AW: schon wieder tödlicher Unfall
Nun,
ich finde es jedoch ebenso schade, wenn einem Pietätlosigkeit vorwirft, weil man ein Unglück diskutiert. Die Schuldfrage zumindest ist ziemlich eindeutig. Da die Polizei keinerlei Hinweise auf Schneebretter oder Wechtenbrüche gefunden hat, liegt ein menschlicher Fehler vor.
Wenn der Bericht der Bild stimmt, dann stimmen mich zumindest folgende Punkte nachdenklich: "Sie frühstücken, brechen um 4.30 Uhr auf. [...] Das Wetter ist gut – noch. Aber am Himmel zieht es sich immer mehr zusammen, Quellwolken kommen auf. Starker Regen fällt auf den schneebedeckten Gipfel. Trotzdem setzt die Truppe den Aufstieg fort. [...] Entsetzt ruft er um 12.55 Uhr in der Weissmieshütte an. "
Die Gruppe benötigte 8.5 Stunden von der Hütte bis zum Gipfel und etwa 100Hm runter (normal sind 3.5 Stunden). Das Wetter war instabil. Was nicht drin steht: an dem WE war es sehr heiss, danach ebenfalls. Wir hatten am Palü am Sonntag bis auf dem Gipfel Plusgrade, der Schnee war bereits morgens um 6 Uhr auf 3000m nicht tragfähig oder angefirnt. Wenn es in eine solche Masse reinregnet wird so ein steiles Schneefeld schnell extrem rutschig. Wir haben am Palü übrigens extra auf jegliche Tour verzichtet, bei der wir nicht beim angekündigten Wetterumschwung einen Rückzug durchführen hätten können. Warum (vorausgesetzt Bild erfindet da nichts dazu) also bei Regen nicht umgekehrt wurde, hmmm.
Ein Mitreissunfall oben ist durchaus auch ohne Seil denkbar, da man zumindest einige Bereiche in Fallinine auf-/absteigt. Fällt der obere....
Ein grösseres Problem in den Alpen sind übrigens bergfern wohnende Personen (verunglücken nach SAC-Bericht überdurchschnittlich oft). Das liegt daran, dass sie meistens nur in einem kurzen Zeitfenster (Urlaub) in den Bergen sind, welches sie natürlich ausnutzen wollen. Eine Umkehr am Hang ist daher eher "schmerzlich" als wenn derjenige in Alpennähe wohnt und somit sagen kann "naja, dann eben nächstes Wochenende".
Das Ganze hat letztendlich nichts mit Anfängern oder sonstwas zu tun, womöglich wären Anfänger in Anbetracht von Schlchtwetter sogar schneller umgekehrt. Runterfallen kann jeder, man kann lediglich das Risiko minimieren aber nie ausschalten. Das ist auch dass was Messner sagt.
Zitat von bjoernsson
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ich finde es jedoch ebenso schade, wenn einem Pietätlosigkeit vorwirft, weil man ein Unglück diskutiert. Die Schuldfrage zumindest ist ziemlich eindeutig. Da die Polizei keinerlei Hinweise auf Schneebretter oder Wechtenbrüche gefunden hat, liegt ein menschlicher Fehler vor.
Wenn der Bericht der Bild stimmt, dann stimmen mich zumindest folgende Punkte nachdenklich: "Sie frühstücken, brechen um 4.30 Uhr auf. [...] Das Wetter ist gut – noch. Aber am Himmel zieht es sich immer mehr zusammen, Quellwolken kommen auf. Starker Regen fällt auf den schneebedeckten Gipfel. Trotzdem setzt die Truppe den Aufstieg fort. [...] Entsetzt ruft er um 12.55 Uhr in der Weissmieshütte an. "
Die Gruppe benötigte 8.5 Stunden von der Hütte bis zum Gipfel und etwa 100Hm runter (normal sind 3.5 Stunden). Das Wetter war instabil. Was nicht drin steht: an dem WE war es sehr heiss, danach ebenfalls. Wir hatten am Palü am Sonntag bis auf dem Gipfel Plusgrade, der Schnee war bereits morgens um 6 Uhr auf 3000m nicht tragfähig oder angefirnt. Wenn es in eine solche Masse reinregnet wird so ein steiles Schneefeld schnell extrem rutschig. Wir haben am Palü übrigens extra auf jegliche Tour verzichtet, bei der wir nicht beim angekündigten Wetterumschwung einen Rückzug durchführen hätten können. Warum (vorausgesetzt Bild erfindet da nichts dazu) also bei Regen nicht umgekehrt wurde, hmmm.
Ein Mitreissunfall oben ist durchaus auch ohne Seil denkbar, da man zumindest einige Bereiche in Fallinine auf-/absteigt. Fällt der obere....
Ein grösseres Problem in den Alpen sind übrigens bergfern wohnende Personen (verunglücken nach SAC-Bericht überdurchschnittlich oft). Das liegt daran, dass sie meistens nur in einem kurzen Zeitfenster (Urlaub) in den Bergen sind, welches sie natürlich ausnutzen wollen. Eine Umkehr am Hang ist daher eher "schmerzlich" als wenn derjenige in Alpennähe wohnt und somit sagen kann "naja, dann eben nächstes Wochenende".
Das Ganze hat letztendlich nichts mit Anfängern oder sonstwas zu tun, womöglich wären Anfänger in Anbetracht von Schlchtwetter sogar schneller umgekehrt. Runterfallen kann jeder, man kann lediglich das Risiko minimieren aber nie ausschalten. Das ist auch dass was Messner sagt.
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