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Hallo, etwas schwieriger, aber vieleicht erkennt das jemand. Habe ich in diesem Sommer an einem schwedischen Straßenrand gefunden. Leider nur reife Samenkapseln (sehr groß) im total verblühten Zustand. Die Samen sind sehr flach, wie bei einer Paprika:
Direkt fällt mir erst mal nichts ein. Ich versuche es aber mal systematisch abzuleiten:
1. Bedecktsamer und Samenpflanze, weil Samen nicht sporenartig klein sind und von einer Fruchthülle umschlossen sind. Nadelbäume als Nacktsamer und Farne mit sehr kleinen, sporenartigen Samen wären also schon mal ausgeschlossen. Blieben also nur noch schätzungsweise 1500 Tausend Pflanzenarten übrig in Schweden
2. Wahrscheinlich eine Monocotyle (Einkeimblättrige wie z.B. Liliengewächse, Orchideen (hätten allerdings winzige Samen), Gräser etc.). Die Blüten dieser Pflanzenhauptgruppe sind meist 3- oder 6-zählig aufgebaut (also z.B. 3 o. 6 Fruchtblätter oder 3 Staubblätter), so was gibt es aber auch bei Dicotylen. Am eindeutigsten würde man es an den Blättern sehen, die bei Monocotylen parallelnervige Blätter haben, bei Dicotylen netznervige.
3. Bei einer einkeimblättrigen Pflanze am Straßenrand müssten alle reinen Wasserpflanzen-Familien wegfallen, auch die Gräser, Binsen und Seggen, die keine 3-teiligen Fruchtknoten und Kapseln (genauer Spaltkaseln) haben als Fruchform wie diese Pflanze und wie gesagt Orchideen, weil die winzige Samen haben.
Die entscheidende Frage wäre, ob die Frucht unter- oder oberständig ist, also der Fruchtknoten unterhalb des Blütenansatzes ist oder darüber. Dummerweise ist das hier nicht leicht zu erkennen. Ich würde aber fast schätzen, dass es wegen der zu sehenden Kante (wahrscheinlich Ansatzpunkt der Blütenblätter) unterhalb des Fruchtknotens eine Art mit oberständigem Fruchtknoten ist (unterständig wäre z.B. die Schwertlilie). Dann wäre es ein Liliengewächs. Bei dieser Familie würden alle kleinwüchsigen/-früchtigen Gattungen wie Gelbstern, Blaustern, Milchstern, Maiglöckchen, Spargel, Weißwurz etc. wegfallen. Herbstzeitlose würde von der Kapselform passen, die Samen sind aber wohl meist rund. Übrig bleiben im Bestimmungsschlüssel Arten mit großen Blütenblättern (dann wahrscheinlich auch große Frucht) und aufrecht wachsender Blüte (wenn die Blüte nickend wäre, wäre der Stängel unter dem Fruchtknoten gebogen).
Nicht ausgeschlossen wäre Wildtulpe, u.a. wegen der kurzen Narben, soweit man das hier sehen kam, und den flachen Samen. Die käme aber nur in Südschweden regelmäßig vor, dort auch an Straßenrändern. Zudem ist die Kapsel wahrscheinlich nicht sehr groß. Die Schachblume (Frittilaria) hat lange Blütenblätter, die Kapsel ist aber nur 15mm lang und sie hätte nickende Blüten.
Feuerlilie könnte v.a. wegen der Kapselgröße gut passen, kommt verwildert vor in Schweden. Die Art hat verkehrt-eiförmige, rund vier Zentimeter lange Kapselfrüchte und wohl eher flache Samen. Ähnlich große große Kapseln hätte auch die Gelbe Taglilie (Hemerocallis lilioasphodelus), kommt dort als Neophyt vor, aber eher runde Samen.
Am besten also nächstes Jahr nochmal zu früherer Zeit fahren, um zu schauen, was dort wächst. Oder jemand hat sonst noch einen Tipp.
Schwierig zu sagen. Wir hatten die Schwertlilienkapseln vor kurzem schon mal, das waren im frischen Zustand langgestreckte, gurkenartige Teile mit schokodropsartigen Samen drin. Gibt neben der gelben Sumpf-Schwertlilie natürlich auch andere Iris-Arten wie die lilblütige I. sibirica, die dürften aber ähnliche Kapseln haben. Bei Iris als Art mit unterständigem Fruchtknoten habe ich auf keinem Bild diese Kante gesehen, die auf sarekmaniacs Bild zu sehen ist und ich als ehemaliger Blütenansatz einer oberständigen Art interpretieren würde.
Nicht ausgeschlossen wäre Wildtulpe, u.a. wegen der kurzen Narben, soweit man das hier sehen kam, und den flachen Samen. Die käme aber nur in Südschweden regelmäßig vor, dort auch an Straßenrändern. Zudem ist die Kapsel wahrscheinlich nicht sehr groß.
Die Größe der Kapseln schätze ich nach dem Foto auf 3cm. Da sehe ich kein Problem, denn das paßt zu Literaturangaben, auch aus "Den nya nordiska floran".
Die Größe der Kapseln schätze ich nach dem Foto auf 3cm. Da sehe ich kein Problem, denn das paßt zu Literaturangaben, auch aus "Den nya nordiska floran".
Aber auch darüber hinaus wären lokale Vorkommen nicht ausgeschlossen, da es eh immer verwilderte Bestände sind.
Ich hatte gestern nicht auf Bild in Wikipedia geklickt. In der Vergrößerung sieht man auch die Haare an den Öffnungen der Kapsel sehr gut, die auch auf dem Bild hier zu sehen bzw. zumindest zu vermuten sind. Könnte also tatsächlich gut hinkommen mit Wildtulpe.
Die schwedischen Seiten habe ich nicht durchgeschaut, ich kann die Sprache nicht und google-Übersetzungen brauchen immer Zeit und die Ergebnisse sind oft nicht wirklich verständlich. Eine Angabe, wie viele Pflanzenarten es in Schweden gibt, habe ich nicht gefunden, als ich danach gesucht habe. Hätte mich aber schon interessiert. Wahrscheinlich etwas weniger als bei uns, weil die Spannweite an Habitaten geringer ist, also keine ausgeprägten Wärmeinseln etc. und umgekehrt einige der Fjällarten auch bei uns irgendwo zu finden sind.
Schönen Dank @all, insbesondere Nunatak und Sjuesjovaren.
Bin gestern Nunataks Tipps gefolgt und hätte am ehesten auf Feuerlilie getippt, wegen der Größe der Kapsel. Wildtulpe kommt aber 100% optisch hin, und drei cm Größe auch (Wikipedia sagt was von 15 mm, deshalb hatte ich die zunächst ausgeschlossen).
Wahrscheinlich etwas weniger als bei uns, weil die Spannweite an Habitaten geringer ist, also keine ausgeprägten Wärmeinseln etc. und umgekehrt einige der Fjällarten auch bei uns irgendwo zu finden sind.
Ich bin ja weitgehend Laie auf dem Gebiet, aber Gotland (Fundort) und auch Öland haben schon ein spezielles Klima, sonnig, trocken, kalkig, so dass dort diverse eher mediterrane Pflanzen ihr nördlichstes bekanntes Vorkommen haben. Nicht nur eingeschleppt, sondern zumindest zum Teil auch autochthon. z.B. Strauchkronwicke, Hippocrepis emerus; die bis heute vorhandenen Bestände an der Torsburg auf Gotland hat Linne dort, zu seiner eigenen großen Verwunderung, bei seiner Forschungsreise 1741 entdeckt und beschrieben.
OT: Edit: Ich bin fast 100% sicher, auf einem Campingplatz auf Nordgotland diesen Sommer eine Holzbiene gesehen zu haben. (Habe schon einige in Hessen gesehen, und die sind ja wirklich unverwechselbar). Meine spätere Nachforschung ergab, dass diese Biene in den letzten Jahren immer wieder mal gefunden wurde, nördlichster Punkt: Uppsala).
Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'. (@neural_meduza)
Eine Angabe, wie viele Pflanzenarten es in Schweden gibt, habe ich nicht gefunden, als ich danach gesucht habe. Hätte mich aber schon interessiert.
Je nach Quelle etwa 1500-2000 Arten der Gefäßpflanzen.
Die Unterschiede dürften darin liegen, inwieweit eingeschleppte Arten bzw. Unterarten gezählt werden.
Hinzu kommen noch einmal gut 1000 verschiedene Moose und über 2000 verschiedene Flechten.
Siehe z.B. die Gesamtartenübersichten in den Roten Listen.
Heilig ist die Unterhose, wenn sie sich in Sonn' und Wind,
frei von ihrem Alltagslose, auf ihr wahres Selbst besinnt.
Schönen Dank @all, insbesondere Nunatak und Sjuesjovaren.
Bin gestern Nunataks Tipps gefolgt und hätte am ehesten auf Feuerlilie getippt, wegen der Größe der Kapsel. Wildtulpe kommt aber 100% optisch hin, und drei cm Größe auch (Wikipedia sagt was von 15 mm, deshalb hatte ich die zunächst ausgeschlossen).
Ich bin ja weitgehend Laie auf dem Gebiet, aber Gotland (Fundort) und auch Öland haben schon ein spezielles Klima, sonnig, trocken, kalkig, so dass dort diverse eher mediterrane Pflanzen ihr nördlichstes bekanntes Vorkommen haben. Nicht nur eingeschleppt, sondern zumindest zum Teil auch autochthon. z.B. Strauchkronwicke, Hippocrepis emerus; die bis heute vorhandenen Bestände an der Torsburg auf Gotland hat Linne dort, zu seiner eigenen großen Verwunderung, bei seiner Forschungsreise 1741 entdeckt und beschrieben.
OT: Edit: Ich bin fast 100% sicher, auf einem Campingplatz auf Nordgotland diesen Sommer eine Holzbiene gesehen zu haben. (Habe schon einige in Hessen gesehen, und die sind ja wirklich unverwechselbar). Meine spätere Nachforschung ergab, dass diese Biene in den letzten Jahren immer wieder mal gefunden wurde, nördlichster Punkt: Uppsala).
Gern doch Ich hatte erst mal keine richtige Ahnung, ob ich mit dem Standardtipp Iris, der mir auch als erstes in den Sinn kam, richtig liegen könnte. Dann habe ich aber einfach mal mein Rothmaler-Bestimmungsbuch (das ist eines ohne farbige Bilder, dafür mit dichothomen Bestimmungsschlüsseln) genommen und bin den Monocotylen-Bestimmungsschlüssel durchgegangen, um zur Familie zu kommen. Oft bräuchte man Blütenmerkmale dazu. Die Kapsel ist aber quasi auch ein Teil der Blüte und bei einer dreiteilige Kapsel kann es nur 3 oder 6 Staubblütter geben, nicht z.B. 5. Man kommt in dem Fall also auch ohne Blüte einigermaßen durch bis zur richtigen Familie. Die Wilde Tulpe sieht von der Kapselform am besten aus, inzwischen passt es ja auch von der Größe. Die Feuerlilie hätte wohl eher etwas stumpfkantigere Kapseln. Dass du die Kapsel im Sommer noch gefunden hast, liegt vielleicht auch an dem trockenen Sommer. Bei wüsterem Wetter hätte es die Kapseln wahrscheinlich vorher schon weggeweht oder sie wären bei feuchter Witterung früher vergammelt.
Interessant mit der Holzbiene, die du gefunden hast. Die breitet sich aus mit der Klimaerwärmung. Viele wärmeliebende Insekten sind wohl auf 10°C-Jahresmitteltemperatur angewiesen. Es gibt Untersuchungen, bei denen man sieht, wie sich die Arten zusammen mit der 10°C-Grenze ausgebreitet haben.
@sjusovaren: Danke für die Infos! Das ist doch eine ganze Menge, wobei wir im kleinen BW auch schon rund 2200 Pflanzenarten haben Trotzdem ist es natürlich auch in Skandinavien schön
Die Vielfalt an Landschaftsformen und geologischen Untergründen macht es, dazu pflanzengeografische Faktoren, also ob man im Bereich von Pforten liegt, durch die bestimmte Arten einwandern konnten nach der Eiszeit und heute, z.B. die burgundische Pforte.
Kennt jemand von euch diese Pflanze? Bewusst habe ich sie im Garten meiner Schwester erstmals gesehen, sie hat sich selber ausgesät und bisher konnte uns da niemand weiter helfen. aber vielleicht ist es für euch ja ganz einfach,
so sehen die Blüten und die Blätter aus
Vielen dank im voraus für eure Hilfe
Two roads diverged in a wood, and I—
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference (Robert Frost)
Ich hab auch wieder die Frage, welche Pflanze das ist? Ein Farn? Oder etwas anderes??
Gleich daneben war die hier zu sehen
Eine Glockenblume, aber welche?
Fundort Ostkarpaten
Ist wahrscheinlich kein Farn, evtl. ein Storchenschnabelgewächs. Bei einem Farn müsste man Sporenlager (Sori) auf der Blattunterseite sehen. Die Unterseite ist auf dem Bild nur bei einem Blatt schwach zu erkennen. Farne haben meist dickere Blätter., von der Farbe meist wintergrün. Sieht mir eher nach dem Blatt einer Blütenpflanze aus.
Zur Glockenblume kann ich leider nichts sagen. Die Art kommt bei uns wahrscheinlich nicht vor.
Ist wahrscheinlich kein Farn, evtl. ein Storchenschnabelgewächs. Bei einem Farn müsste man Sporenlager (Sori) auf der Blattunterseite sehen. Die Unterseite ist auf dem Bild nur bei einem Blatt schwach zu erkennen. Farne haben meist dickere Blätter., von der Farbe meist wintergrün. Sieht mir eher nach dem Blatt einer Blütenpflanze aus.
Zur Glockenblume kann ich leider nichts sagen. Die Art kommt bei uns wahrscheinlich nicht vor.
Ich nähre mal deinen Verdacht. Zumindest wuchs eine Art von Storchschnabel gleich nebenan auf dem Fels. Ich wühle heut abend mal in meinen Fotos...und sage danke.
Ich nähre mal deinen Verdacht. Zumindest wuchs eine Art von Storchschnabel gleich nebenan auf dem Fels. Ich wühle heut abend mal in meinen Fotos...und sage danke.
Nenne es doch wie die "Eingeborenen" - Năpraznic...
Nenne es doch wie die "Eingeborenen" - Năpraznic...
Ich hatte wegen der Blattform auch konkret an Geranium robertianum (Stinkender Storchschnabel) gedacht. Bei uns kommt die Art aber neben Standorten im Wald und auf Geröll vorwiegend auf nährstoffreichen, oft gestörten Standorten an Wegrändern vor. Die Karpatenglockenblume wächst lt. Wikipedia auf Felsbändern in Wäldern, so etwas ist meist nährstoffärmer als die üblichen Standorte von Geranium robertianum bei uns.
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