Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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    • 24.01.2011
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    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
    Hej Ronald,

    mein ganzes Geschreibsel in Buchform zu veröffentlichen ist mir schon öfter empfohlen worden. Wenn ich aber ehrlich bin, stehe ich diesem Ansinnen etwas skeptisch gegenüber.

    Ein Buch ist eigentlich ein fester Bestandteil eines Bücherregals. Korrekturen und Erweiterungen können nur durch eine Neuauflage eingebrachte werden. In unserer schnelllebigen Zeit dürfte die Aktualität das größte Manko eines Buches sein. Insbesondere bei Ratgebern liegt das Haltbarkeits-/Verfallsdatum relativ niedrig. Außerdem ist es ein finanzielles Problem, wenn man nicht weiß, wie sich der Absatz entwickeln wird. Die Verlage sichern sich in der Regel dadurch ab, dass der Autor eine kleine Auflage selber finanziert und dann den Vertrieb in Eigenregie übernimmt (books on demand). Da ich aber mit Marketing und Klinkenputzen wenig zu tun haben will, sehe ich von diesem Konzept ab....

    Hi nochmal,

    da hab ich ganz andere Erfahrungen gemacht, mein kleiner Ratgeber verkauft sich m.W. immer noch gut und wird bei Bedarf neu (und aktualisiert) aufgelegt.
    Mein Rat: Ausprobieren, anfragen, sich durchbeißen. Einige der von dir angeführten Dinge scheinen mir zuviel "Hörensagen" zu sein, vorsichtig ausgedrückt...

    Aber ich will dich nicht beschwatzen.

    Grüße, Ronald

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    • Beyond
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      • 09.11.2010
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      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

      Hallo Ronald (ronaldo),

      hmm, eigentlich muss ich Dir recht geben. Bei meinen Argumenten ist schon sehr viel vom „Hörensagen“ enthalten. Ich habe mich auch noch nicht allzu sehr um diese Option der Veröffentlichung bemüht, bin ja gerade erst im Aufbau dieses Kompendiums, das noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, bis es vollständig ist.

      Eigentlich versuche ich nur die vielseitigen Möglichkeiten des Internet für eine schnelle Bereitstellung und die permanente Verbesserung meiner Tipps und Tricks im Seekajaking und dem „Drumherum“ zu nutzen. Das Ganze als Buch herauszugeben, ziehe ich eigentlich erst dann in Erwägung, wenn ich alle meine Informationen zusammengestellt und die Kritik, Meinungen, Ratschläge und Ergänzungen der sich hier beteiligten Leser eingearbeitet habe.

      Wenn es dann soweit ist, komme ich vielleicht wieder auf Dich zurück und hole mir Deinen Rat über eine Buchveröffentlichung ein. Ich glaube ich bin dann auf jede Information angewiesen und für jede Anregung dankbar. Und so ganz nebenbei, als „beschwatzen“ finde ich Deine Kommentare keineswegs, beweisen sie doch, dass Du an dem Thread interessiert bist, eben weil Du Dich aktiv beteiligst.

      Viele Grüße
      Beyond

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      • Beyond
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        • 09.11.2010
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        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

        Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

        wenn man im Mittelmeer eine Seekajaktour nach meinem Motto: Küstentörn und Inselsprung durchführt, wird man sicherlich auf eine astronomische Navigation verzichten können. Mit einer Seekarte des östlichen Mittelmmers aus dem Jahre 2000, Maßstab 1:750.000, ich verwende noch die vom Deutsche Hydrographische Institut (DHI), heute heißt es Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), habe ich noch nie Probleme gehabt, meine Lagerposition auch ohne Hilfsmittel festzustellen.

        Ich gehe aber davon aus, dass man die einfachsten Grundlagen der astronomischen Navigation schon kennen sollte, damit man die Richtigkeit z. B. einer GPS-Ortung abschätzen kann. Mit diesem und den nächsten beiden Beiträgen möchte ich eine einfache astronomische Ortsbestimmung in der nördlichen Hemisphäre ohne große technische Hilfsmittel auf eine Genauigkeit von rund 5 bis 10 km vorstellen und erklären. Mit diesen Erkenntnissen hat man dann eine Basis geschaffen, um weiterführende Techniken erlernen und Hilfsmittel über ihre Wirksamkeit einschätzen zu können.

        Jetzt werden einige Leser sicherlich behaupten, dass diese Genauigkeit völlig unzureichend ist. Bei der vorhandenen, entsprechenden technischen Ausrüstung (GPS), einem genauen Kartenwerk (großmaßstäbige Küstenkarten bis 1:100.000) haben diese Einwände ihre volle Berechtigung! Aber was ist, wenn man als „Segeltourist“ auf einer Jacht angeheuert hat, dann das Schiff havariert und man sich als einziger auf eine unbekannte Insel (Robinson lässt grüßen) retten kann oder auf dem Weg zu einem Jagdausflug zum Baikalsee über Sibirien mit dem Flugzeug abstürzt und irgendwo in der Wildnis landet, vom militärischen Survival einmal ganz abgesehen – ganz allein und nur mit seinem hoffentlich richtig zusammengestellten Survival-Kit.

        Bestimmt wird keiner von uns Usern der Outdoorseiten in so eine vertrackte Situation kommen, da ist uns unsere Couch viel zu nah. Aber wir spielen doch gerne Outdoor und Survival - warum kann man sich da nicht einmal so eine „romantische“ Outdoor-Situation vorstellen und mental durchspielen? Versuchen wir es einmal.

        Nehmt einfach an, Ihr befindet Euch alleine irgendwo auf der nördlichen Halbkugel. Das einzige, was Ihr dabeihabt, ist Eure Survival-Box und das, was Ihr am Körper tragt. Die Ursachen, wie Ihr in diese Situation gekommen seid, überlasse ich Eurer blühenden Phantasie (Flugzeugabsturz, Schiffbruch, Flucht, Aussetzung ...).

        Um wieder in eine Euch „vertrauensvolle“ Zivilisation zu kommen (bei einem kriegerischen Konflikt, wie er heutzutage überall unverhofft ausbrechen kann, ist das gar nicht so leicht), müsst Ihr zunächst einmal wissen, wo Ihr Euch ungefähr befindet. Ich hoffe, Ihr habt in Eurem Survival-Kit auch eine Landkarte des betreffenden Gebiets. Ich verwende z.B. in meiner Blechbüchse eine Europakarte aus einem alten Atlas mit dem Maßstab 1:20 Millionen (Mio), etwas größer als DIN A4. Ich bin halt der Meinung, ich komme mit meinem Seekajak und mein Faible für das Mittelmeer aus Europa niemals heraus (Smiley „zwinkern“). Sie zeigt ganz Europa von Nordafrika bis zum Eismeer und von der Iberischen Halbinsel bis über den Ural. Auf der Rückseite kleben noch ein paar Tabellen, auf die ich später eingehen werde. In meinem Survival-Kit habe ich außerdem noch eine Angelschnur, einen Bleistiftstummel und paradoxerweise ein zusammengerolltes Maßband (vermutlich aus Nostalgie zu den letzten 150 Tagen meiner Bundeswehrzeit ... oder aus einem ganz bestimmten Grund) mit eingepackt. Mit diesen wenigen Utensilien und meiner Quartz-Armbanduhr, die ich hoffentlich genau eingestellt habe, kann ich nun meinen Standort bestimmen.

        Zunächst einmal ein paar Grundlagen

        Hinweise:
        Die folgenden Tabellen und Grafiken für die astronomische Navigation habe ich dem Buch „Navigation für Expeditionen, Touren, Törns und Reisen. Orientierung in der Wildnis“, 1. Auflage, 1991 von Willi Kahl entnommen, das bei Schettler Publikationen, Oderstr. 49, 3415 Hattorf am Harz erschienen ist. Die Unterlagen sind von mir für meine Beiträge entsprechend bearbeitet und abgeändert worden. Karten habe ich von Google-earth kopiert und den entsprechenden Maßstäben einigermaßen angepasst, damit keine Probleme mit dem Urheberrecht wie beim gedruckten Kartenmaterial entstehen.

        Benötigte Genauigkeit:

        Wenn ich mit dem Bleistift mein Lager in meiner Karte mit einem Maßstab von 1:20 Mio markiere und damit man auch etwas erkennen kann, der Punkt rund 1 mm Durchmesser aufweist, deckt die Markierung in der Karte einen Kreis von 20 km ab. Siehe dazu meinen Post #524.

        Mit Google-earth möchte ich einmal die Größenordnung demonstrieren.



        Bild 1: Eine Karte von Google-earth im einem Maßstab von etwa 1:20 Mio (auf rund 71 Prozent verkleinert). Eine Papier-Karte in diesem Maßstab ist natürlich viel genauer, als ein Satellitenfoto. Man kann bei Google-earth z.B. an der Iberischen Halbinsel die Verzerrungen durch die Kugelform der Erde deutlich erkennen. Als Markierungspunkt mit 1 mm Durchmesser habe ich zum leichteren Auffinden den allgemein bekannten „Isthmus von Korinth“ ausgewählt. Man kann den schwarzen stecknadelkopfgroßen Fleck auf dieser Karte kaum erkennen, obwohl er eine Fläche von 20 km Durchmesser abdeckt.



        Bild 2: Mit dem Maßstab von 1:1 Mio vom Isthmus von Korinth (auf rund 71 Prozent verkleinert), wächst dieser kleine Punkt zu einem beachtlichen Kreis von rund 20 mm und bestreicht dabei die Meerenge selbst und nahezu vollkommen die westliche und östliche Bucht. Man muss sich das einfach einmal vorstellen: Irgendwo innerhalb diese Kreises befindet sich mein Standort/Lager, obwohl der Punkt in der Karte 1:20 Mio kaum zu erkennen ist. Möchte ich mich aber nach Norden, in Richtung z.B. Ungarische Tiefeben „absetzen“, um zum Donauknie zu gelangen, reicht eine einfache Ortsbestimmung und der Bereich mit einem Radius von 10 km für meinen ungefähren Standort völlig aus.

        Natürlich, in der westeuropäischen Zivilisation hat man kein Problem, eine Ortschaft zu erreichen. Nur nebenbei: Ich habe ein leichtes allgemein verständliches Beispiel für meine Erklärungen zum Kartenmaßstab gewählt. Aber schon in Osteuropa, z.B. nördlich des Kaspischen Meers und westlich des Urals, alles noch auf meiner Karte im Survival-Kit enthalten, wird es schon schwieriger, größere Ansiedlungen zu finden. Da sollte man eigentlich seinen ungefähren Standort schon kennen, damit man weiß, in welche Richtung man sich bewegen muss.

        Die Romantiker unter Euch könnten auch den Weg von Clemens Forell aus Martin Bauers Roman „Soweit die Füße tragen“, aus den Jahre 1955, in einer modernen Version mit allen Survival-Elementen in Gedanken nachspielen. Allerdings würden sich dabei die wenigsten etwas vorstellen können, wenn ich erklären will, dass ein ungefährer Standort (20 km Durchmesser) irgendwo am Fluss Anadyr völlig ausreicht, um sich erfolgreich zum Zusammenfluss von Lena und Wiljuj durchzuschlagen und von da, den Wiljuj flussauf zu folgen, über das Mittelsibirische Bergland zur Unteren Tunguska und weiter zum Jennissej zu gelangen. Ehrlich gesagt, da hätte ich in Geographie besser aufpassen müssen, als wir die ehemalige Sowjetunion in der Schule durchgenommen haben.

        Auf alle Fälle, in Sibirien, östlich des Urals bis zum Pazifik wäre man sicherlich sehr froh, eine Karte mit dem Maßstab 1:20 Mio in einem Notfall dabei zu haben. In der Regel sind das dann Kartenmaßstäbe 1:30 Mio, die noch einigermaßen in ein Survival-Kit passen.

        Wie genau muss ich meinen Standort bestimmen? Nun, genauer als 10 km werde ich meine Position nicht benötigen, das klingt äußerst ungenau, entspricht aber dem Radius meines winzigen Markierungspunkts in der Karte. Man muss sich nur einmal den Maßstab 1:20 Mio vergegenwärtigen: Die Luftlinie München – Frankfurt beträgt rund 300 km, in der Karte sind das nur ganze 15 mm. Aber heutzutage werden Strecken von 4.000 km durch ganz Amerika in einer Tour gewandert. Also, warum nicht einmal eine ebenso lange Strecke in Russland, wie oben erwähnt? - Alles ist relativ.

        Navigatorische Hilfsmittel in der Natur:

        In der nördlichen Hemisphäre wird man auf einfache Art, in der Regel mit der Nordsternbreite (Polarishöhe) und der Mittagslänge der Sonne navigieren. Das heißt, eine Ortsbestimmung zieht sich, ohne technische Hilfsmittel über einen ganzen Tag hinweg. Zum Schmunzeln: Ich hoffe, Ihr habt Euer Lager entsprechend dem üblichen Survivalkurs-Standard mit den obligatorischen Grundbedürfnissen bequem eingerichtet, bereits für genügend Nahrung und Wasser gesorgt und ein kleines Survivalfeuer entfacht. Zum Feuermachen habe ich eine kleine Schachtel „bengalische“ Zündhölzer in mein Survival-Kit gepackt. Mit ein wenig Zunder gelingt mir das Anzünden garantiert mit einem einzigen Streichholz. Das Feuerschlagen mit Messerrücken und Feuerstein (Modern natürlich macht man das mit einem „firestick“.) habe ich eigentlich nur bei uns im „Keltenverein“ gesehen, der während der Schulferien die Bronzezeit in einem Erlebnispark wieder aufleben lässt.

        Der Nordstern steht nicht genau im Norden, sondern beschreibt einen Kreis von etwas über 1 Grad Durchmesser (1990: 1,54 Grad – 2000: 1,46 Grad - 2010: 1,36 Grad – ist also abnehmend). Er liegt verschoben in Richtung zum Sternbild der Cassiopeia, dem großen Himmels-W. Ihm gegenüber leuchtet der „Große Wagen“. Auf der Verbindungslinie der Sterne Skora (Cassiopeia) und Mizar (Großer Wagen) liegt genau der Nordstern. Mit dieser Verbindungslinie kann man Norden in Länge (präziser als mit einem Marschkompass) und Breite genau definieren.

        Eine wichtige Annahme ist außerdem: Das Licht des Nordsterns fällt infolge seiner extrem weiten Entfernung parallel auf die Erde. Das hat den großen Vorteil, dass überall auf der Nordhalbkugel die Peilung von Polaris identisch und eine Korrektur deshalb nicht nötig ist. Allgemein gilt: Der Höhenwinkel des Nordhimmelspols ist gleich der geographischen Nordbreite des Beobachters. Dies ist für den Südhimmelspol ebenso gültig. Allerdings ist die Bestimmung des Südhimmelspols nicht ganz so einfach.



        Bild 3: Die Zusammenhänge zwischen Polaris, Himmelspol, Nordsternbreite und Standortbreite

        Die rechte Grafik zeigt, wie Polaris zum Himmelspol steht und seine Versetzung in Richtung des Sternbilds Cassiopeia. Befindet sich der Verbindungspfeil vom Stern Skora zum Stern Mizar (Richtung ist eigentlich gleichgültig) parallel zum Horizont/Kimm, kann ich die genaue Nordsternbreite anpeilen, steht er senkrecht, wie hier im Bild, erhalte ich die exakte Nordrichtung, die ich, umgekehrt in Südrichtung, zu Mittag zur Längenbestimmung benötige. Um die präzise Breite und Länge zu erhalten, liegt dazwischen aber eine Zeitspanne von 6 Stunden. Die Sternbilder müssen um einen Viertelkreis (90 Grad) im Gegenuhrzeigersinn um Polaris herumwandern. Ein kleiner Seitenhieb: Aber bei einem romantischen Lagerfeuer, dessen dichter Rauch hoffentlich die Mücken vertreibt, dem Brühen eines schmackhaften Brennesseltees in der leeren Survival-Box aus Alu (Modernisten nehmen dafür natürlich Titan.) und dem Verzehr von ein paar leckeren, knackig gerösteten Maden als Snack, im Deckel derselben „Überlebens-Schachtel“ als Pfanne verwendet, vergeht die Zeit ja wie im Flug.

        Die linke Grafik beschreibt die Identität von Nordsternbreite (Sie entspricht dem Nordhimmelspol, wenn der Verbindungspfeil von Cassiopeia zum Großen Wagen parallel zum Horizont liegt.) und Standortbreite. Dabei ist zu beachten, dass man die Tangente zum Erdradius durch das Lot zum Erdmittelpunkt und den daran angelegten „Rechten Winkel“ (90 Grad) erhält. Zu sehen am Nordpol (NP); da bilden die Tangente zum Erdradius und der Peilwinkel beide genau 90 Grad.



        Bild 4: Zur Einstimmung auf die Ermittlung der Standortbreite: Der Pendel-Quadrant - ein einfaches Beispiel aus der Schulzeit. Die Gradeinteilung habe ich von einem Geodreieck herunterkopiert und dann vergrößert. Auf diese simple Art kann man Winkel von rund 15 Minuten (ein viertel Grad) ablesen. Das heißt, man erreicht mit dieser einfachen Methode eine Genauigkeit von rund 30 km im Gelände. Er soll aber nur das Prinzip verdeutlichen, wie man eine Nordsternbreite messen kann. Polaris wird dabei von der haltenden Hand aus, über die obere Kante (mit dem blauen Pfeil) angepeilt.

        Wenn man die Gradeinteilung einfach vergrößern würde (DIN-A-0-Plotter !? – Das gefaltete Papier wird aber dann für das Survival-Kit etwas unhandlich; Smiley „zwinkern“.), könnte man wesentlich genauere Daten erzielen. Gerade das möchte ich in meinem nächsten Beitrag vorstellen – den Fishline-Sextanten. Es ist im Prinzip nur eine Frage der Dimension.

        (Ironie an) Das hatten ja die Orientalen vom Mittelmeer bis hinüber zum Pazifik mit ihren großartigen, gigantischen Observatorien zur Genüge bewiesen. Aber just zu jener Zeit schwelgte Europa noch im finsteren Mittelalter, war ja die „moderne“ Wissenschaft der Antike, Bildung und kritisches Denken ihrer „Schäfchen“ der vorherrschenden, machtbesessenen Kirchensekte, beseelt mit dem Glauben und Verstand eines archaischen Hirtenvolkes, schon immer ein Dorn im Auge. Reinhard May hat es in seinem Song: „Sei wachsam“ auf den Punkt gebracht: Da nimmt der Fürst den Bischof flüsternd beim Arm: „Halt du sie dumm - ich halt sie arm!“ (Ironie aus)

        Viele Grüße
        Beyond
        Zuletzt geändert von Beyond; 22.08.2012, 14:27.

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        • krupp
          Fuchs
          • 11.05.2010
          • 1466
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          AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

          Ahoi

          Ich unterbreche mal eben deinen Navikurs für eine absolut wichtige Sondermeldung:
          "Kruppinsky hat es endlich (!) geschafft mal 3 tage in Ruhe das Barracuda auszufahren..."

          Auch wenn das folgende erstmal eher privater/subjektiver natur ist komme ich dann
          im weiteren durchaus auf das allg thema hier zurück.
          So also wie gesagt hat es endlich mal geklappt das mein Kollege (mim größeren auto)
          und ich unsere zeitpläne so koordinieren konnten das er mich an nen see fahren konnte.
          nach der unfreiwilligen halben eskimiorolle im märz (oder april) auf der saale wollte ich
          ja erstmal in ruhe aufm see üben, da mir das rumprobieren auf der saale aufgrund des
          schiffverkehrs und circa 500m vor dem trothawehr bissel zu heikel war. sicherheit geht vor.

          Nach 3 tagen üben und fahren fühle ich mich inzwischen recht sicher im barracuda,
          hab auch bissel ankanten geübt, versucht enge kurven zu fahren (naaaja),
          bissel mit der beladung experimentiert usw.
          das schöne am süßen see ist, das er
          A. nur 500-1000m breit ist so das man notfalls
          auch mit dem boot im schlepptau ans ufer schwimmen (dafür ist er etwa 6-7 km lang)
          B. mit schnell wechselnden wetterverhältnissen aufwartet
          so das man da durchaus einiges üben kann.
          nicht ohne grund ist er immernoch ein beliebtes surf und segelrevier obwohl es inzwischen
          durch die renaturierungsprojekte der alten bergbaulöcher viele alternativen gibt.
          hat jedenfalls viel spass gemacht und es ist immerwieder faszinierend wie nach kurzer
          zeit das unterbewusstsein die kontrolle übernimmt und man viele ausgleichbewegungen
          garnicht mehr bewusst tätigt sondern eben "wie von allein".
          ein erlebniss was ich bei den schlauchkajaks nicht hatte
          (zuletzt als ich mir vor 5 jahren spontan rollerblades gekauft habe...) .

          tjooo. ich verstehe jetzt aber auch die vielen kritischen stimmen die man zu dem boot im netz findet.
          ist wohl wirklich eine hassliebe.
          die hohe geschwindigkeit und spurtreue erwirbt man leider auf kosten anderer eigenschaften.

          - die erwähnte kippeligkeit (die selbst bei voller fahrt immernoch spürbar ist),
          - ein wendekreis wie bei einem sattelschlepper,
          - das ladevolumen einer damenhandtasche welches man dann auch noch geschickt verstauen
          muss um dem boot nicht noch den letzten rest stabilität zu rauben,
          - man muss das barracuda wirklich ständig in bewegung halten, im stand ist es einfach extrem kippelig,
          so das selbst kurze pausen zum trinken (tagesluke ungünstig hinter dem paddler) eine kleine
          herausforderung sind, besonders bei wellengang
          - ein und austieg ist selbst an land reichlich unbequem zumindest bei mir mit 190cm,
          finde die luke doch arg kurz bemessen.
          den von dir hier irgenwo beschriebenen wiedereinstieg auf see habe ich im flachwasser nach dem
          ersten versuch erstmal aufgegeben, probiere ich aber nochmal, halte es aber aktuell für unmöglich
          - auch ist es ingesammt recht unbequem,was an meienr statur liegen mag, aber solche
          10 stündigen marathon "sitzungen" wie im schlauchkajak kann ichmir ebenfalls nicht so recht vorstellen.

          ...was für mich aktuell zu einem eher schlechtem fazit führt.
          geschwindigkeit ist nicht alles. für dieses jahr wo ich eher auf der saale und den örtlichen seen
          unterwegs sein werde wird es gut funktionieren,
          aber wenn ich mir so deine (beyounds) touren vorstelle ist mir das barracuda eig zu kompromisslos.
          wenn man irgendwo zwischen 2 inseln kentert und nicht wieder ins boot kommt bzw das eskimotieren
          schafft wars das ganz schnell undzwar entgültig.
          ich bin natürlich immernoch ein absoluter laie aber ich kann jetzt um einiges besser nachvollziehen
          warum du dich bewusst für ein etwas langsameres und stabileres kajak (das kodiak) entschieden hast.

          auch hier ist mal wieder eine übliche marketingfalle.
          man wird verleitet (auch durch die eigene phantasie.. was könnte ich mal machen ect)
          und es muss ja immer das schnellste sein weil man glaubt das ist gleichbedeutend mit gut
          um irgenwann festzustellen das nicht nur die alltagstauglichkeit stark eingeschränkt ist,
          sondern sogar der eigentlich angestrebte zweck leicht verfehlt wird.
          ich nehme anso ging es auch dem vorbesitzer.
          ist für mich natürlich gut, denn so kam ich zu nem zwar 7-8 jahre altem, dafür kaum benutzem barracuda für 650.-,
          aber ob ich bei diesem boot auf dauer bleibe? ich tendiere im moment zum nein.
          aber das entscheide ich dann nach dieser saison.

          das barracuda, das schnellste seekajak von prijon laut werbeversprechen (vermutlich ist es auch das schnellste)
          ist meiner meinung nach leider nicht wirklich alltagstauglich, oder aber etwas für richtige nerds.
          die eingangs erwähnte hassliebe eben.
          ich vergleiche es mal mit einem renn und einem tourenrad.
          nach meiner einschätzung sit das barracuda eher ein reinrassiger sportler für meinetwegen
          1-2 tagetouren an den küsten oder auf größeren flüssen und seen,
          aber sicherlich kein wander oder tourenboot.

          (wobei ich als minimalist mit dem geringen platzangebot grade noch so klarkomme...
          auf die üblichen 10 bier für den 1-2 tag werd ich aber vermutlich verzichten müssen,
          selbst dann schätze ich länger als 5-7 tage autark also mit lebensmitteln und trinkwasser
          als das maximale, was für mein großes luftsofa eine kleinigkeit wäre...)

          es wurde hier ja ein paar mal bereits grob angerissen,
          aber die richtige wahl des bootes für den angedachten zweck ist immens wichtig. auch für die eigene sicherheit.

          ===

          soo und jetzt fasse ich diese wand aus buchstaben mal eben in 2 sätzen zusammen ^^

          nicht überall wo seekajak draufsteht ist auch eins drinnen und
          manches boot was nicht mit dem prädikat seekajak wirbt ist am ende tauglicher.

          so. hoffe ich habe keinen gelangweilt, wollte nur so mitteilen das ich trotzallem endlich
          mim barracuda draussen war und durchaus meinen spass hatte

          evt können wir uns nach dem navi-kurs auch mal über praxistaugliche boote unterhalten,
          das ist sicherlich für viele interessant, vor allem für solche die mit dem gedanken spielen
          sich ein seekajak/seetaugliches tourenboot zu kaufen.
          Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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          • Beyond
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            • 09.11.2010
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            AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

            Hallo Krupp,

            gratuliere zu Deinem ersten richtigen Ausritt mit dem Rennpferd! Du wirst sehen, dass es gar nicht so schwierig ist, es zu zähmen. Natürlich benötigt man ein wenig Geduld.

            Lade einfach das schwere Gepäck, soweit Du überhaupt noch eins dabei hast, wegen dem kleinen Stauraum und wegen unseres darauf abgestimmten Slogans: Weniger ist mehr, noch weniger ist noch viel mehr (Smiey „grins“), unten in den Kajak, dann wird er schon stabiler. Mit jedem Paddelschlag wirst Du feststellen, dass er immer zahmer läuft.

            Über einen Ackergaul, wie meinen Kodiak, können wir uns gerne unterhalten, wenn Du wirklich die Lust verloren hast, einen „Heißblütler“ zu reiten.

            Also nur Mut – das wird schon ... viel Glück und Freude!

            Viele Grüße
            Beyond

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            • Deichgraf
              Erfahren
              • 01.05.2011
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              AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

              Rennpferd ist schon die richtige Bezeichnung für's Barracuda! Ich würd's gern mal fahren! 16 kg bei 55cm Breite und >5mtr Länge! Ein schönes Boot! Das neue hat übrigens die Tagesluke vorn!

              Wenn ich mir die Wasserlinie anschaue scheint es mir gar nicht sooo kippelig zu sein. An ankantbare Boote muss man sich halt etwas gewöhnen und schneller Geradeauslauf geht immer zu Lasten der Wendigkeit. Kann man kein Steuer anbringen?

              Meine erste Erfahrung mit dieser Art Boote hatte ich mit einem P&H Bahiya. Ich schätze mal, das ist kippeliger. Aber ich finde, es geht doch nichts über die Tatsache, dass man vorwärts kommt wenn man es will und braucht! Ich schätze an einem guten Boot, dass ich die Entscheidung habe ob ich bummeln will oder Strecke machen. In vielen Booten hat man gar keine Entscheidung, man kann eben nur bummeln.

              Gruß,

              Deichgraf
              Im Umgang mit anderen Menschen stellt sich immer wieder die gleiche Frage: "Spinne ich oder die anderen?" Ich möchte nichts vorweg nehmen, nur soviel: JA !

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              • krupp
                Fuchs
                • 11.05.2010
                • 1466
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                • Meine Reisen

                AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                doch doch da ist schon ein steuer drann. dennoch ist der wendekreis beträchtlich.
                schätze so 15m war meine kleinste wende, da schon mit ankanten und ganz wenig tempo.
                kann man sicherlich mit übung noch etwas verbessern.

                nach meinen recherchen haben die neuen barracudas eine andere rumpfform als die alten.
                zumindest habe ich das in einem forum so aufgeschnappt, glaube im seekajak forum.


                naja :-) bis die tage muss erstmal weg.
                Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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                • Beyond
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                  • 09.11.2010
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                  AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                  Hej Deichgraf,
                  hallo Krupp,

                  so viel ich weiß, kann der Barrakuda, der alte sowie auch der neue mit der prijonüblichen Fußsteueranlage gefahren werden. Eure Hinweise auf die Fahrtüchtigkeit und -tauglichkeit des Bootes kann ich nur bestätigen, soweit ich sie bei einem Besuch bei Prijon in Rosenheim mit einem kurzen Probesitzen überhaupt feststellen habe können. Das ist mehr eine Sichtprüfung gewesen. Über die Unterschiede vom altem zum neuen Boot kann ich leider überhaupt nichts sagen, weil mir der direkte Vergleich fehlt.

                  Ich glaube auch, dass man sich an jedes Boot gewöhnen kann - mehr oder weniger. Ob man allerdings damit zufrieden ist, steht auf einem anderen Blatt.

                  Für sich selbst die richtige Kombination eines Bootes zu finden, ist schon eine Kunst, insbesondere wenn man, sich gegenseitig ausschließende, Kriterien miteinander verbinden möchte. Bei mir sind das Schnelligkeit, Kursstabilität und lange Strecke in Verbindung mit Ladevolumen für eine Langstreckentour und Bequemlichkeit für eine Tagestour ohne auszusteigen zu können z.B. bei einer Überfahrt zu einer Insel.

                  Das muss ein jeder aber für sich selbst entscheiden und ermitteln, was er für richtig erachtet. Oft sind es am Ende nur noch die Kleinigkeiten, die zum endgültigen Entschluss führen.

                  Viele Grüße
                  Beyond

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                  • elBarto
                    Erfahren
                    • 04.06.2010
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                    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                    Hallo Krupp,

                    ich war letzten Sommer zu einem Kajakkurs auf dem Strelasund. Das erste was uns gezeigt wurde war das Einsteigen am Ufer. Der Kursleiter stellte sich breitbeinig über sein Tahe Wind 585. Er stelle erst den einen Fuß in die Sitzluke, dann den Anderen. Und meinte dann stehend, während sein Boot im Knieetiefen Wasser dümpelte, jetzt müsse man sich nur noch hinsetzen und das wärs dann. Das Wind 585 ist lediglich 54 cm breit.
                    Mein Titris 12 ist 62 cm breit und ich habe das zweite Bein nur kurz angehoben und es dann sofort wieder auf den Grund gesetzt, sonst hätte ich nämlich im Wasser gelegen. Danach habe ich andere Einstiegsvarianten probiert.
                    Als ich mein Titris Anfang letztes Jahr gekauft habe, hätte ich bei der ersten Tour auch beinahe eine halbe Rolle beim Einstieg gemacht. Heute mache ich schon ganz andere Dinge.

                    Krupp, das wird noch! Gib Dir einfach ein wenig mehr Zeit!

                    Was mir eher Sorgen macht ist Dein Sitzgefühl im Boot. Das ist bei mir nämlich einwandfrei. Nur die langen Beine muss ich halt ein wenig einfädeln - aber alles unkritisch.
                    Wenn Du nicht gut und lange im Boot sitzen kannst - ist es dann wirklich das Boot für Dich?

                    Gruß

                    Matthias

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                    • Beyond
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                      • 09.11.2010
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                      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                      Hej Matthias (elBarto),

                      die Demonstration des Kursleiters über die Bootsbeherrschung kann ich mir gut vorstellen. Für mich wäre das völlig demotivierend gewesen, so wie ich in der Regel einsteige: Ich stelle mich auch wie der Kursleiter breitbeinig über meinen Kodiak (soweit gehe ich mit ihm noch konform), aber dann lasse ich mich einfach in den Sitz plumpsen und zieh anschließend die Füße ein. Bei meiner Körpergröße (nicht -länge) von 172 cm und einer Sitzlukenlänge von satten 92 cm bei meinem Boot, bereitet mir das eigentlich keine Schwierigkeiten. Da funktioniert auch der Einstieg auf See problemlos, sogar noch ohne Hilfsmittel. Diesen äußerst bequemen Einstieg mache ich aber nur, wenn ich alleine bin. Unter „Observation“ steige ich natürlich elegant ein, mit Paddelstütze und Füße voraus. Naja, kommt halt auf den Beobachter an oder besser auf die Beobachterin.

                      Beim Barracuda ist das Cockpit nur mehr 81 cm lang. Beim Probesitzen bin ich mit meiner kommoden Methode aber gerade noch hineingekommen, musste aber meine Knie schon arg hineinzwängen. Also ist das Rennboot weniger geeignet, in einer Ruhepause draußen auf See einmal die Füße in das Wasser baumeln zu lassen.

                      Aber wenn man einmal in so einem schmalen Boot sitzt und sich die Gesäßmuskel an den Sitz gewöhnt haben, ich will damit sagen, dass man das Boot auch fahrtechnisch bereits beherrscht, wird man sicher seine Freude daran haben.

                      Wenn mein Kahn vollgeladen ist, dann komme ich auch nicht mehr so schnell um die Kurve und bin froh um mein vergrößertes Fußsteuer ... und das Drehen auf der Stelle, um in einem engen Fischer- oder Sporthafen zwischen den Booten manövrieren zu können, wird da schon manchmal zur Tortour. Aber deshalb verzage ich nicht, denn draußen auf dem Wasser werde ich ja wieder entschädigt, denn der Kodiak läuft auch vollbeladen ganz schön flott.

                      Viele Grüße
                      Beyond

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                      • elBarto
                        Erfahren
                        • 04.06.2010
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                        AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                        Hallo Beyond,

                        Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
                        die Demonstration des Kursleiters über die Bootsbeherrschung kann ich mir gut vorstellen. Für mich wäre das völlig demotivierend gewesen,
                        Er erzählte uns dabei aber auch dass er aus dem Kanurennsport kommt und sonst Kajaks fährt, die höchstens 40 cm breit sind. Das hat es wieder relativiert.

                        Meine 1,93 m bekomme ich recht gut in die "nur" 85 cm lange Sitzluke meines Titris 12. Aber kürzer dürfte die nicht mehr sein!

                        Gruß

                        Matthias

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                        • Beyond
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                          • 09.11.2010
                          • 601
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                          AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                          Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                          alle Jahre wieder ... werden bestimmte Themen hochgekocht und gebetsmühlenhaft mit den stereotypen Kommentaren aus Unverstand, Nicht- und Halbwissen gefüttert, die einfach nachgeplappert werden, was immer wieder zu den selben kontroversen, ergebnislosen Diskussionen führt. Heuer ist dies bei dem Thread: „Transport Canadier auf Autodach“ geschehen!

                          Im Verlauf der Diskussion habe ich erneut feststellen müssen, dass zum speziellen privaten Autodachtransport von Kanadiern und Kajaks das Fachwissen und die allgemeinen physikalischen Grundkenntnisse sich auf extrem niederen Niveau bewegen.

                          Paradoxerweise werden von vielen Diskussionsteilnehmern beim privaten Befördern von Kanadiern und Kajaks auf dem Autodach nicht die sichersten und für die Boote besten Transportmethoden propagiert und man tritt auch nicht dafür ein, dass man die Forderungen des § 22, Absatz 1, Satz 1 „übererfüllt“, um somit sich auf der absolut sichern Seite zu fühlen, damit nicht nur sein Eigentum ohne Schaden zum Ziel gelangt, sondern, was viel wichtiger ist, damit andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden.

                          Der § 22, Absatz 1 der StVO heißt: (1) Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten.

                          Eigentlich sagt Satz 1 alles aus! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei einer Diskussion mit Polizei und TÜV bei einem Transport auf dem Autodach im Privatbereich ausschließlich dieser eine Satz zitiert und erst bei Nachfrage auf Satz 2 eingegangen wird.

                          Wieso wird dann aber bei lapidaren Forendiskussionen beim Bootstransport auf dem Autodach immer wieder dieser zweite Satz von § 22, Absatz 1 der StVO ins Spiel gebracht, besonders hervorgehoben und auf ihm permanent herumgeritten? Der gibt doch nur an, dass dabei die „anerkannten Regeln der Technik“ einzuhalten sind. Was sagt aber dieser Satz aus? Heißt es hier, diese Regeln der Technik sind strikt einzuhalten oder dürfen sie auch übertroffen werden. Welche Antwort würde einem logisch denkenden Menschen, einem engagierten, gesetzestreuen, sicherheitsbewussten Laien, in unserem konkreten Fall dazu einfallen?

                          Nach der aktuellen Rechtssprechung, so habe ich erfahren, werden als „Regeln der Technik“ die VDI-2700-Richtlinien und ihre Ableger angesehen. Diese Richtlinien sind aber weiter nichts, als die Minimalanforderungen einer Ladungssicherung für den gewerblichen Güterverkehr, den ein Spediteur heutzutage unbedingt einhalten muss! Für mich persönlich zähle ich zu den „anerkannten Regeln der Technik“ auch die Kenntnisse der Physik, deren praktischen Umsetzung im Alltag und die Anwendung des vernünftigen Menschenverstands.

                          Ich verwende seit über 40 Jahren (Die VDI-2700-Richtlinien sind ab 2002, also erst vor 10 Jahren langsam ins Leben gerufen worden.) eine doppelte Transportmethode, die als formschlüssige (Kopf- und Heck-Laschung) und kraftschlüssige (Niederzurren) Ladesicherung in den VDI-2700-Richtlinien ihren Eingang gefunden haben. Außerdem habe ich bereits vor der VDI-Richtlinien-Ära Zurrmittel verwendet, die eine Vollbremsung bis zu 2 g überstehen. Genau diese Transportmethode habe ich in meinen Posts #151, #245 und #246 beschrieben – eine Methode, die in den VDI-2700-Richtlinien als beste Ladesicherung eingestuft wird und ich benutze dazu noch Sicherungsmittel, die weit über dem mickrigen Wert von 0,9 g liegen, die die VDI-Norm bei „Transportern“ (nicht PKW!) unter 2 t zulässigem Gesamtgewicht vorschreibt.

                          Nun meine etwas provokative Fragen an die Forumsgemeinde: Muss ich jetzt meine übermäßig starken, allerdings nicht zertifizierten Zurrmittel, die aber für über 2 g ausgelegt sind, auf den Wert 0,9, der in der VDI-2700, Blatt 16 (Ladundssicherung bei Transportern bis 7,5t) verbindlich vorgegeben ist und den „anerkannten Regeln der Technik“ entspricht, unbedingt um das 2,2-fache reduzieren und soll ich nur Zurrmittel verwenden, die genau diesen Vorgaben entsprechen? Oder darf ich mein Spannmaterial mit den höheren sichereren Werten weiterverwenden? Wer da noch Diskussionsbedarf hat ... bitte!

                          Allerdings hat sich ein für mich sehr wichtiger Punkt bei dieser Forendiskussion herauskristalisiert, der für zertifizierte Ratschengurte spricht und den unsere Juristen aufgeworfen haben: Bei einer unerwarteten Auseinandersetzung mit Ordnungshütern und Streitigkeiten vor Gericht dürfte es ein großer Vorteil sein, zertifizierte Transportmittel vorweisen zu können. Damit könnte eventuell ein Gutachter entfallen, der für teures Geld, meine zwar nicht zertifizierten, aber in Wirklichkeit überdimensionierten Seile überprüfen und dann zwangsweise anerkennen muss. Weil ich auf diesem Gebiet zum Glück bisher noch keine Erfahrungen habe sammeln dürfen, habe ich diesem Aspekt noch keinerlei Beachtung geschenkt.

                          Bei genormten Ratschengurten mit farbigem „Waschzettel“ nach den entsprechenden VDI-2700-Richtlinien, können bei einer Verkehrskontrolle aufkeimende Meinungsverschiedenheiten wesentlich leichter aus dem Weg geräumt werden, wenn diese bunten aufgenähten Erkennungsfahnen den Ordnungshütern sofort ins Auge stechen. Das habe ich jetzt kapiert und sehe es als triftigen Grund an, solche zertifizierten Ratschengurte sichtbar beim Bootstransport einzusetzen, wenn sie auch nur höchstens zu 1/4 gegenüber meinen neuen gespleißten Lasching-Seilen belastet werden dürfen!

                          Deshalb habe ich mir zwei zertifizierte Ratschengurte mit blauem Wapperl, spezifiziert nach der DIN EN 12195-2 und VDI 2700 Blatt 3.1 „Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen“, besorgt. Ich werde diese beiden Gurte als Ersatz für die Seile grundsätzlich zum Niederzurren meines Kajaks beim Autodach-Transport verwenden, zusätzlich zu meiner Kopf- und Hecklaschung. Damit habe ich ab sofort den § 22, Absatz 1, Satz 2 der StVO akribisch und hoffentlich diskussionsfrei erfüllt!

                          Natürlich muss jeder verantwortliche Fahrzeuglenker, der einen Transport durchführt, nur die Mindestanforderungen nach den VDI-2700-Richtlinien einhalten, nur dazu ist er verpflichtet. Als „Gelegenheitsspediteur“ reichen diese für mich persönlich aber keinesfalls aus, da gehe ich lieber auf Nummer sicher!

                          Ich möchte diesen Beitrag mit den Worten eines unserer Juristen abschließen (siehe hier, letzter Absatz), die meines Erachtens das Wesentliche beschreiben, auf das es bei meiner Transportweise primär ankommt - Wortzitat:

                          Der viel wichtigere Grund, vielleicht über die notwendige Sicherung mit erhöhter Aufmerksamkeit zu schauen, ist aber meiner Meinung nach eher, niemand anderen zu gefährden. Ein Bußgeld ist schnell bezahlt. Den Tod Unschuldiger kann man nicht begleichen. Wenn es also etwas für den Transport von Kajaks/Kanadier gibt, das ausschließt, dass derartiges passiert, würde ich aus meiner persönlichen Sicht genau dazu raten und nicht zur Einhaltung der „Mindest-Sicherheit“.

                          Für diese klare Meinung bedanke ich mich!

                          Viele Grüße
                          Beyond

                          PS: Für mich ist es wichtig, diesen Beitrag als Ergänzung zu meinen Posts über meine Art des Kajaktransports auf dem Autodach zu betrachten, sehe ich jetzt für den Einsatz von zertifizieren Zurrmaterial einen effektiven Sinn dahinter, nicht aus technischer Sicht, da bestehe ich weiter auf meinen Standpunkt, aber aus reinen rechtlichen Erwägungen. Das ist der Grund, warum ich dieses Thema in diesem Thread noch einmal angesprochen habe. Ich habe im Inhaltsverzeichnis entsprechend darauf hingewiesen.
                          Zuletzt geändert von Beyond; 13.07.2012, 05:55. Grund: kleine Ergänzungen zur Verdeutlichung meines Standpunkts

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                          • Beyond
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                            AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                            Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                            bei einer Küstentour ist immer eine Standlinie vorhanden, mit der man in der Karte seinen Aufenthaltsort bestimmen kann: nämlich der Uferstreifen! Verläuft er ungefähr in Nord-Süd-Richung, bräuchte man für die zweite Standlinie eigentlich nur die Nordsternbreite für seine Ortsbestimmung, wenn man nicht schon anhand der Örtlichkeiten (Küstenverlauf / Inseln) seine Position erkennen kann. Notwendig wird eine einfache Feststellung der Polarisbreite aber sicherlich in einer Ausnahmesituationen, wenn man z.B. in Seenot gerät und mit dem Kajak an eine fremde, einsame, unbewohnte Insel getrieben wird. Im Mittelmeer ist das wohl kaum der Fall, weil man nicht mehr zu Odysseus Zeiten lebt - in anderen Gebieten der Welt aber durchaus noch präsent: Inselwelt von Südchile, Südsee, Südostasien, Küstengewässer von Alaska und Britisch-Kolumbien, um nur einige zu nennen.

                            Im Post #723 habe ich die Grundlagen für die Nordsternbreite und eine einfache Bestimmung mit dem Pendelquadranten vorgestellt. Dabei habe ich erklärt, dass man genauer die Standortbreite bestimmen könnte, wenn man die Dimensionen des Quadranten einfach vergrößert. Genau das haben die Militärs, voran die Amerikaner während des Vietnamkriegs, mit dem Fishline-Sextanten verwirklicht.

                            Ich habe zum ersten Mal davon Ende der 1970er Jahre gelesen, als ich mir das erweiterte Reprint von 1978 des Air Force Manual 64-3 „Survival Training Edition“, Ausgabe 1969 zulegen konnte, aus dem die meisten heutigen Survival-Spezialisten ihre Techniken übernommen und permanent in ihren eigenen Veröffentlichungen verwendet haben.

                            Die beiden folgenden Bilder stammen aus diesem Manual 64-3 der US Air Force und sind auch in unzähligen Büchern und Homepages der Survivalianer wiederzufinden.



                            Bild 01: Die Grundkonzeption eines Fishline-Sextanten. Wichtig ist dabei, dass das Lot frei hängt, um eine exakte Tangente zur Erdoberfläche zu erhalten. Die Zeichnung ist eigentlich selbsterklärend. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass ich für meinen eigenen Gebrauch den Fishline-Sextanten zum „Angelschnur-Sextanten“ umfunktioniert, vereinfacht und grundlegend abgeändert habe.



                            Bild 02: Die Anwendung des Fishline-Sextanten. Man visiert von einer Ecke des Schnurdreiecks den Nordstern an und markiert die Peilung auf dem Lot. Nach dem Ausmessen der Längen A-C (ist meist konstuktionsbedingt vorgegeben) und C-Polarismarkierung kann man mit Tabellen oder Taschenrechner über die trigonometrischen Funktionen den Winkel bestimmen. Gezeigt wird auch hier die Option für den Einsatz eines Pendelquadranten zur einfachen Breitenfeststellung.

                            Weil die Amerikaner über die Tangensfunktion rechnen, benötigen sie eine umfangreiche Tabelle oder einen wissenschaftlichen Taschenrechner, um den Winkel ermitteln zu können. Das war mir zu kompliziert, zu aufwändig, viel zu technisch, hilfsmittelrelevant und ich ersann in den 1980er Jahren ein wesentlich einfacheres System, um den Angelschnur-Sextanten zu benutzen, ohne viel Mathematik. Mehr als die vier Grundrechnungsarten muss man dafür nicht parat haben.

                            Ich gehe von der Tatsache aus, eine Genauigkeit von 4 bis 10 km zu erreichen, das wären umgerechnet rund 2 bis 5 Seemeilen. Messen möchte ich dabei den Winkel von der Tangente zur Erdoberfläche bis zur Peilung von Polaris mit einer Genauigkeit von 2 bis 5 Bogenminuten, für eine Survival-Situation völlig ausreichend. 10 km entsprechen dem Radius eines Punktes von 1 mm Durchmesser auf meiner Survivalkarte mit dem Maßstab von 1:20 Mio (siehe dazu die Erklärung im Post #723).

                            Jetzt kommt wieder der Pendelquadrant für die Erklärung ins Spiel: Wenn ich einen Kreisbogen hätte, der so groß ist, dass ich 2 Bogenminuten bequem ablesen könnte, hätte ich die gewünschte Güte erreicht. Wie groß müsste der Radius dieses Kreisbogens sein, damit ich diese Genauigkeit erhalte?

                            Ich meine, mit relativ einfachen Hilfsmitteln (Meterstab, Lineal, „Schneidermaßband“ oder kariertem Papier mit einer Rasterteilung von 5 mm) einen Millimeter genau ablesen zu können. Das heißt, bei dieser Ablesegenauigkeit müsste 1 mm dann 2 Bogenminuten entsprechen. Rechnen wir nun einmal den erforderlichen Radius aus: 360 Bogengrad x 60 Bogenminuten/Bogengrad = 21.600 Bogenminuten. Wenn dann 1 mm genau 1 Bogenminute entsprechen soll, erhalte ich logischerweise einen Kreisumfang von 21.600 mm. Will ich auf einem 1 mm nur 2 Bogenminuten ablesen, kann ich den Wert einfach halbieren: 21.600 mm / 2 = 10.800 mm. Der Umfang wird nach der Formel U = d x Kreiszahl bestimmt (d = Durchmesser = 2 mal der Radius, die Kreiszahl „pi“ ist eine Konstante mit dem Wert 3,141569). Will ich nun den Radius berechnen, muss ich den Umfang durch pi und durch 2 teilen: 10.800 / 3,14157 / 2 = 1.718,9 mm, gerundet 1.719 mm. Was sagt dieser Wert aus: Wenn ich einen Radius mit 1,719 m habe und ich dessen Kreisumfang 1 mm genau messen kann, erhalte ich meine Standortbreite mit einer Genauigkeit von 2 Bogenminuten. Nur so nebenbei: Würde ich den Radius verdoppeln, könnte ich meine Nordsternbreite auf eine Bogenminute (im Extremfall auf 30 Sekunden, das entspräche einer Qualität von einem knappen Kilometer) ablesen. Allerdings lägen dann der Radius bei 3,438 m und der „Pendelquadrant“ (abgewandelt als Angelschnur-Sextant) würde dann einen Umfang annehmen, den man nur sehr schwierig handhaben kann – möglich wäre es aber ohne weiteres.

                            Realisten werden nun sofort den Einwand auftischen, dass man keinen Viertelkreis mit einem Radius von 1,719 m auf eine Blatt Papier aufzeichnen und das man anschließend in einem Survival-Kit unterbringen kann. Völlig richtig! Das habe ich auch in meinem Post #723 bereits erwähnt. Ich greife deshalb auf eine Variante des Fishline-Sextanten der US Air Force zurück. Ich habe ihn „Angelschnur-Sextant“ genannt, um eine Unterscheidung in der Definition zu erhalten. Die Handhabung ist ähnlich, nur die Dimensionen des Schnurdreiecks, dessen Ausrichtung und das eigentliche nahezu „direkte“ Messverfahren, ohne die Verwendung von trigonometrischen Funktionen, sind von mir abgewandelt worden:

                            Dabei hänge ich an einem Baum ein mit einer Angelschnur geknotetes gleichschenkeliges Dreieck auf, bei dem eine Kathete genau senkrecht zum Erdmittelpunkt zeigt (Lot). Die untere Ecke dieser Kathete bildet mit der anderen waagerechten gleichlangen Kathete einen 90-Grad-Winkel. Diese waagerechte Kathete ist mit der Tangente zur Erdoberfläche identisch und ich richte sie nach Norden aus. Beide Katheten sind 2,431 m lang (berechnet mit dem Lehrsatz des Pythagoras), die Hypotenuse entspricht dann zweimal dem Radius von 1,719 m und ist somit 3,438 m lang. Der Radius wiederum ist gleich der Höhe von der Hypotenuse zum rechten Winkel. Ein Knoten in der Mitte der „Hypotenusenschnur“ markiert den Fußpunkt der Höhe und teilt den 90-Grad-Winkel in zweimal 45 Grad. Sehr viele Daten und Mathematik, die in diesem Absatz stecken, für diejenigen von Euch, die meine Berechnungen nachvollziehen wollen. Ich habe die erforderlichen Werte zum Anfertigen eines Angelschnur-Sextanten in einer kleinen Tabelle zusammengefasst und auf die Rückseite meiner Survival-Karte geklebt.

                            Wenn ich jetzt von dem rechten Winkel aus auf den Nordstern peile und die Höhe auf der Hypotenusenschnur markiere, entspricht der Winkel von der „Erdradius-Tangente“ (waagerechte Kathete) zu der Nordsternpeilung (vom rechten Winkel aus über die Hypotenuse) genau der Polarisbreite meines Standorts. Zum Markieren der Polarisbreite verwende ich ein Stück Plastikfolie als Markierungsstreifen mit 2 Löchern durch die ich die Schnur an der Hypotenuse gezogen habe (z.B. zugeschnittener Schnellhefter). Der Streifen muss nicht sehr groß sein. Ich habe ihn überdimensioniert (etwa 5 x 9 cm), damit Ihr ihn auf den Bildern besser erkennen könnt. Für die Art und Weise der Markierung ist Eure Phantasie gefragt. Wer gute Augen hat, dem reicht sicherlich eine kleiner verschiebbarer Fadenwickel auf der Angelschnur.

                            Den Nordstern visiere ich an, indem ich die obere oder untere Kante der Markierung mit dem Stern und mit dem Knoten am 90-Grad-Winkel in Deckung bringe. Das wird sicherlich nicht gleich zum ersten Mal gelingen. Man sollte da schon einige Zeit aufwenden, damit man auch eine exakte Peilung hinbekommt. Gerade in der Nacht ist es nicht so einfach, eine Sternpeilung an einer Schnur zu markieren. Meine geflochtene Angelschnur mit 0,28 mm Durchmesser erkenne ich in 1,7 m Entfernung in meinem Alter im Dunklen nicht mehr. Nur eine etwas größere Fläche in Form des Markierungsstreifens kann ich gut sehen und auf der dünnen Angelschnur an der Hypotenuse so lange verschieben, bis der Nordstern auf der Kante der Markierung und so nahe wie möglich an der Angelschnur liegt (kleinere Abweichung beim Peilen, wenn sich die Markierung verdreht). Der Knoten (am 90-Grad-Winkel) unmittelbarer vor dem Auge ist nach etwas Gewöhnung leichter zu erkennen. Eventuell hilft eine diffuse Lichtquelle dabei (z.B. eine abgedunkelte Stirnleuchte, sie darf den Knoten aber nicht zum Leuten bringen, sonst erkennt man die Markierung und den Nordstern nicht mehr). Im Prinzip geht die Polaris-Peilung mit den selben Problemen einher, wie das Anvisieren des Ziels beim Nachtschießen während des Grundwehrdienstes.

                            Nachdem ich den Winkel zuverlässig markiert habe, kann ich den Abstand vom 45-Grad-Winkel, der auf der Hypotenuse mit einem Knoten markiert ist, ausmessen. Weil nur die Höhe auf der Hypotenuse (45-Grad-Knoten) genau dem Radius entspricht, muss ich den Halbmesser nachbilden. Das bewerkstellige ich, indem ich beim 90-Grad-Winkel eine zusätzliche Angel-Schnur dazuknote, die etwa 2 m lang ist und ich bei 1,719 m einen weiteren Knoten anbringe. Wenn ich diese „Radius-Schnur“ nun leicht spanne, so dass sich das Schnurdreieck nicht verzieht, kann ich kontrollieren, ob der Knoten, der den 45-Grad-Punkt an der Hypotenuse markiert, exakt dem Radius entspricht. Nun lege ich diese Schnur mit leichter Spannung an die Polaris-Markierung an. Dabei wandert der „Radius-Knoten“ in das Dreieck. Halte ich die Hilfsschnur exakt an die Kante der Markierung, kann ich mit der anderen Hand und einem Lineal die Entfernung zwischen den beiden „Radiusknoten“ (45-Grad-Winkel und Hilfsschnur) ausmessen. Fixiere ich den Plastikstreifen der Markierungsfolie, (z.B. mit einer Wäscheklammer, Klebeband usw., kann ich die Messung auch am nächsten Morgen bei Tageslicht durchführen oder dann zusätzlich kontrollieren.

                            Eine geographische Breite von 45 Grad Nord trifft ziemlich genau mit der Po-Mündung zusammen. Das Mittelmeer, das ich „bepaddle“ reicht bis nach Kreta. Der südlichste Punkt Europas liegt am Südkap der Insel Gavdos, 36 km südlich von Kreta auf 34 Grad, 48 Min, Nord. Gavdos soll die Insel Ogygia gewesen sein, auf der die Nymphe Kalypso den Odysseus für sieben Jahre festgehalten hat. Diese 10 Grad (von 35 bis 45 Grad) oder 600 Bogenminuten weisen bei einer Genauigkeit von 2 Bogenminuten auf 1 mm eine Strecke von 30 cm auf. Auf der anderen, nördlicheren Seite reichen die 30 cm bis zur deutschdänischen Grenze (von 45 bis 55 Grad).

                            Mit einem normalen Lineal, das ich auch zum Navigieren verwende, kann ich also den Bogen ausmessen. Ich habe bei meinem Navigationslineal die schmale Lineal-Kante bis auf die „0-Markierung“ heruntergefeilt, damit ich genauer und leichter, insbesondere am Knoten, anlegen kann oder in der Karte an einer Gitterlinie. Im Survival-Fall muss aber das Lineal improvisiert oder mit der Seitenkante von kariertem Papier (DIN A 4) gemessen werden, eventuell sogar mit einem Grashalm, Ähre oder einem geraden Zweig (Haselnuss, Weide), in dem ich den Abstand mit dem Messer markiere und anschließend in aller Ruhe mit dem „Schneidermaßband“ abmesse.

                            Verwende ich nur die Kreissehne zur Längenbestimmung liegt der Messfehler zur eigentlich erforderlichen Bogenlänge von 45 cm (30/60 Grad) bei -1,28 mm = -2,56 Min, von 30 cm (35/55 Grad) bei -0,38 mm = -0,76 Min, von 15 cm (40/50 Grad) bei -0,05 mm = -0,1 Min. Ich messe in Wirklichkeit eine kürzere Strecke, deren Längenunterschied ich eigentlich zu der Kreissehne addieren müsste.

                            Als einzige zusätzliche Berichtigung, die ich bei dieser Art der Breitenbestimmung in meine Rechnung mit einarbeiten muss, ist die Refraktion (Lichtbrechung). Das ist die Ablenkung des Lichts durch die Erdatmosphäre. Das heißt: Je flacher der Beobachtungswinkel wird, umso größer wird die Refraktion. Aus der Tabelle der Standard-Refraktion (sie reicht in unserem Fall vollkommen aus) können folgende Werte entnommen werden, die zu dem erhalten Messergebnis hinzugezählt werden müssen: 30 Grad: -1,7 Min, 35 Grad: -1,4 Min, 40 Grad: -1,1 Min, 50 Grad: -0,8 Min, 55 Grad: -0,7 Min, 60 Grad: -0,6 Min.

                            Berücksichtigt man zusätzlich die oben erwähnten Messfehler, ändern sich die Berichtigungswerte (gerundet auf 0,1 Min) jetzt folgendermaßen: 30 Grad: +0,9 Min, 35 Grad: -0,6 Min, 40 Grad: -1,0 Min, 50 Grad: -0,7 Min, 55 Grad: +0,1 Min, 60 Grad: +2,0 Min. Die Formel dazu lautet: Wahre Standbreite = gepeilte Polarisbreite + Gesamtberichtigung. Weil die Berichtigung zwischen 35 Grad und 50 Grad Nord ein negatives Vorzeichen besitzt, muss ich die Berichtigung von der „gepeilten Polarisbreite“ abziehen! Diese Werte habe ich ebenfalls in einer kleinen Tabelle vermerkt und auf die Rückseite meiner Survival-Karte geklebt.

                            Für das Mittelmeer gilt ganz allgemein: Weil die gewünschte Messgenauigkeit mit „1 mm entspricht 2 Bogenminuten“ ziemlich grob ist, würde man auch ohne diese Berichtigungen auskommen. Wenn man aber vom errechneten Standort (wenn er zwischen 35 Grad und 50 Grad Nord liegt) generell eine Bogenminute abzieht, kommt man ganz gut zu einem relativ genauen Standort. Zumindest liegt er auf alle Fälle in der anvisierten Toleranz von 4 Kilometern, ganz gewiss innerhalb der 10 km – Voraussetzung ist aber, dass mein Angelschnur-Sextant schon auf einen Millimeter genau aufgebaut worden ist.

                            Wie gelange ich nun von meiner Messung zu meinem Standort?

                            Um von den gemessenen Millimetern vom 45-Grad-Knoten bis zum Knoten der Hilfsschnur, die auf die Markierung ausgerichtet gewesen ist, zu den Gradangaben für die Survival-Karte zu gelangen, muss ich diese gemessenen Millimeter durch 30 teilen (2 Bogenminuten entsprechen 1 mm, d.h. 1 Grad = 60 Min = 30 mm/Grad). Ich erhalte den Winkel in Bogengrad, die ich von 45 Grad abziehen muss, wenn ich südlicher als 45 Grad bin (Polaris-Markierung liegt unter dem 45-Grad-Knoten). Dazuzählen muss ich den errechneten Winkel in Bogengrad, wenn ich mich nördlich von 45 Grad befinde (Polaris-Markierung liegt über dem 45-Grad-Knoten).

                            Beispiel: Ich messe vom 45-Grad-Knoten zum Knoten der Hilfsschnur, die unterhalb des 45-Grad-Knotens liegt, ein Länge von 137 mm. Also: 137 mm / 30 mm/Grad = 4,5666 Grad. Wenn ich die Nachkommastellen mit 60 multipliziere, erhalten ich den Dezimalwert der Grad in Bogenminuten: 0,5666 Grad x 60 Min/Grad = 33,99 Min, gerundet 34,0 Min. Mein Standort liegt von 45 Grad Nord um 4 Grad, 34 Min südlicher, also bei 40 Grad, 26 Minuten Nord. Nun ziehe ich die gerundete (negative) Gesamtberichtigung von 1 Min ab und ich bekomme meinen „wahren“ Standort. Die Position meines Standorts lautet daher 40 Grad, 25 Minuten, Nord. Das wäre im Mittelmeerraum etwa die geographische Breite von Benicarlo in Spanien, Porto Tangone und Sas Linnas Siccas auf Sardinien, San Vito und Frigole in Italien, südliche Golf von Thessaloniki und die Insel Samothraki in Griechenland, Gallipoli am nördlichen Eingang der Dardanellen in der Türkei. Würde ich mich an der Adria aufhalten und ich könnte die Sonne hinter der Kimm (im Westen) untergehen sehen, müsste ich auf der Nordwestecke der Halbinsel Karaburun in Albanien mein Lager aufgeschlagen haben.

                            Das ist sehr viel Theorie gewesen, aber die muss sein, um das alles jetzt technisch anwenden zu können. Kommen wir nun zum praktischen Teil.

                            Zur leichteren Erklärung habe ich so einen Angelschnur-Sextanten einmal aufgebaut, nicht mit einer echten „Fischerleine“, die würde man überhaupt nicht erkennen, sondern mit einer gelben Wäscheschnur, aber nur zur Vorstellung und zum Erklären.

                            Das zuvor mit dem „Schneidermaßband“ (Deshalb ist es in meinem Survival-Kit!) exakt ausgemessene und geknotete Schnurdreieck (wie eingangs beschrieben) habe ich an einem Baumast aufgehängt und mit Zeltnägel abgespannt. Als erstes befestige ich an dem Lot, es besteht aus einer separaten Schnur, ein Gewicht. Im zweiten Schritt fixiere ich die untere Ecke der Hypotenuse (längere Seite des Dreiecks) in Nordrichtung. Anschließend richte ich die Ecke des rechten Winkels nach dem Lot aus. Mit der Hilfsschnur kontrolliere ich den mittigen Knoten an der Hypotenuse. Eine Plastikfolie dient als Markierung für die Peilung.

                            Stehen nun Cassiopeia und der große Wagen parallel zum Horizont, kann ich mit der Peilung beginnen. Von dem Knoten am rechten Winkel aus, peile ich nun zum Nordstern. Dabei verschieben ich meine Markierung auf der Hypotenusenschnur bis eine Kante Polaris halb verdeckt (soweit das überhaupt möglich ist). Siehe dazu auch Bild 02 (Anwendung des Fishline-Sextanten). Über 45 Grad ist es besser mit der Unterkante zu arbeiten, unter 45 Grad (Mittelmeer) besser mit der Oberkante der Plastikmarkierung. Das dauert natürlich einige Zeit, bis man die genaue Einstellung erreicht hat und bewirkt einen sehr sportlichen Einsatz, weil man sich ständig hinlegen muss, um zu peilen und immer wieder aufstehen, um die Markierung zu justieren. Wenn ich die gewünschte Genauigkeit der Peilung erreicht habe, fixiere ich die Markierungsfolie mit einer kleinen Wäscheklammer, Klebeband (wenn überhaupt vorhanden – alternativ die Peilkante mit einem Schnurknoten, z.B. Prusikknoten) an der Hypotenusenschnur, damit sie nicht verrutscht und ich die weiteren Messungen durchführen kann.

                            Die Messungen erledige ich in der Regel mit der Stirnlampe sofort, um meine nördliche Breite errechnen zu können, um sie anschließend in die „Survivalkarte“ einzutragen. Am nächsten Morgen kann ich dann Messung und Rechnung noch einmal in aller Ruhe bei Tageslicht wiederholen und/oder kontrollieren.



                            Bild 03: Mein selbst entwickelter, aufgebauter „Angelschnur-Sextant“ mit einer einigermaßen sichtbaren Wäscheleine. Eine Angelschnur, am besten eine geflochtene, die sich nicht dehnt, ist natürlich feiner (0,28 mm Durchmesser) und kann präziser gespannt werden. Außerdem lassen sich die Messungen genauer durchführen. In der Regel auf einen halben Millimeter genau, wenn man beim Knüpfen des Schnurdreiecks, beim Aufbau, beim Peilen und insbesondere beim Messen mit größter Sorgfalt und Genauigkeit arbeitet.



                            Bild 04: Detailansicht von der Abspannung am Lot, das an einer eigenen Schnur frei hängt. Als „Senkgewicht“ kann alles mögliche verwendet werden: Stein, Henkel-Kochtopf, Wasserflasche, Holzstück, Messer, im Bild ein Ölkanister usw. Es ist ratsam, zunächst die untere Spitze an der Hypotenuse des Schnurdreiecks in Nordrichtung (Kompass) grob und dann in der Nacht entsprechend der Konstellation der Sterne, wie bereits im Post #723 beschrieben, exakt auszurichten. Eine leichte Spannung auf die „Hypotenusenschnur“ gewährleistet das freie Hängen des Lots.



                            Bild 05: Die Abspannung oben am Baum. Ich habe in das Schnurdreieck eine Schlaufe (Auge) geknotet und über den Knoten die Leine für das Lot geknüpft, so dass die „Lotleine“ eine halbe Knotenbreite Abstand vom Schnurdreieck aufweist. An die Schlaufe des Schnurdreiecks ist die Halteleine geknotet, über einen Ast geführt und dann am Stamm festgebunden. Man kann auch die leichte Spannung der Hypotenusenschnur erkennen, damit das Lot frei hängt.



                            Bild 06: Ansicht der Ausrichtung des Schnurdreiecks am Lot. An dieser Ecke ist noch zusätzlich die Hilfsschnur für die Messung mit einem einzigen Knoten befestigt. Um das Dreieck genau am Lot ausrichten zu können, wird es mit zwei Schnüren links und rechts abgespannt. Das Lot muss frei hängen. Der Dreiecksknoten darf das Lot nur leicht berühren (halbe Knotenbreite, sie Erklärung in Bild 05). Von diesem Knoten aus wird dann in der Nacht die Peilung ausgeführt. Bei einer Angelschnur fällt der Knoten wesentlich kleiner aus, so dass er das Lot nicht behindert.



                            Bild 07: In der Hypotenusenschnur ist in der Mitte ein Knoten geknüpft, der genau den 45-Grad-Winkel kennzeichnet. Darunter habe ich die Markierung für die Peilung eingefädelt, ein Rechteck aus einer steifen Plastikfolie geschnitten und mit zwei Löcher versehen. Die Markierung kann aber beliebig gestaltet werden, wenn es sein muss, sogar mit einem Baumblatt oder einem kleinen gespaltenen Zweig.



                            Bild 08: Um die Genauigkeit der Anordnung zu überprüfen, halte ich die Hilfsschnur exakt an den 45-Grad-Knoten in der Hypotenuse. Der Knoten in der Hilfsschnur, der genau meinem Radius für die Winkelmessung darstellt, muss sich mit dem 45-Grad-Knoten in der Hypotenusenschnur decken. Der gewünschte Radius entspricht der Höhe des gleichschenkligen Dreiecks. Bei Knoten in der dünnen Angelschnur lässt es sich natürlich perfekter arbeiten.



                            Bild 09: Nachdem ich Polaris angepeilt habe (Winkel größer 45 Grad: Unterkante der Markierungsfolie), lege ich die Hilfsschnur vorsichtig, ohne dass sich das Schnurdreieck verzieht, an die Peilkante an und messe mit einem Lineal den Abstand des Knotens von der Hilfsschnur zum 45-Grad-Knoten. Dies entspricht der Kreissehne meines zu ermittelnden Winkels. Dabei muss ich aber sehr genau vorgehen, weil sich die Schnüre sehr leicht eindrücken lassen und es dann zu Messfehlern kommt. Wenn man sehr präzise arbeitet und auch schon eine gewisse Übung darin hat, schafft man aber eine Genauigkeit von einem halben Millimeter, was einer Bogenminute = eine Seemeile oder 1,852 km (rund 2 km) gleichkommt. Die Knoten der Angelschnur sind natürlich wesentlich kleiner; man kann deshalb auch exakter messen!



                            Bild 10: Bei Winkeln kleiner 45 Grad peile ich lieber die Oberkante der Markierungsfolie an und legt die Hilfsschnur daran an.

                            Habe ich dann den Abstand der beiden Knoten ermittelt, ist es nun ein Leichtes, den Winkel zu berechnen. Ich teile einfach die Länge in Millimeter durch 30 und erhalte den Winkel in Grad. Will ich noch die Minuten, multipliziere ich die Nachkommastellen des Winkels mit 60 und erhalte die Minuten (siehe oben).

                            Fazit:

                            Viele werden jetzt denken, dass das alles viel zu kompliziert ist und selbst Ultralight-Fans schleppen lieber ein GPS-Gerät und ein Smartphone für einen Internetzugang auf ihren Touren mit. Solange sie funktionieren sicherlich eine große Hilfe, wenn Volumen und Gewicht dabei nicht stören, wenn sie allerdings nicht mehr zu gebrauchen oder gar geraubt sind, ...

                            In einer echten Survival-Situation muss man sich die nötige Zeit nehmen, sein Lager optimal einzurichten und, wenn die Wunden versorgt und die Grundbedürfnisse gedeckt sind, dann auch ohne Panik überlegen, welche nächsten Schritte unternommen werden können, sinnvoll sind und was ich tun muss, um aus dieser prekären Lage herauszukommen. Meinen Aufenthaltsort zu kennen oder ihn mit den einfachsten im Survival-Kit enthaltenen Hilfsmitteln zu bestimmen, ist dabei einer der erste Schritte.

                            Wer aber gut vorbereitet ist, ein breites Allgemeinwissen besitzt und auch noch seinen vernünftigen Menschenverstand benutzen kann, der kommt auch mit Ausnahmesituationen ganz gut zurecht.

                            Viele Grüße
                            Beyond
                            Zuletzt geändert von Beyond; 28.07.2012, 13:20.

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                            • krupp
                              Fuchs
                              • 11.05.2010
                              • 1466
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                              Ahoi Beyound

                              mal wieder sehr interessanter artikel von dir.
                              klingt zwar erstmal etwas kompliziert in der theorie aber ich denke man muss
                              es einfach mal ausprobieren dann wirds verständlicher.
                              hab mir einfach mal ein paar notizen hier rausgeschrieben und ausgedruckt, das probier ich die tage mal aus.
                              davon mal abgesehen setzt das dennoch den besitz einer karte bzw zumindest geographischem wissens
                              der region voraus so das man, wie du geschrieben hast, auch was mit dem ermittelten breitengrad
                              was anfangen kann.
                              wie gesagt hochinteressant und thx dafür, wird getestet im laufe der näxten tage

                              kleiner edit:
                              hab mal eben etwas im netz gestöbert und bin auf den jakobsstab gestoßen.
                              ist quasi das selbe prinzip, nur eben mit schnur, oder?
                              Zuletzt geändert von krupp; 01.08.2012, 06:42.
                              Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave.

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                              • Beyond
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                                Hallo Krupp,

                                Du hast völlig Recht. Der Jakobsstab beruht auf dem selben Prinzip wie eigentlich alle traditionellen Winkelmessungen. Für die Bestimmung der Tangente zum Erdradius benötigst man aber eine ebene Fläche, die als Basis (0 Grad) für alle Breitenmessungen nach der nostalgischen Methode (nicht GPS!) zur Verfügung gestellt werden muss. Die früheren Astronomen bedienten sich dabei an Land einer Schüssel Wasser, quasi als Wasserwaage, und legten darauf ihren Jakobsstab, um Polaris anpeilen zu können. Auf See war das aber nicht sehr praktikabel! Der Umfang der Breitenskala hängt von der Länge des Stabes ab. Das schränkt natürlich die Genauigkeit ein. Es ist aber möglich, den Stab speziell für eine bestimmte Region in seinen Dimensionen auszulegen, indem man den Querstab unterschiedlich lang macht und dadurch exakter Winkel bestimmen kann. Auf dem Längsstab wird der Cotangens angezeigt. Man kann auch den Längsstab nach der COT-Funktion einteilen und dann den Winkel direkt ablesen. Aber der Maßstab ist dann nicht mehr linear. Für jeden Querstab benötigt man auch eine eigene Skala.

                                Weil das ganze für das Trecking zu voluminös und zu schwer wäre, haben wir uns eines anderen Prinzips bedient, die zwingend erforderliche Tangente, als Null-Grad-Basis zur Erdoberfläche zu erhalten, nämlich das Lot. Am einfachsten geht das mit einem Pendel-Quadranten, ist aber wegen seiner greingen Größe relativ ungenau. Bei der abgewandelten „Schnur-Methode“ ist es aber notwendig, einen exakten 90-Grad-Winkel zu bekommen. Bei dieser Art, alias Fishline-Sextant, aka Angelschnur-Sextant, alles nur eine Variante des Pendel-Quadranten, hilft der uralte Mauerer-Trick, mit einem Schnurdreieck mit dem Seitenverhältnis von 3 : 4 : 5 einen rechten Winkel einfach zu ermitteln. Wählt man für die Erdtangente die Einheit 1 (z.B. 1 m - das entspräche dann einem Seitenverhältnis von 1 : 1,333 : 1,666), kann man sofort den Tangens auf dem Lot mit den Millimeterangaben eines Meterstabs, Schneider-Maßbands, Lineals, mit 3 Stellen hinter dem Komma, ablesen.

                                Weil ich aber das nahezu direkte Ablesen des Winkels mit einem Lineal erreichen will, ohne komplizierte Rechnungen durchführen zu müssen, habe ich den Fishline-Sextanten in meinen Angelschnur-Sextanten abgegewandelt.

                                Ich werde zum Abschluss in einem meiner nächsten Berichte auf die Standortbestimmung (Länge und Breite) mittels einfachster Hilfen noch einmal explizit eingehen und das Wesentliche zusammenfassen.

                                Viele Grüße
                                Beyond
                                Zuletzt geändert von Beyond; 01.08.2012, 15:22.

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                                • Beyond
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                                  Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                                  im letzten Beitrag habe ich eine relativ einfache Methode zur Bestimmung der Nordsternbreite vorgestellt und an einem Beispiel (Ermitteln der Breite von 40 Grad, 25 Minuten, Nord) den Ablauf aufgezeigt. Wenn ich meine Standbreite feststellen kann, dann wäre es doch sinnvoll, auch meine Standlänge auf ähnliche simple Weise mit einer Genauigkeit von 5 bis 10 Kilometern herauszufinden, so dass ich einen genauen Standort für die Übernahme in meine Survivalkarte 1:20 Mio erhalten kann.

                                  Im Prinzip ist das in der heutigen Zeit ohne weiteres möglich. Allerdings benötige ich dazu doch noch ein technisches Hilfsmittel: nämlich eine Uhr. Wenn man die früheren Schiffschronometer betrachtet, wahre Ungetüme mit einer unsicheren Ganggenauigkeit, haben wir mit den heutigen Quarzuhren eine Option, wesentlich präzisere Zeitmesswerke praktisch immer „am Handgelenk“ dabeizuhaben, wenn nötig, sogar zusätzlich in einem Survival-Kit.

                                  Jetzt werden einige von Euch bestimmt schmunzeln: „Blödsinn, eine „Extrauhr“ in der Überlebensbüchse mitzunehmen!“ Aber überlegt einmal: Was ist, wenn Eure teure Uhr am Handgelenk defekt wird, absäuft, bei einem Sturz gegen einen Felsen schlägt oder einem Räuber schlicht in die Hände fällt? Optionen für einen Ausfall gibt es genügend! So eine einfache Quarzuhr, ohne Armband ist weder teuer, noch schwer und keineswegs voluminös – sie passt spielend noch in ein Survival-Kit. Voraussetzung ist, dass sie vor Beginn einer Tour mit frischen Batterien bestückt und die Zeit richtig mit der Weltzeit (WZ) = Universal Time (UT1) = Greenwich Time (Grt) = mittlere Ortszeit von Greenwich (MOZGW) = Westeuropäische Zeit (WEZ) eingestellt wird. Nahezu alle Armbanduhren haben mehrere Zeitzonen zum Abfragen, so dass man bei einer Zeitzone die oben genannte Zeit mit den vielen verschiedenen Bezeichnungen am 0-Meridian programmieren kann.



                                  Bild 01: Der Angelschnur-Sextant kurz vor seinem Einsatz zur Längenbestimmung. Das Schnurdreieck ist genau nach Süden ausgerichtet. In diesem Fall zuerst mit dem Kompass gespannt – Missweisung 2012 in dieser Region: 2,3 Bogengrad östlich - Peilung: 177,5 Grad (auf ein halbes Grad gerundet, weil die Genauigkeit meines Marsch-Kompasses 0,5 Grad beträgt) – zusätzlich in der Nacht zuvor am Nordstern bei senkrechter Position von Cassiopeia und großem Wagen kontrolliert. Eine Änderung ist aber nicht erforderlich gewesen.

                                  Natürlich muss man ein bisschen Theorie pauken, um die groben Zusammenhänge verstehen zu können.

                                  Durch Greenwich in London verläuft der Null-Meridian (Meridian des Flamsteed House des Royal Greenwich Observatory, eine für die Touristen in den Boden eingelassene Eisenschiene). In Richtung Osten werden die Bogengrade hochgezählt, bis sich der Kreis wieder in Greenwich bei 360 Grad schließt oder der Kreis wird mit zwei Bögen von 0 Grad bis 180 Grad Ost und bis 180 Grad West gekennzeichnet.

                                  In 24 Stunden dreht sich die Erde einmal um die eigen Achse. Wenn man nun den Erdkreis in 24 Stunden/Minuten/Sekunden einteilt, erhält man ein ähnlich feines Raster wie bei der Bogengrad-Einteilung. Vorteil dabei ist: Man kann die exakte Uhrzeit feststellen, wenn die Somme genau im Süden kulminiert („Zwölf Uhr, mittags“). Wenn ich dann meine Uhr auf die mittlere Greenwich Time eingestellt, oder von der Lokalzeit auf Greenwich Time umgerechnet habe, weiß ich, wie viele Stunden, Minuten und Sekunden ich von „High Noon“ in Greenwich entfernt bin. Diesen Zeitwert forme ich dann einfach in das Bogenmaß um und ich erhalte dadurch meine Standort-Länge, die ich in meine Survivalkarte eintragen kann.

                                  Die Beziehungen zwischen Zeit und Winkel lauten:
                                  1 Stunde (h) entspricht 15 Grad (GRD) geographischer Länge,
                                  1 Zeitminute (min) entspricht 0,25 GRD = 15 MIN geographischer Länge,
                                  4 Zeitminuten (min) entsprechen 1 GRD geographischer Länge,
                                  1 Zeitsekunde (sec) entspricht 0,25 MIN = 15 SEC geographischer Länge,
                                  4 Zeitsekunden (sec) entsprechen 1 MIN geographischer Länge.
                                  Anmerkung: Um Sekunden und Minuten im Zeit- und Bogenmaß, insbesondere bei Texten am Rechner, leichter auseinanderhalten zu können, verwende ich persönlich in entsprechender Darstellung das Zeitmaß in Kleinschreibung (h:min:sec) und das Bogenmaß in Großschreibung (GRD-MIN-SEC). Aber das ist individuell und jeder Nutzer kann seine eigene Schreibweise kreieren.

                                  Weil alles im Leben nie einfach und geradlinig verläuft, müssen wir auch bei dieser Längenermittlung unbedingt eine Korrektur in Betracht ziehen: die „Zeitgleichung“.

                                  Eine Uhr „tickt“ grundsätzlich gleichmäßig: Jeder Tag durchläuft der Zeiger 24 Stunden. Deshalb zeigt eine solche Uhr nur die Mittlere Ortszeit (MOZ) an. Die wahre Sonne kann aber bis zu 15 Minuten zu früh oder zu spät im Süden stehen. Dieser Unterschied wird Zeitgleichung genannt. Es wird als Zeitgleichung (Zeitgleichungswert „e“) die Differenz zwischen der „Wahren Sonnenzeit" (Wahre Ortszeit WOZ) und der „Mittleren Sonnenzeit“ (Mittlere Ortszeit MOZ) eines Ortes auf demselben Längengrad bezeichnet.

                                  Die mathematische Formeln für die Zeitgleichung lauten:
                                  - Wahre Sonnenortszeit - Mittlere Sonnenortszeit = Zeitgleichungswert,
                                  - WOZ – MOZ = e,
                                  - Wahre Sonnenortszeit = Mittlere Sonnenortszeit + Zeitgleichungswert,
                                  - WOZ = MOZ + e,
                                  - Mittlere Sonnenortszeit = Wahre Sonnenortszeit – Zeitgleichungswert,
                                  - MOZ = WOZ – e.
                                  Dabei ist das jeweils Vorzeichen unbedingt zu beachten!

                                  In der Zeitgleichung werden zwei „Gang-Ungenauigkeiten“ der Erde um die Sonne im Zeitgleichungswert „e“ zusammengefasst und per Rechnung ausgeglichen:
                                  1 - durch die Neigung der Erdachse auf ihrer Bahnebene, mit einer Wiederholfrequenz von etwa einem halben Jahr,
                                  2 - durch die elliptische Form der Erdbahn um die Sonne, mit einem Durchlauf von ungefähr einem Jahr (zeitliche Verschiebung durch Schaltjahr).



                                  Bild 02: Die Zeitgleichung in Kurvenform. Die hervorgehobene Kurve entspricht der Zusammenfügung der beiden Gangungenauigkeit der Erde um die Sonne wie oben beschrieben. Quelle: tele2.at (siehe hier). Das Bild wurde von mir für diesen Beitrag entsprechend bearbeitet.

                                  Zeitgleichung in Tabellenform mit dem Zeitgleichungswert „e“ in +/-min:sec für das Jahr 2012 (in der Schriftart „Courier New“ wegen der Einheitlichkeit der Matrix):

                                  ---- Jan -- Feb -- Mär -- Apr –- Mai -- Jun –- Jul –- Aug -- Sep -- Okt –- Nov -- Dez
                                  --------------------------------------------------------------------------------------
                                  01 -03:18 -13:29 -12:15 -03:45 +02:57 +02:07 -03:56 -06:18 +00:08 +10:28 +16:25 +10:50
                                  02 -03:46 -13:37 -12:03 -03:27 +03:04 +01:57 -04:07 -06:14 +00:27 +10:47 +16:26 +10:27
                                  03 -04:14 -13:44 -11:50 -03:10 +03:10 +01:47 -04:18 -06:09 +00:47 +11:06 +16:26 +10:03
                                  04 -04:41 -13:51 -11:37 -02:52 +03:16 +01:37 -04:29 -06:03 +01:07 +11:25 +16:25 +09:39
                                  05 -05:08 -13:56 -11:23 -02:35 +03:21 +01:27 -04:39 -05:57 +01:27 +11:43 +16:24 +09:14
                                  06 -05:35 -14:01 -11:09 -02:18 +03:25 +01:16 -04:49 -05:50 +01:47 +12:00 +16:21 +08:49
                                  07 -06:01 -14:05 -10:55 -02:01 +03:29 +01:05 -04:59 -05:43 +02:08 +12:18 +16:18 +08:23
                                  08 -06:27 -14:08 -10:40 -01:44 +03:33 +00:53 -05:08 -05:35 +02:29 +12:34 +16:14 +07:56
                                  09 -06:52 -14:10 -10:25 -01:28 +03:35 +00:42 -05:17 -05:26 +02:49 +12:51 +16:09 +07:30
                                  10 -07:17 -14:11 -10:09 -01:12 +03:38 +00:30 -05:25 -05:17 +03:10 +13:07 +16:03 +07:02
                                  11 -07:41 -14:12 -09:54 -00:56 +03:39 +00:17 -05:33 -05:08 +03:31 +13:22 +15:56 +06:35
                                  12 -08:04 -14:12 -09:37 -00:40 +03:40 +00:05 -05:41 -04:57 +03:53 +13:37 +15:48 +06:07
                                  13 -08:27 -14:11 -09:21 -00:25 +03:41 -00:08 -05:48 -04:47 +04:14 +13:51 +15:40 +05:38
                                  14 -08:50 -14:10 -09:04 -00:10 +03:41 -00:20 -05:54 -04:35 +04:35 +14:05 +15:30 +05:09
                                  15 -09:11 -14:07 -08:48 +00:04 +03:40 -00:33 -06:00 -04:24 +04:56 +14:18 +15:20 +04:40
                                  16 -09:33 -14:04 -08:31 +00:18 +03:39 -00:46 -06:06 -04:11 +05:18 +14:31 +15:09 +04:11
                                  17 -09:53 -14:01 -08:13 +00:32 +03:37 -00:59 -06:11 -03:59 +05:39 +14:43 +14:57 +03:42
                                  18 -10:13 -13:57 -07:56 +00:45 +03:34 -01:12 -06:16 -03:45 +06:00 +14:55 +14:44 +03:12
                                  19 -10:32 -13:51 -07:38 +00:58 +03:31 -01:26 -06:20 -03:31 +06:22 +15:06 +14:31 +02:43
                                  20 -10:50 -13:46 -07:21 +01:11 +03:28 -01:39 -06:23 -03:17 +06:43 +15:16 +14:16 +02:13
                                  21 -11:08 -13:39 -07:03 +01:23 +03:24 -01:52 -06:26 -03:02 +07:04 +15:26 +14:01 +01:43
                                  22 -11:25 -13:32 -06:45 +01:34 +03:19 -02:05 -06:28 -02:47 +07:25 +15:35 +13:46 +01:13
                                  23 -11:41 -13:25 -06:27 +01:45 +03:14 -02:18 -06:30 -02:32 +07:46 +15:43 +13:29 +00:43
                                  24 -11:56 -13:17 -06:09 +01:56 +03:08 -02:31 -06:31 -02:15 +08:07 +15:51 +13:11 +00:14
                                  25 -12:11 -13:08 -05:51 +02:06 +03:02 -02:44 -06:32 -01:59 +08:28 +15:57 +12:53 -00:16
                                  26 -12:24 -12:58 -05:33 +02:16 +02:55 -02:56 -06:32 -01:42 +08:49 +16:04 +12:34 -00:46
                                  27 -12:37 -12:48 -05:15 +02:25 +02:48 -03:09 -06:31 -01:24 +09:09 +16:09 +12:15 -01:15
                                  28 -12:49 -12:38 -04:57 +02:34 +02:41 -03:21 -06:30 -01:07 +09:29 +16:14 +11:55 -01:44
                                  29 -13:01 -12:27 -04:39 +02:42 +02:33 -03:33 -06:28 -00:49 +09:49 +16:18 +11:34 -02:13
                                  30 -13:11 ------ -04:21 +02:50 +02:25 -03:45 -06:25 -00:30 +10:09 +16:21 +11:12 -02:42
                                  31 -13:21 ------ -04:03 ------ +02:16 ------ -06:22 – 0:11 ------ +16:24 ------ -03:11

                                  Tabelle 1: Die Zeitgleichung für das Jahr 2012, 12.00 Uhr in Tabellenform habe ich auf der Homepage von HEL I O S ( E K ), Begasweg 3, D – 65195 Wiesbaden, (siehe hier) gefunden und für diesen Bericht layoutmäßig aufbereitet. In ähnlicher Form liegt sie auch meiner Survivalkarte bei (nicht geklebt, weil ich sie jährlich auswechsle).

                                  Die Zeitgleichung ändert sich über lange Zeit geringfügig, sowohl in ihrer Kurven-Form, in ihrer Lage relativ zum Jahresdatum, als auch in ihren Extremwerten. Die abgebildete Jahres-Kurve ist mehrere Jahrzehnte lang verwendbar, wenn Änderungen im Sekundenbereich beim Gebrauch nicht stören. In den astronomischen Jahrbüchern werden genauere, jährlich neu berechnete Werte für den Zeitgleichungswert „e“ angegeben. HEL I O S ( E K ) (siehe oben) stellt jedes Jahr für die Benutzung von Sonnenuhren eine berichtigte Tabelle für die Zeitgleichung ins Netz.

                                  Wie kann ich nun feststellen, wann die Sonne genau im Süden steht, damit ich die exakte Zeit der Kulmination an meiner Uhr ablesen kann. Nun kommt wieder der Angelschnur-Sextant ins Spiel: Peile ich jetzt die Sonne in entgegengesetzter Richtung, also von der Hypotenusen-Schnur aus, über das Lot an und die Mitte des Zentralgestirns liegt genau auf der Peillinie, steht die Sonne unmittelbar im Süden, vorausgesetzt, ich habe meinen Angelschnur-Sextanten exakt zu dem Zeitpunkt auf den Nordstern ausgerichtet, wenn Cassiopeia (Skora) und der große Wagen (Mizar) senkrecht auf dem Horizont gestanden sind. Nachzulesen ist das alles im Post #723. Mit dieser Methode könnte ich sogar auf einen Kompass verzichten.

                                  Achtung bei direktem Blick in die Sonne! Auf alle Fälle Sonnenschutz verwenden: Sonnenbrille, Haarbrille, Schlitzbrille, dünnes Tuch, „Fingerschlitz“ usw.

                                  Weil ich die Mitte der Sonne nicht exakt mit der Peilung am Angelschnur-Sextanten feststellen kann, bediene ich mich eines einfachen aber wirkungsvollen Tricks: Ich vermerke mir die Uhrzeit, wenn die Sonne gerade meine Peilschnur berührt und wenn sie sie wieder verlässt. Das dauert so um die 2 bis 3 Minuten. Diese beiden Punkte lassen sich nahezu sekundengenau anpeilen. Um auf den Mittelwert zu kommen, addiert man beiden Werte für Durchgangsbeginn und -ende und dividiert dann durch 2; Beispiel (h:min:sec): Sonnendurchgangsbeginn 09:59:56 + Sonnendurchgangsende 10:02:48 = 19:61:104 / 2 = 9,5:30,5:52, auf ganze h:min:sec umgerechnet: 10:01:22 (Sonnen-Kulmination am Standort mit der MOZ). - Etwas umständlicher geht es natürlich auch: Durch Rechnung ermittle ich nun die verlaufene Zeit des „Sonnendurchgangs“, teile diesen Betrag durch 2 und zähle das Ergebnis zu meiner festgehaltenen Uhrzeit am Beginn der Sonnenberührung mit meiner Peilung. Alternativ kann ich das Ergebnis bei der vermerkten Uhrzeit am anderen Ende auch abziehen, wenn die Sonne die Peillinie verlassen hat; Beispiel (h:min:sec): Sonne erreicht Peillinie um 09:59:56 und verlässt die Peillinie um 10:02:48. Die Sonne benötigte für den Durchlauf: 10:02:48 --> 09:61:108 – 09:59:56 = 00:02:52. Die Durchlaufzeit dividiert durch 2 --> 00:02:52 / 2 = 00:01:26. Die Sonnenkulmination errechnet sich durch Addition der halben Durchlaufzeit zum Beginn --> 09:59:56 + 00:01:26 = 09:60:82 --> 10:01:22 oder durch Subtaktion vom Ende --> 10:02:48 – 00:01:26 = 10:01:22. Kleiner Hinweis: Muss ich eine größere Zahl im Minuten-/Sekundenbereich von einer kleineren abziehen, wandle ich den kleineren Wert um, indem ich von der vorhergehenden Stelle den Betrag von 1 (abziehen) zur nächsten mit 60 übernehme (dazuzählen).

                                  Nautiker formen die Zeitangaben auch in reine Sekunden um und ersparen sich dann das ständige Hin-und-Her-Rechnen. Jeder der mit Zeitangaben arbeiten muss, wird sich sein eigenes Darstellungsschema zurechtlegen, so wie er es für vernünftig hält.

                                  Nachdem ich die genaue Sonnenkulmination an meinem Standort (STO) mit der mittleren Ortszeit (MOZSTO = 10:01:22 Uhr) bestimmt habe, kann ich im nächsten Schritt meinen Längenstandort berechnen.

                                  Als erstes muss ich die Wahre Ortszeit von Greenwich (WOZGW), das ist bei der Sonnen-Kulmination grundsätzlich 12.00 Uhr mittags, in die Mittlere Ortszeit (MOZGW) umrechnen, auf die meine Uhr eingestellt ist: Das funktioniert mit der Formel: Mittlere Sonnenortszeit = Wahre Sonnenortszeit - Zeitgleichungswert oder MOZGW = WOZGW - e. Dazu subtrahiere ich von 12.00 Uhr den Zeitgleichungswert e. Bei negativem Vorzeichen ist das kein Problem, um die MOZ zu erhalten; Beispiel 26.Feb.2012, e = -00:12:58 (siehe Tabelle oben), (h:min:sec): 12:00:00 – (-00:12:58) = 12:00:00 + 00:12:58 = 12:12:58. Bei positivem Vorzeichen von e wandle ich die WOZ 12:00:00 in 11:59:60 um und ziehe dann den Zeitgleichungswert e ab; Beispiel 29.Okt.2012, e = 00:16:18 (siehe Tabelle oben), (h:min:sec): 11:59:60 - 00:16:18 = 11:43:42.

                                  Jetzt kann ich den Zeit-Unterschied (Delta t) berechnen. Es muss dabei nach der Formel: „Delta t = Mittlere Geenwich-Ortszeit – Zeit der Sonnenkulmination an meinem Standort“ oder „Delta t = MOZGW - MOZSTO“ vorgegangen werden. Für den 29.Okt.2012 z.B. gilt (h:min:sec): 11:43:42 – 10:01:22 = 1:42:20. Weil die Sonnen-Kulmination früher liegt, als die MOZGW, und ich die gemessene MOZSTO von der MOZGW abziehen muss, das Ergebnis also positiv ist, erhalte ich eine östliche Länge, d.h. im Beispiel: mein Standort liegt 1:42:20 östlich von Greenwich (0-Meridian) entfernt.

                                  Der letzte Schritt ist die Umwandlung von den Zeitwerten (h:min:sec) in das Bogenmaß (GRD-MIN-SEC), um in der Survivalkarte meinen Stand-Meridian einzeichnen zu können: Aus den oben stehenden Beziehungen errechnet sich ein Bogenmaß von 1h x 15GRD/h = 15GRD; 42min x 15MIN/min = 630MIN = 10GRD, 30MIN; 20sec x 0,25MIN/sec = 5MIN. Mein Längenstandort befindet sich, noch einmal umgeformt, auf 25 GRD, 35 MIN, Ost. Im Mittelmeer wären das die Inseln Samotraki, Psara, Ktapodia, Naxos (Ostküste), Koufonisi, Kreta / Paralia Milatou (Nordküste), Kreta / Myrtos (Südküste). Alle diese Örtlichkeiten liegen in Griechenland.

                                  Würde ich am 10.Aug.2012, e = -00:05:17 (siehe Tabelle oben), meine Sonnen-Kulmination um MOZSTO = 12:27:35 messen, müsste ich folgendermaßen rechnen:
                                  MOZGW = 12:00:00 - (-00:05:17) = 12:05:17 --> Delta t = MOZGW – MOZSTO = 12:05:17 - 12:27:35 = -00:22:18, umgewandelt in Bogenmaß: 22min x 0,25GRD/min = -5,5GRD = -5GRD, 30MIN; 18sec x 0,25MIN/sec = 4,5MIN. Mein Längenstandort befindet sich, bereits umgeformt, auf 5 GRD, 34,5 MIN, West. West deshalb, weil das Rechenergebnis ein negatives Vorzeichen aufweist.



                                  Bild 03: Im Jahre 2008 stand ich mit meinem Camper (Schlaglochspion) auf diesem Längengrad am Mittelmeer auf der Iberischen Halbinsel und blickte am späten Nachmittag gegen Südwesten. Unten an der Küste rüstet sich die südlichste Stadt Spaniens für den Abend: Tarifa mit der Festungsinsel, dessen Fort früher die nur 15 km breite Straße von Gibraltar bewacht hat. Im Hintergrund ist im Dunst das Kap Spartel an der Nordwestecke von Afrika auszumachen und weiter links, in der kaum zu erkennenden Bucht, liegt Tanger in Marokko, nur rund 35 km von meinem Lagerplatz entfernt.



                                  Bild 04: Der Blick schwenkt weiter nach Südosten und schweift zum Dschebel Mousa, einer der markantesten Berge an der Mittelmeerküste von Marokko. Neben dem auf der europäischen Seite gegenüberliegenden legendären Felsen von Gibraltar wird dieser Felsstock als die südliche Säule des Herkules bezeichnet. Der Sage nach soll Herkules dem Titanen Atlas für kurze Zeit die Last des Himmels abgenommen haben, damit dieser seine elfte Aufgabe von Eurystheus erfüllen konnte, die Äpfel der Hesperiden zu holen.



                                  Bild 05: Der nächsten Morgen begann mit einem der obligatorischen mediterranen Sonnenaufgänge, an meinem Übernachtungsort oberhalb von Tarifa zu dem nur ein steiler Schotterweg geführt hat und ich vor Besuchern verschont geblieben bin. Hierher verirren sich höchstens einmal Wanderer oder Biker mit ihren Motocross-Maschinen, die zu ihrem Übungsgelände einer nahegelegenen Sandgrube weiterfahren wollen.

                                  So ganz nebenbei: Bei meiner ersten Quarzuhr habe ich zwei Zeiten (nicht nur Zeitzonen) einstellen können. Eine Uhrzeit hat die mitteleuropäische Zeit angezeigt, die andere habe ich so programmiert, dass die Uhr auf 00.00.00 Uhr gestanden hat, wenn in Greenwich Mittag gewesen ist. Damit konnte ich bereits Mitte der 1970er Jahre direkt mit meiner Armbanduhr navigieren und die Länge meines Standortes sehr einfach bestimmen, weil ich die Abweichung der Sonnenkulmination an meinem Standort zum „Greenwich-Mittag“ direkt ablesen habe können. Ich habe hier nur noch die Zeitgleichung anbringen und auf das Bogenmaß umrechnen müssen.

                                  Wenn ich nun das Beispiel für die Standortbreite aus dem Post #733 und das Beispiel in diesem Beitrag für die Standortlänge zusammenfasse, würde ich mich an einer Stelle mit den Koordinaten: 40 Grad, 25 Minuten, Nord und 25 Grad, 35 Minuten, Ost aufhalten. Demnach befände sich mein Lager im südlichen Teil der Insel Samothraki.



                                  Bild 06: In meiner Survival-Karte 1:20 Mio, hier allerdings auf einer ähnlich großen Karte von Google-earth (wegen des Urheberrechts nicht die Originalkarte und auf rund 71 Prozent verkleinert), habe ich den Standort von 40 Grad, 25 Minuten, Nord und 25 Grad, 35 Minuten, Ost eingezeichnet, zusätzlich zu dem Standort (Isthmus von Korinth) aus dem Beispiel in meinem Post #723. Samothraki liegt nordöstlich von Korinth. Beide Standorte sind in der Karte kaum zu erkennen, obwohl sie einen 20-Kilometer-Kreis abdecken. Erst nach dem Einzeichnen des Koordinaten-Kreuzes (gelb) ist es möglich, die Insel Samothraki zu orten. Weil es sich bei Google-earth um Satellitenphotos handelt und nicht um eine Seekarte in Merkatorprojektion, verlaufen der Meridian und der Breitengrad gekrümmt.



                                  Bild 07: In der Beispielkarte von Google-earth im größeren Maßstab von rund 1:1 Mio (auf rund 71 Prozent verkleinert) umfasst der 20-Kilometer-Kreis nahezu die gesamte Insel Samothraki. Die „1-Milimeter-Strichellinien“ wäre in der Natur 1 km breit. Selbst, wenn man mit der Ortung noch außerhalb der 10-Kilometer-Toleranz liegen würde, gäbe es keinen anderen Standort, als den auf dieser Insel. In diesem Fall hätte auch die Nordsternbreite als einzige Standortgröße ausgereicht, wenn man sich überzeugt hätte, auf einer Insel zu sein. Auf dieser Breite würde man im Mittelmeer keine weitere Insel dieser Größe und Form finden. Eine Verwechslung wäre deshalb auszuschließen. Mit ein wenig Überlegung, kommt man auch mit nur einer Standlinie aus, insbesondere, wenn man den Küstenverlauf zur Ortsbestimmung mit heranzieht.

                                  Fazit:

                                  Mit der Längenbestimmung habe ich die einfache astronomische Navigation ohne zusätzlicher, aufwändig technischer Hilfsmittel, von einer Quarz-Uhr, die man in der Regel sowieso am Handgelenk trägt, einmal abgesehen, abgeschlossen. Wenn man sich mit diesem System vertraut gemacht und es verstanden hat, ist man bei einer Standortbestimmung eigentlich gegen jegliche Unbill gefeit. Mit diesen Grundlagen, kann man sich in der astronomischen Navigation ohne weiteres selber und autodidaktisch weiterbilden, denn es gibt noch eine Vielzahl von weiteren astronomischen Navigationsoptionen.

                                  Obwohl ich bei meiner Ortsbestimmung mit den 4 Grundrechnungsarten auskomme, bedarf es schon eine intensive Befassung mit der Gesamtmaterie, insbesondere wenn es sich um die kleineren, fehlerintensiven Rechenoperationen handelt, wie z.B. die Umrechnung von Zeiteinheiten, von Zeit- in Bogenmaß usw.

                                  Perfektionisten verwenden für die Standortbestimmungen Formulare, die es im Handel zu kaufen gibt, Individualisten entwerfen diese Formulare selbst, Pessimisten erstellen sich zusätzlich ein Flussdiagramm (Neusprech: Flowchart), um bei der Standortbestimmung nichts zu vergessen, Optimisten vertrauen ausschließlich auf ihr teures, aufwändiges GPS-Gerät, Minimalisten kommen mit Karte und Kompass zurecht, Puristen haben alles im Kopf. Jeder kann nach seinem eigenen Gutdünken verfahren, aber so kleine Arbeitshilfen (Gedächtnisstützen) in Tabellenform auf der Rückseite der Survivalkarte wären schon nicht zu verachten.

                                  Mir macht es Heidenspaß, meine Ausrüstung speziell für mich persönlich anzupassen, zu vereinfachen, zu verbessern, zu mini- und zu optimieren und ich erlange dadurch den großen Vorteil, eine Menge dazuzulernen und mein Wissen permanent zu erweitern, nach meinem immer wieder vorgebrachten Motto: „Was ich im Kopf habe, brauche ich nicht mitzuschleppen!“

                                  Viele Grüße
                                  Beyond
                                  Zuletzt geändert von Beyond; 22.08.2012, 14:33.

                                  Kommentar


                                  • Beyond
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                                    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

                                    abschließend zur astronomischen Navigation der einfachen Art möchte ich einmal anhand eines Beispiels den gesamten Ablauf einer Standortbestimmung mit meinem Angelschnur-Sextanten aufzeigen. Aus meiner bajuwarischen Gemütlichkeit heraus, habe ich am 20. und am 21.08.2012 den Standort in meinem Garten in der Holledau bestimmt.



                                    Bild 01: Wie bereits den Wäscheleinen-Sextanten im vorangegangenen Post #736 habe ich meinen Original-Angelschnur-Sextanten zwischen dem Wohnhaus und einem Baum aufgespannt. An diesem Platz in meinem „Urwald-Garten“ ist die Sicht sowohl auf Polaris als auch in entgegengesetzter Richtung genau nach Süden möglich, um die Sonnenkulmination beobachten zu können. Diese dünnen nur 0,28 mm starken Fäden sind auf dem Photo kaum zu erkennen. Das ist auch der Grund gewesen, warum ich in den vorangegangenen Berichten zur Demonstration und zum Erklären den Sextanten mit einer gelben Wäscheschnur nachgebildet habe.



                                    Bild 02: Die Abspannung des Eckpunkts meines Mess-Dreiecks am Lot, von dem aus der Nordstern anvisiert wird, ist doppelt ausgeführt, damit ich das Dreieck am Lot genau ausrichten kann und ich selbst genügend Platz habe, im seitlichen Liegen die Peilung durchführen zu können. Als Gewicht für das Lot dient eine alte Baumschere, nicht gerade „outdoorlike“. Da wäre ein dickes, schweres martialisches Survival-Messer im Stil des „First Blood“ von Rambo wesentlich beeindruckender gewesen. (Smiley: zwinkern) Man kann in diesem Bild auch die parallele Ausrichtung der senkrechten Kathete am Lot mittels der beiden Abspannschnüre sehr gut erkennen, ebenso den rechten Winkel zwischen den beiden Katheten. Dadurch erhalte ich auf einfachste Art mit der waagerechten Kathete die erforderliche Tangente zum Erdradius, ohne den Kimmabstand gesondert korrigieren oder die berühmte Wasserschale in den Nautikschulen im Binnenland als „künstlichen Horizont“ oder als Wasserwaage verwenden zu müssen. Die herabhängende Leine im Vordergrund ist die Hilfsschnur, um den 45-Grad-Knoten an der Hypotenuse exakt ausrichten und die Kreissehne ausmessen zu können. Je nach Dehnfähigkeit der Angelleine und Spannkraft an den Fixierpunkten verändert sich die Größe des Messdreiecks. Mit der Hifsschnur lässt sich die Höhe des Dreieck über der Hypotenuse exakt auf den erforderlichen Messradius einstellen, indem man entsprechend die Spannung verändert. Das dauert einige Zeit, weil man auch die Kathete am Lot immer wieder neu einregeln muss.



                                    Bild 03: Ein Blick vom Peilknoten aus nach Norden in Richtung Polaris. Die Markierung (kleines Rechteck aus Plastikfolie) an der Hypotenuse befindet sich ungefähr in der Höhe des Nordsterns. Mit ein bisschen Übung kann man die Peilung problemlos durchführen. Dabei ist zu beachten, dass man mit dem Visier-Auge nicht zu nahe an den Peilknoten gerät, weil er sonst relativ unscharf zu erkennen ist. Es ist auch vonnöten, den Nordstern mehrmals anzupeilen und die Marke immer wieder zu verschieben, bis man den genauen Punkt erreicht hat, an dem Polaris gerade hinter der unteren Kante der Markierung verschwindet. Eine Lichtquelle (Taschenlampe, kleines Lagerfeuer, selbstgedrehte Fackel, Kienspan, MYOG-Öl/Fettleuchte usw.) ist für diese Nachtpeilung eine große Hilfe, um die Markierung kurz anstrahlen zu können, weil sie, insbesondere bei Neumond, kaum zu erkennen ist und dadurch die Peilung erschwert wird.

                                    Beispiel einer Standbreiten-Messung in meinem Garten am 20.08.2012 gegen 22.30 Uhr:

                                    Angelschnur-Sextant, ausgerichtet mit Marsch-Kommpass nach Norden: Missweisung 2012 in diesem Gebiet 2,3 MIN, östlich – Ausrichtung: 357,5 Grad bei einer Kompassgenauigkeit von 0,5 Grad. Peilung ist bei waagerechtem Stand (parallel zum Horizont) von Cassiopeia und Großem Wagen durchgeführt worden. Gepeilt wird vom Knoten am 90-Grad-Winkel aus über die Unterkante (wenn der Peilwinkel größer 45 Grad ist) der Markierung an der Hypotenuse bis hin zum Nordstern.

                                    Legende: Bogenmaß wird in GRD-MIN-SEC angegeben. Messung und Berechnung erfolgt entsprechend meinem Post #733.

                                    Gemessen habe ich vom 45-Grad-Knoten an der Hypotenuse bis zum Radius-Knoten in der Hifsschnur, die ich vorsichtig an der Peilkante der Markierung (in diesem Fall: untere Kante) angelegt habe. Dabei habe ich eine Kreissehne mit einer Länge von 110,5 mm erhalten. Umrechnung in Bogenmaß: 110,5mm / 30mm/GRD = 3,683GRD = 3GRD-41,0MIN, das heißt: Mein Standort liegt 3 Grad und 41,0 Minuten über dem 45-Gradwinkel. Somit errechnet sich die Standortbreite: 45-00-00 + 03-41-00 = 48-41-00. Mit der Anpassung aus der Tabelle 2 - „Berichtigung der Standort-Breite“ im Anhang um -0,7MIN: 48-41-00 + (-00-0,7-00) = 48-40,3-00 = 48-40-18.

                                    Genauigkeit/Abweichung: Meine genaue Standbreite liegt nach GPS-Ortung bei 48-38,3 Nord. Berechnung der Abweichung: 48-40,3 – 48-38,3 = 00-02-00 = 2,0 Minute nördlich: Das entsprechen gerundet einer Abweichung von 3,7 km, ein relativ genauer Wert, der noch unterhalb meiner vorgegebenen Toleranz von 5 bis 10 km liegt. Ich muss allerdings darauf hinweisen, dass die Sicht in dieser Nacht nicht besonders gut gewesen ist und der Nordstern etwas verschwommen am Himmel gestanden hat. Bei klaren Verhältnissen und entsprechend höherer Leuchtkraft von Polaris wäre ich bestimmt zu einem besseren Ergebnis gekommen.

                                    Beispiel einer Standlängen-Messung in meinem Garten am 21.08.2012 bei Sonnenkulmination:

                                    Angelschnur-Sextant, ausgerichtet mit Marsch-Kommpass nach Süden: Missweisung 2012 in diesem Gebiet 2,3 MIN, östlich – Ausrichtung: 177,5 Grad bei einer Kompassgenauigkeit von 0,5 Grad - Überprüfung der Peilung gegen 04.30 Uhr bei senkrechtem Stand (90-Grad-Winkel zum Horizont) von Cassiopeia und Großem Wagen. Dabei ist nur eine kleine Korrektur nötig gewesen. Die Sonne ist im seitlichen Liegen von der waagerechten Kathete in der Nähe des Abspannpunktes aus, die parallel zum Erdradius verläuft über die senkrechte Kathete am oberen Ende der Aufhängung, die mit dem Lot eine Einheit bildet, angepeilt worden - praktisch etwas innerhalb des Messdreiecks, an der Hypotenuse entlang. Damit lässt sich die Südrichtung sehr gut bestimmen.

                                    Vorsicht ist beim direktem Blick in die Sonne geboten! Ich habe trotz Verwendung einer dunklen Sonnenbrille mit der Fingerkuppe noch den größten Teil des Zentralgestirns unmittelbar am Brillenglas abgedeckt und nur eine schmale Sichel für die Messung am Beginn und am Ende des Sonnendurchgangs stehen lassen.

                                    Legende: Zeitlänge wird in h:min:sec angegeben, Bogenlänge in GRD-MIN-SEC. Messung und Berechnung erfolgt entsprechend meinem Post #736.

                                    Sonnen-Kulmination: Messung 1 (M1, Durchgangsbeginn): 13:14:08
                                    Sonnen-Kulmination: Messung 2 (M2, Durchgangsende): 13:17:51
                                    (M1 + M2) / 2 = 26:31:59 / 2 = 13:15,5:29,5 = 13:15:59,5
                                    Sonnen-Kulmination am Standort (Mittlere Standortzeit: MSOZ) um 13:15:59,5 (mitteleuropäische Sommerzeit, MESZ), umgeformt auf die entsprechende Mittlere Greenwich-Zeit erhält man: 11:15:59,5.

                                    Berechnung der Sonnenkulmination (Zwölf Uhr Mittags – High Noon) von der „Wahren Greenwich-Ortszeit“ (WOZGW) zur „Mittleren Greenwich-Ortszeit“ (MOZGW) nach Tabelle 5 - „Zeitgleichung (Formeln)“ im Anhang: MOZGW = WOZGW – e.
                                    Zeitgleichungswert „e“ am 21.08.2012 = -00:03:02 („e“ entnommen aus der Tabelle 6 - „Zeitgleichung“ im Anhang (entspricht der Tabelle 1 in meinem Post #736).

                                    MOZGW = WOZGW – e = 12:00:00 - (-00:03:02) = 12:03:02.

                                    Berechnung des Längenunterschieds vom Standort zum 0-Meridian in Greenwich:
                                    Der Unterschied von der Mittleren Greenwichzeit (High Noon) zur Beobachtungszeit an meinem Standort (in Greenwichzeit) lautet:
                                    12:03:02 – 11:15:59,5 = 11:62:62 – 11:15:59,5 = 00:47:02,5, das heißt: Mein Standort, gemessen mit dem Zeit-Meridian, liegt um 47 min und 2,5 sec vor dem 0-Meridian in Greenwich, also östlich.

                                    Die Umrechnung von Zeitlänge in Bogenlänge erfolgt nach der Tabelle 4 - „Umwandlung von Zeitmaß in Bogenmaß“ im Anhang. Somit errechnet sich die Standortlänge:
                                    00:47:02,5 = 00h x 15GRD/h = 0GRD; 47min x 0,25GRD/min = 11,75GRD; 02,5sec x 0,00416 GRD/sec = 0,0104GRD. Daraus ergibt sich ein Bogenmaß von 0GRD-11,75GRD-0,0104GRD = 11,7604GRD = 11GRD-45,6MIN = 11GRD-45MIN-37,4SEC.

                                    Genauigkeit/Abweichung: Meine genaue Standlänge liegt nach GPS-Ortung bei 11-46,6 Ost. Berechnung der Abweichung: 11-46,6 – 11-45,6 = 1,0 MIN westlich. Das entsprechen gerundet 1,9 km, ein sehr genaues Ergebnis, weit unterhalb der vorgegebenen Toleranz von 5 bis 10 km.

                                    Zusammenfassung:

                                    Aus beiden Werten - Standbreite und Standlänge - kann man nun den Aufenthaltsort in die Karte einzeichnen, an dem man die Messung durchgeführt hat. In meinem Fall liegt der Standort auf 48 Grad 38,3 Minuten Nord und 11 Grad 45,6 Minuten Ost mit einer Genauigkeit von 2 Bogenminuten.



                                    Bild 04: Die Standlinien sind in die Karte von Google-earth mit einem Maßstab von rund 1:5 Mio, dieses Mal mit den Proportionen von 1:1, eingetragen. Demnach befindet sich mein Standort direkt im Schnittpunkt des gelben Markierungskreuzes. Der schwarze Punkt in der Mitte des Fadenkreuzes deckt 2 Millimeter im Durchmesser ab, was in der Natur einem Kreis mit einem Durchmesser von 10 km entspricht, also meiner vorgegebenen minimale Toleranz von 5 km. In diesem Kreis liegt auch mit der größten Abweichung von 3,7 km (angefallen bei der Breitenbestimmung) auf alle Fälle mein Standort. Bei meiner Survivalkarte mit einem Maßstab von 1:20 Mio würde man den Punkt (Abweichung von 3,7 km mit einem Kreisflächendurchmesser von 7,4 km) mit rund 0,15 Millimeter Durchmesser kaum mehr erkennen können.

                                    In einer Survivalsituation reicht die Messgenauigkeit, so wie ich sie bei dieser Messung vollzogen habe, vollkommen aus. Zum Beispiel beträgt die Luftlinie nach Google-earth von meinem genauen Standort nach München (Marienplatz im Zentrum) 58 km mit einem Kurswinkel von 195 Grad. Mit meinem mit dem Angelschnur-Sextanten bestimmten und in eine Karte mit einem Maßstab von 1:5 Mio eingezeichneten Standort, habe ich anschließend in das Münchener Zentrum eine Entfernung von rund 57,5 km und einen Kurswinkel von 196 Grad ermitteln können. Nach Erreichen meines Ziels mit diesen Navigationswerten würde ich dann in München im Alten Botanischen Garten stehen, nur rund 1 km nordwestlich vom Marienplatz entfernt, den ich als mein direktes Ziel anvisiert gehabt habe. Im Verhältnis zur Entfernung von 58 km errechnet sich dabei eine Abweichung von 1,7 Prozent. Das sind akzeptable Werte, wenn man bedenkt, mit welchen einfachen Mitteln die Standortbestimmung abgelaufen ist.

                                    Liegt das Ziel weiter entfernt, zum Beispiel von meinem Standort aus zum Kölner Dom, habe ich ähnlich geringe Abweichungen erkennen können. Aus der Karte mit einem Maßstab von 1:5 Mio habe ich eine Luftlinienentfernung von 432,5 km und einen Kurswinkel von 307,5 Grad entnommen. Mit diesen Werten hätte ich ziemlich genau in Köln den Decksteiner Weiher erreicht. Google-earth gibt bis zum Dom eine Entfernung von 431 km und einen Kurswinkel von 308,3 Grad an. Am Ziel in Köln beläuft sich das Abkommem auf rund 6,5 km in südwestlicher Richtung, was im Verhältnis zur „Luftlinien-Wanderstrecke“ einer Abweichung von 1,5 Prozent gleichkommt.

                                    Hier ist eindeutig zu erkennen, dass die Unterschiede in den Ergebnissen zwischen hochtechnisierter elektronischer Ermittlung und einfachster Navigationstechnik nur minimal sind, zumal ich relativ kleine Kartenmaßstäbe zum Navigieren verwende.

                                    Noch einen banalen aber wichtigen Punkt möchte ich anreißen: Je größer die Entfernung wird, die ich von meinem ermittelten Standort aus in eine bestimmte Richtung zurücklegen möchte, desto weniger beeinflusst eine ungenaue Ortsbestimmung das Ergebnis meiner Kursbestimmung, desto größer kann deshalb der Toleranzkreis meines Standortes ausfallen. Bei einer Abweichung von 3,7 km, das wäre der schlechteste Wert bei meiner Standort-Ermittlung gewesen und entspräche einer Standort-Kreisfläche mit 7,4 km Durchmesser, würde es vom Rand des Kreises aus nach München, bei einer Entfernung von 58 km eine Kurswinkeländerung von rund 3,4 Grad ergeben, das heißt, der Kurswinkel könnte zwischen 191.6 und 198,4 Grad liegen. Auf der Strecke zum Kölner Dom mit 431 km beträgt die Kursänderung nur etwa 0,4 Grad mit einer entsprechend geringeren Toleranzbreite zwischen 307,9 und 308,7 Grad.

                                    Daraus geht eindeutig hervor, dass eine Standortbestimmung einfacher gestaltet werden und grober ausfallen kann, je weiter das zu erreichende Ziel entfernt liegt. Bei einer Deutschlanddurchquerung zum Beispiel von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen (nach Google-earth: Luftlinie 820 km, Kompasskurs 171,3 Grad) ist es anfangs noch nicht so wichtig, Kurs und Standort akribisch festzulegen. Je näher man aber zum Ziel marschiert, um so genauer muss einerseits die Standortbestimmung gestaltet und auch der Kurs exakter eingehalten werden, um so öfter ist es auch notwendig, den Kurs neu festzulegen.

                                    Dass meine Messung für die Abweichung runde Minutenzahlen, 2,0 MIN in der Breite und 1,0 MIN in der Länge, hervorgebracht hat, ist natürlich reiner Zufall. In Wirklichkeit erhält man in der Regel recht krumme Werte. Es dürfte auch reiner Zufall sein, dass einem auf Anhieb so ein gutes Ergebnis aufgetischt wird. In einem echten Survivalfall würde ich die Messungen an mehreren Tagen wiederholen, um zu gesicherten Werten zu kommen. Man kann ja in einem völlig unbekannten Gelände das Ergebnis nicht so leicht kontrollieren, wie es bei mir zu Hause der Fall gewesen ist, mit all den technischen Hilfsmitteln. Je nach Wetterverhältnissen, Genauigkeit des Aufbaus eines Angelschnur-Sextanten und der örtlichen Einrichtung zum Messen, aber auch bei der Qualität der Messung selbst, können da schon schnell Abweichungen von über 10 Kilometern entstehen.

                                    Bei einer Überlebenssituation sind aber Hektik, Aufgeregtheit und Panik der schlimmste Feind, im Gegenzug dafür Ruhe, Gelassenheit, Überlegung der größte Freund! Dabei gilt es, erst die Grundbedürfnisse (Schutz, Schlaf, Trockenheit, Wärme, Wasser, Nahrung) zu befriedigen und nachdem man sich „häuslich“ eingerichtet hat, folgt die zweite Stufe, sich zu überlegen, was weiter zu tun ist.



                                    Bild 05: Mein Angelschnur-Sextant mit allen Abspann- und Hilfsleinen, so wie er in meiner Survival-Büchse integriert ist. Die Streichholzschachtel habe ich neben dem Sextanten noch mit Zündhölzern aufgefüllt, damit kein Raum unnötig verschwendet wird. Zum Abspannen verwende ich kleine zurechtgeschnittene Zweige, Steine und dergleichen. Nur zum Ausprobieren und für dieses Beispiel habe ich aus reiner Bequemlichkeit ordinäre Zeltnägel aus Eisen verwendet.

                                    Fazit:

                                    Der Angelschnur-Sextant ist aus meiner Sicht ein durchaus brauchbares Hilfsmittel, um im Survivalfall seinen Standort relativ genau bestimmen zu können. Nicht nur von der Größe her zeigt er sich von seiner besten Seite, sondern auch vom Gewicht ist er kaum zu toppen. Mit nur 4 Gramm stellt er das richtige Tool für die Survival-Box dar und dürfte auch zur „Ultraleicht-Ausrüstung“ gezählt werden. Für den ständigen Gebrauch ist er allerdings nicht geeignet – soll er auch nicht. In der Regel reichen zum Wandern Karte und Kompass völlig aus.

                                    Viele Grüße
                                    Beyond

                                    Anhang

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                                    Tabelle 1 - „Maße für den Angelschnur-Sextanten“

                                    Messmethode: 1 mm am viktiven Bogen gemessen, entspricht 2 Bogenminuten
                                    Messgenauigkeit: maximal 0,5 mm, entspricht 1 Bogenminute = 1 Seemeine

                                    Radius --------- 1,719 m
                                    Hypotenuse –--- 3,438 m mit Mittelknoten bei 1,719 m
                                    Katheten ------- 2,431 m
                                    Hilfsleine –------ ca. 2,5 m mit Knoten bei 1,719 m
                                    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
                                    Tabelle 2 - „Berichtigung der Standort-Breite“

                                    Legende:
                                    Bogenmaß: Grad-Minuten-Sekunden = GRD-MIN-SEC, Beispiel: 11-46-37,5

                                    Wahre Standbreite = gepeilte Polarisbreite + Berichtigung

                                    Breite –---- Refraktion ---- Messfehler ---- Berichtigung
                                    --------------------------------------------------------
                                    30 GRD –--- -1,7 MIN ----- -2,56 MIN ------- +0,9 MIN
                                    35 GRD –--- -1,4 MIN ----- -0,76 MIN ------- -1,0 MIN
                                    40 GRD –--- -1,1 MIN ----- -0,10 MIN ------- -1,0 MIN
                                    45 GRD –--- -1,0 MIN ----- -0,00 MIN ------- -1,0 MIN
                                    50 GRD –--- -0,8 MIN ----- -0,10 MIN ------- -0,7 MIN
                                    55 GRD –--- -0,7 MIN ----- -0,76 MIN ------- +0,1 MIN
                                    60 GRD –--- -0,6 MIN ----- -2,56 MIN ------- +2,0 MIN

                                    Vorzeichen beachten!
                                    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
                                    Tabelle 3 - „Umwandlung von Bogenmaß in Zeitmaß“

                                    Legende:
                                    Bogenmaß: Grad-Minuten-Sekunden = GRD-MIN-SEC, Beispiel: 11-46-37,5
                                    Zeitmaß: Stunde:Minute:Sekunde = h:min:sec, Beispiel: 09:26:47

                                    1 GRD ---> 0,06666 h = 4 min = 240 sec,
                                    1 MIN ---> 0,00111 h = 0,06666 min = 4 sec,
                                    1 SEC ---> 0,0000185 h = 0,00111 min = 0,06666 sec,

                                    360 GRD = 21.600 MIN = 1.296.000 SEC ---> 24 h = 1.440 min = 86.400 sec
                                    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
                                    Tabelle 4 - „Umwandlung von Zeitmaß in Bogenmaß“

                                    Legende:
                                    Zeitmaß: Stunde:Minute:Sekunde = h:min:sec, Beispiel: 09:26:47
                                    Bogenmaß: Grad-Minuten-Sekunden = GRD-MIN-SEC, Beispiel: 11-46-37,5

                                    1 h -----> 15 GRD = 900 MIN = 54.000 SEC,
                                    1 min ---> 0,25 GRD = 15 MIN = 900 SEC,
                                    1 sec ---> 0,00416 GRD = 0,25 MIN = 15 SEC,

                                    24 h = 1.440 min = 86.400 sec ---> 360 GRD = 21.600 MIN = 1.296.000 SEC
                                    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
                                    Tabelle 5 - „Zeitgleichung (Formeln)“

                                    Wahre Sonnenortszeit - Mittlere Sonnenortszeit = Zeitgleichungswert
                                    WOZ - MOZ = e
                                    Wahre Sonnenortszeit = Mittlere Sonnenortszeit + Zeitgleichungswert
                                    WOZ = MOZ + e
                                    Mittlere Sonnenortszeit = Wahre Sonnenortszeit - Zeitgleichungswert
                                    MOZ = WOZ – e

                                    Vorzeichen beachten!
                                    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
                                    Tabelle 6 - „Zeitgleichung“ (Tabelle von 2012 in min:sec)

                                    siehe dazu Tabelle 1 in meinem Post #736.
                                    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
                                    Zuletzt geändert von Beyond; 23.08.2012, 21:20.

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                                    • Sam
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                                      • 28.08.2003
                                      • 445

                                      • Meine Reisen

                                      AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

                                      Ich lese mich hier und in anderen Threads durch die Texte zum Theme Kajak-Dachtransport und wundere mich, dass anscheinend kaum einer auf die Produkte von Thule (abgesehen von den Querträgern) zurückgreift. Zum Beispiel der Kajak-Halter 874 oder der K-Guard bzw. Hull-a-Port sehen auf den ersten Blick durchdacht und praktisch aus (abgesehen von den hohen Preisen). Nutzt die keiner und was spricht dagegen?
                                      Ciao Sam

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                                      • Deichgraf
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                                        Ich lese mich hier und in anderen Threads durch die Texte zum Theme Kajak-Dachtransport und wundere mich, dass anscheinend kaum einer auf die Produkte von Thule (abgesehen von den Querträgern) zurückgreift. Zum Beispiel der Kajak-Halter 874 oder der K-Guard bzw. Hull-a-Port sehen auf den ersten Blick durchdacht und praktisch aus (abgesehen von den hohen Preisen). Nutzt die keiner und was spricht dagegen?
                                        Bist im falschen Thread gelandet
                                        Im Umgang mit anderen Menschen stellt sich immer wieder die gleiche Frage: "Spinne ich oder die anderen?" Ich möchte nichts vorweg nehmen, nur soviel: JA !

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                                        • Sam
                                          Erfahren
                                          • 28.08.2003
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                                          Oh. Sorry!
                                          Ciao Sam

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