Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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  • Ditschi
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    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Jeder kann dann feststellen, dass die menschlichen Unterschiede innerhalb Europas gar nicht mehr so groß sind.
    Waren sie das Je?

    Gruß Ditschi

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    • ckanadier

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      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

      Moin Beyond,

      dein Hinweis auf den Wechselkurs haut mich fast um.
      "Wechselkurs der türkischen Lira (1 Euro = 1,834 Mio Lira)",
      bei meinem ersten Paddeln in der Türkei stand der Wechselkurs bei 1 Euro= 4 bis 5 Lira.
      1972 bin ich mit 90 DM ganze 6 Wochen zurecht gekommen.

      Gruß Jürgen
      http://www.canadierforum.de/t7285f19...Paddel-AB.html

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      • Beyond
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        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

        Hej Krupp (krupp),
        hallo Dirk (LihofDirk),

        das ist jetzt alles OT:

        Wenn man in die Suchmaschine „google“ den Begriff „hartz 4 betrug“ eingibt, spuckt sie über 800.000 Einträge aus. Für die Quelle der Daten zu meiner Argumentation geben ich stellvertretend für alle anderen Meldungen zu diesem Thema den Hinweis aus der Süddeutschen Zeitung vom 15.03.2012 an, siehe hier. Dabei liegt der Anteil der Hartz-4-Empfänger gegenüber der Bevölkerung bundesweit bei 7,3 %, die Länderspanne reicht von 3,2 % in Bayern bis 16,2 % in Berlin (Stand November 2012). Nachzulesen: da.

        Wie Dirk schreibt, ist es mir in diesem Absatz darum gegangen, aufzuzeigen, dass auch wir Deutschen uns zum Erlangen eines finanziellen Vorteil gerne dazu hinreißen lassen, dies auch ohne unser eigener Hände Arbeit zu erreichen. Damit wollte ich den allgemeinen, aus meiner Sicht aber falschen Vorurteilen in unserem Land entgegentreten, dass es immer nur die Bewohner auf dem Balkan (aktuelles Beispiel: Griechenland) sind, die das „europäische Sozialsystem“ unberechtigter Weise belasten. Auch wir Deutschen haben einen gesegneten Anteil daran, wenn auch nicht die breite Masse der „arbeitenden“ Bevölkerung, die nur das alles zahlen darf. Wie lautet der Spruch? „Wenn Du abfällig auf jemanden mit dem Finger deutest, bedenke, dass dann drei Finger auf Dich zurück zeigen!“

        Erst letzte Woche habe ich von einem ehemaligen Kollegen, der zur Bundesagentur für Arbeit gewechselt ist, den Hinweis erhalten, dass ein Arbeitsloser, der ausgebildet ist und auch wirklich arbeiten will, sofort eine Arbeitsstelle bekommt, auch wenn er älter als 40 Jahre ist. Der „Facharbeitermangel“ ermöglicht das! Er hat aber auch eingestanden, dass ein Arbeitnehmer allerdings mit finanziellen Abschlägen rechnen muss, was ja der eigentliche Hintergrund des von der Arbeitgeberseite hochstilisierten Facharbeitermangels ist. Trotzdem läge der Stundenlohn dieser erfahrenen Fachkräfte weit über den zur Zeit je Branche tariflich ausgehandelten Mindestlohn. Und noch einen Hinweis gab der Experte: Einen Hartz-4-Empfänder, der nicht weit mehr als den Hartz-4-Satz, einschließlich aller Zulagen und des zulässigen Zuverdienstes erhält, wird man kaum zu einer geregelten Beschäftigung mit einer Wochenarbeitszeit von 40 Stunden bewegen können.

        Wenn ich bei uns in den Hopfenanbau schaue, treffe ich im Frühjahr bei der Knochenarbeit „Hopfenausputzen“ und im Herbst bei der „Hopfenernte“ kaum einen deutschen Arbeitslosen an. Hopfenbauern beklagen sich, dass die meisten dieser vom Jobcenter vermittelten Deutschen, die sie ja per Quote einstellen müssen, spätestens nach 3 oder 4 Tagen von selbst wieder verschwinden. Darum greifen Hopfenbauern in der Holledau in der Regel auf die zuverlässigen Saisonarbeiter aus dem europäischen Osteuropa und aus dem europäischen Südosten (eben aus den Balkan) zurück.

        Ich möchte hier noch einmal klarstellen: Ich argumentiere nicht gegen „Hartz 4“! Ich halte diese Option in der heutigen Zeit auch für notwendig. Das Abfedern der sozialen Härten ist die originäre Aufgabe eines Staates.

        Ich bin allerdings grundsätzlich gegen den Missbrauch, der mit Hartz 4 betrieben wird und den wir über unsere Steuern und Sozialabgaben bezahlen müssen! Das trifft nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch die Arbeitgeber in gleicher Weise, insbesondere diejenigen, die Hartz 4 als „Grundeinkommen“ ansehen und den Lohn ihrer Beschäftigten um diesen Betrag minimieren. Schwarze Schafe gibt es halt überall, auch in Deutschland. Die Anzahl der Straf- und Bußgeld-Verfahren spricht für mich eine eigene Sprache. Vermutlich liegt die Dunkelziffer aber weit höher.

        Viele Grüße
        Beyond

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        • Ditschi
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          AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

          Und noch einen Hinweis gab der Experte: Einen Hartz-4-Empfänder, der nicht weit mehr als den Hartz-4-Satz, einschließlich aller Zulagen und des zulässigen Zuverdienstes erhält, wird man kaum zu einer geregelten Beschäftigung mit einer Wochenarbeitszeit von 40 Stunden bewegen können.
          Auch OT:
          Ich halte das für ein Vorurteil. Nicht, daß es solche Leute nicht auch gäbe. Aber " kaum" ? Meine Erfahrung ist eine andere.
          Arbeit dient nicht nur dem Broterwerb. Sie stärkt das Selbstwertgefühl, hilft Menschen, sich nicht nutzlos und überflüssig zu fühlen, vermeidet psychosomatische Krankheiten und Depressionen.
          Ich komme täglich in Kontakt mit Menschen, die den ganzen Tag arbeiten für weit weniger als den Hartz-IV - Satz. Und das gerne. Das sind die, die dem ersten Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen und in den Werkstätten für Behinderte oder psychisch kranke Menschen einer geregelten Tätigkeit nachgehen. So ein Arbeitsplatz ist teuer und trägt sich nicht selbst. Er muß von den Einrichtungsträgern finanziert werden. Den arbeitenden Menschen wird das karge Einkommen mit Grundsicherung aufgefüllt, um annähernd auf den Hartz-IV -Satz zu kommen. Arbeit um der Arbeit willen, nicht des Geldes wegen. Und die Plätze sind begehrt.
          Mit dem ersten Arbeitsmarkt komme ich weniger in Berührung, aber keinesfalls garnicht. Und auch da kenne ich Menschen, die den ganzen Tag arbeiten , aber kaum mehr verdienen als vorher mit ALG II ( Hartz-IV). Menschen, die mir erzählen, wie glücklich sie sind, endlich wieder einer sinnvollen geregelten Beschäftigung nachgehen zu können. Auch da Arbeit um der Arbeit willen, nicht des Geldes wegen. Und ich erlebe, wie stolz und glücklich Menschen sein können, wenn es ihnen gelingt, durch Aus- und Fortbildung vom Zweiten- in den Ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. Da fragt niemand nach dem Verdienst.
          Für mich ist der oben gerahmte Satz verzerrt einseitig. Ein Vorurerteil eben.
          Gruß Ditschi

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          • Beyond
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            AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

            Hallo Ditschi,

            wenn Du mich im Post #781 persönlich fragst: ein klares Nein!

            Wenn Du allerdings die öffentliche Meinung in den Medien hörst und die Kommentare in den entsprechenden Foren liest, die in der jetzigen Zeit der Euro-Krise, weltweiten Misswirtschaft und des modernen „Raubtierkapitalismus“, die von weiten Teilen der bereits von den politischen extremen Flügeln manipulierten Bevölkerung in ganz Europa ausgeht, wird einem genau die unterschiedliche Mentalität der Bewohner zwischen Nord und Süd suggeriert und als Tatsache verkauft. Dabei macht es keinen Unterschied wer auf wen schimpft!

            Leider verstehen die meisten Menschen überhaupt nicht die wahren Gründe, warum und durch wen der Balkanstaat Griechenland in den Ruin getrieben wird und auch bei den anderen Staaten Südeuropas das selbe Spiel begonnen hat. Darüber gibt es aber andere politische und wirtschaftliche Foren, die das breitgefächert ausdiskutieren.

            Für mich geht es vor allem um den Zusammenhalt in Europa und dass wir uns nicht von Außenstehenden auseinanderdividieren lassen. Man muss sich eigentlich nur fragen, wer von einem Verfall des Euros und einer Wirtschaftskrise in Europa profitiert! Letztendlich sind die Leittragenden die breite Masse der Menschen in den verschiedenen europäischen Ländern. Die Menschen sind aber den wahren Urhebern der Wirtschaftskrise völlig gleichgültig. Darum ist es sinnvoll, dass wir unten an der Basis, eben auch im Outdoorbereich zusammenstehen!

            Ditschi, Du hast mich gefragt und ich habe Dir meine persönliche Ansicht geschildert, wenn das alles auch „OT“ ist. Ich habe auch versucht, meine Meinung so neutral wie irgend möglich darzustellen.

            Viele Grüße
            Beyond

            PS - An die Moderatoren: Sollte mein eventuell zu politisches Statement gegen die Forenregeln verstoßen, löscht den Beitrag einfach. Mir geht es nicht um Politik, sondern ausschließlich um das einvernehmliche friedliche Zusammenleben der Menschen innerhalb von Europa.

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            • Beyond
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              AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

              Hallo Jürgen (ckanadier),

              ja, das waren noch Zeiten, als man im Jahre 2004 einmal „Millionen“ in den Händen halten durfte, wenn es auch nur türkische Lira waren.

              Das hat aber nicht mehr lange gedauert. Bereits am 01.01.2005 hat die türkische Regierung eine Währungsumstellung durchgeführt und einfach sechs Nullen weggestrichen. Die Währung hat dann bis zum 31.12.2008 „neue türkische Lira“ (yeni türk lirası) geheißen, mit dem ISO-Code „TRY“. Ab dem 01.01.2009 heißt sie wieder „Türkische Lira“ (türk lirası). Der ISO-Code „TRY“ ist aber gleich geblieben.

              Heute liegt der aktuelle Wechselkurs bei 1 Euro = 2,3367 TRY (Stand 04.12.2012).

              Viele Grüße
              Beyond

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              • Ditschi
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                AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                Ich gehe jetzt davon aus, daß Du mit dem vorletzten post meine Frage beantworten wolltest, ob wir Menschen in Nord-oder Mitteleuropa je bessere Menschen waren als die in Ost-oder Südeuropa. Von Dir ein klares "nein". Von mir auch. Dann ist das zumindest zwischen uns beiden geklärt.
                Gruß Ditschi

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                • Beyond
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                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                  Hallo Ditschi,

                  leider warst Du zu schnell, sodass ich auf Deinen vorletzten Post #781 nicht direkt antworten konnte. Ich finde es gut, dass wir in diesem Fall einer Meinung sind.

                  OT zu Deinem Post #784:

                  Vielleicht habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt.

                  Mit meinem ehemaligen Kollegen habe ich eigentlich nur über diejenigen Hartz-4-Empfänger gesprochen, die trotz mehrerer guter Angebote keine Arbeitsstelle angenommen haben. Deshalb diskutierten wir über die Höhe des Mindestlohns, der wesentlich über den Leistungen von Hartz-4 liegen müsste, um einen entsprechenden Anreiz zu bieten, sich wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern. Erst kürzlich ist durch die Presse die Meldung gegangen, dass viele Arbeitssuchende mit Lohnforderungen zu den Jobcentern kommen, die weit höher liegen, als ihr letzter Lohn. Ich persönlich fragen mich da, wo bei diesen Leuten der vernünftige Menschenverstand angesiedelt und die realistische Einschätzung der gegenwärtigen Situation geblieben ist?

                  Ditschi, die Menschen, die Du beschreibst, gehören meines Erachtens zu den wahren großen Persönlichkeiten in unserem Land, wenn sie auch nur einfache Leute sind. Sie haben es in meinen Augen verdient, anerkannt, geachtet und gefördert zu werden. Weit mehr als ein Topmanager, der trotz bewiesener Unfähigkeit, weil er als Geschäftsführer seine Firma in den Sand gesetzt hat oder als Repräsentant einer Organisation völlig versagt hat, mit einer hohen Abfindung und/oder zahlreichen Privilegien geschasst wird oder er diese Vergünstigungen sogar vor Gericht einklagt.

                  Auch ich kenne solche Arbeitnehmer, die für ein Gehalt arbeiten, das weit unter dem Mindestlohn liegt und dennoch glücklich sind und ein erfülltes Leben haben. Viele sind im landwirtschaftlichen Bereich beschäftigt. Paradoxerweise haben die wenigsten von ihnen weder das frühere Arbeitsamt noch die heutige Bundesagentur für Arbeit in Anspruch genommen.

                  Viele Grüße
                  Beyond

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                  • ronaldo
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                    • 24.01.2011
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                    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                    Zitat von krupp Beitrag anzeigen
                    hey beyound.



                    das ist unter deinem niveau. zumindest hoffe ich das.
                    denk nochmal drüber nach...
                    Dem stimme ich zu.
                    Schade beyond, einen Fan verloren. Wenn ich was nicht ausstehen kann, ist es diese Art von BLÖDzeitung-induziertem Sozialneid. Nimms mir nicht übel, mir scheint, von der Realität jenseits des Mediengedöns hast du in der Sache nicht so die Ahnung.

                    Gruß, Ronald

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                    • Ditschi
                      Freak

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                      • 20.07.2009
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                      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                      Hallo beyond,
                      dann sind wir uns ja wieder einig. An die goßen komplexen gesellschaftspolitischen Zusammenhänge wage ich mich nicht heran.
                      Da fehlt mir Ausbildung und Überblick.
                      Ich kann aber gut prüfen, ob generelle Aussagen übereinstimmen mit Erfahrungen in dem Lebensbereich, den ich überschauen und beurteilen kann. Und wenn nicht, melde ich mich. Was ich selbst sehe und erlebe, kann mir ja keiner absprechen, auch wenn es für eine empirische Studie nicht reicht.
                      Gruß Ditschi

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                      • LihofDirk
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                        • 15.02.2011
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                        Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                        Dem stimme ich zu.
                        Schade beyond, einen Fan verloren. Wenn ich was nicht ausstehen kann, ist es diese Art von BLÖDzeitung-induziertem Sozialneid. Nimms mir nicht übel, mir scheint, von der Realität jenseits des Mediengedöns hast du in der Sache nicht so die Ahnung.

                        Gruß, Ronald
                        Ich glaube beyond wollte nur gängige Vorurteile über den Balkan in eine relativierenden Zusammenhang setzen, und nicht über Andere Urteilen. Vielleicht einfach noch mal den ganzen Absatz wohlwollend lesen. Dieses Mißverständnis hat er nicht verdient.

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                        • November
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                          Liebt das Forum
                          • 17.11.2006
                          • 11083
                          • Privat

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                          Post als Moderator
                          Ich möchte euch bitten, die Debatten über soziale Probleme im In- und Ausland hier sein zu lassen. Das gehört wirklich nicht in diesen thread.


                          Bei Nachfragen bitte eine PN an den Moderator senden.  Dein Team der
                          Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                          • Beyond
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                            • 09.11.2010
                            • 601
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                            Hallo November,

                            natürlich hast Du recht! Du bist mir aber zeitlich etwas zuvorgekommen. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Sozialkritik nicht in die Outdoorseiten gehört. Ich hatte eigentlich gedacht, die Antwort an Krupp wäre eine eindeutige Klarstellung und ein würdiger Abschluss. Siehe dazu bitte mein PS im Post #785 an Ditschi.

                            Leider hat Roland nochmals seinen eigenen Kommentar hinzugefügt. Ich werde die bereits vor Deinem Einwand verfasste Antwort an Roland deshalb hier nicht mehr einstellen. Sie hat sowieso ähnlichen Charakter wie Dein Post gehabt, dass man eben Sozialkritik nicht in den Outdoorseiten breittreten soll und in der Antwort an Krupp eigentlich alles gesagt worden ist. Wenn sich Ronald mit mir über das „Sozialthema“ auseinandersetzen wolle, könne er dies ja über die Privatnachrichten realisieren.

                            Ich möchte diesen Post zum Anlass nehmen, das Thema „Vom Umgang mit der Obrigkeit auf dem Balkan“ endgültig abzuschließen.

                            Viele Grüße
                            Beyond
                            Zuletzt geändert von Beyond; 06.12.2012, 18:06. Grund: Rechtschreibfehler ausgemerzt

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                            • Beyond
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                              AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                              Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                              ein neues Event ist wieder einmal über den großen Teich zu uns herübergeschwappt. „Leave No Trace“ heißt es, abgekürzt „LNT“ und bedeutet „Hinterlass' keine Spuren“. Als ich diesen Begriff zum ersten Mal gelesen habe, habe ich mich gefragt, was das eigentlich bei uns in Deutschland soll. Jeder, der einmal in einer Jugendgruppe Mitglied gewesen ist und sich mit der Natur beschäftigt hat, jeder der seinen Wehrdienst abgeleistet hat und eigentlich jeder vernünftige Mensch, der noch seine sechs Sinne aktivieren kann und über ein einigermaßen funktionierendes Gehirn verfügt, weiß doch, dass er in der Natur keine oder, soweit es möglich ist, nur kleine Spuren hinterlassen soll!

                              Was heißt das konkret, wenn ich eine Seejakak-Tour im Mittelmeer unternehme? In Stichworten zusammengefasst, so wie es Beyond seit Beginn seiner Paddelreisen macht, im Prinzip eigentlich nur:

                              1 Müll
                              Absolut keinen Müll hinterlassen, alles mitnehmen, was nicht verrottet. Das mache ich auch, wenn sich in einer Bucht genügend Schwemmmüll, meist aus Plastik, angesammelt hat. So kann ich wenigstens mit gutem Gewissen behaupten, meinen persönlichen Beitrag zum Umweltschutz geleistet zu haben. Entsorgt wird der Abfall beim nächsten Landgang in den dafür vorgesehenen Müllcontainern.

                              2 Lagerfeuer
                              Wenn ein Lagerfeuer in der mediterranen Hitze überhaupt erforderlich ist, habe ich nur ein kleines Grubenfeuer zum Kochen direkt am Strand in den Sand/Kies gegraben, das bei der Abreise wieder zugeschüttet worden ist. Neuerdings nehme ich einen kleinen Hobo mit und vermeide so den Schaufeleinsatz oder die schwarzen Brandflecken in der Natur. Verwendet wird ausschließlich fingerdickes Totholz, das sich noch mit der Hand brechen lässt. Als Solopaddler benötige ich kein Feuer für die Seele. Da reicht mir das Beobachten des Sternenhimmels. Nur als kleiner Hinweis am Rande: Auf meinen Touren durch das sommerliche Skandinavien habe ich noch nie ein offenes Feuer angezündet, auch wenn die Skandinavier selbst da keine Hemmungen haben. Zum Wärmen und Schlafen im hohen Norden schlüpfe ich in einen entsprechend angepassten Schlafsack auf einer dicken Liegematte und benötige kein Lagerfeuer, das nur eine Seite meines Körpers aufheizt.

                              3 Lagerplatz
                              Das Lager in einer Bucht schlage ich möglichst auf Kies, Sand oder Felsplatten auf, aber nicht auf dem spärlichen Gras, soweit es überhaupt vorhanden ist. Ein Zelt ist im sommerlichen Mittelmeer kaum nötig. In der Regel genügt eine Plane.

                              4 Hygiene
                              Für die Hygiene reicht im Süden meist das Baden im Meer aus – Haarshampoo, Seife schäumt im Salzwasser kaum und man müsste auf spezielle Meerwasserseifen ausweichen, benutze ich nur, wenn es absolut notwendig ist. Wenn man alleine unterwegs paddelt, riecht man sich nicht oder man hat sich an seinen eigenen Gestank gewöhnt. Aber wehe, wenn man dann unter Leute zum Einkaufen oder an die Strandbar geht oder mit einer Gruppe unterwegs ist. Da ist es besser, vor der Rückkehr in die Zivilisation oder bei „Gesellschaftsfahrten“ öfter als nur einmal am Tag in das Wasser zu springen.

                              Anstelle mit Toilettenpapier reinige ich mich mit Meerwasser. Feste Stoffwechselprodukte verschwinden in der Hitze durch Bakterien, Kleinstlebewesen, Insekten, kotfressende Tieren unheimlich schnell. Nach eigenen Beobachtungen sind die Rückstände nach einem oder zwei Tagen meist nicht mehr vorhanden. Trotzdem suche ich mir ein geeignetes einsames Plätzchen weit abseits des Strandes und der Trampelpfade, irgendwo in der Macchia. Ist das nicht möglich, ist vergraben angesagt.

                              5 Sonnenschutz
                              Als Sonnenschutz verwende ich unterwegs ausschließlich Kleidung, den natürlichen Schatten der Buchten oder des Tarps. Chemische Sonnenschutzmittel habe ich noch nie benutzt, deshalb ist auch kein Eintrag in den Boden oder in das Wasser erfolgt und ich habe daher den Naturschutz auf diese Weise seit jeher gefördert.

                              6 An- und Abreise (gehört nicht direkt zu LNT, aber allgemein zum Umweltschutz)
                              Die An- und Abreise mit dem Auto (München – Grado/Venedig) ist zur Zeit noch die günstigste (ökonomisch/ökologisch) und auch meist die einzige Möglichkeit, einen festen Kajak ans Mittelmeer zu transportieren und auch wieder zurück. Von Venedig aus geht es dann, wenn nötig, mit der Fähre zu meinem Tourenziel (meist Igoumenitsa oder Patras in Griechenland) weiter. Flugreisen, um irgendwo auf der Welt ein paar Wochen Urlaub zu machen, lehne ich wegen der Vergeudung von Ressourcen (Kerosin) ab. Das ist auch der Grund, warum ich Europa für meine Outdoor-Aktivitäten primär auswähle. Für Wandertouren bevorzuge ich überwiegend meine nächste Umgebung in der Holledau. Da komme ich ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurecht.

                              Das alles habe ich seit Beginn meiner Seekajak-Touren im Mittelmeer so praktiziert und auch schon einmal früher hier beschrieben und ist heute nur komprimiert worden. Für mich ist es eigentlich unerklärlich, dass man eine absolute Notwendigkeit, wie keine/kleine Spuren in der Natur zu hinterlassen, bei uns in Deutschland überhaupt diskutieren muss. Sind wir schon so weit heruntergekommen, dass wir wirklich nur noch von der Hand in den Mund oder von heute auf morgen leben, den Verstand ausschalten und nicht mehr nach vorne, in die Zukunft unserer Kinder und Enkel, blicken?

                              Was andere Outdoor-Enthusiasten für Einstellungen zur Umwelt haben, wie sie ihr Leben draußen gestalten, die Natur schützen oder es für einen Blödsinn halten, all diese Diskussionen über das Für und Wider von „Leave No Trace“ sehe ich für mich seit über 50 Jahren als abgehakt an. Unabhängig davon halte ich an meiner ursprünglichen Überzeugung fest und versuche grundsätzlich, selber keine oder nur kleine Spuren in der Natur zu hinterlassen. Aufgrund meiner Fährte wird man mich wohl nicht finden, auch nicht im deutschen Wald. Weil ich Umwelt- und Naturschutz für eine Selbstverständlichkeiten ansehe, werde ich mich bei diesen Diskussionen über „LNT“ nicht beteiligen.

                              Viele Grüße
                              Beyond
                              Zuletzt geändert von Beyond; 12.12.2012, 21:02. Grund: Tippfehler verbessert

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                                AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
                                Weil ich Umwelt- und Naturschutz für eine Selbstverständlichkeiten ansehe, werde ich mich bei diesen Diskussionen über „LNT“ nicht beteiligen.
                                Und nun hast du dich doch beteiligt - nämlich mit deinem obigen Beitrag.
                                Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

                                Kommentar


                                • Beyond
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                                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                  Hallo November,

                                  na ja, mehr oder weniger außerhalb der Konkurrenz. Hab' eigentlich nur das bereits von mir Geschrieben wegen der Aktualität etwas zusammengefasst.

                                  Viele Grüße
                                  Beyond

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                                  • Beyond
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                                    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                                    ergänzend zu meinen Ausführungen zu „Leave No Trace“ (LNT) möchte ich noch einige kleine Anmerkungen zur Müllvermeidung im Allgemeinen und beim Seekajaking im Speziellen beitragen, mit leichter Ironie, ein wenig frotzelnd auf die Problematik der heutigen Naturverbundenheit hinweisen und noch einmal auf meine persönlichen Beweggründe eingehen, warum ich Spuren in der Natur grundsätzlich vermeide.

                                    Beim Einkaufen und Ergänzen meiner Lebensmittelvorräte für die Seekajak-Tour entsorge ich die Umverpackung entweder direkt im Laden ober in einem Abfallkorb am Strand, wenn ich meine erstanden Lebensmittel in den Kajak verstaut habe (z.B.: Hülle der 6er-Packs von Mineralwasser, Schachtel, wenn das Lebensmittel nochmals mit Folie oder in einem Beutel eingepackt ist oder wenn ich eigene Gefäße verwende, wie z.B.: bei Hartkäse und Wurst usw.). Lediglich die Plastiktüten nehme ich mit, soweit sie vom Transport nicht schon löchrig geworden sind. Sie dienen in der Regel als Abfalltüten für meinen Restmüll, der sich unterwegs so ansammelt. Dieser wird bei jedem Landgang in einem Hafen in den Abfallcontainer entsorgt. Wenn für verschieden Materialien eigene Behälter aufgestellt sind, gesehen zum Beispiel in Kroatien, trenne ich natürlich vorher den Abfall.

                                    Apropos Restmüll:

                                    Bei mir zu Hause in der Holledau verwende ich keine Restmülltonne mehr! Da hat es zwar mit der Gemeinde einen kleinen verbalen „Schlagabtausch“ gegeben, aber meine Erklärungen und die Erkenntnisse aus der Praxis haben dann doch gezeigt, dass meine Argumente richtig gewesen sind. Warum lehne ich eine Restmülltonne ab?

                                    Durch das Duale System Deutschland bezahle ich bereits meine Entsorgung der Verpackung beim Einkauf der Ware. Das heißt, für alle Umhüllungen, die den „Grünen Punkt“ tragen, ist meine Entsorgungsgebühr bereits entrichtet. Wenn ich diesen vom Staat verordneten Sachverhalt als gegeben ansehe, dürfen für den größten Teil meines Mülls zusätzliche finanzielle Aufwendungen nicht verlangt werden. Also kommt alles, was den „Grünen Punkt“ aufgedruckt hat, in den „Gelben Sack“ oder in die „Gelbe Tonne“. Dasselbe gilt auch für die pfandpflichtigen Getränkeflaschen und -dosen. Auch die werden grundsätzlich zurückgegeben.

                                    Was bleibt nun übrig?

                                    Abfälle, die verrotten, kommen immer auf den Kompost im Garten! Eine kostenpflichtige, stinkende Bio-Tonne benutze ich nicht. Das praktiziere ich schon seit über 30 Jahren. Wenn man das C/N-Verhältnis einigermaßen beachtet und beim Aufsetzten des Komposthaufens einhält, läuft die Rotte, einmal in Gang gekommen, ohne chemische Zusätze und völlig geruchsfrei ab. Seit 30 Jahren benötige ich auch keinen künstlichen Dünger mehr für den Garten und die Bäume, Sträucher und das Gras wachsen trotzdem überdurchschnittlich gut. Ich bevorzuge einen Naturgarten, in dem sich meine Enkel wohlfühlen und herumtoben dürfen und keinen geschleckten Kunstgarten mit Fußballrasen, nur für das Auge angelegt, der nicht betreten werden darf.

                                    Metall, das nicht zum „Grünen Punkt“ gehört, bringe ich einmal im Jahr zum Schrotthändler.

                                    Bauschutt, wenn er überhaupt einmal anfällt, wird in der Bauschutt-Deponie des Landkreises (Allerdings ist diese gebührenpflichtig.) abgeladen.

                                    Elektrische und sonstige Geräte, die nicht mehr zum reparieren sind, schlachte ich für meine Bedürfnisse aus und der Rest kommt in den Wertstoffhof. Oft entstehen aus diesem hochwertigen „Abfall“ Ausrüstungesgegenstände für meine Touren.

                                    Auch Papier wird bei uns kostenlos eingesammelt. Glas werfe ich sortiert in den Glascontainer.

                                    Holzabfälle aus dem Garten (vom Baumfällen oder Heckenschnitt) werden entweder kompostiert oder verheizt. Die Holzasche (Kaliträger) wird unter den Sträuchern am Zaun auf über 120 Meter Länge während der Heizperiode gleichmäßig verteilt.

                                    Kleiner Hinweis: Daxen, die sich nach dem Fällen der Nadelbäume nicht mehr lohnen, als Brennholz hergerichtet zu werden, kommen am Zaun entlang als Bodendecker zum Einsatz, um das Unkraut zu unterdrücken. Nach rund 1 bis 2 Jahren wird der ganze Nadel/Rinden-Mulch umgesetzt und die restlichen dickeren, noch nicht verrotteten, aber von Rinde und Nadeln befreite Äste und Zweige mit dem Handbeil „ausgeästet“ und auf Ofenbreite abgelängt und anschließend zum Trocknen nochmals aufgestapelt. Nach einer angemessenen Trocknungszeit verbrenne ich auch diese Holzabfälle im Ofen, überwiegend als Anzündholz.

                                    Bleibt letztendlich der Restmüll! Den sammle ich in einer kleinen Plastiktüte mit rund 10 Liter Inhalt, die erst nach rund vier Monaten gefüllt ist und entsorge sie dann in der Regel in der meist nur bis zur Hälfte vollen Abfalltonne in unserer Wohnung in München. Wenn ich einmal nach München fahre, nehme ich die Abfalltüte einfach mit. In dieser Tüte befindet sich auch das Toilettenpapier, das ich nicht mehr hinunterspüle, sondern nach der Manier der Griechen extra entsorge, weil mein Abfluss vor längerer Zeit bei Bauarbeiten defekt geworden ist und sich sonst der Kanal mit dem Toilettenpapier relativ schnell verstopft. (Ein Betonteil des 60 Jahre alten Abflussrohres hat sich an einer Fuge um die Hälfte abgesenkt. Das konnte man auf dem Video der Kanalreinigung genau erkennen.) Auch im privaten Bereich ist es manchmal angebracht, aus Kostengründen einen „Mülltransfer“ durchzuführen. Warum zweimal Abfallgebühren bezahlen, wenn man nicht einmal eine einzige Restabfalltonne voll ausnutzen kann? Im kommunalen, öffentlichen Sektor denkt man ja ebenso wirtschaftlich und verteilt Material auf verschiedene Lagerplätze insbesondere dann, wenn dabei keine Transportkosten anfallen.

                                    Persönlich sehe ich das als einen weiteren kleinen Schritt, weg von der, von Industrie und Handel geförderten und manipulierten Überfluss- und Wegwerf-Gesellschaft, deren Ablehnung bei mir zwar bereits mit der Ökobewegung eingesetzt hat, aber mit meinem Leben draußen und meinen Seekajak-Solotouren erst so richtig in Schwung gekommen ist. Die immer mehr zugemüllten Buchten des Mittelmeers haben dabei den Ausschlag gegeben! Manchmal musste ich direkt durch die angespülten Plastikflaschen hindurchpaddeln, um zum Beispiel in Griechenland (Golf von Volos im Jahre 2006 und Kroatien in einer Bucht auf der Insel Premuda, 2010) überhaupt an den Strand zu gelangen. Dieser Plastikflaschen-, Verpackungs- und Einkaufstüten-Müll stammt aber weniger von den Einheimischen, sondern meist von den Touristen, Bootssportlern und Strandurlaubern. Da ist es kein Wunder, dass auch die Mittelmeer-Anrainerstaaten, so wie die skandinavischen Länder, bereits Betretungs-, Lager- und Nutzungs-Verbote erlassen haben. Mein erklärtes Ziel ist, an dem Erhalt der Natur mitzuwirken, damit auch zukünftige Generationen noch etwas von Flora und Fauna und der Schönheit auf dieser Erde genießen können.

                                    Wenn sich auch einige Pseudo-Outdoor-Freaks nicht überzeugen lassen und meinen: „Nach mir die Sintflut!“ oder „Die Natur schafft das schon!“ und man sie an ihren hinterlassenen Spuren in der Natur bequem verfolgen und sofort erkennen kann, wird das „Nachspionieren“ meiner Fährte wohl kaum irgendjemanden gelingen. Das ist ja für mich gerade das reizvolle an „LNT“, unerkannt, wie ein Phantom durch die Natur zu streifen, alles das zu beobachten, was anderen verborgen bleibt, selber nicht gesehen zu werden, trotzdem aber alles zu registrieren und dabei niemanden zu stören. Auf Euböa in Griechenland hat sich 2006 gegen Mitternacht einmal ein Pärchen, 17 Schritte neben meinem Lager (Ich hab's am nächsten Tag nachgemessen.), zum Techtelmechtel niedergelassen und haben mich die ganze Zeit nicht bemerkt. Na ja, vielleicht waren sie mit sich so beschäftigt, dass sie auf ihre Umgebung nicht sonderlich geachtet haben. Das bezeichne ich für mich persönlich als das wirkliche, echte „Leave No Trace“ und das ist das eigentliche Outdoorleben, schon seit meiner Kindheit. Zum besseren Verständnis: Nicht den Voyeurismus habe ich jetzt gemeint, sondern das „LNT“ und das „Unsichtbarbleiben“ im Gelände. (Smiley: „Schuldloses Lächeln“)

                                    Was andere über meine Naturverbundenheit denken, ist mir ehrlich gesagt, völlig gleichgültig, selbst wenn sie mich als Spinner abqualifizieren und das alles für völlig überzogen halten. Ich habe mich für diesen einfachen, sauberen Weg bei meinen Seekajakreisen und im Allgemeinen für das Leben draußen ohne große High-Tech und ohne hinterlassene Spuren entschieden und werde ihn auch weiterhin konsequent verfolgen. Für mich ist die Schonung der Natur als Lebensraum eine Selbstverständlichkeit! Dazu benötige ich weder kontroverse Diskussionen über „LNT“ noch scheinwissenschaftliche Belehrungen und höhnische Besserwisserei von Mieze-, Fjäll- und sonstigen Katzen! (Smiley: „Zwinkern“) Ich kann mein persönliches Zutun für den Schutz der Natur ohne weiteres, zu jeder Zeit und auch überall vertreten und verantworten. Lieber mehr für den Naturerhalt eintreten als zu wenig! Schaden wird’s auf keinen Fall! Hoffentlich können die ach so „leidenschaftlichen“ Kritiker von „LNT“ mit ihrem eigenen Beitrag zum Naturschutz ein besseres Resultat erzielen und mit ihrer Methode mehr verantwortungslose Outdoor-Freaks ansprechen und überzeugen. Für Flora und Fauna wäre dies auf alle Fälle ein wahrer Gewinn! Ich würde mich darüber sehr freuen.

                                    (Ironie an) Im krassen Gegensatz zu den LNT-Anhängern und zu mir, stehen oft die „zivilisierten“ Outdoor-Gruppen aus der Stadt und Ballungszentren, meist angeführt von einem selbsternannten Survival-Guru, die sich bei mannshohen Lagerfeuern am Tag durch stinkenden Rauch und in der Nacht durch den hellen, züngelnden Feuerschein und „brandgefährlichen“ Funkenflug meilenweit zu erkennen geben, lärmend die Tiere aus ihren angestammten Ruhe- und Rückzugsräumen verscheuchen, sinnlos Bäume für Lagerfeuer und Unterschlupf fällen, die zuvor mühevoll gepflanzt und gepflegt worden sind und, in teurem, schockfarbenem „Plastikmüll“ (Sie nennen diese Art von Anziehsachen, so glaube ich, „Funktionskleidung“.) herumlaufen, sich durch die Gegend hetzen lassen und meinen, nach einem dieser Wochenseminare bereits zu den Bushcraft-Cracks zu gehören. Natürlich weiß ich, dass die Leser der Outdoorseiten nicht zu diesen Möchtegern-Outdoor-Spezialisten gehören und absolut nicht zu denjenigen, die jede neue Sportart begierig aufgreifen, um mit dieser im allgemeinen Trend liegenden neuen Leidenschaft Freund, Freundin und Stammtischbrüder beeindrucken und zeigen wollen, dass sie am absoluten Geschehen der Zeit teilhaben. Dabei ist eigentlich gerade diese Lobby der Mainstream-Aktivisten mit äußerster Vorsicht zu genießen. Das gilt nicht nur für den Outdoor-Bereich! Die Beiträge von Bushcraft und Survival in den Sendungen der privaten Fernsehanstalten sprechen ausschließlich nur die zum Pantoffelkino neigenden, geschafften und müde von der Arbeit heimgekehrten Mitbürger an, die sich im „Dschungelcamp“ von ihrem stressigen Tagesablauf bei Knabberein und ein, zwei, drei ... Halben Bier der Illusion eines kernigen Abenteurers hingeben und sich, bestimmt berechtigterweise, eigentlich nur von der Maloche erholen wollen, bis sie im Fernsehsessel oder auf der Couch in der optimal auf 21,64 Grad Celsius aufgeheizten Wohnstube (Der Wert wurde vor Jahren einmal empirisch in einer Studie ermittelt.) mit einem zufriedenen Lächeln genüsslich und entspannt einschlafen, während in der Glotze das Lagerfeuer so schön einlullend flackert und die auf Brust und Bauch schwitzenden und am Buckel frierenden „Outdoorler“, die mit selbstgebrühtem, wohlschmeckendem Brennesseltee und einem bekömmlichen, proteinreichen Snack aus gerösteten Maden, Würmern und Käfern versuchen, gute Mine zum bösen Spiel zu machen und tapfer in die Kamera lächeln ... Die Ehefrau hat hinterher dann die größte Mühe, ihren in das Dschungelcamp entschwebten Gatten von dort wieder herauszuholen und ihn ins Bett zu verfrachten. Achtung: Sicherheitssmileys: „Zwinkern“ und Plafondblick“! (Ironie aus)

                                    Natürlich verwende ich auch „Plastikmüll“, wenn er sich als geeignet und zuverlässig erwiesen hat, wie zum Beispiel meinen PE-Kajak. Aber der ist mittlerweile über 10 Jahre alt, hat mir über eine Strecke von mehr als 11.000 Kilometern treu gedient und wird auch noch eine Weile herhalten. Dasselbe gilt auch für meine Schwimmweste, meinen Anorak (Allerdings ist auf die atmungsaktive Membrane im Salzwasser kein Verlass!) und mein leichtes Paddel aus Karbon. Nur die Spritzdecke wurde einmal in den 10 Jahren ausgetauscht, weil sie durch den ständigen Gebrauch verschlissen war.

                                    Ach ja, mein Tarp, aka Baumarktplane zu 5 Euro, dient neuerdings als Abdeckung für das Brennholz. Ab 2013 verwende ich aus meinem Fundus wieder mein altes Tarp, das ich einmal vor über 40 Jahren (Damals kamen gerade die leichten „Plastik-Zeltstoffe“ auf den Markt.) selbst genäht habe, mit einer Größe von 3 x 3 Metern und einem Gewicht von 560 Gramm. Also bin ich dem heutigen modernen Trend bereits 40 Jahre voraus gewesen. (Smiley: „Lächeln“) Für das Seekajaking heute mit robustem Gestänge, Abspannschnüren und stabilen Heringen ergänzt, komme ich auf rund 1,5 Kilogramm. Ich habe es deshalb noch nicht verwendet, weil ich erst mit einer billigen Plane ausprobieren wollte, ob sich ein Tarp für das Seekajaking im Mittelmeer überhaupt eignet. Jetzt weiß ich: Es hat die Probe auf drei Langtouren von insgesamt über 8.000 Kilometern in einem Zeitraum von zusammen rund einem dreiviertel Jahr souverän bestanden!

                                    Ich kann allerdings heute guten Gewissens behaupten, mich nicht dem Diktat der Outdoorindustrie zu unterwerfen und nicht immer das „modernste“ Equipment haben zu müssen. Solange ich meine vorhandene Ausrüstung noch verwenden und bei Schäden reparieren kann, kaufe ich mir doch nichts Neues. Das sehe ich als Verschwendung an und als zum Fenster hinausgeworfenes Geld. Das regelmäßige Studieren der einschlägigen Ausrüstungskataloge (Meisterwerke des Marketings in Manipulation und Verführung) mit ihren oft dubiosen Werbeaussagen habe ich mir schon vor langer Zeit abgewöhnt.

                                    Viele Grüße
                                    Beyond
                                    Zuletzt geändert von Beyond; 22.12.2012, 03:06. Grund: Tippfehler verbessert

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                                      Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                                      (Zitatanfang) ... Im Vergleich zu den Schäden, die durch industrielle Verschmutzung und Kommerz in der Natur hervorgerufen werden, ist das auf ein Minimum an Ausrüstung beschränkte Trekking geradezu ein absolut zu vernachlässigender Fliegenschiss ... (Zitatende)

                                      Das oben erwähnte Zitat habe ich zwar aus den Zusammenhang gerissen und ich bitte den Autor deshalb um Verständnis, aber es bringt meines Erachtens die Ganze Diskussion um den Naturschutz auf den Punkt.

                                      Es stehen sich beim Naturschutz zwei Bereiche gegenüber: Die „Großen Spuren“ der Verschmutzung der Umwelt durch Industrie, Handel und Verkehr und die „Kleinen Spuren“ durch den direkten Benutzer der Natur, also durch uns, der Outdoor-Gemeinde und der Bevölkerung.

                                      Und schon stecken wir in einem Dilemma: Welchen Einfluss haben wir als Staatsvolk, auf Industrie, Handel und Verkehr? Die sorglosen, in den Tag hineinlebenden Mitbürger machen es sich sehr leicht und sagen einfach: „Überhaupt keinen.“ Andere, langsam zu denken beginnende Zeitgenossen behaupten: „Nur durch unser Kreuz auf dem Stimmzettel bei der Wahl derjenigen, die Einfluss auf die Verursacher nehmen können und es auch wirklich tun.“ Die dritten, mehr umweltbewussten Landsleute wiederum sind schon einen Schritt weiter und meinen: „Zusätzlich zu den Wahlen, auch durch unser Konsumverhalten!“

                                      Bei den „Großen Spuren“ muss ein Umdenken bei allen Menschen auf der ganzen Welt einsetzten, um den Druck auf Regierungen, Industrie und Handel so zu erhöhen, dass es bei den Verantwortlichen zu einer Einsicht und zum ökologischen Wandel kommt. Dazu fällt mir der Spruch der Cree-Indianer ein, der abgewandelt und angepasst zum Slogan der Öko-Bewegung aus den 1980er-Jahren geworden ist: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ Er passt genau auf die heutige ausufernde, eigentlich lebensraum- und menschenverachtende Politik mit ihren einflüsternden Lobbyisten aus Industrie und Banken, die ihre ihnen genehmen Volksvertreter bereits an die Schaltstellen der Macht gehievt haben, weil das Wahlvolk durch den „amerika-angepassten“ Bildungsverfall allmählich dumm gemacht und so zum reinen manipulativen Stimmvieh degradiert wird.

                                      Leider hat die Natur aber keine Lobby! Und es wird vermutlich noch sehr lange dauern - wenn überhaupt - bis ein entsprechendes Umdenken bei den Menschen in der Welt, bei den korrupten Staatslenkern und geldgierigen, überreichen „Politikflüsterern“ eintreten wird. Wir sind selber schuld, wenn wir uns von diesen Mächtigen über die geschwätzigen, volksverdummenden Medien und der arbeitsalternativen, staatsabhängigmachenden „sozialen Hängematte“ einlullen, dabei völlig verblöden und bevormunden lassen. Diejenigen, die des Denkens noch fähig sind und Schlüsse aus der gegenwärtigen Politik ziehen können, machen sich bitte darüber ihre eigenen Gedanken. (Smiley: „entwaffnendes Lächeln“)

                                      Es ist halt immer noch einfacher, mit dem Finger auf andere zu zeigen und als Argument anzuführen: „Solange die anderen sich nicht ändern, brauche ich selbst auch nichts tun!“ Dabei zeigen aber drei Finger auf denjenigen zurück, der solche banalen, verständnislosen Erklärungen hervorbringt. Genau diese Schlagworte zeugen davon, dass hier kaum noch eine allgemeine Bildung und selbständiges Denken vorhanden ist.

                                      Aber wir, Du und ich, die noch ein wenig mit unseren kleinen grauen Zellen hantieren können und nicht so viel Vorgekautes aus dem Internet blind rezitieren, können trotzdem etwas für unsere Umwelt und zum Naturschutz beitragen und das eigentlich sofort, sogar noch heute damit beginnen! Wenn wir uns selbst umwelt- und naturbewusst benehmen, haben wir mehr zum Erhalt von Fauna und Flora beigetragen, als all die großen aber sinnentleerten Phrasen, die man überall lesen kann und die nicht nur allein aus Bequemlichkeit sondern auch aus Unvermögen und Dummheit propagiert werden. Es geht in meinen Augen nicht um das „Man sollte, man müsste, man könnte ...“, sondern um das „Ich werde, ich tue, ich habe bereits angefangen!“ Was ist daran so kompliziert, draußen in der Natur keine oder maximal nur kleine Spuren zu hinterlassen? Man kann auch mit nur winzigen Schritten beginnen!

                                      Würden alle, die „outdoor“ leben, nur ein Mindestmaß an Naturverständnis und natürlichen, gesunden Menschenverstand aufbringen, insbesondere auch diejenigen, die an Land, in der Luft und für mich Seekajaker insbesondere auf dem Wasser motorisiert unterwegs sind, dann müsste ich nicht erst durch eine Oberflächenversiegelung von angeschwemmten Plastikflaschen an einen Strand im Golf von Volos paddeln, nicht aufpassen, am Ufer von paradiesischen Buchten in Ölkuchen der Frachtflotte und in abgelassenes Motorenöl von Sportbooten zu steigen, mir nicht zwischen den übergroßen Brandflecken der Lagerfeuer, die nicht zum Überleben dienen, aber für die Seele, Romantik, Abenteuerträumereien (!), auf den Übernachtungsorten in der Tundra ein Plätzchen für mein Lager suchen und die in den Sträuchern wehenden Gebetsfahnen aus gebrauchtem Toilettenpapier an den Rastplätzen und an den Wanderwegen ansehen, geschweige den Müll, der sonst noch überall in der Geographie herumliegt.

                                      Ich möchte mit einem „markigen“ Zitat, stellvertretend die Meinung einiger Kritiker widerspiegelnd, dieses Thema abschließen: (Zitatanfang) Bei „LNT“ wird allerdings der zweite vor dem ersten Schritt gemacht. Sprich man müsste erst die ganzen Umweltsäue, Lagerplatz-Vermüller usw. bekehren, aufklären, bekämpfen ... ehe man über diverse LNT-Techniken philosophiert. (Zitatende) - Dazu meinen Vers d'rauf: „Gut gebrüllt Ihr Löwen! Nur wer ist „man“? Ihr, Du, ich oder aus Bequemlichkeit und Faulheit doch nur die anderen? Wer beginnt mit dem Bekehren, Aufklären, Bekämpfen ...? Ist „Vorbild sein“ und „Leave No Trace bereits jetzt schon praktizieren“, ohne ausgefeilte Techniken, jeder nach seinem Gusto und bescheidenen Möglichkeiten - also den zweiten Schritt vor dem ersten zu setzen - nicht doch besser, vernünftiger, logischer, wirksamer, als die Hände ungenutzt in den Schoß zu legen, geduldig, gedanken- und arbeitsträge zu warten, bis die Zeit dafür reif ist und erst dann, in irgend einer fernen Zukunft, langsam zu beginnen, über „LNT“ zu diskutieren, wenn sich die „anderen“ Bösen umgestellt haben?“

                                      Wenn es einmal mehr Vorbilder gibt, die „LNT“ permanent anwenden, werden vielleicht auch die noch restlichen „Umweltsäue“, „Lagerplatz-Vermüller“ usw. bekehrt ... zwangsweise, weil sie dann zu einer Minderheit schrumpfen. Seit meiner Kindheit versuche ich in der Natur keine oder nur kleine Spuren zu hinterlassen, weil es mir in der Familie, Schule/Internat, Jugendgruppe und auch beim Wehrdienst so beigebracht worden ist. Es ist erstaunlich, wie schnell frühere gut funktionierende Gesellschaftsnormen innerhalb von ein, zwei Generationen verfallen, Umwelt-/Naturverständnis, Basiswissen und allgemeine Bildung verkommen, wenn die verantwortlichen Eltern oft selber kenntnisarm und in der Erziehung ihrer Kinder untalentiert sind, staatliches Bildungssystem und öffentliche Jugendbetreuung aber versagen, und insbesondere der Wehrdienst abgeschafft worden ist, früher meist die einzige Option, Sozialverhalten und Teamgeist in einer Gruppe, Survival und das „artgerechte“ Verhalten in der Natur zu erlernen und das in einem Crashkurs, von dem Bushcraft-Ausbilder aber noch meilenweit entfernt sind. (Smiley: „Zwinkern“)

                                      So, jetzt könnt Ihr meine persönliche Meinung in alle Einzelteile zerlegen und kritisieren. Aber bitte, vor dem „Losdonnern“, mein Geschreibsel erst ganz lesen, versuchen, den Zusammenhang zu verstehen, nachdenken und nicht nur, wie bereits gehabt, einzelne Passagen herauspicken und diese dann, ohne auf das eigentliche Thema einzugehen, im „OT“ zu kommentieren. Das hilft dem Naturschutz ebenso wenig wie unserer Outdoor-Idee, nicht einmal dem Kritiker selbst. Aber muss ich das einem wirklich engagierten Outdoor-Freak extra erklären, der nicht nur egoistisch auf sich und seinen eigenen Vorteil schaut (Scheinbar die gängige Norm der heutigen Zeit, die Ellbogen auszufahren, als sie eingeklappt zu lassen!), sondern in seine Verantwortung auch den Mitbürger, seine Kinder und Enkel mit einbezieht? (Smiley: „schuldloses Lächeln“)

                                      Viele Grüße
                                      Beyond, der diesen Beitrag als Appell pro unserem „Lebensraum“ und für den Naturerhalt betrachtet.
                                      Zuletzt geändert von Beyond; 29.12.2012, 07:47.

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                                      • atlinblau
                                        Alter Hase
                                        • 10.06.2007
                                        • 4162
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                                        Hallo Beyond,
                                        ich halte mal gegen.
                                        Ich bin landwirtschaftlich nachhaltig sozialisiert, so dass ich eine Autonomie für mich für möglich halte. Die Generationen vor mir haben es auch gekonnt. Vieles von dem gebe ich meiner Familie weiter...14 tage autark sind für uns kein Problem.
                                        Ich lebte 30 Jahre in einem Land, dass es mit der Natur so wirklich nicht ernst nahm, dem land mit den höchsten Ausstoß an Schwefeldioxid weltweit!!!. Erst 20 Jahre nach der Wende wurde die Saale z.B. wieder als Badegewässer zugelassen. Persönlich habe ich den Raubbau an der Natur und den Menschen durch die Braunkohle erlebt.
                                        Deutschland war in den letzten 100 Jahren noch nie so „sauber“ wie jetzt.
                                        Naturschutzgesetze, Baurecht, Umweltgesetze, BimSch etc. sind ein Zeichen freiwilliger Selbstbeschränkung. Und mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz und dem EEG sind weitere positive Veränderungen möglich. In wenigen Ländern wir der Begriff „Nachhaltigkeit“ so umgesetzt wie in DE. Ich gebe es zu, es ist nicht perfekt.
                                        Vieles deiner beschriebenen Zustände sind beklagenswert, insbesondere die mangelnde Fürsorge mancher Eltern.
                                        Eines nehme ich dir aber fast so richtig übel...die Wehrpflicht als Ort von Sozialverhalten, Teamgeist und Outdoorerfahrung zu bezeichnen. Was mein Vater outdoor so alles erlebt und gemacht hat, wurde er zeitlebens nicht los, was für mich ein Grund war, in der DDR als Bausoldat meiner Wehrpflicht nachzukommen. Die Wehrpflicht ist kein Ort „artgerechten“ Verhaltens, es ist die Erziehung von Wehrpflichtigen zu treuen Soldaten als Instrument der Herrschaftssicherung.
                                        Die EU hat den Friedensnobelpreis bekommen, die Nationalstaatsideologie mit den Folgen zweier Weltkriege...für nachhaltiges Miteinander ist die Wehrpflicht denkbar ungeeignet.
                                        Wie ich meine Kinder outdoor und ins Leben sozialisiere???
                                        Weltwissen von Siebenjährigen
                                        Deine Wut auf die Umweltverschmutzer kann ich jedoch nachvollziehen.

                                        Thomas

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                                        • Beyond
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                                          Hallo Thomas (atlinblau),

                                          vielen Dank für Deine detaillierten Ausführungen zu meinem „Appell pro unserem Lebensraum und für den Naturerhalt“. Es tut mir Leid, dass ich durch die vergangenen Feiertage erst jetzt antworten kann.

                                          Dass sich Deutschland weltweit im Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu einem Musterknaben entwickelt hat, steht auch meiner Meinung nach außer Zweifel. Insbesondere, wenn man die relativ kurze Zeit der Verbesserungen in Ostdeutschland betrachtet. Allerdings haben auch wir in Deutschland erst begonnen, die größten Verfehlungen und Missstände beim Umweltschutz zu beseitigen. Aber einer muss einmal anfangen und als Vorbild gelten, damit andere nachziehen. Das gilt sowohl für die große Welt als auch im Kleinen bei „LNT“. Nur wenn einer anfängt und die Fan-Gemeinde langsam größer wird, können sich die „Faulen“ nicht mehr darauf hinausreden, erst die großen Umwälzungen abzuwarten, bis sie selbst bereit sind, etwas zu tun.

                                          Zu Deiner Kritik über meinen Kommentar zur Wehrpflicht nehme ich gerne Stellung, wenn es sich auch im Wesentlichen um „OT“ handelt:

                                          Ich habe in meinen Beitrag geschrieben, dass die Wehrpflicht ... früher meist die einzige Option ... gewesen ist, ... Sozialverhalten und Teamgeist in einer Gruppe ... zu erlernen. Ich habe mich ausschließlich auf das Verhalten eines Einzelnen in einer Gemeinschaft bezogen, nicht auf die politische Ausrichtung der Bundeswehr zur „Erziehung von Wehrpflichtigen zu treuen Soldaten als Instrument der Herrschaftssicherung“. Ich hoffe, Du kannst das so nachvollziehen.

                                          Ich gehe davon aus, dass Du hier die ehemaligen Verhältnisse der staatlichen Kindererziehung und der Wehrpflicht in der ehemaligen DDR ansprichst, über die ich natürlich keine Aussage treffen kann. Ich möchte hier auch keine politische Diskussion über „Sinn und Unsinn“ der Bundeswehr vom Zaun brechen, sondern nur aufzeigen, wie problematisch es in der heutigen Zeit ist, primitivstes Sozialverhalten und den humanen Umgang mit den Mitmenschen und der Natur zu erlernen. Für viele der jungen Leute ist die Wehrpflicht auf der westlichen Seite des eisernen Vorhangs (im Gegensatz zur DDR) zum ersten Mal die Konfrontation mit einer Gemeinschaft gewesen, in die man sich hat gänzlich einbinden und arrangieren müssen.

                                          Ich persönlich habe die Erfahrungen bei der Bundeswehr 1972/73 gemacht und eben auf diese Zeit gründen sich meine Beobachtungen. - Wenn junge Leute unterschiedlicher Gesellschaftsschichten, ethnischer Herkunft, sozialer Einstellung, religiöser Ausrichtung und Bildung in einer Acht-Mann-Stube, zum ersten Mal zusammengekommen sind und ein viertel Jahr auf engstem Raum Tag und Nacht miteinander leben müssen, beginnt der Prozess des gegenseitigen Abschleifens, Anpassens, Rücksichtnehmens und des Zusammenhaltens. Das passiert in der Regel innerhalb der Gruppe selbst durch gegenseitige Erziehung, in Form von Vorbildfunktion und Diskussion, manchmal auch durch „handfestere“ Argumente. Währen dieses Prozesses kann man erkennen, dass es bei den verschiedenen Personen unterschiedlich lange dauert, bis sie sich selbst in dieses kleine Zweckbündnis eingebracht haben. Nach der Grundausbildung (drei Monate) hat sich die Gruppen- und Stuben-Gemeinschaft meist zu einem homogenen Verband zusammengeschweißt. Jeder hatte gemerkt, dass er auf seinen Kameraden (Im Zivilbereich heißt das Mitarbeiter oder Kollege.) angewiesen war und dass die Ellenbogen eingeklappt bleiben müssen, möchte man von den anderen akzeptiert werden und will man von ihnen Hilfe erwarten. Gleiches gilt natürlich auch für Heime, Internate, Wohngemeinschaften usw.

                                          Das hat sich auch nachher, in meiner über 30-jährigen beruflichen Praxis, bestätigt. Während man mit Vorgesetzten, Berufskollegen und Untergebenen mit abgeleistetem Wehrdienst kaum, mit absolviertem Ersatzdienst wenig Probleme gehabt hat, sind die Schwierigkeiten im berufssozialen Umfeld und bei der Teamarbeit bei denjenigen stark angestiegen, die sich noch nie in einem Sozialverband haben eingliedern müssen. Und im Berufsleben sind genau diese Leute nicht akzeptiert worden, die sich unsozial und unmenschlich verhalten, mit ihren Ellbogen gearbeitet haben, in der Teamarbeit nicht integrierbar gewesen sind und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht waren.

                                          Bei den universitären Absolventen die direkt vom Studium kommend, sofort in eine Vorgesetztenfunktion eingestiegen sind, habe ich als Leiter des Führungsstabs dieses Phänomen am besten beobachten können, und zwar bei denjenigen, die weder eine Lehre absolviert noch an der Basis gearbeitet und/oder sich vom „Barras“ auf irgend eine der üblichen Weisen gedrückt haben. Kurz gesagt, sind das diejenigen gewesen, die von einem „Miteinander“, Teamwork und von Menschenführung überhaupt keine Ahnung und auch keine Erfahrung aus der Praxis gehabt, sich aber schon von Anfang an zur Führungskaste gezählt haben. Im sozialen, beruflichen, arbeitstechnischen, organisatorischen und humanen Umfeld hat diese betriebliche „Oberschicht“ aber überwiegend aus erfahrungsarmen Laien bestanden, ausschließlich auf ihre Karriere fixiert.

                                          Wenn Du willst, tauschen wir uns über die Privatnachrichten aus. Da könnte ich dann von ein paar gravierenden allgemeinen Beispielen aus meinem Berufsleben (Das sind keine Internas, sondern passieren in jeder größeren Firma!) erzählen, die genau diese Problematik widerspiegeln. Wenn man mit offenen Augen durch eine Firma geht, kann man oft schon beim ersten Kontakt erkennen, ob es sich um einen von diesen mit Ellenbogen arbeitenden, karrieresüchtigen Günstlingen irgend eines größeren Aktionärs handelt, den jeder große Betrieb zwangsweise mitschleppen muss. Dasselbe gilt auch für die in den 1980er Jahren anberaumten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) in die man nicht vermittelbare Arbeitnehmer gesteckt hat, um die Arbeitslosen- und Sozialhilfe-Statistiken zu schönen.

                                          Die in den 1980er und 90er Jahren modern gewordenen Survival-Lehrgänge, in die so manche dieser unfähigen Führungskräfte von der Geschäftsleitung geschickt worden sind, um Menschenführung, soziales Verhalten und Teamfähigkeiten zu lernen, sind nichts mehr als ein dreiwöchiger Abenteuerurlaub auf Kosten der Firma gewesen! Hinterher ist sowieso alles beim Alten geblieben! Die folgenden überschwänglichen, meist erweiterten, persönlich angepassten Erzählungen in der Kantine über das irre, entbehrungsreiche Leben auf diesem Survival-Trip mit Selbstfindung und Teamarbeit haben bei den ehemaligen Wehrpflichtigen nur ein müdes Lächeln hervorgerufen, die sich diesen Stuss haben anhören müssen. Ein paar banale Fragen aus der Gelände-, Orientierung-, Outdoor-Ausbildung und vom Lagerleben entlarven meist das völlige Unwissen dieser frischgebackenen Survival-Spezialisten! Eine Änderung zu einem positiven Führungsstil dieser so fortgebildeten „Vorgesetzten“ ist aber in den wenigsten Fällen festgestellt worden und die Geschäftsleitung hat diese Art von „Schulung“ schnell wieder fallen lassen, zumindest in den Firmen, in denen die Personalvorstände einigermaßen den Durchblick gehabt haben! Diese sogenannten Führungskräfte, ohne entsprechende „Kinderstube“, haben sich aber nur aufgrund ihrer höheren Position halten können, menschlich sind sie bei ihren Untergebenen durchgefallen! Anordnungen hat man nur widerwillig erfüllt, insbesondere dann, wenn man erkannt hat, dass es sich dabei, mangels charismatischer Führungskompetenz, nur um die Durchsetzung von Macht und um Profilierungssucht handelt. Als Leiter personalintensiver Abteilungen waren diese Spezies des Homo Sapiens Sapiens aber völlig ungeeignet.

                                          Wenn man in der heutigen Zeit die Auswüchse des menschlichen Verhaltens der jungen deutschen Garde im Beruf (Industrie, Handel, Banken, Dienstleistung), und der modern erzogenen Jugendlichen auf der Straße, in U-Bahnhöfen, vor Discos betrachtet, kann man erkennen, dass die meisten gesellschaftlichen und moralischen Wertvorstellungen die bei einer früheren Erziehung durch Eltern, Kindergarten, Schule, Internat, Wehrdienst usw. geschaffen worden sind, heute leider ihre Daseinsberechtigung verloren haben. Da ist es doch kein Wunder, dass eine immer größere Anzahl von Mitbürgern nach der starken Hand des Staates ruft, um den ganzen ausufernden gesellschaftlichen Missständen Einhalt zu gebieten. Der Rechtsruck ist ja heute schon deutlich zu erkennen.

                                          Dein Link zu dem „Weltwissen von Siebenjährigen“ ist sehr empfehlenswert, zeigt er doch genau die Defizite in der Erziehung der heutigen Stadt-Jugendlichen. Die Spiele aus unserer Kindheit sind nahezu unbekannt und müssen erst wieder publiziert werden, wie in Deinem Link dargestellt. Meine Kindheit war ein „Leben auf dem Lande“ und es war in der Volksschulzeit überhaupt kein Problem, in der Holledau mit Freunden durch Fluren und Wälder zu streifen. Da lag der Hopfengarten gleich hinter dem Haus und es machte einen Riesenspaß, den Jahresablauf der Bauern zu beobachten und sogar bei der Landarbeit mitzuhelfen – na ja, sofern man Lust dazu hatte.

                                          Viele Grüße
                                          Beyond

                                          PS: Ich habe absichtlich bei diesem Aufsatz so weit ausgeholt, weil es mir ein persönliches Anliegen ist, auf Uneinsichtigkeit, Habgier, Unvernunft, Dummheit usw. hinzuweisen, nicht nur bei uns selbst, dem Volk, sondern auch bei denjenigen, die in den Schaltzentren der Macht sitzen. Es ist schade, dass soziale, moralische und humane Werte für einen schnellen Gewinn und einen persönlichen Vorteil geopfert werden. Aber je weiter unsere Bildung sinkt, um so schneller entsagen wir diesen Werten, die unsere Gesellschaft seit der Aufklärung so gut zusammengehalten haben.

                                          „Reichtum und Macht“, sind die Triebfedern für Umweltverschmutzung, Raubbau, Krieg und Skrupellosigkeit und können als die Totengräber der Menschheit bezeichnet werden. Erreicht wird das von alters her mit „Brot und Spiele“, die ein dummes Volk so leicht in Knechtschaft halten. Die Begriffe von Brot und Spiele in der heutigen Variante kann jeder selbst austauschen! Wer es nicht glaubt, der lese ein Geschichtsbuch, sofern er so etwas überhaupt besitzt – man könnte modern natürlich auch „googeln“! Soweit Beyonds sehr persönliche Meinung zu diesem Thema.

                                          Kleiner Nachtrag

                                          Laut dpa vom Anfang des Jahres (siehe: hier) brechen bei der Bundeswehr immer mehr Freiwillige ihren Wehrdienst frühzeitig ab. Inzwischen scheidet mit 30,4 Prozent fast jeder Dritte in der sechsmonatigen Probezeit aus der Truppe aus, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. - Verteidigungsminister de Maizière hatte die hohe Abbrecherquote schon vor Monaten mit einer gewissen Naivität mancher Freiwilliger erklärt. „Einige Rekruten überrascht es offenbar, dass sie morgens mit geputzten Stiefeln zum Dienst erscheinen sollen, in einer Stube mit mehreren Soldaten schlafen oder dass sie nur in der Raucherpause rauchen dürfen“, sagte er in einem Zeitungsinterview.

                                          Meinen Vers d'rauf:

                                          Wenn rund ein Drittel der jungen Deutschen nicht in der Lage sind, eine bequeme, leicht erlernbare und verantwortungsfreie Arbeit zu verrichten, zu der sie sich freiwillig gemeldet haben und die nun wirklich nicht anspruchsvoll ist, soweit es sich um das gewöhnliche Soldatentum handelt, dann spricht das nach meiner Ansicht Bände. Bei diesen Leuten ist nun wirklich keine Substanz mehr vorhanden: weder von körperlicher Leisungsfähigkeit, bescheidenem Durchhaltevermögen, geistiger Reife, minimaler Bildung noch von dem Willen, etwas Konkretes durchzuziehen, von dem sie auch ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Für mich hat das Argument: „Lieber arbeite ich als Soldat für den Staat, als dass ich ihm nutzlos auf der Tasche zu liege!“ einen wesentlich höheren Stellenwert und erfährt mehr gesellschaftliche Anerkennung, als die Forderung auf die „Soziale Hängematte“ und dem „Vererbbaren Hartz-4-Anspruch“ bei so manchem der Null-Bock-Jugend in der zweiten oder schon dritten Hartz-4-Generation!
                                          Zuletzt geändert von Beyond; 06.01.2013, 20:22. Grund: Kleiner Nachtrag

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