AW: Sicherheit auf dem Wasser / Unfallberichte und -verhütung
Noch ein Erfahrungsbericht:
Lago Maggore, Ostern 2006, Wasser ca. 12-14°C, Luft ca. 20°C, windig, ca. 3-4 Bft. (auflandig)
Boot: Seekajak, abgeschottet
Sicherheitsausrüstung: Paddlefloat, Lenzbehälter, Handy, zweiter Mann
Kleidung: Neoprenstiefel, Aquashellhose, Funktionsshirt, Windjacke, Feststoffweste (mit Pfeife!)
Paddler(in, ich): Erfahren, allerdings (damals noch) eher wenig geübt in Wiedereinstiegstechniken, Wissen um richtiges Verhalten vorhanden
Situation: Surfen auf ordentlichen Wellen mit recht großer Geschwindigkeit Richtung Ufer an Flussmündung, noch weit entfernt vom Ufer wurde durch Schwemmsand das Wasser flacher, die Wellen daher steiler, beim Abdrehen zurück zum offeneren Wasser Stützen zur Innenkurve vergessen und sehr schnell "von der Welle" gekippt bzw. umgeschmissen worden
Ablauf: Kenterschock! hektische Atmung, keine koordinierten Bewegungen möglich, Rufen (Paddelpartner hat die Kenterung nicht gesehen, war selbst mit den Wellen beschäftigt) unmöglich; durch Wissen um Kenterschock (geht nach 20-30 sek. weg) nicht in Panik verfallen, versucht am Boot festzuhalten (Schwimmweste trug) und abzuwarten; nach ca. 30 sek. (Ewigkeit!!) Rufen möglich (ansonsten Benutzung der Pfeife), bis dahin schon in flacheres Wasser abgetrieben, stehen möglich; Boot selbst hochgehoben und dadurch gelenzt, umgedreht und Wiedereinstieg (im flachen Wasser bzw. bei Stehtiefe alles nicht schwierig), also Selbstrettung; anschließend zum nahen Campingplatz gepaddelt und heiß geduscht, keine Unterkühlung oder sonstige Folgen außer gewachsener Respekt, Bestärkung darin immer (immer!) mit Schwimmweste zu paddeln (bei kaltem Wasser eine Feststoffweste, keine Halbautomatik!; Restkoordination während des Kenterschocks reicht eventuell nicht zum Auslösen!) und so bald wie möglich einen Sicherheitskurs zu belegen und regelmäßig zu üben; die Vorsätze wurden bisher eingehalten
Zum Thema Schwimmweste (und Ausrüstung allgemein, z.B. Bootsluke): Man sollte mit seinem Material auf jeden Fall den Wiedereinstieg üben, dann erübrigt sich vieles, z.B. auch der Gedanke, dass es reicht, die Schwimmweste mitzunehmen und im Wasser anzuziehen...
Mein Rat für Großgewässer wäre bei kaltem Wasser (unter ca. 16°C) möglichst eine Feststoffweste anzuziehen (ohne Firlefanz vorne, der den Wiedereistieg behindert), bei wärmerem Wasser eine Halbautomatik, jedenfalls immer eine Schwimmweste!!
Bei kaltem Großgewässer denke ich ist es wichtiger, das Zeitfenster (zwischen Kenterschock und dem Nachlassen der Kraft/Koordination) zu nutzen um schnell wieder selbst ins Boot zu kommen (Feststoffweste!!) als ohnmachtssicher auf dem Wasser zu treiben und eventuell das Eintreffen der Retter nicht zu erleben...
Und Wiedereinstieg lernen und üben!!! "NatürlichPaddeln" am Bodensee ist z.B. eine hervorragende Schule, der Kanuclub Singen z.B. in Iznang bietet regelmäßig zweitägige Sicherheitskurse mit dieser Schule an.
Gruß,
Claudia
Noch ein Erfahrungsbericht:
Lago Maggore, Ostern 2006, Wasser ca. 12-14°C, Luft ca. 20°C, windig, ca. 3-4 Bft. (auflandig)
Boot: Seekajak, abgeschottet
Sicherheitsausrüstung: Paddlefloat, Lenzbehälter, Handy, zweiter Mann
Kleidung: Neoprenstiefel, Aquashellhose, Funktionsshirt, Windjacke, Feststoffweste (mit Pfeife!)
Paddler(in, ich): Erfahren, allerdings (damals noch) eher wenig geübt in Wiedereinstiegstechniken, Wissen um richtiges Verhalten vorhanden
Situation: Surfen auf ordentlichen Wellen mit recht großer Geschwindigkeit Richtung Ufer an Flussmündung, noch weit entfernt vom Ufer wurde durch Schwemmsand das Wasser flacher, die Wellen daher steiler, beim Abdrehen zurück zum offeneren Wasser Stützen zur Innenkurve vergessen und sehr schnell "von der Welle" gekippt bzw. umgeschmissen worden
Ablauf: Kenterschock! hektische Atmung, keine koordinierten Bewegungen möglich, Rufen (Paddelpartner hat die Kenterung nicht gesehen, war selbst mit den Wellen beschäftigt) unmöglich; durch Wissen um Kenterschock (geht nach 20-30 sek. weg) nicht in Panik verfallen, versucht am Boot festzuhalten (Schwimmweste trug) und abzuwarten; nach ca. 30 sek. (Ewigkeit!!) Rufen möglich (ansonsten Benutzung der Pfeife), bis dahin schon in flacheres Wasser abgetrieben, stehen möglich; Boot selbst hochgehoben und dadurch gelenzt, umgedreht und Wiedereinstieg (im flachen Wasser bzw. bei Stehtiefe alles nicht schwierig), also Selbstrettung; anschließend zum nahen Campingplatz gepaddelt und heiß geduscht, keine Unterkühlung oder sonstige Folgen außer gewachsener Respekt, Bestärkung darin immer (immer!) mit Schwimmweste zu paddeln (bei kaltem Wasser eine Feststoffweste, keine Halbautomatik!; Restkoordination während des Kenterschocks reicht eventuell nicht zum Auslösen!) und so bald wie möglich einen Sicherheitskurs zu belegen und regelmäßig zu üben; die Vorsätze wurden bisher eingehalten
Zum Thema Schwimmweste (und Ausrüstung allgemein, z.B. Bootsluke): Man sollte mit seinem Material auf jeden Fall den Wiedereinstieg üben, dann erübrigt sich vieles, z.B. auch der Gedanke, dass es reicht, die Schwimmweste mitzunehmen und im Wasser anzuziehen...
Mein Rat für Großgewässer wäre bei kaltem Wasser (unter ca. 16°C) möglichst eine Feststoffweste anzuziehen (ohne Firlefanz vorne, der den Wiedereistieg behindert), bei wärmerem Wasser eine Halbautomatik, jedenfalls immer eine Schwimmweste!!
Bei kaltem Großgewässer denke ich ist es wichtiger, das Zeitfenster (zwischen Kenterschock und dem Nachlassen der Kraft/Koordination) zu nutzen um schnell wieder selbst ins Boot zu kommen (Feststoffweste!!) als ohnmachtssicher auf dem Wasser zu treiben und eventuell das Eintreffen der Retter nicht zu erleben...
Und Wiedereinstieg lernen und üben!!! "NatürlichPaddeln" am Bodensee ist z.B. eine hervorragende Schule, der Kanuclub Singen z.B. in Iznang bietet regelmäßig zweitägige Sicherheitskurse mit dieser Schule an.
Gruß,
Claudia
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