waren nicht nur Mattak (Walhaut mit der darunter liegenden Fettschicht/Schwarte) und Robbenspeck wie heute, sondern auch die Innereien der erlegten Tiere. Sogar deren Mageninhalt wurde geschätzt, weil man in der Winterzeit und zur Jagdsaison keine lebenswichtige pflanzliche Nahrung gefunden hat (Nansen: Eskimoleben). Für uns Europäer sind diese Leckereien natürlich schon extreme Geschmackssache, wie Du so elegant formuliert hast. Für die Ur-Eskimos, die noch nicht mit den positiven aber leider auch negativen Errungenschaften der „modernen“ Zivilisation in Berührung gekommen sind, war diese traditionelle Versorgung mit Nahrung damals überlebenswichtig.

      Für mich als Messersammler stellt das Ulu eine selbständige, einzigartige Entwicklung eines Schneidwerkzeugs dar, das auch universell eingesetzt werden kann - außer als Kampfmesser. Das haben die Inuits nicht gebraucht, weil sie ihre Streitigkeiten auf eine andere, wesentlich humanere, niveauvollere Art gelöst haben, als der Rest der Welt. Diese progressive, authentische Weise der Konfliktlösung hat man aber den Eskimos bei der christlichen Missionierung sehr schnell abgewöhnt und ausgetrieben.

      Polizei, Gerichte, Gefängnisse und der fromme Glaube kamen erst nach der Ankunft der so „fortschrittlichen“ Europäer und das Verbrechen (Prostitution, Drogen, Vertreibung usw.) durch den Aufbau der Thule Air Base nach dem 2. Weltkrieg durch die Amerikaner in Mode. Jeder „Grönlandfahrer“ sollte sich vor der Abreise mit den kritischen Werken von Jean Malaurie als Pflichtlektüre befassen, damit ihm verbindlich vor Augen geführt wird und er erkennt, welchen negativen, schädlichen Einfluss der Homo Sapiens Sapiens, der „moderne Mensch“ - also wir - als Entdecker, Eroberer und Touristen auf die Urbevölkerung in Grönland und der ganzen Region unter dem Sternbild des Großen Bären (Arktis) ausgeübt haben.

      Auf Deinen Hinweis, dass Du ein „Billigopinel“ verwendest, möchte ich schon etwas kritisch eingehen. Ich persönlich halte das Messer von Opinel als kostengünstig, aber keineswegs als „billig“. (Smileys: „Lächeln“ und „Zwinkern“) Es charakterisiert, meiner Meinung nach, eine der gelungensten Entwicklungen von arretierbaren Klappmessern im geöffneten und geschlossenen Zustand, bei dem eine Vereinfachung (besteht nur aus 5 Teilen: Klinge, Griff, Drehzapfen, Manschette und Sicherungsring) und kaum eine Verbesserung noch möglich sind. Lediglich könnte man durch Aufbiegen der Enden am Sicherungsring die Option der Einhand-Verriegelung mit dem Daumen verwirklichen und eine Schleifkrebe am Klingenende zum leichteren Schärfen anbringen, die man aber mit einer schmalen Trennscheibe leicht selber verwirklichen kann. Das Standardmodell mit einer Klingenlänge von 8 cm (Opinel, Nummer 7) oder für England-Freaks mit 7 cm Klingenlänge, denn das Opinel, Nummer 6 darf auch in Großbritannien in der Öffentlichkeit geführt und verwendet werden, finde ich als reines Schneidwerkzeug für optimal. Allerdings ist es für grobe Arbeiten (Hebeln, Spalten, Bohren) weniger geeignet.

      Viele Grüße
      Beyond
      Zuletzt geändert von Beyond; 16.02.2013, 16:29. Grund: Tippfehler verbessert

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      • LihofDirk
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        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

        Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
        oder für England-Freaks mit 7 cm Klingenlänge, denn das Opinel, Nummer 6 darf auch in Großbritannien in der Öffentlichkeit geführt und verwendet werden, finde ich als reines Schneidwerkzeug für optimal. Allerdings ist es für grobe Arbeiten (Hebeln, Spalten, Bohren) weniger geeignet.
        OT: Feststellbare Klappmesser sind im UK per se verboten, unabhängig von der Klingenlänge. Entsprechende Diskussionen gibt es im Werkzeug und Technik Unterforum.

        Ansonsten schön aus erster Hand zu lesen, danke Euch beiden.

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        • Beyond
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          AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

          Hallo Dirk (LihofDirk),

          es tut mir Leid, dass ich auf die Rechtslage in Großbritannien nicht ausführlicher eingegangen bin. Ich habe auch noch nicht die Gelegenheit gehabt, in England meine direkten praktischen Erfahrungen sammeln zu können. Da wäre ich bei einer Kontrolle wahrscheinlich im Knast gelandet! (Smiley: „Lächeln“) Gut, dass Du auf das Unterforum „Werkzeug und Technik“ hingewiesen hast.

          Eigentlich wollte ich nur auf die Bemerkung von André (andresen) zu den Messern von Opinel eingehen und ihm ein Kompliment für die gute Wahl machen, weil er für den Outdoorbereich dieses Messer bevorzugt. Ich besitze auch einige „Opinels“ und finde sie in ihrer Einfachheit hervorragend. Trotzdem habe ich mich bei Wikipedia über diese Messer informiert, um die einzelnen Bauteile genau benennen zu können (siehe hier). Im Absatz über die „Alltagskultur“ habe ich dann die Bemerkung über das Führen eines Opinel-Messers in England gelesen und die Informationen in meinen Bericht übernommen. Scheinbar sind die Angaben in Wikipedia aber falsch.

          Im „Ratgeber Messerrecht in Europa“, zusammengestellt von dem Messerhersteller Victorinox (siehe da und dann unter Großbritannien) wurde erklärt, dass das Führen eines feststellbaren Messers im Outdoorbereich unter bestimmten Voraussetzungen möglich sei. Zitat der betreffenden Stellen im Text:

          ... Zweckgebundenes Tragen von Klappmessern ohne Arretierung mit einer Klingenlänge von bis zu drei Zoll (7,6 cm), beispielsweise bei der Arbeit oder beim Wandern und Angeln, ist grundsätzlich erlaubt. ... Es gilt jedoch der Ermessensspielraum der Beamten und der Grundsatz des „legal reason“. Bei Outdoor- Aktivitäten, die eine feststellbare Klinge verlangen, darf man auch ein feststellbares Messer oder gleich ein feststehendes Messer benutzen, selbst wenn die Klinge länger als 7,6 Zentimeter ist – wenn der Beamte Ihnen Ihre Beweggründe abnimmt ... In der Natur sind – mit berechtigtem Interesse – auch feststellbare Messer und feststehende Messer erlaubt ...

          Ich möchte hier keine neue Grundsatzdiskussion über das Messertragerecht in Großbritannien vom Zaun brechen! Jeder Reisende, der ins Ausland fährt, sollte sich eingehend über das dortige Waffenrecht informieren, wenn er ein großes Messer mitnehmen will.

          Letztendlich kommt es immer auf das Verhalten des Einzelnen in der Öffentlichkeit an, ob er einem englischen Bobby negativ auffällt, der ihn dann kontrolliert. Wer absolut sicher gehen will, sollte auf einer Wanderung in England grundsätzlich auf feststehende und feststellbare Messer verzichten und nur ein Klappmesser unter 3 Zoll dabeihaben und dasselbige ganz tief im Rucksack vergraben.

          Viele Grüße
          Beyond

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          • Beyond
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            AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

            Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

            in diesem und den nächsten Beiträgen möchte ich etwas über die Knoten erzählen, die ich in der Regel auf meinen Seekajakreisen verwende. Vermutlich werden einige Leser enttäuscht sein, weil ich nicht die gesamte Palette der seemännischen Knoten aufzeige. Aber ich verwenden in Wirklichkeit nur sehr wenige Knoten. Das sind im Prinzip: Schlingen mit zulaufendem Auge, Schlaufen mit feststehendem oder nicht zulaufendem, sich aber öffnendem Auge, Festmacherknoten, Seilverbindungen und Verbindungen von Stäben in Längs und Querrichtung. Meist komme ich mit einer Handvoll sehr einfacher Knoten aus, die beim Seekajaking und beim Lagerleben völlig ausreichen.

            Natürlich gibt es für jede Gelegenheit und Anwendung den passenden Knoten. Ein Knoten-Fetischist könnte, einschließlich dem Fancywork, locker einige hundert Knoten beherrschen und das geht dann schon in ein eigenständiges, sicherlich sehr interessantes Hobby über. Das ist aber meines Erachtens für den Allgemeingebrauch beim Seekajaking überhaupt nicht notwendig. Bei den einzelnen Knoten werde ich auch auf deren Verwendung eingehen, die ich als bewährt ansehe.

            Noch ein Hinweis: Durchforstet man die Fachbücher über Knoten oder geht man ins Internet, wird man zwangsweise einige gravierende Unterschiede beim Knüpfen von Knoten feststellen. Das eine Buch oder Forum schätzt ihre eigene Machart eines Knotens als erprobt ein, während andere „Knotenschulen“ genau diese Art als nicht zuverlässig einstuft. Drastisches Beispiel ist zum Beispiel der Schotstek. Die einen bevorzugen den linken, die anderen den rechten Schotstek. Welcher ist nun der sicherere Knoten der beiden? Ich verlassen mich da mehr auf meine eigene Erfahrung oder Beurteilung und nicht auf die unterschiedliche „Sachkenntnisse“ einzelner Autoren, soweit bei denen eine Praxis überhaupt vorhanden ist. Zudem werden Knoten oft auch falsch bezeichnet. Das kommt meist von Übersetzungen ausländischer Autoren, bei denen die „Dolmetscher“ wenig Ahnung von der Materie haben.

            Bei den meisten Knoten lege ich Wert darauf, dass sie sich leicht wieder lösen lassen. Deshalb verwende ich in den klassischen Knoten auch sehr viel „Schlaufen“ zum Aufziehen. Als anschauliches Beispiel sei der „Kreuzknoten mit beidseitigem Slipstek“ genannt. Diesen Knoten mit dem hochtrabenden Namen kennt eigentlich jeder von uns als Schuhbandknoten oder „Schnürsenkelknopf“ und benutzt ihn auch sehr häufig. Diejenigen, denen der Knoten beim Gehen immer wieder aufgeht und sie sich regelmäßig bücken müssen, um ihm wieder festzuziehen, haben eben nicht den Kreuzknoten gebunden, sondern den „Altweiberknoten“, der auch unter der Bezeichnung „Rauschknoten“ (Der Name kommt angeblich nicht von den Auswirkungen geistiger Getränke, sondern vom „Durchrauschen“ der beiden „Enden“ durch den Knoten.) bekannt ist und so manchen jungen Seemann ein unangenehmes Erwachen eingebracht hat, wenn er mit seiner Hängematte auf den Planken gelandet ist, weil sich der Knoten gelöst hat. Ein Grund mehr, sich ein wenig mit Knotenkunde zu befassen.

            1 - Kleine Definitionen aus der Seemannsprache

            Der „Tampen“ ist das Ende eines Taus. Das „Ende“ ist die seemännische Bezeichnung für ein Tau. Der Ausdruck „Tau“ wird aber nur in einer Wortverbindung verwendet, wie z. B. in Tauwerk, Jollentau, Strecktau usw. Die Begriffe Seil, Strick, Schnur und dergleichen gibt es in der Seemannsprache nicht. Sehr schwache Enden nennt man „Leinen“ oder „Bändsel“. Das „Takelgarn“ ist an Land der Bindfaden. - Weil wir aber Kajaker sind und nicht direkt zur „Christlichen Seefahrt“ gehören, werde ich mich nicht an die rein seemännische Wortwahl halten und auch die anderen geläufigen Namen benutzen, insbesondere wenn es sich um Lagerarbeiten handelt: Es gibt für mich halt eine Zeltschnur und kein „Zeltbändsel“ und ein Kletterseil ist kein „Kletterende“.

            2 - Vorbereiten der Seile

            Die beiden „Tampen“ eines „Endes“ müssen gegen Aufdrehen gesichert werden. In der guten alten Seefahrerzeit hat man an den Enden eines Naturseils einen „Talking“ gesetzt. Dieser Talking aus dünnem Takelgarn ist geknotet, genäht oder gewickelt worden. Ich persönlich bevorzuge den „Endlosen Bund“, wie ich ihn noch in meiner Ausbildung als Fernmeldemonteur gelernt habe, um die alten geflochtenen textilen Apparateschnüre an einem Nostalgie-Telefon oder die elektrischen Zuleitungen antiker Stehlampen gegen Aufdröseln zu sichern. Die „Quaste“ hinter dem Bund verhindert weitgehend, dass sich der Talking beim Handtieren von selbst abzieht. Besser wäre es, ihn zu vernähen. Unterwegs, wenn man sich aber mit den Materialien vor Ort behelfen muss, ist das nicht immer möglich (z.B. im Bild 1, links: Die „Leine“ habe ich in Griechenland zwischen den Felsen gefunden und einige Meter herausschneiden können und der blaue Talking stammt von einem angeschwemmten Fischernetz.).



            Bild 1: Verschiedene Talkings an Natur- und Kunstfaser-Seilen. Der „Endlose Bund“ kann auf allen gedrehten und geflochtenen Seilen aufgesetzt werden. Bei dem Augspleiß (3. von links) wurden die Kardeelen mit dem Feuerzeug nach dem Spleißen vorsichtig verschweißt.



            Bild 2: Von links nach rechts: Gewebebandkante mit einer Kerzenflamme verschmolzen – das einzelne „Schnurende“ eines Bola-Knotens mit dem Feuerzeug abgeflammt - gedrehtes Seil flach verschmolzen, damit es beim Knoten leichter durchgesteckt werden kann und nicht hakt - „Endloser Bund“ auf einem geflochtenen Seil - „Endloser Bund“ auf gedrehtem Seil mit genähten Enden – verschmolzene Schnüre mit „Pilz“, der das Durchrutschen bei einem einfachen Knoten als Stopper verhindert. Unten: mein umgebautes Küchenmesser mit Schnurwicklung. Der Abschluss der Wicklung endet in einer Schlaufe, die durch einen Überhandknoten gegen Durchrutschen aus der Messeröse gesichert ist. Das Ende der Schnur wurde unlösbar auf den Knoten aufgeschmolzen.

            2 - Grundelemente

            Zu Beginn der eigentlichen Knotenreihe möchte ich ein paar Grundelemente zeigen mit den drei einfachsten Knoten, die ja jeder von uns kennt. Davon leite ich dann meine Knoten ab, die ich auf meinen Reisen in der Regel verwende.



            Bild 3: Von links nach rechts, obere Reihe: „Auge“, zugleich „Rundtörn“, wenn das „Auge“ um einen Stab gelegt wird – „Bucht“. Von links nach rechts, untere Reihe: Bucht mit „Halben Schlag“ - „Überhandknoten“ - „Achterknoten“.

            Im nächsten Beitrag werde ich auf meine Schlaufen und Schlingen eingehen und die vielseitige Anwendung aufzeigen.

            Viele Grüße
            Beyond
            Zuletzt geändert von Beyond; 28.02.2013, 14:36. Grund: Tippfehler verbessert

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            • Beyond
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              AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

              Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

              meine häufigsten Knoten, die ich auf meinen Seekajakreisen benutze, sind Schlaufen mit feststehendem oder nicht zulaufendem, sich aber öffnendem Auge und Schlingen mit zulaufendem Auge. In diese Schlaufen und Schlingen können andere Gegenstände bereits mit eingebunden werden. Sie dienen auch dazu, um Güter zu transportieren oder Säcke, Beutel usw. zu verschließen.

              1 - Schlaufen mit festem Auge

              Wenden wir uns zunächst den Schlaufen mit feststehendem Auge zu. Dazu benutze ich den Palstek und eine Bucht, die mit einem Überhandknoten zu einer Schlaufe gebunden wird.



              Bild 1: Bucht mit einem Überhandknoten zu einer Schlaufe geknüpft. - Oben: Knoten lose zum Erkennen des Seilverlaufs. - Unten: Knoten zusammengezogen. Der Knoten ist sehr fest und lässt sich nur noch schwer öffnen. Ich benutze ihn für alle festen Schlaufen, die ich nicht mehr aufmachen muss, meist in dünneren Leinen/Bändsel. Bei den Zeltschnüren, die ich gelegentlich in die Ösen des Tarps einschlinge, um bei starkem Sturm mehr Abspannpunkte zu erhalten, ist es mein bevorzugtes Einsatzgebiet von diesem Schlaufenknoten. Man kann ihn auch um einen Poller, Pfahl usw. legen. Ist die Schlaufe lang genug, besteht die Möglichkeit, sie zu einer Schlinge zu schlagen und um einen Pfeiler, Säule zu legen und sie festzuziehen. Bei Ringen und Ösen erreicht man eine Schlinge, wenn man das Auge durch den Ring/Öse schiebt und dann den losen Tampen durch die Schlaufe steckt, das Ende durchzieht und es stramm holt (siehe oben: Zeltschnüre).



              Bild 2: Palstek, der klassische Schlaufenknoten ist leicht zu knoten und auch wieder bequem zu lösen. Er stellt den Universalkonten für Schlaufen dar und gehört zur Grundlage der Knotentechnik, der eigentlich von jedem beherrscht werden sollte, der mit einem Seil umgehen muss. - Rechts: Der Palstek lose gesteckt zur Demonstration des Seilverlaufs. - Links: Palstek zusammengezogen (Knoten umgedreht).



              Bild 3: Wie man einen Palstek schnell schlagen kann, ist hier erklärt: Auf der Höhe des Knotens legt man ein Auge und zieht die oben liegende Schnur von unten durch das Auge, sodass eine Bucht entsteht. Wie rechts gezeigt wird, steckt man den Tampen durch die soeben entstandene Bucht und formt aus dem losen Tampen eine weitere Bucht, die man mit den Fingern festhält. Der andere Part wird nun langsam durch die anfangs gebildete Bucht gezogen. Dadurch ergibt sich der Seilverlauf im linken Bild (Knoten umgedreht). Wenn man nun am langen Ende weiterzieht, entsteht automatisch der Palstek. Bei mir gelingt der Palstek so spielend innerhalb von 7 Sekunden.



              Bild 4: Eine Variante des Palsteks ist der „Doppelte Palstek“. Er wird überall dort eingesetzt, wo man zwei feste Augen benötigt. Das Einsatzgebiet liegt hier überwiegend im Bereich des Rettungswesens, um zum Beispiel einen Verletzten abseilen zu können, in Verbindung mit einem „Brustbund“ der auch „Feuerwehr-Rettungsknoten“ genannt wird. Beim Segeln kann er als „Bootsmannsstuhl“ verwendet werden. In meiner Jugend habe ich ihn zum Baumklettern benutzt und im Beruf, wenn ich auf einem Telefonmasten längere Zeit habe arbeiten müssen als Behelfssitz. Damals brauchte ich noch keinen Spezial-Klettergurt, wie er heute so vielfältig angeboten wird (Google-Eingabe: „klettergurt“ und dann auf Bilder klicken!). Ich muss andererseits aber zugeben, dass ich kein alpiner Kletterer bin und somit auch keine konkrete Aussage über die Notwendigkeit eines modernen Kletter-Equipments treffen kann.

              2 - Schlingen mit sich zuziehendem Auge

              Möchte man erreichen, dass sich die Seil-Augen verändern lassen, knüpft man Schlingen. Die Schlingen sind relativ leicht herzustellen. Hat man bereist eine Schlaufe (siehe Bild 1 und 2) an einem Tampen gebunden oder einen Augspleiß aufgesetzt, dann wird nur das Seil durch das feststehende Auge gezogen und die Schlinge ist fertig (siehe oben: Zeltschnur).

              Bei meinen Anwendungen arbeite ich in der Regel mit einfachen Schlingen, die nur durch ein Auge hindurchgezogen werden. Man kann auch einen Überhandknoten knüpfen und den Tampen, der die Bucht bilden soll, durch den Konten zurückstecken (selbe Richtung, wie das Ende aus dem Überhandknoten herauskommt), sodass eine Schlinge entsteht. Im Prinzip kommt man zum gleichen Ergebnis. Je nachdem wie stark der Überhandknoten zugezogen wird, rutscht die Schlinge mehr oder weniger leicht durch den Knoten. Diese Art von Knoten wird auch „Überhandschlinge“ genannt.



              Bild 5: Schlingenknoten, auch „Schiebeknoten“ bezeichnet, der sich am festen Part (Für den „einfachen“ Binnenländer ist das der lange Teil einer Schnur, an der man zieht.) verschieben lässt. Am Tampen legt man ein Auge auf die Leine und klappt es auf den festen Part. Nun holt man eine Bucht des festen Parts durch das Auge und zieht den Überhandkonten fest. Der klassische „Paketknoten“ ist entstanden. Damit das Leinenende nicht durch den Knoten slippt, muss der Tampen durch einen zusätzlichen Stopperknoten gesichert werden. Wird der Stopper als feststehender Schlaufenknoten geformt, erhält man gleichzeitig eine Schleife zum leichteren Aufziehen der Schlinge (meine bevorzugte Sack- und Bündel-Verschnürung - meist mit zusätzlichem Rundtörn auf dem Sack). Soll ein Beutel wasserdicht verschlossen werden, drehe ich das Endes des Beutels zusammen, knicke das zusammengewickelte Ende in der Mitte um und lege die Schlinge um die entstandene Bucht am Beutel. Somit erhalte ich einen absolut wasserdichten sehr einfachen Verschluss, der ebenso sicher ist, wie ein Rollverschluss von der Outdoor-Industrie, nur wesentlich billiger. - Oben: Paketknoten, das „Schnurende“ mit einem Achterknoten gesichert. - Unten: Doppelter Überhandknoten, auch als „Doppelter Anglerknoten“ bezeichnet, mit einem einfachen Überhandknoten als Stopper.

              3 - Schlingen mit sich zuziehendem Auge bis zu einer definierten Größe

              Wünscht man eine Schlinge, die sich ab einer bestimmten Augengröße nicht mehr zuziehen lässt, verwendet man den „Halfterknoten“. Wie der Name schon sagt wird er überwiegend bei Tieren angewandt, um sie an der „Leine zu führen“. Dabei ist es notwendig, die Schlinge über den Kopf zu ziehen und sie dann soweit zu verkleinern, dass der Kopf nicht mehr durch die Schlinge passt, der Hals aber nicht eingeschnürt wird. Dazu gibt es zwei Methoden.



              Bild 6: Schlingenknoten mit einem definierten Auge (Halfterknoten), das sich nicht weiter zuziehen lässt. - Oben, Schlingenknoten auf dem stehenden Part: Im Gegensatz zum Bild 5 wird der Überhandknoten auf den stehenden Part geknüpft und der Tampen, der die Schlinge bilden soll, durch den Überhandknoten gesteckt. Die Schlinge wird um das Objekt gelegt und soweit zugezogen dass sie es nicht einschnürt. Damit sie nicht wieder aufgeht und durchslippt, muss der Tampen mit einem Stopperknoten gesichert werden. Beim Abnehmen ist allerdings der Stopperknoten wieder zu lösen. Deshalb sollte hier mit einem Achterknoten gearbeitet werden. Diese Prozedur ist jedes Mal durchzuführen, wenn die Schlinge neu angelegt wird. - Unten, Schlingenknoten auf dem laufenden Part: Der Schlingenknoten wird wie in Bild 5 (hier als Doppelter Überhandknoten) geknüpft, zusätzlich aber noch zuvor ein Stopperknoten, im Bild ein Achterknoten, eingefügt. Beim erstmaligen Anlegen stellt man den Stopperknoten auf die erforderliche Schlaufengröße ein. Das hat den Vorteil, dass bei jedem Anlegen nicht die Schlaufengröße neu angepasst werden muss. Bei mir ist zum Beispiel die Sicherungsleine mit diesem Knoten (Doppelter Überhandknoten und einfacher Knoten als Stopper) an das Paddel geknüpft, weil ich dort eine Schlaufe verwende, die am Paddel entlanggleiten kann, damit sie bis zum Paddelblatt rutscht, wenn das Paddel im Wasser liegt. Dadurch wird das Quertreiben des Paddels zum Boot vermindert, ohne dass sich das Paddel durch den Wasserdruck der Strömung unter das Boot klemmt. An Land kann ich dann die Sicherungsleine sehr schnell vom Paddel lösen.

              Um Schlaufen und Schlingen zu knüpfen gibt es noch jeden Menge weiterer Knoten, die aber für meine Ourtdoor-Zwecke kaum erforderlich sind. Meist komme ich mit den oben gezeigten Knoten aus. Natürlich verwende ich auch gelegentlich noch die Schlingen und Schlaufen, die ich in der Ausbildung zum „Abbinden“ von Kabelbäumen und zum „Nähen“ von Kabelpaketen gelernt habe, wenn ich eine besondere Festigkeit einer Verbindung erzielen möchte.

              Die von mir benutzten Festmacher-Knoten werde ich im nächsten Beitrag zeigen.

              Viele Grüße
              Beyond
              Zuletzt geändert von Beyond; 06.03.2013, 01:00. Grund: Überschriften eingefügt

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              • Beyond
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                AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                wenn ich ein Seil/Ende an einem Gegenstand befestigen will, sodass es sich nicht mehr von selbst lösen kann, benutze ich die „Festmacher-Knoten“. In der Regel sind die Fixpunkte zum Anbinden: Poller, Rohre, Bäume, Äste, Pfähle, Masten, Latten, Geländer, Ringe, Ösen usw. In der Seemannssprache heißen die Festmacher-Knoten: „Steke“. Auch für diese Anwendung gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Knoten. Ich selbst benutze aber nur eine winzige Auswahl, die ich als zuverlässig und ausreichend einschätze.

                Meinen Kajak vertäue ich eigentlich sehr selten im Wasser, sondern schleife ihn einfach an Land. Meine verwendeten Festmacher-Knoten beziehen sich deshalb mehr auf die Arbeiten auf dem oder im Boot und im Lager. In den Bildern zeige ich die Knoten wegen der Anschaulichkeit nur an meinem Wanderstab.

                1 - Festmacher aus bereits bekannten Knoten

                Wie ich im vorangegangenen Beitrag erwähnt habe, kann man die dort gezeigten Schlaufen und Schlingen auch zum Festmachen verwenden.



                Bild 1: Von links nach rechts: Überhandknoten mit langer Schlaufe zur Schlinge gesteckt. - Auge um Stange mit Palstek. - Eineinhalb Rundtörns mit Schlingenknoten und Überhandknoten als Stopper (Paketknoten). Vor der Sitzluke habe ich zum Beispiel eine Leine locker quer über das Boot gespannt und an den Seiten die Tampen durch die Fittings der Rundumleine gezogen und das dadurch entstandene Auge mit einem Palstek verknotet. Die Leine ist so locker, dass ich eine Bucht von rund 2 cm Länge in der Mitte formen kann. Dort befestige ich meine Sicherungsleine für das Paddel. Den Knoten dazu werde ich im nächsten Beitrag bei den Seilverbindungen beschreiben. Mit dieser einfachen Anordnung liegt die Sicherungsleine, einmal mit einer Bucht durch die Aufzieh-Schlaufe der Spritzdecke von oben eingefädelt, auf dem Teller der Spritzdecke, hängt nicht ins Wasser und stört keineswegs beim Paddeln.

                2 - Der Universalknoten zum Festmachen: der Webeleinenstek

                Das ist der Festmacher-Knoten schlechthin! So wie der Palstek für die Schlaufen als wichtigster Knoten angesehen wird, kann der Webeleinenstek als maßgeblicher Knoten zum Festmachen bezeichnet werden. Auch er sollte von jedem „Knotenmacher“ in allen Lagen beherrscht werden. Dieser bedeutsame Knoten wird geschlagen oder gesteckt. Ich bevorzuge ihn beim Festmachen an allen runden Gegenständen, wie zum Beispiel an Pollern, Rohren, Ringen, Stäben, Pfosten, Enden/Seile usw.



                Bild 2: Links: normaler Webeleinenstek - Rechts: Webeleinenstek mit Schlinge zum leichteren Aufziehen. Wir werden ihn auch bei den „zwei halben Schlägen“ wiederfinden. Einziger Nachteil: Wenn der Durchmesser des Körpers, an dem der Webeleinenstek angeschlagen wird, kleiner dem Duchmessers des Endes oder der Leine ist (z.B.: kleine, dünne Eisenringe), bekneift sich der Knoten sehr stark und er lässt sich nur mehr schwer öffnen. In diesem Fall sollten alternativ die Knoten in Bild 4: „eineinhalb Rundtörns mit zwei halben Schlägen“ oder in Bild 5: „Roringstek“ benutzt werden. Meine Verwendung ist unter anderem das Befestigen der Zeltschnur an einem Zeltnagel und das dortige Nachspannen. Das Lösen der Zeltleine mit einem Webeleinenstek von einem Zeltnagel ist denkbar einfach: Man zieht den Zeltnagel aus dem Boden, dann die Leine vom Zeltnagel - fertig - der Knoten löst sich von selbst. Kleiner Hinweis: Das ist auch ein Grund dafür, dass ich beim Tarp- oder Zeltabspannen grundsätzlich nur runde Zeltnägel verwende und nicht exotisch geformte und dementsprechend teure Ausführungen der Outdoor-Industrie. Sollte der Nagel im Kies oder Sand nicht ausreichend halten, beschwere ich die Zeltleine kurz vor dem Zeltnagel mit ein paar glattgeschliffenen Steinen, zumindest direkt an der Zeltschnur, damit sie nicht aufscheuert. Eventuell muss ich noch die Aufstellstangen kürzen, um die Windangriffsfläche am Tarp zu verkleinern. Damit habe ich schon schwere Stürme an den Küsten des Mittelmeers überstanden. Diese Abspannmethode ist auch auf meinen Lagerphotos gut zu erkennen.



                Bild 3: Wenn ich einen Webeleinenstek, um einen Poller, Stab, also um einen Gegenstand mit offenem Ende, schlagen will, gehe ich wie im Bild von rechts oben nach links unten vor: Ich lege ein Auge und unter das kreuzenden Ende ein zweites Auge, so wie es in der Mitte zu sehen ist. Dabei ist darauf zu achten, dass die Augen zueinander richtig zugeordnet sind und die kreuzende Schnur über beide Augen liegt. Anschließend klappe ich die beiden Augen nach unten zusammen, schiebe sie über den Poller, Stab usw. und ziehe den Knoten fest. Das Schlagen dieses Knotes, einschließlich des Festziehens, schaffe ich innerhalb von 3 Sekunden. Diese Methode hat den Vorteil, dass das Ende beliebig lang sein kann. Bei nicht offenen Gebilden, wie zum Beispiel: Geländer, Ringe usw. oder langen Masten, Latten, dünnen Bäumen muss ich den Webeleinenstek stecken. Das funktioniert dann allerdings nicht mehr ganz so schnell, insbesondere, wenn ich einen langen Tampen habe und ich ihn zum Spannen oder zur weiteren Verwendung durchziehen muss. Wenn ich den langen Tampen nicht mehr weiterbenutze, kann ich alternativ im zweiten Schlag eine Schlinge einbinden. In diesem Fall würde sich das Durchziehen erübrigen (siehe dazu Bild 2, rechts). Der lange Tampen würde dann schlaff mit zwei losen Rundtörns zusätzlich um das Befestigungselement hängen - nicht elegant, aber praktisch. Nach dem Lösen der Schlinge im zweiten Schlag, fällt das Ende meist von selbst vom Fixierungspunkt oder lässt sich mit dem Tampen bequem abziehen.

                3 - Alternative Knoten zum Festmachen

                Bei allen Dingen die nicht rund gestaltet sind, wie zum Beispiel dicke Bäume, knorrige Äste, Latten oder aber runde Stäbe, Enden, Leinen mit kleinem Durchmesser (kleiner als der Durchmesser der Befestigungsschnur) ist der Webeleinenstek weniger geeignet. Dazu können die nachstehenden Knoten eingesetzt werden.



                Bild 4: Von links nach rechts: Eineinhalb Rundtörns mit zwei halben Schlägen. Bei den zwei halben Schlägen kann man wieder den Webeleinenstek erkennen. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die halben Schläge zu einem Webeleinenstek vereinigt werden, damit sie entsprechend halten und sich wieder leicht lösen lassen. Mit ein wenig Übung ist es auch möglich, die beiden halben Schläge bei einem kurzen Tampen auf dem stehenden Part innerhalb von 3 Sekunden zu dem gewünschten Knoten zu stecken. - Eineinhalb Rundtörns (von der anderen Seite begonnen) mit zwei halben Schlägen. Der letzte Schlag ist als Schlinge ausgebildet. - Eineinhalb Rundtörns mit einfachem Schlingenknoten, der auch „Slipstek“ genannt wird. Der Slipstek hält aber nur gut, wenn der Gegenstand, an dem der ganze Festmacher-Knoten geschlagen wird, einen kleinen Durchmesser hat. Ich verwende diesen Knoten, um meine Zeltschnur an der Rundumleine des Kajaks anzubinden, wenn ich das Boot in der Regel auf der Luvseite meines Lagers als Wind- und Regenschutz platziert habe. In dieser Konfiguration hält der einfache Slipstek sehr sicher. Kleiner Hinweis: Bei einem langen Tampen kann man den zweiten halben Schlag mit der weiter durchgezogenen Bucht realisieren. Der Knoten mit eineinhalb Rundtörns und zwei halben Schlägen mit seinen Varianten gehört für mich ebenfalls zu den Standardknoten, Zum Beispiel befestige ich die Hängematte mit diesem Knoten an einem Baum. Bei einem sehr dicken Stamm nicht mit eineinhalb Rundtörns, sondern nur mit einem Rundtörn (Auge). Gekaufte „Spezialbefestigung“ brauche ich zum Hängematten-Aufhängen nicht.



                Bild 5: Ein weiterer gut haltender Festmacher-Knoten heißt „Roringstek“ und wird bevorzugt bei Ringen mit kleinem Materialdurchmesser angewandt. Rechts ist der einfache Roringstek zu sehen - Links der Rohringstek mit Schlinge. Er besteht aus zwei Rundtörns. Der kurze Tampen wird um den stehenden Part geschlungen und durch die beiden Rundtörns gesteckt. Will man die Sicherheit erhöhen, schiebt man den Tampen ein zweites Mal von der selben Seite wie zuvor unter die Rundtörns hindurch, was aber aus meiner Sicht und für meine Zwecke eigentlich nicht erforderlich ist.



                Bild 6: Zum Hochhieven auch von längerem Material (z.B.: Balken, Säcke, eventuell Kajaks usw.) wird der „Zimmermannsstek“ benutzt. Der Tampen wird um die Sache gelegt, um den stehenden Part geführt und einige Windungen um das Ende zurückgeschlungen - fertig. Bei langen Objekten (Balken, Masten, Rahen ... Kajaks) macht man noch einen „Kopfschlag“ zum Fixieren. Auf diese Weise hat man früher in der Holledau die Hopfensäcke (über 2 m hoch, einem Durchmesser von rund 80 cm und einem Gewicht von bis zu 1 1/2 Zentnern vom Trockenboden auf die Pferdewagen heruntergelassen, um sie zur Siegelhalle zum amtlichen Registrieren zu fahren. Man kann auch mit seinem Kajak an hohen Hafenmauern, bei denen das Wasser nur über die in die Mauer eingelassenen eisernen Leitern zu erreichen ist, auf diese Art und Weise ein- und ausbooten. Allerdings sollt das Boot bei dieser Aktion leer sein. (Smiley: „Zwinkern“) Ich habe selbst auch schon einmal meinen entladenen Wildwasser-Kajak aus einer „Kurbelschleuse“ an der oberen Donau, bei der das untere Schleusentor geklemmt hat, mit dieser etwas ungewöhnlichen Methode aus dem abgelassenen Wasser in der Schleusenkammer hochholen müssen.



                Bild 7: Nochmals einige Abarten der Knoten zum Festmachen: Von links nach rechts: Der einfache Rundtörn mit Slipstek ist ein Behelfsknoten, der nicht besonders gut hält. Im Prinzip sollte er nur an einem dünnen Stab oder an ein dünnes Seil usw. geknüpft werden (siehe oben: Zeltschnur an Rundumleine des Kajaks). - Besser wären da zwei Rundtörns mit durchgesteckter Schlinge, wie in der Mitte gezeigt, was ja einem Roringstek mit Schlinge entspricht (siehe Bild 5). - Steckt man den Tampen bei einem einfachen Roringstek wieder zurück, wie im rechten Bild zu sehen, bekneift sich der Knoten sehr gut. Der seemännische Name für diesen Knoten heißt „Leesegel-Fallstek“.

                Die speziellen Festmacher-Knoten für Boote und Segel, also das Belegen von Enden und Fallen an Klampe oder Koffeynagel, habe ich nicht erwähnt, weil ich sie nur äußerst selten benötige. Alternativ schlage ich in diesen Fällen einen Webeleinenstek. Interessierte Leser können da selbst in einer der zahlreichen Veröffentlichungen von Knoten nachsehen (Bücher, Knotentafeln, Internet).

                Im Bedarfsfall reichen aber die vorgestellten Knoten aus und können auch für weitere Zwecke genutzt werden. Der Phantasie, aus diesen Grundelementen selber weitere Knoten zu entwerfen, sind da keine Grenzen gesetzt. Allerdings darf man bei sicherheitsrelevanten Anwendungen mit eigenen entwickelten Knoten nicht experimentieren!

                Im nächsten Beitrag beschäftige ich mich mit den Seilverbindungen und wie ich sie bei meinen Seekajaktouren einsetze.

                Viele Grüße
                Beyond
                Zuletzt geändert von Beyond; 15.03.2013, 00:53. Grund: Tippfehler verbessert

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                • Markus K.
                  Lebt im Forum
                  • 21.02.2005
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                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                  Hallo Beyond,
                  ein wichtiger Knoten fehlt noch: Der Henkersknoten
                  "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"

                  -Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.

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                  • Beyond
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                    • 09.11.2010
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                    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                    Hallo Markus (Markus K.),

                    wenn Du die „christliche Seefahrt“ meinst, dann hast Du vollkommen recht! In der damaligen „guten alten“ Zeit war diese Art von „Lauf-Knoten“ ein Hauptbestandteil zur Aufrechterhaltung der Disziplin an Bord eines Rah-Seglers, neben der „neunschwänzigen Katze“, die allerdings nur bei allerkleinsten Verstößen und deshalb permanent eingesetzt wurde. (Smiley: „Schlafaugen“)

                    In meinem Bereich des Seekajakings verwende ich diese Art des Knotens ausschließlich für einen „Endlosen Bund“ beim Herstellen eines Talkings und zum Aufschießen einer Leine.



                    Bild 1: Oben: Der Henkersknoten stammt aus einer unsäglichen Zeit, die real wohl keiner mehr von uns erleben möchte, höchstens noch in Abenteuer- und Historien-Filmen. - Unten: Aufschießen einer Leine für längerfristige Lagerungen, eine Arbeit, bei der ich diese Version von Knoten noch verwende.

                    Viele Grüße
                    Beyond
                    Zuletzt geändert von Beyond; 11.03.2013, 18:39. Grund: Text angepasst

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                    • Beyond
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                      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                      Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                      wie verbindet man zwei Seile miteinander, wenn man ein längeres Ende haben möchte oder eine Leine gerissen ist? Weil mein Hobby nicht das Führen einer Angelrute, sondern das Schwingen eines Paddels ist, verzichte ich auf die speziellen Anglerknoten für die sehr feinen Monofilschnüre oder geflochtenen Leinen. Ich fische höchstens diese braunen Zentrifugen-Sprotten aus der Tiefkühltruhe der Discounter, die auch Fischstäbchen genannt werden. (Smiley: „Lächeln“)

                      1 - Seilverbindungen aus bereits bekannten Knoten

                      Bei den Festmacher-Knoten habe ich schon auf die bestehenden Knoten hingewiesen, die man eigentlich universal verwenden kann. Dasselbe gilt auch für die Verbindungen von Enden/Seilen und diversen Leinen/Schnüren.



                      Bild 1: Oben: Zwei Überhandschlaufen werden zusammengesteckt. - Mitte: Zwei Augen mit Palstek können auf diese Weise verbunden, aber auch wie oben gesteckt werden. - Unten: Möchte man eine Leine quer an ein Ende knüpfen, eignet sich dafür der Webeleinenstek. Webeleinen sind waagerecht angebrachte Leinen zwischen den Wanten eines Rahseglers, die als Sprossen zum Besteigen der Masten dienen, also eine Art geknüpfte Strickleiter darstellen. Diese Webeleinen werden mit dem nach ihnen benannten Steck an das stehende Gut geknotet.

                      2 – Ein weiterer Universalkonten: der Kreuzknoten

                      So wie es den Palstek bei den Schlaufen, den Webeleinenstek bei den Festmachern gibt, kennt man auch für die Seilverbindungen einen Universalknoten: den „Kreuzknoten“.



                      Bild 2: Oben: Der Kreuzknoten, zum Verbinden von zwei gleich dicken Enden, richtig geschlagen. Nur dieser ist zu verwenden! - Mitte: Der Rauschknoten slippt unweigerlich durch und darf nicht verwendet werden. Matrosen-Novizen wurden diese Knoten für die Befestigung ihrer Hängematten gezeigt, als erste Demonstration, wie man diesen Knoten nicht schlagen darf. Dieser „Event“ ging meist mit dem ersten Besäufnis auf deren Jungfernfahrt einher. Allerdings hat der Name Rauschnoten nichts mit Rum und ähnlich „Hochprozentigem“ zu tun, sondern mit dem „Durchrauschen“ der Tampen durch den Knoten ... oder vielleicht doch ein wenig mit dem überkonsumierten geistigen Getränk der Seefahrer. (Smiley: „Lächeln“) - Unten: Der Altweiberknoten dient eigentlich zu nichts Besonderem und sollte ebenfalls vermieden werden, weil er sich unter Bewegung lösen kann. Viele Menschen binden mit diesem Knoten ihre Schuhe und ärgern sich, dass er nicht hält und sie sich ständig bücken müssen, um ihn wieder festzuziehen. Zu beachten ist der unterschiedliche Verlauf der Tampen bei den einzelnen Knoten!



                      Bild 3: Oben: Der einfacher Kreuzknoten – Mitte: Kreuzknoten mit einer Schlinge zum leichteren Lösen. - Unten: Schnürsenkelknoten oder bayerisch: Schuhbandlknopf wie er richtig ausgeführt sein soll. Auf diese Weise geknotet, braucht man keine zusätzlichen Gymnastikeinlagen auf einer Wanderung zu veranstalten und benötigt keine speziellen Bushkraft- oder Survival-Schuhschnürungen, wie sie von den fernseherprobten Spezialisten in deren einzelnen Veröffentlichungen so gerne propagiert werden, um sich von den gewöhnlichen Outdoorlern abzuheben. (Smiley: „Zwinkern“)

                      3 – Alternative Knoten für Seilverbindungen

                      Ein gebrochenes Enden, der Binnenländer sagt dazu: eine gerissene Schnur, kann man auch mit speziellen Knoten wieder zusammenbinden. Wenn das gebrochene Ende nicht als Läufer (Tau) bei einer Talje (semännisch für einen Flaschenzug) eingesetzt wird (Hier ist grundsätzlich ein Langspleiß erforderlich, weil er durch die Umlenkrollen laufen muss.), können sehr einfache Verbindungsknoten benutzt werden. Für meine Zwecke, um zwei gerissene Seile oder Schnüre wieder zu verbinden, hat sich der „Spierenstich“ als ein sehr tauglicher Knoten erwiesen und reicht in meinem Anwendungsbereich vollkommen aus. Als Fischerknoten hat er den besonderen Ruf, stark gleitende Angelschnüre oder nasse rutschende Leinen sicher miteinander zu verbinden.



                      Bild 4: Oben: Der „einfache Spierenstich“ besteht aus zwei simplen Überhandknoten an der gebrochenen Stelle des Endes, bei der die gerissenen Seilenden zuvor parallel gelegt werden und der Knoten am Tampen den langen Part des anderen Seils mit einbindet. Hier ist der Spierenstich noch offen gezeigt, um den genauen Seilverlauf zu erkennen. - Mitte: Der Spierenstich zusammengezogen. Zu beachten ist, dass die Knoten gegeneinander liegen und sich auf Zug selbst blockieren. Hat man versehentlich den „falschen Spierenstich“ geknüpft, ziehen sich die Knoten bei Belastung auseinander! - Unten: Der „doppelte Spierenstich“ wird verwendet, wenn man dünnere Leinen verknoten muss. Dieser doppelte Spierenstich eignet sich ausgezeichnet als Fischerknoten. Ich spanne zum Beispiel mit einer Schnur von 4,5 mm Durchmesser mein Tarp im First auf diese Weise ab, indem ich an die Firstleine mit jeweils einen Spierenstich die Abspannschnüre knote. Die Zeltstab-Topstifte stecke ich zwischen die Knoten und ziehe dann den Spierenstich fest. Anschließend lege ich die Plane aus dem Baumarkt (2 m x 3 m bei Solotouren, 3 m x 4 m, wenn man zu zweit reist.), aka Tarp, das ich auf der meist der Wetter zugewandten Seite bereits mit Zeltnägeln auf dem Boden fixiert habe, mit den mittleren Ösen auf die Zeltstäbe und spanne nun die Firstleine ab. Dabei halte ich sie ein wenig auf Zug, sodass das Tarp bereits auf einer Seite gestrafft wird und die Zeltstäbe nicht umfallen können. Jetzt passe ich die andere Tarpseite meinen Bedürfnissen an (Die verschiedenen Optionen sind auf meinen Lagerplatzbildern zu sehen.). Durch die „Dreiteilung“ der First- und den beiden Abspannleinen, verbunden jeweils mit einem Spierenstich, lässt sich die Firstleine exakt auf die Tarplänge einstellen. Das Tarp sollte auf der Firstleine ohne Spannung aufliegen, weil sonst die Ösen sehr schnell ausreißen. Durch die seitlichen Abspannungen wird das Tarp auf der Firstleine und den Zeltstäben sicher gehalten, auch bei Sturm.

                      4 - Verbindungen von zwei unterschiedlich dicken Enden/Seilen, der Schotstek

                      Enden mit verschiedenen Durchmessern, zum Beispiel ein Ende und eine Leine oder bestehend aus vielgestaltigen Materialien und Formen, zum Beispiel, gedrehtes und geflochtenes Tauwerk, Seile aus Kunst- und Naturfasern usw., werden grundsätzlich mit dem „Schotstek“ verbunden. Natürlich kann man den Schotstek auch bei gleich starken Enden oder Leinen knüpfen. Dieser Knoten gehört ebenfalls zu den Universalknoten und kann meines Erachtens sogar dem Kreuzknoten den Rang ablaufen, weil er ihn in der Vielfältigkeit seines Einsatzes bei Weitem übertrifft.



                      Bild 5: Oben: Der „linke (falsche) Schotstek“. Angeblich soll dieser Knoten langsam durchslippen. - Zweiter von oben: Der „rechte (richtige) Schotstek“. Würde man auf diese Weise mit einem Kreuzknoten beginnen, entstände unweigerlich ein Rauschknoten. Aber die modernen Fachleute sind sich heute absolut sicher, dass nur so herum der Schostek bestimmt hält! Wenn man Bücher und Internet durchforstet, werden aber beide Varianten gelehrt. Im deutschen Knotenbuch von 1953 wird sogar auf den Rauschknoten hingewiesen und ausschließlich der linke Schotstek empfohlen. Die wissenschaftliche Begründung, warum man neuerdings nur den rechten Schotstek verwenden soll, konnte ich noch nirgends finden. Vielleicht kann einer der Leser diesen Umstand verständlich erklären. Ich persönlich habe noch nicht feststellen können, dass sich der linke Schotstek einmal gelöst hat. Allerdings sind beim Paddeln und im Lager die Angriffskräfte nicht so groß wie beim Segeln. - Zweiter von unten: Der „doppelte rechte Schotstek“, hier in einer eindeutigen Verbindung mit einem dicken Ende und einer dünnen Leine gezeigt. Bei einem Schotstek ist grundsätzlich zu beachten, dass der dickere Tampen zu einer Bucht gelegt und mit dem dünneren Seil der Knoten gebunden wird. - Unten: Der doppelte rechte Schotstek mit zwei gleich dicken Enden. In der Regel soll immer der doppelte Schotstek verwendet werden, insbesondere wenn es sich um relativ glattes synthetisches Tauwerk handelt. Kleiner Hinweis: Paradoxerweise heißt es in der Fachliteratur, dass es beim doppelten Schotstek eigentlich gleichgültig sei, ihn rechts oder links herum zu knüpfen. Angeblich hält der doppelte Schotstek in beiden Versionen ebenso gut. Ich persönlich habe den Schotstek seit Anbeginn, in Anlehnung an den Kreuzknoten, immer links herum geknotet und bin bis heute damit gut gefahren. Der Schotstek ist ja im Prinzip eine Weiterentwicklung des Kreuzknotens, bei dem man den letzten Tampen nicht zurücksteckt, sondern durch den eigenen Part hindurchführt, damit er sich besser bekneifen kann. (Smiley: „Plafondblick“)



                      Bild 6: Hier zeige ich noch einige Variationen des Schotsteks. Oben: Anbindung eines dünneren Endes mittels doppeltem Schotstek an einer Überhandschlaufe. - Mitte: Einfacher Schotstek mit Schlinge zum leichteren Aufziehen. - Unten: Meine Version für das Befestigen meiner Paddel-Sicherungsleine mit einem doppelten Schotstek an einer Bucht von ca. 2 cm. Im Original sind die Leinen gleich dick. Die „Querleine“ mit der Bucht ist mit jeweils einem Auge und einem Palstek an den Fittings der Rundumleine am Kajak angeschlagen (siehe dazu den vorangegangenen Bericht unter „Auge mittels Palstek“, Bild 1). Man kann natürlich auch anstelle der Bucht eine Überhandschlaufe einknoten und die Querleine dann mit jeweils eineinhalb Rundtörns und zwei halben Schlägen, Roring- oder Webeleinensteks an den Fittings der Rundumleine oder an dieser selbst abspannen. Hier ist Phantasie gefragt und nicht das strikte Befolgen einer Vorschrift oder Empfehlung. (Smiley: „Lächeln“)

                      5 – Einbinden eines Klemmknotens, der Stopperstek

                      Möchte ich eine Leine/Schnur auf einem Ende/Seil verschieben, sodass ich die Leine/Schnur spannen kann, benütze ich den „Stopperstek“ als einfachen Klemmknoten.



                      Bild 7: Oben rechts: Der Stopperstek lose gebunden, um den Seilverlauf zu erkennen. Im Prinzip ist es ein Webeleinenstek mit einem zusätzlichen Rundtörn auf der Seite, an der er klemmen soll. - Oben links: Der Stopperstek zusammengezogen und in Aktion. Übe ich einen Zug auf die Leine (nach oben links) aus, dann klemmt der Knoten. Entlaste ich den stehenden Part, dann kann ich den Stopperstek auf dem dickeren Ende/Seil in beiden Richtungen verschieben. - Unten: Der Stopperstek mit einer massigeren Leine geschlagen, allerdings mit einem Rundtörn mehr. Ich verwende diesen Knoten zum Spannen meiner Zeltschnüre und gelegentlich der Tarpleinen, wenn ich nicht gerade die Zeltnägel in losen Kies gesteckt habe und ich deshalb die Leinen mit größeren glatten Steinen zusätzlich am Zeltnagel gegen das Herausreißen sichern muss (siehe dazu auch den vorangegangenen Bericht unter „Webeleinenstek“, Bild 2). Dazu bilde ich mit der Zeltschnur ein Auge, das ich um den Zeltnagel lege und knote den Tampen an der gleichen zu spannenden Leine mit einem Stopperstek fest. Wenn ich dann den Stopperstek zum Zelt hin verschiebe, spanne ich die Zeltschnur. Speziell industriell gefertigte Schnurspanner benötige ich nicht, auch wenn sie noch so bequem erscheinen und technisch innovativ, ja extravagant aussehen! (Smiley: „Grinsen“)

                      Der nächste Beitrag zeigt, wie Stäbe, zum Beispiel für den Bau einer Notunterkunft, verlängert oder über Kreuz zusammengebunden werden können.

                      Viele Grüße
                      Beyond

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                        in diesem Beitrag beschäftige ich mich mit „geknoteten“ Holzverbindungen. In der Regel sind das Längs- und Querverbindungen von Stangen. Eingesetzt werden diese Methoden überwiegend im Lager- und Gerüstbau – nach guter traditioneller Pfadfinder-Manier.

                        Ich gehe dabei nicht speziell auf die Kothen- und Jurten-Lager der Scouts ein, aus deren Fundus diese Anwendungen teilweise stammen, auch nicht auf die militärischen Optionen der Pioniere und nicht auf die Möglichkeiten, die sich in der Land- und Forstwirtschaft bieten, sondern ich will hier aufzeigen, wie man diese praktischen einfachen Holzverbindung herstellt, damit sie von uns für die vielseitigen, oft sehr individuellen Aufgaben im Outdoorbereich eingesetzt werden können. Dabei ist es gleichgültig, ob man Zeltstäbe zusammenbindet, einen Unterschlupf, eine Notunterkunft, Behelfskraxe, Käfigfalle (Achtung: ausschließlich in einer echten Survivalsituation anwenden, also wohl kam in Europa!) usw. baut oder nur ein Dreibein zum Kochen aufstellt oder die Bünde für Reparaturen eines Zeltgestänges, Paddels, des Gerüstes von einem Faltboot usw. nutzt. Mir geht es hier ausschließlich um das Prinzip dieser Verbindung als Grundlage für deren weiteren Verwendung. Für das Anfertigen eines „gebundenen“ Shelters gibt es genügend Literatur zum Weiterbilden und auch die eigene Phantasie kann hier von großem Nutzen sein. Ob man moderne Hilfsmittel wie Planen/Tarps, Folien, Müllbeutel usw. verwendet oder nur mit natürlichen Materialien arbeiten möchte, soweit diese (Zweige, Stämme, Äste, Blätter, Laub, Reisig ...) vorhanden sind und deren Verwendung überhaupt erlaubt ist, sei einmal dahingestellt.

                        Nur so am Rande: Dass wir unseren Lebensraum schonen und es an uns selber liegt, ob die Nutzung von Wald und Feld und der freie Zugang zur unberührten Landschaft in Zukunft nicht noch mehr vermindert, ja verboten wird, wie es in Skandinavien durch die Einschränkung des Jedermannsrechts derzeit geschieht, brauche ich uns Outdoorlern und Umweltaktivisten wohl nicht extra erklären! Doch gibt es auch hier einige wenige Unverbesserliche, die sich über Logik und gesunden Menschenverstand hinwegsetzten und so weitere knebelnde Maßnahmen für uns Natur-Freaks durch den Gesetzgeber provozieren. Ein zusätzlich verordnetes Nutzungsverbot zu riskieren, weil man in Wald und Flur, in einem Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiet unbedingt ein meterhohes Lagerfeuer nur zur Stimmulierung der Seele entfachen muss, halte ich persönlich in den Outdoorforen für ein nicht gerade zugkräftiges Argument und auch nicht für kollektives Verhalten, sondern für reinen Egoismus. Nach dem meines Erachtens auch im Outdoorbereich immer aktueller werdenden Ausflug zu: “Wehret den Anfängen!“ und „Sägt Euch nicht den Ast ab, auf dem Ihr sitzt!“ wieder zurück zu unseren Bünden.

                        1 - Grundlagen

                        Als Baumaterial für Holzverbindungen verwendet man in der Regel Stangenholz. Das können dünne Stämme von Nadelholz sein, Haselnusstriebe und Weidenstecken. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht Nutzholz geschlagen wird! An einem Bachlauf ein paar Weidenäste abzuschneiden wird wohl kaum ein Ärgernis darstellen, einen 5 m hohen Fichtenstamm als Stangenholz aus einer Schonung illegal zu fällen, kann allerdings zu erheblichen Problemen und rechtlichen Konsequenzen führen. Ich frage mich jedes Mal immer wieder, wenn ich es schreibe: Muss man das einem vernünftig denkenden Menschen in der heutigen aufgeklärten Zeit eigentlich immer wieder sagen? Scheinbar doch, wenn man die diesbezüglichen Kommentare dazu liest.

                        Als Verbindungsschnüre werden Kunsthanfseile mit dem entsprechenden Durchmesser empfohlen. Aber man kann, meiner Meinung nach, alle möglichen Materialien verwenden, die man vorrätig oder gerade zur Verfügung hat. Wenn ich auf meinen Seekajaktouren am Nachmittag meine Strandspaziergänge unternehme und angeschwemmte oder in den Klippen verhakte Fischernetze finde, versuche ich meist, brauchbare Schnüre entsprechender Länge herauszuschneiden, so dass ich für meine Anwendungen auf Tour meist genügend Enden, Leinen und Bändsel zur Verfügung habe, um so meine gekauften Ressourcen zu sparen.

                        Die Stärke einer Schnur zum Binden sollte nach den einschlägigen Empfehlungen ungefähr 15 Prozent des Durchmessers des zu verbindenden Holzstockes betragen, die Länge der Schnur mindestens das 50-fache des Durchmessers (bei durchschnittlich drei Wicklungen und zwei Rundtörns zum Verspannen). Möchte man zum Beispiel zwei Holzstäbe von einem Durchmesser von 2 cm zusammenbinden, wäre demnach eine Schnur von rund 3 mm Stärke zu wählen, die eine Länge von gut und gerne 1 m aufweist. Bei Holzstangen von 5 – 7 cm Durchmesser ist man bei den Schnüren mit rund 8 mm Durchmesser und einer Länge von etwa 3 m gut bedient. Material und Seilabmessungen sind aber keinem Dogma unterworfen. Nach meiner Erfahrung eignen sich dünnere Schnüre besser für Bünde, weil sie sich beim Wickeln und Knoten intensiver festziehen lassen, insbesondere beim Verspannen zwischen den Holzteilen.

                        2 – Parallelbund

                        Möchte ich zwei Stangen miteinander verbinden, um zum Beispiel einen langen First für einen Unterschlupf herzustellen oder ich möchte zwei oder drei Stangen an der Spitze zusammensetzen, um ein Zwei- (Kothengerüst oder stabfreier Eingang bei einem niederen A-Frame-Tarp) oder ein Dreibein (Jurtengerüst oder einen Ständer für einen Henkeltopf zum Kochen) zu montieren, dann wende ich den Parallelbund an. Grundsätzlich werden bei einer Stock-Verlängerung immer zwei Bünde, je nach Querbelastung in dem entsprechenden Abstand, angelegt, sodass die Verbindung von den beiden Stäben in allen Richtungen sicher hält. Für die Bünde gibt es verschiedenen Methoden und deren Variationen: der „klassische Parallelbund“ und den „Konstriktorknoten“.



                        Bild 01: Der klassische Bund in zwei Variationen. Links: Bund mit einfacher Wicklung um beide Stöcke – Rechts: Die Wicklung wird zwischen den Stöcken gekreuzt. Die Vorgehweise ist immer gleich: Mit einer Schlinge (Paketknoten, Zimmermannsstek usw.) befestige ich das Schnurende, seemännisch: Tampen, an einen Stock. Nun folgen die fest angezogenen Wicklungen um die Stöcke, mit oder ohne Kreuzung dazwischen, in beliebiger Anzahl. Damit die Wicklungen sich verspannen und dadurch das Rundholz fixiert wird, lege ich zwischen den Stöcken zusätzlich zwei Rundtörns ein und ziehe diese straff. Den übriggebliebenen Tampen verknote ich mit einem Webeleinenstek, auch Mastwurf genannt, an einem der Stöcke. Mit dem zweiten Bund verfahre ich ebenso. Jetzt ist eine Stockverlängerung fertig. Bei sorgfältiger Arbeit und optimalem Verspannen durch das Festziehen der doppelten Wicklung zwischen den Stöcken, halten die Bünde in allen drei Dimensionen. - Will ich ein Zwei- oder Dreibein herstellen, lege ich die Stangen parallel aneinander (in der Regel die Seiten mit dem kleineren Querschnitt nach oben) und schlage einen „Scheren-Bund“ an der Spitze an. Dieser ist ebenfalls ein Parallelbund, in dem sich die Schnüre zwischen den Stangen grundsätzlich kreuzen, wie beim rechten Bund zu erkennen ist. Allerdings dürfen in diesem Fall nur etwa drei Wicklungen erfolgen, weil sich sonst die Stangen beim Aufstellen schwerer spreizen lassen. Ob man zwei Stangen oder drei Stangen miteinander verbindet ist gleichgültig. Die Abfolge der Wicklungen bleibt immer gleich, ebenso die Spannwicklungen zwischen den Stangen, nur dass man einmal nur zwei Stangen und bei einem großen Dreibein eben drei Stangen miteinander verbindet. Durch das Aufspreizen (Scheren) der Stangen zieht sich der Bund noch fester zusammen. Bei einem kleinen „Koch-Dreibein“, bei dem der Bund noch mit den Händen zu erreichen ist, erkläre ich meine eigene Bund-Variation im Absatz 4 weiter unten.



                        Bild 02: Hier stelle ich den Konstriktorknoten an einem einzelnen Stab vor, damit er deutlicher zu sehen ist. Links: lose, um die Seilführung besser zu erkennen – Rechts: Konstriktorknoten zusammengezogen. Der Konstriktorknoten ist ein Webeleinenstek, in dem die inneren weitergehenden Seile nochmals mittels einem Überhandknoten gekreuzt werden. Einmal festgezogen, lässt er sich nur sehr schwer lösen, insbesondere bei Naturfasern, wenn sie feucht geworden sind. Naturfasern haben den Vorteil, dass sie sich im nassen Zustand zusammenziehen und der Bund dann besser hält, im Gegensatz zu Kunstfasern, die sich bei Nässe meist etwas dehnen und dadurch längen, das heißt, der Bund kann lockerer werden. Kleiner Hinweis: Mit diesem Knoten realisiert man mit einem Bändsel oder Nähgarn auch sehr schnell einen Talking, der ein Aufdröseln eines Tampen verhindert. Den einfachen Konstriktorknoten, so wie er hier gezeigt ist, schlage ich über zwei parallel ausgerichtete Stäbe innerhalb von 5 Sekunden.



                        Bild 03: Konstriktorknoten in der Anwendung als Parallelbund. Dabei ist zu beachten, dass der Konstriktorknoten auf der Außenseite des Stabes gebunden werden muss, damit er sich auf der Rundung des Holzes auch richtig verkneifen kann (rechts im Bild)! Hier habe ich zusätzlich noch einem Rundtörn mit jedem Tampen, also wieder einen doppelten Wickel, längs zwischen den Stäben zum Verspannen angebracht und auf der anderen Seite des Konstriktorknotens die Tampen mit einem Kreuzknoten fixiert (links im Bild).

                        3 – Kreuzbund

                        Mit einem Kreuzbund werden zwei Stäbe quer zueinander befestigt. Auch hier gibt es wieder verschiedene Arten von Bünde: Der „einfache Kreuzbund“ oder „Diagonalbund“, mit dem man fast alles zusammenbinden kann. Der „Original-Kreuzbund“, der mit einem angeschlagenen Tampen beginnt und dann dreimal in Würfelform parallel gewickelt wird. Zum Schluss der „Riegelknoten“, der wesensgleich dem Konstrikorknoten aufgebaut ist.

                        Kleiner Ausflug in den ostasiatischen Gerüstbau: Der „japanische Kreuzbund“ funktioniert auf ähnliche Weise wie der Original-Kreuzbund (Bild 05), nur dass er etwas anders gewickelt wird. Er benötigt ein Schnurstück mit vorgegebener Länge und man beginnt ihn von der Mitte der Schnur aus, nach beiden Seiten zu wickeln. Ich habe ihn absichtlich weggelassen, weil er mit dem Bindematerial verschwenderischer umgeht, insbesondere, wenn man die Schnur für den Bund von der Spule (z.B. Paketschnur) benutzt. Der japanische Kreuzbund beginnt immer mit einem zuvor hergerichteten Bändsel mit definierter Länge und endet mit einem Kreuzknoten, während der Original-Kreuzbund grundsätzlich mit einem Ende anfängt und nach dem Fixierknoten einfach abgeschnitten wird. Das hat den Vorteil, dass sich der Materialverbrauch in Grenzen hält, weil man keine Schnurzugabe für unterschiedliche Querschnitte der Rundhölzer und Bindearten benötigt, wie bei den zuvor abgelängten Bändseln. Allerdings verwenden Ostasiaten für den Gerüstbau, auch bei Hochhäusern, Bambus, der mit einem relativ konstanten Durchmesser verbaut wird. Es werden auch zusätzliche Streben in bereits bestehende Gerüste eingearbeitet. Da ist es von Vorteil, die Bindeschnüre vor Baubeginn in entsprechender Länge herzurichten, im Gegensatz zu unserem relativ seltenen Einsatz im Outdoorbereich. Außerdem wird das gesamte Material in Ostasien wiederverwendet.



                        Bild 04: Der einfache Kreuzbund oder Diagonalbund gehört zu den universalen Bünden. An einem Stab wird der Tampen am Kreuzungspunkt befestigt. Welchen Knoten man benutzt, bleibt jedem selbst überlassen: Zimmermannsstek, Paketknoten, zwei halbe Schläge, Roringstek, Webeleinenstek, eigene Kreation usw. Beim Diagonalbund legt man die Stäbe übereinander und in den endgültigen Winkel, so wie sie gewünscht werden (z.B.: Diagonalverstrebung eines Gerüstes) und beginnt mit den drei Wicklungen über beide Stäbe am größeren Winkel. Anschließend wechselt man zum kleineren Winkel und setzt nur zwei Rundtörns, wenn der Winkel sehr spitz ist (wie hier im Bild), drei Rundtörns, wenn der Winkel größer wird, bis hin zum rechten Winkel. Zum Spannen der Wicklungen kommen jetzt wieder die zwei Rundtörns zwischen den beiden Stöcken. Die restliche Schnur wird zum Schluss mit einem Webeleinenstek an einem Stab fixiert (hier mit Schlaufe). Je nachdem wie die Stäbe zueinander stehen, kann man auch mehrere Wicklungen am größeren Winkel der Stäbe anbringen. Hier sollte man anfangs etwas experimentieren, was die jeweils bessere und festere Verbindung ergibt.



                        Bild 05: Mit dem Original-Kreuzbund werden zwei Stäbe im rechten Winkel angeschlagen. Es wird wieder mit der Befestigung eines Tampen am Kreuzungspunkt begonnen. Dann wickelt man die Schnur, dieses Mal nicht über Kreuz, wie beim einfachen Kreuzbund, sondern quasi im Viereck um die gekreuzten Stäbe: von der Befestigung des unteren Stabs um den aufliegenden Querstab, wieder zurück zum unteren Stab, unten um den unteren Stab herum, zum oberen Stab (selbe Seite) hoch, um den oberen Stab und dann wieder zum unteren zurück, ebenfalls auf der selben Seite bis zur Befestigung des Tampens. Dies ist der erste Durchgang der „Würfelwicklung“! Jetzt folgen noch zwei weitere dieser Prozeduren auf die selbe Weise, die immer genau neben den vorangegangenen Seilwicklungen liegen sollen. Nach dem dritten Durchgang werden die Wicklungen wie üblich verspannt, indem man zwischen den beiden Stäben zwei Rundtörns legt und diese festzurrt. Der Abschluss bildet wieder ein Webeleinenstek, am besten auf dem selben Stab, an dem man den Tampen angeschlagen hat, möglichst auf der gegenüberliegenden Seite, damit Anfang und Ende nicht zusammenkommen und der Knoten dann recht klobig aussieht. Das ist aber Geschmackssache.



                        Bild 06: Der Riegelknoten und wie man ihn bindet. Rechts: Der Knoten lose, um den genauen Seilverlauf zu sehen. - Links: Der Knoten zusammengezogen. Auch hier ist wieder der Webeleinenstek, beziehungsweise der Konstriktorknoten deutlich zu erkennen, nur dass die Schnur zusätzlich um den Querstab geschlungen wird. Bei zwei kurzen Stäben, die in einem 90-Grad-Winkel zusammengebunden werden sollen, schaffe ich den einfachen Riegelknoten, so wie er in diesem Bild gezeigt ist, innerhalb von etwa 9 Sekunden.



                        Bild 07: Der Riegelknoten (zu sehen im Bild oben) in der Anwendung, wieder mit einer zusätzlichen Verspannung mit zwei Rundtörns zwischen den Stangen. Die Tampen werden auf der anderen Seite des Riegelknotens mit einem Kreuzknoten gesichert (unten im Bild).

                        4 – Dreibein zum Kochen über einem kleinen Lagerfeuer

                        Für die Romantiker ein Dreibein für ein kleines Kochfeuer, um die Anwendung unterschiedlicher Bünde zu verdeutlichen. Hier habe ich meine eigene Schöpfung von Bünden verwirklicht. Na ja, bestimmt ist diese Bundart in anderen Veröffentlichungen auch schon beschrieben worden. Ich lege drei Stäbe mit bis zu einer Länge, die ich stehend noch mit der Hand erreichen kann (ca. 2 m), zusammen und beginne mit der üblichen Fixierung des Tampen an einem der Stäbe. Anschließend wickle ich die Schnur dreimal um die Enden der Stäbe. Nun stelle ich die Stäbe zu einem Dreibein auf, ziehe die drei Windungen fest und wickle die Schnur unter Zug zum Verspannen weiter zwischen den Stäben, abwechselnd von oben nach unten, dann auf der andern Seite wieder zurück und von einem Stab zum anderen bis ich zweimal alle Stäbe umrundet habe. Den Tampen der Schnur sichere ich mit einem Webeleinenstek an einem oberen Stab. Der Bund ist so fest, dass ich das Dreibein auch in der aufgestellten Form verrücken kann, ohne dass die Stäbe zusammenklappen, was bei einer später zu errichteten Kochstelle über einem bestehenden Lagerfeuer aus rein praktischen, thermischen Gründen durchaus zu empfehlen ist. An den Rest der Schnur, die nun in der Mitte herunterhängt, knüpfe ich einen Henkelkessel mit einem Stopperstek. So kann ich die Höhe des Topfes über dem Feuer/Glut bequem regulieren.



                        Bild 08: Gesamtansicht des Dreibeins mit Henkeltopf. Allerdings ist diese gezeigte Modellgröße nur für den „Solobetrieb“ geeignet. Man kann das auch in wuchtigerer Ausführung bauen ... bis hin zum großen Hordentopf für ein Fähnlein der Pfadfinder oder für einen der modernen kommerziellen Bushcraft-Ausbildungskurse am romantischen Lagerfeuer, dann allerdings mittels eines Parallelbundes mit drei Stangen (siehe oben unter 2 – Parallelbund, Bild 1).



                        Bild 09: Der Bund am oberen Ende des Dreibeins. Dreimal um die Stäbe und dann zweimal zwischen die Stäbe zum Spannen gewickelt – hält sehr fest, die Stäbe bleiben bei entsprechend straffer Wicklung beim Versetzten des Dreibeins in der bestehenden Ausrichtung erhalten, und der Bund lässt sich beim Zerlegen wieder leicht lösen.



                        Bild 10: Der Topf hängt an der „Restschnur“ über dem (imaginären) Feuer. Damit man den Topf leichter Abnehmen kann, habe ich aus einem Draht mit 2 mm Durchmesser einen Haken gebogen und diesen in die Schnur mit einem Stopperstek eingebunden, damit ich den Topf in der Höhe zum Feuer verstellen kann. Aus Sicherheitsgründen sollte man bei größeren Feuerstellen aber lieber eine Kette mit der Restschnur direkt unter der Spitze anbinden. Kleiner Hinweis: Ich persönlich verwende für mein kleines Lagerfeuer eigentlich grundsätzlich nur einen Hoboofen, genauer einen „Besteckkorb-Hobo“, auf den ich dann mit Abstandhalter (Kreuz oder Winkel, siehe meine Beiträge über Hoboöfen) meine Töpfe oder Pfannen stelle oder meine Grillplatte lege. Diese Art der Feuerstelle ist sicherer, weil mein Hobo auf Füßen steht und auf dem Boden keine gefährlichen Brandflecken erzeugt. So kann ich ohne Spuren zu hinterlassen, unterwegs sein und trotzdem auf einem Lagerfeuer kochen und mich auch an der Wärme und etwas eingeschränkt der Romantik erfreuen. Auf alle Fälle wird hinterher kein Mensch erkennen, dass ich hier gelagert habe, was meiner wahren Auffassung eines Outdoorlebens entspricht, den Platz meines Lagers/Biwaks so zu verlassen, wie ich ihn vorgefunden habe.

                        5 – Einige Anmerkungen zu den Knoten und Bünden

                        Die oben gezeigten Bünde sind nur eine kleine Auswahl aus einem großen Arsenal von Befestigungs- und Verbindungsmöglichkeiten von Stangen und Stäben. Dasselbe gilt auch für alle von mir vorgestellten Knoten. Aber sie sind einfach zu binden und erfüllen ihren Zweck.

                        Aus für mich rein praktischen Gründen verwende ich für meine Verbindungen von in der Regel dünnen (2 bis 3 cm) und kurzen (maximal 2 m) Rundhölzern meist den Konstriktor- und den Riegelknoten.

                        Die Zeitangaben, die ich bei den Knoten und Bünden angeführt habe, sollen lediglich demonstrieren, dass man diese Knoten sehr schnell und damit auch einfach schlagen kann. Ich möchte hier nicht einen Schnelligkeitswettbewerb vom Zaume brechen. (Smiley: „Lächeln“)

                        Um die simple Knüpfung und das Wesen eines Knotens zu verstehen, habe ich mir angewöhnt, einen neu zu lernenden, bereits vorhandenen Knoten langsam immer weiter zu lockern und ihn stetig aufzubinden, zu drehen und zu wenden. Dabei stelle ich oft fest, dass ich den Knoten auch auf eine gänzlich andere Weise schlagen kann, die wesentlich effektiver, das heißt einfacher und schneller, vonstatten geht, als die in den Beschreibungen vorgestellte Version (siehe das schnelle Schlagen eines Webeleinensteks innerhalb von 3 Sekunden in dem Beitrag über die „Festmacher“). Wie man mit einem Ende/Seil umgeht, damit Knoten schlägt und Bünde herstellt, muss aber jeder selber herausfinden. Hier sind Erfahrung, permanentes Üben und ein gewisses Gespür für die Seiltechniken von großem Vorteil. Dabei ist es bestimmt sinnvoll, sich bei den Knoten auf einige wenige einfache aber wirksame Arten zu konzentrieren.

                        Wenn man mit einer geringen Anzahl von Knoten perfekt umgehen kann, wird man vielleicht selber erkennen, dass Kombinationen dieser einfachen Knüpftechniken möglich sind und daraufhin eigene Kreationen entwickeln. Da benötigt man dann weder Bücher, Video-Clips noch Lehrgänge.

                        Allerdings muss man sich zwingen, im „Sicherheitbereich“ keine ungeprüften und keine nicht praxiserprobten Knoten zu verwenden und von Experimenten unbedingt Abstand zu nehmen!

                        Ich bin absichtlich nicht auf die offiziellen Knoten und Bünde eingegangen, die ich in meiner Ausbildung zum Fernmeldemonteur gelernt habe, weil sie doch zu fachbezogen sind und dafür auch ein spezielles Garn verwendet wird. Außerdem lassen sie sich nicht oder kaum mehr lösen, sodass sie eigentlich nur für feste Verbindungen einzusetzen sind. Diese Knoten und Bünde habe ich zum Beispiel bei der Reparatur meines gebrochenen Karbonpaddels auf meiner Reise von Grado/Triest nach Rhodos im Jahre 2003 verwendet, weil ich in diesem Fall auf unbedingte Festigkeit und Haltbarkeit der Verbindung Wert gelegt habe. Diese Instandsetzung hat dann auch nahezu die gesamten restlichen zweidrittel der Strecke meiner Seekajakreise überstanden. In meinem Reparaturkitt im Kajak befinden sich natürlich einige Meter dieses Abbindegarns, ebenso in meinem Survivalkit.

                        Viele Grüße
                        Beyond
                        Zuletzt geändert von Beyond; 24.03.2013, 08:33. Grund: Text angepasst

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                        • Beyond
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                          AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                          Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                          in den letzten 5 Beiträgen habe ich versucht, meine wenigen von mir verwendeten Knoten und Bünde vorzustellen. In diesem Aufsatz möchte ich von der Theorie in die Praxis übergehen und meine Tarps vorstellen, die ich bereits seit über 40 Jahren benutze und wie ich sie aufstelle. Dabei werde ich auch auf meine einfachen Knoten eingehen.

                          In meinem Post #474 „Die Entwicklung von Beyonds Outdoor-Unterkünften von 1960 bis heute“ habe ich meine Ausrüstung zum Übernachten vorgestellt. Darin habe ich zwei Tarps erwähnt, die ich Anfang der 1970er Jahre entworfen und genäht habe.

                          1 - Mein selbst entwickeltes Tarp zum Wandern

                          Vor einiger Zeit habe ich in meinem Fundus noch einen Leichtzeltstoff und etwas Zubehör (D-Ringe und Verstärkungsband) entdeckt, von ähnlicher Qualität wie mein erstes Polyester-Tarp. Aus diesen Resten habe ich mir ein kleines Tarp geschneidert mit folgenden Maßen: Länge 285 cm, Breite 195 cm. Leider hat der Stoff für einen quadratischen Grundriss nicht mehr ausgereicht. Die Stoffbahn ist 150 cm breit und rund 4 m lang gewesen. Ich habe sie geteilt (2-Meter-Stücke) und der Länge nach zusammengenäht, mit einem Gurtband unterlegt und an den Enden einen D-Ring zum Spannen eingefügt. Alle vier Seiten sind mit einem Verstärkungsband eingefasst und an den Ecken ebenfalls ein D-Ring zum Verzurren angebracht. An den schmalen Seiten (195 cm) habe ich asymmetrisch ein Grutband über die gesamte Länge von 285 cm aufgenäht und mit zwei D-Ringen versehen. Das Gurtband ist von einer Seite 84 cm und von der anderen Seite 111 cm entfernt. Dadurch habe ich die Möglichkeit, das Tarp auf der Wetterseite bis zum Boden herunterzuziehen, um von Wind und Regen absolut geschützt zu sein. Bei einer Planenlänge von 285 cm liegt man auch bei offenen Seiten und während eines tosenden Sturms relativ trocken unter dem Tarp.

                          Das Gewicht der Plane beträgt 460 g, das der Schnüre etwa 50 g. Das ergibt summa summarum ein gutes Pfund. Für mich persönlich grenzt das schon an „ultraleicht“. Zeltpflöcke schneide ich mir selbst und wenn ich keine Wanderstöcke dabei habe, auch die Zeltstäbe aus Weiden oder Haselnuss. In der Holledau wuchern diese Gewächse überall. Alternativ hänge ich das Tarp auch zwischen zwei Bäume, an einem Baum und eine Stange, nur an einem Baum als Schrägdach usw. Hier ist eben Phantasie und Improvisation gefragt.



                          Bild 01: Mein selbst entworfenes Tarp in „Schönwetterposition“. Natürlich habe ich einige Möglichkeiten, die offene Seite abzuspannen - hier zum Beispiel mit einem Mittelstab (weitere Optionen: Bilder 03, 05). Das Tarp ist am Giebel selbst nicht straff gezogen! Es liegt auf der Firstleine lose auf und wird mit den D-Ringen an den Aufstellstangen nur leicht fixiert, damit es nicht verrutscht. Dadurch wird der Stoff nicht allzu stark strapaziert und ein Reißen vermieden.



                          Bild 02: Mein kleines Tarp aus einer anderen Perspektive. Der Mittelstab ist natürlich zu lang. Normalerweise schneide ich einen Weiden- oder Haselnussstecken in passender Länge ab oder binde ein „Zweibein“ für einen „stabfreien“ Eingang zusammen. Als Aufstellstangen verwende ich in der Regel meine Wanderstöcke (neuhochdeutsch heißt das natürlich: Trekking Poles).



                          Bild 03: Ohne Mittelstab steht das Tarp in „Sturmposition“. Gut, wenn dabei die längere Rückwand genau zum Wind ausgerichtet ist. Mit langen Abspannleinen öffnet sich die Plane und wird luftiger, auch ohne zusätzlichen Mittelstab oder Seitenstäbe wie in den Bildern 01 und 05.



                          Bild 04: Die „Sturmvariante“ aus einem anderen Blickwinkel. Verkürzt man die Aufstellstangen (bei teleskopierbaren Wanderstöcken kein Problem) wird die Dachkonstuktion etwas niedriger, dafür aber breiter und nicht so windanfällig, also sturmstabiler und der Regen wird nicht so leicht auf das Lager geweht. Dafür muss man halt dann in das Lager hineinkriechen.



                          Bild 05: Das selbe Tarp als Sonnensegel aufgespannt. Man sieht: Es gibt genügend Variationen ein Tarp aufzustellen. Letztendlich kann man es sogar als Biwaksack falten, oder als „American Bedroll“. Die Pfadfinder unter uns wissen es bestimmt noch, wie das gemacht wird.

                          2 - Mein Tarp für meine Solo-Seekajaktouren

                          Weil ich auf meinen Seekajaktouren nicht so mit den Gewicht geizen muss, habe ich mir als Tarp eine ordinäre Baumarkt-Plane angeschafft, mit einer Größe von 200 cm x 300 cm. Sie ist stabiler, billig und es gibt sie nahezu überall in Europa zu kaufen, um sie bei Verlust oder Defekt ersetzen zu können.



                          Bild 06: Mein „Baumarktplanen-Tarp“ auf meiner Donautour im Jahre 2004, aufgebaut auf einer kleinen Flussinsel südlich von Wien.



                          Bild 07: Immer noch das selbe Tarp nach gut 3 Monaten auf dem Campingplatz bei Grado in Italien. Es erfüllt immer noch seinen Zweck mit Bravour.



                          Bild 08: Zwei Jahre später, 2006, das gleiche Tarp in Sturmpostition am östlichen Finger des Peloponnes mit: abgesenktem Gestänge (um das Mittelstück gekürzt), am Kajak eng anliegender Plane zur Luvseite und zusätzlicher Beschwerung der Abspannpunkte (Heringe) mit Steinen. In dieser Version hätte das Tarp auch einen heftigen Sturm ausgehalten. Allerdings wäre dann der Standort nicht gerade in idealer Position zum Ufer und der Umzug zu einem erhöhten Lagerplatz zwingend erforderlich gewesen. Zum Glück ist aber der heftige Wind mit zunehmender Brandung ausgeblieben.



                          Bild 09: Nach 7 Jahren und insgesamt rund 7 Monaten Einsatz und nach über 10.000 km in der Hitze des Mittelmeers, ist die Baumarkt-Plane nach der letzten Seekajaktour von Grado in Italien nach Zakynthos in Griechenland im Jahre 2010 ausgemustert worden und dient heute noch als Abdeckung für das Brennholz.

                          3 - Großes Tarp für zwei Personen

                          Wenn man zu zweit unterwegs ist, reicht ein Tarp mit 200 cm x 300 cm nicht mehr aus. Für die Kornaten-Rundfahrt im Jahre 2011, haben wir ein großzügiges Tarp mit 300 cm x 400 cm, aka Baumarktplane, verwendet.



                          Bild 10: Lagerplatz auf der Insel Dugi Otok an der Westküste: Der „Jugo“ (Schirokko), der warme Südwind aus Afrika, hat vor zwei Tagen zu wehen begonnen. Daher die sturmsichere Abspannung (Plane um das Boot auf der Wetterseite und zusätzliche Beschwerung der Heringe. Hier kann man den Hering aus 6 mm Baustahl sehr gut erkennen. Das ist nicht gerade ultraleicht, aber ein entsprechender kleiner, leichter Zeltnagel hält halt nicht in Sand, Kies und runden Steinen und bei Sturm schon gar nicht.



                          Bild 11: Einen Tag später hat der Jugo seinen Höhepunkt erreicht und bläht das Tarp mächtig auf. Trotzdem hat alles wunderbar gehalten und den abschließenden Gewitterschauer haben wir trocken abgewettert. Allerdings habe ich noch rechtzeitig den Sitzlukendeckel schließen und den Kajak nach außen kippen können, sonst hätte ich am nächsten Tag den Schwamm zum Trockenlegen der Sitzluke schwingen müssen.



                          Bild 12: Hier auf der Insel Lavdara hat das Tarp als reines Sonnensegel seinen Zweck erfüllt, mit improvisierten Klemmkeilen auf der einen Seite im Felsen verankert und zum Kajak über die Aufstellstangen abgespannt.



                          Bild 13: Auf Mali Sikavac sind Mitte September 2011 in der Frühe starke Nebelschwaden über die Insel gezogen. Das ist sicherlich ein Nachteil, wenn man mit einem Tarp unterwegs ist. Die Wassertropfen sind an der Innenseite der Plane gehangen und so mancher ist auch auf den Schlafsack gefallen. Zum Glück haben wir Kunstfaserschlafsäcke dabei gehabt. Nachdem dann die Sonne die letzten Nebelfetzen vertrieben hat, ist binnen kürzester Zeit alles wieder trocken geworden.



                          Bild 14: Vor Antritt der Reise habe ich das Tarp einmal zur Probe aufgebaut, um zu sehen, wie man es am besten verwenden kann. Hier zum Beispiel die offene Version mit der man einen entsprechend schönen Ausblick genießen kann.



                          Bild 15 Die „A-Form“ passt besser zu Regen und Sturm. Unter Umständen muss man die Firstleine, sie besteht aus einer festeren Schnur, doppelt abspannen. Eine weitere Möglichkeit ist, die Aufstellstangen zu kürzen (z.B.: Mittelteil herausnehmen), damit die A-Form flacher und dadurch windschnittiger wird. Das geht allerdings auf Kosten der Höhe.

                          4 - Detailansichten

                          In diesem Abschnitt zeige ich noch ein paar Teilansichten des Tarps und wie man dabei nur die einfachsten Knoten anwenden kann, die ich in den vorangegangenen Beiträgen gezeigt habe.



                          Bild 16: Doppelter Schotstek an eine Überhandschlaufe geknotet. Bei einer Überhandschlaufe ist es unwichtig, welchen Schotstek (rechten oder linken) man verwendet. Er ist immer richtig!



                          Bild 17: Hier ist eine Überhandschlaufe als Ankerstich, wird auch als Kuhstek bezeichnet, ausgeführt, um an einen D-Ring oder Öse gebunden zu werden. Zum Abspannen des Tarps richte ich mir zuvor die nötige Anzahl an Leinen her, mit einer Überhandschlaufe an beiden Seiten. Sie lassen sich leicht an die Ösen des Tarps befestigen und, wenn der Boden weich ist, kann die Leine ohne Schnurspanner auch mit dem Hering selbst gestrafft werden. Außerdem kann man so leicht und sicher Seile verlängern.



                          Bild 18: Der Stopperstek, in dem drei Rundtörms den Halteeffekt verursachen. In diesem Fall wird er als Schnurspanner benutzt und funktioniert ausgezeichnet, auch ohne technischen Aufwand. Ich habe ihn mit einer Schlinge (Slip) versehen, weil die Abspannschnur sehr lang ist und hier als kurze Sturmleine verwendet, das Tarp nahe an den Boden halten soll (siehe auch unten, Bild 19).



                          Bild 19: Ist die Abspannleine zu lang, schlage ich sie direkt am Hering an, mit einem Webeleinenstek und Slip. Bei einer Sturmabspannung kommt das häufig vor, um die Plane nieder zu halten (siehe auch oben, Bild 18). In Wirklichkeit stecke ich den Hering natürlich ganz in den Boden und knote die Leine direkt oben an den Haken. Hier ist der Zeltnagel nur zur Demonstration des Knotens halb herausgezogen und der Knoten nach unten geschoben.



                          Bild 20: Die Aufstellstange habe ich hier mit einem Webeleinenstek angebunden. Bei kleinen Tarps verwende ich die selbe Anspannschnur auch als Firstleine. Die D-Ringe sind ohne Zug nur aufgelegt oder sie werden mit Extrabändsel zwischen den Zeltstäben leicht in Position gehalten. Das ist dann notwendig, wenn keine Aufstellstangen (z.B.: zwischen zwei Bäumen, Schrägdach an einem Baum usw.) verwendet werden. Ein Stopperstek an beiden Seiten gewährleistet das erforderliche Ausrichten des Tarps auf der Firstleine.



                          Bild 21: Bei größeren, schwereren Tarps oder in stürmischen Gebieten verwende ich eine eigene festere, dickere Firstleine mit minimaler Dehnung zum Spannen, damit der Stoff des Tarps besser aufliegt. Die dicke Leine ist mit einem einfachen Spierenstich versehen, die dünnere Schnur mit einem doppelten Spierenstich. In der Mitte befindet sich die Spitze der Aufstellstange, oder die Spitze des Wanderstocks. Darauf wird anschließend die Öse des Tarps gelegt. Die Firstleine ist um einige Millimeter kürzer, als der Abstand der Ösen, damit das Tarp nicht übermäßig gespannt wird und die Ösen ausreißen können.



                          Bild 22: Die Firstleinenabspannung von der anderen Seite gesehen. Natürlich kann man auch andere Knoten oder Befestigungsmethoden verwenden. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Zum Glück gibt es keine festen Regeln und jeder kann sein Tarp aufstellen, wie er gerne möchte.

                          5 - Fazit

                          An diesen wenigen Beispielen kann man sehen, wie Knoten in der Praxis eingesetzt werden können. Dabei kommt es nicht darauf an, für jeden Einzelfall eine spezielle Knüpftechnik anwenden zu können. Besser ist es allemal, eine geringe Anzahl von Knoten voll zu beherrschen und mit ihnen auch blind oder im Dunklen hantieren können, als viele nur so recht und schlecht.

                          Das gilt insbesondere, wenn es um die Sicherheit von Menschen geht - am Berg, auf See und im Rettungswesen! Diesen wichtigen Hinweis bitte ich unbedingt zu beachten.

                          Viele Grüße
                          Beyond

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                            Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                            wer „outdoor“ unterwegs ist, hat immer wieder mit Seilen zu tun. In meinen letzten Beiträgen habe ich die geläufigsten von mir verwendeten Knoten und Bünde gezeigt. Heute will ich eine kleine Einführung in das Spleißen von gedrehten Seilen vorstellen. Natürlich taucht dabei sofort die Frage auf, warum spleißen, wenn man doch knoten kann? Nun, es gibt zwei gewichtige Erklärungen dazu:

                            Zu einem hält ein gespleißtes Seil wesentlich besser. Bei einem Knoten reduziert sich die Zugfestigkeit um grob 50 %, im Sicherheitsbereich „Klettern und Bergen“ rechnet man sogar mit bis zu 55 % Verlust. Bei einem Spleiß wird die Bruchfestigkeit kaum minimiert. Im Rettungsdienst plant man aber sicherheitshalber eine Verringerung der Zugfestigkeit von 10 bis 15 Prozent ein.

                            Ein weiterer Grund für einen Spleiß ist die schmale Ausführung der Reparatur wenn ein Seil gerissen ist, seemännisch ist dann ein Ende/Tau gebrochen. Mit einem zusammengeknoten Ende kann man keine Talje, also keinen Flaschenzug mehr benutzen, weil der Knoten nicht durch den Block laufen kann. Mit einem langgespleißten Ende ist das jedoch ohne weiteres möglich. Das hat zumindest in der Zeit der Segelschiffe in der ein Tau noch zu einem teuren Gut gezählt hat, zu einer enormen Kostenreduzierung geführt, wenn man ein gebrochenes Ende hat wieder instandsetzen können. Heute erfährt diese Technik eine Renaissance bei Bushcraft und Survival, vorausgesetzt, man findet dazu das geeignete Material.

                            Anhand eines Augspleißes mit einem Polypropylen-Seil im Trossenschlag (3-kardeelig) mit 8 mm Durchmesser möchte ich das Vorgehen beim Spleißen grob demonstrieren.

                            Als ein Kardeel bezeichnet man nach dem Duden einen einzelnen Strang eines Taues, einer Trosse. Ein Tau wird also aus mehreren Kardeelen zusammengedreht. Die richtige seemännische Bezeichnung dafür nennt man „schlagen“. Ein Kardeel wiederum besteht aus mehreren geschlagenen Fasern, die sich je nach Materiel, insbesondere bei synthetischem Litzen, von selbst aufdröseln und durch einen Talking oder durch Verschmelzen gesichert werden müssen. Die Verarbeitung von drei Kardeelen zu einem Tau nennt man in der historischen Segelschifffahrt „Trossenschlag“, mit vier Strängen wird die Anwendung als „Wantenschlag“ bezeichnet.

                            Ich gehe davon aus, dass bei uns Outdoorfreaks die einzelnen Begriffe eines Seils bekannt sind. Wenn nicht, bitte ich in meinen vorangegangenen Beiträgen zu Bünden und Knoten oder in einer einschlägigen Veröffentlichung nachzulesen.



                            Bild 1: Unten: Der Tampen wird vorbereitet. Die Kardeele werden mit einem Konstriktorknoten als Behelfstalking gegen Aufdröseln gesichert. Ebenso wird das weitere Aufdrehen der „Trosse“ mit einem Konstriktorknoten am Beginn des Spleißes verhindert. Oben: Das Auge ist der Größe nach geformt und mit einem Bändsel zusammengebunden. Hier verwende ich ebenfalls den Konstriktorknoten. Links: Ein Marlspieker hilft, die einzelnen Kardeele aufzudrehen, damit man den zugehörigen Strang durchstecken kann. Ich habe diesen Marlspieker an einem einsamen Strand auf Rhodos, ziemlich verrottet, gefunden und ihn als Souvenir mitgenommen und instand gesetzt. Der Gebrauch eines Hilfsmittels ist bei dem von mir verwendeten, relativ dünnen Tauwerk meist nicht notwendig, weil man es auch mit der Hand gut zum Durchstecken der Kardeel-Enden öffnen kann.



                            Bild 2: In diesem Detailphoto kann man die Einzelheiten des vorbereiteten Auges erkennen. Die Sicherung gegen das Aufdrehen der Kardeele (weißes Takelgarn) ist nicht zwingend notwendig. Es reicht eigentlich wenn man das Auge mit einem Bändsel (gelb) zusammenbindet. Der Konstriktorknoten ist hier deutlich zu erkennen. Ebenso ist der „Anfangsspleiß“, das erste Durchstecken der drei Stränge, zu sehen.



                            Bild 3: Hier sind bereits drei „Spleißrunden“ durchgeführt. Normalerweise reichen drei Durchgänge aus, damit ein Spleiß sicher hält. Bei glatten synthetischen Tauen stecke ich persönlich noch einen vierten Durchgang zur Sicherheit. Es ist zu beachten, dass die durchgesteckten Stränge vorsichtig in mehreren Schritten immer wieder angezogen werden müssen, damit sich die einzelnen Kardeele sauber ineinanderlegen und so das typische gleichmäßige Spleißmuster am Tau erzeugen.



                            Bild 4: Der fertige Augspleiß: Damit sich die Kardeele eng zusammenfügen, habe ich den Spleiß zwischen den Händen gedreht und gewalkt. Anschließend sichere ich das Spleißende mit einem Talking (Konstriktorknoten), damit die Fasern der Stränge aus Kunststoff nicht durchrutschen, und schneide den Überstand ab.



                            Bild 5: Sichern des synthetischen Tampens gegen Aufröseln: entweder durch Verschmelzen oder durch einen Talking (hier ein genähter Talking mit einem Takelgarn). Beim Weichmachen mit offener Flamme (Kerze, Feuerzeug usw.) ist darauf zu achten, dass die einzelnen Kabelgarne nicht separat abschmelzen, sondern im heißen Zustand mit den Fingern (eventuell Handschuhe anziehen) zusammengeklebt werden. Besser wäre da einen Lötkolben zu benutzen, den man aber unterwegs wohl nicht mitführt. Das versehentliche Abschmelzen der einzelnen Litzen kann man am Tampen unten erkennen. Ich persönlich verwende lieber einen nostalgischen Talking, oder wie in diesem Bild sogar beides, Verschmelzung und Talking. Dadurch wird der Tampen steifer und man kann ihn leichter bei den einzelnen Knoten durchstecken. Dasselbe gilt auch für die vorbereitende Hitzebehandlung der einzelnen Kardeele für das Spleißen. Wenn die Fasern nicht sauber verklebt sind, und die Kabelgarne sich beim Durchstecken selbständig machen, hat man sicherlich ein großes Problem mit dem Aufdröseln. Auch hier schlage ich lieber einen Behelfstalking an, wie er im Bild 1 gezeigt ist. Erstens ist der schneller geknotet, als mit einem Feuerzeug hantiert werden kann und das Durchstecken wird wesentlich erleichtert, weil keine Fasern ab- oder ausbrechen, die durch die Hitze geschwächt worden sind.



                            Bild 6: Die Arbeit von rund eineinviertel Stunden, einschließlich den Vorbereitungen an den Tampen, wie in Bild 1 beschrieben: sechs Augenspleiße und zwei Talkings mittels „Feuer und Takelgarn“.

                            Natürlich sind meine Erklärungen nur sehr oberflächlich. Es gibt hierzu eine große Anzahl von Büchern und sonstigen Veröffentlichungen, sicherlich auch im Internet, die das Spleißen sehr genau beschreiben und eine Menge von zusätzlichen Hinweisen enthalten. Ich möchte aber mit dieser kleinen Einführung dazu animieren, sich selbständig in die Materie einzuarbeiten, so wie ich es vor über 45 Jahren auch getan habe. Nach einiger Übung (neuhochdeutsch: „learning by doing“) wird man erkennen, worauf es beim Spleißen ankommt und wie man seine Technik perfektionieren kann.

                            Mir persönlich macht es Spaß, auch mit über 60 Lebensjahren noch Neues zu lernen, Altes zu verbessern und etwas in eigener Regie fabrizieren zu können und es nicht teuer kaufen zu müssen oder von einem Fremden machen zu lassen - das spart Geld und erweitert das Wissen und man wird dadurch mit der Zeit immer selbständiger, was ich als mein angestrebtes Ziel anvisiert habe.

                            Viele Grüße
                            Beyond
                            Zuletzt geändert von Beyond; 07.05.2013, 20:11. Grund: Tippfehler verbessert

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                              in diesem Beitrag stelle ich den Langspleiß vor. Er wird überwiegend zum Verbinden von zwei Seilen angewendet, insbesondere wenn ein Tau gebrochen ist und es durch den Block einer Talje laufen muss. Der Langspleiß weist nahezu keine Verdickung der Reparaturstelle auf und legt sich geschmeidig um die Rollen des Flaschenzugs. Historisch gesehen wurden für die Taue zum Wantenspannen einfach mehrere Enden, die auf der „Reeperbahn“ geschlagen worden sind, zu einem einzigen Ende der entsprechenden Länge zusammengefügt.

                              Wenn ich persönlich zwei gleiche Seile verbinden möchte, spleiße ich sie grundsätzlich mit einem Langspleiß zusammen. Das ist zwar etwas aufwändiger wie ein Kurzspleiß, sieht aber besser aus, eben weil man von ihm kaum etwas erkennen kann und ist vielseitiger anzuwenden. Die Festigkeit der Verbindung ist etwas geringer als bei einem Kurzspleiß, aber immer noch wesentlich höher als bei einem Knoten. Siehe dazu den Hinweis unten.

                              Im Folgenden werde ich ein altes synthetisches Ende im Trossenschlag (dreikardeelig) mit 8 mm Durchmesser zu einer Endlosschlinge mittels eines Langspleißes zusammenfügen.



                              Bild 01: Die Tampen werden vorbereitet. Dazu drehe ich 12 Törns des Endes vorsichtig auf, sodass die Struktur der Kardeele erhalten bleibt.



                              Bild 02: Rechts: Die beiden Tampen werden nun eng aneinandergestoßen und ein gegenüberliegendes Kardeel-Paar vorsichtig zusammengedreht, sodass die Form noch erhalten bleibt. Links: Ein Kardeel wird aus dem linken Tampen zwei Törns herausgedreht. Das gegenüberliegende Kardeel vom anderen Tampen legt man dann in die freigewordene Nut ein (Achtung: Keinen Abstand zwischen den beiden Tampen lassen!). Dazu muss man den Strang, der in die Nut gedrückt wird, je Schlag um einen halben Törn festdrehen, damit der eingefügte Part wieder dicht schließt und sauber in der Nut zu liegen kommt. Im Bild ist das links sehr gut zu erkennen: Festdrehen des etwas locker gewordenen Strangs im Uhrzeigersinn. Das aus dem Seil herausgenommene Kardeel (ganz links) weist noch seine ursprüngliche Beschaffenheit auf. Mit etwas Übung erhält man ein sicheres Gefühl, wie weit man den Strang spannen muss, damit er sich harmonisch, wie von selbst in den Spalt legt. Nun wiederholt sich der Vorgang erneut. Wieder werden zwei Törns aus dem Ende herausgenommen und mit dem anderen Kardeel aufgefüllt - bis man insgesamt 9 Törns ersetzt hat. Die überstehenden Stränge, der kurze ist 3 Törns lang, der große 12 Törns, werden wieder in sich zusammengedreht, wie oben beschrieben.



                              Bild 03: Die selbe Prozedur, wie in Bild 02 beschrieben, wird auch auf der anderen Seite getätigt. Wichtig ist, dass am Zusammenstoß der beiden Tampen keine Lücke entsteht und die beiden weiterführenden, ersetzenden Kardeele, die die beiden Tampen verbinden, genau parallel verlaufen. Hier ist besondere Sorgfalt vonnöten.



                              Bild 04: Hat man nach beiden Seiten richtig gearbeitet, müsste dann die im Bild zu sehende Figur entstanden sein. Wohlgemerkt, ich spleiße hier eine Endlosschlinge. Bei einer normalen Seilverbindung entfällt natürlich der obere Teil des Rings. Es sind die drei Kardeel-Paare zu erkennen, jeweils in einem Abstand von 9 Törns voneinander entfernt.



                              Bild 05: Die überstehenden Strang-Enden werden abgeschnitten. Auch das mittlere, gleich lange Paar wird gekürzt. Bei sauberer Arbeit ist das eingefügte Kardeel zwischen den zusammengedrehten Strängen kaum zu erkennen. Man kann auch die beiden Seil-Zwischenräume mit dem Handballen etwas walken, damit sich die Kardeele sauber legen. Jetzt erst beginnt die eigentliche Spleißarbeit.



                              Bild 06: Persönlich beginne ich grundsätzlich mit den beiden äußeren Spleißen und zum Schluss bearbeite ich das mittlere Strang-Paar. So kann ich den letzten Spleiß noch korrigieren, und durch Eindrehen der Kardeele eine feste, dichte Verbindung herstellen. Die einzelnen Stränge werden nun etwas aufgedreht und halbiert.



                              Bild 07: Jeweils die untere Hälfte wird abgeschnitten. Der entstandene freie Zwischenraum soll so weit sein, damit ein Überhandknoten mit den verbleibenden halben Kardeelen Platz findet. Die beiden Stränge müssen wieder festgedreht werden, damit sie erneut die Struktur eines Kardeels erreichen (im Bild, im Uhrzeigersinn!).



                              Bild 08: Ein Überhandknoten wird geschlagen. Dabei ist darauf zu achten, dass die halben Kardeele auf der selben Seite in den Knoten laufen. Im Bild liegt das linke halbe Kardeel korrekterweise vorne.



                              Bild 09: Der Knoten ist nun zusammengezogen. Eventuell kann man ihn ein wenig beklopfen, damit er sich sauber in die Nut legt. Man kann jetzt die gleiche Laufrichtung der Fasern sehr gut erkennen. Liegen sie nicht parallel, hat man etwas falsch gemacht und muss es korrigieren.



                              Bild 10: Die überstehenden halben Stränge werden erneut halbiert ...



                              Bild 11: ... und wieder die untere Hälfte gekappt. Das restliche Viertel des Strangs legt man um das Kardeel des anderen Knotenteils und verspleißt es dreimal in das Seil und in die Richtung des anderen Tampens. Dadurch wird der Überhandknoten zusätzlich gesichert und gefestigt. Dies ist der offizielle Arbeitsablauf bei einem Langspleiß. Ich persönlich verfahre bei meinen verwendeten relativ dünnen Seilen (bis maximal 16 mm Durchmesser, meist aber nur 6 bis 10 mm) etwas anders: Durch Erfahrung hat es sich bei mir gezeigt, dass das Kappen der jeweiligen unteren Hälften der Stränge nicht immer exakt gelingt und beim Weiterarbeiten sich das abgeschnittene Ende sehr leicht aufdröseln kann und aus dem Spleiß gleitet. Ich belasse deshalb alle halbierten Stränge gleich lang und führe die nicht benötigten, später abzuschneidenden Fasern, flach ausgestreift, aus dem Seil heraus.



                              Bild 12: Fertig gespleißt sieht ein Teilspleiß zunächst fürchterlich und völlig verwirrend aus. Man kann aber erkennen, dass sich der flach gespleißte Teil, das Viertel des Originalkardeels, sehr eng um das Ende legt und kaum aufträgt (ganz links im Bild). Wenn das Viertel der Kardeele nicht aufgefächert wird, ist der Spleiß deutlicher zu erkennen (ganz rechts im Bild). Muss das Seil nicht durch einen Block eines Flaschenzugs laufen, kann man sich die letzte Halbierung sparen. Vorteilhaft ist aber dann, die Fasern vollständig aufzudröseln und breit aufzufächern, wie im Bild ganz links, damit sie sehr flach gespleißt werden können.



                              Bild 13: Versäubert sieht der Teilspleiß so aus, wie auf dem Bild veranschaulicht. Man kann die jetzt abgeschnittenen Stränge erkennen. Das ist bestimmt nicht perfekt, aber in meinen Augen ist es sicherer, hält fester und ist leichter zu handhaben, als bei zuvor gekürzten Hälften. Wenn die Kardeele auf Zug belastet werden, bekneifen sich die einzelnen Stränge und Fasern ineinander und geben so einen zusätzlichen Halt und erhöhen die Festigkeit.



                              Bild 14: Nachdem alle drei Teilspleiße in gleicher Weise bearbeitet und abgeschlossen worden sind, ist die gesamte, mit einem Langspleiß verbundene Endlosschlinge zu sehen. Nach den ersten Anwendungen und Belastungen wird der Spleiß sich noch ein wenig recken und sich besser ineinanderfügen, sodass kaum noch etwas von der Verbindung zu bemerken sein wird.



                              Bild 15: Nur zur Ergänzung: Zwei alte Enden aus sythetischem Material sind zu zwei Endlosschlingen mit jeweils einem Langspleiß verbunden. Die gelbe Schlinge ist die eben gezeigte mit 8 mm Durchmesser, die weiße, längere Schlinge mit 6 mm Durchmesser. Die Seile habe ich vor Jahren von zwei bei schwerem Sturm auf die Klippen angespülten, zerrissenen Fischernetzen in Griechenland herausgeschnitten und als Andenken und zum Verwenden mitgenommen.



                              Bild 16: Die beiden Endlosschlingen sind mit einem Ankerstich verbunden und leicht festgezogen. Dadurch entsteht ein „Kreuzknoten“. Na ja, für einen Laien sind die zwei Schlingen einfach ineinander gesteckt. Wenn man genau hinschaut kann man die beiden Spleißstellen direkt am Knoten erkennen.



                              Bild 17: Ein Holzstock mit rund 30 kg an der dünneren Schlinge mittels eines Ankerstichs aufgehängt.



                              Bild 18: Detailansicht der Aufhängung. Wieder ist bei genauer Beobachtung die Spleißstelle zu erkennen. Das uralte Seil und auch der einfache Knoten haben diese kleine Belastungsprobe locker überstanden.

                              Anmerkung: Bei einem Tau im Wantenschlag (vierkardeelig) werden die beiden Tampen anfangs 18 Törns auseinandergedreht. Danach ersetzt man nach einer Seite zunächst 15 Törns und auf dem selben Tampen, aber beim gegenüberliegenden Strang, 5 Törns mit den korrespondierenden Kardeelen des andern Tampens. Dasselbe geschieht dann ebenso auf der anderen Seite. Die vier Kardeel-Paare stehen jetzt 10 Törns auseinander. Die restliche Prozedur vollzieht sich wie oben beschrieben.

                              In der Holledau werden mit solchen Endlosschlingen auch Hopfen- und Kunstdüngersäcke an die Haken der Scheunen-Aufzüge angehängt. Beim Neuanlegen von Hopfengärten oder beim Auswechseln von morschen oder gebrochenen Hopfensäulen senken die Bauern mit diesen Endlosschlingen die hölzernen, bis zu 20 cm im Durchmesser und bis zu 10 m langen Pfosten mit dem Frontlader ihrer Traktoren in die ausgebaggerten, ausgegrabenen oder modern: ausgebohrten und vorbereiteten Erdlöcher.

                              Letztendlich benutze ich als Solopaddler ebenfalls eine langgespleißte Endlosschlinge mit einem Umfang von rund 4,50 m, die ich doppelt genommen (für jede Hand eine Schlaufe), am Toggel meines „Kodiaks“ anhänge und schleife, wenn es sein muss, den vollbeladenen Seekajak über Sand und Kies - allerdings nicht über die scharfkantigen Felsen des Mittelmeers. Da packe ich dann doch lieber die schwere Ausrüstung aus und trage den so erleichterten Kajak, unter Zuhilfenahme dieser Endlosschlinge, ähnlich wie eine Seiten- oder Umhängtasche aber mit doppeltem Schultergurt, seitlich oder vorne quer auf dem „Biermuskel“ (aka Bauch oder austriaisch/bayerisch: Wamp'n). Dazu ziehe ich die Endlosschlinge auf der Höhe der Sitzluke einfach unter den Kajak durch, füge die beiden Buchten zusammen, stecke meinen Kopf hindurch und hebe den Kajak mit der Schulter hoch. Eine Hand (zwischen den Seilen), beim seitlichen Tragen oder beide Hände (außerhalb der Seile), beim Transport quer vor der Brust, greifen dazu unterstützend und ausgleichend in den Süllrand. Auf längeren Strecken und Wegen benutze ich natürlich meinen Bootswagen.

                              Hinweis

                              Nach Wikipedia (Suchbegriff: Spleiß, siehe hier) gilt der Langspleiß in der (Berufs-)Schifffahrt heute allerdings nicht mehr als sichere Verbindung. Von seiner Verwendung wird daher abgeraten. „Dies gilt allerdings nicht für „endlose“ Förderseile oder Zugseile von Luftseilbahnen oder Schleppliften“, berichtet Wikipedia gleich im nächsten Absatz und verweist dabei auf die Technische Universität Graz.

                              Wie ich bereits im letzten Beitrag über die Festigkeit von Seilverbindungen ausgeführt habe, gibt auch Wikipedia Folgendes bekannt: „Dabei bleiben (je nach Material, Art des Spleißes und Sorgfalt bei der Ausführung) etwa 85 - 100 % der ursprünglichen Festigkeit des Seils erhalten. Ein Knoten schwächt eine Leine dagegen beträchtlich (etwa 50 % und mehr).“

                              Über die Zugfestigkeit der verschiedenen Seilverbindungen mag sich jeder Leser seine eigenen Gedanken machen, wenn er sie im Outdoorbereich verwenden möchte. Er selbst ist für seine eigene Sicherheit bei der entsprechenden, von ihm gewählten, mitgeführten Ausrüstung und die von ihm bevorzugten Handhabungen verantwortlich. Über Sinn und Unsinn einer auf einer Homepage vorgestellten Technik muss sich ein Nutzer schon im Klaren sein, wenn er sie einsetzen möchte. Bildung, Wissen, logisches Denken und der vernünftige Menschenverstand sind dazu die absoluten Voraussetzungen, wenn die nötige Erfahrung noch nicht vorhanden ist!

                              Viele Grüße
                              Beyond

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                                Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                                in meinem Post #419 - „Adria-Überquerung: Vorstellung von Optionen“ habe ich mögliche Überfahrten in der Adria von Ost nach West vorgestellt. Explizit bin ich auf die Überfahrt von Kroatien nach Italien eingegangen und zwar auf die Route von der Insel Susac über die Insel Palagruza zu dem Eiland Pianosa oder nach Peschici am Gargano.

                                Im Rahmen einer Überarbeitung und Ergänzung meines Posts #130 - „Sichtweite, Teil 2“ mit der Konstanten und Tabelle unter Einbeziehung der Refraktion, die für die Entferungsabschätzung ein etwas besseres Ergebnis liefert (einzusehen auf meiner Homepage „soloreisender.de“, klicke hier), haben ich mir diese speziellen Überfahrten einmal näher angesehen und mir einige Gedanken über die Durchführbarkeit gemacht. Diese möchte ich nun vorstellen.

                                Bei der Planung dieser Adria-Überquerung möchte ich zunächst einmal wissen, ob ich auf den einzelnen Streckenabschnitten ununterbrochen die Start- oder Zielinsel oder sogar beide sehen kann. Für mich ist die Sicht auf mindestens eine der Inseln aus psychologischen Sicherheitsgründen von immenser Bedeutung, trotz Kompass und GPS-Gerät als zusätzliches elektronisches Hilfsmittel. Voraussetzung dafür ist natürlich hervorragende Sicht und ruhiges, beständiges Wetter.

                                Wenn ich ein 90 m hohes Leuchtfeuer (Leuchtturm Palaguza) auf der Kimm erkennen kann, ergibt die geometrische Rechnung eine Entfernung von 33,9 km. Durch die Refraktion kann sie aber ohne weiteres auch 37,3 km betragen. Ich sehe mein Ziel deshalb auch früher. Interpretieren könnte ich die Werte wie folgt: Für die Planung von einer Überfahrt von Susac nach Palaguza mit ca. 46 km müsste ich davon ausgehen, dass ich den Leuchtturm bei gutem Wetter in einer Entfernung von etwa 34 km ausmachen kann. Ich müsste deshalb von Susac rund 12 km in Richtung Palaguza paddeln, bis der Leuchtturm zum ersten Mal auftaucht. Der Leuchtturm von Susac, meinem Startort, steht auf einer Höhe von 96 m, der dann nach rund 35 km hinter mir verschwinden würde. Das heißt, ich müsste auf einer Strecke von rund 23 km beide Leuchttürme sehen können. Rechne ich eine mittlere Refraktion von 7,7 % auf beiden Seiten mit ein, erkenne ich Palaguza schon in 36,6 km und Susac gerade noch in 37,7 km und kann beide auf einer Strecke von rund 28 km zusammen sehen. An und für sich dürfte ich bei dieser Überfahrt keine Sichtprobleme haben, gutes Wetter vorausgesetzt.

                                Das erste kleine nautische Intermezzo:

                                Bei der Überfahrt von der Insel Susac zur Insel Palagruza wäre ich bei einer Entfernung von 46 km, einem Kurs von 207 Grad und einer Paddelgeschwindigkeit von 5 km/h, rund 9 Stunden unterwegs. Rechne ich den Maestral, den beständigen Sommerwind der Adria, der in der Regel zwischen 10 und 11 Uhr mit durchschnittlich 3 Beaufort aus einer Richtung von ca. 145 Grad zu wehen beginnt, mit ein, werde ich, wenn ich bereits um 06.00 Uhr lospaddle, in rund 5 Stunden (ungefähr 4 Stunden lang kann ich ja mit Windstille rechnen - bei normalen Wetterbedingungen) um die 15 km in Richtung „südosten“ abgetrieben. Nach dem Kursdreieck müsste ich dann ab dem Einsetzten des Maestrals etwa 23 km mit einem Kurs von 244 Grad rund 5 Stunden paddeln, um mein Ziel Palaguza direkt zu erreichen, was einer Paddelgeschwindigkeit von knapp 5 km/h (genau: 4,6 km/h) entspricht. Durch die Mithilfe des Maestrals, der schräg von hinten auf den Kajak einwirkt, würde sich dieser Inselsprung um etwa 3 km verkürzen.

                                Ganz anders sieht es bei der Weiterfahrt zur Insel Pianosa aus: Pianosa liegt gerundet ebenfalls 46 km aber bei einem Kurs von 246,5 Grad südwestlich von Palaguza entfernt und ist nur 15 m hoch mit dem Leuchtfeuer maximal 30 m. Man würde die Insel im günstigsten Fall (30 m Höhe) erst in einer Entfernung von 19,6 km (21,1 km mit Refraktion) ausmachen können. Ich müsste von Palaguza aus rund 26 km auf das offene Meer paddeln, das sind immerhin rund 5 Stunden, um das Eiland Pianosa zum ersten Mal auf der Kimm (Leuchtfeuer) sehen zu können.

                                Bei guter Sicht könnte man beide Inseln auf einer Länge von 7,5 km sehen, unter Einbeziehung der Refraktion auf einer Längen von etwa 12,5 km. Im ungünstigsten Fall bei einer Inselhöhe von nur 15 Metern, wenn das Leuchtfeuer nicht zu sehen ist, verringert sich die gleichzeitige Sicht auf beide Inseln auf 1,7 km ohne und auf etwa 6 km mit Refraktion. Hier schrumpft die gleichzeitige Sicht auf beide Inseln schon erheblich zusammen. Trotzdem könnte es gelingen, auch diese Überfahrt zu meistern. Allerdings müsste man dann die Abdrift, wie oben im „ersten kleinen nautischen Intermezzo“ erwähnt, unbedingt berücksichtigen. Und da schauen die Bedingungen ganz anders aus - wesentlich bedenklicher.

                                Das zweite kleine nautische Intermezzo (gleicher Text, andere Werte):

                                Bei der Überfahrt von Palagruza nach Pianosa wäre ich bei einer Entfernung von 46 km, einem Kurs von 246,5 Grad und einer Paddelgeschwindigkeit von 5 km/h, ebenfalls rund 9 Stunden unterwegs. Rechne ich den Maestral, den beständigen Sommerwind der Adria, mit den gleichen Bedingungen wie oben beschrieben, mit ein, werde ich wieder um die 15 km in Richtung „südosten“ abgetrieben. Nach dem Kursdreieck müsste ich dann ab dem Einsetzten des Maestrals etwa 32 km mit einem Kurs von 274 Grad rund 5 Stunden lang paddeln, um mein Ziel Pianosa direkt zu erreichen, was einer Paddelgeschwindigkeit von knapp 6,5 km/h (genau:6,4 km/h) entspricht. Wegen des Maestrals, der hier nahezu in einem rechten Winkel auf den Kajak einwirkt, würde sich dieser Inselsprung um etwa 6 km verlängern und zwangsweise zu einer erhöhten Paddelfrequenz führen.

                                Alternativ wäre auch die Strecke von Palagruza zum Gargano in Erwägung zu ziehen. Die Passage würde dann mit 54 km um 8 km länger. Aber der Gargano ist sehr hoch, über 800 m und bei guten Sichtverhältnissen somit ein sicheres Ziel, während das kleine Eiland Pianosa schon navigatorisch und auch paddlerisch wegen der Strömung und der Abdrift durch den Maestral eine Herausforderung darstellt. Siehe dazu auch die kritischen Hinweise in meinem Post #419 - „Adria-Überquerung: Vorstellung von Optionen“.

                                Das dritte kleine nautische Intermezzo (gleicher Text, andere Werte):

                                Bei der Überfahrt von der Insel Palagruza zum Gargano nach Peschici, wäre ich bei einer Entfernung von 54 km, einem Kurs von 203 Grad und einer Paddelgeschwindigkeit von 5 km/h, rund 11 Stunden unterwegs. Rechne ich den Maestral, den beständigen Sommerwind der Adria, mit den gleichen Bedingungnen wie ganz oben beschrieben, mit ein, werde ich um die 21 km in Richtung „südosten“ abgetrieben. Nach dem Kursdreieck müsste ich dann ab dem Einsetzten des Maestrals etwa 30 km mit einem Kurs von 241 Grad rund 7 Stunden lang paddeln, um mein Ziel Peschici am Gargano direkt zu erreichen, was einer Paddelgeschwindigkeit von etwa 4 km/h (genau: 4,3 km/h) entspricht. Durch die Mithilfe des Maestrals, der schräg von hinten auf den Kajak einwirkt, würde sich dieser Inselsprung um etwa 4 km verkürzen.

                                Fazit

                                Vor Ort plane ich als Solo-Seekajaker meine Tour für den nächsten Tag sehr gewissenhaft, hängt doch das Gelingen und die Sicherheit davon ab. Beim Seekajaking navigiert man wesentlich anders als beim Yachtsegeln! Im Kajak steht mir kein Navigationstisch zu Verfügung, an dem ich meine Berechnungen und Messungen vor Ort machen kann. Da muss ich alles bereits vorher ermittelt, aufgeschrieben oder im Kopf gespeichert haben. Je mehr ich zu Hause plane, desto weniger muss ich auf der Reise selbst arbeiten und kann dabei das Outdoor-Leben besser genießen. Bei Überfahrten weiß ich genau, wie weit die zu paddelnde Strecke sein wird, sodass ich Entfernungen während der Fahrt nicht mehr berechnen muss. Ich habe mir bereits vorher Gedanken gemacht, ab wann ich das Ziel absolut sicher sehen kann, entsprechend gute Wetterlage vorausgesetzt (Tabelle ohne Refraktion) oder, gemäß den Beispielen oben, wie weit ich noch maximal paddeln muss, vom ersten Erscheinen meines Ziels an der Kimm bis zum Ausbooten am Strand (Tabelle mit Refraktion).

                                Wenn das Ziel bei ruhigen Wetterverhältnissen vor mir an der Kimm auftaucht, weiß ich von der Planung her, wie weit ich dann davon entfernt bin, vorausgesetzt, ich habe sorgfältig gearbeitet. Alle weiteren Entfernungseinschätzungen absolviere ich anschließend mit den visuellen Mitteln, die ich in dem Post #139 - „Abschätzen von Entfernungen im Nahbereich“ geschildert habe.

                                Paddeltechnisch ist die Überfahrt von Palaguza zum Gargano am leichtesten und am sichersten durchzuführen. Man kann sogar mit kürzeren Fahrzeiten rechnen, wenn man die gemächlichen 5 km/h einhält. Man muss aber darauf achten, dass man, wenn man den Kurs von 241 Grad paddelt, rechtzeitig auf den direkten Kurs nach Peschici einschwenkt und praktisch mit der Drift, mit Wind und Wellen auf sein Ziel zupaddelt. Eigentlich wäre das ein grandioser Abschluss dieser Überfahrt.

                                Hinweis

                                Auf meiner Homepage „soloreisender.de“, klicke hier kann man weitere Informationen über das „Leben draußen“ mit dem Kajak, Moped oder Camper einholen und einsehen. Im Gegensatz zu den Posts in den Outdoorseiten werden die Beiträge in meiner Homepage laufend berichtigt, angepasst und erweitert.

                                Viele Grüße
                                Beyond

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                                • Beyond
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                                  • 09.11.2010
                                  • 601
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                                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                  Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                                  in meinem Post #151 „Beyonds spezieller Kajak-Transport auf dem Autodach“ habe ich meine eigene Methode beschrieben, wie ich meinen Kajak direkt auf dem Autodach transportiere und damit eine lebhafte, kontroverse Diskussion ausgelöst.

                                  Weil auf den Photos die Abspannung nicht eindeutig zu erkennen war, habe ich im Post #214 versprochen, bei Gelegenheit bessere Photos zu veröffentlichen.

                                  Bei einer anderen Diskussion zu einem ähnlichen Thema wurde ich überzeugt, dass es alleine schon aus rechtlicher Sicht vorteilhaft ist, zertifizierte Zurrgurte zu verwenden. In meinem Post #732 „Verwendung von zertifizierten Sicherungsmitteln aus rechtlicher Sicht“ habe ich angekündigt, mir diese zertifizierten Gurte zu beschaffen.

                                  Erst heuer im Frühjahr habe ich Gelegenheit gehabt, meine Versprechungen wahr zu machen und aktuellere Photos von meiner Dachbefestigung anzufertigen. Ich möchte zwei aus dieser Serie hier vorstellen.



                                  Bild 1: Mein Kajak auf dem Autodach mit meiner Transportmethode befestigt. Man kann die Abspannungen am Boot jetzt deutlicher erkennen. Nähere Informationen über die gespleißten Augen in den gelben Spannseilen sind in meinem Post #833 „Spleißen – Augspleiß“, Bild 6 enthalten. Im Prinzip nehmen allein die gelben Seile die in der Straßenverkehrsordnung vorgeschriebenen Belastungen einer Vollbremsung mit hier 18-facher Sicherheit (!) auf und gewährleisten zudem die weiteren aufgeführten Kriterien in dieser Verordnung. Auch die beiden quer über den Kajak gezurrten Spanngurte, die nur die Schaukelbewegungen auffangen müssen, sind deutlich zu erkennen.



                                  Bild 2: Hier die Befestigung des Hecks mittels eineinhalb Rundtörns und zwei halbe Schläge. Man kann auch jeden anderen Festmacherknoten verwenden. Mit den beiden hinteren Seilen wird der Kajak auf dem Dach verspannt. Die beiden vorderen sind in der Länge fest definiert, damit der Kajak nicht über die Stoßstange hinausragen kann und deshalb an jedem Ende ein Auge fest eingespleißt. An der Dachreling fixiere ich die „Augenseile“ vorne, indem ich mit einem Auge einen Ankerstich in Zugrichtung stecke und das andere Auge einfach um die Kajakspitze lege. Zu sehen sind auch meine neuesten Errungenschaften: ein Zurrgurt mit Ratschenschloss und was für mich den eigentliche Anstoß zum Kauf dieser Spanngurte gewesen ist, der blaue Waschzettel, damit auch jeder Interessierte schon von Weitem sehen kann, dass ich auch zertifiziertes Sicherungsmaterial verwende, wenn es für diesen Zweck auch völlig überdimensioniert ist. So komme ich all meinen Kritikern entgegen, die so absolut auf diese Gurte schwören.

                                  Ich fordere mit meinen Posts niemanden auf, meine Methoden nachzuahmen! Weil jeder Kajakbesitzer für den Transport seines Bootes selber verantwortlich ist, und ich eine erneute breite Diskussion vermeiden möchte, habe ich hier in den Outdoorseiten nur diese beiden Bilder eingestellt, um meine Versprechungen zu erfüllen. Wer allerdings weiter interessiert ist und mehr erfahren möchte, kann ja bei meiner Homepage vorbeischauen (klicke hier) und zu diesem Thema mehr Informationen einholen.

                                  Viele Grüße
                                  Beyond

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                                  • krupp
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                                    • 11.05.2010
                                    • 1466
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                                    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                    hey beyond, will nur mal eben nen Gruß da lassen
                                    lese immer noch regelmässig mit.
                                    Kann nur atm auch nix weiter beitragen. Knoten und Seile sind immer interessant und wichtig.
                                    Bis denne.
                                    Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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                                    • Beyond
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                                      Hallo Krupp (krupp),

                                      der Gruß geht natürlich ebenso an Dich zurück. Es freut mich, dass Dich meine Tipps und Tricks weiterhin interessieren. Ich hoffe, Du kannst noch einiges aus diesem Thread für Dich verwenden.

                                      Wie geht es eigentlich Deinem „Barracuda“?

                                      Viele Grüße
                                      Beyond

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                                        • 11.05.2010
                                        • 1466
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                                        dem geht es gut hat nur noch keinen Auslauf bekommen dieses Jahr
                                        aber bin dabei, muss vorher noch ein paar Sachen vorbereiten...
                                        dafür hab ich mim kumpel schonmal ne runde mit dem schlauchkanadier gedreht.
                                        unglaubliche 2.5 km weit in einer Stunde Stromaufwärts bei leichtem Hochwasser auf der Saale
                                        Aber da ich inzwischen das Transportproblem des Barracuda lösen konnte steht dieses Jahr
                                        sicher noch ne längere Tour an, nichts großes wie die Donau,
                                        aber vermutlich Elbe ab Grenze bis zur Saalemündung und dann die Saale rauf bis nach Halle.
                                        Gegen die Strömung fahren ist ja mit so nem schnittigen Boot gar kein Problem und die Saale
                                        hat im Normalfall bei uns bis Halle lediglich etwa 2-3 km/h Eigenströmung.
                                        Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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                                          Hallo Krupp (krupp),

                                          die Tour, die Du Dir vorgenommen hast, sieht auf Google Earth sehr interessant aus: 290 km die Elbe runter und dann 90 km wieder die Saale hoch! Das wird bestimmt eine vielversprechende Fahrt - selbst der Abschnitt auf der Saale, die gegen die Strömung anzupaddeln ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass Du dabei auch das „wahre“ Outdoorleben genießen kannst, an dem uns beiden so viel liegt ... glaube ich zumindest.

                                          Wie Du schreibst hat die Saale hier nur 2 – 3 km/h Eigenströmung. Das kann ich mir gut vorstellen, denn auf der Karte mäandert der Fluss gemächlich durch die Geographie. Wenn ich mit meinem vollbeladenen Containerschiff locker 5 km/h schaffe, dann würde auch ich von der Mündung aus nach Halle gelangen, natürlich in der doppelten Zeit als sonst. Na, und ein flinker Pfeilhecht, den man Barracuda ruft, läuft ja wesentlich besser, als ein gemächlicher Braunbär mit dem Namen Kodiak überhaupt rennen kann.

                                          Außerdem halten diese Gesellen eine Winterruhe ein. Da habe ich mich mit ihnen solidarisiert. Aber langsam erwacht auch der Kodiak und er beginnt unruhig zu werden, will hinaus in die Natur und ans Wasser – er hört bereits die dalmatinischen Inseln fragend rufen: „Worauf wartest Du?!“.

                                          Viele Grüße
                                          Beyond

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