Berg- und Kletter-Unfälle

[Shuya]

Leider ist in den Walliser Bergen an der Tête Blanche eine Gruppe Skitourengänger erfroren.
Zermatt / Evolène: Grosse Suchaktion nach sechs vermissten Personen in den Bergen – Ergänzungen – Kantonspolizei Wallis
Zermatt / Evolène : Fünf der sechs vermissten Personen wurden leblos aufgefunden– Ergänzungen – Kantonspolizei Wallis
Eine Person wurde noch nicht gefunden.

Erinnert mich irgendwie an frühere Meldungen aus der Gegend.
Ist das nicht wieder ein Teil der Haute Route?
Aus den Meldungen geht Schlechtwetter zur Rettungszeit hervor, wie war die Prognose für Samstag, weiss das jemand?

Auf jeden Fall ein tragisches Ende...

[walnut]

Ich hab ehrlich gesagt auch erst gedacht da hat jemand ne alte Meldung wieder ausgegraben, wohl leider nicht.
Der alte Vorfall ist noch gar net solange her und hier ausführlich diskutiert worden https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...rgunf%C3%A4lle

[Flachlandtiroler]

Aus den Meldungen geht Schlechtwetter zur Rettungszeit hervor, wie war die Prognose für Samstag, weiss das jemand?

Bulletin vom Freitag 8. März (Gebiet D: Warnstufe 3-)
Am Alpensüdrand (Wallis-Bergell) ist seit Wochen Südstau mit immer wieder hohen Neuschneemengen.
Nach dem Unglückswochenende ist da gerade Warnstufe vier.

[mount77]

https://www.slf.ch/fileadmin/avalanc...ime=1710146394
Das war das gültige Bulletin für Samstag (Gebiet B/D. Die Warnstufe 3-). Unten die Wettervorhersage.

[mount77]

Es scheint, als ob wieder ziemlich die gleichen Fehler gemacht wurden wie 2018 bei ähnlicher Wetterlage.

[Flachlandtiroler]

Auf einer fast benachbarten Tour am 8. März:

Die Entwicklung der Südstaulage war eindrücklich. Anfangs an den Graten des Talabschlusses von Arolla blau, dann überschwappende Wolken, dann aufkommender Wind und sich überschiebender Wolkendeckel mit toller Föhnstimmung

Wetterrückschau für Zermatt am Unfalltag

[TeilzeitAbenteurer]

Es scheint, als ob wieder ziemlich die gleichen Fehler gemacht wurden wie 2018 bei ähnlicher Wetterlage.

https://www.tagesanzeiger.ch/zermatt...e-724684991954
Anscheinend ähnliche, bzw. noch ungünstigere Wettersituation, aber andere Fehler: Anders als die Gruppe damals wussten sie anscheinend gut, wo sie sind und wo sie hin müssen, kamen aber wegen des vielen Neuschnees nicht mehr weiter. Auch anders als damals haben sie relativ früh einen Notruf abgesetzt, konnten aber wegen des Wetters nicht gerettet werden, obwohl die Bergrettung einen Aufstieg zu Fuß probiert hat. Und anders als damals haben sie anscheinend versucht, sich einzugraben, sind aber an mangelnder Ausrüstung gescheitert. Ähnlich wie damals sind sie aber anscheinend nicht beieinander geblieben, weswegen ein Mitglied der Gruppe noch nicht gefunden wurde.
Möglicherweise wäre das in Anbetracht der Wettervorhersage abzusehen gewesen, da kann ich nichts zu sagen, aber vielleicht wird Becks uns noch erhellen.

[mount77]

Mit "ziemlich die gleichen Fehler" meinte ich v.a. die Entscheidung, die Hochgebirgsskitour bei diesen Wetterbedingungen durchzuziehen.
Wobei ich durchaus nachvollziehen kann, auch mal bei zweifelhaften Wetterbedingungen loszuziehen, habe ich auch schon mehrmals gemacht. Das sind häufig die abenteuerlichsten Touren. Der Umkehrzeitpunkt (oder Schneehöhlengrabzeitpunkt) sollte allerdings nicht verpasst werden.

[mount77]

[QUOTEUnd anders als damals haben sie anscheinend versucht, sich einzugraben, sind aber an mangelnder Ausrüstung gescheitert. [/QUOTE]

Ich glaube, ähnlich wie damals haben sie zu spät versucht, sich einzugraben. An mangelnden Schaufeln wird es wohl eher nicht gelegen haben

[walnut]

Das weißt du woher?
Können wir bitte dieses Mal den Mist mit rumspekulieren lassen bis gesicherte Erkenntnisse vorliegen und dann gerne aus den Fehlern lernen

[TeilzeitAbenteurer]

Stimmt, im Artikel steht: "versuchten zwar noch, sich in Höhlen einzugraben" und "hatten schlicht keine geeignete Ausrüstung mit dabei, um die Nacht im Hochgebirge zu verbringen", aber nicht, dass die Ausrüstung nicht zum Eingraben taugte. Da hab ich zu schnell gelesen.

[Vegareve]

Da sie für die Patrouille des Glaciers trainierten, kann es auch sein, dass ihre Ausrüstung (sprich Kleidung) sehr auf Leichtigkeit und speed gedacht war. Jedenfalls sehr, sehr traurig. Lieber eine Tour weniger, als bei angekündigtem Schneesturm los zu laufen .

[Flachlandtiroler]

ACK. Aufschlußreiches Interview auf SRF

[Linard]

Hier noch eine Webcam in der Nähe:
Hirli beim Schwarzsee (nordöstlich vom Matterhorn)
https://zermatt.roundshot.com/hirli/#/
Windwerte in der Nähe:
Cornergrat:
https://www.meteoschweiz.admin.ch/se...GOR&chart=hour
Jungfraujoch (etwas weiter weg, aber ähnliche Höhe) :
https://www.meteoschweiz.admin.ch/se...JUN&chart=hour

Wie genau ihre Ausrüstung (Kleider und Equipment) war, wissen wir nicht, aber gemäss der Bergretter (Interview mit Zermatter Rettungschef Anjan Truffer) waren sie schlecht ausgerüstet. (siehe auch Link oben im post von Flachlandtiroler)
Ich verstehe ja, dass man möglichst mit der Rennausrüstung trainieren will, bei einer solchen Wetterprognose könnte man ja immerhin einen normalen Rucksack mit ausreichender Ausrüstung mitnehmen. Das hilft zwar dann bei einem Whiteout mit Sturm auch nur begrenzt, aber man sollte doch etwas länger durchhalten können.
Bei den Skitourenrennen sollte man vielleicht auch mal über das Reglement in Bezug auf das obligatorische Material nachdenken; was kann man mit einer Carbon-Schaufel ausserhalb von einem Rennen anfangen? Wie gesagt, wir wissen natürlich nicht was sie alles dabei hatten.
Ja, definitiv ein Déja-vu.
Bitter für die Angehörigen, die auf einen Schlag einen Grossteil ihrer Familie verloren haben.

[carsten140771]

https://www.alpin.de/home/news/61045..._vermisst.html

Was wäre denn neben einer vernünftigen Schaufel eine angemessene Ausrüstung?

Biwaksack? Bekleidung? Bothy-Bag?
Ich meine, das wiegt doch fast nichts mehr!
Was spricht dafür das Gewicht oder Packmaß zu sparen?

[Moltebaer]

Unter Trainingsbedingungen sehr wenig.

[sudobringbeer]

Angemessen ist was man unter Abwägung der eigenen Tourenziele, Erfahrung und Risikobereitschaft für richtig erachtet als Tourengruppe.

Für mich als normaler Tourengänger der ohne Geschwindigkeitsambitionen und nicht unter Trainingsaspekten unterwegs ist sicherlich etwas anderes als bei dieser Gruppe.

bei so einer langen Tour hätte ich normale skitourenbekleidung plus eine Isolationsjacke, mindestens einen leichten Biwacksack sowie eine vollwertige Schaufel dabei. Die Bothy hätte ich nur dabei wenn meine Frau dabei ist. Mein leichter 100g biwacksack aus folienähnlichem Material wäre bei diesem Wind eventuell in Fetzen gerissen worden. Lässt mich darüber nachdenken einen „schweren“dicken Sack zu kaufen….

Berge jeder ist selbst verantwortlich das ist ja das Schöne, aber auch das Tragische wenn es schief geht. Hier war auch kein Bergführer dabei, also war wirklich jeder selbst verantwortlich.

[dominik_bsl]

Bei den im Vorfeld bekannt schlechten Wetterprognosen erscheint es mir fahrlässig, mit Minimalequipment (siehe z.B. Interview Rettungschef in der NZZ) diese Tour zu unternehmen. Die Einstellung "die REGA holt mich schon" erweist sich hier als tödliche Fehleinschätzung. Mein Beileid den Hinterbliebenen!

[sudobringbeer]

Woher willst du wissen, dass diese Gruppe eine solche Einstellung hatte? Die Gruppe ist aus der Gegend, nimmt an Skitourenrennen teil und ist eine gemischte Altersgruppe. MMn eher unwahrscheinlich, dass das eine Touristengruppe war. Sie haben eine falsche Entscheidung getroffen. Ich hoffe du triffst niemals eine. Dieser Thread ist dazu da, dass wir daraus lernen und ggf. Eine andere Entscheidung treffen, nicht um Behauptungen aufzustellen.

[Vegareve]

Die Einstellung "die REGA holt mich schon" erweist sich hier als tödliche Fehleinschätzung.

Welche Einstellung sie hatten, wissen wir schlicht nicht! Aber wenn man schon spekuliert, tippe ich eher auf "wir sind so fit, dass wir das schon schaffen bevor der Sturm kommt", bzw. weiss man nie so genau, wann der Föhn zusammenbricht. Gut möglich, dass sie damit gerechnet haben, dass sie dann schon am Ziel sind.