Ausrüstung 1900?

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  • iwoasnix
    Erfahren
    • 02.06.2011
    • 465
    • Privat

    • Meine Reisen

    Ausrüstung 1900?

    Seit meiner letzten Wanderung stelle ich mir die Frage, wie haben das die Leute früher gemacht?
    Klar könnte ich ins Museum gehen, aber ich würde gerne mal wandern gehen, mit einer Ausrüstung von damals.

    Kennt sich damit evtl. wer aus?

  • elaso
    Gesperrt
    Fuchs
    • 02.05.2007
    • 1163
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Ausrüstung 1900?

    Link habe ich beim wandern und auch so in der Stadt(Frühling, Sommer, Herbst) immer dabei.

    Für Gewand schau halt mal in der Lodenabteilung vorbei. Ein Lodencape oder so. Mir persönlich wäre es zu schade drum.
    Eine Krachlederne wäre mir auch zu schade um sie beim wandern zu zerstören. Aber aushalten würds sies.

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    • rumtreiberin
      Alter Hase
      • 20.07.2007
      • 3236

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Ausrüstung 1900?

      Ich würde zuallererst mal unterstellen daß der weitaus größte Teil der Menschen die um 1900 draußen zu Fuß unterwegs waren das aus irgendwelchen Zwängen heraus war.

      Also sowas wie der Weg vom Dorf zum Markt in der Stadt, egal ob man da nun ein- oder verkaufen wollte, oder weil man irgendwelche landwirtschaftlichen Arbeiten erledigen mußte - und man entweder kein Fahrzeug/Reittier besaß oder es eben für die jeweilige tätigkeit unsinnig war es zu benutzen. Oder auch Handwerksgesellen auf der Walz.

      Das hatte also im weitesten Sinne einen beruflichen oder für das tägliche Leben notwendigen Zweck.

      Wer nicht einkaufen ging hatte eben nix zu essen oder das dringend benötigte Medikament fürs kranke Kind nicht verfügbar. Die meisten Leute hatten einfach keine Wahl, die sind los marschiert. Egal ob sie dabei feucht, nass, sehr nass oder vielleicht sogar heftigst unterkühlt wurden. Auch egal ob ihr Tragegerät ihnen dabei die Wirbelsäule oder sonstige Knochen und Muskeln in einem Maß belastet hat, daß es eben nicht mehr wirklich gesund war.

      Das ist natürlich schon mal eine völlig andere Ausgangssituation als bei uns heute, die einfach aus -Arbeitszeit- und Arbeitsschutzgesetzen sei dank- vorhandener Freizeit plus Bewegungsmangel auf der Suche nach Ausgleich und Herausforderung sind. Was wir betreiben wenn wir mit oftmals einer Ausrüstung die für den jeweiligen Zweck zwar nice to have aber nicht wirklich überlebensnotwendig ist unterwegs sind ist doch eigentlich Luxus pur. Diese Wahl sich freiwillig Wind, Wetter und Risiken auszusetzen hatten früher eben nur ganz wenige gutgestellte Mitglieder der Gesellschaft.

      Wie genau? An Kleidung dürfte gefilzte Wolle, aber auch andere Verarbeitungsformen wie gewebt, dazu Leder oder/und Pelz ein Thema gewesen sein. Schuhe? Noch in den 40ern und 50ern ist ein Bekannter von mir der im Berchtesgadener Land aufgewachsen ist und seinen fast 2stündigen Schulweg zu Fuß ging im Sommer ohne Schuhe gelaufen - damit die teuren Dinger nicht unnötig verschlissen wurden. Der hat auch noch Ausrüstungsgegenstände wie den berüchtigten "Affen" bei der Bundeswehr tragen dürfen. Sowas würde außer aus historischen Interesse oder Traditionstreue heute niemand freiwillig benutzen weil moderne Rucksäcke bessere Lasteinleitung und deutlich mehr Komfort bieten, gerade wenn man damit schwerere Dinge tragen muß.

      Im Zweifelsfall haben die Leute eben einfach öfter mal gefroren, sind nass geworden bis auf die Haut oder auch krank oder haben eben Vorhaben die verschiebbar waren auf einen Tag mit günstigerem Wetter verschoben. Ich bin vor 20 Jahren auch mit dem bei Mama erbettelten Milchtopf aus der Küche der trümmerschwer war und einem C206er Kartuschenkocher auf dem das Ding gefährlich instabil stand auf Tour gegangen. Funktionierte auch, aber meine heutige Küchen-Ausrüstung ist leichter, kompakter und weniger gefährlich in punkto *heut gibts Spaghetti miT Tomatensoße und Regenwurm-Einlage direkt aus dem Grasbett* Spaß gemacht haben die Touren trotzdem - aber ich bin auch oft genug in Jugendherbergen oder Pensionen ausgewichen auf diesen ersten (Rad-)Touren, weil meine Ausrüstung das eben nicht mehr konnte was das Wetter verlangte, und auch die Distanzen die ich geschafft habe waren nicht so groß wie später mit besserer Ausrüstung.

      Ich nehme an daß das auch früher zutraf. Die haben halt eben keine 50km Märsche in einem Tag gemacht, sondern nur 20 oder 30..weil sie nicht zu mehr in der Lage waren mit ihrer Ausrüstung. Oder sie haben nicht nach 6 Tagen sondern schon nach 4 Tagen einen Ruhetag bei längeren Touren eingelegt weil sie körperlich platt waren und den brauchten.

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      • PWD
        Fuchs
        • 27.07.2013
        • 1313
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Ausrüstung 1900?

        Z.B. die erste Solo-Weitwanderin 1957 69jährig, Emma (Grandma) Gatewood oder 1. 2000 Meilen Wanderer 1930 Myron Avery

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        • stefan87
          Erfahren
          • 22.11.2009
          • 441
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Ausrüstung 1900?

          Zitat von rumtreiberin Beitrag anzeigen
          Handwerksgesellen auf der Walz.
          Solche Traditionen werden teils sogar heute noch gepflegt. Bin solchen Typen sogar schon begegnet. Is schon interessant aber in so eine Kleidung würde mich niemand bekommen.
          „Also woran man nicht sparen sollte sind der Rucksack und die Stiefel. Alles andere wird man für den Anfang schon irgendwo aus seinen vorhandenen Sachen auftreiben.“

          ske-outdoor.jimdo.com - Tourenberichte, Bilder, Ausrüstung, Ideen

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          • Rattus
            Lebt im Forum
            • 15.09.2011
            • 5177
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Ausrüstung 1900?

            Ich habe neulich hier einen älteren Thread mit alten Wanderfotos gesehen. Total interessant, leider finde ich ihn nicht mehr Vielleicht hat jemand anderes mehr Glück
            Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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            • dominiksavj
              Fuchs
              • 10.04.2011
              • 2345
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Ausrüstung 1900?

              Nur mal so:
              Wir waren so unterwegs
              http://schwaebische-albvereinsjugend...2_itemId=36238



              Akrobatik ist auch möglich:
              http://schwaebische-albvereinsjugend...2_itemId=36187

              Das Hemd, den Hut, die Hosenträger und die Hose hab ich noch daheim
              http://schwaebische-albvereinsjugend...2_itemId=34414
              freedom's just another word for nothing left to lose

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              • iwoasnix
                Erfahren
                • 02.06.2011
                • 465
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Ausrüstung 1900?

                Wer 55 Euro ausgeben will

                http://www.ebay.de/sch/i.html?_from=...All-Categories

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                • Werner Hohn
                  Freak
                  Liebt das Forum
                  • 05.08.2005
                  • 10872
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Ausrüstung 1900?

                  Zitat von iwoasnix Beitrag anzeigen
                  Seit meiner letzten Wanderung stelle ich mir die Frage, wie haben das die Leute früher gemacht?
                  Klar könnte ich ins Museum gehen, aber ich würde gerne mal wandern gehen, mit einer Ausrüstung von damals.

                  Kennt sich damit evtl. wer aus?
                  Der Seume war mit wenig zufrieden:

                  http://gaebler.info/ahnen/paul/johannes-seume.htm

                  Spaziergang nach Syrakus

                  Reisen bedeutete für Seume zu Fuß marschieren, "tornistern", wie sein Lieblingsausdruck lautet. "Wer geht", schreibt er später in der Schilderung seiner nordischen Reise, "sieht im Durchschnitt anthropologisch und kosmisch mehr, als wer fährt, überfeine und unfeine Leute mögen ihre Glossen darüber machen; es ist mir ziemlich gleichgültig. Ich halte den Gang für das Ehrenvollste und Selbständigste in dem Manne und bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge.

                  ...

                  Seine Reiseausrüstung war denkbar einfach. Ein Tornister aus Seehundsfell mit einem Dachsgesicht auf dem Rücken bildete sein einziges Gepäckstück. Als Inhalt einschließlich all dessen, was er auf dem Leib hatte, zählt er in einem Brief an Göschen auf: Einen blauen Frack, zwei Westen, zwei Hosen und Unterhosen, ein Paar wollene und ein Paar baumwollene Strümpfe, vier Halstücher, zwei Schnupftücher, ein Paar Schuhe und ein Paar Pantoffeln. Die Zahl der Hemden vergaß er anzugeben. Das Rasierzeug für beide trug Schnorr. So sehr er aber auch bei der Ausrüstung an Gewicht sparte, eine Reisebibliothek wollte er nicht entbehren. Sie bestand aus zwölf Büchern und enthielt von Homer bis Tacitus alle die klassischen Autoren, die er unterwegs immer zur Hand haben wollte.
                  .

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                  • Fletcher

                    Fuchs
                    • 24.02.2012
                    • 1109
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Ausrüstung 1900?

                    Zitat von stefan87 Beitrag anzeigen
                    Solche Traditionen werden teils sogar heute noch gepflegt. Bin solchen Typen sogar schon begegnet. Is schon interessant aber in so eine Kleidung würde mich niemand bekommen.
                    Sowas hab ich nach meiner Zimmererlehre gemacht, 1096 Tage als Tippelbruder unterwegs. Nie näher als 60km an Zuhause und ein paar andere "strenge" Gebote (frei von Frau, Kind und Schulden), ausserdem hat man mir nen Nagel durchs Ohrläppchen geschlagen. Hätte ich Schei... gebaut oder wäre zu früh wieder nach Hause, wäre ich jetzt ein Schlitzohr.
                    Da hat sich in den letzten 112 Jahren nichts verändert, ausser das Schuhzeug. Früher waren es, je nach finaziellen Mitteln, genagelte Schuhe, Holzklotten, oder edler Lederstiefel mit Ledersohle.

                    Meine Walz führte mich übrigens über 3 Kontinente und das größtenteils zu Fuß, teilweise per Daumen und dreimal per Flugzeug (notwendigerweise). Traditioneller Weise darf kein eigenes Fortbewegungsmittel, ausser die eigenen Füße, herhalten. Das war die beste und härteste Zeit meines Lebens. Wenn man Kohle brauchte, hat man gearbeitet, wenn man mal nen Monat "sightseeing" machte, schläft man halt auch mal unter ner Brücke.
                    Auch heute arbeite ich NUR in Kluft (erstaunlich bequem und funktional), bei Richttagen mitsamt Ehrbarkeit richtig rausgeputzt.
                    Das letzte Hemd hat keine Taschen

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                    • Fletcher

                      Fuchs
                      • 24.02.2012
                      • 1109
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Ausrüstung 1900?

                      So, nachdem der obrige Post von mir ein wenig OT war, hab ich da doch noch was Konstruktives beizutragen.
                      Wandertracht und Beschreibung von 1906
                      eine Bilderstrecke mit Beschreibung
                      Das letzte Hemd hat keine Taschen

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                      • Rattus
                        Lebt im Forum
                        • 15.09.2011
                        • 5177
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: Ausrüstung 1900?

                        @ Fletcher
                        OT oder nicht - ich fände Erlebnisse und/oder Fotos von dieser Zeit total spannend!
                        Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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                        • Gecko
                          Erfahren
                          • 15.08.2007
                          • 453
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: Ausrüstung 1900?

                          Hallo iwoasnix

                          ich kenne mich selbst nicht damit aus, habe aber noch zwei Tipps für die weitere Suche.

                          "Früher" ist ja ein eher unscharfer Begriff. Je nachdem, wie weit du zurück ins "Früher" willst (willst du überhaupt so los oder isses rein akademisches Interesse?): Guck mal, ob es bei dir in der Gegend Fachleute zum Thema experimentelle Archäologie gibt. Verein, Institut, Museum. Da beschäftigen sich Leute ja ausprobierenderweise und fachkundig zB auch mit Fragen zur Kleidung, zur Ernährung, zum Lastentransport. Kann aber uU ziemlich weit "früher" sein... und dementsprechend unbequem

                          Falls es nicht ganz so früh sein soll: Frag mal beim nächsten Heimatkundemuseum oder Freilichtmuseum zum Thema bäuerliche Kultur nach Reisemitteln von "damals", Kleidung, Lastentransport - auch da könnte es Leute geben, die sich da gut auskennen. Mit gefährlichem Halbwissen würde ich vermuten, dass da dann vor allem 18. und 19. Jh. abgedeckt sind. Kann aber natürlich auch sein, dass im Heimatkundemuseum nur gesammelte Briefe und improvisierte Waschzuber aus der Nachkriegszeit sind.

                          Grüße,
                          Marcus

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                          • dominiksavj
                            Fuchs
                            • 10.04.2011
                            • 2345
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: Ausrüstung 1900?

                            http://schwaebische-albvereinsjugend...2_itemId=34255
                            freedom's just another word for nothing left to lose

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                            • Fenris
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                              • 19.04.2009
                              • 784
                              • Privat

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                              #15
                              AW: Ausrüstung 1900?

                              The Campers Handbook (1908) von Thomas Hiram Holding:
                              http://archive.org/details/campershandbook00holdgoog


                              Eigentlich ein "must have" für Liebhaber der norwegischen Bergwelt:
                              Norway:the Northern Playground von William Cecil Slingsby(1923)
                              http://www.amazon.co.uk/Norway-North.../dp/1904466079
                              Tolle Beschreibungen einiger Erstbesteigungen zwischen 1872 & 1903. Sehr Lesenswert!
                              Solvitur ambulando

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                              • Ditschi
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                                Liebt das Forum
                                • 20.07.2009
                                • 13287
                                • Privat

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                                #16
                                AW: Ausrüstung 1900?

                                Ich würde zuallererst mal unterstellen daß der weitaus größte Teil der Menschen die um 1900 draußen zu Fuß unterwegs waren das aus irgendwelchen Zwängen heraus war.
                                Hallo,

                                nein, um 1900 gab es die sogenannte " Wandervogelbewegung". Die zogen mit der Klampfe und Wanderstiefeln durch die Welt.

                                Aus dieser Zeit stammen alle die schönen Wander- und Fahrtenlieder , die ich als Junge noch in den Zeltlagern gesungen habe.

                                Unter dem Stichwort siehe oben bei google gibt es auch Bilder aus der Zeit.

                                http://de.wikipedia.org/wiki/Wandervogel

                                Viele Wanderlieder aus der Zeit sind in der "Mundorgel" gesammelt.

                                http://de.wikipedia.org/wiki/Mundorgel_%28Liederbuch%29

                                Hier einmal ein schöner Liedertext aus der Zeit, der etwas von dem Gefühl nahebringt:

                                Wir sind durch Deutschland gefahren
                                Vom Meer bis zum Alpenschnee
                                Wir haben noch Wind in den Haaren
                                Den Wind von Bergen und Seen

                                In den Ohren das Brausen vom Strome
                                Der Wälder raunender Sang
                                Das Geläut von den Glocken der Dome
                                Der Felder Lerchengesang

                                In den Augen das Leuchten der Sterne
                                Das Flimmern der Heidsonnenglut
                                Und tief in der Seele das Ferne
                                Das Sehnen das nimmermehr ruht

                                Wir sind durch Deutschland gefahren
                                Vom Meer bis zum Alpenschnee
                                Wir werden noch weiter fahren
                                Um neue Lande zu sehn

                                Gruß Ditschi
                                Zuletzt geändert von Ditschi; 23.07.2012, 05:54.

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                                • Ditschi
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                                  Liebt das Forum
                                  • 20.07.2009
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                                  #17
                                  AW: Ausrüstung 1900?

                                  Hallo,

                                  was die damals an Kleidung trugen? Keine outdoor-Ausrüstung von Globi.

                                  Zumindest zum Teil waren Eure Vorläufer die politische Avantgarde, vaterlandslose Gesellen, die die Fesseln der Konventionen abstreiften und sich dabei frei fühlten. Fürsten in Lumpen und Loden. Es sollte nicht schwierig sein, passende Kleidung zu finden. Dazu noch ein, wie ich finde, sehr schöner Liedertext:

                                  1. Wilde Gesellen vom Sturmwind durchweht,
                                  Fürsten in Lumpen und Loden,
                                  Ziehn wir dahin bis das Herze uns steht,
                                  Ehrlos bis unter den Boden.
                                  Fidel Gewand in farbiger Pracht
                                  Trefft keinen Zeisig ihr bunter,
                                  Ob uns auch Speier und Spötter verlacht,
                                  Uns geht die Sonne nicht unter.

                                  2. Ziehn wir dahin durch Braus und durch Brand,
                                  Klopfen bei Veit und Velten.
                                  Huldiges Herze und helfende Hand
                                  Sind ja so selten, so selten.
                                  Weiter uns wirbelnd auf staubiger Straß
                                  Immer nur hurtig und munter;
                                  Ob uns der eigene Bruder vergaß,
                                  Uns geht die Sonne nicht unter.

                                  3. Aber da draußen am Wegesrand,
                                  Dort bei dem König der Dornen.
                                  Klingen die Fiedeln ins weite Land,
                                  Klagen dem Herrn unser Carmen.
                                  Und der Gekrönte sendet im Tau
                                  Tröstende Tränen herunter.
                                  Fort geht die Fahrt durch den wilden Verhau,
                                  Uns geht die Sonne nicht unter.

                                  4. Bleibt auch dereinst das Herz uns stehn
                                  Niemand wird Tränen uns weinen.
                                  Leis wird der Sturmwind sein Klagelied wehn
                                  Trüber die Sonne wird scheinen.
                                  Aus ist ein Leben voll farbiger Pracht,
                                  Zügellos drüber und drunter.
                                  Speier und Spötter, ihr habt uns verlacht,
                                  Uns geht die Sonne nicht unter.

                                  Gruß Ditschi

                                  Ich ergänze mal:

                                  Es führt vom Lebensgefühl einer Protestgeneration einer musikalisch grader Weg zu den amerikanischen Folksongs.

                                  Vergleicht mal den Text:

                                  http://en.wikipedia.org/wiki/This_Land_Is_Your_Land

                                  Ich bin weder musikalisch noch musikhistorisch bewandert. Die Erkenntnis ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern ich habe mal eine schöne Doku gesehen über die Wurzeln der heutigen englischsprachigen Popmusik. Da gibt es eine Linie von den Liedern der Wandervogelbewegung zur Pop-Musik. Als ein Bindeglied gilt Woody Guthrie, der ja noch selbst zu Zeiten der Depression auf den Güterzügen als Hobo durch die USA reiste. ( wer`s noch nicht wußte: da kommt der Hobo- Kocher her). Es gibt also nicht nur musikalisch Linien zum Outdoordasein.
                                  Zuletzt geändert von Ditschi; 23.07.2012, 08:02.

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                                  • rumtreiberin
                                    Alter Hase
                                    • 20.07.2007
                                    • 3236

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: Ausrüstung 1900?

                                    Stimmt Ditschi, an die Wandervögel hatte ich nicht wirklich gedacht. Irgendwie hatte ich die auch eher zeitlich noch ein bißchen später einsortiert.

                                    Immerhin wird der Thread langsam richtig interessant - schon spannend wo/wann/auf welchem Wege sich das Wandern/unterwegssein vom Zwang durch äußere Notwendigkeiten zu einer politischen Aussage oder/und einem Freizeitgestaltungselement entwickelt hat.

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                                    • Wanderzwerg
                                      Fuchs
                                      • 09.07.2009
                                      • 2283
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: Ausrüstung 1900?

                                      Hallo,

                                      Zur Wandervogelbewegung gabs mal etwas in einer Austellung das DHM, hie ein Link zu 4 Postkarten:

                                      http://www.dhm.de/ausstellungen/lebensstationen/1_87a.htm

                                      Und aus der gleuichen Austellung:
                                      noch eine Anzeige eines Globivorläufers zur geeigneten Wanderausrüstung:
                                      http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/z2901_1913/index.html.

                                      Pfadfinderinnen 1912:
                                      http://www.dhm.de/ausstellungen/lebensstationen/1_103a.htm

                                      Und Arbeiterjugend beim Wandern:
                                      http://www.dhm.de/ausstellungen/lebensstationen/1_95.htm

                                      Vor 30 Jahren habe ich mal bei einem Pfadfinderkaplan Ausrüstungsgegenstände aus den frühen 50 abgestaubt, darunter Rucksack aus dickem Leinen (ählich dem bei Faltbooten) und Leder. Wiegt leer fast 5kg und wird an 3cm breiten fast ungepolstereten Riemen getragen.

                                      Gruß
                                      Zwerg

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                                        • 20.07.2009
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                                        #20
                                        AW: Ausrüstung 1900?

                                        Hallo Wanderzwerg,

                                        die Bilder sind ja köstlich.

                                        Das sollte sich mal die UL- Fraktion reinziehen, mit was die losgezogen sind.

                                        Eine UL- Klampfe gab es wohl noch nicht. Aber notfalls konnte man damit den Fluß runterschippern.

                                        Gruß Ditschi

                                        Kommentar

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