Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

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  • Ditschi
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    • 20.07.2009
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    #61
    AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

    Hallo,

    zur Frage, ob man bei einem verletzten Wildtier Hilfe leisten muß, ist bedeutsam, ob die Strafrechtsnorm der unterlassenen Hilfeleistung § 323 c StGB auch bei verletzten Tieren gilt.

    Grundsätzlich sagt die Kommentierung zu § 323 c StBG schon immer, daß das gefährdete und zu schützende Rechtsgut nicht zwingend ein Mensch sein muß, sondern das bei jedem gefährdeten Rechtsgut von Wert Hilfe zu leisten ist.

    Die Norm selbst nennt daher kein Rechtsgut.

    § 323c
    Unterlassene Hilfeleistung.Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.


    Schon von daher kann man rückfragen, warum die Norm dann für verletzte Tiere nicht gelten sollte? Gleichwohl gab es einmal Stimmen, die die Anwendbarkeit auf verletzte Tiere verneinte.
    Rechtsprechung habe ich dazu nicht gefunden.
    In der Juristischen Literatur hat jedoch ein Wandel der Anschauung stattgefunden, begleitet auch durch die Einführung 1995 des § 90 a BGB, der nun feststellt, daß Tiere keine Sachen sind.

    Insbesondere Ulrich Nieburg hat sich in seinem Aufsatz " Zur Anwendbarkeit des § 332 c StGB bei verletzten oder gefährdeten Tieren" in der Zeitschrift NuR 2004, Seite 155 mit der Frage befaßt und bejaht die Anwendbarkeit, jedoch beschränkt auf Wirbeltiere, da auch nur solche durch das Tierschutzgesetz geschützt sind.

    Übrigens: die erforderliche Hilfe kann, wie cast ausführt, durchaus in einem Fangschuß bestehen, um das Tier von seinen Leiden zu erlösen. Daher bei Tieren, die dem Jagdrecht unterliegen: Jagdausübungsberechtigten informieren, direkt oder über Polizei.

    Ein Tierarzt, der unbefugt ein dem Jagdrecht unterliegendes Tier aufnimmt, kann selbst in Schwierigkeiten kommen, siehe das Gerichtsverfahren in meinem link in post 32 unten.

    Gruß Ditschi
    Zuletzt geändert von Ditschi; 29.05.2013, 11:06. Grund: Schreibfehler berichtigt

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    • Markus K.
      Lebt im Forum
      • 21.02.2005
      • 7452
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      #62
      AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

      Zitat von Raus Beitrag anzeigen
      Alternativen? Verenden lassen, weiterquälen lassen, erschießen?
      Woher nimmst du deine 99%, daß ein Transport nur Quälerei ist? Gibt es da empirische Erhebungen? Oder stellst du das nur so in den Raum?
      Bei verletzen Menschen ist ein Transport i. d. R. auch mit Schmerzen verbunden, die Überlebenschancen steigen damit jedoch nachweislich, denn so können sie einer qualifizierten Versorgung zugeführt werden.
      Dann sprich mal mit den Tierärzten (Übrigens nicht wenige habend den Jagdschein und sind auch Jäger). Was meinst Du, was das für ein Stress für ein verunfalltes Reh bedeutet? Auch ein verletztes Wildttier lässt sich nicht so einfach in Gefangenschaft halten.

      Oder es gibt Spezialisten, die ne angefahrene Sau ins Auto packen und sich dann wundern, wenn die Schockstarre weicht und die Sau im Auto randaliert.
      Zuletzt geändert von Markus K.; 29.05.2013, 08:22.
      "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"

      -Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.

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      • Ditschi
        Freak

        Liebt das Forum
        • 20.07.2009
        • 12367
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        #63
        AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

        Es stellt sich auch die Frage, wer bei herrenlosem Wild den Tierarzt bezahlt ? Schleppst Du das Tier dahin, bist Du Auftraggeber und damit Vertragspartner. Das kann teuer werden.
        Ditschi

        dazu: http://www.vetmed.de/vet/download/re..._fundtiere.htm

        Aber genau lesen und unterscheiden zwischen herrenlosen Tieren und Fundtieren.
        Zuletzt geändert von Ditschi; 29.05.2013, 09:09. Grund: Ergänzung

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        • cast
          Freak
          Liebt das Forum
          • 02.09.2008
          • 19413
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          • Meine Reisen

          #64
          AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

          Aber genau lesen und unterscheiden zwischen herrenlosen Tieren und Fundtieren.
          Eben. und hier gings ja eher um herrenlose Wildtiere.
          "adventure is a sign of incompetence"

          Vilhjalmur Stefansson

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          • sjusovaren
            Lebt im Forum
            • 06.07.2006
            • 6031

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            #65
            AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

            Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
            Hallo, ich habe mir die Seiten mit den Wildtierauffangstationen einmal angesehen.
            Zunächsteinmal mag es sein, daß ein verletztes Tier in einer Tierauffangstation, die sich auf eine bestimmte Tierart spezialisiert hat, am besten aufgehoben ist.
            Schön, daß du das erkannt hast.


            Zitat von Ditschi
            , habe ich irgendwie den Eindruck, daß da Tierschützer etwas aufgezogen haben, was möglicherweise so nicht legal ist.
            Es gibt von staatlicher Seite in der Fläche keine vergleichbare Versorgung. Daher erübrigt sich auch der Rat, man solle sich blind auf die zuständigen Behörden verlassen.


            Zitat von Ditschi
            Hier mußte sich eine Tierärztin vor Gericht verantworten, weil sie sich am Jagdrecht vorbei selbst um ( kranke?) Seehunde gekümmert haben soll.
            Das Verfahren wurde eingestellt, womit die etwas uneinsichtige Dame m.E. Glück hatte.

            http://www.shz.de/nachrichten/top-th...fe-zahlen.html
            Auch wenn du das nicht verstehen kannst. Es gibt Menschen, die leisten sich ab und an eine eigene Meinung und handeln danach, statt ihr Denken auf das Zitieren von Paragraphen zu beschränken.
            Heilig ist die Unterhose, wenn sie sich in Sonn' und Wind,
            frei von ihrem Alltagslose, auf ihr wahres Selbst besinnt.


            Christian Morgenstern

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            • Torres
              Freak

              Liebt das Forum
              • 16.08.2008
              • 30724
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              • Meine Reisen

              #66
              AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

              OT:
              Auch wenn du das nicht verstehen kannst. Es gibt Menschen, die leisten sich ab und an eine eigene Meinung und handeln danach, statt ihr Denken auf das Zitieren von Paragraphen zu beschränken.
              Warum musst Du jetzt unfair werden? Schade, dass wertet Deinen Beitrag ab. Es gibt genügend Menschen, die aus falsch verstandener Tierliebe Tieren Schmerzen zufügen. Wieso dann immer wieder Menschen meinen, Sie hätten das Recht, das Recht in die eigene Hand zu nehmen, erschließt sich mir nicht. Den Tieren tut man damit keinen Gefallen, nur sich selbst.
              Oha.
              (Norddeutsche Panikattacke)

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              • Raus
                Erfahren
                • 09.08.2008
                • 479
                • Privat

                • Meine Reisen

                #67
                AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                OT:

                Warum musst Du jetzt unfair werden? Schade, dass wertet Deinen Beitrag ab. Es gibt genügend Menschen, die aus falsch verstandener Tierliebe Tieren Schmerzen zufügen. Wieso dann immer wieder Menschen meinen, Sie hätten das Recht, das Recht in die eigene Hand zu nehmen, erschließt sich mir nicht. Den Tieren tut man damit keinen Gefallen, nur sich selbst.
                Was war denn da unfair? Eine eigene Meinung zu haben darf kein Luxus sein und sich auf seinen eigenen Koppes zu verlassen auch nicht.
                Anstatt jedem Gesetz, jeder Verordnung unkritisch zu folgen, ist es manchmal besser nach Alternativen zu suchen, gerade im Umgang mit Tieren und der Natur. Ich mache auch nicht alles was ich darf und was legal ist, wenn ich weiß es wäre falsch.

                Wenn du hier argumentierst, daß aus falsch verstandener Tierliebe den Tieren Schmerzen zugefügt werden, dann ist das eine sehr selektive Sichtweise. Jäger argumentieren auch selektiv, daß sie Natur- und Tierschutz betreiben.
                Im Prinzip führe ich das Leben einer kinderlosen Hausfrau. Nur ohne die ganze Hausarbeit...

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                • Raus
                  Erfahren
                  • 09.08.2008
                  • 479
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #68
                  AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                  Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen

                  § 323c
                  Unterlassene Hilfeleistung.Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.


                  Schon von daher kann man rückfragen, warum die Norm dann für verletzte Tiere nicht gelten sollte? Gleichwohl gab es einmal Stimmen, die die Anwendbarkeit auf verletzte Tiere verneinte.
                  Rechtsprechung habe ich dazu nicht gefunden.
                  In der Juristischen Literatur hat jedoch ein Wandel der Anschauung stattgefunden, begleitet auch durch die Einführung 1995 des § 90 a BGB, der nun feststellt, daß Tiere keine Sachen sind.


                  Ein Tierarzt, der unbefugt ein dem Jagdrecht unterliegendes Tier aufnimmt, kann selbst in Schwierigkeiten kommen, siehe das Gerichtsverfahren in meinem link in post 32 unten.
                  Hier zeigt sich doch, daß das Jagdrecht dringend und umfassend reformiert werden muß.
                  Diese Tierärztin hat sich dem Tierschutz aus Überzeugung verschrieben und danach auch gehandelt, anstatt dem Jagtrecht folge zu leisten. Soll man sie dafür kritisieren?
                  Im Prinzip führe ich das Leben einer kinderlosen Hausfrau. Nur ohne die ganze Hausarbeit...

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                  • Ditschi
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                    Liebt das Forum
                    • 20.07.2009
                    • 12367
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                    • Meine Reisen

                    #69
                    AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                    Zitat Sjousovaren:Es gibt von staatlicher Seite in der Fläche keine vergleichbare Versorgung. Daher erübrigt sich auch der Rat, man solle sich blind auf die zuständigen Behörden verlassen.
                    Ob sich ein Rat erübrigt oder nicht, mögen die beurteilen, die sich beraten fühlen. Ich habe den Faden hier aufgemacht, weil der eine oder andere Interesse an dem Thema bekundete. Und wenn man einen Ratschlag erteilt, sollte er nach Möglichkeit richtig sein.

                    Es gibt Tierauffangstationen, die sich der Rechtslage und damit ihrer Verantwortung bewußt sind.
                    Hier habe ich mal eine verlinkt mit richtiger Aussage:
                    http://www.tierheim-olpe.de/infothek...iere/index.php

                    Von weiteren Tierauffangstationen für Wildtiere ist mir bekannt, daß sie mit den Jägern und Naturschutzbehörden zusammenarbeiten, was natürlich optimal ist. Unsere Seehundaufzuchtsstation in Friedrichskoog wird von den Seehundsjägern mit verlassenen Heulern beschickt.

                    Und bei einigen Tierauffangstationen habe ich das Gefühl, daß sie auch Wildtiere aufnehmen ohne jegliches Problembewußtsein. Es ist nur ein Gefühl, das daraus resultiert, daß die Internetseiten eine Auseinandersetzung mit der Rechtslage vermissen lassen und so den Lesern das Gefühl vermitteln, man dürfe einfach Wildtiere aus der Natur entnehmen und dahin schleppen. Unbedarftheit ist in meinen Augen kein Kompliment.

                    statt ihr Denken auf das Zitieren von Paragraphen zu beschränken
                    Danke an die user, denen das aufgestoßen ist, aber ich ertrage ad-hominem-Argumente ganz gut. Sie sind kein Zeichen für eine starke Position.

                    Ditschi
                    Zuletzt geändert von Ditschi; 29.05.2013, 17:50. Grund: Schreibfehler berichtigt

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                    • Sarekmaniac
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                      • 19.11.2008
                      • 10958
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                      • Meine Reisen

                      #70
                      AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                      Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                      Es stellt sich auch die Frage, wer bei herrenlosem Wild den Tierarzt bezahlt ? Schleppst Du das Tier dahin, bist Du Auftraggeber und damit Vertragspartner. Das kann teuer werden.
                      Ditschi

                      dazu: http://www.vetmed.de/vet/download/re..._fundtiere.htm

                      Aber genau lesen und unterscheiden zwischen herrenlosen Tieren und Fundtieren.
                      Auftraggeber ist man nicht unbedingt. Einfach beim Tierarzt anrufen, bzw. die Ärzte abtelefonieren. Mit dem Eisvogel damals habe ich den Arzt über die Homepage des Tierheims gefunden, als jemand, der die Erstversorgung von Fundtieren jeder Art übernimmt. Wie das finanziert wird weiß ich nicht, aus Spenden (Mitteln des Tierheims), oder er macht es kostenlos/ehrenamtlich, vermutlich eine Mischung aus beidem.

                      Der Zettel, den ich unterschrieben habe, enthielt keine Verpflichtungserklärung, die Behandlung zu bezahlen.
                      Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                      (@neural_meduza)

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                      • sjusovaren
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                        • 06.07.2006
                        • 6031

                        • Meine Reisen

                        #71
                        AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                        Diese ganze Diskussion ist schon deshalb wenig ergiebig, weil hier jeder andere Situationen vor Augen hat.
                        Der eine denkt an das 100 kg Wildschwein, das angefahren im Straßengraben liegt.
                        Der nächste an ein Ringeltaubenjunges, das aus dem Nest gepurzelt ist.
                        Auf dem Papier der Juristen beides Arten, die dem Jagdrecht unterliegen.
                        Paragraphen können die Komplexität so einer Thematik eben nicht fassen. Sie sklavisch anzumahnen ist unsinnig.
                        Heilig ist die Unterhose, wenn sie sich in Sonn' und Wind,
                        frei von ihrem Alltagslose, auf ihr wahres Selbst besinnt.


                        Christian Morgenstern

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                        • Ditschi
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                          #72
                          AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                          Zitat Sarecmaniac: Auftraggeber ist man nicht unbedingt. Einfach beim Tierarzt anrufen, bzw. die Ärzte abtelefonieren. Mit dem Eisvogel damals habe ich den Arzt über die Homepage des Tierheims gefunden, als jemand, der die Erstversorgung von Fundtieren jeder Art übernimmt. Wie das finanziert wird weiß ich nicht, aus Spenden (Mitteln des Tierheims), oder er macht es kostenlos/ehrenamtlich, vermutlich eine Mischung aus beidem.

                          Der Zettel, den ich unterschrieben habe, enthielt keine Verpflichtungserklärung, die Behandlung zu bezahlen.
                          Ich weiß nicht, ob Du den link in post 63 gelesen hast? Bei Fundtieren hast Du eine Chance, einen anderen Kostenträger zu finden, bei herrenlosen Tieren zahlt niemand.
                          Nun gibt es Tierärzte, die eine kostenlose Erstversorgung von solchen Tieren durchführen, quasi ehrenamtlich. Auch dort nachzulesen. Das geschieht freiwillig. Einen Anspruch darauf besteht nicht.
                          Ansonsten ist es so, daß derjenige, der einem Tierarzt ein Tier zur Versorgung bringt, durch konkludentes Handeln einen Behandlungsvertrag schließt. Da dürfte man sich nicht wundern, später eine Rechnung zu bekommen.
                          Will man keinen Vertrag schließen, müßte man das eindeutig klarstellen, was zur Folge haben kann, daß der Tierarzt die Behandlung ablehnt.
                          Ditschi
                          Zuletzt geändert von Ditschi; 29.05.2013, 17:51. Grund: Scheibfehler berichtigt

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                          • Ditschi
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                            #73
                            AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                            Zitat rausiese Tierärztin hat sich dem Tierschutz aus Überzeugung verschrieben und danach auch gehandelt, anstatt dem Jagtrecht folge zu leisten. Soll man sie dafür kritisieren?
                            Hallo @ raus,
                            ich habe den Fall damals verfolgt, weil er sich ja bei uns in der Nähe abspielte. Sonst hätte ich auch den link nicht gefunden.
                            Die Tierärztin ist nicht nur kritisiert worden, sie ist vor Gericht gelandet. Das ist schon ein Schritt mehr. Und das nicht für ihre Meinung und ihre rechtspolitische Überzeugung, sondern für illegales Handeln. Auch das ist ein deutlicher Unterschied.
                            Mit der Tatsache, daß sie unbeschadet aus dem Verfahren hervorging, hat das Gericht sicher ihren Idealismus honoriert.
                            Gleichwohl hat das Verfahren seine Wirkung nicht verfehlt. Die Tierärztin hat fortan ihr Verhalten geändert. Ein weiteres Verfahren wäre sicher teuer geworden.
                            Du hast mal anfangs den Gesetzen den gesunden Menschenverstand gegenübergestellt, als sei das ein unüberwindlicher Gegensatz.
                            Meine persönlicher Erfahrung mit den gesunden Menschenverstand ist, daß jeder ihn zu haben glaubt, dieses Gefühl jedoch jedoch die tatsächliche Gegebenheit unzureichend widerspiegelt. Hier hat aber der gesunde Menschenverstand unserer Tierärztin wohl richtigerweise geraten, ihr Treiben einzustellen, weil es ihre finanziellen Möglichkeiten vermutlich auf Dauer erschöpft hätte.
                            Ditschi

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                              #74
                              AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                              Man merkt. daß Walt Disney seine Wirkung getan hat.

                              Ich kannte mal einen der ist nie schneller als 70 gefahren dadurch klatschten weniger Fliegen an die Scheibe.
                              Andere warten bis das Obst von den Bäumen fällt bevor sie es essen.
                              Ich mag Schweinebraten.
                              Wieder andere arbeiten an ihrem Heiligenschein.

                              So ist das im Leben.
                              "adventure is a sign of incompetence"

                              Vilhjalmur Stefansson

                              Kommentar


                              • Raus
                                Erfahren
                                • 09.08.2008
                                • 479
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #75
                                AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                                Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                                Hallo @ raus,
                                ich habe den Fall damals verfolgt, weil er sich ja bei uns in der Nähe abspielte. ...
                                Mit der Tatsache, daß sie unbeschadet aus dem Verfahren hervorging, hat das Gericht sicher ihren Idealismus honoriert.
                                Gleichwohl hat das Verfahren seine Wirkung nicht verfehlt. Die Tierärztin hat fortan ihr Verhalten geändert. Ein weiteres Verfahren wäre sicher teuer geworden.
                                Du hast mal anfangs den Gesetzen den gesunden Menschenverstand gegenübergestellt, als sei das ein unüberwindlicher Gegensatz.
                                Meine persönlicher Erfahrung mit den gesunden Menschenverstand ist, daß jeder ihn zu haben glaubt, dieses Gefühl jedoch jedoch die tatsächliche Gegebenheit unzureichend widerspiegelt. Hier hat aber der gesunde Menschenverstand unserer Tierärztin wohl richtigerweise geraten, ihr Treiben einzustellen, weil es ihre finanziellen Möglichkeiten vermutlich auf Dauer erschöpft hätte.
                                Ditschi
                                OT: Hallo Ditschi,
                                Auf der Homepage dieser Tierärztin liest sich das so, daß sie ihrem Engagement weiterhin folgen will und sie es lieber gehabt hätte, wenn der Fall nicht eingestellt, sondern weiter verhandelt worden wäre. In diesem Falle hätte das Gericht Tierschutzgesetz und Jagdrecht gegenüberstellen und eine grundsätzliche Entscheidung treffen müßen.

                                Manchmal ist es ein unüberwindlicher Gegensatz, gesunden Menschenverstand versus Gesetz gegenüberzustellen.
                                Manchmal bemerkt es auch die Regierung und ändert etwas, manchmal arbeitet die Opposition daran und im täglichen Leben ist der mündige Bürger gefragt mit Engagement dagegen zu arbeiten.
                                Und sicherlich ist Recht haben und richtig finden immer relativ.
                                Schlimm wird es erst, wenn jemand sich allem beugt und die Dinge so hinnimmt, wie sie sind, bzw. erscheinen mögen, ohne sie zu hinterfragen, denn dann würde sich die Gesellschaft auch nicht weiterentwickeln.


                                Somit bleibt doch, handle eigenverantwortlich, nach bestem Wissen und Gewissen und auch gegen Widerstände.
                                Das gilt im Outdoorbereich und im Alltag.
                                Im Prinzip führe ich das Leben einer kinderlosen Hausfrau. Nur ohne die ganze Hausarbeit...

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                                • Ditschi
                                  Freak

                                  Liebt das Forum
                                  • 20.07.2009
                                  • 12367
                                  • Privat

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                                  #76
                                  AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                                  OT:Hallo @ raus, ich habe mit dieser Deiner Antwort ebensowenig ein Problem wie mit dem Fortbestand des Engagements der Tierärztin. Ihr Engagement besteht jedenfalls nicht mehr darin, eigenmächtig Seehunde aufzulesen.
                                  Seine rechtspolitischen Überzeugungen zu verfolgen ist legitim. Gründet doch zusammen eine Tierschutzpartei
                                  ( Hat`s die nicht schon mal gegeben? Ich glaube, ja?) und laßt Euch in den Bundestag wählen. Ihr müßt nur genügend Leute von Eurem Thema und Absichten überzeugen. Wenn`s klappt, könnt ihr mitwirken, Gesetze zu ändern.
                                  Die Aussage der Tierärztin zu ihrem Verfahren kenne ich. Rückzugsgefechte. Ich kann Dir auch sagen, wie das Verfahren ausgegangen wäre ohne Einstellung. Und sie weiß es auch. Mit Vermutungen, was ein Gericht muß, wäre ich zurückhaltend.
                                  Gruß Ditschi


                                  Gibt es noch oder wieder:

                                  http://tierschutzpartei.de/

                                  Bei wieviel Prozentpunkten liegt die Prognose?
                                  Zuletzt geändert von Ditschi; 29.05.2013, 19:30. Grund: Ergänzung

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                                  • tjelrik
                                    Fuchs
                                    • 16.08.2009
                                    • 1244
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                                    #77
                                    AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                                    OT: wenn sie sich mit den Liberalen zusammentun hätten sie eine reelle chance die 5% zu knacken
                                    bear shit - sounds like bells & smells like pepper

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                                    • uli.g.
                                      Freak
                                      Liebt das Forum
                                      • 16.02.2009
                                      • 13261
                                      • Privat

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                                      #78
                                      AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                                      ...zum Umgang mit verletzten Wildtieren:


                                      Zum "Umgang mit verletzten Tieren" btw. folgende Anekdote:

                                      Es war an einem Mittwoch Abend. Gegen neun Uhr Abends gehe ich in den von aussen zugänglichen Weinkeller unserer alten Kate. Unten am Treppenabsatz liegt ein Fuchs mit allen Anzeichen des nahen Todes.... Ob er angefahren, vergiftet, tollwütig oder einfach nur alt ist und sich diesen Kellerabsatz direkt am Waldrand zum Sterben ausgesucht hat - keine Ahnung..... Jedenfalls rufe ich den Hund zu mir und dann den örtlichen Förster an....

                                      Wie gesagt: Mittwoch Abend: Fussballänderspiel! Es lärmt im Hintergrund der Fernseh. "Wie? Ein Fuchs? Krank? In Ihrem umfriedeten Grundstück? Da darf ich nicht schießen! Rufen Sie die Feuerwehr an!" - und legt auf - also rufe ich die örtliche Feuerwehr an - es klingelt: xxxxxxxxx im Hintergrund Fernsehfussballgeräusche...... "Rufen Die bitte den Revierförster, Herrn yyyyyyyy an!" - "Hab' ich schon! Der sagt, ich solle mich an Sie wenden!" - "Die faule Socke! Der hat bloß keinen Bock, das Länderspiel zu verpassen! Okay, passen Sie auf den Fuchs auf!, wir kommen und bringen den Förster mit!"

                                      Einige Minuten später fährt ein Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr unseres Dorfes vor unserem Grundstück auf; es steigen mehrere Feuerwehrler ab, bewaffnet mit diesen schauderhaften Äxten mit dem Dorn - und Schaufeln. "Ihr wollt das Tier doch hoffentlich nicht mit so einem Ding auf meinem Kellerabsatz ERSCHLAGEN?"

                                      Neinnein, wollen sie nicht; stattdessen wollen sie mit zwei gegeneinandergehaltenen Schaufeln den Fuchs aus dem Kellerabgang raus und aus unserem Grundstück weg tragen, damit der Förster dann seinen Schuss abgeben kann.....

                                      Gesagt, getan; die Wehrler tragen den Armen Kerl den Kellerabsatz hoch und durch unseren Garten raus Richtung Naturschutzgebiet; ich wünschte, der arme Tropf wäre eines natürlichen Todes gestorben oder hätte wenigstens einen Herzanfall erlitten......

                                      Aber nein! Das arme, schon völlig bewegungs- und abwehrlose Tier wird auf zwei Feuerwehrschaufeln davongetragen, mit Scheinwerfern angestrahlt und jetzt:

                                      Auftritt des Försters(ersichtlich genervt, weil er lieber das Fußballspiel geguckt hätte) - er hat - ihr werdet es nicht glauben - einen TROMMELREVOLVER dabei!!!

                                      Okay, der Mann wird wohl wissen, was er macht........

                                      "Wo ist der Fuchs?" - "Da draußen auf der Wiese! - wo der Scheinwerfer drauf scheint!" Ich gehe nicht mit hoch zu dem Exekutionsplatz - es ertönt ein Schuss........

                                      Kurz darauf ein Fluchen: "Wo ist das Scheissvieh jetzt hin?"

                                      Man sucht den Fuchs, stellt ihn, der Förster zückt wieder seinen Smith & Wesson, versetzt ihm wieder aus kürzester Entfernung einen Kopfschuss, die arme Kreatur macht einen Satz und verschwindet wieder im Dunkel der Wiese.

                                      Ich kürze die Quälerei ab; noch zweimal schießt der Smith&Wesson-Förster aus kürzester Entfernung auf den armen Fuchs, noch zweimal bäumt sich die arme Kreatur auf und verschwindet hilf- und chancenlos im Dunkel.....

                                      Dann: (ich schwöre! Kein Fake!) erklärt der Herr Förster, er habe keine Munition mehr!!!, er müsse nach Hause fahren, frische holen!

                                      Der arme, sterbensmüde Fuchs muss nochmal eine halbe Stunde warten, von Feuerwehräxten, Schaufeln und Scheinwerfern umzingelt, bis der Herr Förster wieder kommt - diesmal mit einem mächtigen Gewehr bewaffnet - und ihm den Fangschuss gibt............

                                      Ich schwöre, dass jedes Wort dieser Geschichte wahr ist! Ein ganzer Feuerwehrzug war Zeuge - und hat die Story noch ins nächste örtliche Narrenblättle gebracht! - und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich - sollte sich derartiges wiederholen - ein Beil nehmen und dem Armen Vieh sein Sterben schnell herbeiführen werde! Man stelle sich vor! Der Förster schießt vier Mal mit einem 38er aus kürzester Entfernung auf ein sterbenskrankes Tier! Jedesmal bäumt sich das wieder auf, rennt aus dem Scheinwerferkegel und wird wieder gestellt! Und dann fällt diesem Menschen ein, dass er keine Munition mehr hat!.........

                                      ....ich bekenne, dass ich ein Mal eine angefahrene Schlange nochmal überfahren habe und dass ich den Hamster meiner Cousine aus dem dritten Stock geworfen habe, nachdem sie ihm vorher aus welchen Gründen auch immer vorher TESA-Band an den Hinern geklebt und ihm dann mit den Holzclocks auf den Kopf getreten hat.....

                                      ....und hoffe, dass, wenn es mit mir dann so weit ist, jemand da ist, der nicht erst lang und breit nach Zuständigkeiten grübelt sondern tut,was dann zu tun ist.....
                                      "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

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                                      • cast
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                                        Liebt das Forum
                                        • 02.09.2008
                                        • 19413
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                                        #79
                                        AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                                        Tja die Herren Förster, aber die machen das ja zum Glück beruflich, wie hier schon zu lesen war.

                                        Zur Info, der Revolver reicht völlig aus und ist im Hinbilck auf Umgebungsgefährdung nicht verkehrt, wenn man damit umgehen kann.

                                        Es ist so, daß er in befriedetem Bezirk nicht schießen darf, aber es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben dem Fuchs schnell und schmerzfrei ins Jenseits zu verhelfen.
                                        Zuletzt geändert von cast; 30.05.2013, 07:40.
                                        "adventure is a sign of incompetence"

                                        Vilhjalmur Stefansson

                                        Kommentar


                                        • Der Foerster
                                          Alter Hase
                                          • 01.03.2007
                                          • 3702
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                                          #80
                                          AW: Über den Umgang mit toten und verletzten Wildtieren

                                          Außerdem sollte man nicht von einem Förster auf alle schließen - ich interessiere mich zB gar nicht für Fußball

                                          Man wird als Förster allerdings auch wegen Allerlei Dumfug angerufen. So klingelte bei uns im Büro letztens das Telefon und ein aufgebrachter Bürger erzählte, dass er (in der Stadt) einen Waschbären gefangen hatte (was der schon mal nicht durfte) und nun war das arme Vieh in einer Kastenfalle und wir sollten in seinen Garten kommen und ihn erschießen. Als dem Kollegen vorsichtig klar gemacht wurde, dass er grade eine Straftat begangen hatte und wir sicher nicht in einem Wohngebiet auf einen (unverletzten) Waschbären schießen würden. Sagte er dass er dann halt die Falle (mit Bären) in die Regentonne werfen würde (wovon wir ihn mit dem Hinweis, dass wir ihn dann anzeigen würden abbringen konnten). Wie es ausgegangen ist weiß ich nicht, da ich an dem Tag nicht im Büro war und das Gespräch erst am nächsten Tag von einem Kollegen erzählt bekam. Ihm wurde jedenfalls geraten den Bären freizulassen da von uns garantiert keiner in einem Wohngebiet schießen würde, schon gar nicht auf ein illegal gefangenes gesundes Tier.
                                          Das da dem ein oder anderen Förster (und Jäger) eine gewisse Verdrossenheit anzumerken ist wenn jemand anruft (den man nicht kennt) und erzählt, dass ein Fuchs auf der Kellertreppe liegt (auf einem Grundstück das man auch nicht kennt, und also auch nicht einschätzen kann, ob "am Waldrand" tatsächlich das ist, wo sich Fuchs und Hase gute nacht sagen, oder ob es halt doch ein Wohngebiet ist) ist durchaus verständlich. Die ganze Aktion ist allerdings saumäßig stümperhaft (und mir ist nicht klar, wofür der Förster da die Feuerwehr brauche), da hilft auch keine Entschuldigung.

                                          Gegen die Wahl der Waffe ist (wie Cast schon schrieb) nichts einzuwenden, ich hätte eine Flinte und einen Revolver mitgenommen und mich vor Ort entschieden, allerdings hätte ich auch nicht auf der Kellertreppe geschossen (garantiert nicht!) und ihn einfach totschlagen ist m.E. nach dem Jagdgesetz nicht erlaubt (was meinen die anwesenden Juristen?) und ob ein Messer geeignet ist, kommt sehr auf die Vitalität des Fuchses an, ich würde nicht riskieren dass ich gebissen werden.
                                          Und ein offiziell gerufener Förster muss sich ans Gesetz halten, insbesondere wenn viele Leute zuschauen.
                                          Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

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