Kann ein Sonntag schöner sein?

[Linard]

Unten zitiert von August 2019:

AW: Kann ein Sonntag schöner sein?
Ich kann nur die Gegenperspektive anbieten, Hintergrat statt Ostpfeiler.

Am Hintergrat steigst Du bist 3700m einen gebahnten Weg einen Schutthang hinauf Die zwei Kletterstellen am Hintergrat sind sehr überschaubar: Nummer eins ist vier Meter hoch, abgespeckt aber bequem zu nullen , bei der zweiten ist es wenig länger aber man muss tatsächlich vom Haken wegsteigen (lies: obligatorisch) und es ist eine abdrängende Querung. Der Rest ist Kraxelei und die paar Meter auf Firn sind was ich bisher gelesen habe selten blank. Der Normalweg zur Payerhütte runter ist dagegen durchaus ansprechend und nicht langweilig: Spalten mit lustigen Brücken (ohne die Leitern kannst Du im Aufstieg wahrscheinlich einpacken...), Abseilen und noch mehr Spalten, trickreiche Wegführung und das eine oder andere Wandl zum Kraxeln. Bis zum Biwak runter geht es fix, der Rest zur Payerhütte ist beinahe länger. Und der Weg ins Tal braucht auch nochmal.

Beim Palü ist der Abstieg trivial, dafür der Aufstieg halt noch "echt" alpin, will sagen es braucht eigene Initiative bei Wegfindung und Absicherung. Insgesamt dürfte die Tour deutlich kürzer sein, aber ich schätze eher einen kleinen Tacken anspruchsvoller als der Hintergrat.

Habe den Ortler Hintergrat mit Abstieg Normalweg am Freitag mit einem Kollegen gemacht und sehe es ähnlich:
Bis auf die Schlüsselstelle (abdrängende, abgespeckte Rinne) war es einfach. Da war ich aber echt froh um die gelbe Reepschnur mit 8ern, die ein Frauentrio (oder jemand anders) vor uns netterweise eingerichtet hat. Mit meinem schweren Rucksack wäre es sonst für mich nicht so einfach gewesen.
Den Abstieg fand ich wie oben beschrieben herausfordernd: oben teilweise steil, unten im Schutt muss man den Weg manchmal suchen.
Aber die Kraxlerei beim Hintergrat ist wirklich schön!

Schlüsselstelle:

[Becks]

Jup, Hintergrat ist hübsch. Haben wir damals als Tagestour ab Auto gemacht, weil die Hütten voll waren.

[Linard]

... und wir stehen auf Hüttenromantik und haben auf der Payerhütte auch nochmals übernachtet
Als ich bei der Reservation der Payerhütte am Schluss sagte, dass wir auf dem Abstieg sein würden, musste ich noch 60 Euro anzahlen weil sie wohl Angst hatte, dass wir direkt ins Tal wandern würden. (ist ja aber auch ok)

[nunatak]

Mit dem fehlenden Permafrost wird so langsam selbst das Bergell interessant für T6-Liebhaber lockerer Berge

Es gab zumindest letztes WE dort aber noch ein paar langweilig feste Felsen, wobei bei der Bergbahn hoch zum Albignasee ein Warnhinweis zu regelmäßigen Bergstürzen an einem Grat hoch zum Spazzacaldeira mit dem berühmten Fiamma stand























Manchmal top so...so gesichert










Manche ungesicherte Abstiegswanderpassagen fühlten sich ein bisschen wie Abstiegsbouldern an

Die langen Abstiege bringen manchmal die Knie etwas zum jammern

Insgesamt aber auf jeden Fall eine sehr schöne Landschaft

[Flachlandtiroler]

Ah, der Felssturz von Brienz...?
Was habt ihr an der Spazzacaldeira geklettert?

[nunatak]

Ah, der Felssturz von Brienz...?
Was habt ihr an der Spazzacaldeira geklettert?

Das Bild hatte ich schon wieder gelöscht, weil es doch ein bisschen weg ist von unserem Klettergebiet. Wir sahen das bei der Rückfahrt. Insgesamt aber nicht verwunderlich, dass in der Region immer wieder ganze Dörfer von Bergstürzen betroffen sind
Am Spazzacaldeira waren wir nicht klettern, "nur" am Punta Allievi, dem Al Gal und dem Piz Balzet.

[Flachlandtiroler]

Hat die Südkante also endlich stattgefunden
Glückwunsch!

[nunatak]

Hat die Südkante also endlich stattgefunden
Glückwunsch!

Ups, da habe ich mich doch glatt verschrieben. Auf einer Südkante waren wir zwar, aber nur auf der zum Piz Balzet, nicht zum Punta Allievi. Gemeint war der Punta Albigna, wahrscheinlich hatte ich gerade mal wieder von dem geträumt. Vor 3 Wochen wollte ich tatsächlich einen Versuch zum Punta Allievi machen, die Wettervorhersage vermutete aber Dauerregen und bis zu 50 cm sommerlichen Neuschnee am Gipfel , daher ging' s nur ins Tessin.

[Becks]

Kurzbericht kommt noch, aber ich hatte jetzt endlich mal wieder gelegenheit, einen Blick auf die Route von 2007 zu werfen, als ich solo über den Riseggrat auf die Ringelspitz bin.


Ich will ja nicht unken, aber ehrlich gesagt würde ich mich da wohl nicht mehr so unverfroren reintrauen. Man sieht noch die Überreste des Glaserrus (Eisschlauch, der in der Rinne in der Bildmitte in der Wand verschwindet) und das Rinnensystem in Kantennähe, wo ich rauf bin.


Irgendwie habe ich es damals vom Gletscher (roter Kreis) zur Kante (grüner Kreis) und dann die rote Linie folgend hoch geschafft.

[Becks]

Kramen wir mal im Fundus....



Das war im Zustieg. Da sieht man Glaserrus und links den Grat



Da wollte ich hoch, aber da kamen Steine runter


Und so sah die Ausrüstung nach wenigen Metern damals aus.


Kein Wunder, denn der Gletscher sah auch so aus. Entlang des Risses bin ich damals (ohne Steigeisen) zum Risegg geturnt.





Das war/ist der Einstieg in die steile Rinne. Durch die bin ich dann auch rauf.



Bekanntes Bild - ein Seilstand in der Rinne


Blick nach oben


und das fand ich dann so einladend, dass ich da rauf bin


Oben drüber hatte es dann sogar einen Pfad und einen Steinmann


und der Ausstieg sah auch nicht so schlimm aus


bevor es dann noch einmal über eine Rippe weiter rauf ging



Ringelspitz in Sicht

[Becks]

Letzen Samstag - Spontanausflug in die Glarner, einen ausstehenden Gipfel begutachten - Tristelhorn

Der Buckel mit seinen 3130m wird eventuell 10x pro Jahr bestiegen, und dabei eigentlich ausschliesslich von Süden (Bargis/Flims-Laax), denn da ist es eine recht eindeutige T4-Route. Wir sind dagegen per ÖV zum Gigerwaldsee, dort entsprechend spät um 9:35 Uhr gestartet, und dann über die Nordkante (Glaseregg T5/I) hoch und dann nach Bargis runter


Auftakt am See - wir gehen nach St.Martin, von oben werden die Herden ins Tal getrieben.


Warmup entlang des Gigerwaldsees - 3.5km Strecke in 35 Minuten.



Zuerst zur Schräawieshütte, dann hoch in die darüber liegenden Almen, und dann geht es ab 2100m weglos weiter. Hinten sieht man als Gipfel das Glaseregg, das erste Ziel. Wir sind quasi in der Bildmitte rauf, die Schrofen dort sind hübsch steil, halten recht gut, aber trotzdem ist es eine T5


Aufstieg zum Gratbei 2400m, mein Kollege ackert schon im steileren Geröll/Fels-Mix


Am Glaseregg, der ernstere Teil kommt in Sicht. Ab hier einfach dem Grat entlang und rauf.


Knapp unter dem Schlüsselbereich auf 2800m


Ab hier T5. Zuerst nach links in Richtung Scharte, dann schräg nach rechts rauf über Bänder und durch den Steilaufschwung durch.


Blick zurück zum Glaseregg


Nach dem Bereich und einem flach ansteigenden Schuttfeld kommt der Gipfel in Sicht. Wir sind hier in die Scharte an der linken Gratkante und dann nach rechts rauf.


Am Gipfelgrat, Blick runter nach Osten


Gipfel fast erreicht


Tristelhorn Gipfel.


Zuerst einmal nach Westen, in Richtung Trinserhorn runter im Steilschutt, dann auf 300m Schwenk nach Süden und der Flanke entlang ...


... zu einem bequemen Band, ....



... noch einmal Kraxelei in Haifischzähnen...


... und über den breiten Südrücken runter.

Eigentlich wollten wir direkt über eine Alpe runter auf den Fahrweg, aber auf 2150m, 50m oberhalb eines Durchschlupfs durch einen steilen Felsriegel, wurden wir von zwei Herdenschutzhunden gestoppt und auch nach 10 Minuten Gewöhnungsphase nicht durchgelassen. So blieb nur ein Ausweichen nach Süden, auf den ersten 300m Strecke bewacht von zwei Hunden, die auf Bissreichweite an meinem Hintern hinter mir her wanderten....


... und dann etwas umständlich weglos über Weiden und einige Trampelpfade runter.




Der letzte Bus um 17:20 Uhr war natürlich weg, als wir um 17:55 Uhr in Bargis eintrudelten, im dortigen Restaurant kurz noch ein Bier kippten (macht um 18 Uhr zu) und dann zur nächsten Bushaltestell nach Fidaz eierten. Um 19 Uhr Tourende, um 22:30Uhr daheim.

Eckdaten: 21km Strecke, 1900Hm rauf, 2100Hm runter bis T5/II, 9:30h Wanderdauer.

[Con]

Bei mir war es am Montag nicht so schuttig wie bei Becks, eher grasig.
Tauernüberschreitung (bei Reutte) vom Plansee aus, mit herrlichen Tiefblicken auf den See. Das soll inzwischen ein Instagramm-Hotspot sein , ich hab aber auf der ganzen Route nur 5 Personen getroffen.

[nunatak]

Wow, sieht beides spektakulär aus

Am WE war ich mit meinem Sohn im Jura klettern. Erst auf dem Raimeuxgrat bei Moutier als Mix aus Klettern und Wandern und gestern am Eulengrat oberhalb Solothurn.




An manchen Stellen gibt es beim Raimeuxgrat Dinosaurier-Spuren, keine Ahnung, ob zB auch an dieser Stelle. Es wird einem aber bei so was klar, dass Klettern auf der Erde schon lange beliebt ist, spätestens seit den Dinobouldriern





























Steiler Abstieg vom Eulengrat, z.T. aber gut über den Boden gesichert

[opa]

wunderschöne bilder von becks und con! Danke!
@con: du warst nicht am fels, sondern wandern? sind die ammergauer mittlerweile derartig überfüllt, dass man da als einheimischer dann lieber auf schusters rappen als auf scarpas schimmel unterwegs ist?
ich war immerhin auch ein bisschen in der schweiz unterwegs, wenn auch nur in der fränkischen, war aber natürlich auch super.

[Con]

@con: du warst nicht am fels, sondern wandern? sind die ammergauer mittlerweile derartig überfüllt, dass man da als einheimischer dann lieber auf schusters rappen als auf scarpas schimmel unterwegs ist?

Alpinklettern in den Ammergauern ist eher eine ruhige Angelegenheit, wenn man von wenigen Hotspots wie Geiselstein S-Seite absieht. Momentan scheint sich sogar eine Gegenbewegung zu Plaisir - Richtung Trad - zu formieren, junge Erschließer basteln schwere, anspruchsvolle Routen deren Absicherung alles andere als plaisirmäßig ist. Keine guten Nachrichten für plaisirlastige Walrösser, aber man kann ja zur Tannheimer Südseite ausweichen.

[opa]

Keine guten Nachrichten für plaisirlastige Walrösser, aber man kann ja zur Tannheimer Südseite ausweichen.

snieeeeef - du machst gerade illusionen zunichte. auf die tannheimer südseite weiche ich seit 40 jahren aus. komme zwar selten raus, aber ein bisschen was kommt da dannn halt in 40 jahren schon auch zusammen....
was sind den deine tipps bezüglich der wenigen perlen, die die ammergauer hoffentlich auch für plaisirlastige walrösser zu bieten haben?

[nunatak]

Vielleicht wäre ja dieses Klettergebiet beim Abstieg vom Eulengrat im Jura runter was für dich. Für mich war schon der Abstieg zu Fuß nebendran vorbei steil genug Sieht aber nach einigen beeindruckenden Plaisirrouten ab 8 oder 9 aufwärts aus
Hat zufälligerweise jemand einen aktuellen Jura-Kletterführer? Manche Kletterstelllen im Eulengrat sind inzwischen ziemlich abgespeckt, dürfte inzwischen etwas schwieriger sein als in meinem alten Jura Plaisir-Führer bewertet.

[Con]

snieeeeef - du machst gerade illusionen zunichte. auf die tannheimer südseite weiche ich seit 40 jahren aus. komme zwar selten raus, aber ein bisschen was kommt da dannn halt in 40 jahren schon auch zusammen....
was sind den deine tipps bezüglich der wenigen perlen, die die ammergauer hoffentlich auch für plaisirlastige walrösser zu bieten haben?

Am Geiselstein gibt's einiges, an der Hochplatte und die Routen von Pat Schwarzmann am Säuling.

[Schoenwettersportler]

Hat zufälligerweise jemand einen aktuellen Jura-Kletterführer? Manche Kletterstelllen im Eulengrat sind inzwischen ziemlich abgespeckt, dürfte inzwischen etwas schwieriger sein als in meinem alten Jura Plaisir-Führer bewertet.

Ja, den aktuellen Schweiz plaisir. Kann gerne heute Abend für dich nachschauen, was der Eulengrat aktuell hat. Hab eh mal überlegt, den zu klettern. Erinner mich gerne dran (via PN), falls ich es vergesse

[transient73]

Bei bestem Wetter mit dem Rad auf die Kürsinger Hütte am Großvenediger und dann über den Nordgrat zum Gipfel.