Bildbearbeitung - Betrug?

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  • MarkusA
    Erfahren
    • 10.01.2007
    • 283

    • Meine Reisen

    #21
    AW: Bildbearbeitung - Betrug?

    Ich war lange der Meinung, dass Bildbearbeitung nicht "ehrlich" sei...

    Seit ich mich mit dem Thema intensiver beschäftige und auch die entsprechende Ausrüstung inkl. Software habe, denke ich da anders...

    Früher hat man bei der Entwicklung der Fotos auch noch nachgeholfen und Laien waren auch nicht beleidigt, wenn das Fotolabor X kräftige Farben auf die lauen Urlaubsbilder gezaubert hat...

    Mit der entsprechenden Software haben wir nun alle selbst in der Hand. Der Workflow bestimmt, was mit den Bildern passiert und der schaut bei mir z.B. so aus:
    • Fotografieren mit DSLR (SLT um genau zu sein) im A oder M Modus
    • Import in Aperture
    • Horizont begradigen
    • Staubpartikel entfernen
    • Weissabgleich anpassen (vergesse immer wieder darauf ihn richtig einzustellen, im RAW Format ist es aber nicht so tragisch)
    • Lichter und Schatten anpassen
    • Evtl. Kontrast/Tonwertkorrektur/Schärfen
    • Evtl. Beschneiden
    • Evtl. Retuschieren
    • Evtl. künstlerische Effekte

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    • Jens2001
      Dauerbesucher
      • 02.04.2006
      • 892
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: Bildbearbeitung - Betrug?

      Das Foto zeigt einzig und allein die Realität, so wie sie "in Wirklichkeit" ist, unser Eindruck bzw. unsere Erinnerung verändern diese dann.
      genau das zeigt es eben nicht!
      nimm 3verschiedene Kameras oder eine Kamera mit 3 verschiedenen Einstellungen und du bekommst 3 verschiedene Bilder!

      das ganze wird sogar noch verrückter wenn du in RAW fotografierst!

      Wenn du jetzt ein und das selbe Bild in 3 verschiedenen RAW Konvertern öffnest bekommst du Bilder die komplett unterschiedlich aussehen und du musst sie in jedem Fall bearbeiten!
      Ich fotografiere nur in RAW wenn ich einen ästhetischen Anspruch an meine Fotos habe, lediglich Fotos die ich zu dokumentarischen Zweck erstelle, beispielsweise von Unfallschäden Fotografiere ich in jpg-Format, dabei überlasse ich der JPG-Engine der Kamera wie das Foto aussehen soll.
      Wenn ich in Raw fotografiere und das Bild später bearbeite, dann versuche ich ihm neben den technischen Problemen die ich auf Grund von Unzulänglichkeiten der Kamera (z.B. mangelnde Schärfe, mangelnder Dynamikumfang) sowieso beseitigen muss den Look in Lightroom zu geben wie er in meinem Kopf gespeichert ist!
      Weiterführende Bearbeitungen in Photoshop mache ich auch aber nur von wenigen besonderen Bildern aus denen ich quasi als eine Art Kunstwerk das letzte bisschen Ästhetik raus holen will!
      Wie sehr ich diese dann verändern muss ist mir egal, erlaubt ist was gefällt!
      Das betrifft dann aber lediglich vielleicht ein Bild von 500.

      lg Jens

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      • Komtur
        Alter Hase
        • 19.07.2007
        • 2818
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: Bildbearbeitung - Betrug?

        Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
        Der oben zitierten Aussage möchte ich widersprechen, nennt mich Korinthenkacker ;) ...:
        Das Foto zeigt einzig und allein die Realität, so wie sie "in Wirklichkeit" ist, unser Eindruck bzw. unsere Erinnerung verändern diese dann.
        Ok Korinthenkacker, da liegst Du leider falsch.
        Der Sensor einer Kamera kann gar nicht die Realität wiedergeben, da nur ein Teil des vorhandenen Lichts aufgenommen wird. Zudem hat Dein Gehirn einen eingebauten Weißabgleich, den der Sensor nicht hat. Du kannst Werte fest vorgeben oder eine Automatik verwenden, aber diese stimmt nicht immer.
        Einen blauen Himmel den Du gesehen hast, nimmt die Kamera nicht in dem gleichen Blau auf.

        Stell dich bei strahlendem Sonnenschein auf eine Straße und schaue unter ein Auto - Du kannst dort den Asphalt sehen.
        Nun fotografiere ganz normal das Auto ... Kannst Du auf dem Foto den Bereich unter dem Foto erkennen?
        - nein, alles im schwarz des Schattens abgesoffen und keine Details erkennbar.

        Es gibt viele weitere Beispiele.
        Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.

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        • StepByStep
          Fuchs
          • 30.11.2011
          • 1198
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: Bildbearbeitung - Betrug?

          Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
          Hi,

          interessante Diskussion...
          Der oben zitierten Aussage möchte ich widersprechen, nennt mich Korinthenkacker ;) ...:
          Das Foto zeigt einzig und allein die Realität, so wie sie "in Wirklichkeit" ist, unser Eindruck bzw. unsere Erinnerung verändern diese dann.

          Ansonsten seh ich das wie Bjoernsson.

          Gruß, Ronald
          Falsch der Physiker in mir sagt da ganz klar, dass jedes Bild nur eine 2d Projektion der 3d Realität sein kann...

          Weiterhin "gibt es beim AUge" keine Scharf-Unscharf-Effekte, da die Adaption einfach wahnisnnig schnell voeasich geht.
          Genaugenommen könnte man sagen, dass das Auge/Gehirn immer sowas wie eine ganze Fotostrecke auf einmal aufnummt.

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          • MarkusA
            Erfahren
            • 10.01.2007
            • 283

            • Meine Reisen

            #25
            AW: Bildbearbeitung - Betrug?

            Und unser Gehirn hat eine sagenhafte "taggingfunktion". Jedes "Foto" wird gleich richtig "verschlagwortet", wie man so schön sagt...

            Zitat von StepByStep Beitrag anzeigen
            Falsch der Physiker in mir sagt da ganz klar, dass jedes Bild nur eine 2d Projektion der 3d Realität sein kann...

            Weiterhin "gibt es beim AUge" keine Scharf-Unscharf-Effekte, da die Adaption einfach wahnisnnig schnell voeasich geht.
            Genaugenommen könnte man sagen, dass das Auge/Gehirn immer sowas wie eine ganze Fotostrecke auf einmal aufnummt.

            Kommentar


            • ronaldo
              Freak
              Moderator
              Liebt das Forum
              • 24.01.2011
              • 11979
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: Bildbearbeitung - Betrug?

              Hi,

              hmja da ist was dran... natürlich nimmt jede Kamera anders auf und ergo kann keine dann eine allgemein gültige "Realität" aufnehmen - hatte ich nicht bedacht.
              Und jeder sieht ein anderes Blau, logo.

              Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass es eine "Realität" an sich nicht gibt, geschweige denn, dass es möglich ist, sie wie auch immer abzubilden? Ich seh schon, wir müssten eigentlich zunächst mal Begriffe wie Realität, Wahrnehmung usw. neu definieren und uns ein Jahr mit Phänomenologie beschäftigen, bevor wir weiterkommen...

              Grüße, Ronald

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              • Komtur
                Alter Hase
                • 19.07.2007
                • 2818
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                Dazu gibt es interessante Bücher wie z.B. Auge und Gehirn - Psychologie des Sehens.
                Unter anderem visuellen Wahrnehmung, Farbtheorien etc.

                Das Problem ist auch schon alleine die Wiedergabe des Fotos.
                Das gleiche Foto gedruckt und daneben parallel auf dem Monitor sehen unterschiedlich aus.
                Der Monitor ist selbstleuchtend, ein Bild reflektiert nur das Licht. Damit beide gleich aussehen, muss das Bild mit einem bestimmten Licht, festgelegter Farbtemperatur wie z.B. 6000 Kelvin und einer bestimmten Helligkeit beleuchtet werden.

                Bei Fineart Prints wird vorher geschaut, wie das Bild beleuchtet wird und wo es hängt. Also Kunstlicht, Leuchtstofflampe oder Sonnenlicht. Dementsprechend wird es dann gedruckt, damit das Bild die Farben hat, welche auf dem Monitor dargestellt werden.

                Im Consumerbereich gehen die Dienstleister einfach von Tageslicht aus. Wenn dann die Fotos am Abend bei dem Licht von Sparlampen betrachtet werden, sehen die Bilder anders aus. Nur passt das Auge dies etwas an, daher fällt es nicht sofort auf.
                Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.

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                • hugsforhikers
                  Erfahren
                  • 25.05.2009
                  • 147
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                  Ein ziemlich interessantes Thema, zu dem letztlich schon fast alles hier gesagt wurde. Es gibt kein "objektives" Foto, allein der Name Fotografie (mit Licht zeichnen) deutet schon auf das künstlerische, ergänzende Element des Machers hin. Genauso ist es eine Illusion zu glauben, es gäbe so etwas wie "reine" Fotos, vermeintlich unbearbeitet. Auch das wurde hier schon angesprochen.

                  Was meiner Meinung nach noch etwas zu kurz gekommen ist in diesem Thread, aber gerade mit Blick auf digitale Fotografie wesentlich ist: Photoshop und co. erleichtern zwar die Bildbearbeitung, aber auch ein schlechtes digitales Foto bleibt ein schlechtes Foto nach der Bearbeitung. Erst ein handwerklich gutes digitales Foto bietet eine echte Grundlage für gute digitale Bildbearbeitung. Auch das war in analogen Zeiten nicht anders.

                  Sorgen mache ich mir erst wenn Photoshop in der Lage ist, Fotos auf Knopfdruck selbst zu erstellen (wenn das so weitergeht mit der Entwicklung wird CS7 das schon können...).
                  hugsforhikers.com - outdoor & nachhaltigkeit

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                  • MarkusA
                    Erfahren
                    • 10.01.2007
                    • 283

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                    Das kann ich gar nicht bestätigen, auch wenn ich es wollte. Denn ich würde mir ja unterstellen, dass ich schlechte Fotos mache

                    Ich habe Fotos dabei, die im Papierkorb gelandet wären, wären da nicht die Möglichkeiten der Bildbearbeitung?

                    Was ist daran verkehrt?

                    Weder mich noch denen, denen ich meine Bilder zeige interessiert es wie ich zu den Bildern gekommen bin!

                    Wichtig ist nur, dass ich diesen Moment selbst eingefangen habe!

                    Zitat von hugsforhikers Beitrag anzeigen
                    ...ein schlechtes digitales Foto bleibt ein schlechtes Foto nach der Bearbeitung...

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                    • howtnted
                      Erfahren
                      • 19.11.2011
                      • 189
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                      Hei Hei,

                      finde es toll, dass mein Anfangspost so viel Anklang gefunden hat. Besten Dank dafür!

                      Ich selbst habe wie gesagt wenig Erfahrung mit der Fotografie. In unserem diesjährigen Norwegenurlaub bekam ich die Möglichkeit, mal wie wild drauf los zu schießen und mich darin zu üben, tolle Motive zu finden und festzuhalten. Dabei ging es mir in erster Linie um die Dokumentation von Ereignissen, um den Freunden zu Hause zu zeigen, was wir wann wie gemacht haben. Dabei ging es nicht um das perfekte Foto, sondern darum die "Realität" (bestimmte Situationen, Ereignisse) festzuhalten. Farbe, Belichtung etc. war dabei eher nebensächlich.
                      In zweiter Linie habe ich von jedem Übernachtungsplatz Bilder gemacht. Hierbei ging es mir in der Tat um das perfekte Foto. Das Zelt ins richtige Licht gerückt, einen tollen Hintergrund gewählt etc. Es ging nicht mehr um die Dokumentation, sondern um hier im Forum auch mal meinen Schlafplatz posten zu können. Hätte ich damals gewusst, dass die Nachbereitung schon von je her zur Fotografie dazugehört, hätte ich wohl in RAW Format aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch davon überzeugt, dass gute Bilder in dem Moment entstehen, in dem man auf den Auslöser drückt. Also das JPG Bild der Kamera der Wirklichkeit entspricht. Und je besser die Kamera ist, umso besser wird die Wirklichkeit abgebildet... tja weit gefehlt :P

                      Ich muss sagen, dass mich dieser Thread/Realität ziemlich enttäuscht

                      Fotografie ist also viel mehr Kunst als Realitätswiedergebung. Ich habe vor, von jedem Urlaub mein Lieblingsbild in A4 Größe entwickeln zu lassen und an die Wand zu hängen. Die Vorstellung meine Bilder zu bearbeiten (in meinem Sinne zu manipulieren) schreckt mich ab.
                      Gibt es denn auch Fotografen hier, die ihre Bilder nicht bearbeiten und ähnlicher Ansicht sind, dass mit jedem Eingreifen die Realität weniger wird? Sozusagen die Realität der Kameraaufnahme die Realste ist?

                      Die zweite Frage ist die, für was/wen ihr eure Bilder macht? Unterscheidet ihr auch in Bilder, die zur Dokumentation dienen und Bilder, die ein Kunstwerk werden sollen? Oder entscheidet ihr das danach? Strukturiert ihr das? Wann fällt ihr die Entscheidung dazu? Schon vor dem Auslösen?

                      Man das war wieder viel... Bin voll durch den Wind^^

                      liebe Grüße, Hotte
                      Zuletzt geändert von howtnted; 23.09.2012, 14:15.

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                      • Echnathon
                        Fuchs
                        • 20.02.2012
                        • 1306
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                        Ich fotografiere eigentlich nur für mich selber. Sage es auch immer, wenn ich mit Leuten unterwegs bin: "Wenn ihr Bilder zu Erinnerung wollt, sagt mir, dass ich eins machen soll, oder macht es selber, verlass dich nicht auf mich in dieser Hinsicht."

                        Natürlich mach ich manche Fotos nur zu dokumentarischen Zwecken, einfach bei Sachen oder Motiven, die zB zur Erklärung nach der Tour wichtig sind, aber mir persönlich nicht so wichtig sind. Aber meistens versuche ich ein Bild zu machen, das ich mir als A1 an die Wand hängen möchte, so ein richtiger Knaller halt, die letzten 5 Jahre hat es nicht geklappt :P

                        Ansel Adams sagte einmal: "12 gute Bilder in einem Jahr ist eine gute Ausbeute"
                        Wenn ich mich an den Maßstab halte und vergleiche, wieviel Zeit, Energie und Erfahrung er investiert hat, dann hab ich noch ne menge Zeit, bis ich wirklich mal was an die Wand hänge.
                        Es ist halt auch so, dass ein gutes Bild selten ein glücklicher Schuss aus der Hüfte ist, sondern mit viel Zeit, Wissen und Handwerklichen Fähigkeiten erkauft wird.

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                        • Komtur
                          Alter Hase
                          • 19.07.2007
                          • 2818
                          • Privat

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                          #32
                          AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                          Zitat von howtnted Beitrag anzeigen
                          Gibt es denn auch Fotografen hier, die ihre Bilder nicht bearbeiten und ähnlicher Ansicht sind, dass mit jedem Eingreifen die Realität weniger wird? Sozusagen die Realität der Kameraaufnahme die Realste ist?
                          Das geht ja schon in Richtung Schubladendenken.
                          Entweder ein Fotograf der bearbeitet oder nicht.

                          So einfach ist es aber nicht.
                          Es gibt Fotos die bearbeite ich massiv, eben dann, wenn es einen bestimmten Zweck erfüllen soll - Richtung Kunst.

                          Andere Fotos werden etwas bearbeitet, um sie so erscheinen zu lassen, wie ich die Realität noch in Erinnerung habe. Mit diesen möchte ich dann dokumentieren. Eventuell ändere ich schon mal von Quer- zu Hochformat oder umgekehrt, wenn es besser in eine Serie passt oder das Foto so besser wirkt. Diese Fotos sollen möglichst die Realität wiedergeben.

                          Dann gibt es Fotos, an denen ich nichts ändere und sie so weitergebe.

                          Im Fotojounalismus ist es nicht gestattet Fotos zu verändern. Reporter müssen Fotos Out-of-the-Cam weitergeben. Fällt nachträgliche Manipulation auf, kann er sich eine neue Arbeitsstelle suchen.

                          Bei Hochzeitsfotos wird öfters retuschiert. Mal ist ein Fleck auf der Kleidung, im Hintergrund ein störendes Schild, eine Hand von einer Person am Bildrand zu sehen, Kippen auf dem Boden, etc. Der Kunde möchte hier schöne Fotos und wenn kleine Störungen entfernt werden, stört das Niemanden.

                          Eine feste Aussage ob Bearbeitung oder nicht kann ich dann nicht abgeben.
                          :-)
                          Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.

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                          • Moosmann
                            Dauerbesucher
                            • 21.01.2009
                            • 683
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                            #33
                            AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                            @ howtnted...nichts für ungut, aber ich habe den Eindruck, dass deine Enttäuschung das Resultat eines relativ unreflektierten Realismusbegriffes ist. Wenn man für die von dir gestellten Fragen eine befriedigende oder irgendwie ontologisch tragfähige Bewertungsgrundlage finden will, müsste man eigentlich schon vor den fotografisch-technischen Problemstellungen beginnen -was ist Realität/Wirklichkeit/Wahrnehmung/von welcher Subjekt-Objekt-Relation gehe ich aus etc. (Ist natürlich ein großes Fass, will ich hier nicht unbedingt aufmachen, aber wenn du die Fragen ernst meinst, müsstest du m.E. da beginnen...)

                            Gruß Moosmann

                            Kommentar


                            • howtnted
                              Erfahren
                              • 19.11.2011
                              • 189
                              • Privat

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                              #34
                              AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                              Zitat von Moosmann Beitrag anzeigen
                              @ howtnted...nichts für ungut, aber ich habe den Eindruck, dass deine Enttäuschung das Resultat eines relativ unreflektierten Realismusbegriffes ist. Wenn man für die von dir gestellten Fragen eine befriedigende oder irgendwie ontologisch tragfähige Bewertungsgrundlage finden will, müsste man eigentlich schon vor den fotografisch-technischen Problemstellungen beginnen -was ist Realität/Wirklichkeit/Wahrnehmung/von welcher Subjekt-Objekt-Relation gehe ich aus etc. (Ist natürlich ein großes Fass, will ich hier nicht unbedingt aufmachen, aber wenn du die Fragen ernst meinst, müsstest du m.E. da beginnen...)

                              Gruß Moosmann
                              Ich glaube so weit muss es gar nicht gehen. Ich war bisher lediglich der Annahme, dass Fotos die Realität wiederspiegeln. Enttäuscht bin ich darüber, dass der Thread mir die Wirklichkeit hier aufzeigt.
                              Nun habe ich folgende Wahl: Ich fotografiere weiter im JPG Format und akzeptiere, dass meine Kamera die Bearbeitung für mich abnimmt und dabei mehr pfuscht als ich. Oder ich fotografiere im RAW Format und bearbeite die Bilder so, damit sie die Realität für mich am besten wiederspiegeln. Oder gleich beide Formate und behalte mir beide Möglichkeiten vor.

                              Klingt eigentlich ganz einfach
                              Danke

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                              • Raphsen
                                Dauerbesucher
                                • 29.05.2005
                                • 617

                                • Meine Reisen

                                #35
                                AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                                Ich als Physiker finde die Frage auch sehr interessant, vorallem inwiefern ein Photoapperat eine Mess-Apperatur ist. Im Prinzip ist ja so ein Sensor schon ein Instrument welches quantitativ das Licht misst. Leider sind weder die Farbfilter-Arrays (Bayer-Filter) noch der eigentliche CCD sorgfältig kalibriert womit unterschiedliche Kameras unterschiedliche Resultate geben.

                                Es wird natürlich schon "per design" die Information welche in der elektromagnetischen Strahlung drin ist reduziert indem man diie power spectral density der Strahlung aus einem bestimmtem Raumwinkelelement in den RGB-Raum abbildet (indem sie durch 3 unterschiedliche Farbfilter gejagt wird). Diese Tranformation macht schomal die "Realität" zunichte. Man inetgriert sozusoagen über 3 Wellenlängen-Bänder im elektromagentischen Spektrum und speichert die Information als Tupel von 3 Zahlen. Dies ist eigentlich nichts ungewöhnliches, dies wird auch in der Astronomie so gemacht, jedoch müssen diese Farbbänder klar definiert sein um verschiedene Messresultate zu vergleichen. Auch nach der "Physikalischen" Aufnahme macht die Kamera intern noch jede Menge Transformationen mit den Daten (Farbabgleich, Tonwertkorrektur, Digitalisierung etc) welche alles andere als einheitlich sind. Und sowieso, solange ein 2D-Plot (also zb ein Foto) keinen "colorbar" hat an dem man die numerischen Werte ablesen könnte ist er sowieso nicht quantitativ

                                Mit der menschlichen Wahrnehmung hat die ganze Geschichte also gar nichts zu tun sofern man die "Realität" über die phsikalischen Eigenschaften des Lichts definiert. Aber eben, man kann Realität auch anders definieren, nur wird das sehr sehr schwierig wenn da noch menschliche Sensoren, oder noch schlimmer, Emotionen mitspielen.

                                Man kann natürlich nun sagen wenn die Kameras nicht einheitlich kalibriert sind (und ich denke mal das ist schlicht illusorisch das zu machen), dann kann man die die Fotos an der eigenen Wahrnemung "kalibrieren". Ich finde das eine akzeptable Methode und mache das auch so.
                                Gipfelsammlung

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                                • robert77654
                                  Erfahren
                                  • 10.01.2010
                                  • 335
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                                  Weitere Gedanken zur "Realität" - der Blickwinkel.

                                  Wir sehen ungefähr mit auf Kleinbildformat umgerechnete 35 mm. Dies mit ziemlich unscharfen Rändern.

                                  Wenn wir etwas fixieren, haben wir sozusagen ein leichtes Tele im Gehirn.

                                  Alle Brennweiten unter 35 mm und über - ich nenne mal grob - ab 80 mm bilden die "Realität" im Sinne von "so habe ich es gesehen" nicht ab...

                                  Geringe Tiefenschärfe ist auch "unrealistisch", im Gehirn entsteht normalerweise ein Bild mit großer Tiefenschärfe, weil schnellen auf alle Bereiche fokussiert wird.

                                  Außerdem müsste man für die "realitische" Wiedergabe 3d fotografieren.
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                                  • Blechroller
                                    Erfahren
                                    • 05.04.2004
                                    • 233

                                    • Meine Reisen

                                    #37
                                    AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                                    Ein Foto ist nie die Realität. Warum wurde hier schon genannt (Ausschnittswahl durch den Fotograf, Tiefenschärfe, Belichtungseinstellung, Shift-Objektive usw.). Weiter gehts mit der Verwendung von Filtern, auch in Zeiten der Digitalfotografie kommen Verlauffilter usw. zur Anwendung. Ein Foto soll die Stimmung, das Erlebnis, den Moment usw. transportieren. Zu Ende gedacht, ist ein vollständig am PC gestricktes Bild auch eine Fotografie.

                                    Ich habe für mich den Schluss getroffen, dass ich bei der Bildbearbeitung nicht mehr mache, als man "früher" als Standart selbst im Labor gestirckt hat; also Belichtung, Farbintensität, Abwedeln, Kontrast (früher durch Film-, Papier- und Entwicklerwahl) Beschneiden. Dazu kommt noch das digitaltypische und notwendige Nachschärfen, gerade auch in Abhängigkeit von der Art und Größe der Präsentation.
                                    Sollte ich noch Dreck auf dem Chip haben, stempel ich den weg. Bei Lensflare hörts dann aber auch für mich auf. Wenn die Dinger ungewollt drauf sind, habe ich Mist gebaut und den Mist retuschier ich dann auch nicht mehr weg.
                                    Was ich generell nicht mache sind Veränderungen am Abgebildeten. Also Stromleitungen sind nun mal Stromleitungen, eine Hautunreinheit oder eine Warze auf der Nase sind nun mal da und bleiben da. Das ist meine persönliche Auffassung von Fotografie, der Abbildung der Realität, beschönigt durch die Arbeit des Fotografen und "Labors", nicht aber den Entwicklern der Bildbearbeitungsprogramme und deren Möglichkeiten. Die Grenzen sind da nicht strikt zu treffen, sollte jeder selbst entscheiden, wie er damit umgeht. Da 99% der Photoshop-Bilder aber so mies gemacht sind, dass man es sieht, verläuft sich so langsam die Forderung, Bildmanipulationen kenntlich zu machen

                                    Interessanter finde ich die Frage aus der Tierfotografie: Ist ein tolles Foto aus dem Zoo kein tolles Foto, weil es nicht "jägermäßig" in freier Wildbahn geschossen wurde? ICH (!) meine nein; ein Bild von einem frei lebenden Tier ist immer anders als eine Zooaufnahme. Daher hat in diesem Bereich die klare Kenntlichmachung von manipulierten und/oder unter kontrollierten Bedingungen entstandener Aufnahmen eine größere Bedeutung. Aber auch da sind die Grenzen undeutlich. Auch ein wild lebender Bär oder Eisvogel kann mit ausgelegter Nahrung vor die Kamera gelockt werden. Also auch eher schon kontrollierte Bedingungen...

                                    Das Photoshopzeugs läuft sich eh langsam tot. Ich kann diese geklättenen Coverfotos und diese kitschigen, farbgeregelten Landschaftsbilder nicht mehr sehen...

                                    Jeder wie er mag, aber man sollte "echte" Manipulationen (Stromleitung) angeben.

                                    Olli
                                    http://blechroller.wordpress.com/

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                                    • Gast-Avatar

                                      #38
                                      AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                                      "It's hard to say where the wired world ends and the wild one begins."

                                      Schnauze voll von bunten „tollen“ Bildern, gar Time lapse? Realität? Digital?

                                      – Film, Bär, PC - leider ungewollt mit Futter. Weiß nicht, wohin damit. The Camera saw it happen: BEAR71 es gibt viel zu klicken. Wird nie langweilig. Keine Fotos. Bearbeitet? In einen Kontext gestellt.
                                      Zuletzt geändert von ; 24.09.2012, 19:34.

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                                      • Stephan Kiste

                                        Lebt im Forum
                                        • 17.01.2006
                                        • 6773
                                        • Privat

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                                        #39
                                        AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                                        Ohne alles gelesen zu haben,
                                        meine 50cent.

                                        Ein Foto ist ein Ausschnitt der Wirklichkeit in 2d.

                                        Die AUswahl der Kamera, des Objektivs, des Films damals,
                                        der Einstellung heute und vor allem allem allem allem
                                        der Bildausschnitt und die Perspektive beinflussen schon in dem moment
                                        des Auslösens das Bild, oder genauer die Emotionen zu diesem Bild so stark
                                        wie das kaum noch eine Bearbeitung (ohne Retusche) kann.
                                        Als beispiel eine Weitwinkelaufnahme einer schönen Wiese, im Hintergrund ein Fluss,
                                        wäre da nicht das Hässliche Atomkraftwerk am Rand.
                                        Andere Perspektive, grössere Brennweite und der Betonklotz ist nicht mehr drauf.
                                        Die Wiese und vor allem der Fluss regen zu diametralen Emotionen zwischen beiden Aufnahmen.
                                        Wärend bei der einen ein Kanu langsam und romantisch den Fluss runtertreibt sagt die andere,
                                        um gotteswillen, hoffentlich leuchten hier die Fische nicht?!
                                        Der Fluss ist in beiden Fällen real und aufgenommen?!

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                                        • hugsforhikers
                                          Erfahren
                                          • 25.05.2009
                                          • 147
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                                          #40
                                          AW: Bildbearbeitung - Betrug?

                                          Zitat von MarkusA Beitrag anzeigen
                                          Was ist daran verkehrt?
                                          Na wenn du mich fragst gar nichts. Aber ich behaupte dem Foto wird man die starke Bearbeitung ansehen, und wenn das Original auch handwerklich korrekt aufgenommen worden wäre, hätte es eben nach der Bearbeitung noch besser ausgesehen.
                                          hugsforhikers.com - outdoor & nachhaltigkeit

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