Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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  • krupp
    Fuchs
    • 11.05.2010
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    • Meine Reisen

    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    gelöscht von mir wegen offtopic
    Zuletzt geändert von krupp; 07.01.2013, 03:12.
    Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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    • Homer
      Freak

      Moderator
      Liebt das Forum
      • 12.01.2009
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      • Meine Reisen

      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks


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      • Beyond
        Dauerbesucher
        • 09.11.2010
        • 601
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        • Meine Reisen

        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

        Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

        wieder zurück von einem Ausflug in die Randbereiche unseres Qutdoorlebens mit der für mich wichtigen Erkenntnis, dass man es nicht allen recht machen kann, insbesondere, wenn man Themen anspricht, die zwar „Outdoor“ tangieren, aber eine Fülle neuer Diskussionsfelder eröffnen. Dabei sollten meine Informationen lediglich dazu dienen, woher man all das Outdoor-Wissen bekommen kann, mit welchen Problemen man bei einzelnen dieser Outdoor-Quellen rechnen muss. - Welche Erfahrungen ich im Umgang mit der Obrigkeit und Bevölkerung in den Balkanländern gemacht hatte, schilderte ich auf besonderen Wunsch eines Forumsmitglieds.

        Wenn ich dabei gewisse Empfindlichkeiten einzelner aktiver User der Outdoorseiten angesprochen habe, tut es mir aufrichtig Leid, weil es nicht meine Absicht gewesen ist, irgend jemanden bloßzustellen. Vielleicht hätte man meine Texte nur genauer lesen müssen. (Smiley: „Lächeln“)

        Dasselbe gilt auch für den militärischen Bereich. Wenn man die Veröffentlichungen über Survival, Bushcraft und Outdoorleben durchforstet, spiegeln sie eindeutig militärischen Charakter wider. Das zieht sich zum Beispiel von den geistigen Fähigkeiten über Orientierung und Nautik, über die technischen Fertigkeiten beim Lagerleben mit dem Aufbau eines Unterstandes und dem Instandsetzen der Ausrüstung, weiter zur Nahrungsbeschaffung und Zubereitung bis hin zur Gruppendynamik mit ihren Verhaltensregeln im Überlebensfall. Das meiste von diesem Know-how ist dabei militärischen Ursprungs, auch die Grundkenntnisse über die uralten Techniken der Selbstverteidigung.

        Ich bin noch nie in eine Verteidigungssituation geraten. Deshalb brauche ich für meine Reisen in der heutigen Zeit auch kein „Tactical Knive“ oder „Rambo-Sword“ als Überlebensmesser, das an meiner Seite abschreckend, martialisch baumelt. Mich selbst zu verteidigen, genügt mir ein Stock, meine Hände und Füße und das Wissen, wie ich das alles einsetzen und insbesondere wie ich präventiv solche Situationen überhaupt vermeide kann.

        In den nächsten Beiträgen möchte ich vorstellen, wie ich zu meinem Seekajaking-Wissen gekommen bin, welche handwerklichen Kenntnisse ich mir für das Outdoor-Leben angeeignet habe und wie ich heute mit meinen Erfahrungen umgehe.

        Viele Grüße
        Beyond

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        • LihofDirk
          Freak

          Liebt das Forum
          • 15.02.2011
          • 13729
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

          Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
          In den nächsten Beiträgen möchte ich vorstellen, wie ich zu meinem Seekajaking-Wissen gekommen bin, welche handwerklichen Kenntnisse ich mir für das Outdoor-Leben angeeignet habe und wie ich heute mit meinen Erfahrungen umgehe.
          Das klingt spannend

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          • Beyond
            Dauerbesucher
            • 09.11.2010
            • 601
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

            Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

            welches Wissen und welche Fertigkeiten sollte ein Soloreisender auf einer längeren Tour beherrschen? Fragen, die sich eigentlich ein jeder selber stellen müsste!

            Es ist aber in der Internet-Zeit nicht mehr so ohne weiteres üblich, sich sein Wissen in eigener Regie zu erarbeiten und einige manuelle Tätigkeiten zu erlernen. Heute überlässt man es dafür anderen, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Nicht nur im handwerklichen Bereich, so wie früher, als die Aufgabenteilung und die Zünfte entstanden sind und das Facharbeiter- und Spezialistentum seinen Aufschwung genommen hat. Nein, heute lässt man auch denken! Fragen in den Foren wie zum Beispiel überspitzt ausgedrückt: „Bin Anfänger, möchte 4 Wochen solo eine Tour durch Alaska, Nepal, Anden usw. machen. Wo sind die besten Events und welche Ausrüstung brauche ich dazu?“ Dieses und Ähnliches kann man in fast allen Reise-Foren finden. Bei einem einigermaßen outdoor-erfahrenen Leser zeichnet sich dabei ein Lächeln, mehr ein Grinsen, auf seinem Gesicht ab und in sich hineinschmunzelnd wird er womöglich denken: „Na ja, vielleicht wäre diesen naiven Fragestellern mit ein wenig Überlegung/Verstand am Anfang besser geholfen, damit sie begreifen, welche Unwissenheit sie mit solchen Fragen preisgeben und welche geistigen Defizite in ihrem viel zu groß angelegten Vorhaben noch stecken.“ Manchmal kommt dabei sogar der Gedanke auf, es handelt sich bei dem Fragesteller um einen „Troll“.

            Wenn man diese Beträge dieser unbedarften Outdoor-Einsteiger analysiert, die in einem Forum auftauchen, frage ich mich oft, was einem heute eigentlich in der Schule an Elementarwissen beigebracht wird und was der einzelne für das Leben danach an praktischen Erfahrungen mitgenommen hat. Worin liegt der blauäugige Antrieb, ein Reise durchführen zu wollen, wenn man nicht einmal ein konkretes Ziel vor Augen hat und was man mit seinem Trip eigentlich bezwecken will, geschweige von den Erfahrungen und Kenntnissen seiner körperlichen Voraussetzungen, so ein Unternehmen überhaupt bewältigen zu können.

            Vielen scheint überhaupt nicht bewusst zu sein, dass eine Reise, ein Outdoor-Trip, eine Seekajak-Tour, eine Wanderung, ein Klettergang aus drei Teilen besteht:

            Vorbereitung – Durchführung – Nachbearbeitung.

            Jeder einzelne Abschnitt hat seine eigenen, besonderen Reize und kann für sich selbst zu einem Erlebnis werden. Ich habe schon viele Planungen (Vorbereitungen) durchgeführt, abgeschlossen und sie dann zurückgestellt, um eventuell zu einem späteren Zeitpunkt sie wieder aus der Schublade hervorzuholen. In der Nachbearbeitung werte ich das Erlebte aus, ob auf meinen nächsten Reisen noch Verbesserungen sinnvoll sind und notwendig werden. Weil ich mit meinen Reisen nicht meinen Lebensunterhalt mit Videos, Büchern und Vorträgen bestreiten muss und auch nicht im Rampenlicht stehen will, verfasse ich meine Reiseberichte aber erst dann, wenn ich meine Seekajak-Touren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr durchführen kann. Wenn es auch körperlich nicht mehr gehen sollte, der Geist darf aber dabei keinesfalls einrosten! Und eine schöne Erinnerung an das Erlebte ist es allemal. Das hat ein jeder selber in der Hand, wo und wie er seine Prioritäten setzt. Trotzdem gehören diese drei Teile zu einem Ensemble wie ein Triptychon oder eine Oper in drei Akten, die erst nach der erfolgten Abarbeitung zu einem Ganzen zusammengefügt werden.

            Jeder Soloreisende sollte sich schon selber die Frage beantworten können, welche Kenntnisse und Fertigkeiten er benötigt, wenn er alleine unterwegs ist - also ohne die Hilfe einer Gruppe, in der sich die Aufgaben verteilen, sofern das Team, wie bei den früheren Expeditionen, sinnvoll zusammengestellt worden und jeder Einzelne ein Experte auf seinem Gebiet gewesen ist.

            Nun, was spucken die kleinen grauen Zellen aus? Richtig, jeder Soloreisende muss eigentlich alles können, um eine Reise erfolgreich bestreiten und überstehen zu wollen. Er muss jedoch kein Genie bei jeder einzelnen Fertigkeit sein, aber die Grundlagen des Outdoor-Lebens sollte er schon beherrschen, auch ohne große technischen Hilfsmittel.

            Sofort eröffnet sich eine weitere Frage, die man eigentlich ebenfalls selber beantworten kann, zumindest in den Grundgedanken: Welches Equipment benötige ich auf dieser Soloreise? - Reise ich mit einem Motorhome oder Jacht ist die Ausrüstung kein Problem: Je nach Lust und Geldbeutel kann ich einen kompletten Hausstand transportieren, einschließlich Fernseher, Radio, PC mit Internetanschluss, gut sortierte Bibliothek, Dusche, Kücheneinrichtung, Heizung usw. bis hin zur Nähmaschine und Werkbank, sofern man damit umgehen kann. Allerdings hat das mit „Wilderness“ kaum mehr was zu tun.

            Je kleiner das Transportgerät aber wird, desto weniger kann ich mitnehmen. In diesen Fällen muss ich mir schon genauer überlegen, welche Ausrüstung sinnvoll ist und ob ich sie nicht durch Wissen ersetzen kann. Bei meinem Wohnmobil aka „Schlaglochspion“ habe ich natürlich alles minimieren und vereinfachen müssen. Trotzdem habe ich das Nötigste an Bord und kommen noch dazu mit einem relativ geringen Budget aus.

            Am problematischsten ist das Equipment dann bei den kleinsten Einheiten des Transportmediums. Das sind: Fahrrad, Kajak, und insbesondere per Pedes mit dem Rucksack. Und genau hier sind wir bei uns Outdoor-Freaks angelangt. Das Sahnehäupchen könnten dann die langen Solo-Touren weitab der Zivilisation sein, bei denen man weitgehendst auf sich allein gestellt ist. Das Nonplusultra gipfelt im Survivalfall, wenn man alles verloren hat, auch das berühmte Survivalmesser. Hier ist ausschließlich das Know-how, Erfahrung und die selbst erarbeiteten handwerklichen Fähigkeiten von Bedeutung, nichts anderes.

            In meinen Beiträgen findet man bereits des öfteren meinen Slogan: „Was ich im Kopf habe, muss ich nicht schleppen!“ Dieses Schlagwort kann auch abgewandelt lauten: „Je mehr ich an Hilfsmitteln mitnehmen kann, desto weniger muss ich wissen!“ Und genau hier liegt die Krux begraben: Was passiert und wie kann man sich helfen, wenn eines dieser unbedingt erforderlichen Hilfsmittel (z.B. GPS, Geländewagen, Zelt, Schlafsack, Smartphone/Tablet-PC als Zweithirn usw.) ausfällt und man es nicht mehr selber reparieren kann, es verloren geht oder unfreiwillig seinen Besitzer wechselt?

            Zu diesem Thema meine ersten Empfehlungen zur Ausrüstung aus meiner „Erfahrungskiste“ für Soloreisende auf Long-Distance-Tour und weitgehendst autarkem Leben:

            01 – Teure, luxuriöse Ausrüstung vermeiden

            Wenn „Ourdoor-Touristen“ mit einer teuren, hochmodernen Ausrüstung (Photo, Videokamera, Notebook, Armbanduhr, GPS-Gerät, Sport Utility Vehicle usw.) durch Länder der dritten Welt ziehen und so bei der einheimischen ärmeren Bevölkerung Begehrlichkeiten wecken, sind diese Gernegroß natürlich potentiell gefährdet, bestohlen oder sogar ausgeraubt zu werden. Ein kluger Reisender stellt sein Licht unter den Scheffel und führt das teure Equipment zumindest verdeckt mit sich. Ein erfahrener Ourdoor-Freak lässt solche luxuriösen Gerätschaften eigentlich generell zu Hause oder begnügt sich mit einfacheren Ausführungen. Letztendlich spart das auch Volumen und Gewicht und mindert die ständige Angst, eine Eisenstange oder einen Stock über den Schädel gezogen zu bekommen. Das ist auch der Grund, warum ich auf meinen Seekajaktouren keinen zusätzlichen Transportsack auf das Deck schnalle, weil der das Mitführen einer großen, vielseitigen Ausrüstung suggeriert. So einen Verlust habe ich einmal auf einer Moped-Reise, paradoxerweise im angeblich so sicheren Deutschland und nicht im vermeintlichen, vorurteilbehangenen „diebstahlgefährdeten“ Süd- und Südost-Europa, erlebt und aus dieser negativen Erfahrung meine Konsequenzen zur Minimalisierung und zur nicht luxuriösen Einfachheit gezogen.

            02 – Simple, leicht reparierbare Ausrüstung verwenden

            Bei der Ausrüstung auf unkomplizierte Technik, Material und Verarbeitung achten, damit sie leicht selbst repariert werden kann oder von einem örtlichen Handwerker oder Werkstatt. Das gilt insbesondere dann, wenn man nicht in der Lage ist, das Equipment selber instand zu setzen. Beispiele: Tekkingschuhe im herkömmlichen Aufbau mit Brand-, Zwischen- und Laufsohle kann jeder Dorfschuster reparieren, Kocher ohne technischen Schnickschnack (je mehr Ventile, Dichtungen, bewegliche Teile, desto mehr geht kaputt), Landkarten und Kompass fallen weniger aus als ein GPS-Gerät, eine wasserdichte, mehrlagige Hose mit Membran und Innenfutter wird man schwieriger flicken können als normale Hosen die bei Bedarf in mehreren Schichten getragen werden, einen Geländewagen aus der berühmten russischen Fabrikation kann nahezu jede kleine Auto-Werkstatt im hintersten Winkel der Welt reparieren, einen Nobel-SUV mit beispielsweise der Bezeichnung: M/GLK, X, Q, Cayenne aus deutscher Hightech-Produktion aber ...

            03 – Wer gut improvisieren kann, hat weniger Probleme

            Nach Wikipedia bedeutet Improvisation, etwas ohne Vorbereitung, aus dem Stegreif dar- oder herzustellen. Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Improvisation auch den spontanen praktischen Gebrauch von Kreativität zur Lösung auftretender Probleme. - Diese Definition sagt eigentlich alles aus. Allerdings, ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht. Ein wenig Wissen und einige handwerkliche Fähigkeiten sind schon Voraussetzung, um kreativ tätig sein zu können. Beispiel: Ist mir mein wichtigstes Werkzeug, mein Messer abhanden gekommen, muss ich Ersatz beschaffen. Ich habe einmal draußen aus dem Deckel einer Konservendose mit Ring-Pull-System ein simples Ersatzmesser gefertigt, in Form eines Ulu der Inuit, habe die Schneidfläche mit einem Flusskiesel gedengelt (Kalt geschmiedet und dadurch das Material verdichtet.) und anschließend abgezogen. Nach rund zwei Stunden war die Schneide „rasiermesserscharf“, mit einem einfachen Holzgriff (gespalteter Haselnusszweig) verstärkt und ich konnte dieses Messer bei vorsichtigem Umgang für alle Schneidarbeiten in der Küche einsetzen. Improvisieren kann oder muss man auch, wenn die vorgeplante Route nicht zurückgelegt werden kann, weil zum Beispiel eine Brücke über eine Schlucht, Fluss weggerissen ist. Dann muss man versuchen eine neue Strecke auszukunden, das Hindernis zu umgehen oder es zu überwinden. Ohne das nötige Hintergrundwissen funktioniert eine Inprovisation in diesen Fällen aber nicht.

            04 – Beyonds persönliche Einstellung zum Seekajaking im Mittelmeer

            Wie bereits schon in früheren Beiträgen ausgeführt, bevorzuge ich die südlichen Gefilde Europas für meine Langtouren beim Seekajaking. In diesen warmen Regionen hält sich die Ausrüstung in Grenzen und ich muss nicht so viel mitschleppen. Im Sommer komme ich mit Badehose, T-Shirt, Kappe und Badeschlappen ganz gut zurecht. Ein Paddelanorak und eine Schwimmweste ergänzt das Ensemble, wenn es einmal stark regnet oder wenn Sturm aufkommt. Mit einer leichten langen Hose, langärmeligem Hemd und Sandalen hält man dort unten auch für Stadt-, Museen- und Kirchenbesichtigungen die gewünschten Kleidervorschriften ein. Das minimiert nicht nur Volumen und Gewicht, sondern auch die Reparaturen sind einfacher durchzuführen, zumindest an der textilen Ausrüstung. Außerdem ist das Mittelmeer von München aus nur etwa halb so weit entfernt als Nord- und Ostsee.

            05 – Auswahl des passenden Seekajaks für Langfahrten

            Bevor man sich ein teures Seekajak kauft, muss man explizit festlegen, für welchen Zweck man sein Gefährt einsetzen möchte. Meine Intention für die Verwendung eines Paddelboots auf Weitstrecken ist eindeutig auf das Transportmittel ausgelegt gewesen, weder auf Sport um Rekorde zu brechen noch auf Ästetik zum Flanieren an der Seepromenade. Das heißt, ich habe auf Robustheit, großes Packvolumen und Meertauglichkeit geachtet, nicht auf Schnelligkeit, minimales Gewicht und Schönheit. Darum ist mein Fortbewegungsmittel für lange Seekajak-Touren auch das nahezu unverwüstliche Containerschiff, der Kodiak, geworden und nicht einer dieser wunderschönen, leichten, eleganten, schnellen, englischen Edelkajaks aus Karbon, den man aber nur mit Samthandschuhen benutzen darf und nur mit einem Decksack auf Langstrecken fahren kann, weil das Packvolumen wegen der ranken Bootsform ziemlich eingeschränkt ist.

            Natürlich plaudere ich in diesem und den nächsten Aufsätzen von meinen eigenen Erfahrungen und die entsprechen in der Regel nicht dem vorgegebenen Trend. Jeder Leser kann mit meinen Anregungen machen was er will. Sie verfolgen oder aber verwerfen. In der heutigen Zeit sehen die jungen Verfechter des Mainstreams meine alte Philosophie der Nachkriegsgeneration: „Mit Pragmatismus und Bescheidenheit ein angenehmes Leben führen.“ natürlich aus einem ganz anderen Blickwinkel. Aber ich bin mit diesem Leitgedanken 65 Jahre recht gut über die Runden gekommen und hatte weder soziale, finanzielle, organisatorische, berufliche, gesundheitliche noch gesellschaftliche Probleme – und meine „Freiheit“ habe ich in den letzten rund 15 Jahren in vollen Zügen genossen, ohne am Hungertuch zu nagen oder jemandem auf der Tasche zu liegen.

            Die nächsten Beiträge werde ich in folgende Abschnitte gliedern:

            1 - Allgemeinwissen
            2 - Outdoorwissen
            3 - Fertigkeiten

            Dabei möchte ich aus meiner Sicht aufzeigen, was für uns Soloreisenden, die mit Muskelkraft betriebenen Fortbewegungsmitteln unterwegs sind, als wichtig und sinnvoll anzusehen ist und wo man entsprechende Informationen findet.

            Viele Grüße
            Beyond
            Zuletzt geändert von Beyond; 15.01.2013, 20:03. Grund: Tippfehler verbessert

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            • Beyond
              Dauerbesucher
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              • Meine Reisen

              AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

              Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

              viele setzen Allgemeinbildung mit dem Schulwissen gleich. Dem ist aber nicht so! Die Schule vermittelt nur die Grundlagen des Wissens. Nach der Schule beginnt aber erst die eigentliche Ausrichtung, Erarbeitung und Intensivierung der Allgemeinbildung - und das ausschließlich in eigener Regie.

              Je nachdem, mit wie viel Wissen sich der einzelne zufrieden gibt, entstehen die Schichten in der menschlichen Gesellschaft: vom Hilfsarbeiter (Ungelernter oder Beschäftigter im Niedriglohnsektor - mit heute gewollt steigender Tendenz) über den Mittelstand (früher das Gros der denkenden Deutschen und Stütze der Gesellschaft - mit heute gewollt fallender Tendenz) bis hinauf zu den wenigen „Studierten“ und „Mächtigen“ vom Land- und Geld-Adel, die permanent versuchen, die Gesellschaft so zu steuern, dass sie, die Führungselite, unter sich bleibt (siehe Amerika). Aber, der Wissenstand kann sich im laufe des Lebens ändern. Ein Hauptschüler, der sich mit dem Gelernten nicht zufrieden gibt, kann auf dem zweiten Bildungsweg oder durch Eigeninitiative ebenso zu einem breiten Wissen gelangen, wie es ein Abiturient auf dem direkten Weg wohl kaum erreichen kann, weil ihm dazu noch die nötige Erfahrung fehlt. Es hängt an jedem einzelnen, was er aus sich selber macht. Je breiter das Wissen und die Bildung ausgerichtet sind, desto leichter kommt man auch selbst, mit eigener Kraft, durchs Leben, desto schwieriger wird es, über's Ohr gehauen zu werden, desto weniger fällt man auf dubiose Werbeversprechungen herein, die mit immer neuen Produkten die Wirtschaft in Gang halten und so den Konsum fördern. Parallel zur Allgemeinbildung und zum Wissen entwickelt sich auch das logische Denken und der vernünftige Menschenverstand - Grundvoraussetzungen für uns Outdoor-Freaks, um sich draußen erfolgreich behaupten zu können ... und ein Dorn im Auge der deutschen Machtelite!

              Es gibt zwei Arten von Wissen: Katalog- und Präsent-Wissen.

              Das Katalogwissen ist auf einem Datenträger (Buch, Bibliothek, elektronische Medien, Internet usw.) abgespeichert und ich weiß, wo ich dieses Wissen abrufen kann. Beispiel: Früher war der Datenträger in der Regel das klassische Buch, meist in der Form von Enzyklopädien, Lexika, Fachbücher, wissenschaftliche Magazine usw. Im elektronischen Zeitalter reicht in Prinzip ein PC und ein Internetanschluss. Mit einer Suchmaschine finde ich dann im weltweiten Netz jede nur erdenkliche Information zu einem bestimmten Thema. Wenn ich will, ebenso viele positive, wie auch negative Kommentare. Jetzt ist der eigene Geist gefragt, die für sich wichtige Entscheidung zu treffen: Welche der vorgefundenen Aussagen ist richtig? Hier gilt es, die Spreu vom Weizen zu trennen. Während ich von einer Redaktion bearbeiten Enzyklopädie zumindest mit dem Forschungsstand bis zur Veröffentlichung erwarten kann, dass die Angaben und Daten einigermaßen richtig sind, sind die Inhalte und Einzelheiten im Internet völlig ungesichert. Jeder kann seine Meinung einstellen und behaupten, sie wäre die einzige Wahrheit. Und wie beim Marketing, fallen viele auf den „verzapften Mist“ herein, geben ihn, mit den eigenen, oft wieder unzulänglichen Deutungen versehen, weiter und sorgen so dafür, dass im Internet mehr falsche „Fakten“ und Halbwahrheiten zu finden sind, als gut recherchierte und fundierte Daten.

              Selbst Wikipedia, die größte Internet-Enzyklopädie ist davon nicht gefeit. Wenn ein Wissenschaftler sein neuestes Forschungsergebnis bei Wikipedia einstellt, wissenschaftlich korrekt, allerdings in einem Stil geschrieben, den kein normaler Bürger mehr versteht, stürzen sich innerhalb von wenigen Tagen die Besserwisser und Hobby-Redakteure auf den Artikel, zerpflücken ihn, schreiben ihn um, um ihn verständlicher hinüberzubringen und ... verfälschen ihn, meist unwissentlich und bestimmt unabsichtlich, so stark, dass von der wahren Aussage des Wissenschaftlers kaum noch was übrig geblieben ist. Also Vorsicht vor diesen pseudowissenschaftlichen Umdeutungen bei Wikipedia! Als Erstinformation, um sich langsam in ein Thema einarbeiten zu können, reicht Wikipedia aber aus. - Sollte ich falsch liegen, bitte korrigiert mich!

              Das Präsentwissen liegt auf dem eigenen menschlichen Datenträger, dem Gehirn, im Langzeit- und im Kurzzeit-Gedächtnis. Im Prinzip werden als Präsentwissen all die Daten angesehen, die der Mensch ständig parat (präsent) haben muss. Nun, meist ist es das Schulwissen der Hauptfächer und das, was man sich aus eigenem Interesse, beruflicher Pflicht und lebenswichtiger Notwendigkeit selbst erarbeitet hat. Auch hier ist Vorsicht angesagt! Benutzt man ständig einen Taschenrechner, wird man bald das Einmaleins vergessen haben, und es nicht mehr unmittelbar abrufen können, was man als Kind so mühsam sich hat eintrichtern müssen. Das Gehirn ist in einem permanenten Lern- und Erfahrungsprozess und fordert dazu auf, seine Speicherdaten ständig zu erneuern und zu wiederholen, damit sie nicht verloren gehen. Im Laufe seines Lebens wird der Mensch auch sein Präsentwissen verlagern und umgestalten, je nachdem, wo und wie er seine Prioritäten in dem jeweiligen Lebensabschnitt setzt.

              Wenn ich mich mit dem Seekajak nach einer längeren Unterbrechung wieder auf eine Großfahrt begebe, muss ich mir vor Antritt der Fahrt auch erneut all die Dinge ins Gedächtnis zurückholen, die zwischen den Touren langsam aus dem Speichermedium Gehirn entschwunden sind. Das geht relativ schnell, weil man im Prinzip nur sein Langzeitgedächtnis wieder aktivieren und sein Register neu ordnen muss. Gehe ich in diesen Fällen meine alten Unterlagen durch: Tagebuch, Etmalzusammenstellungen, Orts- und Kursberechnungen usw., ist es meist der Aha-Effekt (Ach, so war das gleich wieder!), der mir signalisiert, wenn ich die einzelnen Vorgänge ins Gedächtnis zurückgerufen habe.

              Beyonds Quellen für das Präsent- und Katalogwissen

              Nun, ich besitze keinen Fernseher und ich muss zugestehen, mir geht er auch nicht ab. Dazu sind mir die einschlägigen, gängigen, privaten Programme zu minderwertig. Als ich noch berufstätig gewesen bin und ich regelmäßigen Zugang zu unserem Fernseher in München gehabt habe oder wenn ich heute gerade in München verweile, schaue ich mir meist die Sender: arte, 3sat, BRalpha, Phönix, die Dritten Programme an. Dann erst folgen die beiden deutschen öffentlich-rechtlichen Unterhaltungssender, die deutschsprachigen ausländischen Staatssender (Österreich, Schweiz, meist via 3sat) und das war's auch schon. Das in breiten Bevölkerungsschichten allerseits so beliebte „Private Entertainment“ schalten meine Frau und ich äußerst selten ein (meist nur die nostalgischen Filme), weil wir auf diesem Low-Level-Niveau sowieso nicht mitdiskutieren wollen und wir uns der staatlich geförderten Volksverdummung permanent widersetzen (siehe oben über die Führung der Massen).

              In der Holledau habe ich mir eine kleine Bibliothek unter'm Dach eingerichtet mit rund 3.000 Bänden und zusätzlichen wissenschaftlichen Magazinen (Geo, Spektrum, Unterrichtsblätter usw.), die langsam, aber stetig wächst. Bücher, speziell das Sammeln von Fachbücher, Ratgeber, ist ein weiteres Hobby, das meine Allgemeinbildung abrundet und mir hilft, das notwendige spezielle Fach- und erweiterte Wissen für das Leben zu erarbeiten.

              Die aktuellen Informationen erhalte ich heute aus dem Internet und aus dem Radio. Eines meiner ersten Anschaffungen, nachdem ich in das Berufsleben eingetreten bin, ist Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 27 Bänden, zusätzlich noch Atlanten und Ergänzugsbände, gewesen (steht in München). Diese Masse an Wissen habe ich dann antiquarisch mit der Brockhaus Enzyklopädie mit 23 Bänden ergänzt (steht in der Holledau). Mit insgesamt über 50 Büchern habe ich ein kompaktes Wissen, zumindest bis zu ihrer Veröffentlichung (Stand: ca. 1975) und eine breite Palette an Informationen zur Verfügung, auf die ich immer wieder gerne zurückgreife, trotz Internet. Die elektronische Informationsbeschaffung kommt dann zu Hause bei dem neuesten Wissen zum Einsatz, das noch nicht in der Basisliteratur enthalten ist. Auf unseren Reisen im Wohnmobil haben meine Frau und ich den dreibändigen Meyers dabei gehabt und im „Schlaglochspion“ begleitet mich das einbändige Meyers Lexikon.

              Na ja, irgend wann einmal werde ich mir auch einen mobilen Internetzugang anschaffen und dann hoffen, dass ich auf meinen Seekajakreisen in den steilen, schönen und einsamen Buchten auch einen Empfang habe, wenn ich ihn einmal dringend brauche. Letztendlich ist das aber reiner Luxus, so wie ich mein uraltes GPS-Gerät für die Standortbestimmung benutze.

              Für mich ist es auch wichtig, mit offenen Augen durch das Leben zu gehen. Auf diese Weise entdecke ich viel mehr und meist auch viel Besseres, als in einem neuen Ausrüstungskatalog, der ja permanent versucht, Altes gegen Neues auszutauschen, damit die Konjunktur floriert und der Gewinn maximiert werden kann. In der Firmenphilosophie wird das dann schwülstig „Erhaltung der heimischen Arbeitsplätze“ genannt. Erst nach hartnäckiger Nachfrage geben die Firmenbosse dann doch zu, ebenfalls in der „Dritten Welt“, oft durch Kinderarbeit, produzieren zu lassen. Aber sie bestehen darauf, dass die Firmen-Labels grundsätzlich hier in Deutschland angebracht werden. (Smiley: „Lächeln“) Zudem hat man durch ständiges Beobachten und durch das anschließende Verstehen des Gesehenen oft die Möglichkeit, das Gelernte in seinem privaten Bereich, insbesondere im Outdoorbereich, anzuwenden. Das fördert zumindest die Phantasie und man kann Lösungen für ein Problem erarbeiten, auf die man sonst nicht gekommen wäre. Ich selbst halte dabei Ausschau, nach immer simpleren Methoden, mit denen ich eine Anwendung vereinfachen und verkürzen, einen Ausrüstungsgegenstand in seiner Einsetzbarkeit verbessern und Reparaturen leichter durchführen kann.

              Bezogen auf unsere Outdoorreisen sollte die Allgemeinbildung insbesondere in den Bereichen der Technik (z.B.: Reparatur) und der Anwendungen (z.B.: Navigation ohne elektronische Hilfen), die man unterwegs einsetzt, intensiviert werden. Insbesondere aber das Wissen über Geographie, Geschichte, Flora und Fauna, Ökonomie und Ökologie der Länder, durch die man reist und über die Ethnologie, Zivilisation, Kultur und Religion der Bevölkerung, der man begegnet, sollten erweitert werden. Wenn man das gewissenhaft durchführt, hat man schon bei der Vorbereitung sein erstes Erfolgserlebnis, weil man bei diesem Studium auf Informationen stößt, die einem zuvor kaum bekannt waren. Wer nicht gerade den reinen sportlichen Aspekt einer Outdoor-Tour als das Nonplusultra ansieht, erhält in Verbindung mit dem Erlebten bei der Durchführung auch einen gewaltigen Schub an wertvollem Wissen für sein ganzes weitere Leben, wesentlich mehr, als es je eine Schule vermitteln kann. Das wird einem jedoch nicht gegeben, das muss man sich schon selbst erarbeiten.

              Bei manchen Forumsmitgliedern der Outdorseiten kann man sehr gut erkennen, dass sie über eine äußerst breite Allgemeinbildung verfügen. Ihre Beiträge sind vielseitig, fundiert, logisch aufgebaut und gehen dabei so ins Detail, das sich dieses Phänomen nur damit erklären lässt, dass eine hohe Erfahrung, ein eigenes Interesse und ein selbst erarbeitetes Fachwissen in diesem Sektor vorhanden sein muss. Diese, meiner Meinung, wahren „Cracks“ können sich im Survivalfall auch dann noch helfen, wenn sie wirklich alle Ausrüstung verloren haben. Sie haben auch vermutlich nie einen Survival-Kurs absolviert! Es ist sehr wohltuend, von solchen eindrucksvollen, individuellen Menschen zu lesen, sie eventuell sogar näher kennenzulernen, die sich vom Mainstream abheben, noch selbständig denken können und eine eigene Meinung bevorzugen, die man nachvollziehen und auch absolut akzeptieren kann, wenn sie einmal von der eigenen abweicht. Da bin ich wirklich begierig darauf, von ihnen noch etwas beigebracht zu bekommen.

              Logisches Denken und der gesunde Menschenverstand

              Einen wichtigen Punkt möchte ich noch ansprechen! Allgemeinbildung ersetzt nicht die gewonnene Erfahrung, die der Mensch während seines ganzen Lebens immer mehr vervollkommnet. Beides läuft parallel nebeneinander!

              In Verbindung mit dem Allgemeinwissen wird auch das logische Denken gefördert und parallel dazu mit der wachsenden Erfahrung der gesunde Menschenverstand. Auf den Punkt gebracht: Je mehr ich weiß, desto leichter gelingt es mir, die Zusammenhänge zu erkennen und je mehr Erfahrung ich mir angeeignet habe, desto weniger - so hoffe ich wenigstens - entscheidende Fehler werde ich machen oder dubiosen Marketingstrategen auf dem Leim gehen.

              Zumindest habe ich in meinen Leben noch nie etwas auf Pump gekauft und mein verwendetes Equipment ist zwar praktisch, auf mich genau abgestimmt, aber noch nie extraordinär gewesen. Neid und Habgier anstacheln, Basisstrategien des heutigen Marketings, haben mich schon immer relativ kalt gelassen. So mancher Klinkenputzer, auch Mitarbeiter im Außendienst genannt, zum Beispiel von Versicherungen und Banken, hat durch mich bestimmt einige Erfahrungen sammeln können ... als ich ihn einfach wieder vor die Tür gesetzt gehabt habe.

              Ich habe noch nie absichtlich ein größeres Auto besessen als der Nachbar oder der Kollege, also bei mir keinen Neid aufkommen lassen und bei einer Kapitalanlage, die heute eine Rendite von mehr als 4 Prozent verspricht, klingeln bei mir die Alarmglocken, weil da nur die primitive Habgier, ein außerordentliches Schnäppchen zu machen, angefacht werden soll.

              Ein Beispiel aus meiner Reise-Praxis: Bei meinem Motorhome, dem Schlaglochspion, kostet mir der zurückgelegte Kilometer ziemlich genau 0,19 Euro bei einem Durchschnittsverbrauch von 5,2 l/100km (laut meiner Gesamtkosten-Statistik zur Zeit exakt: 19,06 Cent bei 0,05206 l/km). Jeder kann jetzt abschätzen, ob es sich wirtschaftlich lohnt, extra zu einer 5 km weiter entfernten Tankstelle zu fahren und dort meinen Tank mit maximal 38 Litern (maximale Tankgröße) zu befüllen, bei dem das Benzin nicht 1,539 sondern nur 1,489 Euro kostet. Im Prinzip ist das eine Textaufgabe der 4. Klasse Grundschule, die ein jeder Erwachsener im Kopf lösen können müsste. Es ist unheimlich interessant gewesen, zu welchen unterschiedlichen Ergebnissen und Begründungen man da gekommen ist.

              Ich verdanke meinen Eltern sehr viel. Sie haben mir die Grundlagen des Lebens, des Denkens und der Haushaltsführung beigebracht und mir gelehrt, meinen Verstand zu benutzen, alles kritisch zu hinterfragen und dann erst eine Entscheidung zu treffen. Sie haben mich auch in ihre Tradition eingeführt und mir schon sehr früh das gezeigt, was man heute unter Selbständigkeit und autarkem Leben versteht, nicht angewiesen zu sein auf Staat, Sozialverbände und Hilfe von Außenstehenden.

              „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“, war meiner Eltern Vermächtnis an mich. Daran halte ich mich grundsätzlich, wenn auch das Bodenpersonal des Himmels mit mir so seine liebe Not hat. Denn ich glaube nur an das, was ich nachvollziehen kann. Alles Weitere ist für mich irrational, selbst wenn andere von der „Wahrheit im Glauben“ sprechen, so der Slogan von den Marketingstrategen der Statthalter des Allmächtigen. (Smiley: „Zwinkern“)

              Viele Grüße
              Beyond

              PS: In diesem Artikel habe ich versucht, meine persönlichen Erfahrungen mit der Allgemeinbildung zu Papier zu bringen und aufzuzeigen, dass man das Leben und das „Überleben“ um so leichter bestehen kann, je breiter das Wissen des einzelnen ausgelegt ist. Vielleicht ist auch angekommen, dass mit einem umfassenden Wissen die Manipulation nicht so leicht vonstattengeht und unsere „Führungsriege“ versucht, dies durch „panem et circenses“,durch „Brot und Spiele“, modern durch „Soziale Hängematte und Primitiv-Entertainment“ in den Griff zu bekommen. Wenn man bei diesem Beitrag bereits seinen vernünftigen Menschenverstand walten lässt, auch den kritischen, dann habe ich zumindest schon das Tor zum besseren Verständnis und zur eigenen Meinungsbildung aufgestoßen. (Smiley:„Lächeln“)
              Zuletzt geändert von Beyond; 20.01.2013, 18:37.

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              • Beyond
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                • 09.11.2010
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                • Meine Reisen

                AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                im Nachfolgenden möchte ich aufzeigen, wie ich zu meinem Wissen über Seekajaking und Outdoor gelangt bin.

                Wie alles begann

                Als Kind wuchs ich in der Holledau am Stadtrand auf. Unser Grundstück bestand damals neben dem Wohnhaus aus einer Obstbaumplantage und einem großer Gemüsegarten und am Zaun entlang wuchsen verschiedene Beerensträucher. Hinterm Haus am Gartenzaun lief ein Bewässerungsgraben entlang, neben einem Hopfengarten. Ein Stückchen weiter konnte ich oft an einem kleinen Weiher Frösche, Libellen, Salamander, ein paar Enten im Schilf beobachten. Der Weiher, eine ehemalige Keltenschanze, diente unserer größten Brauerei als „Eisweiher“. Im Winter sägten Brauereiarbeiter Eisblöcke heraus, die sie dann mit dem Pferdefuhrwerk zum Eiskeller transportierten, in dem das Eis eingelagert worden war. Noch ein Stück weiter schlängelte sich ein Wiesenbach mit Schilfstreifen und dann begann der Wald. Mein Vater arbeitete als Diplomlandwirt in einem Landwirtschaftsamt, meine Mutter im Büro bei einem Hopfenhändler. Aufgezogen hatte mich meine Oma, die mir natürlich alles Nötige im Haushalt erklärte. Oft durfte ich mit den Arbeitern des Hopfenhändlers mit dem Lastwagen mit zu den Bauern hinausfahren, die die Pflanzer im Frühjahr mit Ausrüstung für den Hopfenanbau versorgten.

                In diesem Umfeld „Natur pur“ verbrachte ich die ersten 11 Jahre meines Lebens und prägten mich für mein ganzes Leben. Dann kam ich ins Internat nach Tegernsee und dort machte ich mit einem anderen Teil der Natur Bekanntschaft: mit dem Wandern, und dem Aufenthalt direkt am Wasser, am Ufergrundstück des Schlosses, dem ehemaligen Kloster Tegernsee. Ab dieser Zeit begann für mich das eigentliche Outdoorleben. Wir, die mehr am Leben draußen interessiert waren, organisierten uns in der Jugendgruppe des Internats und begannen meist an den Wochenenden unser Pfadfinderdasein. Hier wurde der Grundstock gelegt für meine Kenntnisse für das Leben draußen, für das Bootsfahren, ja auch für das Survival, mit dem wir uns in Grundzügen in der Jugendgruppe befasst hatten. Drei sehr engagierte Präfekten leiteten die Gruppe und die kannten sich sehr gut mit dem Leben draußen aus, weil sie selbst bei den Pfadfindern gewesen waren. Einer von ihnen organisierte Reisen nach Finnland, Südfrankreich und Spanien. Mit seinem alten Kübelwagen und dem internatseigenen Kleinbus, waren wir dann meist in den Oster- und Pfingstferien unterwegs: reisten, zelteten, wanderten, besichtigten, lebten outdoor, bereits Anfang der 1960er Jahre.

                In dieser Zeit lag die Wiege für das „Draußensein“ und die Liebe zur Natur und für den Naturschutz. Wir lernten, uns in der Natur zu bewegen, ohne dass jemand merkte, dass wir hier waren. Genau das machte unheimlich Spaß: Zu beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.

                Die Sache mit dem Lesen als Informationsbeschaffung

                Zu Beginn der Jugendgruppe fraßen wir die „Karl-May-Bände“ in uns hinein, nur um zu erfahren, wo es am schönsten wäre und welche Abenteuer wir da bestreiten könnten. Diese fiktiven Reisebeschreibungen wurden dann in der Schule von den literarischen germanischen und nordischen Sagen und den Epen der Antike abgelöst. Aber auch sie handelten von fernen Ländern und waren für uns faszinierend. Jeder von unserer Jugendgruppe wollte auf den Spuren der Helden wandeln.

                Parallel dazu lasen wir auch Reisebeschreibungen moderner Abenteurer, Forscher, Bergsteiger, Reiseschriftsteller. Von diesen erfuhren wir sehr viel über Organisation von Expeditionen, von der Ausrüstung und vom Know-how und von dem Leben der Ureinwohner der tangierten Regionen. Zwar waren die frühen Reisenden noch mit einem riesigen Aufwand an Equipment und Trägern unterwegs. Aber in Laufe der Zeit minimierte man das Zubehör, die Begleiter und konzentrierte sich auf kleinere Einheiten.

                Als dann von Romer, Speck und Lindemann berichtet wurde, alles „Ein-Mann-Unternehmungen“ mit dem Paddelboot, gerieten die langen Paddeltouren auch in den Bereich meiner Möglichkeiten. Gut nicht so spektkulär, gleich über den Atlantik oder bis nach Australien, aber auf den Spuren der Nibelungen die Donau hinunter, oder im Kielwasser des Odysseuss, der Argonauten, der seefahrenden Sagengestalten des Mittelmeers oder der Wikinger, die auf dem Inlandsweg mit ihren Booten von der Ostsee bis ins Schwarze Meer gelangt waren, konnte ich mir das schon vorstellen ... Und ich begann zu träumen, und zu planen und mich vorzubereiten, alleine zu reisen ... mit dem Paddelboot, weil das das einzige Boot war, das ich mir damals finanziell leisten konnte. Weil ich zur Sparsamkeit erzogen worden war, hatte ich mir das Geld für ein Paddelboot, ein Zelt und einen Schlafsack bereits auf meinem Sparbuch gebunkert und Mitte der 1960er Jahre, eigentlich zu Beginn meiner Lehrzeit, war es dann soweit, dass ich den großen Schritt zu meinem Outdoor-Solo-Leben gewagt hatte.

                Beyonds eigene realistische Einschätzung

                Zum Glück hatte man uns im Internat frühzeitig beigebracht, sich selbst realistisch einzuschätzen. Das war eines der wichtigsten Erkenntnisse in meinem Leben! Sich selbst kritisch zu erkennen: nach Wissen, Bildung, Leistungsfähigkeit, Können, Erfahrung, manuellen Fertigkeiten, finanziellen Möglichkeiten, soziale Bindung usw. In einer kleinen Gemeinschaft, wir waren um die 120 Zöglinge, hatte ich sehr schnell herausgefunden, wo ich mich in der Gruppe einreihen musste. Noch wichtiger war die Erkenntnis, mich selbst einzuschätzen, ob ich das von mir gesteckte Ziel auch erreichen kann!

                Weil ich mehr handwerklich begabt war, begann ich nach der Mittleren Reife eine Lehre als Fernmeldemonteur. Zum Glück war die Ausbildung äußerst vielseitig, von der Metall- und Holzbearbeitung, über Schmieden bis hin zur Elektro-, Fernmeldetechnik, einschließlich Linienbau in der freien Natur. Jetzt hat die Zeit für mich begonnen, meine Paddeltouren auf den bayerischen Seen, auf Amper und Donau, aber auch im Urlaub mit den Eltern am Faaker See, auf der Drau und Gail und meine ersten Meererfahrungen am Teutonengrill zu machen und auf Wanderungen in der Holledau und den Tegernseer Bergen umher zu streifen. Gleichzeitig hatte ich auch begonnen, mir die Ausrüstung weitgehendst selbst anzufertigen, beziehungsweise, gekauftes Equipment an meine Bedürfnisse anzupassen. Auf meinen Wanderungen durch die Holledau und dem Naturpark Altmühltal verzichtete ich auf die große Ausstattung! Meist war ich nur mit einer Umhängtasche aus Armeebeständen unterwegs, die das Allernötigste enthielt und später meinen Feldflaschen-Hobo-Kocher am Gürtel. Bei Mehrtagestouren ergänzte eine Hängematte, eine Plane und ein Schlafsack auf einer leichten Alukraxe die Ausrüstung.

                Weiterführende Literatur

                Ab dieser Zeit begann ich die Bücher über das Segeln zu verschlingen, wurde dort alles Notwendige über Seemannschaft, Navigation und das Meer erklärt. Wenn ich auch sicher war, mir nie in meinem Leben eine Jacht kaufen zu können, das Wissen darüber, hatte mich durchaus begeistert. Und vieles blieb auch für mein späteres Outdoorleben hängen, wie zum Beispiel: Anwendung von Knoten, Spleißtechniken von Seilen, Navigation, Wetter- und Meereskunde.

                Das einzige Buch über das Paddlerleben war damals in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre Herbert Rittlingers „Die neue Schule des Kanusports“, mein Standardwerk, aus dem ich die meisten Informationen zum Kanuwandern entnommen habe. Mehr habe ich auch nicht gebraucht. Denn der „Rittlinger“ war genau für mich geschrieben. Ohne großen technischen Einsatz, das einfache Leben betonend, damals schon ein Plädoyer für den Naturschutz, keine Rekorde im Visier und auf Publicity verzichtend, zeigte der Autor, dass man damit auch größere Strecken überwinden und sein Hobby auch ohne Öffentlichkeitsarbeit, ohne Vorträge, Zeitungsberichte, Interviews Filme finanzieren konnte.

                Noch ein Buch hatte ich in mein Standard-Repertoire eingereiht: Hans-Otto Meissner: „Die überlistete Wildnis - Vom Leben und Überleben in der freien Natur“. Darin wurde sehr anschaulich, unterhaltsam und kompakt geschildert, wie man bei verschiedenen Situationen in der Natur überleben kann. Es bildete für mich die Grundlage, mich weiter mit Survival zu befassen. Und bereits ab hier machte ich mir selber Gedanken, wie ich meine Ausrüstung, mein Survival-Kit, zusammenstellen konnte, ohne auf vorgegebene Checklisten zurückgreifen zu müssen.

                Mit dem Air Force Manual: „Survival“ ergänzte ich dann in meiner praktischen Ausbildung meine Sammlung an Lehrbüchern über Survival, Ortsbestimmung und Kartenkunde.

                Dann im Studium hatte ich begonnen, mich intensiv mit der Vereinfachung meiner Ausrüstung zu befassen. In dieser Zeit entwickelten ich die simplen Navigationsarten, die ich bereits hier vorgestellt habe. - Und ich habe ein Hobby begonnen, dem ich noch heute nachgehe:

                Ich möchte, zumindest in den Grundzügen, alle gängigen Handwerksberufe in Theorie und nach Möglichkeit auch in der Praxis erlernen, damit ich autark leben kann. Diese Leidenschaft praktiziere ich schon seit über 40 Jahren. Erst in den letzten Jahren, als wir das Elternhaus meiner Schwägerin renoviert hatten, erlebte ich wieder einen gewaltigen Schub an praktischer Erfahrung für mein Steckenpferd.

                Eine kleine Anekdote: Mitte der 1970er Jahre tauchte ich einmal bei uns in der Berufsschule beim Direktor auf und bat ihn um eine Zusammenstellung der Fachbücher für die Berufe, die an seiner Schule gelehrt werden. Der Direktor war über mein Ansinnen völlig verblüfft und meinte, das sei in seiner Praxis noch nie vorgekommen. Meist sei es umgekehrt gewesen, dass die Schule den Lehrlingen die Fachbücher aufdrängen musste. Er meinte, ich sollte in einer Woche wieder kommen, dann hätte er die interessantesten Fachbücher zusammengesucht. Nun eine Woche später, fand ich in seinem Büro einen Stapel an Büchern bis zur Schreibtischkante vor und wir gingen die Bücher im Schnellverfahren durch. Dann schlug der Berufsschuldirektor vor, ich könne die Bücher mit nach Hause nehmen und sie durchsehen, ob ich mit ihnen klar komme. Er bot auch noch die Option an, bei Interesse mir die Bücher zu beschaffen, weil die auf dem Büchermarkt nicht so einfach zu bekommen seien. Nach wieder 14 Tagen brachte ich die Bücher zurück mit einer Liste von rund einem Drittel, die er mir beschaffen sollte. - Einen Monat später bin ich stolzer Besitzer von Fachbüchern gewesen, die ich wie meinen Augapfel hüte und ich noch heute bei bestimmten besonderen Verfahren heranziehe. Wie zum Beispiel beim Abbinden eines asymmetrischen Dachstuhls bei meiner Schwägerin, die aus einem uralten verwinkelten Schuppen eine „Almhütte" zum Festefeiern machen wollte, damit man das neu renoviere Haus nicht so sehr in Mitleidenschaft zieht.

                Hier spielt auch mein bereits erwähntes Hobby herein, das Sammeln von Fachbüchern und Ratgebern aller Art.

                Beyonds Outdoor-Bibliothek

                In dem Bereich Seekajakreisen und Outdoor hatte ich mir ab meiner Lehrzeit als Grundlage für die Einarbeitung in diese Themen folgende Bücher zugelegt:

                - Herbert Rittlinger: Die neue Schule des Kanusports - 1967
                - Hans-Otto Meissner: Die überlistete Wildnis - 1967
                - Eric C. Hiscock: Segeln in Küstengewässern - 1967
                - Air Force Manual: Survival 64-3 - 1969
                - Deutscher Hochseesportverband: Seemannschaft - 1969
                - Eric C. Hiscock: Segeln über sieben Meere - 1971
                - Heinz Volz: Überleben - 1974
                - Autorengemeinschaft: Schlag nach, für Wanderer und Bergsteiger - 1976
                - W. R. von Rhamm: Überlebenstraining - 1980
                - Rüdiger Nehberg: Die Kunst zu überleben, Survival - 1981
                - Gerhard Buzek: Das große Buch der Überlebenstechnik - 1984
                - Willi Kahl: Navigation für Expeditionen, Orientierung in der Wildnis - 1991



                Bild 1: Bildausschnitt von Beyonds Bibliothek unterm Dach, ein kleiner Teil von seinem Katalogwissen - allerdings noch nicht vollständig eingerichtet. Da müssen noch einige Bücherregale in anderen Zimmern zusammengeführt werden, die sich weiter im Haus und in der Wohnung in München verteilt befinden.

                Wie man bis jetzt hat feststellen können, bin ich noch nicht auf die spezielle Survival-, Bushcraft-, Wilderness- und Outdoor-Literatur eingegangen, bis auf die oben erwähnten Standardwerke. Das ist auch völlige Absicht. Der Outdoorboom hat zum Beginn der 1980er Jahre eingesetzt. Rüdiger Nehberg markierte mit seinem Buch „Die Kunst zu überleben - Survival“ (1981) die Wende von der Individualität hin zum Kommerz. Ab diesem Zeitpunkt hat das florierende Geschäft mit dem „Leben draußen“ begonnen und den Markt mit der entsprechenden Literatur überschwemmt ... und mit Ausrüstung! Outdoor-Shops und Versandhandlungen schossen wie Pilze aus dem Boden, das Angebot wurde immer größer und auch die Outdoor-Gemeinde, mit allen ihren negativen Nebenwirkungen für die Natur.

                Obwohl ich mir einen Vielzahl von diesen Büchern anfangs zugelegt hatte, konnte ich in den meisten Veröffentlichungen keine Individualität mehr erkennen. Im Prinzip wurde das bereits vorhandene Wissen immer wieder neu aufbereitet, um-, ja auch nur abgeschrieben, aber wesentlich neue Erkenntnisse tauchten in diesen nachträglichen Veröffentlichungen ab etwa 1985 kaum noch auf. Meist verkamen diese Publikationen zu Werbeplattformen der Ausrüster, die als Sponsoren der Autoren auftraten, die über ihre Reisen berichteten und sicherlich eine bestimmte Anzahl von Nennungen der einzelnen Ausrüstuungsgegenstände des Sponsors im Vertrag hatten.

                Beyonds persönliche Einstellung zum Outoor-Leben

                Ich persönlich glaube nicht, dass man alle möglichen Techniken des Überlebens beherrschen muss. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass die Grundkenntnisse, so wie sie im Air Force Manual: „Survival“ oder bei Heinz Volz: „Überleben“ beschrieben sind, vollkommen ausreichen. Der Rest wird durch Erfahrung, Wissen und Anpassung an die örtlichen Begebenheiten kompensiert. Nicht überall können die selben Überlebensstrategien angewendet werden. Wenn man eine Region für sein Wilderness-Leben oder Survival-Training ausgesucht hat, sollte man sich schon zuvor Gedanken machen, wie man dort Leben und Überleben kann. Und das nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch unter rechtlichen (Erlaubnis), moralischen (Fallenstellen), umweltverträglichen (Lagerfeuer), sozialen (Flugrettung) Gesichtspunkten. Es sieht schon sehr lächerlich aus, wenn ein Survival-Coach sich und seine Schüler mit dem Helikopter ausfliegen lassen muss, aus welchen Gründen auch immer.

                Gut, mag sein, dass in der heutigen Zeit es notwendig ist, über solche Schienen (Bücher, Videos, Fernsehen, Lehrgänge usw.) zu seinem Wissen und seiner Ausrüstung zu gelangen. Ob es sinnvoll ist, sich blind auf diese Vorschläge einzulassen, möchte ich persönlich jedoch bezweifeln. Da steh' ich lieber auf meine Erfahrung und brenn' mir auch nicht während eines Survival-Lehrgangs bei Funkenflug von einem mannshohen Romantik-Lagerfeuer, das nur für die Seele entfacht worden ist, ein Loch in meine überteuerte Hard/Softshell-Außenschale mit Dampfdurchlass-Membrane, die dicht macht, wenn sie nass wird, mit Salzkristallen (Schweiß, Meerwasser) verklebt und nicht funktioniert, wenn der Temperaturunterschied von innen nach außen (Druckaufbau) nicht groß genug ist, einschließlich der mittleren Plastik-Hollofill-Isolierschicht, die angeblich nicht feucht wird, obwohl die darunter liegende Synthetik-Unterwäsche als äußerst Schweiß transportierend gepriesen wird und das ganze textile Equipment im Prinzip aus ein paar eingeschmolzenen PET-Flaschen besteht. Wer mit solcher Ausrüstung (ohne Isolierschicht) mit dem Moped einmal im sommerlichen Spanien unterwegs gewesen oder sein Trockenanzug oder Paddelanorak bei tagelangem Regen und Sturm mit Wasser vollgesogen ist, kann von der angepriesenen hohen Qualität der Plastikkleidung ein Lied singen. Für mich war das in Wirklichkeit ein Abgesang (Smiley: „Zwinkern“).

                Neuerdings ist man - hochmodern, völlig innovativ und auf dem neuesten Stand der Outdoor-Bekleidung - zur Wolle (Merino) ... zurückgekehrt, die auch im nassen Zustand noch isoliert und wärmt. Nur gut, dass ich die PET-Flaschen-Aera der Outdoor-Industrie weitgehendst übersprungen habe und immer noch mit meiner alten Ausrüstung aus Wollunterwäsche, -socken, Wollflanellhemd, Lodenhose (Filzlaus), Bundeswehr-Popeline-Parka (mit oder ohne Webpelz) und Lederschuhen (mit traditionellem Sohlenaufbau) durch die Holledau streife. Beim Mopedfahren habe ich wieder meinen alten Lederkombi hervorgeholt und beim Seekajaking im Mittelmeer benötige ich ja sowieso nicht viel „Spezialkleidung“. Nur die Regensachen: Poncho zum Wandern (der einfache ohne Schnickschnack, auch als Minitarp geeignet) , Regenoverall beim Mopedfahren (mit zusätzlich aufgenähtem Lederfleck als Hitzeschutz an der Auspuffseite), Spritzdecke, Anorak und Schwimmweste und der Kajak selbst beim Paddeln und das Tarp bestehen aus Plastik.

                Viele Grüße
                Beyond
                Zuletzt geändert von Beyond; 26.01.2013, 19:55.

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                • Ditschi
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 20.07.2009
                  • 12386
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                  Hallo Beyond,
                  ich habe Deine Ausführungen heute und davor aufmerksam gelesen --mehrfach. Ich vermute einmal, daß nicht Viele Dir antworten werden, weil sie Dich für einen spleenigen Sonderling halten, mit dem sie nichts anzufangen wissen. Aber eine Antwort hast auch Du verdient, wo Du Dir soviel Mühe gibst.
                  Zunächst ist mit aufgefallen, daß Du unsere Muttersprache virtuos beherrschst. Schreibfehler, die jedem unterlaufen können und die man auch beim Korrekturlesen immer wieder überliest, fehlen fast völlig. Grammatikalisch ohnehin korrekt, fällt auf, daß Dir keine Fehler in der Interpunktion unterlaufen. Das ist ungewöhnlich, denn die jüngere Generation – selbst mit höchsten akademischen Graden versehen -- steht mit den Kommata auf Kriegsfuß. Wo sollen sie es gelernt haben, wenn es ihre Lehrer auch nicht können?
                  Soviel zum ersten Eindruck.
                  Deine vielseitigen Interessen und Deine Allgemeinbildung beeindrucken. Mich jedenfalls. Selbst mit einer umfangreichen Bibliothek ausgestattet und vielseitig interessiert, gehe ich bestimmt nicht mit einem Lexikon aus Reisen. Ich glaube, Deine handwerklich- technischen Begabung, aus einfachen Mitteln ein Optimum herauszuholen, ist herausragend. Aber das hier wird nicht nur Lobhudelei, denn wo Licht ist, ist auch Schatten.
                  Mir fällt auf, daß das Bestreben nach Perfektion Züge einer schon fast maniformen Pedanterie angenommen hat. Auf den Millimeter, auf`s Gramm genau, keine Abweichung duldend. Da wird es nur Wenige geben, die geneigt sind, Dir zu folgen. Ich kann es mir erlauben, Dich darauf hinzuweisen, denn Ditschi – einseitiger begabt-- ist selbstkritisch genug, seine eigene Neigung zu Perfektion und Pedanterie zu bemerken.
                  Was mich am meisten stört, ist die Geringschätzung aller, denen es womöglich materiell besser geht als Dir. Können Sie es sich nicht auch verdient haben? Deine ständig sich wiederholenden Hinweise, wie Du mit bescheidensten Mitteln ein erfülltes Lebens führst, klingen, als ob man das mit einem Mehr an materiellem Wohlstand nicht könnte. Vielleicht sogar besser und einfacher ? Mich freut es für Dich, aber es liest sich, als seien beschränkte Mittel gewollte Bescheidenheit, oder, als machtest Du aus einer Not eine Tugend. Wer mehr Mittel zur Verfügung hat, wird sich keinen Fiat 500 kaufen, und ein Mercedes 220 CDI braucht auch nicht mehr Treibstoff.
                  So verbreitest Du ein egozentrisches Weltbild, das anderen wenig Raum läßt für alternative Lebensentwürfe. Menschen mit geringerem sozialem Status und geringerem Bildungniveau werden Dir nicht folgen können, selbst wenn sie es wollten. Ob sie es verdienen, sich Deiner Schelte auszusetzen? Menschen mit gleichem Bildungsanspruch, die es ( materiell) weiter gebracht haben, werden Dich belächeln. Nichts an Deinem Lebensweg finde ich falsch. Aber es ist nicht der einzig richtige.
                  Gruß Ditschi

                  2 Schreibfehler berichtigt
                  Zuletzt geändert von Ditschi; 27.01.2013, 05:45.

                  Kommentar


                  • atlinblau
                    Alter Hase
                    • 10.06.2007
                    • 4144
                    • Privat

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                    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                    @ Ditschi
                    "Nichts an Deinem Lebensweg finde ich falsch. Aber es ist nicht der einzig richtige."

                    ...wenn ich mal "falsch" und "richtig" weglasse und das Wort "Lebensweg" mit "Meinung"
                    ersetze komme ich auf folgenden Spruch:

                    "Jeder hat das recht auf seine eigene Meinung, aber nicht auf die Wahrheit"

                    Beyond nutzt wie viele hier die Möglichkeiten der Neuen Medien um andere an seinem Wissen,
                    seinen Einstellungen und seinen Erfahrungen teilhaben zu lassen.
                    ABER
                    mit der Vorgabe vom Werten etc. sind die " Nachkommen" zu recht skeptisch.
                    Das "Erbe/Wissen der Väter" ist oft eine Altlast, wird infolge technischer und gesellschaftlicher
                    Veränderungen belächelt, ist nichts mehr wert.
                    Manchmal fehlt auch die Gelassenheit, anderen bei ihrer Sozialisation (outdoor und gesellschaftlich)
                    mit Respekt zu begegnen, denn vieles an Hinweisen und Ratschlägen ist gut gemeint.
                    So wie es heute aussieht kann jeder Jugendliche nur über die Variante "Versuch und Irrtum"
                    sich irgendwie selbst sozialisieren, seinen Platz im Leben finden, zu wissen, wer er ist und was er kann.
                    Generation der tausend Möglichkeiten
                    Keiner schreibt ihnen vor was sie zu lernen zu studieren haben, keiner mehr ihren Lebenspartner,
                    ihre Spiritualität/Glauben/Religion/Sexualität etc..
                    Manch einer ist von der Flut der zu lösenden Fragen, Aufgaben und Möglichketen überfordert
                    und landet hier im Forum... bei Survival oder bei der Mithilfe zur Orientierung im Dschungel der Möglickeiten und Angebote.
                    Sie wollen irgendwie auf der sicheren/richtigen Seite sein, manche neigen daher auch zum Fundamentalismus.
                    Doch darauf gibt es keine allgemein gültige Antworten.
                    Mich persönlich fasziniert die altdeutsche Erklärung von Nachhaltigkeit von 1809:
                    "Nachhalt ist das, woran man sich hält wenn alles andere nicht mehr hält"
                    ... eine Antwort darauf sollte jeder selbst finden, es scheint aber eine Lebensaufgabe zu sein.
                    Was dies alles mir Kajak zu tun hat???
                    Wer es gelernt hat zuzulassen, den trägt das Wasser, nur der Ängstliche gerät in Panik und geht unter.

                    Thomas

                    Kommentar


                    • Ditschi
                      Freak

                      Liebt das Forum
                      • 20.07.2009
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                      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                      Hey Thomas,
                      vielleicht hast Du allgemeiner, aber auch kürzer und besser beantwortet.

                      "Jeder hat das recht auf seine eigene Meinung, aber nicht auf die Wahrheit"
                      Das unterschreibe ich sofort.

                      Gruß Ditschi

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                      • Beyond
                        Dauerbesucher
                        • 09.11.2010
                        • 601
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                        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                        Hallo Ditschi,

                        danke für Deine Antwort und auch für Deine Kritik. Leider bewegen wir uns wieder ziemlich weit im „OT“, aber ich hoffe, die Moderatoren sehen auch dieses Mal wieder großzügig hinweg.

                        Dass viele User mich für einen spleenigen Sonderling halten, kann ich sehr gut nachvollziehen. Und ich stehe auch dazu! Letztendlich tanze ich bewusst aus der Reihe des Mainstreams. Warum soll ich dem allgemeinen Trend des Dschungelcamps mit „Traumeinschaltquoten“, der Seifenopern und der Sozialdiskussionen über Lebensfragen à la RTL nachlaufen, wenn ich sehe, dass das deutsche Entertainment zur Zeit sowieso stetig an Niveau verliert. Nur um „up to date“ zu sein, um im Bekanntenkreis mitreden zu können? Da halte ich mich lieber zurück! Das ist einer der Gründe, warum ich keinen Fernseher in der Holledau besitze.

                        Vielleicht ist das von mir nicht richtig rüber gekommen: Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich immer wieder geschrieben: Jeder soll nach seiner eigenen Fasson glücklich werden! Nun, der eine mit einem Mercedes 220 CDI der andere mit einem Fiat 600. Der eine schwört bei seinen Reisen auf GPS und Smartphone für seine Navigation und Wetterprognose, der andere auf Landkarte, Kompass und Wetterbeobachtung. Nur wenn die Hightech ausfällt und der eine irgendwo im Fjäll bei minus 30 Grad festsitzt, wird er feststellen, dass ihm der prall gefüllte Geldbeutel auch nichts nützt, während der andere sich sofort zu helfen weiß und improvisieren kann. Wenn ich bei meiner Bekleidung weitgehendst für die teuren Naturmaterialien schwärme und nicht auf die modernen Kunstfasern, hat das für mich etwas mit meinem Wohlfühlfaktor zu tun und nicht, weil ich es mir leisten kann oder auch nicht. Aber das ist mein individueller Standpunkt.

                        Ich verpflichte niemanden, sich meine persönlichen Weisheiten zu eigen zu machen! Wenn das aus meinen Beiträgen hervorgeht, habe ich etwas in der Textauswahl falsch gemacht. Hier im Forum sind die verschiedenen Ansichten gefragt, ob sinnvoll oder nicht. Man kann es mit dem Brainsstorming-Verfahren vergleichen, in dem zunächst alle möglichen Ideen aufgezeichnet werden, auch die irrsinnigsten und dann im zweiten Durchgang darüber diskutieren, was vernünftig ist oder nicht. Jeder User hat die Möglichkeit, das für ihn Wichtige herauszufiltern. Keiner wird gezwungen, etwas gegen seine Überzeugung zu übernehmen. Daher gebe ich auch ständig Hinweise, die gegebenen Vorschläge kritisch zu hinterfragen, auch die von mir vorgestellten. (Smiley: „Grinsen“)

                        Meine ständig sich wiederholenden Hinweise, wie ich mit bescheidensten Mitteln (na ja, eigentlich spreche ich von Pragmatismus in Verbindung mit Bescheidenheit) ein erfülltes Lebens führe, entspricht meiner persönlichen Lebensphilosophie und zielt nicht auf diejenigen, die sich sowieso mehr leisten können und das sogar bestimmt besser und einfacher, sondern auf die, die mit geringem Budget auskommen müssen oder auch nur wollen. Meine Botschaft geht in die Richtung, dass man den Seekajak- und Outdoorreisen, also unserem Hobby, auch ohne einer dicken Geldbörse frönen kann und das auch aus rein praktischer Sicht. Mit Bescheidenheit meine ich: „Nicht über meine Verhältnisse zu leben!“ Ich habe versucht dies zu verdeutlichen, indem ich bereits geschrieben habe, in meinem Leben noch nichts auf „Pump“ gekauft zu haben. Sogar größere Anschaffungen bezahlen wir grundsätzlich in bar. Aber wie jeder mit seinem Kapital verfährt, bleibt ihm selbst überlassen! Die einen investieren es in ihr Hobby, die anderen unterstützen derweil ihre Familie und ihren Clan. Von Neid oder Geringschätzung aller, denen es womöglich materiell besser geht als mir, kann hier wohl nicht die Rede sein. Ich glaube nicht, dass es von mir Missgunst gegenüber den materiell besser gestellten Bürgern ist, wenn ich von der Tatsache schreibe, dass man auf Solotouren sich nicht allein auf sein Geld und die damit erstandene „hochwertige“ Ausrüstung verlassen sollte, insbesondere wenn man in einsamen Gegenden, ohne Zivilisation und Infrastruktur unterwegs ist. Es sind in meinen direkt vorangegangenen Beiträgen bereits genügend zweckmäßige Belege aufgeführt, warum ich eine einfache Ausrüstung bevorzuge.

                        In meinem nächsten Beitrag, werde ich die Gründe für mein Streben nach Perfektion, nach Minimalisierung und Einfachheit meiner Ausrüstung präzisieren, wenn ich von den notwendigen Fertigkeiten erzähle, die man nach meiner Meinung benötigt, wenn man freiwillig allein durch die Wildnis streift. Das sind rein praktische Erwägungen und machen nicht aus der Not eine Tugend. „Gewollte“ Bescheidenheit ist in meinen Auge von den zur Verfügung stehenden Mitteln völlig unabhängig. Mein egozentrisches Weltbild, wie Du schreibst, ist meines Erachtens nur eine konsequente Folge des Soloreisens und des angestrebten autarken Lebens – sicherlich nicht für jedermann geeignet. Jeder Mensch hat seine eigene Lebensphilosophie, mit der er sich sein Leben entsprechend einrichtet. (Smiley: „Lächeln“)

                        Viele Grüße
                        Beyond

                        PS: In meinen Schulzeugnissen habe ich in Deutsch nie eine bessere Note als „ausreichend“ bekommen. Dass ich ein wenig dazugelernt habe, ist sicherlich auf meine „schon fast maniformen Pedanterie“ in Bezug auf Perfektion, Weiter- und Allgemeinbildung zurückzuführen. (Smiley: „Zwinkern“)

                        PPS: Dem Spruch von Thomas (atlinblau): „Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, aber nicht auf die Wahrheit!“, schließe auch ich mich unumwunden an. Auch sein Link auf „Generation der tausend Möglichkeiten“ ist nur zu empfehlen.
                        Zuletzt geändert von Beyond; 12.10.2014, 21:55. Grund: Tippfehler verbessert

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                        • LihofDirk
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 15.02.2011
                          • 13729
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                          Moin Beyond, da wahrscheinlich jeder im Forum mit Outdoor-Hobby irgendwo als Sonderling angesehen wird, willkommen im Club. Hier kann glaube ich keiner den ersten Stein guten Gewissens werfen.
                          Und OT empfinde ich es nicht, da Du einfach den Bogen zu Deiner Seekayakbiografie geschlagen hast, eine lesenswerte Ergänzung, die die restlichen Beiträge auf ein solides Fundament stellt.

                          Und hoffentlich kein Schlussstrich unter Deiner hiesigen "Berichterstattung".
                          Bitte um Fortsetzung

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                          • Beyond
                            Dauerbesucher
                            • 09.11.2010
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                            AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                            Hallo Dirk (LihofDirk),

                            danke für Deine aufmunternden Worte. Dass ein Text anders interpretiert wird, als man selber eigentlich wollte, wird es immer wieder geben. Vielleicht muss ich mich da selber an der eigenen Nase ziehen und einfach präziser formulieren. Um diese Meinungsverschiedenheiten auszuräumen, ist ja die Diskussionsrunde in einem Forum geschaffen worden, wenn die Beiträge dann auch oft ins „OT“ abgleitet.

                            Mit meinen „Seitenhieben“ möchte ich eigentlich nur auf die allzu gängigen menschlichen Schwächen hinweisen, die man in der heutigen Zeit vermehrt wahrnimmt und zum Nachdenken anregen – frei nach dem Motto von Hans-Joachim Kulenkampff: „Die Leute sind gar nicht so dumm, wie wir sie durchs Fernsehen noch machen werden.“

                            Darum möchte ich in meinen nächsten Artikeln wieder zum Kernthema zurückkehren und beschreiben, welche Fertigkeiten ich für sinnvoll halte, um eine längere Soloreise in der Wildnis und auf dem Mittelmeer an der Küste und zu den Inseln problemlos und autark durchführen zu können.

                            Viele Grüße
                            Beyond

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                            • Beyond
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                              • 09.11.2010
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                              AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                              Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                              Wenn man sich auf einer längeren Soloreise befindet, muss man praktisch seinen ganzen Hausstand mitführen. Aber nicht nur das Equipment ist wichtig, sondern auch das Wissen über die gesamte Hauswirtschaft und die dazu erforderlichen manuellen Fähigkeiten!

                              Nun ja, eine Hausfrau hat es da sehr leicht, sie ist diese Tätigkeiten schon ein Leben lang gewöhnt. Aber wie schaut es bei den Herren der Schöpfung aus, oder bei der heutigen Jugend? Nicht das Arbeiten mit allen möglichen Hilfsmitteln ist dabei gemeint, wie Waschmaschine, Wäschetrockner, Kühlschrank, Gefriertruhe, Herd, Staubsauger, Nähmaschine, sondern das alles soll ja draußen mit reiner Handarbeit ausgeführt werden - eben für das selbsterwählte Ourdoorleben. Gerät der moderne Mensch heute schon beim Kochen in Schwierigkeiten, weil er die Gebrauchsanweisung des elektrischen Büchsenöffners nicht mehr findet oder vielleicht über die unsichere Mengenangabe des kochenden Wassers für das gefriergetrocknete Tütenfutter stolpert, wird es für ihn beim Survival zur handfesten Misere ausarten. (Smiley: „Lächeln“)

                              Komplikationen beim Solo-Outdoor-Leben

                              Aber genau da treten die Probleme auf. Auch wenn man die allerbesten, die teuersten Utensilien mitführt, irgend wann einmal gehen auch diese kaputt und man muss sie reparieren. Das muss nicht Verschleiß sein, den kann man durch hochwertige Materialien minimieren, sondern Schäden entstehen meistens durch Unfälle, Leichtsinn. - Schleicht man durchs Gestrüpp, bleibt man mit dem Ultraleicht-Rucksack hängen, reißt ihn vielleicht auf. Bei einem Sturz fädelt die Kleidung an einem Ast ein und wird beschädigt oder bei einem der beliebten hohen Feuer direkt am Lager können durch Funkenflug Brandlöcher in den Plastikstoffen von Kleidung, Tarp, Zelt, Isomatte, Schlafsack usw. entstehen. Noch schlimmer, kann es werden, wenn man leichtsinnigerweise im Zelt selbst oder unter der Apsis kocht und beim Umrühren den offenen Spiritusbrenner umstößt oder beim Anheizen des Benzinkochers eine Stichflamme entsteht, ja sogar gefährlich, wenn dabei das Folien-Leichtzelt zu brennen und der schmelzende Kunststoff der Zeltwand auf einen zu tropfen beginnt und keine Fluchtmöglichkeit besteht, weil man selbst im Zelt hockt. Scherereien bekommt man auch, beim versehentlichen Verschütten der fettigen Tomatensoße über Jacke, Hose, Matte oder Schlafsack oder wenn man schlicht an einem lehmigen, mit feuchtem Gras bewachsenen Abhang ausgleitet und diesen auf seinen „Vier Buchstaben" hinunterhoppelt. Da ist Instandsetzung und Reinigung angesagt.

                              Wer kann das noch?

                              Wer von den modernen Menschen, die sich als Outdoor-Enthusiasten outen, kann heute noch fachgerecht einen Knopf mit Steg annähen, ein ausgerissenes Knopfloch versäubern, eine aufgeplatzte Hosennaht flicken, bei dem das Futter und der Membran-Inliner einen direkten Zugriff auf die Naht verhindert, einen „Triangel" in der Hose zunähen (Das sind die kleinen dreieckigen Einrisse, die entstehen, wenn man an einem Stacheldraht hängen bleibt.), geschweige ein Loch in der Socke stopfen? Wer weiß, wie man einen Gras-, Harz-, Blutfleck aus der Hose oder Jacke bekommt, mit einfachsten Hilfsmitteln, ohne den gewohnten Reinigungssalon an der Straßenecke oder der Tube Fleckenentferner? Das ist nur ein winziger Teil der Fertigkeiten, die eine Hausfrau beherrscht, zumindest die meisten von ihnen. Aber auch die werden immer rarer! (Smiley: „Plafondblick")

                              Weiter geht es dann in der Küche: Essen zubereiten (nicht nur Büchsenessen oder Instantgerichte), frische Lebensmittel für kurze Zeit haltbar machen oder für längere Zeit konservieren, ein Huhn rupfen und ausnehmen, einem Hasen das Fell abziehen und ihn durch Spicken zum Braten vorbereiten, einen Fisch schuppen und filetieren usw. Nahrungsbeschaffung im heimatlichen „Outback“ ist der nächste Punkt: Beeren sammeln, Pilze suchen, die genießbaren natürlich, nicht die giftigen, auch essbares Gemüse finden und erkennen, vom Sauerampfer, über Bärlauch und essbaren Wurzeln, bis hin zum Löwenzahn für einen Salat und Brennnessel für einen Tee. Was ist, wenn die mitgenommene so beliebte Trockennahrung verdirbt, weil die Tüten beim Transport aufgeplatzt sind und Feuchtigkeit gezogen haben, abhanden kommt, über Nacht von tierischen Mundräubern (Meist sind es in Europa nicht die Bären, sondern die süßen kleinen Nagetiere, die keine Scheu vor den Menschen haben.) enteignet wird, weil man vergessen hat, den Verpflegungssack in den Bäumen aufzuhängen?

                              Lösungsansätze

                              Man muss kein ausgebildeter Handwerker sein, sollte aber über Grundkenntnisse in der Bearbeitung aller Materialien verfügen, die man als Ausstattung mitführt und die anfällig sind, defekt zu werden. Zumindest die einfachen mechanischen und textilen Teile sollte man instand setzen können. Das erfordert aber auch, dass man die Arbeitstechniken beherrscht und sie bereits vorher ausreichend geübt hat, um die nötige Erfahrung zu erhalten. Das Umsetzen von Theorie in die Praxis kann nicht erst vor Ort bei einem Anwendungsfall gelernt werden. Die Ergebnisse sähen dann vermutlich sehr fatal aus.

                              Bei den Gegenständen, die man nicht oder nur schlecht reparieren kann, muss man dann Wert auf höchste Qualität in Material, Verarbeitung und Design legen und auf Robustheit achten.

                              Ein wichtiger Aspekt, „outdoor“ erfolgreich bestehen und überleben zu können, ist die Fähigkeit zur Improvisation. Nach Wikipedia bedeutet „Improvisieren“, etwas ohne Vorbereitung, aus dem Stegreif dar- oder herzustellen. Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Improvisation auch den spontanen praktischen Gebrauch von Kreativität zur Lösung auftretender Probleme. Beides, Improvisation und Kreativität, entwickelt sich in einem Zusammenspiel von Begabungen, Persönlichkeitseigenschaften, Wissen, Können, unterstützenden Umgebungsbedingungen und das Bestreben, etwas um seiner selbst willen zu tun, weil es einfach Spaß macht, Interessen befriedigt oder eine Herausforderung darstellt. Diese elementaren Eigenschaften sind aber von der einzelnen Person abhängig, wie sie mit ihrer Geisteshaltung umgeht, was sie selbst vom Leben erwartet und was sie daraus macht.

                              Hier kann ich nur meine persönlichen Ansichten schildern und welchen Nutzen ich daraus ziehe, was ich ja in den zahlreichen Beiträgen zuvor bereits getan habe. Sicherlich wird man mich als einen „spleenigen Sonderling“ betrachten, weil ich aus der Reihe des Mainstreams ausschere. Ich habe aber bereits den volksverdummenden Schienenzwang der Massengesellschaft und das Schwarz-Weiß-Denken überwunden, und sehe all die bunten Farben dazwischen. Mit fast 65 Jahren auf dem Buckel, bin ich immer noch begierig darauf, Neues zu entdecken, zu erfahren und dazuzulernen. Dank meiner vorsorgenden Lebensplanung kann ich es mir auch leisten, seit 13 Lenzen, nahezu jedes Jahr für längere Zeit auf Reisen zu gehen und in der Natur zu leben. Aber das ist meine Angelegenheit, wie ich mich in meinem Dasein eingerichtet habe. Ich will hier niemanden meine Ideologie aufzwingen!

                              Beyonds Erarbeitung der Grundlagen für die „Outdoor-Hauswirtschaft“

                              Nun, die meisten Informationen, wie ich die oben angeführten Umstände beseitigen kann, habe ich aus den „antiken“ Hauswirtschaftsbüchern. Das älteste stammt aus dem Jahre 1941. Dort sind noch die handwerklichen Verfahren im Haushalt beschrieben, die ohne große technische Hilfsmittel auskommen. Vieles habe ich zudem von meinen Eltern gelernt, notgedrungen, weil ich im Internat auf mich selber gestellt gewesen bin. Da ist kein Zimmermädchen gekommen, wie in einem Nobelhotel, der ich die zerrissene Hose zum Flicken hätte geben können. In jener Zeit ist alles mit „Do-it-yourself“ abgelaufen, mit mehr oder weniger sauberen Ergebnissen. Aber mit der Zeit bin ich perfekter geworden und habe auch Resultate erreicht, die sich haben sehen lassen können. Dasselbe gilt auch für die Textil- und Lederpflege.

                              Damals, im Internat, habe ich die Weichen für meine Unabhängigkeit gestellt. Wenn es auch einigen Usern missfällt und sie gänzlich anderer Meinung sind - ich habe bis jetzt noch keine staatlichen Sozialleistungen in Anspruch nehmen müssen, und ich habe mich auch noch nicht durch Geldleihen und Kredite von anderen abhängig machen lassen. Selbst wenn einmal der Staat als Sozialdienstleister ausfallen würde, traue ich mir zu, nicht nur in der Natur zu überleben, sondern ebenso in der Zivilisation.

                              In diesen alten Hauswirtschaftsbüchern steht außerdem auch eine Menge über Kochen, Lebensmittel und die Kunde davon, Schlachten, Ausnehmen, Zubereiten, Haltbarmachen der Nahrung für kurze oder längere Zeit durch Trocknen, Einkochen, Räuchern, Einsäuern usw. Ein Glück, wer noch auf solche Bücher zurückgreifen kann. Als Kind war ich mit dabei, wenn Obst eingekocht, Gemüse/Kraut eingesäuert, Pilze getrocknet worden sind und habe auch bei den Hausschlachtungen mitgeholfen ... na ja, mehr zugeschaut. Das alles ist in meinem Langzeitspeicher des Gedächtnisses hängen geblieben und ich rufe es ab, wenn ich es brauche. Natürlich ist es dann notwendig, in den einzelnen Ratgebern nochmals nachzulesen, aber durch das in der Kindheit Erlebte, ist nachher die händische Tätigkeit erheblich erleichtert worden. Ich mache mir auch selber Gedanken, auf welche Weise ich die einzelnen Techniken verbessern kann. So verwendet meine Frau noch heute an Festtagen getrocknetes Pilzpulver zum Verfeinern der Soßen ... von Schwammerl, die wir noch vor der Tschernobyl-Katastrophe gefunden und dann mit dem von uns entwickelten speziellen Verfahren für lange Zeit konserviert haben.

                              Eine Fundgrube an Informationen stellen auch Jagd- und Angelbücher dar und natürlich das Internet. Beim Internet ist aber unbedingt Vorsicht geboten! Zu Vieles enthält falsche Angaben oder ist von Halbwahrheiten durchsetzt. Hier muss der Leser selbst urteilen, ob er die Informationen auch als gesichert übernehmen will. Was man zu einer zuverlässigen Entscheidungsfindung alles benötigt, brauche ich wohl hier nicht mehr extra aufführen.

                              Letztendlich sind alle modernen Erkenntnisse über Survival, Outdoor und Bushcraft nichts anderes als solche Informationen aus alten Hauswirtschafts-, Jagd- und Fischereibüchern, die nur speziell auf den jeweiligen Einsatzbereich zugeschnitten sind. Manchmal gehen sie sogar noch weiter zurück bis zu den historischen Anfängen der Prozeduren (zum Beispiel, das Waschen mit Holzasche, das Fallenstellen, primitives Jagen/Fischen usw.). Demgegenüber fehlen diesen „Werken“, die anfangs der Survival-Bewegung verfasst worden sind, oft die praxisbezogene Tiefe und Detailinformationen über Ursache und Wirkung, die man aber vor Ort aber braucht. Dazu haben diese frühen Autoren selber kaum etwas beitragen können, weil oft zu wenig an Wissen, Kenntnissen und Erfahrung in den einzelnen Bereichen vorhanden gewesen ist. Meist sind sie mit ihren nur angelesenen Beschreibungen an der Oberfläche geblieben, insbesondere wenn es um Reparaturen, Instandsetzung ihrer Siebensachen und weiterführend bei Bushcraft um spezielle Arbeitsverfahren (z.B.: Gerbverfahren, Leder- und Fellbehandlung, Nahrungsmittel konservieren usw.) gegangen ist. - Erst in der neueren Zeit beginnen die Wilderness-Instruktoren, die vormals nur be- und abgeschriebenen Verfahrensweisen auch selbst zu testen, zu erforschen, zu rekonstruieren, um das Alte wieder neu aufleben zu lassen. Meines Erachtens, ein äußerst wichtiger, interessanter Schritt in die richtige Richtung - sozusagen: „Experimentelle Archäologie“. Es wird aber sicherlich noch einige Zeit dauern, bis man zu wirklich brauchbaren Ergebnissen kommt.

                              Informationsbeschaffung „outdoor“, aber wie?

                              Heute gibt es für jede Lebenssituation Fachbücher, Ratgeber, und das Internet ist eine wahre Fundgrube an Informationen ... für das Lernen zu Hause und in der Vorbereitungsphase in meinen Augen unabdingbar.

                              Aber - und da liegt der Hase im Pfeffer - man hat all diese Unterlagen nicht zur Hand, wenn man sie draußen bräuchte. Gut, werden einige der nach der Moderne frönenden Outdoorler sagen - dafür nehme ich ja mein Smartphone mit, um überall das Internet erreichen zu können und mir dann die nötigen Informationen zu holen. Als „back up“ oder als bequemes Hilfsmittel, von mir aus gerne, auch als Luxusgegenstand, um sich vom gewöhnlichen Bushcraft-Freak abzuheben, sind Smartphone, Mobiltelephon, E-Book und GPS-Gerät und was es sonst noch alles an elektronischem Sammelsurium für das „Leben draußen“ gibt, ohne weiteres zu akzeptieren ... wenn der Nutzer auch bereit ist, die zusätzlichen Accessoires mitzuschleppen und diese auch bedienen kann. Ob dann die Geräte in der Wildnis auch wirklich verlässlich arbeiten, ob überhaupt eine Funkversorgung vorhanden ist, ob die Stromversorgung für die gesamte Tour ausreicht, ob die Geräte nicht beim „extremen“ Outdooreinsatz defekt werden, beim Paddeln absaufen, verloren gehen oder nicht schon in einer der letzten Siedlungen, von der man seine Wilderness-Tour aus startet, dem möglichen Schwund unterliegen, weil man bei der meist ärmeren Bevölkerung in Tundra, Dschungel, Wüste und an manchen einsamen Meeresküsten Begehrlichkeiten weckt, sei einmal dahingestellt. Der entsprechende Hinweis auf die verdeckte Führung der hochwertigen Habseligkeiten ist bereits in meinem ersten Beitrag „Einführung“ gegeben worden. Jeder Nutzer muss sich da schon seine eigenen Gedanken machen, mit welcher Ausstaffierung und Requisiten er in die Fremde reisen und wie und wann er sie einsetzen will. Für mich ein weiterer Grund, nicht mit meinem Equipment zu renommieren und nur einfache Geräte und für die Informationsbeschaffung nicht das Smartphone, sondern mein Gedächtnis zu verwenden.

                              Ich selber habe festgestellt, dass ich zwar kein wandelndes Lexikon sein muss, aber einige Kenntnisse über das Leben in der Natur, wie zum Beispiel über essbare Pflanzen, insbesondere über Pilze, Beeren und Kräuter (für Tees) sollte man schon mitbringen. Pflanzenkunde ist meines Erachtens wichtiger, als das Wissen, wie man eine Falle bauen und wo man sie aufstellen kann. Pflanzen zum Überleben findet man in der Wildnis wesentlich häufiger, als Tiere, die freiwillig in eine der selbst gebauten Fangvorrichtungen gehen, die irgendein Survival-Neuling im Internet einmal gesehen hat und wenn es einmal doch passiert, das erbeutete Lebewesen unter Umständen qualvoll verendet. Außerdem wird das Fallenstellen von nicht autorisierten Personen als Jagdfrevel angesehen und ist in deutschen Wäldern verboten, genauso wie das Fällen von Bäumen für das Romantik-Lagerfeuer zum Waldfrevel gehört. Wer den rechtlichen Aspekt nicht einsieht, sollte einmal in sich gehen und sich überlegen, ob es nicht besser wäre, sich einem anderen Hobby zuzuwenden und von der Natur fernbleiben!

                              Als Grundlage für mein Leben in der Natur dienen dazu meine Bibliothek mit den verschiedensten Ratgebern, die ich für den „Unterwegsgebrauch“ zielorientiert durchforste und mir die interessanten, für mich wichtigen, Resultate einpräge und meine handwerklichen Fähigkeiten, die ich mir im Laufe meines Lebens angeeignet habe. Diese Bearbeitungsmethoden wende ich permanent an, indem ich versuche, alle im Haus und Garten anfallenden Arbeiten in eigener Regie zu erledigen, alles selbst instand zu setzen und zu renovieren, auch die Kleidung. So bleibe ich ständig in Übung.

                              Vor Antritt einer Seekajaktour informiere ich mich zudem, welche essbare Nahrung ich in der Region finden kann. Es könnte ja tatsächlich einmal vorkommen, dass mir meine Vorräte an Lebensmittel wirklich ausgehen und ich dann über diese Kenntnisse froh bin. Zum Glück ist mir das noch nicht passiert. Ich habe während meinen Reisen auch nur in Ausnahmefällen meine „Eiserne Reserve“ anpacken müssen. In der Regel habe ich noch immer rechtzeitig einen Laden zum Einkaufen gefunden. Weil ich im Laufe der Jahre mein Gepäck reduziert habe, nehme ich jetzt auch mehr Lebensmittel und Trinkwasser mit, sodass ich auch längere Zeit autark unterwegs sein kann, ohne in einen größeren Versorgungsengpass zu geraten.

                              Beyonds Auswahl der Ausrüstung: einfach, robust, zweckmäßig, reparierbar!

                              Ich, für meinen Teil, gehe auf Nummer sicher und überlege mir schon vor Antritt der Reise, welches Equipment ich für notwendig und sinnvoll halte, mitzunehmen. Aus Erfahrung weiß ich zum Beispiel, dass mein Paddel-T-Schirt nach rund 1.000 km unter den Achseln so verschlissen ist, dass ich es auswechseln muss. Eine Reparatur wäre in diesem Fall völlig sinnlos und eine Naht würde nur zum Wundscheuern in der Achselhöhle führen. Deshalb nehme ich pro geplante „1.000 km“ ein T-Shirt als Ersatz mit. So brauche ich dabei wenigstens meine alten Klamotten auf.

                              Wenn aber, als weiteres Beispiel, der teure atmungsaktive Trockenanzug, den man im Nordmeer ständig tragen sollte, einreißt, aufgerieben oder anderweitig undicht wird und ich über Internet eine wunderbare Reparaturanleitung finde, den Schaden aber nicht ausbessern kann, weil ich das dazu erforderliche Reparaturmaterial: Kleber, Membran-Folie, Nadel und Faden nicht mitgenommen habe, um den Trockenanzug fachgerecht instand zu setzen, nützt mir das teure Smartphone auch nichts. Das würde mir aber kaum passieren, weil ich mich schon zuvor erkundige, ob ich so etwas überhaupt reparieren kann und wenn ja, was ich an Flickzeug zusätzlich mitnehmen muss. Meist würde ich mich dann für eine einfachere Ausführung entscheiden, insbesondere wenn ich mit dem Versagen der Membran sowieso rechnen muss, wie ich in früheren Artikeln bereits geschildert habe. Im sommerlichen Mittelmeer benötige ich aber bestimmt keinen Trockenanzug.

                              Versteht mich bitte nicht falsch. Ich habe nichts gegen eine Luxusausführung! Aber diesen noblen Dingen sind ebenfalls Grenzen gesetzt. Bei einem Ausfall muss ich letztendlich wieder auf mein Wissen, meine Fertigkeiten, meine Erfahrung, meinen vernünftigen Menschenverstand und auf mein Improvisationstalent zurückgreifen, wenn ich mich autark bewegen möchte. Ich bin Pragmatiker und für mich zählt nur das, was mich direkt und zuverlässig zum Ziel führt. Auf ein GPS-Gerät als alleiniges Orientierungsmittel, würde ich mich zum Beispiel nie verlassen!

                              Darum versuche ich, mein Zubehör weitgehendst selber herzustellen, denn das, was ich gebaut habe, kann ich auch in der Regel wieder reparieren. Natürlich habe ich mir auch die grundlegenden hauswirtschaftlichen Fertigkeiten angeeignet, wie zum Beispiel mit Nadel und Faden umzugehen, wie ich einen Schmutzfleck aus der Kleidung bekomme (zwangsweise im Internat erlernt und auch beim Bund angewendet) und wie ich mir aus der Natur Nahrung beschaffe, sie über eine gewisse Zeit konserviere und sie zubereite. Auch habe ich mir beim Erwerb der industriell fabrizierten Gegenstände Gedanken gemacht, wie ich sie bearbeiten kann. So liegt meinem Werkstattbeutel auch eine Tube Spezialkleber bei, um meine sich selbst aufblasende Isomatte (ein Zugeständnis an die Bequemlichkeit) bei Undichtigkeit (Loch, Riss, Klebenaht, Ventil usw.) reparieren zu können. Gleichzeitig habe ich untersucht, ob ich mit diesem Kleber auch andere Gegenstände instand setzen kann (funktioniert auch bei der Spritzdecke, Packsäcken und bei meinen Lukendeckeln).

                              Mein Bestreben geht immer in die Richtung, meine Outdoorausrüstung zu vereinfachen und zu minimieren. Darum benutze ich am Mittelmeer kaum noch ein Zelt, sondern nur das Tarp, wenn überhaupt. Mein Kochset habe ich auf meinen Solo-Seekajaktouren auf einen Hobokocher (Besteckkorb) und als Topf eine Gugelhupfform (Kamineffekt) mit Deckel zurückgeführt, das ausgezeichnet funktioniert. Bei meinen Streifzügen zu Hause verwende ich meinen Feldflaschenkocher. Näheres siehe im Inhaltsverzeichnis.

                              Im Prinzip bin ich in der Lage, alle mitgenommenen nicht motorischen und nicht elektronischen Geräte auseinanderzunehmen und auch wieder zusammenzusetzen und einzustellen. Das gilt auch für meine Fahrräder und für mein Liegerad, das ich mir vor Jahren selber gebastelt habe.

                              Bei der Anschaffung meines Mopeds und meines Campers, aka Schlaglochspion (Fiat Seicento), habe ich darauf geachtet, dass sie in jeder einfachen Werkstatt repariert werden können, also Fahrzeuge ohne viel Elektronik und überreichem Schnickschnack. Immerhin habe ich bis auf ein einziges Mal bei einem meiner Mopeds (Drahtbruch am Rotor der Magnetzündung) unterwegs noch keinen Werkstattaufenthalt benötigt. Alle normalen Wartungsarbeiten an Moped und Auto, kann ich selbst ausführen und mögliche Fehler weitgehendst eingrenzen, weil die entsprechenden Werkstattbücher in meiner Bibliothek vorhanden sind.

                              Auch bei meinem Kajak habe ich darauf Wert gelegt, dass es absolut robust gebaut ist. „HTP“ als Bootswerkstoff hat bis jetzt seine Versprechungen gehalten, obwohl das Boot in keinster Weise geschont worden ist. Kompass, Lenzpumpe und Fußsteuerung sind von mir selbst eingebaut worden, sodass es keiner Mühe bedarf, die Bauteile wieder zu demontieren und zu reparieren oder zu ersetzen. Natürlich führe ich das dazu nötige Werkzeug mit.

                              Mit der Nautik habe ich keine Schwierigkeiten, meinen Kurs und meinen Standort im Mittelmeer nur mit Karte und Kompass oder mit dem Angelschnursextanten zu bestimmen. Zugegeben, ich verwende da aus Bequemlichkeit mein altes GPS-Gerät. Ebenso benutze ich mein Uralt-Notebook als Tagebuch und zur Buchführung. Parallel dazu begleitet mich aber auch ein ganz normales Notizbuch, in das ich meine nautischen Daten sicherheitshalber zusätzlich eintrage.

                              Früher, bei meinen ersten Solo-Moped-Reisen, ist die Telefonzelle immer Anlaufstelle gewesen, um meinen Standort an zu Hause durchzugeben. Im Zuge des europaweiten Funknetzausbaus habe ich dann auf das Mobiltelefon umgestellt. Die Skandinavier waren die ersten, die ihr Funknetz flächendeckend installiert haben und ich bin begeistert gewesen, auch an der Nordkalotte und auf der Nordkinn-Halvøya außerhalb der Funkschatten, eine Verbindung mit zu Hause bekommen zu haben. Mein erstes Handy, ich glaube es stammt aus dem Jahre 1998, verwende ich noch heute auf meinen Reisen, weil es mit normalen AA-Batterien (wie alle meine elektrischen Geräte: Digitalkamera, Mini-Camcorder, Notebook, Stirn-, Stableuchte, GPS-Empfänger) betrieben wird und ich so nur einen einzigen Batterietyp mitnehmen muss, den man außerdem überall in Europa kaufen kann. Das ist der eigentliche Grund, warum ich an meinen alten elektronischen Geräten festhalte - nicht weil ich mir hochwertigere Elektronik nicht leisten könnte, sondern ausschließlich aus rein praktischen Gründen. Wohlgemerkt, all diese Elektronik bräuchte ich für mein Outdoor-Leben nicht, und ich könnte genauso gut darauf verzichten, aber auch ich gehöre zu den bequemen Menschen, zumindest im Seekajak und im Auto. (Smiley:„Lächeln“)

                              Allerdings mache ich mich von diesen Geräten in den überlebenswichtigen Bereichen (Orientierung und Wissen) nicht abhängig, sondern habe noch genügend Alternativen im Kopf parat. Auf meinen sämtlichen Touren, gleichgültig ob ich auf Wanderungen, mit dem Fahrrad, Moped, Auto unterwegs gewesen bin oder auf meinen langen Seekajaktouren, habe ich noch nie um fremde Hilfe betteln müssen, um mich aus einer durch Inkompetenz selbstverschuldeten Notlage befreien zu lassen. Es ist weiterhin mein Ziel, meine Touren ohne fremde Hilfe durchzuführen.

                              Aber das ist nur meine persönliche Meinung! Niemand muss sie für gut befinden, insbesondere wenn er nicht mit so bescheidenen Mitteln unterwegs sein will, wie ich es mir zum Grundsatz gemacht habe. (Smiley: „Zwinkern“) Als Outdoorler empfinde ich aber diese einfache, unabhängige Art zu reisen für durchaus zweckmäßig und angebracht. Daher muss ich keinem Einheimischen auf der Tasche liegen und brauch mir nicht vorzuwerfen, mich auf meinen geplanten Touren gezielt durchzuschmarotzen. Aber leider wird das immer noch viel zu häufig propagiert und auch angewandt. Das hat aber mit unserem Outdoor-Gedanken nichts mehr zu tun! Diese Art von „Rucksackreisen“ gehören für mich in die Kategorie „Ohne Geld um die Welt“, die ich grundsätzlich ablehne, weil sie die meist ärmere einheimische Bevölkerung ausnützt.

                              Genau da bin ich wieder bei der kritisierten „Bescheidenheit“ angelangt!

                              Den Begriff „Bescheidenheit“ beziehe ich nicht ausschließlich auf die materielle Bedürfnislosigkeit, wie einige Leser meine in diesen nur erklärenden, ausschließlich untermauernden Hinweisen auf andere Sachverhalte mit vielleicht zu unpräzisen, etwas oberflächlichen Texten interpretieren, sondern ich schließe auch die zwingend erforderliche Toleranz, Selbstbeherrschung, Zurückhaltung, Aufrichtigkeit und Schlichtheit mit ein, damit ich im Leben einigermaßen sorglos über die Runden komme, sei es im Beruf, in der Gesellschaft, im privaten Bereich oder eben auf Reisen, insbesondere ins Ausland.

                              Das Auftreten und die Etikette mancher Touristen aus unserem Land an den Gestaden des Mittelmeers und die unüberlegte, selbstgefällige Inanspruchnahme des Jedermannsrechts mit den entsprechenden Manieren in Skandinavien hat oft nichts mehr mit Bescheidenheit im Sinne von Disziplin, Höflichkeit und Mäßigung zu tun. Da ist es kein Wunder, dass uns Deutschen überwiegend jene typischen Untugenden nachgesagt werden, mit denen wir bei der Bevölkerung des Gastlandes nicht gut ankommen. Dabei haben gerade wir Outdoor-Freaks, die wir uns ja von den meist übermotorisierten „Pauschaltouristen im Offroad-, Shore- und Offshore-Bereich“ so merklich abheben wollen, eigentlich alles in der Hand, um diesem negativen Image entgegenzuwirken.

                              Anständigkeit, Selbstlosigkeit, Rücksichtnahme, Benehmen und Respekt gegenüber den Einwohnern der besuchten Regionen sollten eigentlich zu den Grundvoraussetzungen und Selbstverständlichkeiten gehören, die jedem von uns bewusst sein sollten. Noch haben wir Outdoor-Freaks, die sich vom Touristenrummel merklich abheben, im Ausland einen gewissen Bonus an Sympathie, zumindest die Seekajaker im Mittelmeer.

                              Diese hohe Beachtung und dieses großzügige Entgegenkommen seitens der Einheimischen will ich mir aber nicht verscherzen! Deshalb verhalte ich mich im Ausland auch mit entsprechendem Feingefühl, wahre die regionalen Umgangsformen, passe mich den örtlichen Begebenheiten an und bin eigentlich immer gut damit gefahren!

                              Viele Grüße
                              Beyond
                              Zuletzt geändert von Beyond; 03.02.2013, 17:36. Grund: Tippfehler verbessert

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                              • Beyond
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                                AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                                In meinen letzten vier längeren Beiträgen habe ich versucht, darzustellen, wie und womit ich meine Erkenntnisse für das Outdoor-Leben, insbesondere für die Langfahrten beim Seekajaking gewonnen habe. Mein Pfad ist nur einer der vielen Spielarten, wie man sich einem Hobby nähern, sich in dieses einarbeiten und parallel dazu als weitere Option, wie man sich auch in eine Gesellschaft integrieren kann. Er stellt aber keineswegs den einzigen gangbaren Weg dar. Ich habe dabei nur von mir gesprochen und meine persönliche Erkenntnis preisgegeben, dass ich eben damit gut zurecht gekommen bin. Ich habe meine Lebensweise weder zum Dogma erhoben, noch jemanden aufgefordert, mir nachzueifern! Missionierung überlasse ich lieber denjenigen, die immer noch den Glauben als Wahrheit verkaufen und verständlicherweise damit in den Regionen mit der größten Analphabetenrate weltweit immer noch stolze Erfolge verzeichnen.

                                Ob Menschen mit geringerem sozialem Status und geringerem Bildungsniveau mir nicht folgen werden können, selbst wenn sie es wollten, so wie es mir attestiert wird, kann ich nicht beurteilen, weil ich dazu nicht die erforderliche sozialwissenschaftliche Ausbildung habe. Nun aber meine Frage: Setze ich diesen Personenkreis meiner Schelte aus, wenn ich meine Meinung bekunde, dass jeder einzelne es selbst in der Hand hat, was er aus sich macht? Haben wir in unserem Staat nicht alle Voraussetzungen geschaffen, von der sozialen Fürsorge bis hin zur kostenlosen Schulbildung, damit sich jeder Mensch in Deutschland nach seinem eigenen Wunsch entwickeln kann? Derjenige, der die vielfältigen Angebote wahrnimmt, hat in unserem Land bestimmt kein Problem, sein gestecktes, rationales Ziel zu erreichen! Eigeninitiative und der Wille etwas zu leisten muss aber schon vorhanden sein! Ich glaube, jeder Leser mit einem halbwegs vernünftigen Menschenverstand und ein wenig logischem Denken, kann sich selbst eine Antwort darauf geben und sich ein eigenes Bild von meiner Einstellung machen.

                                Mir geht es grundsätzlich darum, Utopien, Auswüchse, Fehler, Falschmeldungen, und Gefahren beim Outdoor-Leben aufzuzeigen. Dabei kann man leicht feststellen, dass, je mehr Leute sich draußen aufhalten, um so mehr Naturzerstörung und Unfälle aus Leichtsinn, Unkenntnis und Blauäugigkeit passieren. Genau dies will ich durch meine Aufklärung mindern. Mir persönlich ist es völlig gleichgültig, mit welcher Ausstattung der Einzelne auf Reisen geht, solange sie zweckmäßig ist und keine Gefahr darstellt! Ich verteufle nicht, dass jemand mit einem High-Tech-GPS-Empfänger unterwegs ist! Ich kreide ihm aber an, wenn er sich ausschließlich nur auf dieses eine Gerät verlässt, damit aber nicht gewissenhaft umgehen kann, dessen Grenzen er nicht kennt und ihm beim Seekajaking das wichtige zusätzliche nautische Wissen fehlt.

                                Wenn sich ein junger Mensch nur über die Variante „Versuch und Irrtum“ in die Allgemeinheit eingliedern kann (krasses Beispiel: Bahnhofsschläger!), weil er von seinen „antiautoritär erzogenen“ Eltern nicht die nötigen Umgangsformen für die soziale Öffentlichkeit mitbekommen hat (Smiley: „Entwaffnendes Lächeln“), gerät er sehr schnell an seine Grenzen und an den Rand der Gesellschaft. Wenn sich aber ein Anfänger mit „Versuch und Irrtum“ in das Outdoor-Leben, Seekajaking, Trekking einarbeiten will, kann es unter Umständen zur Katastrophe führen. Zum letzten Punkt zwei Beispiele:

                                Bei einer Überfahrt mit dem Seekajak zu einem Eiland wird der Neuling an der Insel vorbeigetrieben, weil das High-Tech-Ding, aka GPS-Navigationssystem, das der Newbie entsprechend dem wortschwall-lastigen Marketing als das Nonplusultra erstanden und auf das er sich hundertprozentig verlassen hat, ausschließlich die ordinäre Hundekurve (direkte Kurs vom Standort zum Ziel) anzeigt und aus völliger Unkenntnis von Seemannschaft und nautischer Erfahrung, Strömungen, Wind und Wellen in Stärke und Richtung nicht berücksichtigt worden sind. Siehe dazu meine Beiträge zur Navigation.

                                Ein Fjell-Novize gerät in Nordskandinavien trotz Topausrüstung bei einem Schneesturm in eine prekäre Situationen, weil sein High-Tech-GPS, mit dem er im „Whiteout“ zur nahe gelegenen Schutzhütte zurückkehren hat wollen, ausgefallen ist und sein Zelt, sein Schlafsack, seine Kleidung und die restliche Schutzausrüstung dem Blizzard nicht standgehalten haben. Einer der sich auskennt, hätte sich einfach eingegraben und den Sturm abgewettert, so wie es die Einheimischen schon immer gemacht haben. Dabei benötigt der Sachkundige nicht einmal das teure Spezialgeraffel, das aber in der Werbung so großspurig als dringend erforderliches und absolut zuverlässiges „Survival/Notfall-Equipment“ angepriesen wird und dem Nutzer elementare Sicherheit vorgaukelt. Man erinnere sich dabei an die tödlichen Winterunfälle im norwegischen Fjell, bei denen sogar die Warnungen der örtlichen Bewohner ignoriert worden sind.

                                In meiner Homepage und in den Ourtdoorseiten stelle ich mein Wissen, meine Kenntnisse und meine Erfahrung für diejenigen zur Verfügung, die sich dafür interessieren. Was der einzelne damit anfängt, bleibt ihm natürlich selbst überlassen.

                                Bei Kritik bitte ich meine Texte zuvor genau zu lesen. Man könnte dann bestimmt vermeiden, dass man mir irrtümlich vorhält, ich hätte Hartz 4 angeprangert und nicht den „Missbrauch von Hartz 4“. Wenn ich auf die reinen „Auswüchse von High-Tech“ und deren tatsächlichen Nutzung losgehe, die ich schon oft, zum Beispiel im Englischen Garten in München, gesehen und als grotesk empfunden habe, kann man meines Erachtens nicht herauslesen, ich würde alle, die materiell besser situiert sind als ich, geringschätzen. Ich unterscheide schon sehr genau zwischen einem reinen Prahlhans und einem wahren Sportsmann, auch wenn dieser kein Profi ist.

                                Dass ich mehr auf das Praktische, Sinnvolle, Zuverlässige bei einem zu erwerbenden Gegenstand achte, als auf dessen Wirkung als Statussymbol, hat sich geradewegs aus meiner Erfahrung und persönlichen Einstellung entwickelt.

                                Viele Grüße
                                Beyond
                                Zuletzt geändert von Beyond; 09.02.2013, 09:15. Grund: Tippfehler verbessert

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                                • Beyond
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                                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                  Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                                  um wieder näher an „Outdoor“ und zu den praktischen Anwendungen zu gelangen, möchte ich mein neuestes Equipment vorstellen: mein Allzweckmesser.

                                  Weil ich meist mit dem Seekajak unterwegs bin, habe ich mir gedacht, mein Messer sollte stilecht zu einem Seekajak passen. Ich habe mich da an die Eskimos angelehnt und mir ein „Ulu“ zugelegt, das Vielseitigkeits-Messer der Inuit.

                                  Wikipedia beschreibt das Ulu folgendermaßen: „Das Ulu (Plural: Uluit), auch Ulo, ist ein Messer, das traditionell von den Frauen der Inuit genutzt wird. Die Grundform ist eine dünne Klinge mit halbkreisförmiger Schneide und einem Griff mittig an der Gegenseite. Es wird zum Häuten und Zerteilen der Jagdbeute, Filetieren von Fischen und zum Zubereiten und Zerkleinern der Nahrung eingesetzt.“

                                  Das Ulu benutzen nicht nur die Frauen, sondern früher auch die Jäger in ihren Kajaks, wenn sie die Jagdbeute an Land geschafft hatten und sie dann verarbeiteten und untereinander aufteilten.

                                  Ich habe die Form des Ulu gewählt, weil ich die selben Arbeiten auf meinen Touren erledige, wie die Inuits. Persönlich benötige ich unterwegs kein Survival-Messer und ein Tacticla-Knife erst recht nicht. Zum Selbstschutz genügt mir ein Stock und meine Kenntnisse in der Selbstverteidigung, davon insbesondere die präventiven Maßnahmen.

                                  Folgende Anforderungen habe ich an mein Ulu gestellt: rostfreier Messerstahl, einfaches Konzept, robust, zerlegbar, relativ leicht, Selbstbau.



                                  Bild 1: Das Ergebnis meines selbst entworfenen und gebauten Messers. Es ist ein reines Gebrauchsmesser. Ich habe keinen Wert auf Schönheit gelegt, sondern auf Alltagstauglichkeit. Weil die Klinge aus rostfreiem Messerstahl besteht, habe ich sie nicht poliert. Bei ständigem Gebrauch sind Kratzer sowieso unvermeidbar und für die Vitrine ist dieses Ulu nicht vorgesehen.

                                  Die Maße: Breite: 129 mm, Höhe: 105 mm, Bogenlänge der Klinge: 158 mm, Klingenstärke: 1,3 mm, Gewicht: 101 g.

                                  Besonderheiten: japanischer Anschliff der Schneide (dadurch schärfer, wegen des kleineren Schneidwinkels), Griff aus Buche.

                                  Einfache Verschraubung mittels Gewindestange (6 mm), Scheiben und Muttern (mit dem Bordwerkzeug zerlegbar) nicht rostfrei. Sie wird aber demnächst durch eine rostfreie Verschraubung ersetzt. Die Verschraubung sieht zwar nicht sehr elegant aus, aber sie behindert nicht das Arbeiten mit dem Ulu. Durch die große Auflagefläche verbindet eine einzige Schraube den Griff mit der Klinge sehr sicher, sodass ich die zusätzliche Verklebung sparen konnte. Natürlich könnte man spezielle Messergriffschrauben einsetzen, die dann in den Griff versenkt werden.

                                  Weil das Ulu durch die Form sehr stabil ist, reicht eine Klingenstärke von 1,3 mm völlig aus. Ein Klingenbruch ist nicht zu befürchten.

                                  Viele Grüße
                                  Beyond

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                                  • Ditschi
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                                    • 20.07.2009
                                    • 12386
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                                    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                    Glückwunsch, beyond, mir gefällt Dein Messer: schlicht, stilsicher, universell, und frei von allem prätentiösen Macho-Gedöns.
                                    Nur filieren von Fisch stelle ich mir schwierig vor.
                                    Gruß Ditschi

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                                    • andresen
                                      Gerne im Forum
                                      • 14.07.2009
                                      • 69
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                                      Jo...das ist ein Messer.

                                      Hier im Gebrauch vor Ort in Ostgrönland:


                                      Gruß André

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                                      • earlyworm

                                        Erfahren
                                        • 07.03.2007
                                        • 387
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                                        Zitat von andresen Beitrag anzeigen
                                        Jo...das ist ein Messer.

                                        Hier im Gebrauch vor Ort in Ostgrönland:


                                        Gruß André
                                        Wow, ein echtes Beispiel aus der Praxis. Ist das eine Robbe im Hintergrund?
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                                        http://www.canoeguide.net
                                        Only the early worm catches the fish
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                                          Hej Ditschi,
                                          hallo André (andresen),
                                          hiya earlyworm,

                                          danke für Eure netten ergänzenden Beiträge, und es freut mich, dass das Ulu als Schneidwerkzeug allgemein gefällt. Es ist dem „Halbmondmesser“ sehr ähnlich, das bei uns in der Lederbearbeitung zum Zurichten eingesetzt wird. Diese Messerart der Inuit hat mich schon als Jugendlicher fasziniert, als ich im Internat am Tegernsee zum ersten Mal in Fridtjof Nansens Buch „Eskimoleben“ von einem Ulu gelesen habe.

                                          Oft muss man feststellen, dass die simplen Lösungen einer Sache oder Idee schwieriger zu planen und zu realisieren sind und wesentlich mehr Denkaufwand erfordern, als die aufwändigeren, kostenintensiveren aber ohne viel Hirnschmalz kreierten Wege, die zum selben Erfolg führen. Ich hab' das schon einmal geschrieben: „Komplizierte Lösungen sind einfach, einfache Lösungen hingegen kompliziert.“

                                          Ditschi, mit dem Filetieren von Fisch wirst Du sicherlich recht haben. Da wird so manche Gräte mit in die Pfanne wandern, wenn man sie nicht vorher mit einer Pinzette herauszieht, weil das Ulu sie glatt durchgeschnitten hat. So flexibel wie ein Filetiermesser ist das Ulu gewiss nicht. Vielleicht haben die Autoren von Wikipedia mehr das Zerwirken und Ausnehmen von Fischen gemeint oder sie sind einfach von größeren Exemplaren ausgegangen - von der Größe eines Meeresbewohners zum Beispiel, wie auf dem Photo aus Ostgrönland von André. Danke, dass Du das Bild hier eingestellt hast.

                                          Bei dem aufgebrochenen Tier im Hintergrund von Andrés Photo müsste es sich tatsächlich um eine Robbe handeln. Zu erkennen ist es an den Gliedmaßen, die zu Flossen umgebildet sind: Beinflossen sind deutlich zu erkennen, eine Armflosse spitzt unter der aufgeklappten Bauchdecke hervor. Auch die Schnauzenspitze ist zu sehen. Ich hoffe, ich liege mit meiner Einschätzung richtig.

                                          Wie „earlyworm“ feststellt, ist das Photo aus Ostgrönland ein grandioses Beispiel aus der Praxis und ein Beweis, dass die alten Werkzeuge auch heute noch ihre Daseinsberechtigung haben.

                                          Einen so großen Fisch, in der Dimension einer Robbe wie auf dem Bild, habe ich am Mittelmeer beim morgendlichen Einholen der Fischernetze nur einmal vor der Insel Lefkada (Ionische Insel, Griechenland) gesehen, als ein Thunfisch in den Maschen gehangen ist und wild gezappelt hat, bis der Fischer ihn mit einem Prügel und einem derben Schlag auf den Kopf final „ruhig gestellt“ hat.

                                          Viele Grüße
                                          Beyond

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