Zitat von Flachlandtiroler
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Wir sind in diesem Thread ja gerade im Übergang zum 3. Labertausend. Für alle, die ab und zu ein bisschen mitquatschen bzw. mitjammern, als kleines Dankeschön oder als finale Abschreckung hier ein kleiner Jubiläumspost mit ein paar Bildchen von den zwei Touren letzte Woche als Beweis für meine immer wieder spannende Routenverläufe ermöglichende Orientierungsinkompetenz
Danke Flachlandtiroler für die Doku des Moments, in dem du schon vor deiner Tour das Gefühl hattest, mal loslassen zu müssen. Wir hatten am Wochenende gleich zwei solche Momente unterschiedlicher Natur. Einmal gegen Abend einen schönen entspannenden an der Hütte oben beim Ausstieg am Gletscherjoch
Die 3 Stunden in der zweiten Hälfte der Tour waren dagegen manchmal eher an der Grenze zur Unlustigkeit und dem Wunsch gewidmet, jetzt nicht loszulassen, bzw. nicht vom Berg zusammen mit einem Haufen Schutt losgelassen zu werden, als klar war, dass die Bohrhaken-Linie, in die wir nach dem Schuttkessel eingestiegen waren, nach 3 SL für uns nicht weiterging. Viel Hoffnung, als Alternative bei einem Rückzug über das schneebedeckte Schuttfeld mit Megaschuttauflage und darunter 4 SL diagonale, schlecht gesicherte Wandquerung einfach entspannt wieder abseilen zu können, gab es eigentlich auch nicht.
Wo genau wir unterwegs waren, ist natürlich top secret. Bevor hier aber schon wieder gerätselt wird, dieses Mal gleich die Auflösung: Es war die Route Top Secret im rechten Teil der Dachstein-Südwand
Anscheinend ist das auch für andere Kletterer bei ausreichender Routenfindungsinkompetenz ein fast schon legendär schwierig zu findender Routenverlauf, nach dem, was man so im Internet liest. Sicherlich tragen aber auch die Topos im Netz dazu bei, weil die bohrhakengesicherte Route, in die man nach dem Schuttkessel und einer kurzen Abseilstelle nicht einsteigen darf (wahrscheinlich der Pichlriss, hat jemand von euch ein Topo dazu?), nicht im Topo abgebildet ist und nicht erwähnt wird, dass man nach dem Schuttkessel wohl recht bald die rechte, flachere Wandhälfte ansteuert.
Immerhin war der z.T. nasse Risskamin, in den wir eingestiegen waren, ziemlich beeindruckend, auch wenn der rauhe Fels nicht gerade zärtlich zur Haut war
Um die andere Wandhälfte zu erreichen, musste ich aus der steilen Wand dieses unplaisir-Band links in der Wand in brüchigem Fels entlang schrubben, mehr oder weniger ungesichert, um auf die andere Wandseite zu kommen
Auf der anderen Wandseite sah das Gelände zum kleinen Glück zumindest so aus, als könnte man da irgendwie hochkommen, was auch klappte, allerdings war alles komplett selbst abzusichern inkl. Stände. Manchmal gab´s auch überhaupt nichts zu sichern oder es wäre prinzipiell gegangen, die letzten zwei Friends mussten aber für den Standbau reserviert bleiben:
Irgendwie ging´s die 150 Meter relativ problemlos in halbwegs vertretbar wildem Gelände hoch, bis wir an der letzten SL endlich wieder auf die gebohrte Linie und den steilen, fingerschneidigen Ausstiegskamin gestoßen sind.
Vielleicht schaffe ich es trotzdem mal noch, einen etwas ausführlicheren Bericht zu schreiben, auch über die zwei anderen Touren.
Hab ich übrigens schon mal erwähnt, dass ich Granit lieber mag? Der Salbitschijen-Ostgrat zwei Tage vorher war wirklich toll, auch wenn die Querung zum untere Teil der Kante für mich nur A0 ging
Jetzt aber erstmal Daumen hoch fürs weitere Kletterlabern !
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