Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

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  • sudobringbeer
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    Fuchs
    • 20.05.2016
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    AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

    - Aufbruch der beiden Gruppen war 6:30
    - die 4er wollte zu Vignettes die 10er zur Nacamuli
    - jetzt wird gesagt der Bergführer wäre die Nacht bei der Gruppe gewesen. Unklar ist somit wann er verunglückt ist.
    http://www.polizeiticker.ch/news/art...-drama-116606/

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    • Vegareve
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      AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

      Zitat von opa Beitrag anzeigen
      diese dauernden hinweise, dass man unfälle nur deshalb diskutiert, um daraus zu lernen, einfach mal sein lassen, das glaubt eh keiner
      Nur weil Du das Gleiche zig Mal schreibst, wird es nicht wahrer. Das ist deine Meinung, sei sie Dir gegönnt.
      "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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      • Becks
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        AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

        Zitat von sudobringbeer Beitrag anzeigen
        - Aufbruch der beiden Gruppen war 6:30
        - die 4er wollte zu Vignettes die 10er zur Nacamuli
        - jetzt wird gesagt der Bergführer wäre die Nacht bei der Gruppe gewesen. Unklar ist somit wann er verunglückt ist.
        http://www.polizeiticker.ch/news/art...-drama-116606/
        Ja, und damit ist zwar der Ablauf klarer, aber noch unverständlicher. Beide Gruppen um 6:30 Uhr los und um 10 Uhr am ersten Pass auf 3400m. Für 500Hm rauf also bereits 3.5h benötigt und somit über das doppelte, was normal ist. Somit waren die Gruppen bereits auf dem Weg dorthin mindestens im Nebel unterwegs und wurden ausgebremst. Die Webcamaufnahmen von Arolla bestätigen dies, da war ab 8:30 Uhr so langsam Suppe angesagt. Die beiden Gruppen gehen weiter, verirren sich mehrfach und verheizen die ganze Energie, bis sie irgendwann am Nachmittag/Abend auf 3270m stranden, dort übernachten. Der Bergführer geht am nächsten Tag los, fällt runter, später kommt Rettung.


        Von "Vom Wetter/Sturm überrascht" kann da überhaupt nicht die Rede sein. Und dass keiner wusste, dass Südföhn herrscht und an dem Tag eine Kaltfront kommt glaube ich nicht.

        Es geht mir einfach nicht den Hals runter, wie man auf eine Tour aufbricht, die bei guten Bedingungen 6-7 Stunden dauert, für den ersten Abschnitt bereits 2x so viel Zeit wie normal benötigt, nicht in der Lage ist, eins und eins zu addieren und zu erkennen, dass das Wetter sicher nicht aufklart und somit auch der Rest der Tour mindestens doppelt so lange dauert und man somit mit 12 bis 14 Stunden rechnen muss, also grob so gegen 18 Uhr oder 19 Uhr erst die Vignettes erreicht, sofern man es schafft, weitere 9 Stunden im Schneesturm bei 100km/h und mehr Windgeschwindigkeit durchzuhalten.

        Bei den Italieneren, die ja noch weiter nach Süden wollten, ist das Resumeee noch drastischer. Die mussten am Serpentiner oben realistisch eher mit 16 Stunden rechnen, um die zusätzlichen 3 Kilometer Gletscherabfahrt, gefolgt von 1 Kilometer Aufstieg zum nächsten Col und dann erneut 2 Kilometer zur Hütte runter hinter sich zu bringen. Das sind 6 Kilometer Strecke bei Null Sicht, und nach Angaben eines Überlebenden der Vierergruppe hatte dieser (und nicht die Italiener) das einzige funktionierende GPS dabei.

        Dass dann der Bergführer die Gruppe nicht zurück in den Hang lotst, wo man sich zumindest eingraben kann, sondern die Gruppen verstreut auf dem Plateau lässt, das fällt da schon gar nicht mehr so richtig ins Gewicht.

        Wenn man los latscht, im Windschatten im Nebel aufsteigt und oben an der Kante ins Inferno läuft - so wie wir das am Sustenhorn an dem Tag hatten - dann dreht man um und watschelt nicht im sicheren Gewissen weiter, in der Suppe mindestens noch einmal 8-9 Stunden unterwegs zu sein. Da gibt es keine Diskussion, und das muss ein Bergführer wissen.
        Zuletzt geändert von Becks; 03.05.2018, 18:06.
        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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        • kawajan
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          AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

          Klinke mich dann auch mal mit ein nach dem ich nun hier alles mit gelesen habe .
          Aus meiner beschränkten Sichtweise sind es wie oft bei Unglücken viele Faktoren zu sammeln getroffen um dieses Ausmass zu erreichen , sonst wäre es ja auch kein Unglück sondern nur ein Bergunfall .
          Ich denke mal das ich mich in diese Situation ( ähnliches schon er und überlebt ) soweit anders verhalten hätte das ich um einiges früher die Tour abgebrochen hätte . Im Fall das das nicht gegangen wäre , wäre ich auch weiter gegangen und hätte mich irgendwo eingegraben . Auf keinen Fall wäre ich an Ort und Stelle geblieben . Notfalls wäre ich auch allein weiter gegangen und hatte die Flucht nach vorne bzw. nach unten oder zurück oder wohin auch immer ergriffen . In dem Fall wären mir die anderen wohl soweit egal gewesen da es um meine eigene Haut gegangen wäre . Gut meine Frau hätte ich wohl locker überzeugen können mit mir zu kommen , ob das bei anderen auch gegangen wäre weiss ich nicht .
          Was ich an dem ganzen Unglück nicht ganz verstehe , ist wieso die Leute keine entsprechende Ausrüstung für solche Notsituationen dabei hatten ? Oder hab ich das überlesen ? Ich meine -5 Grad ist jetzt nicht besonders kalt , klar im Wind um einiges mehr . Aber mit 13 Leuten eng zusammen gekuschelt , ähnlich wie es die Pinguine machen plus Notfallausrüstung sag ich mal wären die Überlebenschancen nicht schlecht gewesen .
          Ich für mein Teil lerne aus solchen Unglücken insofern etwas da es mir in ähnlichen Situationen wieder in den Sinn kommt das es da doch schonmal sowas gab und durch gewisse Verhalten schlimm endeten und ich es dann anders mache . Hat bis jetzt ganz gut geklappt und ich hocke noch nicht mit Opa zusammen auf der Wolke .

          Grüsselis Jan
          Zuletzt geändert von kawajan; 03.05.2018, 18:34.
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          • Becks
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            AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

            Eine Stunde nach der Serpentine waren die Gruppen definitv noch nicht am Gipfel, sondern irgendwo weit weit darunter im Aufstieg. Nach einer Stunde Gehen bei Null Sicht und Wind in Orkanstärke muss doch allerspätestens die Glühbirne im Kopf aufleuchten und man erkennen, dass ein weiterer Aufstieg nur dazu führt, dass man noch stärkeren Wind abbekommt und die Kaltfront, in der man gerade herum läuft, höchstwahrscheinlich auch noch stärker wird.

            Um 11 Uhr hat man immer noch zig Stunden Zeit und ausreichend Kraft, um mit der Gruppe umzukehren und zumindest in den windgeschützteren Bereich nördlich der Serpentine und von der Höhe runter zu kommen.

            Nach einer Stunde im Windkanal weiss man das doch.
            After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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            • Vegareve
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              AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

              Zitat von kawajan Beitrag anzeigen
              Was ich an dem ganzen Unglück nicht ganz verstehe , ist wieso die Leute keine entsprechende Ausrüstung für solche Notsituationen dabei hatten ? Oder hab ich das überlesen ? Ich meine -5 Grad ist jetzt nicht besonders kalt , klar im Wind um einiges mehr .
              Das ist es ja, keine Jacke hilft, wenn es mit 80 Kmh bläst, da werden aus -5° schnell -25°. Aber wie schon mehrfach geschrieben, bis zu dem Punkt wo man sich zusammen hätte eingraben sollen, ist schon so viel schief gelaufen, dass man nichts mehr sagen kann.
              "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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              • sudobringbeer
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                Fuchs
                • 20.05.2016
                • 2488
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                AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                Es geht mir einfach nicht den Hals runter, wie man auf eine Tour aufbricht, die bei guten Bedingungen 6-7 Stunden dauert, für den ersten Abschnitt bereits 2x so viel Zeit wie normal benötigt, nicht in der Lage ist, eins und eins zu addieren und zu erkennen, dass das Wetter sicher nicht aufklart und somit auch der Rest der Tour mindestens doppelt so lange dauert und man somit mit 12 bis 14 Stunden rechnen muss, also grob so gegen 18 Uhr oder 19 Uhr erst die Vignettes erreicht, sofern man es schafft, weitere 9 Stunden im Schneesturm bei 100km/h und mehr Windgeschwindigkeit durchzuhalten..
                Ich checke es auch nicht. Wie in Post #116 bereits aus dem Interview mit dem Überlebenden zitiert sind sie mit vollem Wissen darüber, dass das Wetter schlechter wird losgegangen mit der Annahme bei schlechtem Wetter einfach abbrechen/abfahren zu können.

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                • Mus
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                  • 13.08.2011
                  • 13116
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                  AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                  Zitat von opa Beitrag anzeigen
                  und vielleicht auch mal dran denken, wie es bei einem angehörigen ankommen würde. zu mehr will ich doch gar nicht anregen.
                  Ich zitier mich mal. Hilft aber auch nix, wenn du es wieder nicht liest.
                  Zitat von Mus Beitrag anzeigen
                  Angehörige in der ersten Trauerphase werden hier wohl kaum mitlesen, sondern sich von solchen Foren, wie von Zeitung, Radio, Fernsehn... fernhalten, wenn es sie zu sehr belastet. Später kommt dieses "wenn er doch nur ..., dann könnte er noch..." so oder so, unabhängig von dem was wir hier schreiben. Das ist Teil des normalen Trauerprozesses.
                  Genau wie die später einsetzende Erkenntnis, dass eben jeder mal nicht immer so kann und tut wie man vielleicht könnte. Die Ungerechtigkeit des Lebens ist, dass das mal mit weniger, mal mit mehr und mal mit schlimmsten Folgen geschieht, den Teil haben wir alle nicht in der Hand.
                  Realistischer Weise sind Rundfunk und Presse viel schlimmer, denn du kannst ja schlecht wochenlang keine Zeitung lesen und keine Nachrichten hören/sehen und dann kannst du irgendwelchen Meldungen über den Fall schlecht aus dem Weg gehen. Von Kommentarspalten und Forendiskussionen lässt es sich dagegen ganz einfach fern bleiben, (wenn man noch nicht so weit ist, das ganze auch mal von einer anderen Seite zu beleuchten). Dass das keine Orte sind an denen man Trost im ersten Schmerz findet ist ja wohl jedem klar. Sind's aber auch nicht, wenn wir das ganze nach paar bemitleidenden aber dennoch unpersönlichen Worten totschweigen. Das ist schließlich auch nicht die Aufgabe dieses Threads.
                  Sachlich muss es bleiben, nicht diffamierend werden. Aber das ist es hier ja auch, wo ist also das Problem.

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                  • Enja
                    Alter Hase
                    • 18.08.2006
                    • 4751
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                    Ich kann das so nicht bestätigen. Als wir - als Angehörige - in der Situation waren, dass unser Familienmitglied erst in den Bergen vermisst und später tot aufgefunden wurde, haben wir ständig das Internet nach Meldungen abgegrast. Zuerst wollten wir unbedingt wissen, was denn nun war. Und es war so, dass wir alle Meldungen schneller dort fanden, als sie auf regulärem Wege ankamen.

                    Und dazu kamen natürlich die lang anhaltenden Diskussionen, was denn nun wirklich passiert sei und warum. Auch darauf fanden sich im Internet mehr Antworten als im Familienkreis.

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                    • Matthzi
                      Erfahren
                      • 16.03.2014
                      • 149
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                      Liebe Leute,
                      ich habe mich nun eine gefühlte Din-A4-Seite zum Thema GPS, Biwacksack und der gesamten Diskussion hier ausgelassen...Beim Abschicken ist leider alles den Jordan runtergegangen und damit im 01010001-Nirvana- gelandet, obwohl immer das "gespeichert"-Schildchen aufgetaucht ist

                      Ich möchte daher hier zumindest das mir persönlich Wichtige nochmal schreiben, der Rest sind Erfahrungen/Einschätzungen/Kritiken zu GPS, Biwacksack und der Diskussion hier gewesen...in genau dieser Reihenfolge

                      AlfBerlin hat auf Seite 3 oder 4 gefragt, ob es geholfen hätte, wenn sich die Betroffenen in ihre Schlafsäcke zurückgezogen hätten...
                      Das wurde im nächsten Beitrag direkt als Polemik abgetan (den User habe ich mir nicht gemerkt...), im übernächsten Beitrag ist Vegareve (?) noch kurz darauf eingegangen...

                      Aber ich denke, dass es von AlfBerlin eine sehr ernst gemeinte Frage war, die man auch so hätte stellen können (weil er als Kanute und Erkunder vielleicht nicht weiß, dass man auf so einer Tour keinen dicken Schlafsack mitnimmt):
                      Was hätte man BESSER machen können? Wie hätte man das Unglück VERHINDERN können?

                      Becks (alternative) Routenpläne zur nahegelegenen Hütte z.B. klingt aus der Ferne easy, aber als Bergtourist vor Ort...wären da Biwacksäcke (1er, 2er) als Pflichtausrüstung eventuell am Ende sinnvoller gewesen...ich weiß es auch nicht. Wüsste aber gerne eure Meiung.

                      Das ist das, wofür meiner Meinung ein Forum da ist, von anderen zu lernen!
                      LG und Gute Nacht, Matthzi

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                      • AlfBerlin
                        Lebt im Forum
                        • 16.09.2013
                        • 5073
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                        Notbiwak war ja bei dieser Tour nicht auszuschließen, zumal auch einzelne sich verletzen können, also hätte man sich in Ausrüstung und Absprachen darauf einstellen sollen: Was hätte jeder gebraucht, um zu überleben? Einen Biwaksack oder Windsack, 100g Schokolade, 250g Wasser, eine zusätzliche Daunenjacke und ein Stück Isomatte oder ähnliches. Außerdem hätte man zusammen hocken oder stehen und die Schwächeren in die Mitte nehmen können? ???
                        Zuletzt geändert von AlfBerlin; 03.05.2018, 22:42.

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                        • kawajan
                          Dauerbesucher
                          • 18.04.2006
                          • 697
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                          Zum überleben hätte gereicht wenn’s mehr Schnee gehabt hätte wo sie sich hätten einbuddeln können oder eine einigermassen Wind geschützte Stelle . Wie gesagt -5 Grad is nicht so kalt wenn man Skitouren Klamotten an hat .
                          Mit Skiern , Stöcken , Rucksäcken und Biwaksäcken lässt sich schon eine Notunterkunft basteln .Dann schön eng zusammen kuscheln und ausharren bis das Wetter ein weiter gehen zulässt . Aber dafür braucht’s dann auch noch Leute in der Gruppe die sowas einleiten oder anfangen zu machen . Essen und trinken geh ich mal davon aus das sie was dabei hatten .

                          Grüsselis Jan
                          Behalte den Point of No Return immer im Auge

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                          • deralpinkletterer
                            Gesperrt
                            Erfahren
                            • 08.04.2018
                            • 358
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                            Zitat von kawajan Beitrag anzeigen
                            Zum überleben hätte gereicht wenn...
                            Genau das ist "Eure" Absurdität. Nach 8 Seiten selbstbeweihräuchern auf Kosten vom Tod.

                            Schreibt ihr auch soviel Kommentare über "erfolgreiche" Touren? Das wäre die ehrliche Unfallprophylaxe, da kann man richtig lernen, mit Fragen wie, hey, was war deine Ausrüstung, wo hast Du welche Entscheidungen zum Weitersteigen getroffen und WARUM, erklär doch mal, warum du auf Bild 6 eine Querung gemacht hast, was besagt die Wolkendecke auf Bild 9, warum hast Du die Sicherung an dieser Stelle verlängert, usw usw

                            Ist langweilig, gelle ?!!! solche Fragen..

                            Todesursachen Nr 1, wie in 90% im alpinen Gelände, mangelnde Erfahrung, die daraus resultierende noch mangelhafte Selbsteinschätzung, Kommunikationsfehler aufgrund zu großer Gruppen und Gruppendynamische Prozesse.

                            Nachtrag in eigener Sache: Mich hier als überheblich arrogant und pseudo Alpinist zu beurteilen..geschenkt! Meine "Ansage", nur mit Partnern zu gehen, die im 3er Bereich es seilfrei draufhaben, ist meine persönliche Unfallprophylaxe. Damit werte ich nicht die Meschen ab, die das nicht können bzw. wollen..Cooler werden, rieke, becksen und Co. Allhop, en schehne Freidahch
                            Zuletzt geändert von deralpinkletterer; 04.05.2018, 05:34.

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                            • LihofDirk
                              Freak

                              Liebt das Forum
                              • 15.02.2011
                              • 13729
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                              Zitat von deralpinkletterer Beitrag anzeigen
                              Genau das ist "Eure" Absurdität. Nach 8 Seiten selbstbeweihräuchern auf Kosten vom Tod.

                              Schreibt ihr auch soviel Kommentare über "erfolgreiche" Touren? Das wäre die ehrliche Unfallprophylaxe, da kann man richtig lernen, ...
                              Dann solltest Du mal öfter lesen. Gerade von Becks kommen häufig genau die Reflexionen über erfolgreiche und weniger erfolgreiche Situationen.
                              Und aus „gut gegangen“ kann man leider nicht soviel lernen. Weil man nie weiss, warum gut gegangen nicht doch nur gerade noch gut gegangen oder ein in die Hose gegangen war. Was meinst Du, was bei der Arbeit über Beinaheunfälle oder Unfälle mit Verletzungen analysiert wird? Zusätzlich zu den regelmässigen Überprüfungen der Arbeitsanweisungen, also quasi dem Reflektieren über den gut gegangen Status.
                              Und bei Unfällen mit Todesfolge auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft als Lerneffekt zu bauen kannst Du knicken. Erstens dauert das zu lange, und zweitens wird dort nur geklärt, ob gesetzliche Regelungen und Prozeduren eingehalten wurden. Wenn dann heraus kommt „Unglück“ interessiert den Staatsanwalt wenig, ob das doch hätte gemildert werden können, sondern dann wird halt keine Anklage erhoben.
                              Interne Aufarbeitung ist da viel schonungsloser.

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                              • opa
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                                • 21.07.2004
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                                AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                                Zitat von LihofDirk Beitrag anzeigen
                                Interne Aufarbeitung ist da viel schonungsloser.
                                weshalb es auch ganz gut ist, dass sie intern erfolgt.

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                                  • 13.08.2011
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                                  AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                                  Zitat von deralpinkletterer Beitrag anzeigen
                                  Schreibt ihr auch soviel Kommentare über "erfolgreiche" Touren? Das wäre die ehrliche Unfallprophylaxe, da kann man richtig lernen,
                                  Genau das eben nicht!
                                  Wenn's gut gegangen ist, ist oft einfach ganz viel Glück im Spiel gewesen. Mein Großer hat auch immer geglaubt, es liegt daran, dass er so schnell läuft, dass er den Schulbus immer noch bekommt, wenn er eine Minute vorher aus dem Haus geht. Die Wahrheit hat er erst kapiert, an dem Tag, als der Bus pünktlich, also schon weg war.
                                  Ich zeig es mal aus einem anderen Bereich: 10 Kinder nach dem Kindergeburtstag auf dem Heimweg in einem Passat, die Hälfte davon im Kofferaum. Ist zum Glück in meinem Umfeld immer gut gegangen. Was hat die Großelterngeneration daraus gelernt: "Och komm, für die kurze Strecke brauchen wir doch nicht unbedingt ne Sitzerhöhung, ich nehm ihn auf den Schoß, was soll da schon passieren?" Danke, ich verlass mich lieber auf die Schlüsse, der Leute, die keine Hemmungen hatten die Unfälle zu analysieren.

                                  Eine gute Unfallanalyse macht nicht wieder lebendig, rettet aber zukünftig Leben.

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                                  • opa
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                                    • 21.07.2004
                                    • 6732
                                    • Privat

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                                    AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                                    Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                    Nur weil Du das Gleiche zig Mal schreibst, wird es nicht wahrer. Das ist deine Meinung, sei sie Dir gegönnt.
                                    ok ich ergebe mich. das argument hat mich erschlagen. du hast recht.

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                                    • deralpinkletterer
                                      Gesperrt
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                                      • 08.04.2018
                                      • 358
                                      • Privat

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                                      AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                                      Zitat von LihofDirk Beitrag anzeigen
                                      Dann solltest Du mal öfter lesen. Gerade von Becks kommen häufig genau die Reflexionen über erfolgreiche und weniger erfolgreiche Situationen...
                                      Becks zählt zu den Erfahrenen, die im 3ten Grad seilfrei gehen können, wenn sie wollen...alter Hase

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                                        • 11.10.2001
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                                        AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                                        Zitat von Matthzi Beitrag anzeigen
                                        Becks (alternative) Routenpläne zur nahegelegenen Hütte z.B. klingt aus der Ferne easy, aber als Bergtourist vor Ort...wären da Biwacksäcke (1er, 2er) als Pflichtausrüstung eventuell am Ende sinnvoller gewesen...i
                                        Ich halte immer noch eine Routenalternative oder Umkehren besser als auf die Wirkung von Biwakmaterial zu vertrauen und weiter zu gehen. Die Leute hatten wahrscheinlich Biwaksäcke, aber das ist nur eine Lage Plastik ohne Isolation, in der man auch erfrieren kann. Auf jeder Überschreitung muss man sich den "Point of no return" merken, denn ab da gibt es nur noch die Flucht nach vorne.

                                        Auf der Tour hier liegt der Point of no return am Pigne Gipfel. Hier muss man sich entscheiden, in welche Richtung man abfährt, denn der Wiederaufstieg ist zeit- und kraftraubend. Spätestens hier z.B. muss man wissen, ob die Flanken zur Vignettes z.B. lawinentechnisch ungünstig und nicht befahrbar sind. Wenn einem das erst auf dem Col de Chamontane auffällt, dass der Weg zur Vignettes blockiert ist, dann hat man die Arschkarte gezogen.

                                        Zur Pigne hoch aber sind es ab Serpentine etwa 400 Höhenmeter über eine nach Süden abfallende Hochebene bzw. Flanke. Die Gruppen haben hierfür wahrscheinlich mindestens ebenso viel Zeit benötigt wie von der des Dix zur Serpentine, nämlich 3 Stunden, und da hat man mehr als genug Zeit um sich klar zu werden, dass man im Sturm dort oben nichts verloren hat.

                                        Für die Italiener sah die Überschlagsrechnung sogar noch schlimmer aus: 3.5h bis bis zur Serpentine, mit Aussicht auf weitere 3-4h bis zum Gipfel der Pigne (macht 13 bis 14 Uhr Ankunftszeit dort oben) und dann weitere 9 Kilometer Strecke, 1400Hm runter und 400 Hm rauf ohne GPS bei Whiteout bis zur Hütte, mit der guten Chance dass die Kaltfront dann endgültig mit voller Wucht da sein kann und dann 100 km/h Wind eher noch der beste anzunehmende Zustand darstellt.

                                        Eigentlich war der wichtigste Entscheidungspunkt an der Serpentine, denn hier kommt man in den Haupteinflussbereich des Wetters, ohne Schutz und Abschattung durch Tallage oder Bergkamm. Es ist den Leuten nicht entgangen, dass sie (wenn die Wolken sich wie in Arolla laut Webcam entwickelt haben) um 7 Uhr bei recht klarem, blauen Himmel gestartet sind, sich innerhalb der ersten Stunde bereits schnell und nachhaltig Wolken an allen umliegenden Gipfeln gebildet haben und sie selber spätestens 2 Stunden nach Start komplett im Nebel/Wolknemeer unterwegs waren. Es ist auch nicht übersehbar, dass der Wind im gleichen Zeitraum bereits an Stärke gewonnen hat und dann zwischen 10 und 11 Uhr noch eine ganze Schippe an Wucht draufgepackt hat. Die Schneefahnen an den Kanten und Gipfeln waren zudem auch morgens schon sichtbar und der Föhn blies auch schon am Samstag.

                                        Für solche Überquerungen hat man immer einen Plan B in der Tasche. Entweder eben auf der Hütte abwettern und notfalls daheim beim Chef anrufen, dass man am Montag nicht zur Arbeit kommt, oder wie hier ganz simpel möglich (zumindest für die vier, die zur Vignette wollten), die Alternative nutzen. Ab der Des Dix ohne Höhenverlust nach Osten bis zum Pas de Chevres, dort 400Hm abfahren bis in das Skigebiet und dann über Route 69b zur Vignette aufsteigen. Der gesamte Weg liegt tiefer und ist im Windschatten der Bergkette südlich davon.
                                        Der Italiener hätte das auch machen können. Per Hüttentelefon auf der Nacamuli absagen, auf der Vignettes sich anmelden und unten rum. Sprachprobleme gibt es da keine. Die Wirte reden französisch, italienisch, zu 90% deutsch und dann auch noch englisch in der Ecke. Ein Tessiner spricht italienisch und deutsch.
                                        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                        • Vegareve
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                                          Liebt das Forum
                                          • 19.08.2009
                                          • 14389
                                          • Privat

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                                          Zitat von Matthzi Beitrag anzeigen
                                          Aber ich denke, dass es von AlfBerlin eine sehr ernst gemeinte Frage war, die man auch so hätte stellen können (weil er als Kanute und Erkunder vielleicht nicht weiß, dass man auf so einer Tour keinen dicken Schlafsack mitnimmt):
                                          Was hätte man BESSER machen können? Wie hätte man das Unglück VERHINDERN können?

                                          Becks (alternative) Routenpläne zur nahegelegenen Hütte z.B. klingt aus der Ferne easy, aber als Bergtourist vor Ort...wären da Biwacksäcke (1er, 2er) als Pflichtausrüstung eventuell am Ende sinnvoller gewesen...ich weiß es auch nicht. Wüsste aber gerne eure Meiung.
                                          Die Frage wurde im Thread ausfürhlich beantwortet:
                                          1. bei der Prognose gar nicht loslaufen.
                                          2. Wenn man losgelaufen ist und für die erste Etappe zu langsam war, sofort umdrehen
                                          3, 4, 5 umdrehen, Wetter war schon schlecht und es hätte auch eine Talroute gegeben
                                          6. Mittels GPS die weitere 600 m zur Zielhütte weiter suchen
                                          7. Wenn das alles nicht geholfen hat, nicht warten bis man am Ende seiner Kräfte ist, sondern rechtzeitig einbuddeln und natürlich zusammen kuscheln. Schlafsäcke nimmt man auf so ne Tour nicht mit, Biwaksack hilft auch nur, wenn man sich ne passende Biwakstelle ausucht, nicht exponiert auf dem Plateau. Schnee zum graben hatte es genug, aber sie waren dazu zu erschöpft.
                                          8. Glück?

                                          Das ist zumindest, was ich daraus lerne.
                                          "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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