Berg- und Kletter-Unfälle

[Schattenschläfer]

Oh Mann, Mist..
Die Bandschlinge muss schon ganz schön schlecht geworden sein, wenn sie nicht mal mehr der Belastung beim Abseilen standgehalten hat. Vielleicht ein Erinnerer für stille Mitleser, sich ein paar Meter Opfermaterial in den Kletterrucksack zu haben und ggf. hängen zu lassen.

Erinnert mich an: "Hm, wahrscheinlich hält die (so nicht vorgesehene) Abseile schon 100% sicher ist was anderes. Erstmal hintersichern, wer schwerer ist macht runter und wenn´s hält traut sich Person 2 auch" So ganz vorbildlich ist das natürlich auch nicht..

[Flachlandtiroler]

Opfermaterial sollte halt (dicke) Reepschnur sein, nicht Bandmaterial.

Im Bericht steht ja 3kN, allerdings ist die Bruchstelle ja sicherlich die Stelle mit der geringsten Bruchlast gewesen. Heißt also, wenn man während der Abfahrt mal Fußkontakt hat gaaanz vorsichtig wieder reinsetzen

[blende8]

Der Vermisste aus Hannover wurde gestern tot gefunden:
https://www.ndr.de/nachrichten/niede...teiger306.html

[Shuya]

Das zeigt wie nah die Bergwacht dran war, er lag unterhalb seines Rucksackes in der gleichen Rinne.
So nah und doch so fern.

Ich vermute, dass er bereits die erste Nacht nicht überstanden hat, wenn man die Suche so nachvollzieht.

Nun kann auch für die Familie ein Schlussstrich gezogen werden.

[Shuya]

Oh Mann, Mist..
Die Bandschlinge muss schon ganz schön schlecht geworden sein, wenn sie nicht mal mehr der Belastung beim Abseilen standgehalten hat. Vielleicht ein Erinnerer für stille Mitleser, sich ein paar Meter Opfermaterial in den Kletterrucksack zu haben und ggf. hängen zu lassen.

Erinnert mich an: "Hm, wahrscheinlich hält die (so nicht vorgesehene) Abseile schon 100% sicher ist was anderes. Erstmal hintersichern, wer schwerer ist macht runter und wenn´s hält traut sich Person 2 auch" So ganz vorbildlich ist das natürlich auch nicht..

Das nutzt nicht zu 100%.
Gibt bei Schubert Berichte, dass der zweite (!) beim Abseilen nach Abbau der Hintersicherung runter geflogen ist, weil er paar Kilo schwerer war.

Schon eine 7er Reepschnur hält jede Abseilbelastung, da sollte man in Tradrouten immer mal was dabei haben oder halt altes eigenes Bandmaterial zurücklassen.

Was ich in Südfrankreich schon für Zeug hab hängen sehen, nicht nur am Stand, auch an zb Sanduhren. Da bröselte mir der Mantel zwischen den Fingern weg...

[Schattenschläfer]

OT:

Das nutzt nicht zu 100%.

Häh? Habe doch schon geschrieben, dass mir das klar ist? Der Beitrag war als kritische (Selbst-)Reflexion auch meinerseits gedacht. In dem Fall hatte ich (natürlich) schon ein paar Meter Reepschnur dabei und verwendet, die gefühlte "Restunsicherheit" bezog sich auf den Fixpunkt Granitsanduhr. Da hätte man ggf. friend(s) opfern müssen, anstatt dass die deutlich leichtere Person dann als 2. ohne Hintersicherung abseilt.

[nunatak]

Schon eine 7er Reepschnur hält jede Abseilbelastung, da sollte man in Tradrouten immer mal was dabei haben oder halt altes eigenes Bandmaterial zurücklassen.

Was ich in Südfrankreich schon für Zeug hab hängen sehen, nicht nur am Stand, auch an zb Sanduhren. Da bröselte mir der Mantel zwischen den Fingern weg...

Gerade bei alpinen Touren sieht man öfter an Abseilstellen, dass immer wieder Leute ihre Bandschlinen etc. zurücklassen, die alten bleiben aber hängen. Irgendwann hängt dann ein dichter Haufen von 10 oder mehr Schlingen. Ich glaube, ich habe mal im Pit Schubert-Buch zu Sicherheit und Risiko gelesen, dass es schon einen tödlichen Unfall gab, als jemand versucht hat, beim Abseilen sein Seil zur Sicherheit durch mehrere im Schlingenhaufen durchzuziehen, letztlich aber nichts dabei erwischt hat

Schwach verschlingerte Stand-Erinnerungen habe ich v.a. auch aus der Luna Nascente im Val de Mello in Italien im Kopf, wo ich mal vor 20 Jahren unterwegs war. Bohrhaken wurden zumindest damals im Val de Mello komplett abgelehnt in MSL-Touren, anscheinend galten damals aber selbst Bandschlingen als zu sicher. Der Stand vor dem namensgebenden halbmondförmigen Riss (5c+) bestand aus zwei Normalhaken, die mit einem Gardinenband verbunden war. Sichern ließ es sich bis oberhalb der Schlüsselstelle in 20m Höhe nicht, weil im damaligen Plaisir(???)-Führer versehentlich nur Friends bis Gr. 3 angegeben waren, man hätte aber Gr. 4 oder 5 gebraucht. So was kann dann schnell zu einer Luna Krachende-Begehung führen

[Flachlandtiroler]

Schwach verschlingerte Stand-Erinnerungen habe ich v.a. auch aus der Luna Nascente im Val de Mello in Italien im Kopf, wo ich mal vor 20 Jahren unterwegs war. Bohrhaken wurden zumindest damals im Val de Mello komplett abgelehnt in MSL-Touren, anscheinend galten damals aber selbst Bandschlingen als zu sicher. Der Stand vor dem namensgebenden halbmondförmigen Riss (5c+) bestand aus zwei Normalhaken, die mit einem Gardinenband verbunden war. Sichern ließ es sich bis oberhalb der Schlüsselstelle in 20m Höhe nicht, weil im damaligen Plaisir(???)-Führer versehentlich nur Friends bis Gr. 3 angegeben waren, man hätte aber Gr. 4 oder 5 gebraucht. So was kann dann schnell zu einer Luna Krachende-Begehung führen

Visualisierung das ist das Ding doch, oder?

edit: örks, Bildname "Kundalini" -- knapp vorbei!

[nunatak]

Visualisierung das ist das Ding doch, oder?

edit: örks, Bildname "Kundalini" -- knapp vorbei!

Die Kundalini liegt nebendran, kann man auch als Zustiegstour zur Luna Nascente nehmen. Die soll auch toll sein. Hier ein Wackelvideo von der Nascente:
https://vimeo.com/224524348

[Con]

Die "Kundalini" hab ich mal vor Jahrzehnten gemacht, sehr schöne Tour!
Die Absicherung im Val di Mello ist in den MSL-Routen allerdings eher spannend, vor allem die völlig ungesicherten Platten!

Übrigens:

Bandschlingen sollte man möglichst nicht als Fixschlingen verwenden weil sie sehr empfindlich gegen Schädigung durch UV-Strahlung sind. Als fixe Schlingen eignen sich nur (möglichst dicke) Kernmantel Seile/Reepschnur. Sollte inzwischen - nach einigen tödlichen Unfällen - eigentlich allgemein bekannt sein.

[Becks]

Übrigens:
Bandschlingen sollte man möglichst nicht als Fixschlingen verwenden weil sie sehr empfindlich gegen Schädigung durch UV-Strahlung sind.

Wenn das Ding in dem Zeitraum durchrottet, den ich benötige, um solch ein Teil an den Fels zu basteln und daran abzuseilen, dann ist eh der Zeitpunkt gekommen, besser nicht mehr raus zu gehen. Die UV-Strahlung dürfte einen schon beim Zustieg in arge Bedrängnisse führen.

Und alles, was ich am Fels vorfinde, ist halt so, wie es so herum baumelt, und ich muss da dann eben in mich gehen und nachdenken, ob ich dem Teil mein Leben anvertraue.

[Lampi]

Bandschlingen sollte man möglichst nicht als Fixschlingen verwenden weil ...

Wenn das Ding in dem Zeitraum durchrottet, den ich benötige, um solch ein Teil an den Fels zu basteln

Con sprach von FIXschlingen. Die sind schon da. Die werden nicht an die Wand gebastelt.
Das Problem: Bandschlingen, die durch Gebrauch unbrauchbar werden (aka:durchgescheuert) sind als solche zu erkennen. Da willste nicht mal ne Kinderschaukel mit basteln. Obwohl die mehr halten als man denkt.
Bandschlingen, die durch Bestrahlung unbrauchbar werden, sind etwas ausgebleicht, sonst nix. Da ist schnell mal eine Expresssschlinge eingehängt. Mit anschließender Flugverlängerung. Hoffentlich nur das.

[Shuya]

Con sprach von FIXschlingen. Die sind schon da. Die werden nicht an die Wand gebastelt.
Das Problem: Bandschlingen, die durch Gebrauch unbrauchbar werden (aka:durchgescheuert) sind als solche zu erkennen. Da willste nicht mal ne Kinderschaukel mit basteln. Obwohl die mehr halten als man denkt.
Bandschlingen, die durch Bestrahlung unbrauchbar werden, sind etwas ausgebleicht, sonst nix. Da ist schnell mal eine Expresssschlinge eingehängt. Mit anschließender Flugverlängerung. Hoffentlich nur das.

Ist doch alles bekannt.
Das Problem ist doch eher die Mentalität und die Erwartung dass da *jemand anders* sich um Fixschlingen kümmert und das Zeug schon hält.
Wer kritisch mit sonem Zeug umgeht und sein Leben liebt, darf ruhig mal das Taschenmesser zücken und aufräumen.
Auch wenn dann für die nächsten garnichts mehr dahängt und sie was basteln müssen - vielleicht rettest du damit sogar Leben.

Wer sich sorglos an unbekanntes Zeug hängt ist selbst schuld. Für den Preis eines Halben kriegst genug Reepschnur um erstgenanntes sicher auf den Hütten geniessen zu können.

[opa]

Wer kritisch mit sonem Zeug umgeht und sein Leben liebt, darf ruhig mal das Taschenmesser zücken und aufräumen.

na, das mag ja in sachsen alles ganz anders sein. in gebieten, in denen fixe schlingen "gängige praxis" und z. b. auch in den topos eingezeichnet sind, ist es IMHO schon ein unfreundlicher akt, schlingen ersatzlos zu entfernen.
gerne natürlich austauschen, wenn man was zum tauschen dabeihat, bevorzugt, wenn der mantel schon durch ist oder es sich um bandmaterial handelt.

[Flachlandtiroler]

Das Problem ist doch eher die Mentalität und die Erwartung dass da *jemand anders* sich um Fixschlingen kümmert und das Zeug schon hält.

Nicht mein Problem...

Btw., ich erlebe es im Sportklettergebiet eher andersherum: Die lieben Sportkletterer monieren ständig abgenutztes oder eingerieftes Fixmaterial oder entfernen dies gar eigenmächtig (ohne für Ersatz zu sorgen).
Wir haben die vermeintlich saugefährlichen Schnapper dann eingeschickt und in der Zerreissmaschine kamen dan 26kN raus oder so... scharfe Kanten auch Fehlanzeige.

[Toni6642]

In Routen einzusteigen wo schon im Topo SU-Schlingen eingezeichnet sind, ohne dafür entsprechende Schlingen zum fädeln mitzunehmen ist schon, nun ja, vielleicht ein Mentalitätsproblem wie jemand so schön ausdrückte. Imho ziemlich blauäugig. Es impliziert ja tatsächlich, dass der Kletterer davon ausgeht, dass da schon irgendwas brauchbares rumhängen wird und dass sich da schon irgendjemand drum kümmern wird.

Wenn ich Schlingen finde, die die SU blockieren die ich fädeln möchte, dann schneide ich die auch ab. Ich finde das frech, placements mit solchem Schrott zu blockieren.

Mag sein, dass das in Sachsen alles anders ist. Imho könnte sich in diesem Punkt der Rest der Welt eine Scheibe von den Sachsen abschneiden.

[Con]

na, das mag ja in sachsen alles ganz anders sein. in gebieten, in denen fixe schlingen "gängige praxis" und z. b. auch in den topos eingezeichnet sind, ist es IMHO schon ein unfreundlicher akt, schlingen ersatzlos zu entfernen.
gerne natürlich austauschen, wenn man was zum tauschen dabeihat, bevorzugt, wenn der mantel schon durch ist oder es sich um bandmaterial handelt.

Speziell im Gebirge dienen die fixen Schlingen oft auch als Routenmarkierung, da ist Ersetzen dann natürlich die beste Lösung.

[Becks]

Con sprach von FIXschlingen. Die sind schon da. Die werden nicht an die Wand gebastelt.

Dann greift der zweite Punkt bezüglich nachdenken, ob ich dem Material traue, oder nicht. Meine Ansicht dazu ist: ich pak da lieber eine alte Bandschlinge daheim ein, bei der ich weiss, dass sie zumindest mich noch aushält, und wenn ich dann an solch einer anderen Schlinge vorbei komme, dann kommt meine als Backup zur anderen dazu.

[Shuya]

na, das mag ja in sachsen alles ganz anders sein. in gebieten, in denen fixe schlingen "gängige praxis" und z. b. auch in den topos eingezeichnet sind, ist es IMHO schon ein unfreundlicher akt, schlingen ersatzlos zu entfernen.
gerne natürlich austauschen, wenn man was zum tauschen dabeihat, bevorzugt, wenn der mantel schon durch ist oder es sich um bandmaterial handelt.

Was bedeutet in Topos eingezeichnet?
Dass dort im Fels eine SU vorhanden ist oder dass dort immer eine Dauerschlinge vor sich hin gammelt?
Und wieso gehört eine SU immer mit einer Dauerschlinge ausgestattet? Ist es dem gemeinen Sportkletterer nicht möglich, ein, zwei Bandschlingen mitzuführen für die in der Topo erwähnten Sanduhren? Schafft man dann den Grad nicht mehr weil man das Legen nicht gebacken kriegt?

Das hat nichts mit Sachsen oder Nicht-Sachsen zu tun.

Ich hab im Donautal schon SU-Schlingen gesehen mit Metallblättchen und eingeprägtem Datum, die waren schneeweiß gebleicht, 15 Jahre alt und der Mantel bröselte wenn man sie anfasst.
Oder der Mist, der in Mallorca in einigen Trad-Routen rumhing. Gruselig.
Und einige davon blockierten tatsächlich Schlingenstellen.
Wenn da jemand mal reinfliegt, dann gute Nacht.
Und ja, solchen Schrott schneide ich raus, weil es aus meiner Sicht fahrlässig ist, trotz besserem Wissen einem unbedarften anderen Kletterer sowas zu überlassen.

Das selbe mit zugemüllten Abseilstellen. Da darf auch mal was raus, die zwei, drei Schlingen die am besten ausschauen können ja drin bleiben, aber oft hängt da Zeug für die Restmülltonne.

[Flachlandtiroler]

Dann greift der zweite Punkt bezüglich nachdenken, ob ich dem Material traue, oder nicht. Meine Ansicht dazu ist: ich pak da lieber eine alte Bandschlinge daheim ein, bei der ich weiss, dass sie zumindest mich noch aushält, und wenn ich dann an solch einer anderen Schlinge vorbei komme, dann kommt meine als Backup zur anderen dazu.

Na super -- nimm (dickere) Reepschnur und dann hast Du den Nachfolgenden auch noch was Gutes getan.